User Tag List

Seite 29 von 43 ErsteErste ... 192021222324252627282930313233343536373839 ... LetzteLetzte
Ergebnis 701 bis 725 von 1066

Thema: Just my 2 cents - (nicht ganz so kurze) Reviews von God_W.

  1. #701
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Der Herrscher von Gotham – Teil 1 (Batman Graphic Novel Collection)



    Inhalt: Detective Comics #13-17

    Ha! Poison Ivy hat sich Clayface als Lover geangelt! Grandios! Weshalb ist nicht schon früher jemand auf dieses „perfect Match“ gekommen? Wirklich eine sehr schöne Idee, die Autor John Layman als Nachfolger von Tony S. Daniel an den Detective Comics der New52-Ära hier aus dem Hut zaubert. Allgemein finde ich den Band ziemlich gelungen. Den Pinguin als Schurke fand ich schon immer stark, nicht umsonst ist Burtons „Batmans Rückkehr“ bis heute mein liebster Batman-Kinofilm, aber auch in der alten Adam West Serie gefiel mir Burgess Meredith schon immer außerordentlich gut.


    Allgemein finde ich es erfrischend, dass Layman mal wieder die Schurkenriege deutlicher in den Fokus stellt und Batman eigentlich eher als Randfigur (ohne Bat-Family, sondern als Ermittler und Einzelgänger) auftreten lässt. Dabei entsteht ein kleines Schaulaufen der Bösewichte, oftmals unbekanntere Gesellen aus der zweiten und dritten Reihe, aber auch einen spannenden neuen Charakter hebt der Autor aus. Ignatius Ogilvy, ein Zögling und Schützling des Pinguins, der enorme versteckte Ambitionen in sich birgt und schließlich als „Kaiserpinguin“ die Übernahme von Cobblepots Imperium anstrebt. Daraus entwickelt sich ein durchaus spannender Konflikt. Guter Stoff, ich freue mich schon auf den nächsten Band! Ach ja, die Zeichnungen von Jason Fabok und Andy Clarke sind vielleicht keine großen Meisterwerke, wissen aber durchaus zu gefallen und verbreiten eine tolle Atmosphäre.

    7,5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  2. #702
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Wenn ich schon mal wieder einen Manga am Wickel hatte, schnappe ich mir doch gleich den nächsten…



    Tante NonNon
    (Shigeru Mizuki)



    Shigeru Mizuki sagte mir bislang nichts, doch seit einiger Zeit erscheinen reichlich Werke des Mangaka bei Reprodukt. Die Ausgabe über Hitler hatte mein Interesse geweckt, war aber recht zügig ausverkauft und ein Nachdruck ließ auf sich warten. Nach der Crowdfunding-Aktion des Verlags wird es in Bälde zwar so weit sein, aber da die Manga des Herrn Mizuki in den Foren doch sehr gelobt werden hatte ich mir zum Kennenlernen schon vor einiger Zeit „Tante NonNon“ besorgt und war gespannt, was mich dabei erwartet, bin ich doch in Sachen Manga noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt.

    Tante NonNon ist eine etwas wunderliche, verwitwete alte Dame, die im ländlichen Japan der 1930er Jahre nicht mehr allzu gut für sich selbst sorgen kann, weshalb sie von der Familie des kleinen Shigeru, von seinen Frenden „Gege“ genannt, aufgenommen wird. Fortan erleben wir mit dem kleinen Gege, dem eigentlichen Hauptprotagonisten, die abenteuerlichsten Geschichten. Neben den typischen Schulproblemen, Streitereien im Freundeskreis und Bandenkriegen mit den Jungs aus den Nachbardörfern stehen vor allem Begegnungen mit den Yokai, also Geistern und Monstern aus der japanischen Mythologie, auf dem Programm. Tante NonNon weiß alles über diese Wesen, was zu lustigen, schaurigen, aber auch irrwitzigen Begegnungen führt.


