Ehapa-/Egmont Comic Collection

[Grubert]

Ich finde Uderzo und Jije in etwa gleichwertig, mit einer leichten Gewichtung hin zu Jije.
Bei Jije gefallen mir die Zeichnungen der Charaktere etwas besser, Uderzo war noch etwas stärker bei den Spektakelbildern.

Aber von Jije fand ich Band 15 - 18 dann doch klar fahriger und auch insgesamt weniger inspiriert gezeichnet, aber später Abschied von der Mirage dann wieder besser. Jedoch dieser Dreiteiler leidet im weiteren Verlauf unter den schwachen Zeichnungen von Serres, die von Seite zu Seite schlechter werden. Allerdings wird auch die Geschichte im weiteren Verlauf immer dürftiger, immer einfallsloser, wie das meiste was ich vom späten Charlier kenne.

Dagegen hat Uderzo sich entwickelt, denn zumindest Album 1 und 2 wirken noch etwas ungelenk.

Insgesamt kann ich den Enthusiasmus einiger hier für Tanguy kaum teilen (finde diesen Enthusiasmus aber positiv interessant).
In Zack war das damals eine meiner Lieblingsserien, gerade dem direkten Konkurrenten Cooper Mach-weit überlegen. Allerdings ist mir die Serie heute doch auch in ihren besten Geschichten zu schlicht erzählt um mir noch wirklich Spaß zu machen. Die Alben 1 - 5 sind ohnehin, außer wenn es zur Action kommt, meist etwas langweilig, da bleiben nur so manche gut gezeichnete Bilder in Erinnerung (immerhin). Band 6 bis 14 (und meinetwegen auch noch Band 19) sind dann die Gelungensten, das sind die wo auch Charlier sein Talent für einfache Abenteuergeschichten noch mal zur Geltung bringt, auch wenn es im Prinzip immer wieder dieselben Erzählmotive sind (die Frauen z.b. kann er sich, mit einer Ausnahme, immer nur als Verräterinnen vorstellen, aber mit denen konnte er in seiner Jungenswelt sowieso nur wenig anfangen). Diesen Alben kann ich jedenfalls auch heute noch etwas abgewinnen, tja, und das trotz der kritiklosen patriotischen Verherrlichung des Militärs, die ... nun ja .. genau so peinlich wie erheiternd ist.


Und um dann noch einmal einen Bogen hin zu den nicht nachvollziehbaren Entscheidungen im alten Zack zu bekommen, daß Zack, in einer Zeit als die Verkäufe rasant bergab gingen, trotz Materialnot mehrere Alben einer der beliebtesten Serien nicht gebracht hat, ist absolut erstaunlich.

[Jovis]

und das trotz der kritiklosen patriotischen Verherrlichung des Militärs, die ... nun ja .. genau so peinlich wie erheiternd ist.

Was erstaunlicherweise hier nur überaus selten je mal angesprochen wurde. Ich würde einerseits sagen, dass das vor allem an den überaus guten Kontakten Charliers zum Militär lag und daran, dass er von diesen Kontakten profitierte. Er wurde dort eingeladen, und konnte wunderbar recherchieren.

Trotzdem hätte er es nicht SO weit treiben müssen. Allerdings sind die Franzosen da deutlich anders gestrickt als wir. Das kann man daran deutlich sehen. Und, was mich immer wieder überzeugt: die Geschichten wären einfach völlig andere. Gerade bei Buck Danny sieht man gut, dass es die Geschichten schlichter macht, wenn man sich da so scheinheilig moralisch positioniert. Bei Tanguy gibt's das nicht. Was sein muss, muss sein. Und Befehl ist Befehl. Das beste Beispiel ist, finde ich immer, die Szene auf Mururoa, wenn Tanguy die Terroristen am Strand vom Flugzeug aus abschiesst. Das ist nicht gerade Notwehr und ist wirklich mal ne richtig ungleiche Ausgangssituation, aber die wollen ne A-Bombe zünden. Also weg damit. Da haben weder Tanguy noch Charlier Zeit uns das schönzureden.

[BobCramer]

Jedoch dieser Dreiteiler leidet im weiteren Verlauf unter den schwachen Zeichnungen von Serres, die von Seite zu Seite schlechter werden. Allerdings wird auch die Geschichte im weiteren Verlauf immer dürftiger, immer einfallsloser, wie das meiste was ich vom späten Charlier kenne.

