Charakter Designer oder so?

[erased.Energy]

Hey ya Leute, ich bin neu hier und lese schon n Weilchen mit
Ich bin vor fast nem Monat 16 geworden und die Schule hat heute ja wieder angefangen.
Ja, ich halts dort wirklich nich mehr lange aus und will schnellst möglich aufhören.
Jetzt kommt meine Frage, ich würde unheimlich gerne Charakter Designer werden, aber ich weiß beim besten Willen nich, ob mich jemand überhaupt oder eben auch ohne jegliche "Berufserfahrung" nehmen würde, geschweige denn, wo ich mich bewerben müsste.
Anderenfalls würd ich auch gern Kinderbücher zeichnen, glaubt ihr das würde funktionieren, bin hier echt am verzweifeln D:
Hier is meine "Seite": http://stoffkamel.deviantart.com/

[kroko_dok]

Für dein Alter ist deine Gallerie grandios. Du bringst sehr, SEHR viel Talent mit!

Was ist das für eine Schule bei dir? Wenn du noch zwei, drei Jahre hast, arbeite einfach weiter an deinen Zeichentechniken, denn die sind natürlich das wichtigste Kriterium bei dieser Art von Beruf. Lieber die Zeit VOR dem Berufsleben verlängern, so weit es geht, und nicht anders herum, da du dann weitaus weniger Zeit hast, dich um deine Projekte zu kümmern.

Zur genauen Ausbildung bzw. Studium in die Richtung, kann ich dir da nichts sagen, wollte aber schonmal dieses positive Statement da lassen.

[Spong]

Für dein Alter ist das wirklich kolossal. Meine Empfehlung wäre, schonmal eine Homepage oder einen Blog an den Start zu bringen, bei Communities wie Animexx, Deviantart biste schon oder eben hier mitzumachen und deine Sachen zu zeigen, such vor allem auch vor Ort Kontakt zu anderen Zeichnern, die dir Tips geben können. In den nächsten Jahren stellst du die Weichen für viele Dinge, die später deinen Lebenslauf bestimmen - umso bessser, wenn du andere Stimmen hast, die dir Ratschläge geben können.

Den *Beruf* des Character Designers gibt es meines Wissen nicht, aber es gibt in jedem Trickstudio Leute, die die Character Designs für die Produktionen machen. Also wäre ein Praktikum und später eine Ausbildung in einem Trickstudio ein logischer nächster Schritt, oder alternativ eine Studium mit Schwerpunkt Illustration oder auf einer Kunsthochschule. Geh auf jeden Fall auch auf Comic- und Mangamessen und sprich mit Verlagen über mögliche Projekte.

[2vader]

Wie kroko dok würde ich dir auch empfehlen, die Schule erst abzuschließen und während dessen deine Fähigkeiten verbessern.

Denn um ehrlich zu sein, finde ich deine Gallerie nicht "kolossal" oder "grandios".
Aber was beindruckend ist, ist die Verbesserung, die du gemacht hast!

[Maidith]

Die sogenannten "Concept Artists" sitzen in den Spiele-Entwicklungsfirmen und entwerfen Charaktere - aber auch Kreaturen, Vehikel, Landschaften, Waffen, Gebäude, etc.
Wonach du also Ausschau halten müsstest, wäre in den "Jobs"-Sparten der Entwickler-Webseiten die Bezeichnung "2D Artist" oder "Concept Artist".
Freiberuflich gibt es dort eher wenig zu tun. Die meisten Künstler, die für Spieleentwicklung arbeiten, sind fest angestellt.
Du kannst schon sehr gut zeichnen. Mach weiter so. Studiere die Grundlagen, und wenn du dich nicht nur auf Figuren konzentrierst, sondern darauf, alles zeichnen zu können, solide und überzeugend, hast du reale Aussichten auf eine Anstellung als Concept Artist.

Und ja, mach Schule zu Ende. Das ist wertvolle Zeit, die du nutzen kannst, um grandios zu werden!

[jo b.]

den beruf des character designers gib es so nicht. aber es gibt illustratoren, die vornehmlich in diesem bereich arbeiten und dafür gebucht werden. aber das ist nur den absoluten cracks mit einigem an berufserfahrung und dem entsprechendem renommee vorbehalten. da ist einfach eine vielseitigkeit gefragt, die man mit 16 noch nicht haben kann. harald siepermann ist beispielsweise ein solcher fall, der es als deutscher geschafft hat als internationaler character designer gefragt zu sein. er ist auch an verschiedenen film- hoch- und privatschulen als dozent tätig. vielleicht kannst du ja ein studienplatz bei ihm ergattern, wenn du mit der schule fertig bist.
ich denke auch wie die anderen, du solltest einfach weitermachen, die schule durchziehen (auch wenn sie nervt) und die zeit (unter anderem) nutzen um dich weiter zu entwickeln. einen studienplatz bekommt man leichter mit einem schulabschluss als ohne.

