Original von Arlong
Spider-Man 3
Action, Liebe, Action, Action
Eigentlich war das Scheitern von Beginn an klar. Man sah es schon den Trailern an: Wie soll es möglich sein, in einen Film von zwei Stunden vier Super- und Antihelden zu packen? Die Größe dieses Projekts in einen Film zu packen kann so nicht funktionieren. Und doch ist Spider-Man 3 kein schlechter Film.
De facto ist das Ganze überladen mit Hauptfiguren, so dass fast jeder der Gegenspieler – mitten im Kampf wohlgemerkt – jeweils für zehn Minuten nicht auf der Leinwand erscheint, weil Spiderman (Tobey Maguire) sich nebenbei auch noch um die Anderen kümmern muss. Zum Einen wäre da der Sohn des aus Teil eins bekannten Goblins, der nun als neuer Goblin (James Franco) versucht, sich an Spider-Man zu rächen, da er denkt, dieser habe seinen Vater getötet. Zusätzlich tritt als neuer Schurke der Sandman (Thomas Haden Church) auf, der Geld stiehlt um seine Tochter von einer Krankheit zu heilen, und der Gegenpol zu Spiderman selbst: Venom, dargestellt von Topher Grace, die Alienversion der Spinne, bestienartiger und wilder. Neben den obligatorischen Beziehungs-problemen, die eine Superheldenkarriere eben so mit sich bringt, ist das ein ziemlicher Brocken Inhalt. Kein Wunder also, dass vor allem die Antithese Spidermans viel zu kurz kommt. Es gibt kaum Möglichkeiten den Charakter wirklich auszubauen, ihm irgendwelchen Tiefgang zu geben. Dies ist nicht nur schade, das hätte man auch besser lösen können. War es wirklich nötig alle diese Charaktere auf einmal einzubauen? Da der Sandman eh nie Spidermans größter Feind war, hätte man ihn beruhigt auch weglassen können, es wäre kein Verlust, möglicherweise sogar ein Gewinn für den Storyaufbau gewesen.
Allerdings hat dieser schnelle Wechsel von Charakteren auch Vorteile – ständig passiert Etwas. Eben streitet sich der, durch das ständige Lob und Fangehabe der New Yorker überheblich gewordene, Spiderman noch mit M.J. (Kirsten Dunst), im nächsten Moment überfällt der Sandman eine Bank und kurze Zeit später taucht der Kobold wieder auf. Es bleibt kaum Zeit zum Atmen, die Action fesselt einen stetig an den Bildschirm. Damit kann auch der etwas schwache Anfang des Filmes, dessen Bedeutung sich erst im Verlauf der Geschichte erschließt, leicht wieder ausgeglichen werden.
Im Gegensatz zu dem kaum zum Zuge kommenden Venom, spielen James Franco als Harry Osborn und Tobey Maguire als Peter Parker, wenn sie mal nicht in ihren Superheldenkostümen stecken, ihre Charaktere voll aus. Harry als der aalglatte Charmbolzen, der leichte Gemeinsamkeiten mit Anakin Skywalker in Episode III aufweist, und Peter als der immer noch leicht verschüchterte Nerd, wirken stets sehr glaubwürdig und ihr Gegensatz im Privaten stellt sich auch in ihrer Behausung dar. Denn während Peter immer noch in einer abgewrackten Zweizimmerwohnung haust, bewohnt Harry eine Wohnung auf dem Dach eines Wolkenkratzers, die fast schon Villencharakter besitzt. Der in Teil Eins bereits aufgetretene Konflikt in Beziehung zu M.J., bahnt sich hier wieder seine hervor – zusätzlich zu der Tatsache, dass nun beide die Geheimidentität des Anderen kennen (siehe Teil Zwei).
Diese Fehde zieht sich durch den ganzen Film und kulminiert natürlich in einem furiosen Finale, dass durchaus einen würdigen Abschluss der Trilogie bildet. Mehr sei hier allerdings nicht verraten.
Spider-Man 3 wird nie langatmig, wirkt im Gegenzug teilweise sehr gequetscht. Nichtsdestotrotz bleibt es ein sehr guter Film, der es sogar schafft für ein paar Lacher zu sorgen, Emo Peter Parker sei Dank. Sehenswert.
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