Mir war nicht klar, dass der Manga Alltagsgeschichten erzählt und keinen roten Faden hat.
"Das Herz der Hexe" besteht im Grunde genommen, auch aus einzelnen Geschichten, die streng genommen nicht immer zielführend zum Ende hin sind - aber das ist okay, da es einmal ein Ende geben soll, auf das die Reise hinarbeitet und zweitens, weil die Geschichten interessant sind - ja, ich bin ein Märchenfan und dieser Manga arbeitet offensichtlich mit diesen. Zudem liebe ich Lumierè, ich mag diesen Charakter einfach total (und die Nebencharaktere von Band 2, die mich noch immer sehr an Ririchiyo erinnert).
Zurück zum eigentlichen Manga...
Das Klischee von dem Diener, der sich in die (eigentlich vergebene) Herrin verliebt (und umgekehrt), war ja bereits in diesem Manga vorprogrammiert - und daher auch erhofft, weil man mich mit diesem Klischee zu 90% immer an der Angel hat.
Ist natürlich auch so eingetroffen. Aber WARUM? Ja, das frage ich mich auch. Könnten die Charaktere einmal bitte einen plausiblen Grund anführen, WARUM sie sich auf einmal verlieben.
Gut - Murin idolisiert sie und daher ist die ganze Geschichte verständlich. Sie rennt auch ständig nackt rum und er ist ein Typ, also, ja, das ergibt Sinn. Aber warum verliebt sich bitteschön Beelzebub in ihn?
Ich meine, sie ist doch vergeben, oder täusche ich mich? Hieß es nicht, in Satans Abwesenheit, regiere sie, die "noble Herrscherin" (also, nach meinen Informationen, schließt "Herrscherin über ein Reich" immer mit ein, dass sie mit dem Typen verheiratet sein muss, um in dessen Abwesenheit zu regieren)? Das bedeutet: Sie liebt ihren Gatten nicht, kann passieren, gerade in höheren Positionen, wo vor allem der Rang ein Kriterium ist, um zu heiraten (obwohl mir Beelzebub nicht den Anschein macht, auf so etwas großen Wert zu legen). Aber sie sollte sich doch dann bitte ihrer Position dennoch bewusst sein und nicht von einer Seite auf die andere Gefühle für ihn entwickeln. Ich hoffe, das schlechte Gewissen und ihr Rang kommen da noch in Band 2 in die Quere. Mal abwarten.
Aber naja - hier gilt wohl wieder die Devise "Wo die Liebe hinfällt"...
Der Zeichenstil ist ganz niedlich, manchmal sitzen die Augen aber nicht richtig nach meinem Geschmack.
Was mich auch etwas gestört hat, ist, dass man förmlich mit Nebencharakteren beworfen wird, obwohl ich alle doch sehr amüsant finde. Ja, im Großen und Ganzen ist das ein amüsanter Haufen, der bestimmt auch einiges zu bieten hat, auch in Alltagssituationen, gerade, wenn erst einmal Rituale etabliert wurden oder running gags.
Erneut zum Hauptproblem: Der fehlenden Story.
Ich mag Alltagssituationen, aber eine Geschichte kann nicht nur von diesen Leben. Da fehlt einfach die Spannung. Ich meine, ich bezahle schließlich dafür, unterhalten zu werden und zu einem Ende hingeführt zu werden, dass möglichst einigermaßen Sinn ergibt. Mehr erwarte ich gar nicht. Der letzte Aspekt ist einfach nicht vorhanden. Dieses Prinzip ist ja auch nicht unbedingt zielführend für den Verlag und die Autorin - Fortsetzungsreihen leben davon, dass sie mit einem Cliffhanger enden, um den Leser zum Kaufen zu motivieren, das funktioniert aber nur, wenn tatsächlich eine Story vorhanden ist. Warum sollte ich eine Reihe weiterkaufen, um zuzusehen, wie Diener und Höllenfürstin zusammen Mittagessen, ohne, dass es einem höheren Ziel dient?
Keiner der Charaktere ist mir zudem sympathisch genug, um die Reihe fortzusetzen, das Argument einer gelungenen Geschichte kann man hier ebenfalls nicht anfügen und der Comedyanteil reißt mich auch nicht unbedingt vom Hocker.
Den zweiten Band warte ich noch ab, dann werde ich entscheiden, wie ich mir diesem Manga verfahre.
Ich hoffe darauf, dass der Romanceteil dann doch noch gelingt.
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