[ADrian]

den beruf des character designers gib es so nicht.

In Trickfilmstudios gibt's das schon. Und auch bei größeren Videospielfirmen gibt's Leute, die primär Characters entwerfen. Im Grunde ist es aber sinnvoll, sich nicht nur auf Figuren festzulegen, sondern auch andere Aspekte des Bereichs Illustration und/oder Concept Art zu beherrschen.

Praktika in Trickfilmstudios (gibt's nicht so viele) oder Videospielentwicklern (gibt's mittlerweile wie Sand am Meer) würde ich auf jeden Fall empfehlen. Wenn du da an einen fähigen Art Director gerätst, kannst du eine Menge lernen. Es schadet aber sicher auch nicht, vor dem Berufsleben erst einmal ein Studium in Richtung Illustration oder Kommunikationsdesign zu machen. Selbst wenn man nicht die allertollste Hochschule erwischt, gibt einem das ein bisschen Zeit, Sachen auszuprobieren und seinen Stil zu entwickeln.

[jo b.]

@ adrian.
ja, so meinte ich das auch. solche stellen gibt es natürlich, aber es gibt keine ausbildung zum character designer oder einen studiengang, bei dem du einen abschluss als character designer machen kannst (zumindest nicht so weit ich weiss)

[Spong]

Wäre auch sehr speziell. Wo kann ich eine Ausbildung als Schokokuchenbäcker machen? :--) Möchte mich noch kurz in den Kanon derer einreihen, die dazu raten, die Schule zuende zu machen, auch wenns weh tut :--)

[Ölpferd]

Stand in deinem Alter vor einer ähnlichen Entscheidung, wollte die Schule 2 Jahre vor dem Abitur abbrechen um mich ganz dem zeichnen zu widmen da mir die Schulzeit wie verlorene Zeit vorkam. Hab dann doch das Abi gemacht.
Ich hatte einen Kompromiss gefunden, im Kunst Leistungskurs voll reingekloppt, alles andere schleifen lassen und durch die guten Noten in Kunst noch knapp das Abi bekommen.

Aber das ging auch nur weil wir im Kunstkurs viel gezeichnet haben und wenig Kunstgeschichte hatten. Wie sieht das an deiner Schule aus? Vielleicht kannst du an einer anderen Schule auch ein Fachabi mit Gestaltungsschwerpunkt machen?

Wenn du viel Selbstdisziplin mitbringst kann es durchaus ratsam sein die Schule abzubrechen, 2 Jahre intensiv zu zeichnen und dann über besondere Begabung auch ohne Abi auf die Hochschule zu gehen.

Aber mindestens Realschulabschluss mitnehmen ;-)

[kroko_dok]

Diese Überlegung ist aber nicht wirklich schlüssig.

Option A: Ich breche die Schule 2 Jahre vor dem Abi ab bzw. versaue mir meinen Schnitt, lerne dafür 2 Jahre intensiv zeichnen. Das Abi jetzt noch zu verbessern bzw. nachzuholen ist schwierig.

Option B: Ich ziehe die Schule durch, habe das Abi in der Tasche und lerne jetzt einige Jahre intensiv zeichnen.

NIE überstürzen und denken Zeit ist Geld. Die paar Jährchen machen da auch nichts mehr aus. Ich sage das, weil das so ärgerlich ist, so kurz vor dem Abschluss aufzuhören.

[Ölpferd]

Und was genau ist nun nicht wirklich schlüssig?

[kroko_dok]

Aus meiner Sicht Option B, sorry.

[Ölpferd]

Wenn ich mir die letzten 3 Posts durchlese frage ich mich ob durch den Wald schneller ist als mit dem Fahrrad.

[2vader]

Wenn du viel Selbstdisziplin mitbringst kann es durchaus ratsam sein die Schule abzubrechen, 2 Jahre intensiv zu zeichnen und dann über besondere Begabung auch ohne Abi auf die Hochschule zu gehen.

Naja ich weiß nicht... wie "begabt" man dann sein muss, dass eine Uni einen annimmt... Das Risiko ist zu hoch...
Wenn man die selbstdisziplin hat, 2 Jahre intensiv zu zeichnen, finde ich ist es dann einfacher, die Schule vernünftig abzuschließen... und dann sicherer einen Studiumplatz zu bekommen

P.S Schule ist eigentlich nicht nicht so schwer...

