Ja, traurig.
Vor allem Andrea war viel zu jung!
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Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.
Franz von Sales
Mit Jeanne Moreau ist heute eine der großen Persönlichkeiten der Filmgeschichte gestorben.
Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.
Franz von Sales
R.i.p.!
Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.
Franz von Sales
Schaue gerade auf arte "Tagebuch einer Kammerzofe" von Luis Buñuel mit Jeanne Moreau an.
R.I.P. Jeanne.
Und jetzt läuft "Jules und Jim". Hach.
Im Fernsehen oder auf DVD?
Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.
Franz von Sales
Auf arte.
Tobe Hooper
Es fing gut an, mit einem Meilenstein der Filmgeschichte (was damals kaum jemand wahrhaben wollte), einer apokalyptischen Low-Budget-Eruption namens "The Texas Chainsaw Massacre", einer der wenigen wirklichen Manifestationen von filmischem Terror. Es dürfte einer der einflussreichsten Einzelfilme ever sein.
MMn total unterschätzt ist Hoopers nächster Film "Death Trap" aka "Eaten Alive", in dem ein geisteskranker White Trash-Heini mit Sense und Alligator sein Motel in Schuss hält. Hier sind schon erste Anzeichen von "Humor" zu erkennen (der erste Satz kommt aus dem Redneck-Munde Robert Englunds: "My name is Buck and I'm here to fuck", später von Tarantino zitiert). Es gibt einige Hollywood-Altstars in nahezu camp-artigen Auftritten, darunter Neville Brand als der Motel-Psycho. Atmosphärisch ist dieses Sumpf-Matsch-Epos aber noch supertight, auch wenn Hahn/Jansen in ihrem berüchtigten Horrorfilm-Lexikon was anderes sagen (die haben eben keine Ahnung, wie sich inzwischen rumgesprochen haben dürfte). Ein ganz großes Plus ist übrigens auch - wie in TCM - der atonale Musique Concrète-Soundtrack von Hooper und Wayne Bell.
Dass Hooper auch weniger exzessive Horror-Filme abliefern konnte beweisen zumindest der TV-Zweiteiler "Salem's Lot" und "Poltergeist". Das Grundproblem des späteren "Ouevres" dann zeigt sich in Reinkultur in den Produktionen für das hilariously schundige Cannon-Studio, ich nenne es mal eine sehr auffällige geschmackliche Unsicherheit, sprich munterer Wechsel zwischen starken Passagen und hanebüchenem grenzdebilen Klamauk. Zur näheren Anschauung empfehle ich "The Texas Chainsaw Massacre II", der zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt oszilliert.
Fragt Georg Seeßlen, der einmal eine sehr amüsante und zutreffende Kurz-Analyse über Hoopers Werk abgab (ich glaub' in epd Film im Zusammenhang mit "Spontaneous Combustion").
Horrorfilme sind nicht mein Fall, nichtsdestotrotz: R.I.P., Tobe Hooper!
Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.
Franz von Sales
Man muss noch sagen, dass über TCM - gerade in Deutschland - viel Unsinn in die Welt gesetzt worden ist. Das ist z.B. kein Splatter-Film (im Gegensatz zu Hoopers eigener Fortsetzung und den meisten Imitationen), sondern eine stilistisch ziemlich strenge und sehr beachtliche Übung in filmischer Intensität. Allein schon der merkwürdig bedrohliche, dissonante Anfang ist ein Meisterstück in sich. Kann ich dir trotz deiner Aversion nur empfehlen. Das ist einer der wirklich wichtigen Filme des Genres. Mittlerweile ist er sogar im Free-Tv gelaufen und endlich in guter, restaurierter Qualität erhältlich. Es ist wirklich kein Hamstibamsti-Kommerzprodukt, sondern was Besonderes. Es ist eher ein, wenn nicht der Urahn der heutigen französischen Extrem-Filme*, die viel mehr mit Filmkunst zu tun haben denn mit 08/15 Videothekenschund.
