Na klar weiß ich das mit dem Lektorat. Ich stimme dir, Pat, auch völlig zu, dass Verlage, die nicht von Haus aus - aus welchen Gründen auch immer - ein Lektorat durchführen, natürlich auf andere Weise sicherstellen müssen, dass die Romane eine entsprechende handwerkliche Qualität haben. Und leider weiß ich auch, dass fehlendes Lektorat für viele Verlage gleichbedeutend damit ist, ohne Sinn und Verstand mangelhaft geschriebene und lektorierte Romane auf den Markt zu werfen, die nicht einmal im Ansatz die Kriterien einer vernünftigen Veröffentlichung erfüllen.
Was ich sagen kann, ist, dass der AAVAA-Verlag offenbar in seiner Anfangszeit vor einigen Jahren recht schnell recht viele Bücher veröffentlicht hat, um auf dem Markt präsent zu sein. Dieses - vom Verlag wohl auch selbst so gesehene - überstürzte Handeln hat damals dazu geführt, dass einige Bücher zur Veröffentlichung gelangt sind, die es heute ganz sicher nicht mehr wären. Heute ist es so, dass der Verlag schlecht lektorierte Manuskripte sofort abweist und das den Autoren auch deutlich kommuniziert. Wie gesagt habe ich selbst keine anderen Romane aus dem AAVAA-Verlag gelesen, so dass ich hier nur das weitergeben kann, was ich weiß.

Für mich hat die Veröffentlichung meiner Bücher im AAVAA-Verlag bedeutet, dass ich natürlich die Lektoratsarbeit komplett in meine eigenen Hände nehmen muss. Was das an sorgfältiger Arbeit bedeutet, ist mir von daher völlig klar, da ich bereits von früheren Verlagen her weiß, wie verlagsinternes Lektorieren abläuft. Und ich weiß natürlich ebenso, dass kein Roman auf ein gutes Lektorat verzichten kann. Ich kann hier jetzt nur für mich selbst sprechen, wenn ich sage, dass alle Romane, die ich im AAVAA-Verlag bereits veröffentlicht habe bzw. in Zukunft noch veröffentlichen werde, von der Qualität her einem verlagsintern lektorierten Manuskript in nichts nachstehen. Zum einen besitze ich selbst bereits viele Jahre Erfahrung als Autorin und beherrsche mein Handwerk, zum anderen werden alle von mir im AAVAA-Verlag veröffentlichten Bücher privat von jemandem endlektoriert, der beruflich ebenfalls über Lektoratserfahrung verfügt. Ich sehe nicht, dass eine Kombination dieser Fähigkeiten nicht zu denselben Ergebnissen führen soll, wie sie durch ein verlagsinternes Lektorat erzielt werden.

Natürlich finde auch ich es bedauerlich, dass der AAVAA-Verlag die Verantwortung für das Lektorat in die Hände der Autoren legt. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht zwingend (auch wenn ich mit dir einer Meinung bin, dass es das tatsächlich oft heißt), dass diese Romane handwerklich schlechter sein müssen als andere. Es heißt nur, dass die Autoren sich ihrer diesbezüglichen Verantwortung sehr bewusst sein und sich selbst mit ihrer eigenen Arbeit und ihren eigenen schriftstellerischen und handwerklichen Fähigkeiten sehr genau reflektieren müssen. Erst mangelnde Selbstkritikfähigkeit und Eigenwahrnehmung auf seiten des Autors, nicht ein fehlendes Verlagslektorat führen dazu, dass Romane auf den Markt kommen, bei denen auch ich sage: "Oh mein Gott! Übe erst mal noch ein paar Jahre, bevor du ans Veröffentlichen denkst!"

Auch ich bin sehr kritisch, wenn ich höre, dass Autoren ihre Romane in Eigenregie zu Hause lektorieren, und würde es sich nicht gerade um meine eigenen Romane handeln, bei denen ich weiß, wieviel sorgfältige Arbeit ich in sie investiere, würde ich dir, glaube ich, bei deiner Meinung schnell zustimmen. Seit ich meine aktuellen Romane im AAVAA-Verlag veröffentliche, ist mir aber auch bewusst, dass ich bei meiner eigenen früheren Sichtweise differenzieren muss, um nicht alle Autoren, die momentan in einem Verlag ohne eigenes Lektorat publizieren, pauschal in die Schublade "Nichtskönner" und die Verlage in die Schublade "Druckkostenzuschuss" zu stecken. Dass es oft so ist, ist keine Frage. Dass es aber nicht immer so sein muss, ebenfalls.