The Paper Chase (Zeit der Prüfungen/James Bridges/1973) - Harvard Ende der 60er: Jura-Student (Timothy Bottoms aus "Die letzte Vorstellung") wächst an der Auseinandersetzung mit einem strengen Professor (verdienter Oscar für John Houseman) und muss entdecken, dass es sich bei seiner neuen Freundin um dessen Tochter handelt. Mich beschäftigt die Frage, warum wir eigentlich nicht viel mehr von Lindsay Wagner gesehen haben.
http://www.imdb.com/title/tt0070509/?ref_=nv_sr_1
A Touch Of Class (Mann, bist du Klasse/Melvin Frank/1973) - typische Seventies-RomCom um einen amüsant schieflaufenden Ehebruch mit George Segal und einer fabelhaft scharfzüngigen Glenda Jackson (die hierfür ihren 2. Oscar bekam, was man als übertrieben bezeichnen darf); nett, aber kann z.B. Billy Wilders "Avanti, Avanti" natürlich nicht das Wasser reichen
Behind The Green Door (Hinter der grünen Tür/Mitchell Brothers/1972) - der neben "Deep Throat" und "The Devil In Miss Jones" wichtigste und bekannteste 70er Porno, mit Marilyn Chambers und gewissen künstlerischen Anwandlungen. Nach einigen komplett uninteressanten Laber-Sequenzen incl. ein paar missratener Versuche in Sachen Humor mündet der Film in eine Performance-artige, sich über fast die gesamten letzten zwei Drittel erstreckende Nachtclub-Szene in denkwürdiger Gestaltung mit anschließender aufs Publikum übergreifender Orgie (yay), die uns auch die Verrenkungen einer megafetten Zuschauerin nicht erspart; den buchstäblichen Höhepunkt muss man in seiner nahezu psychedelischen Ausartung gesehen haben, um ihn zu glauben (erinnert mich irgendwie an den Beatles-Trickfilm "Yellow Submarine"!) - mein lieber Herr Gesangverein, die Seventies wieder!
Brooklyn (John Crowley/2015) - eine junge Irin wandert Anfang der Fünfziger in die USA aus; einer der absolut besten unter den Bester-Film-Ocar-Nominierten dieses Jahres, von endlosem Charme und speziell in Dialog und Besetzung von höchster Perfektion - vor allem Saoirse Ronan ist wieder völlig hinreißend und hätte eine genauso verdiente Best-Actress-Gewinnerin abgegeben wie die bereits erwähnte Brie Larson ("Room"); in Nebenrollen erfreuen u.a. Emily Bett Rickards (Felicity Smoak aus "Arrow"!) und Jessica Paré (Megan in "Mad Men")
Ben-Hur (Ben Hur/William Wyler/1959) - aus gleich doppeltem aktuellen Anlass - dem Remake und "Hail Caesar" von den Coen Brothers - zum zweiten Mal gesehen; aus heutiger Sicht punkten bei mir unter den Schauspielern Jack Hawkins ("In his eagerness to save you, your God has saved the entire Roman fleet!") und der oft unterschätzte Stephen Boyd (auch mit erinnerungswürdiger Sterbeszene) - interessant, dass die von Wyler und diversen Skript-Doktoren eingeschmuggelten homophilen Untertöne Messalas Motivation für seinen brutalen Verrat erst glaubwürdig machen (was Charlton Heston offenbar nicht wahrhaben wollte). Das Wagenrennen mit seinen teils abenteuerlichen Stunts ist immer noch der Höhepunkt, ganz klar; was nach wie vor nervt und sich wie Kaugummi zieht, das ist alles nach Messalas Tod, Stichworte: Jesus und Leprakolonie, ein echter Anti-Höhepunkt.
L'Amour Braque (Liebe und Gewalt/Andrzej Zulawski/1985) - völlig entfesselte Version von Dostojewskis "Idiot" (mit Elementen von Tschechows "Möwe", no less) mit Mega-Schnuckelchen Sophie Marceau, im typisch exaltierten Zulawski-Stil; die komplett die Sau aus der Kiste lassenden Anarcho-Gangster wecken geradezu Erinnerungen an "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber"
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