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Thema: 75 Years of DC Comics: The Art of Modern Mythmaking [Splashcomics - Rezensionen]

  1. #1
    Admin Avatar von Bernd Glasstetter
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    Arrow 75 Years of DC Comics: The Art of Modern Mythmaking [Splashcomics - Rezensionen]



    Besondere Ereignisse müssen besonders gefeiert werden. Am besten eignen sich Retrospektiven in Form eines Buches. Wenn ein traditionsreicher Verlag wie DC Comics 75 Jahre alt wird, bietet es sich an, dieses Jubiläum mit einem extraordinären Buch zu zelebrieren.

    Mehr oder weniger intensive und brauchbare Aufarbeitungen der reichhaltigen Geschichte von DC Comics gibt es schon einige. Das letzte, schön editierte Werk in dieser Kategorie war DC Comics. Sixty Years of the World's Favorite Comic Book Heroes von Les Daniels. Nur, das großformatige Buch erschien vor 15 Jahren und ist deshalb nicht mehr ganz taufrisch. Zwar kann man allerhand Informationen im Internet über den Verlag, der zusammen mit Marvel Comics seit vielen Dekaden den US-Markt dominiert, recherchieren, doch war die Zeit wirklich reif für ein neues gedrucktes Standardwerk, das sich mit dem von Malcolm Wheeler-Nicholson gegründeten New Yorker Comic-Verlag beschäftigt.

    So machte sich einer an die Herkulesaufgabe, der dafür prädestiniert erschien. Paul Levitz, der 1956 geborene Autor von 75 Years of DC Comics, beschäftigte sich schon seit seiner Jugend mit Comics, und relativ früh auch mit DC. Bereits als Schüler der High School produzierte er ein Fanzine namens The Comic Reader, das sich mit der Comic-Branche auseinandersetzte. Im Alter von 17 Jahren lieferte er seine ersten Texte als freier Mitarbeiter für DC ab. Vier Jahre später war er bereits Redaktionsassistent und mit 20 Jahren übernahm er den Posten als Redakteur für Adventure Comics und später auch die Batman-Serien. Damit war nicht Schluss. In den 1990er Jahren stieg er auf zum Vize-Direktor und stellvertretenden Generaldirektor, um in der Zeit von 2002 bis 2009 schließlich als Firmenchef zu fungieren. Neuerdings schreibt er wieder gute alte Comic-Geschichten und zwar mit seinen Favoriten: Superboy und die Legion der Superhelden. Sie erscheinen Monat für Monat in den aktuellen Inkarnationen der DC-Heftserien Adventure Comics und Legion of Super-Heroes.

    75 Years of DC Comics ist als prächtiger Bildband bei Taschen erschienen. Dass der Kölner Verlag, der weltweit für seine spektakulär editierten Kunstbücher bekannt ist, keine halben Sachen macht, ist bekannt. Alleine die Haptik des Buchs, das einem Monument gleicht, lässt selbst Bücher-Hasser nicht kalt. Siehe dazu auch der separate Splashcomics-"Erlebnisbericht", der zeigt, welche Wirkung ein Buch haben kann, bevor man es überhaupt nur gelesen hat.

    Wie kam es zu der Liaison von Taschen und DC Comics? Der Auslöser ist womöglich viele Jahre in der Vergangenheit zu finden. Verlagsgründer Benedikt Taschen war nicht nur in seiner Jugend ein DC-Fan, er betätigte sich später auch als "Comic-Dealer", wie er auch heute noch offen zugibt. Dem Job als Comichändler folgte die Gründung eines Verlags, der heute Weltmarktführer im Bildband-Bereich ist.

    Das alleine reicht natürlich nicht aus. Von Splashcomics darauf angesprochen, wie es zu der Idee zu dem Buch kam, antworte Levitz: "DC begann bereits vor zwei Jahren mit den ersten Gesprächen für ein solches Buch als Teil der Feiern für das große Jubiläum. Die Art Direction und die Zusammenstellung des Buches begann danach. Ich kam als Autor vor ungefähr einem Jahr ein Bord." Die Idee zur Aufmachung des Werkes stammt zu hundert Prozent von Taschen Verlag. Levitz kann sich auch gar keinen anderen Verlag als Taschen vorstellen, der ein solch beeindruckendes Gesamtpaket zusammenstellen könnte. Levitz traf Benedikt Taschen bereits während seiner Zeit als Chef von DC Comics und später erneut, als er mit dem Schreiben des Buches angefangen hatte. In den Gesprächen mit Taschen konnte er eine innige Verbundenheit und eine andauernde Liebe zum Medium Comic feststellen.