Ja, diese 80er-Jahre-Tanguys waren weit von der Qualität der alten Klassiker entfernt. Der qualitative Niedergang, der hier im Thread ja zunächst den 70ern verortet wurde, fand tatsächlich in den 80ern statt. Serres' Zeichnungen funktionierten von Anfang an nicht... dieser grobe, eckige Stil hat mich immer irgendwie abgestoßen.

wo auch Charlier sein Talent für einfache Abenteuergeschichten noch mal zur Geltung bringt, auch wenn es im Prinzip immer wieder dieselben Erzählmotive sind (die Frauen z.b. kann er sich, mit einer Ausnahme, immer nur als Verräterinnen vorstellen, aber mit denen konnte er in seiner Jungenswelt sowieso nur wenig anfangen).

Charlier hat bei seinen Fliegerserien bestimmte Handlungselemente/Handlungsmuster immer wieder variiert, das stimmt. Mehrere Tanguy-Plots sind ja auch kaum getarnte Remakes von Danny-Plots. Die hat JMC nach ein paar Jahren einfach frisch, fromm, fröhlich, frei bzw. ausgesprochen frech recycelt. Dennoch: Um seine Qualitäten als Erzähler zu erkennen, muss man seine Szenarios einfach mal mit denen seiner Nachfolger vergleichen. Der Qualitätsabfall bei seinen Top-Serien ist meines Erachtens eklatant.

Diesen Alben kann ich jedenfalls auch heute noch etwas abgewinnen, tja, und das trotz der kritiklosen patriotischen Verherrlichung des Militärs, die ... nun ja .. genau so peinlich wie erheiternd ist.

Mich würde schon mal interessieren, wie tief seine Verstrickungen mit dem französischen Militär und mit Dassault tatsächlich waren bzw. ob da nicht über versteckte Kanäle Geld für Werbedienste geflossen ist. Die Propaganda für Dassault bzw. die Mirage war ja fast aberwitzig, geradezu schamlos. Gefühlt jede zweite Tanguy-Geschichte handelt davon, dass T&L irgendwo auf der Welt die Mirage-Verkäufe ankurbeln sollen... das sind doch französische Luftwaffenoffiziere und keine Handelsvertreter!

[Jovis]

Das Extrem war dann bei Buck Danny, aus einem halben Band (Band 10. Pilotes d'Essai oder so) zwei ganze Alben zu machen (Fx 13).

[BobCramer]

Das Extrem war dann bei Buck Danny, aus einem halben Band (Band 10. Pilotes d'Essai oder so) zwei ganze Alben zu machen (Fx 13).

Hehe, stimmt, da kannte JMC kein Erbarmen, es wurde sogar innerhalb derselben Serie plagiiert! Wahrscheinlich ging er in allen Fällen zurecht davon aus, dass es eh keiner mitkriegt, denn nach ein paar Jahren wurde die vorpubertäre Leserschaft der Fliegercomics turnusmäßig ausgewechselt. Und die Leserschaft von "Spirou" und "Pilote" war sowieso nicht deckungsgleich. Auf jeden Fall hatte JMC überhaupt kein Problem damit, zum Beispiel den Plot von "NC-22654 antwortet nicht mehr" (Danny, 1954) für "Piraten des Himmels" (Tanguy, 1965) per Selbstplagiat gnadenlos zu recyceln. Und der Sarrakt-Zweiteiler (Tanguy 1968/69) orientiert sich stark am Wüsten-Dreiteiler von Danny (1951/52).

[Tsungam]

Frage zur Michel Vaillant Collector's Edition


In Band 1 (2. Auflage!) sind mir ziemlich viele Schlampereien aufgefallen, vor allem doppelt gedruckte Namen (vermutlich ist dort der "übersetzte" über dem originalen Namen identisch):
Auf der gegenüberliegenden Seite dieses Beispiels steht dann in der Sprechblase eine Warnung des Satzprogramms:
Setzt sich das in den weiteren Bänden so fort?

Bin jetzt bei Band 3 der GA.
Es ist besser geworden, aber ich frage mich wirklich, ob da denn niemand mehr drüberschaut?
Neben vielen unnötigen Worttrennungen sind in Band 2 diverse Falschtrennungem beim ST, sinngemäß etwa "GAS- THAUS". In Band 3 ist mir nun "ATO- MENGERGIE" aufgefallen.
Auweia...
Wie wohltuend ist da doch die Arbeit der Letter Factory von Michael Beck bei diversen anderen Verlagen.

