Finix - ein Verlag im Wandel?

[Mark O. Fischer]

Ich habe gerade von einem 13jährigen Mädchen erfahren, das begeistert Sigurd liest.

[Orwell]

Ich habe gerade von einem 13jährigen Mädchen erfahren, das begeistert Sigurd liest.

Wer hat dir denn diese Info gerade gesteckt? Einer der Opas, der sehnsüchtig auf die Magazin-Renaissance wartet?
Ich selbst kenne sogar einige 13-jährige Mädchen, die Deadpool und Harley Quinn lesen. Kennst du die Auflagezahlen dieser Helden? Sind die im Hunderttausenderbereich, der dir vorschwebt?

[Schreibfaul]

Wer hat dir denn diese Info gerade gesteckt? Einer der Opas, der sehnsüchtig auf die Magazin-Renaissance wartet?

Was ist daran so abwegig? Ein Bekannter von mir der kennt jemanden, der ihm mal gesagt hat, er kenne einen 14 jährigen Jungen der mit Begeisterung Kitana gelesen hat. Ich schwör es.

[Orwell]

Derjenige, der für Kitana-Prinzessin der Engel Modell gestanden hat, wurde heute noch einmal im Rick Master - Thread verlinkt, nachdem ich ihn im Tim & Struppi - Thread entdecken musste. Manche Bilder verfolgen dich eben ein Leben lang. Die brennen sich regelrecht im Hirn ein. Und lassen dich nie wieder los. Können ZACK-Leser bestätigen.

Hoffentlich wandelt sich Finix Comics in die richtige Richtung und setzt Kitana nicht fort. Soll ja irgendwann mal bei großem Erfolg eine Fortsetzung geben. Hat Mark mal so erwähnt. Dann lieber den Servais bei Finix Comics. In schönen Doubles. Ich befürchte nämlich, dass das bei Epsilon nichts mehr wird. Maximal im M.O.F. - Magazin. Der Erscheinungstermin steht aber noch in den Sternen. Die Finanzierungsschleife...

[Mark O. Fischer]

Wer hat dir denn diese Info gerade gesteckt?

Ein Kunde, der berufsbedingt viel mit Jugendlichen zu tun hat, von denen viele gerne Comics lesen, auch solche, die ihr mittlerweile für antiquiert haltet, sofern sie denn damit überhaupt in Kontakt kommen.

Ich selbst kenne sogar einige 13-jährige Mädchen, die Deadpool und Harley Quinn lesen. Kennst du die Auflagezahlen dieser Helden? Sind die im Hunderttausenderbereich, der dir vorschwebt?

Wenn keiner mehr 100.000 druckt, die man nur noch über den Zeitschriftenhandel ausliefern kann, kann man auch keine 100.000 verkaufen. Gerade Jugendliche, die noch gar nicht wissen, was sie wollen, brauchen ein greifbares Angebot, nicht nur eine Bestellmöglichkeit. Wenn die Verfügbarkeit anderer Medien steigt und die von Comics sinkt, dann landet man eben im Nischenmarkt. Es gibt für jede Art von Comic, alt oder neu, amerikanisch, europäisch oder japanisch, Leser jeden Alters. Wie viele Leser man womit erreicht, ist keine Frage des Inhalts, sondern des Vertriebs.

[Orwell]

Gerade Jugendliche, die noch gar nicht wissen, was sie wollen, brauchen ein greifbares Angebot, nicht nur eine Bestellmöglichkeit. Wenn die Verfügbarkeit anderer Medien steigt und die von Comics sinkt, dann landet man eben im Nischenmarkt.

Ich gebe auf. Bin ja nicht Supergirl. Du hast gewonnen. Es fehlen nur noch die Investoren. Finix Comics hat, so glaube ich, bereits abgewunken. Der Wandel wäre ihnen zu gewagt. Sie werden es bereuen.

[Mark O. Fischer]

Verstehe ich Dich richtig, man würde also heute noch massenhaft Pepita Hüte an junge Erwachsene verkaufen können, wenn nur der Vertrieb stimmen würde.

Gute Werbung gehört natürlich auch dazu. Mit dem richtigen Influencer wäre auch das möglich.

[ELDORADO]

Ein Kunde, der berufsbedingt viel mit Jugendlichen zu tun hat, von denen viele gerne Comics lesen, auch solche, die ihr mittlerweile für antiquiert haltet, sofern sie denn damit überhaupt in Kontakt kommen.