    Episodenhaft erzählt führt uns Shigeru Mizuki offensichtlich halbautobiografisch in die kleinstädtische Westjapan der 30er Jahre. Ein Fest für jemanden wie mich, der mit den Showa-Godzillas und alten Samurai-Filmen aufgewachsen ist und deshalb ein grundlegendes Interesse an den Märchen, Sagen und Geschichten des alten Japans hat. Dazu die Zeichnungen mit den äußerst übertriebenen, stilisierten und Karikaturen ähnelnden Gesichtern und Figuren, die gepaart mit hochdetaillierten, manchmal schon beinahe fotorealistischen Hintergründen einen ganz besonderen Reiz entwickeln.

    Nicht jede der Episoden zündet und es war für mich kein Band, den ich am Stück wegsuchten musste, aber immer mal wieder überkam mich die Lust wieder ein oder zwei Kapitel in Geges und Tante NonNons Welt zu reisen und mich verzaubern zu lassen. Wie ich gerade beim Tippen dieser Rezi erst feststellen musste, ist der Mangaka Shigeru Mizuki bereits 2015 verstorben, ich entdecke seine Werke jetzt also erst nach seinem Ableben für mich. Seine Arbeiten beinhalten wohl viele autobiografische Elemente, vor allem natürlich die drei Bände „Kindheit und Jugend“, „Kriegsjahre“ und „Mangaka“, die mittlerweile auch mein Interesse geweckt haben, aber auch mit der, sicherlich auch für ihn, prägenden Zeit des zweiten Weltkriegs hat er sich häufig auseinandergesetzt. Die recht langlebige Reihe „Kitaro“ erscheint ja auch bei Reprodukt und scheint wieder einen großen Anteil an japanischer Mythologie zu beinhalten. Vielleicht bringt der Verlag ja irgendwann auch noch die Werke über die Zeit der Showa-Dynastie selbst, würde mich interessieren. Also ja, auch wenn ich diesen für mich ersten Mizuki nicht als Meisterwerk betiteln würde, so hat mich seine Art zu Zeichnen und zu erzählen doch gehooked, ich bin auf weitere Werke gespannt!

    7,5/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (29.10.2022 um 13:31 Uhr)
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  3. #703
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Der Herrscher von Gotham – Teil 2 (Batman Graphic Novel Collection)



    Inhalt: Detective Comics #18-21

    Wow, John Layman zeigt Snyder wie es geht und führt die angefangene Story schlüssig, stimmungsvoll und actionreich fort. Mit Joker, Bane, Man-Bat, Victor Zsasz und anderen geht das Schaulaufen der Schurkenriege weiter. Bemerkenswert dabei ist, dass es dem Autor gelingt fast allen von ihnen einen stimmigen Part in der Geschichte einzuräumen, der einerseits Sinn macht und andererseits das Interesse an dem Charakter wachhält und sogar weiter schürt. Okay, bei Bane gelingt ihm das nicht so wirklich, bei Man-Bat im Gegenzug umso mehr.

    Im Fokus steht aber weiterhin der Emporkömmling Ignatius Ogilvy, der sogenannte Kaiserpinguin, der sich von der unterschätzten Randfigur mehr und mehr zu einer waschechten Bedrohung entwickelt, die nicht nur Pinguins Geschäfte an sich reißt, sondern auch weitere hochkarätige Gangster unter sich versammelt und zu einem ernstzunehmenden Gegner für den Mitternachtsdetektiv wird.


    Immer wieder gibt es auch kürzere Einzelstories, die parallel eingestreut werden. So trifft Bruce gegen Ende noch auf eine exotische Kämpferin, die er von früher kennt, unter den Cops von Gotham bilden sich neue Partnerschaften und auch in Blackgate sollen sich die Machtverhältnisse bald nachhaltig verschieben. Dazu das Artwork, schwankend zwischen okay und richtig gut, macht den Band zu einem tollen Gesamtpaket.

    7,5-8/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  4. #704
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    K (Taniguchi)



    Jiro Taniguchi zeichnet Berge? Immer her damit! Das fünfteilige Meisterwerk des Mangaka, „Gipfel der Götter“, war einer der ersten Manga überhaupt, die ich gelesen habe. Tja, direkt versaut, denn derart meisterliche Arbeiten findet man nun mal nicht am Fließband.

