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  1. #1
    Mitglied Avatar von Sujen
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    Was den "Arsch in der Hose haben" angeht, ja das meine ich auch.

    Und klar kann man den japanischen Markt nicht 1:1 auf den Deutschen ummünzen - aber das ist doch genau der Job eines deutschen Verlags, sich gerade nicht (zu sehr) vom japanischen Markt beeinflussen zu lassen, sondern zu schauen, was HIER Aussicht auf Erfolg hat. Und da gibt es durchaus bestimmte allgemein gültige Kriterien. Ich bleibe mal bei BL. ZB ist es doch wohl so, dass in Japan dieses "halb zog er ihn halb sank er hin" - sprich die im Graubereich zu Non-Con angesiedelte "Überredung" eines Uke sehr beliebt ist. Keine Ahnung, was für kulturelle oder traditionelle oder sonstige Gründe das hat. Doch in Deutschland ist so etwas allgemein bei der Masse eher "verpönt". Das gilt nicht nur für Manga, sondern allgemein. Erotische Bücher, in denen so etwas romantisiert wird, finden idR sehr viele harsche Kritiker, da muss man nur einmal einen Blick auf Rezis werfen.

    Damit sollte ein Verlag vielleicht nicht unbedingt im ersten Schritt auf solche Sachen setzen. Diese soll er auch machen, aber eben erst zu einem Zeitpunkt, indem er sich bei der Masse etabliert hat und den erforderlichen Ruf + finanziellen Rückhalt hat, um Experimente einzugehen.

    Gleiches gilt für die in Japan sehr beliebte "Stilrichtung", einen Uke trotz angeblich 18 Jahren wie einen Vierzehnjährigen ausschauen zu lassen, oftmals sogar dazu noch wie ein Mädel (ich sage nur die typische Augenform, da bekommen Ukes Augen, wie sie normalerweise nur Mädels in Shojos haben). Da muss man jetzt aber nicht internationales Verlagswesen studiert haben, um sich denken zu können, dass so etwas bei der Masse in Deutschland nicht gut ankommt. Solche Manga kann man hier einfach nicht oder nur sehr eingeschränkt für den kleinen Teil der Leser bringen, der so etwas gut findet. Aber das sind keine Sachen, von denen man erwarten kann, dass sie sich in Deutschland en masse verkaufen.

    Gleiches gilt für Inzest - ob nun echter oder nur diese Stiefbrüdernummer - oder gar Stiefvater + Stiefsohn - so etwas ist nicht nur im Hinblick auf die Bundesprüfstelle riskant, nein, ein Verlag muss sich da klar sein, dass solche Beziehungen in Deutschland nicht ansatzweise so beliebt beim Leser sind wie sie es offenbar in Japan zu sein scheinen. Wie gesagt, auch dafür gibt es Leser, aber eben nicht die Masse, und die Masse ist es, die Geld einspielt, das ein Verlag dann natürlich irgendwann auch nutzen kann und sollte, um kleinere Gruppen zu erfreuen. Wobei es da Grenzen gibt, die dennoch nicht überschritten werden sollten. Sex mit Kindern oder Tieren oder Inzest zwischen Vater und Sohn, all das ist meiner Meinung nach ein absolutes No-Go, das kein Verlag machen sollte.

    Ich kann nur wiederholt auf Tokyopop zeigen.

    Anfangs haben sie im BL Bereich das Zugpferd Hinako Takanaga gehabt, und da haben sie auch erst mit kurzen Sachen angefangen, und dann sind sie in die Vollen gegangen und haben sich damit ein gewisses finanzielles Budget verdient. Paralle dazu haben sie immer wieder auch mal eine andere Mangaka angetestet, aber stets mit kurzen Sachen, zB CJ Michalski mit Maid Boy (2 Bände). Wenn da eine nicht ankam, wie eben CJ Michalski, haben sie es dabei bewenden lassen. Daneben haben sie offenbar genau beobachtet, wo Bedarf auf dem Markt besteht und haben Mut zum Risiko gehabt - und sie haben nicht aufgegeben, obwohl ihnen Finder anfangs bei der Bundesprüfstelle um die Ohren geschlagen wurde - sie haben den Kurs fortgesetzt und das dürfte sich bezahlt gemacht haben. Sie haben sich mittlerweile einen Ruf diesbezüglich aufgebaut und ihre BL Titel laufen ausweislich der Rankings ziemlich gut.