*à la "Haute Tension"/"High Tension", "Martyrs" etc.
Es ist keine Aversion, ich kriege Alpträume von solchen Filmen. Das ist das Problem.
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Franz von Sales
Wollte gerade schreiben, dass ich Horror auch nicht mag, dann fiel mir ein, dass ich Alien, Das Omen, Shining, Wenn die Gondeln Trauer tragen, Carrie, Das Ding aus einer anderen Welt, Die Körperfresser kommen, Psycho und alte Frankstein- und Dracula-Filme mag. Hooper's Poltergeist habe ich auch anno dunnemals im TV gesehen, war ganz okay.
Dann mag ich anscheinend doch Horror ein bisschen, allerdings nur ältere Filme.
Dann ist das Ansehen solcher Filme (also der guten) die erste Therapie-Maßnahme dagegen. Ich bin allerdings letztens bei einer Freundin mit "High Tension" auch gescheitert. (Ich glaube, das Thema hatten wir schon mal). Wurde nach kurzer Zeit abgeschaltet . Sie ist wohl nicht mal mehr zu der grandiosen Szene mit Ricchi & Poveris "Sara Perche Ti Amo" gekommen.Es ist keine Aversion, ich kriege Alpträume von solchen Filmen. Das ist das Problem.
Ich sage immer: Man muss sich irrationalen Phobien stellen!
Oder wie ein genialer Werbespruch zu Wes Cravens "Last House On The Left" es ausdrückte: "Keep repeating: it's only a movie..."
Wenn Deine Phantasie Dir aber Streiche spielt, dann nützt es nix zu wissen, das das Ganze nicht real ist. Das interessiert Deine Phantasie dann nämlich nicht, leider!
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Franz von Sales
Es kann sich aber auch ein kathartischer Effekt einstellen, der für die Überwindung solcher Ängste (oder wie auch immer man's nennen will) hilfreich und auch in anderer Hinsicht geradezu befreiend ist.
Die wirklich guten Horror-Filme haben meistens eine tiefere und subversivere Bedeutung, deren Erkennen das Horror-Drumherum in den Hintergrund drängt. Sie leisten sozusagen ein Sichtbarmachen des Unaussprechlichen/Diffusen. Deswegen ist auch das Medium Film für solche Themen besonders geeignet: Realismus und Überrealismus vermischen sich allmählich. Sie zwingen einen zur Auseinandersetzung mit dem Verdrängten und haben so einen gewissen Therapie-Effekt.
Außerdem muss der Zuschauer hier eine bedeutend höhere "Transferleistung" als z.B. bei romantischen Komödien erbringen; somit sind die guten Horrrorfilme auch erheblich "intelligenter" als Mainstreamfilme.
Der von OK genannte "Carrie" ist da ein Musterbeispiel.
Geändert von franque (28.08.2017 um 22:36 Uhr)
Ich habe als Kind sowohl "Der weiße Hai" als auch einen "Dracula" gesehen. Nachts kommen die Ängste wieder hoch. Und da soll ich mir freiwillig einen Horrorfilm angucken?
Ich verstehe, Du meinst es gut. Aber das möchte ich mir doch lieber nicht antun. Ich hoffe, Du kannst das verstehen.
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Franz von Sales
Ich meine es fast immer gut.
Aber gerade Dracula: Die Rache des seiner Macht beraubten Adels an Unschuldigen ist der Kern der Sache. Oder Frankenstein: Der überhebliche "rationale" Mensch will Gott spielen und befriedigt im Grunde nur seine niederen Gelüste (Stichwort: Frankensteins Braut, die eine Art Bruch des Inzesttabus darstellt). Oder "Texas Chainsaw Massacre": Die abgehängte Landbevölkerung entpuppt sich als tickende Zeitbombe, die die Schattenseite des amerikanischen "Traums" darstellt und den arrogant auf sie Hinabschauenden die unvermeidliche Apokalypse einleitet. Oder "Carrie": Die repressive Religiösität scheitert an der von ihr unterdrückten Sexualität, die sich eindrucksvoll Bahn bricht. Das alles setzt die Horror-Effekte immer in ein ganz anderes Licht.
