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Ich hab es inzwischen auch gelesen und finde es auch nicht so schlecht. Das Cover hat mir auch gefallen. Erinnert mich an mein altes Poesiealbum.
Allerdings lese ich parallel auch immer das Heft von vor drei Jahren, und in diesem Vergleich schmiert der aktuelle Jahrgang dann doch ziemlich ab. Heft 355 war ganz große Klasse. Ich vermisse den Mut, Sachen abzudrucken, die nicht dem 08/15-Schema entsprechen.
@Plattnase:
Weißt du, was der Sinn dieser Kopiererei war? Ich verstehe es nicht. Der Zeichner kann ja offensichtlich zeichnen. Ist es nicht viel einfacher, die drei Neffen einfach schnell zu zeichnen, wie es einem gerade einfällt, als in alten Comics rumzuwühlen, nach einer passenden Pose zu suchen und die dann abzupausen?
Geändert von TiTriTra (11.12.2019 um 15:00 Uhr)
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Zitat von TiTriTra
@ Plattnase:
Weißt du, was der Sinn dieser Kopiererei war? Ich verstehe es nicht. Der Zeichner kann ja offensichtlich zeichnen. Ist es nicht viel einfacher, die drei Neffen einfach schnell zu zeichnen, wie es einem gerade einfällt, als in alten Comics rumzuwühlen, nach einer passenden Pose zu suchen und die dann abzupausen?
Es gab ja viele Zeichner, die kopiert haben. Auch Vicar hat häufig Posen von Barks abgepaust. Und auch Italo-Zeichner wie P. de Vita haben gerne von Barks kopiert - seine Münchhausen-Geschichte aus LTB 66 besteht großenteils aus Barks-Kopien. Besonders hervorzuheben ist Bottaro, dessen Geschichten, z.B. "Der Gespensterschatz" (LTB 1), Bild für Bild von Barks abgekupfert sind.
Ich habe zu diesem Thema auf dem D.O.N.A.L.D.-Forum ausführliche Beiträge geliefert. Davon ist zwar im Augenblick nicht viel zu sehen, da der Image-Hoster "Tinypic" im September seine Dienste eingestellt hat; ich werde die Beispiele aber im Neuen Jahr reaktivieren und noch umfassend aufstocken.
Die Gründe für das Kopieren sind eigentlich offensichtlich: zum einen haben sich die Zeichner wohl auf diese Weise das Zeichnen "beigebracht" - durch das Abpausen kommt man ja schließlich in Übung. Zum anderen läßt sich ja durch das Abzeichnen auch der Anschein erwecken, die Geschichte würde von Barks stammen. Auf diese Weise kann man im Windschatten des Meisters segeln. Ich möchte nicht wissen, wie viele LTB-Leser etwa den "Gespensterschatz" für einen echten Barks halten ...
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Zitat von Unca $crooge
Warum wohl?
Weil Rosa keine "Schule" ins Leben gerufen hat und weil er eine aus der Norm fallende Ausnahmeerscheinung war, wie sie in absehbarer Zeit wohl nicht wieder kommt. Quasi der Ramanujan der Disney-Zeicher.
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Zitat von Unca $crooge
Aber an dieser Kopiererei ist ja eigentlich auch nichts Verwerfliches dran. Barks wurde schon während seiner aktiven Zeit vom Verlag gebeten, Zeichnungen der wichtigsten Entenhausener in bestimmten Posen für die Verlagszeichner zu zeichnen, was er auch gemacht hat. Solche Schablonen haben die Produktion der Comics dann mit Sicherheit vereinfacht und die Zeit verkürzt.
Barks war aber nicht bewußt, daß andere Zeichner von ihm kopieren! Als ich in den frühen 80er Jahren meine ersten Analysen zum Thema "Kopisten am Werk" veröffentlichte, war Carl Barks, der damals von jeder Ausgabe des HAMBURGER DONALDISTen ein Gratisexemplar erhielt, sehr erstaunt. Seine Reaktion [vom 25. Jan. 1980]: "I get quite a kick out of seeing the poses that other artists have swiped from my ducks. No harm is done. If the pose fits a particular situation, why not use it? Very few readers would ever mind."
Und im gleichen Brief gibt er auch zu, Mitte der 40er Jahre selbst kopiert zu haben: "At that time I was just starting to draw the dog-faced characters which were standard 'people' in the Disney strips. My own inventions of dog faces were pretty bad, so I uplifted my style by swiping a little from the Disney newspaper dog faces."
