Zitat von
moriturus
Der Gedanke ist nicht absurd, sondern (ich leihe mir jetzt mal ein Wort) Fakt!^^
Wie du schon richtig schreibst, erdachten sich das Crowdfunding einige Musiker. Deren (größten) Anliegen waren, nicht durch einen Finanzier in Abhängigkeit zu geraten, keine Rechte an Musikstücken abtreten zu müssen und Direktvermarktung.
Im Gegensatz zu dir, gewichte ich die Direktvermarktung schwerer. Ich will das auch gerne erläutern. Die Plattenfirmen sind ja nicht nur die Geldgeber, sondern übernehmen auch das komplette Marketing. Ein Bruch mit der Plattenfirma, haut dir erstmal die komplette Vertriebsstruktur unter den Füßen weg. Also mußte ein neuer Weg gefunden werden, der auch rentabel war, bessere Konditionen für die Künstler bot, als Plattenfirmen sie gewährten. Schließlich waren es monetäre Gründe, die CF erst ins Rollen brachten. Die Plattenfirmen behielten in CF Gründungstagen nämlich immer mehr Geld ein, begründeten dies mit Napster (damals noch illegal) und Konsorten. Da ein Geldgeber aus der 'Crowd', zeitgleich ein potentieller Kunde ist, hat man 1+1 zusammengezählt und direkt an den Kunden verkauft. Die Technik war da und auch entsprechend verbreitet, der finanzielle Vorteil nicht von der Hand zu weisen. Ohne die finanzielle Rückendeckung durch die Direktvermarktung wäre CF so nicht möglich gewesen.
Frühe CF Plattformen wie Artistshare, von Kreativen gegründet, haben voll auf dieses Pferd gesetzt und traten quasi an die Stelle des Zwischenhandels, indem sie ausschließlich online verkaufen. Daher meine These, dass CF aus der Idee der Direktvermarktung geboren wurde, da dies erst die notwendige Unabhängigkeit gewährleistete. Mit Geld sammeln ist es nicht getan, wenn das, was ich an den Mann bringen möchte, über alte Vertriebswege, nicht den erforderlichen Gewinn einfährt. Die werden in voller Absicht links liegen gelassen, bzw. spielen eine untergeordnete Rolle.
Bei CF Musikplattformen ist nichts limitiert. Die Musiker behalten dort die Rechte ihrer Stücke und können Alben nach Belieben nachpressen lassen. Herstellungskosten fallen da nicht so ins Gewicht. Als Download sind die eh verfügbar. Musikern wird über CF die Produktion finanziert, kein Kontigent an CDs. Bei einem Verlag ist das wohl anders, weil sie halt den kreativen Output anderer verlegen.
Dein Gedanke, dass jeder Künstler einer CF Plattform seine CDs selber eintütet, fand ich recht amüsant. ^^
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