    Natürlich darf man sich als Verlag auch nicht selbst ins Knie schießen.

    Ich nenne mal "Beware of the Dog" von Schwarzer Turm.

    Das Teil hat relativ wenig Seiten und ist dafür sehr teuer. Soweit so gut, bei einer Eigenproduktion eines kleinen Verlags m.E. nach vertretbar und kein Hinderungsgrund.

    Aber da der Verlag sich dem Jugendschutz verpflichtet fühlt, kann man diesen Yaoi Manga lediglich bei ihnen auf der Seite bestellen (mit horrenden Versandkosten von EUR 10 für Österreich) oder in einem einzigen Laden in Berlin kaufen. Das Teil hat keine ISBN Nummer und kann somit sonst nirgends im Handel erstanden werden.

    Was ist das denn bitte für ein Geschäftsprinzip? Es ist ja nicht so als ginge es darin brutal zu, es ist halt eben ein teil voller explizitert Szenen zwischen zwei Kerlen. Wenn man etwas macht, das man eigentlich nicht verkaufen will - denn so eine Selbstbeschniedung beim Verkauf schaut nicht danach aus, als solle der Manga reichlich verkauft werden, dann soll man es lassen und sein Geld besser anderweitig investieren.


    Soviel dazu.

    Daneben hole ich das mal aus der allgemeinen Diskussion hier rüber ...

    Zitat Zitat von M.D. Engelbrecht Beitrag anzeigen
    TP-US ist pleite gegangen, ja. Das muss aber keine Auswirkungen auf TP in Deutschland gehabt haben, weil es ja schlussendlich trotzdem ein eigenständiges Unternehmen ist. Aber wie gesagt: ich nix Insider. Alles nur Spekulationen
    Da muss ich dir leider widersprechen. Eine Muttergesellschaft zu sein bedeutet, dass diese Konzernmutter zu 100% die Gesellschaftsanteile ihrer Konzerntochter hält. Diese Gesellschaftsanteile gehören wirtschaftlich UND rechtlich zum Vermögen der Konzernmutter.

    Das heisst, wenn die Konzernmutter insolvent wird, fallen sämtliche ihrer Vermögenswerte einschliesslich der Anteile, die sie an der Tochtergesellschaft hält, automatisch in die sogenannte Insolvenzmasse und sind im Interesse der Gläubiger zu verwerten. Das muss nicht zwangsläufig dazu führen, dass auch das Tochterunternehmen pleite geht, auch wenn dies normalerweise der Fall ist. Das hängt davon ab, wie ein Insolvenzverwalter das dann ggfs. mit den Gläubigern regelt, aber es hat in jedem Fall definitiv Auswirkungen.

    Eine GmbH, deren Anteile von einer Muttergesellschaft gehalten werden ist faktisch kein eigenständiges Unternehmen, sondern Teil des Vermögens der Muttergesellschaft. Zudem werden zwischen Konzernmüttern und ihren Töchtern in der Regel sogenannte Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge geschlossen und in den meisten Fällen wird der Gewinn oder Verlust am Ende in der Konzernmutter konsolidiert.

    Die Pleite einer Konzernmutter zieht daher zumeist die Tochter mit in den Abgrund. Umgekehrt ist es etwas ganz anderes. Wenn ein Tochterunternehmen pleite wird, wirkt sich das zwar schon wirtschaftlich auf die Konzernmutter aus, da sie dadurch einen Teil ihres Vermögens - nämlich die Anteile an der Tochter an die Insolvenzmasse "verliert", aber damit hat es sich dann auch schon.

    Natürlich kenne ich jetzt die rechtlichen Interna von Tokyopop nicht, aber spontan sieht es für mich so aus, als ob Tokyopop USA und Tokyopo Deutschland beide Tochtergesellschaften des japanischen Mutterkonzerns sind. Die USA Tochter ist pleite gegangen, aber das hat den japanischen Mutterkonzern nur in der o.g. Weise "berührt" und die deutsche Tochtergesellschaft berührt es gar nicht, da die US Gesellschaft lediglich eine Schwestergesellschaft gewesen sein dürfte.

    Ich kann es mir wirklich nur so erklären, dass der Zusammenbruch von Tokyopop USA keinerlei Auswirkungen auf Tokyopop Deutschland hatte.
    Geändert von Sujen (10.06.2012 um 14:59 Uhr)
    Meine Mangawünsche:

    Jormungand - Lucky Dog Blast



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