[Jovis]

Tja. Witzigerweise habe ich früher Artikel für ein Printmagazin geschrieben und nach der Rechtschreibreform das Fazit gezogen, dass jetzt eigentlich keine nachvollziehbare Normalität mehr möglich ist. Kommata sind völlig unklar, althergebrachte Regeln (zum Beispiel Nicht-Trennregel von st) werden ausgesetzt und führen zuerst zu Irritation und dann zu neuen Fehlern, die keiner vorhergesehen hat oder wollte. Das Ende dieser Entwicklung ist definitiv die totale Losgelöstheit von jedem Regelsystem. Am Schlimmsten hat es die getroffen, die direkt nach der RSR (Rech-tschreibref-orm) von Lehrern unterrichtet wurden, die ihnen vorher die alte Rechts-chreibung beigebracht haben, weil die ja selbst vom Höch-Stmass an Verwirrung getroffen wurden.

Mein Rat damals im Artikel: Treibt es auf die Spitze und macht was ihr wollt wann ihr wollt. Nur macht es nicht mehr richtig. Macht unsere Schrift und Sprache zur Lachnummer und lacht selbst zuerst. Ist natürlich doof, wenn's dann in unseren teuren Comics passiert und nicht in der Schaufensterauslage. Übrigens: ATO-MENGERGIE... ist das wirklich so in der CE oder ist das deine Verschlimmbeßerung? Tschuldigung. Beißsserung heißsst das ja.

[Tsungam]

Übrigens: ATO-MENGERGIE... ist das wirklich so in der CE oder ist das deine Verschlimmbeßerung? Tschuldigung. Beißsserung heißsst das ja.

Seite 97, Panel rechts oben.

Oh, sorry, da habe ich mich natürlich noch zusätzlich vertippt, mea culpa.

[Jovis]

Ich muss ja zugeben - obwohl ich mich manchmal für einen ganz schlimmen überkritischen Saubeutel halte - dass ich scheinbar unbeschwert durch die CEs bis Band 7 gekommen bin und mir alle Fehler, die hier bislang aufgezeigt wurden, selbst nicht aufgefallen sind. Die Welt - das kann man drehen und wenden wie man will - entsteht und besteht im Kopf. Ich WILL die CEs einfach schön finden. *SmdSadS*

[Mick Baxter]

Tja. Witzigerweise habe ich früher Artikel für ein Printmagazin geschrieben und nach der Rechtschreibreform das Fazit gezogen, dass jetzt eigentlich keine nachvollziehbare Normalität mehr möglich ist. Kommata sind völlig unklar, althergebrachte Regeln (zum Beispiel Nicht-Trennregel von st) werden ausgesetzt und führen zuerst zu Irritation und dann zu neuen Fehlern, die keiner vorhergesehen hat oder wollte. Das Ende dieser Entwicklung ist definitiv die totale Losgelöstheit von jedem Regelsystem.

Ich hab ja einige Jahre an der alten Rechtschreibung festgehalten und bin dafür einige Mal angegiftet worden (obwohl ich nach wie vor der Meinung bin, dass die meisten Leute ohne nachzuschauen gar nicht sagen könnten, welche sie gerade gelesen haben).
Ich hab mal einen Artikel aus der Frühphase dieser großartigen Neuerung gelesen, in dem ein IT-Experte schrieb, es wäre gar nicht möglich, diese neuen Regeln einem Programm beizubringen. Dazu kommt natürlich noch, dass es mittlerweile vielfach zwei korrekte Schreibweisen gibt, das Programm also entscheiden müsste, welche sie anwenden will.

[HerrHase]

Ich hab ja einige Jahre an der alten Rechtschreibung festgehalten und bin dafür einige Mal angegiftet worden (obwohl ich nach wie vor der Meinung bin, dass die meisten Leute ohne nachzuschauen gar nicht sagen könnten, welche sie gerade gelesen haben).

Das merkt man sofort beim ersten "dass" oder "daß". Abgesehen von der ss/ß-Neuregelung gibt es auch gar nicht so viele oft auftretende Änderungen. Wie oft schreibt man in einem Durchschnittstext schon Känguru(h), Schiff(f)ahrt o.ä. Die Reform wäre besser, wenn sie konsequenter wäre, wenn z.B. alle substantivierten Formen (mit Artikel davor) groß geschrieben würden. Warum es jetzt zwar "im Allgemeinen" heißt, aber immer noch "am besten", verstehe ich jedenfalls nicht. Da kann man Sprachschülern nur sagen: "Is' halt so."

[Jovis]

Oder eben "am Besten" schreiben. Das hat mir noch keiner als Fehler angemahnt.

[Örtliche Bücherei]

Jovis, ich mahne dich jetzt an. Richtig schreibt man „am besten“.

[Jovis]

Am Besten stünde es mir jetzt an, den Mund zu halten, aber das fällt mir im allgemeinen immer schwer. Dennoch verspreche ich dir, mir im großen und Ganzen immer Ganz Viel Mühe zu geben. Schließlich bin ich ein Vor-Bild für die nachfolgenden Generationen. Oder wollte ich Test-Bild sagen`? Aber es gibt gar keine Testbilder mehr, ne?