Zitat von Unca $crooge
Wen haben wir denn da noch? Gattino zeichnet wie sein Lehrer Branca, einige aktuelle Zeichner haben sich Vicars Stil angeeignet.
Neben Barks wurde auch immer wieder von Strobl, Bradbury, Moores, Taliaferro und Murry kopiert. Und auch italienische Zeichner wurden als Vorlagen benützt. In der Geschichte "Das Sondergericht" (MM 13-15/66) hatte der italienische Zeichner Capitanio beispielsweise diverse Anleihen bei Scarpa und Carpi genommen. Hier ein Auszug zwecks Veranschaulichung:
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Zitat von Plattnase
Barks war aber nicht bewußt, daß andere Zeichner von ihm kopieren! Als ich in den frühen 80er Jahren meine ersten Analysen zum Thema "Kopisten am Werk" veröffentlichte, war Carl Barks, der damals von jeder Ausgabe des HAMBURGER DONALDISTen ein Gratisexemplar erhielt, sehr erstaunt. Seine Reaktion [vom 25. Jan. 1980]: "I get quite a kick out of seeing the poses that other artists have swiped from my ducks. No harm is done. If the pose fits a particular situation, why not use it? Very few readers would ever mind."
Das kann ich nicht nachvollziehen. Barks wurde ja vom Verlag darum gebeten, damit die Zeichner seinen Stil kopieren können. Wahrscheinlich ist das Barks' Gedächtnis zuzuschreiben. Donald Ault kann ein Lied davon singen: in zahlreichen Interviews erinnerte sich Barks mal so, mal so an bestimmte Ereignisse.
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Zitat von Unca $crooge
Ich weiß, daß es kein Barks ist. Aber an dieser Kopiererei ist ja eigentlich auch nichts Verwerfliches dran. Barks wurde schon während seiner aktiven Zeit vom Verlag gebeten, Zeichnungen der wichtigsten Entenhausener in bestimmten Posen für die Verlagszeichner zu zeichnen, was er auch gemacht hat. Solche Schablonen haben die Produktion der Comics dann mit Sicherheit vereinfacht und die Zeit verkürzt. Wen haben wir denn da noch? Gattino zeichnet wie sein Lehrer Branca, einige aktuelle Zeichner haben sich Vicars Stil angeeignet. Ist doch in Ordnung. Nur an Don Rosa traut sich keiner ran. Warum wohl?
Auch Francesco Guerrini hat bislang keine Nachahmer gefunden. Ob das allerdings so ist, weil er so gut ist (meine Meinung), oder weil er nicht zeichnen kann (die Meinung gibt es auch), daran scheiden sich etwas die Geister... also ähnlich wie bei Rosa.
Sein Lehrer war übrigens Carpi, aber der Einfluss ist nur schwach zu spüren.
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Zitat von TiTriTra
Weißt du, was der Sinn dieser Kopiererei war? Ich verstehe es nicht. Der Zeichner kann ja offensichtlich zeichnen. Ist es nicht viel einfacher, die drei Neffen einfach schnell zu zeichnen, wie es einem gerade einfällt, als in alten Comics rumzuwühlen, nach einer passenden Pose zu suchen und die dann abzupausen?
Zitat von Plattnase
Die Gründe für das Kopieren sind eigentlich offensichtlich: zum einen haben sich die Zeichner wohl auf diese Weise das Zeichnen "beigebracht" - durch das Abpausen kommt man ja schließlich in Übung. Zum anderen läßt sich ja durch das Abzeichnen auch der Anschein erwecken, die Geschichte würde von Barks stammen. Auf diese Weise kann man im Windschatten des Meisters segeln. Ich möchte nicht wissen, wie viele LTB-Leser etwa den "Gespensterschatz" für einen echten Barks halten ...
Ich habe ja auch ein wenig angefangen zu zeichnen und merke, dass es mir nach wie vor schwer fällt, ohne eine Vorlage bestimmte Posen zu zeichnen (wobei ich niemals abpause! Nur "mit den Augen" kopiere). Aber ich werde langsam besser darin...
Und natürlich wirkt das Ergebnis flüssiger, wenn man keine Vorlagen nutzt (was auch erklärt, weshalb ich Bottaros Zeichnungen nie wirklich mochte). Bei einigen Egmont-Zeichnern habe ich bis heute das Gefühl, dass sie sich an "model sheets" orientieren, was zu einem sehr sterilen Gesamteindruck führt...
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