Profil
Bei einer Aufzählung erfolgreicher Indie-Bands aus Nagoya dürfte der Name Phobia als einer der ersten fallen. Immerhin schaffte es die Band in fast einem halben Jahrzehnt Bestehenszeit, sich aus der Masse zu profilieren und eine große Fangemeinde - auch außerhalb Japans - aufzubauen. Als bekannte Vertreter des Nagoya-kei, gelten sie auch heute noch für viele als Referenz des Genres, auch wenn sie dieses nicht unbedingt revolutionierten.
Ihre Musik umfasste ein breites Spektrum zwischen melancholischen Balladen und Metal-Punk, wobei die markante, wenn auch recht gewöhnungsbedürftige Stimme des Sängers stets der Unverwechselbarkeit dienlich war. Stilistisch hielt sich die Band, wie auch die meisten ihrer Kollegen aus Nagoya, sehr dezent - meistens in Kleidung der Marke h.NAOTO, für die der Sänger offenbar als Model arbeitete. Im Vergleich zu den sehr auffälligen Kostümen der Bands aus Tokio oder Osaka zu jenem Zeitpunkt, hätte man sie sogar als nicht der VK-Szene zugehörig einstufen können.
Biographie
Obwohl sie sich nach eigenen Angaben im Juli 1998 zusammenfanden, wird ihnen ein Demotape von Dezember 1997 zugeschrieben. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte sein, dass zu jenem Zeitpunkt ein anderes Line-Up bestand. Der erste Bassist hieß MAHIRO und hatte sich laut gängigem Wissen danach in keiner weiteren Band betätigt. Als Support-Schlagzeuger diente Rui, der ein Jahrzehnt später als Drummer von SIX-R wieder mit dem Sänger KISUI arbeiten sollte. Die neue Besetzung spielte dann im August 1998 das erste Konzert Phobias in der Form, in der die Band zu Ruhm gelangen sollte. Die beiden Gitarristen waren, wie auch schon zuvor, Eika und Iori gewesen, am Bass kam Kaede, am Schlagzeug KeiT neu hinzu.
Sofort kam die Band beim Nagoya-Label Donuts Record West unter und veröffentlichte im Januar 1999 ihre erste Single in einer Limitierung von gerade mal 1000 Stück. Schon bald trat die Band auch außerhalb ihrer Heimatstadt auf und so wurde die Auflage ihrer zweiten Single, die im Mai folgte, auf nunmehr 3000 Exemplare erhöht. Nach der Veröffentlichung des zweiten Mini-Albums im Februar 2000, welches auf 5000 Stück begrenzt war, stieg Iori überraschend aus, nur um kurz darauf bei Lamiel einzusteigen. Da für ihn kein Ersatz gesucht wurde, machte die Band als Quartett weiter.
Im September 2000 spielte die Gruppe drei Onemans - auch, um ihre im Monat darauf erscheinende VHS-CD Box zu promoten. Für diese, wie zuvor auch schon für die erste Single ohne Beteiligung Ioris, wurde die Auflage auf 3000 runter geschraubt. Dennoch genoss die Band weiterhin große Bekanntheit und begab sich auf mehrere kürzere Tourneen in den darauffolgenden Monaten. Ihr erstes richtiges Album, das viel gelobte "materiel of utopia", erschien Anfang April 2001 - pünktlich zum Beginn der Oneman-Tour [S-M]-system master. Nur wenige Monate später erschien ihr Best-of Album, was als erste Auflösungserscheinung verstanden werden muss. Es folgten zwar noch vier Singles, sowie die Teilnahmen an zwei Omnibus-Alben, mehr als eine Tour kam aber nicht zustande.
So spielte die Gruppe am 3. April 2002 ihr letztes Oneman außerhalb Nagoyas im Shibuya ON AIR WEST, dessen Aufzeichnung bei ihrem letzten Konzert am 1. Mai 2002 auf VHS verkauft wurde. Später wurde sie auch denen zugänglich gemacht, die es nicht auf das Abschiedskonzert geschafft hatten. Letzteres erschien im Juni 2002 ebenfalls auf VHS und umfasste Filmmaterial von immerhin 139 Minuten.
Danach startete Sänger KISUI sein Solo-Projekt, bei dem auch Kaede und Eika mitmischten. Ferner wurden viele Größen der damaligen Nagoya-Szene eingeladen. So war nicht nur das ehemalige Mitglied Iori mit von der Partie, sondern auch die mit deadman zu ersten Erfolgen gekommenen aie und Toki, der ehemalige Vizell-Bassist Hikaru und auch Hizumi von DéspairsRay. Jedoch war nur eine einzige Single das Resultat dieses Projektes. Danach widmete sich KISUI einem weiteren Soloprojekt, welches er mit Hilfe von Yu-ga (ex-DEViL KiTTY) realisierte und das die Fans damit überraschte, dass der Sänger einzelne Passagen rappte. Nach einer langen Pause kehrte er Ende 2006 mit SIX-R wieder zurück, verließ diese jedoch im Sommer 2008 und ward seither nicht mehr auf der Bühne gesehen.
KeiT versuchte sich in zwei kleineren Bands, von denen die letztere sich im März 2005 auflöste. Danach verließ er, wie auch schon die anderen beiden Musiker Phobias, die Musikszene, wurde jedoch seither vereinzelt als Support gesichtet.
Einzig Iori ist kontinuierlich in der Szene aktiv geblieben, zuletzt mit der Gründung der Band cocklobin.
Autor: Viktor Hemminger (2009-03-20)
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