Ich glaube Dir, dass es dieses 13jährige Mädchen gibt. Und vielleicht noch ein paar mehr Jugendliche, denen Sigurd-, Dan Cooper- oder Fix & Foxi-Comics gefallen. Ändert aber nichts daran, dass die natürlich trotzdem antiquiert sind und die Anzahl der Interessenten dafür entweder im kleinen Sammlermarkt liegt oder überhaupt nicht mehr auf irgendeiner wirtschaftlichen Basis vorhanden ist (siehe die diversen Fix & Foxi-Widerbelebungsversuche).

Aber es ist doch wirklich sinnlos hier. Du glaubst an diesen theoetischen Markt, weil Du halt daran glauben und nicht akzeptieren willst, dass die Comics Deiner Jugend für die heutige größtenteils nicht mehr relevant sind. Alle gegenteiligen Erfahrungen und Aussagen von Verlagen und Händlern werden Dich nicht davon abbringen stets unbeirrt zu behaupten:

Das ist eine Einschätzung, die ich weder teile noch belegbar ist.

Ist doch aber eh wurscht. Du hast nicht das Geld um Deine Vorstellungen umzusetzen und Andere sind glcüklicherweise nicht so doof es zu versuchen.

[efwe]

Jetzt muss ich mich doch noch einmal zu Wort melden ... Meine Tochter, 9 Jahre, hat Zugang zu ein paar Tausend Comics - franko-belgisch, Superhelden, Manga, Cartoons, Strips, Deutsch etc -, und sie schert sich einen Teufel darum. Selbst als die "Wilde Kerle"-Welle bei uns durchs Kinderzimmer fegte, waren die Filme und die Hörspiele angesagt. Die Comics, die wir verlegt hatten, waren dagegen uninteressant. Auch am Kiosk sind es die Gimmicks, die interessieren, und nicht die Inhalte. Gelesen wird am liebsten auf dem Tablet. Gedruckte Dinge sind da nur zweite Wahl. Und auch im ganzen Freundeskreis kenne ich kein Kind, das Comics lesen würde. Also dürfte unsere Tochter kein Einzelfall sein.
Das einzige, was bisher ihr Interesse geweckt hat, war "Game Over" von Carlsen.

EfWe

[PhoneBone]

Meine ist 7 und "liest" mit Begeisterung die Schlümpfe, Isnogud, Bone, Spirou, King und Kong und Benni Bärenstark. Die Dinger stehen hier rum. Sie zieht sie sich aus dem Regal und ist dann für 1-2h nicht mehr ansprechbar. In ihrer Klasse interessiert sich sonst niemand dafür. Es geht also.

[FOX]

@efwe: ich dachte, Du hättest Deine Sammlung verkauft?

Bei meinen Kindern ist es ähnlich: Comics und Bücher sind genug vorhanden, aber gelesen wird eher wenig.
Auch mein Schlagzeug war für beide nicht interessant. Die Zeiten ändern sich halt.

[efwe]

@ FOX
Nur etwa die Hälfte. Ach ja, mein Schlagzeug interessiert sie ebenfalls nicht..

EfWe

[FOX]

Keep on drummin' (and reading)

[MickySpoon]

Mein Sohn (mittlerweile 25) und meine Tochter (29) haben sich trotz aller Bemühungen meinerseits nie für Comics interessiert - weder für Asterix, Lucky Luke oder Tim & Struppi, noch für irgendwelche Superhelden. Für meinen Sohn waren allenfalls Micky-Maus-Hefte von Interesse, wenn es mal wieder ein Abenteuer- oder Detektiv-Set als Beilage gab. Der Inhalt war ihm egal. Meine Tochter hatte für ein paar Jahre ein Faible für Mangas, was mittlerweile aber auch schon lange wieder vorbei ist. Ich hatte beide des öfteren mit nach Erlangen geschleppt und gehofft, dass dort der Funke überspringt - vergebens.

[Zauberland]

Ich hatte beide des öfteren mit nach Erlangen geschleppt und gehofft, dass dort der Funke überspringt - vergebens.

Ist doch klar. Du hast sie traumatisiert. Meine Vater sang in einem Männergesangsverein. Er hat mich, als Kind, regelmässig zu Auftritten und Wettbewerben mitgeschleppt (vermutlich mit dem gleichen Hintergedanken wie du) und damit erreicht, dass ich noch Heute laut schreiend flüchte wenn ich Chöre höre(n) muss. Diese "Chortage" gehören zu den schlimmsten Erinnerungen aus meiner Kindheit.

