Digedags-Fernsehserie

[Nante]

Na, solange sie nicht von dem abgehen, was auf ihrer offiziellen Internetseite steht, werde mich alle potentiellen Änderungen nicht überzeugen.
Davon abgesehen war ich noch nie ein großer Fan der Devise "Der Weg ist das Ziel".
Wenn sie nach ein paar Jahren immer noch nicht wissen, was das Ziel ist (Ich bin mal so gemein, diese E-Mail so zu interpretieren); - warum nicht einfach an das "Original-Drehbuch" der Hegenhefte halten?

[komnenos]

Also ich würde die Mail ja so interpretieren, dass der Weg noch in progress ist, das Ziel sollte klar sein.
Bezüglich ,,Original-Drehbuch'' würde ich es wohl begrüßen, wenn sie Drägers ellenlange Texte nicht sklavisch rezitieren würden.

[CHOUETTE]

Das liest sich doch schon mal ganz gut.

[CHOUETTE]

Wer braucht denn eine Serie, die 1:1 die Handlung der Comics wiedergibt?

[Nante]

Gegenfrage: Wer braucht eine "Verfilmung", bei der es weder zeichnerisch noch inhaltlich eine Übereinstimmung mit der Vorlage gibt? Bei der der Name Digedags nur noch als Zugnummer Verwendung zu finden scheint?
(Hast Du Dir die aktuelle Story auf der Website mal angeschaut? Man scheint da wirklich stark zu überarbeiten, aber deswegen gefallen tut es mir weiterhin nicht. Von einigen (neuen?) Nebenfiguren, die wirken wie Parodien aus dem Disney-Zeichentrick-Imperium ganz zu schweigen.)

Und um die Frage zu beantworten: 1:1 braucht natürlich niemand. Aber die (Zeichentrick!)Verfilmungen der Asterix-Comics wären meiner Meinung nach ein guter Maßstab für das Verhältnis zwischen Vorlagennähe und Variation. Sie waren mit dieser Mischung ja wohl nicht umsonst so erfolgreich.

[komnenos]

Veränderung bedeutet halt immer auch Verlust von Gewohntem. Bei der Einführung der Abrafaxe und der Caramellen gab es ja auch nicht nur Jubel.
Aber ich zitiere mal noch weiter:

Das Thema Webseite wird uns im neuen Jahr wieder etwas mehr beschäftigen. Ich war ehrlich gesagt anfangs kritisch, die Seite zu diesem Zeitpunkt online zu stellen, denn das schürt Erwartungen und mir war klar, dass uns eine lange Reise bevorsteht.

Also lassen wir uns doch einfach mal überraschen. Aber klar ist, wenn es am Ende nicht Deinen Geschmack trifft, dann wird man das nicht wegdiskutieren können. Vielleicht gefällt es mir ja auch nicht. Und dann werde ich mich trotzdem freuen, wenn es dann neue Fans gibt.

[CHOUETTE]

Gegenfrage: Wer braucht eine "Verfilmung", bei der es weder zeichnerisch noch inhaltlich eine Übereinstimmung mit der Vorlage gibt? Bei der der Name Digedags nur noch als Zugnummer Verwendung zu finden scheint?

Irgendwo hab ich's schon mal erklärt, aber das kann auch im S&L-Forum gewesen sein. Also gerne noch mal: Meiner Meinung nach braucht wirklich niemand eine streng werkgetreue Verfilmung. Wenn man nix Neues zu erzählen hat, keine neuen Ideen, dann kann der Verbraucher auch das Original lesen.
Aber deine Frage war natürlich ein wenig polemisch gestellt. Natürlich braucht man auch das, was du formuliert hast, nicht. Es geht darum, den "Geist" einer Geschichte einzufangen. Den Spirit, das Grundanliegen ... nenn' es, wie du willst.
Da sich Verfilmungen in aller Regel der zu erzählenden Geschichte mit einer viel kürzeren Zeit widmen (2 h Film vs. zig Stunden Buch), muss eine gute Verfilmung Schwerpunkte setzen, notfalls Handlungsstränge auslassen oder, meist besser, umkomponieren.
Als Beispiel hab ich damals zwei Verfilmungen des L.A. Quartetts von James Ellroy genannt, nämlich "Die schwarze Dahlie" und "L.A. Confidential". Erstere Verfilmung (von Brian De Palma) hielt sich ziemlich genau ans Buch. Der Film verhedderte sich, erhielt gemischte Kritiken. Die Verfilmung des anderen Romans (von Curtis Hanson) machte genau das oben Beschriebene: Figuren wurden umgedeutet, Stränge weggelassen, aus dem Schurken im Buch, von dem man die ganze Zeit um sein schurkisches Wesen wusste, wurde im Film ein Saubermann, der erst durch einen vertitablen Twist enttarnt wurde. Der Film ist ein Meilenstein des Film Noir.

Natürlich gibt es da zig Beispiele, und die allermeisten geben mir recht. Übertragen auf die Runkel-Verfilmung: Natürlich soll der Geist der Erzählung weiterhin gut erkennbar sein. Aber meinetwegen dürfen da Figuren weggelassen und hinzugedichtet werden. Vielleicht gefällt mir ja sogar die Dina, wer weiß?