    „K“ geht einen anderen Weg, erzählt keine zusammenhängende, epische und historisch angetriebene Geschichte, wie sie bei „Gipfel der Götter“ ausgebreitet wird. Der Band enthält fünf hochspannende, teils äußerst dramatische Bergsteigergeschichten, die an unterschiedlichen Gipfeln stattfinden, darunter der K2 und der Everest. Der Band hat seinen Namen allerdings weder vom zweithöchsten und tödlichsten Berg der Welt, noch von meinem immensen Lesestapel, sondern vom Protagonisten, einem wortkargen, introvertierten Raubein mit rätselhafter Vergangenheit und herausragenden Kletterfähigkeiten. Beste Voraussetzungen also, um bei Rettungseinsätzen, Erstbesteigungen und dergleichen mehr packende Dramen in schwindelerregenden Höhen und beeindruckenden Landschaften zu schaffen.


    Man kann diesen vergleichsweise frühen Taniguchi sicher als „Training“ für die „Gipfel der Götter“ betrachten, die rund zwölf Jahre später entstanden, aber auch hier wissen die wunderschönen Bergwelten, die Jiro Taniguchi auf die Seiten zaubert meine Augen zu weiten und Staunen auszulösen. Die Geschichten sind spannend, der Hauptdarsteller interessant. Meisterwerk? Vielleicht noch nicht ganz, aber man kann den Meister auf dem Weg dahin förmlich beobachten und dabei hervorragend unterhalten werden.

    8/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  5. #705
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Völlig verrückt (Batman Graphic Novel Collection)



    Inhalt: The Dark Knight #16-21; The Dark Knight Annual #1

    Wenn es “völlig verrückt” zugeht denkt man bei Bats in erster Linie eigentlich nur an zwei mögliche Superschurken. Der Joker ist es diesmal nicht, bleibt also? Richtig, der Mad Hatter ist back in Town! Der irre, koboldartige Psychopath hat mir in der Batman Animated Series immer ziemlich gut gefallen, abgesehen davon hat er sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wie ich finde. Gregg Hurwitz stellt den manischen Hutträger als ultrabrutalen und mitleidlosen Psycho dar, liefert zugleich aber auch die Erklärung für seine Besessenheit. Eine tragische Kindheit voller Ablehnung, die er vor allem vom weiblichen Geschlecht erfahren musste.


    Das klingt zwar ziemlich nach Schema F, und das ist es leider auch. Im Grunde ist Hurwitz‘ Storygerüst nicht viel anders, als er es kurz zuvor mit Scarecrow veranstaltet hat. Der noch nicht ganz so gut erforschte Bösewicht handelt in der Gegenwart außerordentlich blutig, skrupellos und wahnsinnig, bekommt im Gegenzug aber eine tragische Kindheit verpasst, um das irgendwie zu erklären. Ja, kann man machen, ist auch nicht langweilig und von Ethan van Sciver durchweg gut bebildert. Trotzdem nichts, was lange im Gedächtnis bleibt. – Wäre da nicht das letzte Heft, in dem Szymon Kudranski von der Leine gelassen wird. Der Horror-Zeichner, der schon bei Spawn zeigte, dass er das Genre perfekt beherrscht liefert schaurige Bilder zu einer tollen Geisterhaus-Geschichte, in welcher mit dem Rollentausch von Gut und Böse ein grandioser Kniff geboten wird. Mad Hatter und Pinguin als arglose Besucher und Batman als unheimliche Quelle der Furcht – ganz großes Kino! Für das Heft alleine würde ich mindestens neun Punkte vergeben, aber wie gesagt, der Rest ist halt äußerst durchschnittlich.

    6,5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  6. #706
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Venedig (Taniguchi)



    Diese Art von „Reisebänden“ sind einfach Auftragsarbeiten, um die Vorzüge einer Region oder Stadt in den Fokus zu stellen. Viel mehr sollte man hier auch nicht erwarten. Die Bilder der Lagunenstadt Venedig, die Großmeister Jiro Taniguchi auf die Seiten zaubert sehen einfach großartig aus, was meinen Wunsch diesen magischen Ort endlich mal zu besuchen noch deutlich verstärkt hat, mehr kann und soll der Band auch gar nicht erreichen.