[Jano]

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass unfreiwillige Erlangen-Besuche bei Kindern (oder überhaupt irgendwelchen Besuchern), die sich nicht eh schon gezielt für Comics interessieren, irgendeine Art von Interesse wecken, eher im Gegenteil. Eine Vielzahl der Stände sind halt dicke alte Männer, die unfreundlich guckend hinter ihrem Tisch sitzen ... das ist nicht sehr einladend. (Unabhängig davon, dass die vielleicht eigentlich alle supernett sind und nur so wirken. )

Und die Großverlagsstände sind nur wegen der anwesenden Zeichner interessant ... mit denen aber Kinder natürlich nichts anfangen können, wenn sie die nicht eh schon kennen. Zumal stundenlang in 'ner dummen Schlange zu stehen für jemanden, den man weder kennt noch mit dem man was anfangen kann, auch nicht sooo der Hit ist.

Aufzwingen wollen klappt eh nie. Mir hat beispielsweise kein einziges Buch aus der Schule je gefallen, obwohl da auch gute dabei waren ... schon allein deshalb, weil man die lesen musste.

[PhoneBone]

Es kommt auch immer darauf an, wie man den Kindern Comics näher bringen will. Kindern Comics hinlegen und sagen "Jetzt lies mal" ist wenig zielführend. Man muss sich schon mit den Kurzen hinsetzen und das Comiclesen zu einem gemeinsamen Erlebnis machen.

Meine Kleine liebt es mittlerweile auch mit in den Comicladen zu kommen. Sie ist schon soweit, dass sie sich Sachen die sie will selbst bestellt. So geschehen mit dem letzten Schlümpfe Band...

[jo.wind]

Auch meine zwei Jungs (24 und 28) haben sich, trotz meiner großen Sammlung, nie richtig für Comics interessiert!
Der Ältere liest Simpsons (wegen der Fernsehserie) und Cartoonbände.

Edit: Was hab ich denen Petzi und Yakari vorgelesen - hat nix genutzt.

[efwe]

Ich wollte das auch nur anführen, da ich nicht glaube, dass man mit einem Comic-Magazin jüngere Leser generiert. Man schaue sich nur die Auflage der "Micky Maus" an - ein Trauerspiel. Da wird man auf völlig neue Ideen kommen müssen.

EfWe

[fulbecomics]

Richtig, es gab Comicalben auch im Schlabberlook. Aber wenn Finix eine abgebrochene Serie fortsetzt, muß er sich natürlich an der qualitativ besten Darreichungsform orientieren. Denn billige Hefte funktionieren nur mit hohen Auflagen, und die sind mit den Abschlußbänden einer vor Jahren abgebrochenen Serie nicht zu erreichen, und selbst die treuesten Leser würden durch Hefte auf dünnem Papier abgeschreckt. Dazu müssen sie nicht mal ein Kaufverhalten an den Tag legen, wie es hier im Forum immer wieder postuliert wird (wie z.B. die Tim-und-Struppi-Box nicht kaufen, weil einem die Buchrücken oder das Schubermotiv nicht gefallen, selbst wenn man bisher kein einziges Album der Serie hat).

Warum kann der FrankoBelgier nicht mal vom "hohen Roß" absteigen und von anderen mal was abkupfern (macht Angie doch auch). Was Splitter macht , was Finix macht ist doch soweit alles ok : Braucht man ja alles
Es muss doch um das "Mehr" gehen. "billige Hefte funktionieren nur mit hohen Auflagen" ? Wo Du recht hast, haste eben recht . Wahrscheinlich war Comix auch noch zu untertourig und das Konzept hätte stringender und verbindlicher umgesetzt werden müssen. Ich wäre dabeigeblieben, wäre es mit Erik und Basler dort weitergegangen.

[MickySpoon]

Ist doch klar. Du hast sie traumatisiert. Meine Vater sang in einem Männergesangsverein. Er hat mich, als Kind, regelmässig zu Auftritten und Wettbewerben mitgeschleppt (vermutlich mit dem gleichen Hintergedanken wie du) und damit erreicht, dass ich noch Heute laut schreiend flüchte wenn ich Chöre höre(n) muss. Diese "Chortage" gehören zu den schlimmsten Erinnerungen aus meiner Kindheit.