Aber ich will natürlich niemanden zu etwas drängen.
Was für eine Ironie, die besten Themen werden offenbar in Horrorfilmen verarbeitet.
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Franz von Sales
Das hatte sicher oft damit zu tun, dass diese Themen v.a. früher lieber verschlüsselt behandelt wurden.
Angst vor politischen Themen? Na ja, die gibt's heute auch noch.
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Franz von Sales
So wie das Un(ter)bewusste sich nicht auf Dauer verdrängen lässt, so wird der von der Norm abweichende Aussenseiter - sei es Carrie oder Leatherface aus TCM - irgendwann aus seiner durch Repression erzwungenen Isolation ausbrechen. Gerade Leatherface hat in dem 2013er "Texas Chainsaw" (einer direkten Fortsetzung des Hooper-Originals von 1974) eine erstaunliche Wandlung durchgemacht. In dem Bertz & Fischer-Buch "Splatter Movies - Essays zum modernen Horrorfilm" gibt es eine wunderbare Analyse der berüchtigten Chucky-Reihe, die völlig schlüssig aufzeigt, wie die Mörderpuppe und ihre Braut einen Gegenentwurf zur "heteronormativen" Familie darstellen - eine ätzend satirische Alptraum-Antwort auf die von den braven Republikanern und fundamentalistischen Christen vertretenen amerikanischen family values.
Völlig klar wird das endgültig in den TV-Serien "True Blood" und noch mehr "American Horror Story", die die ganze Zeit tonnenweise Subtext transportieren und bei denen das Horror-Genre eigentlich nur ein Aufhänger ist.
Die Tage läuft übrigens Cronenbergs "Die Brut" auf Arte. Cronenberg hat den völlig zurecht als seine Antwort auf den im selben Jahr erschienenen "Kramer gegen Kramer" bezeichnet. "Kramer" war ja ohnehin eine Mogelpackung, nämlich seinerseits eine durchaus fragwürdige Antwort auf die 70er-Feminismusfilm-Welle, wo all das, was normalerweise die Frau "durchmachte", jetzt in kompletter Verdrehung der Geschlechter (und Realität) auf Dustin Hoffman projiziert wird.
Zum Subtext des modernen Horrorfilms siehe auch diesen sehr schönen Artikel von Georg Seeßlen auf Zeit Online:
http://www.zeit.de/kultur/film/2015-...talismus-essay
Geändert von franque (29.08.2017 um 12:12 Uhr) Grund: Ergänzung zu Die Brut
Ich habe mir vor kurzem mal wieder den Film "Horror-Express" angesehen, wo neben Peter Cushing und Christopher Lee auch Telly Savalas mitspielt... Angst bekomme ich bei sowas nicht, aber irgendwie ist der Film auch unterhaltsam. :-)
Filme waren eben schon immer ein Abbild der Gesellschaft(en). Diese These - oder besser dieses Axiom - kann man praktisch auf jeden Film anwenden, egal ob hohe Kunst, Mainstream oder "Abseitiges" wie Horror.
Zitat aus dem Artikel: "So, wie wir gelernt haben, Horror als Abbildung sozialer und familiärer Deformationen zu sehen, deren Benennung ansonsten schwierig bis unmöglich ist."
Und:
"Das Genre schreibt eine negative Sozialgeschichte des Neoliberalismus. Schlimmer kann es nicht mehr werden, das ist der Stoßseufzer des kapitalistischen Realismus. Doch, sagt der moderne Horrorfilm. Es wird noch viel schlimmer."
Sieh dir "Die Brut" an (demnächst auf Arte). Es ist die ehrlichere Negativ-Version von "Kramer gegen Kramer".
Nicht Horror ist schlimm und schädlich. Kitsch ist schlimm und schädlich.
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