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Mobbing - Psychoterror am Arbeitsplatz
Einleitung
Günters Leidensgeschichte begann, als ihm vor einigen Jahren eine jung-dynamische Frau ins Büro gesetzt wurde, von der Geschäftsleitung offenbar angestellt, um ihn loszuwerden. Der Lohn- und Gehaltsbuchhalter gehörte derzeit seit fast zwanzig Jahren zum Betrieb. Ihre erste gravierende Aktion gegen ihn war, während seines Urlaubs durch Lichtmessungen feststellen zu lassen, dass seine dekorativen exotischen Büropflanzen das Büro zu dunkel machten und deshalb auf zwanzig Zentimeter gekürzt werden sollten.Günter räumte sie lieber gleich ganz weg.
Auch hatte sie ständig etwas an ihm auszusetzen, wie er dies, wie er jenes machte. Besonders die EDV-Anlage, die Günter vor Jahren mit eingerichtet hatte, war der Frau ein Dorn im Auge. Obgleich alle mit dem Lohn- und Gehaltsprogramm zufrieden waren - sie fand es einfach nicht mehr zeitgemäß. Es störte sie außerdem, dass Günter für viele Mitarbeiter des Betriebs eine Vertrauensperson war.
So wurde für Fragen aus der Belegschaft ein neues Büro, mit neuen Leuten und Sprechzeiten eingerichtet. Günter wurde in ein kleineres Büro versetzt und die Mitarbeiter wurden gemahnt, ihn nicht von der Arbeit abzuhalten. Eine Zeit lang hielt Günter diesen Schikanen stand, doch sie hinterließen ihre Spuren: Als Magenschmerzen und Schlaflosigkeit für Günter nicht mehr auszuhalten waren, kündigte er.
Beim Psychoterror am Arbeitsplatz ist die Gemeinheit grenzenlos, der Einfallsreichtum unglaublich groß: Man kann die Kompetenz des anderen in Frage stellen, ihn zur Niete stempeln, statt ihn konstruktiv und fair auf Fehler hinzuweisen. Man kann hinter dem Rücken des Kollegen schlecht reden und seine Schwächen betonen. Man kann sich über seine Eigenheiten lustig machen und jemanden wie einen Unmündigen behandeln. Oder man ignoriert das Opfer und behandelt es wie Luft. [..]
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