"Geschleppt" war vielleicht der falsche Ausdruck. Der Besuch war alles andere als unfreiwillig und eher ein Familienausflug, bei dem jeder machen konnte, wozu er Lust hatte. Und es war auch kein Schlange stehen angesagt, sondern (dank Eckart) eher mal ein kleiner gemütlicher Plausch beim Essen mit Albert Weinberg, der meinem Sohn eine wunderschöne Zeichnung dabei anfertigte. Und in den Neunzigern gab es übrigens auch noch nicht so viele dicke alte Leute, da wir alle über zwanzig Jahre jünger waren - und entsprechend aussahen. Der einzige, der immer grummelig rüber kam, war Baldur Buscher. "Aufgezwungen" habe ich meinen Kindern nie etwas.

[Mark O. Fischer]

Auch am Kiosk sind es die Gimmicks, die interessieren, und nicht die Inhalte.

Das viel erfolgreichere LTB im Vergleich zur Micky Maus belegt das Gegenteil. Selbst Mosaik ist inzwischen erfolgreicher als Micky Maus. Die Zeit der Gimmicks ist vorbei, nicht die der Comics.

Mein Sohn (mittlerweile 25) und meine Tochter (29) haben sich trotz aller Bemühungen meinerseits nie für Comics interessiert - weder für Asterix, Lucky Luke oder Tim & Struppi, noch für irgendwelche Superhelden.

Und das belegt jetzt was? Dass weder Asterix, Lucky Luke, Tim & Struppi, noch irgendwelche Superhelden erfolgreich sind? Persönliche Beobachtungen für oder gegen die Beliebtheit von Comics bei Kindern belegen überhaupt nichts. Für jedes Beispiel findet sich ein Gegenbeispiel, was nur heißt, dass Geschmäcker unterschiedlich sind. Auch ich war als ZACK-Leser in der Klasse nicht in der Mehrheit. Auch 100.000 Leser sind bei 82 Millionen Deutschen eine Nische.

Heute gilt das fehlende Angebot im Zeitschriftenhandel für fehlendes Interesse, was mangels Angebot nicht belegbar ist. Denn nach Einstellung des alten ZACK hat es nie mehr etwas Vergleichbares in der Größenordnung gegeben. Und die Marken, die Ehapa noch im Zeitschriftenhandel dauerhaft präsent hat, belegen das Interesse für diese Art von Comics. Würde man dieses Angebot entfernen und darauf hoffen, dass das dann stattdessen von den Interessenten irgendwo bestellt werden würde, würde die Auflage rapide sinken und wieder alle behaupten, dass sich dafür keiner mehr interessieren würde.

[Comic_Republic]

Das LTB wird aber meist per Abo an die Hutbrummer verschickt. Selbst unser Zeitschriftenhandel im Ort, der ne ordentliche Auswahl an Comics hat, hat nur wenige LTB's da stehen, die von Kindern gekauft werden könnten. Die Verkaufszahlen sind doch kein Beweis dafür, dass Kinder diese kaufen! Für mein Beispiel gilt das gleiche...

Kinder sind alle so mega unterschiedlich, dass man kein einziges Beispiel für die Allgemeinheit nehmen kann. Mein Cousin ist jetzt mittlerweile 17 und trotz meiner Mühe, liest er keine Comics. Er hat sich dem Sanitätsdienst und der "Jugend forscht" und dem Fußball und dem Führerschein und und und hingegeben.

Wenn du also meinst, ein Magazin wäre DER Renner in jedem Drehständer in jedem Kiosk, dann hopp hopp! Geschäftsplan schreiben, zur Bank latschen und die fette Kohle dafür einstreichen. Dann davon Kitana weiterführen und mit dem Gewinn dann den kompletten deutschsprachigen Raum erobern! Huxley freut sich schon auf Wastl, Sigurd und Co...

Als Aboprämie dann am besten Urkrebse oder ein Eier-Eckigmacher dazupacken!

C_R

[ELDORADO]

Um 13.24 Uhr heißt es:

Ich habe gerade von einem 13jährigen Mädchen erfahren, das begeistert Sigurd liest.

Und um 17.59 Uhr dann:

Persönliche Beobachtungen für oder gegen die Beliebtheit von Comics bei Kindern belegen überhaupt nichts.

(Diesmal sind die Zitate echt )

[PhoneBone]

Das "Problem" (sofern es denn eins gibt) sind meiner Meinung nach nicht das fehlende Angebot, sondern die Läden an sich. In die allermeisten traut sich Otto-Normalbürger gar nicht rein. Alles viel zu ramschig und vollgestopft mit Merchandise. Keine klare Linie, kein modernes Konzept. Furchtbare Schaufenster. Meist noch ne Krabbelkiste mit vergilbtem Altpapier vor der Tür. Dunkel. Eng. Vollgestopft.
Zum Glück gibt es mittlerweile auch Ausnahmen.