    Drumherum strickt Taniguchi eine kleine, einfühlsame Geschichte über einen Mann, der sich nach dem Tod seiner Mutter auf eine kleine Reise in ihre Vergangenheit begibt, nachdem er in einer Schatulle Postkarten und Fotos aus Venedig entdeckt. Eine schöne, einfach gestrickte Geschichte, die mit ganz wenig Text auskommt, aber durchaus das typische Taniguchi-Feeling verströmt. Kein Realismus, sondern eine stark romantisierte Sicht auf die Perle Italiens und ein sehr kurzweiliger Band in schönem Format.

    7,5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  7. #707
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Der gefallene Sohn (Batman Graphic Novel Collection)



    Inhalt: Batman Incorporated Vol. 2 #6-10, #12-13

    Okay, so also bringt Grant Morrison seinen sicherlich etwas seltsamen, aber auch absolut außergewöhnlichen Batman-Run zu Ende. Einen Mangel an Eigenständigkeit, einzigartigen Ideen und Kenntnis der Bat-Historie kann man dem Autor wirklich nicht vorwerfen, einen Hang zu Wahnsinn und Wahnwitz allerdings schon. Aber hey, genau das lieben die Morrison-Fans doch an seiner Batman-Strecke!

    In diesen letzten Heften geht es wahrlich wild zu. Gefühlt passiert ganz viel gleichzeitig und es gibt auch reichlich Zeitsprünge im Erzählfluss. Da ist wirklich aufpassen angesagt, einfach mal so nebenbei wie einen Hurrwitz kann man Morrison nicht lesen, zumindest nicht wenn man halbwegs kapieren will, was da wo gerade abgeht. Talia al Ghul attackiert Gotham City mit allem was sie in ihrer Leviathan-Organisation im Petto hat. Eine Armee von seit langem eingeschleusten Killern treibt in Gotham ihr Unwesen, und zwar in einer Form, wie sie schockierender kaum sein kann. Ein ganzes Bataillon an Man-Bats greift von der Luft aus an, ein hünenartiger Killer in einer Art früher Iron Man Rüstung geht mit bestialischer Brutalität vor und Batman hat Visionen davon, wie sein Sohn das Ende der Welt herbeiführt. Hauptziel von Talias Angriff ist Damian, denn den will sie mit dem Leben dafür büßen lassen, dass er sich von ihr abgewandt, und sein Leben den Werten seines Vaters verschrieben hat.


    Da wird wirklich an allen Fronten gefightet. Die Bat-Family und ganz Batman Incorporated versuchen die Katastrophe zu verhindern. Zeichner Chris Burnham, diesmal unterstützt von Andres Guinaldo, Jason Masters und Andrei Bressan, klatscht in hochdetaillierten Panels nicht nur irre Ideen sondern auch wieder brachiale Gewalt auf die Seiten. Dass Morrison Bruce‘ Alter Ego Matches Malone mal wieder ausgräbt finde ich geradezu großartig. Als wir erfahren wer unter der Rüstung des riesigen Killers steckt wird es mal wieder ganz schön abstrus, weckt aber auch eine coole Erinnerung an Mad Max 3 – Jenseits der Donnerkuppel. Bevor das für meine Begriffe ziemlich billige und klischeebeladene Horror- oder Sci-Fi-Film-Ende über die Seiten fliegt wartet noch der hochdramatische Moment, der dem Band den Titel gibt auf den geneigten Leser. Ein Teil von mir möchte jubeln, dass die nervige Kackbratze endlich hin ist, aber ganz schön heftig war’s schon und eine gewisse Heldenhaftigkeit kann man ihm im Nachgang dann natürlich doch nicht absprechen.

    Krasser Band irgendwie, der mit der heftigen Mischung zwischen irrem, kaum ernstzunehmendem Storytelling, außergewöhnlichem Artwork, massig Action, hochdramatischen, ernsten Momenten und klischeebeladenen Passagen, in denen der Autor vielleicht sagen will „Ja, guckt Euch ruhig mal an was in Superheldencomics manchmal für ein Mist fabriziert wird“, schon einzigartig ist. Ob man das dann auch gut finden will, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Für mich gibt’s da viel Licht, aber auch etwas Schatten.