[gbg]

Warum belässt man es nicht bei der alten Version, wie Nante sagte, bei Asterix hat es ja auch funktioniert. Wenige würden sich den Trickfilm anschauen, wenn er im Stil der obigen Serie angelegt wäre.
Warum funktioniert "Dinner for one" heute noch? (Obwohl ich mir den Streifen nur zweimal angeschaut habe, mir fehlt da der britische Humor)
Aber ich kenne Leute, die sich den Schinken jedes Jahr reinziehen, ähnlich dem "Kleinen Lord". ;-)

[CHOUETTE]

Oh, ich sehe das genau so wie du. Was ich zu erklären versucht habe, bezog sich auf die Story. Die auf hip getrimmten Figuren gehen in meinen Augen deutlich über das hinaus, was ich noch als „dem Geist der Vorlage entsprechend“ ansehen kann.

[Nante]

Dann sind wir ja gar nicht so weit auseinander. Das man die Handlungen variiert und aufpeppt ist nach knapp 60 Jahren ja nur logisch.

Aber wenn Dina nun die (offensichtlich eheliche) Tochter von Runkel und ihre Mutter nicht Adelaide ist*, kann ich das auch bei großzügigster Auslegung nicht mehr als „dem Geist der Vorlage entsprechend“ ansehen. Dann hätte man auch ganz auf Runkel verzichten können, denn ein Runkel als Ehemann und Vater funktioniert einfach nicht als der liebenswerte Trottel, den wir alle kennen.

* Oder ist mein Englisch noch schlechter, als ich ohnehin schon weiß?

[Uhrviech]

...
Aber wenn Dina nun die (offensichtlich eheliche) Tochter von Runkel und ihre Mutter nicht Adelaide ist*, kann ich das auch bei großzügigster Auslegung nicht mehr als „dem Geist der Vorlage entsprechend“ ansehen...

Da die Digedags nunmehr offiziell Zeitreisende sind muss man sich nicht wundern, dass plötzlich alternative Charaktere kommen und gehen - das liegt in der Natur von Zeitreisen... Wer weiß, vielleicht schließt sich ja innerhalb der Serie der Kreis und wir erfahren warum alles so ist wie es ist und nicht so wie es mal war ... oder später doch noch wird ?

[CHOUETTE]

Aber wenn Dina nun die (offensichtlich eheliche) Tochter von Runkel und ihre Mutter nicht Adelaide ist*, kann ich das auch bei großzügigster Auslegung nicht mehr als „dem Geist der Vorlage entsprechend“ ansehen. Dann hätte man auch ganz auf Runkel verzichten können, denn ein Runkel als Ehemann und Vater funktioniert einfach nicht als der liebenswerte Trottel, den wir alle kennen.

Jap, sehe ich auch mehr als skeptisch. Allerdings bin ich da bereit, mich drauf einzulassen. Schlimmer finde ich die Identität der Dagse als Zeitreisende. Das braucht es nicht für die Geschichte. Auch wenn die Dagse das zweifellos waren, in den Abenteuern wurde das ja bewusst nie thematisiert. Diesen Fehler hat auch der Faxe-Film gemacht, und sehr darunter gelitten. Einfach eine Geschichte in der Zeit spielen lassen, und gut is'.

[Nante]

Mich nervt es halt, wenn man wegen "dem Zeitgeist" erst eine neue Hauptfigur erfindet und dann wahnsinnige Verrenkungen an der Handlung vornimmt, die ohne sie einfach nicht nötig wären.
Aber vielleicht ändert sich ja noch was am Konzept. Wir haben ja offensichtlich noch wenigstens drei Jahre Zeit, uns den Kopf darüber heiß zu reden.

Und das Konzept scheint ja wirklich nicht in Stein gemeißelt. Wenn ich mich recht erinnere, stand da beispielsweise früher mal was vom verlorenen BRUDER Digedag. Jetzt sind es "nur" noch Freunde. Warten wir mal ab.

[pteroman]

Mir will sich auch nicht recht erschließen, warum eine der Serie aufgepfropfte Mädchenfigur (jaja, der woke Zeitgeist - wo sind eigentlich die schwarzen rollstuhlfahrenden Lesben?) unbedingt Runkels Tochter sein muss. Das verändert Runkels Rolle massiv und entwertet seine eigentlichen Sidekicks, die Digedags (oder war es anders herum und Heino ist der Sidekick?).

Es hätte ja vollauf genügt, die Göre bei irgend einem Abenteuer aufzulesen und dann bekommt man mit, dass sie ja auch als Mädchen (wow) allerhand tolle Sachen kann (doppelwow) und mehr als Zierat bzw. eine Ergänzung des maskulinen Personals sein kann (trifach wow).
So wie es jetzt aussieht, muss wegen dieser ganz und gar unnötigen Behauptung die Story massiv umgestrickt werden. Mein Vorschlag ist da weit effizienter beim Storytelling, weil man sich einfach an der Vorlage entlanghangeln kann. Eben nur mit Mädchen (und ja, lasst sie meinethalben alle tollen Einfälle haben, vom Mus in den Lanzen über das belutschistanische Elefantenvertilgungsmittel bis hin zu Fiascos finalen Feuerkähnen).