[ADrian]

Dazu kommt, dass vielen Arbeitgebern eben doch nicht ganz egal ist, ob man einen Schul- und Studenabschluss hat. Natürlich kommt es in der Kreativbranche hauptsächlich auf die Qualität des Portfolios an, aber nichtsdestotrotz macht ein Bewerber mit Abitur und Bachelor/Master/Diplom einen besseren Eindruck als ein Schulabbrecher. (Die Entscheidung trifft der Art Director eben oft nicht alleine, sondern zusammen mit z.B. Personalmanager und Geschäftsleitung, die u.U. keine Ahnung von Kunst und Design haben.) Den Nachteil der fehlenden Ausbildung kann man zwar durch sehr hohe Qualität der Arbeiten evtl. wettmachen, aber man muss es sich ja nicht unnötig schwer machen, oder?

Obendrein wirst du, sobald du tatsächlich vollzeit berufstätig bist, wahrscheinlich froh sein, wenn du vorher ein paar Jahre hattest, in denen es lockerer zuging.

[Hinnerk]

Wenn du viel Selbstdisziplin mitbringst kann es durchaus ratsam sein die Schule abzubrechen, 2 Jahre intensiv zu zeichnen und dann über besondere Begabung auch ohne Abi auf die Hochschule zu gehen.

Dieses Konzept muss man natürlich auch noch den (unterhaltzahlenden) Eltern verkaufen. Kindergeld, Bafög usw. fällt dann ja u.U. irgendwann auch weg.

[The goddamn Haiko]

Wenn man ganz ehrlich ist, dann hat man neben der Schule immer noch jede Menge Freizeit um intensiv zeichnen zu üben. Ist natürlich auch eine Frage der Prioritäten. ^^ Ich find deine deviant Art Gallerie auch ganz gut, besonders für dein Alter. Aber ganz realistisch gesehen, brauchst du noch ein bisschen Übung, bis du ein professionelles Niveau erreicht hast (bin aber sicher, dass du das schaffen kannst ^^) . Zum Schluss noch ein Tipp: Wenn du's mit dem Charakterdesign wirklich ernst meinst, solltest du diverse Stile üben und eventuell etwas vom Manga Look weggehen. Klingt zwar etwas hart, aber meiner Erfahrung nach reagieren viele ausserhalb der Comicszene allergisch auf Illustrationsmappen mit starkem Manga-Einschlag. :/

[Ölpferd]

Es ist definitiv nicht so dass man in der Oberschule nebenher noch viel Freizeit hat, oder dass es da leicht sei.

Ich weiß nicht wo Ihr zur Schule gegangen seid, aber hier in Hamburg ist das verkürzte Abi so knüppelhart dass die Schüler teilweise unter Burnout leiden.
Wie soll man da Zeit haben soll sich nebenher intensiv mit dem Zeichnen zu beschäftigen.

Im Rückblick sieht man das alles natürlich entspannter. Man hat es ja hinter sich gebracht.

Ich will der/dem Treaderöffner auch gar nicht per se raten die Schule abzubrechen.
Es kann aber meiner Meinung nach unter bestimmten Umständen tatsächlich richtige Entscheidung sein.
Es hängt stark davon ab wie sicher er/sie ist später in dem Bereich wirklich arbeiten zu wollen.

Ich persönlich bedaure es manchmal dass ich so viel Zeit meines Lebens mit eintrichtern von Fachwissen in Bio Mathe etc verbringen musste,
das ich alles vergessen habe. Eben weil schon sehr früh für mich feststand Zeichner zu werden.

Wenn ich damals mehr viel Zeit zum Zeichnen gehabt hätte wäre ich vielleicht deutlich weiter.
Aber Hinnerk hat natürlich recht, man sollte schon irgendwie die Eltern im Boot haben um sich dann auch finanzieren zu können.

[Foxx]

Adrians Argument ist sehr wichtig. Wieviel Wert auf einen Schul- und / oder Studienabschluss gelegt wird, ist nicht zu unterschätzen. Es gibt nicht allzu viele Ausbildungsstellen und auch die Studienplätze sind hart umkämpft. Wenn man es gänzlich ohne Abschluss versuchen will, ist die Gefahr hoch, dass man - trotz Talents - auf der Strecke bleibt.

Ich weiß nicht wo Ihr zur Schule gegangen seid, aber hier in Hamburg ist das verkürzte Abi so knüppelhart dass die Schüler teilweise unter Burnout leiden.

Pff, Mimosen. Wir in Ba-Wü hatten schon knüppelharte Abis, da war es bei euch noch nichtmal zentral.

[-Nietzsche-]

Als weiteres Argument für das Verbleiben auf der Schule kann ich dir mal die "Inboard-Perspektive" von jemandem Zeigen, der die Entscheidung triff, wer eingestellt wird - und wer nicht:
Bewerbungen von Schul- bzw. Ausbildungsabbrechern landen bei mir sofort in der Tonne. Solche Leute haben unter Beweis gestellt, daß sie nicht in der Lage sind, etwas zu Ende zu bringen. Würdest Du so jemanden in deiner eigenen Firma einstellen? Wen interessiert's, ob derjenige total gut ist und echt was kann? Er ist nicht in der Lage, sich durch etwas durchzubeißen und macht nur, worauf er gerade Lust hat... und jeder Job besteht im echten Leben nunmal zu einem großen Teil aus Dingen, die KEINEN Spaß machen...

