Der österreichische Kabarettist, Schauspieler und Autor
Josef Hader bringt die Gesamtsituation auf den Punkt:
»Das Blöde ist, dass Rechtspopulismus oder Flüchtlingskrise
ja nur Symptome dafür sind, dass eine viel tiefere
Grundübereinkunft dabei ist, zu kippen.
Diesem System – dass man von seiner Arbeit
leben kann, dass es soziale Stützen gibt, dass
die, die mehr verdienen, mehr Steuern zahlen
und so weiter – wird immer mehr das Geld entzogen,
weil bei uns immer mehr die Arbeit besteuert
wurde – und immer weniger Firmengewinne und
Gewinne aus Finanzspekulationen.
Die Arbeit, die man besteuern könnte, wird aber
immer weniger: Statt uns im Café bedienen zu
lassen, stellen wir uns an der Theke an, machen
die Arbeit des Kellners mit und zahlen genau so viel.
Als Dank dafür verschiebt der Unternehmer seine
Gewinne dorthin, wo er keine Steuern zahlen muss.
Und wenn er dann Multimillionär geworden ist,
gründet er eine Stiftung und hilft Not leidenden
Menschen.
Mir wär lieber, er hätte vorher Steuern gezahlt.
Währenddessen haben wir in Europa teilweise 40 Prozent
Arbeitslosigkeit unter den Jugendlichen, die für
Ideologien jeder Sorte empfänglich werden.
Und es erodiert ein Mittelstand, der sich zunehmend
für die Botschaften von rechts begeistert. Da kann
man ruhig laut sagen: Dankeschön, Neoliberalismus.«
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