Uhm... "Richtig" schreibt man IMMER "Richtig"!

[Kickaha]

Ach, ach was!

[Mick Baxter]

Das merkt man sofort beim ersten "dass" oder "daß". Abgesehen von der ss/ß-Neuregelung gibt es auch gar nicht so viele oft auftretende Änderungen.

Stimmt. Aber wenn man jemanden nicht während sondern nach der Lektüre fragt, wird er meist nicht wissen, was er da gelesen hat. Zumindest, wenn er noch die alte Rechtschreibung gelernt hat (davon gibt es ja in diesem Forum noch ein paar).

[Jovis]

Mick, da behauptest du implizit, dass irgendjemand die neue gelernt habe. Woran ich berechtigte Zweifel habe. Ich glaube, dass die erste Lehrergeneration mit diesem Auftrag die war, die schon im Referendariat eine rebellische Handhabung der Notengebung lernten (da gab es in den 90ern eine geradezu anarchistische Phase!) und die Schwächen der neuen RS so deutlich vor Augen hatten, dass sie eigentlich gar nicht in der Lage waren, die neue RS guten Gewissens zu lehren. Und danach passierte dieser schleichende Prozess der Egalhaltung. Besonders in der Kommasetzung. Ich glaube eher, dass beim Lesen eine sinngemäße Wahrnehmung entstanden ist und man als Leser mehrere Versionen der Rechtschreibung als richtig wahrnimmt, außer vielleicht das 'daß', welches den Augen heute dann doch wehtut, und der Genitiv. Wenn hingegen, wie beim Vaillant jetzt, das Layout vom Verlag zu flüchtig gehandhabt wird und die Originalsprache durchscheint oder Schilderbeschriftungen versetzt abgedruckt sind, oder eben die Silbentrennung zu falsch und in Großbuchstaben daherkommt, da wird dann etwas wachgerüttelt.

EDIT: Das kann natürlich regional verschieden sein. Ich kenne die Geschichte des Lehrens von RS, die Geschichte des Lehrens allgemein von 1990 bis heute, aus NRW und Schleswig-Holstein. Kann in Bayern GANZ anders abgelaufen sein.

[scarpino]

Ich hab ja einige Jahre an der alten Rechtschreibung festgehalten und bin dafür einige Mal angegiftet worden (...)

Ich unterstütze Deinen Zugang - ich mache das auch. Bis zu meinem Physikum. Giftet ist mir wurscht. Weil "Sausage" ist eben "nicht wurscht".

[scarpino]

[QUOTE=HerrHase;5865596]Das merkt man sofort beim ersten "dass" oder "daß"/QUOTE]

Im Versalbereich ist die Einbindung einer Ligatur für mich ein absolutes No-Go. Letterngraphisch ein Quasi-Homographem ins Kyrillische. NEIN. Das geht gar nicht.

[scarpino]

(Am Besten stünde es mir jetzt an, den Mund zu halten,) aber das fällt mir im allgemeinen immer schwer.

Dafür schätze ich Dich hier in diesem Forum! Würde Dich gerne persönlich mal kennenlernen dürfen.

[Jovis]

Ich danke dir! Und wer weiß... Wien ist jetzt nicht gerade bei mir um die Ecke, hat aber glaube ich doch einige Comic-Events, oder täusche ich mich?

[scarpino]

Ich danke dir! Und wer weiß... Wien ist jetzt nicht gerade bei mir um die Ecke, hat aber glaube ich doch einige Comic-Events, oder täusche ich mich?

Erlangen 2024 wäre auch mal möglich ...?

[Jovis]

Ja, möglich ist immer alles. Und Erlangen ist ne schöne Stadt. Ich peile das mal an.

[efwe]

Ist irgendwie der Wahnsinn: 2003 habe ich die Rechte für "Der Killer" von Casterman für die ECC eingekauft, weil es hieß, David Fincher habe sich die Filmrechte gesichert. Dann ... nichts! Und jetzt, 20 Jahre später, wird der Film - Regie David Fincher - auf der Biennale in Venedig uraufgeführt.

EfWe

[Borusse]

Ist irgendwie der Wahnsinn: 2003 habe ich die Rechte für "Der Killer" von Casterman für die ECC eingekauft, weil es hieß, David Fincher habe sich die Filmrechte gesichert. Dann ... nichts! Und jetzt, 20 Jahre später, wird der Film - Regie David Fincher - auf der Biennale in Venedig uraufgeführt.

EfWe

Typisch Ehapa eben.