Ich fürchte, die Jungs machen sich das Produzieren so unnötig schwer.

[Borstel]

Ich fürchte, die Jungs machen sich das Produzieren so unnötig schwer.

Ganz im Gegenteil! Ich denke, wenn man mal uns (denen das teilweise weh tut) und die "Tradition" außen vorlässt, machen die es sich doch ziemlich einfach. Wenn nichts heilig ist und man lediglich auf die Figuren und was denen in den Kram passt setzt, sich "wild"aussucht, was man aus dem Fundus nimmt und gänzlich alles verändern kann, was ist dann daran schwer?

[komnenos]

Genau, kann doch Jeder, ich fürchte, wir können uns bald vor Digedags-Serien nicht mehr retten...,,Die Digedags in Gotham City'' und die ,,Die Digedags vs. Darth Vader'' oder auch ,,Die Digedags und die Ballade vom armen Struppi''.

[CHOUETTE]

... "Der Digedags-Report Teil 6 - Was Eltern gern vertuschen möchten" ...

[Nante]

Genau, kann doch Jeder, ich fürchte, wir können uns bald vor Digedags-Serien nicht mehr retten...,,Die Digedags in Gotham City'' und die ,,Die Digedags vs. Darth Vader'' oder auch ,,Die Digedags und die Ballade vom armen Struppi''.

Sind das jetzt Vorschläge für den Digedon-Kalender 2023?

[gbg]

Und so findet sich alles wieder zusammen:
Die Digedags auf modern, geht nicht und nur die Digedags als Überschrift geht schon mal gar nicht.
Die Digedags als PC schon gar nicht, denn dort gab den Negerjungen Ben mit der modifizierten Gitarre , auch gab es keine Kapitäninnnnnn...

Ich glaube mittlerweile behaupten zu wollen, diesen Figuren hätte Hegen nicht zugestimmt. Der bekannte Trickfilm war ja nah an den ursprünglichen Figuren und hatte bezüglich der Stimmen arge Akzeptanz Schwierigkeiten.

Ich denke, die Stimmen sind das "ausschlaggebende Sujet" in solch einem Film, das hatte ja schon bei dem Faxe-Film nicht so recht geklungen.
Stimmen die Stimmen nicht, stimmt nichts!

[Borstel]

Ich glaube mittlerweile behaupten zu wollen, diesen Figuren hätte Hegen nicht zugestimmt.

Eine These, die ich zu hundert Prozent aus allem, was ich bisher von und mit und über Hegen weiß und meine zu kennen, absolut unterschreiben kann. Ich glaube mittlerweile behaupten zu wollen, dass er sich im Grabe umdrehen würde. Aber ich glaube auch, dass das den Machern und auch einigen anderen egal sein wird.

[komnenos]

Es ist aus meiner Sicht schwierig, mit dem Willen von Verstorbenen zu argumentieren, die man zu Lebzeiten kaum gekannt hat.
Hegen hätte auch die Abrafaxe gern ausgelöscht und dennoch leben sie jetzt seit 46 Jahren und stehen im Guiness-Buch als längster Fortsetzungscomic.
Er hat zum Teil qualitativ minderwertige Reprinthefte akzeptiert und seine letzten Sammelbandzeichnungen waren auch eher zum beide Augen zudrücken. Er hat seine IP und seinen künstlerischen Vorlass in Hände gegeben, die nicht gerade für Sachverstand auf dem Gebiet Comickunst stehen.
Und er hat nicht verfügt, dass mit den Digedags nichts Neues mehr gemacht werden darf, wie es Hergé bezüglich Tim&Struppi getan hat. Also war es ihm letztlich wohl egal.

[Nante]

..., wie es Hergé bezüglich Tim&Struppi getan hat. Also war es ihm letztlich wohl egal.

Ach, DEN Struppi hast Du gemeint. I

[komnenos]

Genau den, die Assoziation zu Heft 15 war zwar gewollt, aber das ,,i'' macht dann doch den Unterschied.

[Borstel]

Es ist aus meiner Sicht schwierig, mit dem Willen von Verstorbenen zu argumentieren, die man zu Lebzeiten kaum gekannt hat.

Natürlich ist das eine Portion Spekulation, aber eine eigene Meinung zusammenreimen ist durchaus erlaubt.

Und er hat nicht verfügt, dass mit den Digedags nichts Neues mehr gemacht werden darf,

Ob Du da so ganz richtig liegst? Ich habe schon mal irgendwo irgendwie was gehört, dass er zumindest die Fortsetzung der Digedagserie ausgeschlossen hatte. da war irgendwas, und in gewisser Weise würde man dagegen verstoßen. Da ich das aber nicht genau weiß, möchte ich auf den Aspekt nicht beharren. Aber es gibt jede Menge Experten, die dazu was beitragen könnten

[komnenos]

Der Tessloff-Verlag darf nur die alten Ausgaben abdrucken, vielleicht meinst Du das?