Rezension von: Henning Kockerbeck

13 Jahre erzählte Mike Van Audenhove aus seinem "Zürich by Mike". Wöchentlich brachte der Zeichner für die Ausgehbeilage des Tages Anzeigers eine kurze Episode aus dem alltäglichen Leben in der kleinen Metropole zu Papier. Diese Comics erscheinen bei der Edition Moderne in bisher 13 Bänden zusammengefasst, von denen sich einige thematischen Schwerpunkten wie "Love By Mike", "Viecher by Mike" oder eben "Kids by Mike" widmen. Eine Auswahl an Episoden, in denen der Nachwuchs im Zentrum steht, bietet dieses Heft zum Gratis-Comic-Tag 2011. Dabei sind die gewöhnlich in Schweizerdeutsch betexteten Comics hier erstmals auf Hochdeutsch zu lesen.

Die jeweils eine Seite umfassenden kleinen Geschichten schildern zwar Episoden, wie man sie im Prinzip jeden Tag auf der Straße beobachten könnte. Den Wutanfall eines Kindes im Laden, weil Mama das uuuunbedingt benötigte Spielzeug einfach nicht kaufen will. Die Tochter, die trotz nicht so ganz dezenter Hinführung vom Vater zu ganz eigenen Weisheiten kommt. Oder die Spielgefährten, die sich ihre eigene Achterbahn organisieren. Der Zeichner bringt seine Geschichten aber mit so viel Humor und Charme aufs Papier und trifft so punktgenau den Kern der Sache, dass dieses Heft einfach Spaß macht. Der Humor ist relativ dezent und regt eher zum Schmunzeln als zum lauten Herauslachen an; Schenkelklopfer sollte man hier nicht erwarten. Solche Lautstärke im übertragenen Sinne hat der Zeichner schlicht nicht nötig.

Nicht immer sind die Kinder die Hauptfiguren, einige Episoden erzählen auch davon, wie die Erwachsenen auf den Nachwuchs reagieren. Beispielsweise wünscht sich eine Mutter neben Altglas-, Altpapier- und anderen Containern noch einen weiteren, den es aber (noch?) nicht gibt. Oder ein autobegeisterter Vater nutzt die Ankunft des Sprösslings, seinem Hobby auf neue Weise nachzugehen. In welcher Altersstufe aber auch immer, nie stellt Van Audenhove seine Charaktere schwarz [ Weiter geht es in der Rezension selbst... ]

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