Man sollte sich allerdings nicht nur von den absoluten Zahlen leiten lassen. Fast schon gleich auf mit Spanien und sogar noch VOR Italien und sogar sehr weit vor Frankreich liegt gemessen an seiner Einwohnerzahl die Schweiz bei den Infizierten. Das Land dürfte aufgrund seiner höchst problematischen Lage – eingezwängt zwischen Norditalien, Tirol und Ostfrankreich – und mit bis heute Abertausenden täglichen Pendlern aus diesen Krisengebieten das am stärksten auf seiner Gesamtfläche "durchseuchte" europäische Land überhaupt sein (wenn man Sonderfälle wie Andorra oder San Marino einmal außen vor lässt).
Trotzdem werden in der Eidgenossenschaft meiner Kenntnis nach noch nirgends Kühllaster vor den Krankenhäusern aufgebaut. Stattdessen kann die Schweiz vielmehr sogar Schwerstkranke aus seinen Nachbarländern aufnehmen! Denn die Todesrate ist verhältnismäßig niedrig und weit, weit entfernt von den richtigen "Katastrophenländern" wie Italien, Großbritannien, den Niederlanden oder Spanien, die eine Todesrate von ca. 10 Prozent oder mehr haben.
Das Ganze ist in der Schweiz wohl geschuldet dem trotz aller Probleme ganz gut aufgestellten Gesundheitssystems. Und genau an diesem Punkt scheint sich jetzt die Spreu vom Weizen zu trennen. Wobei das Erschreckende für mich ist, dass es fast nur noch Spreu gibt. Ich hätte nie gedacht, welche Komplettausfälle wir hier bei Ländern wie Frankreich oder den Niederlanden (Platz 27 im Europa*-Ranking nach Intensivbetten pro Einwohner) erleben.
In ganz Schweden (Platz 30 im Ranking) gibt es wohl sogar weniger Intensivbetten als in der Region Hannover. Das ist übrigens auch der Hauptgrund, warum Schweden jetzt so radikal umsteuern muss. An diesem Wochenende laufen nämlich ihre rund 600 (sic, das Land hat 10 Millionen Einwohner!) Intensivbetten endgültig voll.
* Europa bezieht sich auf EU, EFTA, UK sowie Andorra.
Lesezeichen