[jo b.]

da möchte ich allerdings gegen halten. bei uns ist ausschließlich das portfolio ausschlaggebend. denn anhand eines portfolios kann man auch sehen, ob jemand in der lage ist etwas zu ende zu bringen und auf welchem niveau. wenn jemand unter beweis stellen kann, dass er/sie in der lage ist ein projekt selbstständig fertig zu bekommen ist uns das mehr wert, als schul- studienabschlüsse und noten. was allerdings auch auffällt ist, dass die guten portfolios meist von leuten mit abschluss kommen. also irgendwo korreliert das schon.

[kroko_dok]

Ich hab das Abitur letztes Jahr in Niedersachsen gemacht, weiß also, wovon ich rede.

Und auch wenn man es nicht so mit der Schule und dem Lernen hat, Adrian und -Nietzsche- und auch andere haben ja schon angesprochen, wie das laufen kann, wenn man keinen vernünftigen Abschluss hat.

Ob man den wirklich braucht oder nicht, sei mal dahin gestellt, aber vielleicht versteht man jetzt mein Argument besser:

Die paar Jährchen, die einem zum Abschluss noch fehlen, sind einfacher zu machen, als dann hinterher ohne Abschluss dazu stehen und den nachzuholen. Lieber auf Nummer Sicher gehen, man hat ja nichts zu verlieren!

[Mick Baxter]

Ich persönlich bedaure es manchmal dass ich so viel Zeit meines Lebens mit eintrichtern von Fachwissen in Bio Mathe etc verbringen musste, das ich alles vergessen habe. Eben weil schon sehr früh für mich feststand Zeichner zu werden.

Wenn ich damals mehr viel Zeit zum Zeichnen gehabt hätte wäre ich vielleicht deutlich weiter.

Statt in die Schule zu gehen zeichnen zu üben und dann keinen Studienplatz zu bekommen, hilft auch nicht weiter. Zeichnen ist nun mal kein Lehrberuf, sondern ein Studiengang.

[horst]

"Charakter Designer" hört sich nach der Games-Branche an!

Die unterscheidet zwischen bzw. tituliert das mit den Begriffen Games Designer,
Games Artist und dem Games Coder!

Das kann man lernen und am "sinnvollsten" ist das auf spezialisierten "Games-Schools".
Deren Abschlüsse führen zu Einstellungsquoten - je nach Fachgebiet (oben) -
von 50% bis zu 100%. Hochschulabschlüsse sind in der Games-Branche keinerlei
Grund für eine Einstellung. Es entscheidet die individuelle Fähigkeit und die Teamfähigkeit.
Um sich diesen Traum erfüllen zu können, muss man aber "gut und engagiert" sein.
Die Dozenten sind fast auschliesslich Profis aus der Games-Branche, die diese
Tätigkeit oft neben dem eigenen Beruf anbieten - sind also sehr "bullet proofed"
und "tagesaktuell" in den Anforderungen des Alltags. Hier liegt auch ein Vorteil
gegenüber "so manchen" Hochschulen.

Als Designer muss man strategisch Spiele entwickeln können, als Artist braucht man
zusätzlich ein grafisches/zeichnerisches Talent, als Coder muss eben Coden können.
Ich würde, wäre ich heute jung und daran interessiert - keineswegs studieren.
Das wäre "unnötiger" Balast. Die Gamesbranche ist "Handwerk" pur und versteht sich
auch so! Zumindest im Sinne von hochmodernem Handwerk. Teamworkfähigkeit ist, wie
gesagt, sehr wichtig und gute Englsichkenntnisse. Den Rest lernt man "spezialisiert" auf
der Fachschule. Wer nicht gut zeichnen kann, der sollte sich eben zum Designer ausbilden
lassen.

Das alles betrifft aber hier speziell die Games-Branche!!! Also den Ort wo am meisten
Umsatz gemacht wird und am meisten Festangestellte arbeiten. In Werbung,
Kunst und Film (etc.) wird das Studium wieder wichtiger und der "künstlerische
und individuelle" Anspruch steht dann vielleicht mehr vor dem handwerklichen.

Das Mick immer wieder betont, dass es den Lehrberuf zeichnen nicht gibt, werde
ich nie verstehen. Es gibt ihn, aber man muss dafür eine Handelskammer und einen
Betrieb finden, die sich gemeinsam zu diesem Lehrangebot entschliessen können.