    7/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  8. #708
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    H. P. Lovecrafts Schatten über Innsmouth (Gou Tanabe)



    Mit „Schatten über Innsmouth“ hat sich Mangaka Gou Tanabe erneut eine der bekanntesten und auch eine meiner liebsten Lovecraft-Geschichten zur Adaption ausgewählt. Die Geschichte selbst enthält sehr viele typische Lovecraft-Elemente und entspricht vielen auch heute noch gängigen Gruselschemata. Der junge Fremde, der in ein abgelegenes Küstenstädtchen kommt, in dem er erstmal auf Ablehnung stößt und wo, wie recht schnell klar wird, finstere und unheimliche Dinge vor sich gehen, das weckt direkt eine atmosphärische und beunruhigende Schauerstimmung.

    Klar, im weiteren Verlauf entdeckt unser „Held“ mehr und mehr was vor sich geht, uraltes Grauen wird heraufbeschworen und die Verbindung des Protagonisten zu dem Ort, seinen Bewohnern und den absonderlichen Vorgängen stellt sich als enger heraus, als irgendjemandem lieb sein kann. Mehr will ich nicht verraten, denn bislang habe ich das glaube ich noch recht spoilerfrei umrissen.


    Die Bilder von Meister Tanabe sind einfach unglaublich plastisch, detailliert, atmosphärisch und unglaublich schön anzuschauen. Schaurig schön trifft es wohl ganz gut, auch wenn die Gesichter und Mimiken zuweilen etwas unterkühlt wirken. Die Story selbst ist ebenso über jeden Zweifel erhaben und durfte schon so manche Adaption erfahren. Im wohl besten aller Cthuloiden Computerspiele Call of Cthulhu: Dark Corners of the Earth dürfen wir die Erlebnisse des jungen Studenten Robert Olmstead leicht abgewandelt auf die wohl denkbar intensivste Art und Weise selbst nacherleben und auch das C-Movie Dagon, in dem Genre-Größe Stuart Gordon die Handlung an Spaniens Küste verlegt, weiß eine tolle Atmo zu erzeugen, sofern man über Laiendarsteller und äußerst billige Optik hinwegzusehen vermag. In Sachen Neunte Kunst sollte Erik Kriegs Adaption in seinem Lovecraft-Band Vom Jenseits und andere Erzählungen (erschienen beim avant-Verlag) nicht unerwähnt bleiben. Die ist zwar deutlich kürzer, aber keineswegs weniger stimmungsvoll geraten als Tanabes Variante. Dennoch, der Manga ist für meine Begriffe der neue Maßstab was Bearbeitungen der gruseligen Geschichte angeht.

    9/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  9. #709
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Requiem für Damian (Batman Graphic Novel Collection)



    Inhalt: Batman & Robin #18-23

    Das Batmobil rast durch die finstere Nacht. Am Steuer ein verbitterter, verzweifelter und zorniger Bruce Wayne, der dagegen ankämpft seine Trauer zuzulassen. Ihm ist das Schlimmste widerfahren, was einem Vater zustoßen kann, er hat seinen Sohn verloren. Emotional komplett zerstört tut Batman was er in solchen Lagen tut, er zieht los und lässt jedweden Verbrecher den er auftreiben kann spüren was es heißt, wenn man sich in Gotham City der falschen Seite des Gesetzes verschreibt. Seiner Freunde und Verbündeten sind von Batmans neuer Härte nicht so begeistert, haben teilweise aber auch mit ihrer eignen Trauer zu tun.


    Doch es ist wahr, Damian weilt nicht mehr unter den Lebenden. Wie es dazu kam erfahren wir nach und nach in Rückblenden nochmal aus anderen Blickwinkeln, in Details und sogar in veränderten Versionen. Träume und Virtual Reality machen es möglich. Wie die Geschichte hier von hinten nochmal aufgerollt wird, und jeder so seine eigenen Erlebnisse mit Damian auspackt und versucht die niederdrückende Trauer zu verarbeiten, das hat schon etwas Besonderes und sorgt für massiven emotionalen Impact. Sogar bei mir, der mit der Rotzgöre eigentlich nie viel anfangen konnte! Wie mag das erst für Fans gewesen sein, die den Knilch liebgewonnen hatten? Chapeau Mister Tomasi!

