Die Aneignung des italienischen Kolonialreiches, die Übernahme der französischen Gebiete im Nahen Osten, der Griff nach dem Iran, die Vorbereitung einer Invasion auf dem Balkan mit dem Ziel, Griechenland als Sprungbrett für die Schaffung von von Großbritannien abhängigen Satellitenstaaten, die die französische Einflußzone in dieser Region ablösen sollten, und verschiedene Versuche der Machtpolitik in Lateinamerika17 zeigen, daß auch die britische Bourgeoisie weiterhin an der globalen Vorherrschaft orientiert war. [...]
Die Aneignung des italienischen Kolonialreiches, die Übernahme der französischen Gebiete im Nahen Osten, der Griff nach dem Iran, die Vorbereitung einer Invasion auf dem Balkan mit dem Ziel, Griechenland als Sprungbrett für die Schaffung von von Großbritannien abhängigen Satellitenstaaten, die die französische Einflußzone in dieser Region ablösen sollten, und verschiedene Versuche der Machtpolitik in Lateinamerika17 zeigen, daß auch die britische Bourgeoisie weiterhin an der globalen Vorherrschaft orientiert war. [...]
Die britische Bourgeoisie versuchte dabei (zu beträchtlichen Teilen erfolgreich), die antifaschistischen Überzeugungen und Gefühle der britischen und internationalen Arbeiterklasse für sich zu instrumentalisieren, indem sie ihren Krieg zur Verteidigung ihres Empires und ihrer Profite als Krieg für Demokratie, Menschenrechte, Selbstbestimmungsrecht, Freiheit und ähnliche schöne Dinge ausgab. Den Kolonien und Halbkolonien, um deren Zukunft es am Ende des Krieges heftige Kontroversen zwischen den britischen und US-amerikanischen „Demokraten“ gab, hatten die britischen Kapitalisten niemals Demokratie, Selbstbestimmungsrecht etc. gewährt. Sie wurden von London aus regiert und waren rücksichtsloser Ausbeutung, brutaler Repression und üblem kolonialen Herrenmenschen-Rassismus ausgesetzt.[...]
Polen, das Großbritannien durch seinen Kriegseintritt angeblich „befreien“ wollte, war alles andere als demokratisch, sondern eine der repressivsten, reaktionärsten Diktaturen der Welt, die die Arbeiterbewegung, demokratische Rechte und die nationalen Minderheiten der Ukrainer, Weißrussen, Juden und Deutschen unterdrückte. Die britische Bourgeoisie ließ in den späten 30er Jahren aus Furcht vor dem für sie größeren Übel einer Arbeiterrevolution die spanische Republik vor den faschistischen Banden Francos verbluten. Ebenfalls in den 30er Jahren unterstützte es Nazi-Deutschland gegen die Sowjetunion. Der große Antifaschist Churchill äußerte sich damals lobend und begeistert über Hitlers Beschäftigungspolitik und die Ordnung, die Mussolini in Italien geschaffen habe. Zu Großbritanniens Verbündeten gehörten neben verschiedenen außereuropäischen und osteuropäischen Dikaturen auch den Apartheitstaat Südafrika, die Militärdiktatur in Griechenland20 und gegen Kriegsende das faschistische Salazar-Regime in Portugal. In Großbritannien selbst wurde die Demokratie weitgehend ausgesetzt. Streiks wurden verboten, Streikende inhaftiert, die Zensur eingeführt und die freie Jobwahl stark eingeschränkt. Bei „Wahlen“ konnte man nur noch für die Partei stimmen, die den entsprechenden Sitz bereits innehatte.
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