    Levitz wählte als Einteilung seiner Geschichte die klassischen Kapitel, die nach den Zeitaltern benannt ist. Jeder Passage merkt man seine kompetente Übersicht und sein sachkundiges Geschick, liebevolle Details einzuflechten an. Wenngleich er viele Zusammenhänge schildert, die nicht nur DC, sondern auch gerade in den Anfängen das Verlagswesen in den USA beleuchten, so sucht man wirkliches Insiderwissen vergeblich. Die dunklen Abschnitte in der Geschichte von DC, wie zum Beispiel die Abzockerei der Superman-Erfinder Jerry Siegel & Joe Shuster oder die Kämpfe mit dem Fawcett Verlag um dessen seinerzeit extrem erfolgreichen Superhelden Captain Marvel, werden mehr oder weniger tot geschwiegen. Man kann darüber lamentieren, dass das Buch nicht wirklich kritisch ist, aber es ist nicht die Aufgabe eines Mannes wie Paul Levitz, dessen Herz seit jeher an DC hängt, dies zu tun. Der Anlaß ist das Jubiläum und im Fokus stehen die Comics, die Charaktere, das ganze Drumherum.

    Levitz kümmert sich nicht nur um die Bildgeschichten, sondern auch um deren Einfluss auf die Medien und die moderne Kultur. Helden wie Superman oder Batman haben alle Widrigkeiten überstanden, die das Leben so spielt. Während viele Charaktere aus den Anfangszeiten nur noch Insidern ein Begriff sind (Zatara, Hop Harrigan oder The Crimson Avengers und viele andere mehr), haben diese ikonischen Figuren bis heute überlebt. Weltweit kennt jeder Batman oder Superman, und wenn nicht die Comics, so zumindest die Filme, die Fernsehserien oder die Actionfiguren und das Merchandising.

    Das Phänomenale an dem Buch ist, neben der Aufmachung, die schiere Bilderflut, die dem Betrachter Seite für Seite entgegen fließt. Viele markante Titelbilder, größtenteils abfotografiert aus der Mega-Sammlung von Ian-Levine, seltene Archivfotos aus der damaligen Zeit von den Kreativen (selbst ein Bild von Carl Barks aus den Sixties findet sich), Verlagsleuten oder besonderen Ereignissen, wie Macy's Thanksgiving Day Parade, sind versammelt. Das weltberühmte Riesenkaufhaus hatte am 21. November 1940 auf dem Times Square in Manhattan eine gigantische aufblasbare Superman-Figur über den Menschenmassen schweben lassen. Zu jedem Bild gibt es nicht nur simple Unterschriften, sondern weitere Erklärungen, Zusatzinformationen oder Zitate. Mitunter gibt es auch seltene Original-Art auf einer ganzen Seite zu sehen, wie zum Beispiel Curt Swans und Murphy Andersons Cover von Action Comics Nr. 380 oder Brian Bollands Titelmotiv von Camelot 3000 Nr. 9. Der Band quillt über vor lauter Bildern, insgesamt mehr als 2000 Stück, darunter hunderte von Raritäten, die in Buchform noch nie abgedruckt worden sind.

    Wer der englischen Sprache nicht mächtig ist, dem wurde geholfen. Als Beilage gibt es ein fast hundertseitiges Heft mit dem Text von Paul Levitz in deutscher Übersetzung, welches ebenfalls mit kleinen farbigen Bildchen illustriert ist.







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  2. #2
    Mitglied Avatar von chillybongo
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    Hier gibt's noch weitere Beiträge zu dem Buch: Splashcomics-Special: 75 Years of DC Comics.

  3. #3
    Mitglied Avatar von recke
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    Schönes Special, besonders die Beschreibung des Buches und den Akt des Auspackens ... das ist schon beeindruckend. Aber 150,00 € ist echt nicht ohne.

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