    8,5/10

    Das war er also, der Abschluss meines großen Batman-Reads 2022. Insgesamt eine tolle Zeit, auch sehr abwechslungsreich, und ich konnte deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen bekannten Batman-Autoren der jüngeren Vergangenheit kennenlernen. Allerdings war bei weitem nicht alles große Kunst und auch erzählerisch waren zwischen den Perlen reichlich Glaskugeln oder gar Schlimmeres versteckt. Dennoch, gelohnt hat es sich allemal. Jetzt ist aber erstmal Feierabend mit der Fledermaus. - Ende (oder vielleicht doch nicht? – Hmmm… vielleicht kommt da doch noch ein kleiner Nachklapp… stay tuned.)

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (31.10.2022 um 23:46 Uhr)
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  10. #710
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Unruhige Geister und stille Gefährten (Taniguchi)



    Ja, ich war mal wieder in einem kleinen Manga-Run, geprägt hauptsächlich von Jiro Taniguchi. Gegen Ende (also bei diesem Band) musste ich erstmal den Lese-K2 checken, ob da auch noch genug Taniguchi-Material auf Vorrat liegt. Zum Glück war der Meister zu seinen Lebzeiten ja sehr produktiv, sodass ich noch eine lange Zeit für mich neue Werke von ihm entdecken darf. Von der Warte also alles save. Jetzt aber zu Unruhige Geister und stille Gefährten.

    Der Band ist schon etwas Besonderes, auch unter den circa 15-20 Taniguchis, die ich schon gelesen habe. Das Buch ist gar nicht mal besonders umfangreich, mit noch nicht einmal 200 Seiten sogar recht schlank, aber noch nie hatte ich nach der Lektüre eines Taniguchis derart das Gefühl den Meister, sein Schaffen und was ihn antrieb etwas näher kennengelernt zu haben. Dazu tragen hier nicht nur die fünf enthaltenen Geschichten bei, die übrigens allesamt wundervoll sind, beispielhaft für das Spätwerk des Meisters stehen und mir unter anderem meinen ersten „Samurai-Taniguchi“ bescherten. Nein, auch das hervorragende Zusatzmaterial bringt mir Jiro Taniguchi und seine kunstvolle Arbeit näher. Sei es das einleitende Vorwort über den Werdegang und das viel zu frühe Ableben des Mangaka, vor allem aber seine eigenen Schilderungen über die ersten Besuche in der westlichen Welt, selbstredend in Frankreich, und seine tiefe Verbundenheit dazu.


    Zum Abschluss dürfen wir gar sein allerletztes, noch unvollendetes Werk, eine Kurzgeschichte deren letzte Seiten nur als Skizzen existieren, genießen, bevor uns Taniguchi-sensei mit einigen eigenen Zeilen aus dem Band entlässt. Wirklich wunderbar, nachdenklich, eindringlich und einfach wunderschön. Ein liebevoller Abgesang und Nachruf an einen der größten Meister seiner Zunft, weshalb Carlsen dem Band sicher auch ein hübsches, wertiges Hardcover spendiert hat. So schade, dass wir keine neuen Manga vom Großmeister mehr erwarten dürfen, aber ich persönlich habe glücklicherweise noch ganz viele seiner Werke zu entdecken, und zwar aus verschiedensten Schaffensperioden, wie es Endet weiß ich ja nun schon.

    9/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  11. #711
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Batman #37 – Kampf um die Maske 1 von 3



    Inhalt: Batman; Battle for the Cowl 1 (Mai 2009) & Gotham Gazette: Batman Dead? 1 (Mai 2009)

    Tja, da hatte ich wohl schlecht recherchiert und ins Klo gegriffen, als ich meinen Batman-Run 2022zusammengestellt habe. Zwar hatte ich vorab an verschiedenen Stellen mal meine geplante Reihenfolge mit allen enthaltenen Bänden verkündet und in die Runde gefragt, was vielleicht noch fehlt oder nicht passt, aber von den Geeks hat sich das anscheinend keiner so genau angeschaut, weshalb ich erst zwischendurch, als es eigentlich schon zu spät war, mitbekommen habe, dass der Paperback „Kampf um die Maske“ nur Tie-Ins enthält, die Hauptstory, in der sich die Bat-Family um die Fledermausmaske Kabbelt, jedoch in drei Heften abgehandelt wird, von denen dieses hier das Erste darstellt. Signifikante Verständnislücken entstanden durch dieses kleine Versäumnis zwar nicht, aber da ich die Hefte dann doch recht einfach und schnell zu einem günstigen Kurs bekommen konnte, wollte ich es mir nicht nehmen lassen, diese in einem kleinen Nachklapp zu meinem doch recht umfangreich gewordenen Read noch abzufrühstücken.


    Los geht’s gleich etwas verwirrend, denn laut Inhaltsangabe war Battle for the Cowl 1 auch schon im Megaband „Kampf um die Maske“ enthalten. Das ist allerdings ein Trugschluss, denn dort gab es als Prolog lediglich die letzten beiden Seiten des hier komplett vorliegenden Heftes. Hier werden die übelsten Subjekte Arkhams während einer Verlegung von Black Mask befreit (ja, der sollte eigentlich tot sein) und treiben fortan ihr Unwesen. Alle Hände voll zu tun also für die Bat-Family und Bruce‘ Freunde, denen es nach dessen Verschwinden/Ableben allesamt nicht so gut geht. Dennoch ist die Frage, wer denn jetzt das Cape, pardon, die Maske übernehmen soll. Da stehen nicht nur die üblichen Verdächtigen auf der Liste sondern auch der ein oder andere Irre, der sich jetzt in Gothams Straßen tummelt und meint, er müsste die entstandene Lücke füllen. Harte Fights, allen voran für Nightwing und Damian, durchschnittliche Optik, erzählerisch eher mau.

    Besser ist das zweite Heft, Gotham Gazette, in der episodenhaft einige Rand-, oder auch frühere Hauptfiguren aus Batmans/Bruce‘ Leben beleuchtet werden. Vicki Vale, Stephanie Brown, Leslie Thompkins und sogar Harvey Bullock. Optisch stark, erzählerisch kurz, prägnant und stimmungsvoll. Insgesamt ein brauchbares Doppelheft, aber sicher kein Muss.

    6/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  12. #712
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Frenchman (Prugne)



    Leider muss ich mich wirklich mal wieder deutlich kürzer fassen, um mit meinem Rezi-Stapel signifikant vorwärts zu kommen, weshalb ein Werk wie Prugnes Frenchman leider viel weniger Zeilen abbekommt, als es verdient. Andererseits, was soll man groß schreiben? Dass ich viel zu viel Zeit verstreichen ließ, bis ich nach Canoe Bay meinen zweiten Prugne gelesen habe? Dass seine Aquarellbilder der neuen Welt und ihrer Bewohner großformatigen Wandgemälden viel ähnlicher sind als Panels in einem Comic? Dass die von Pioniergeist, Wagemut und Gerechtigkeitssinn angetriebene Abenteuergeschichte von vorne bis hinten zu fesseln und zu begeistern weiß? Dass mich die eingestreuten historischen Fakten gleich nochmal mehr bei der Stange halten? Dass Splitter mit dem reichlichen Bonusmaterial neben dem gewohnt grandiosen Druck mal wieder meisterlich abgeliefert hat? Ja, das ist alles Fakt, weshalb die Zeit bis zu meinem nächsten Prugne denkbar kürzer ausfallen wird, als die zwischen Canoe Bay und Frenchman.


    8,5-9/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  13. #713
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Batman #38 – Kampf um die Maske 2 von 3



    Inhalt: Batman; Battle for the Cowl 2 (Juni 2009) & Battle for the Cowl: The Underground 1 (Juni 2009)

    Two-Face, Pinguin, allerlei Leute mit allerlei Masken, nein, nicht alle haben spitze Ohren, viel Action und ein paar coole Dialoge mit Catwoman. Das war Heft eins. Heft zwei mit meinem Lieblings-Pinguin Danny DeVito und einem ganz Sack voll Schurken aus der ersten Liga weiß dann deutlich besser zu gefallen. Viel Catwoman, ein bisschen Harley und Ivy, damit hat man mich ja zumeist schon, dazu ein wirklich sehr schickes Artwork von Pablo Raimondi. Echt ein schönes Heft! Inhaltlich aber auch keine Großtat.


    6-6,5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  14. #714
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Pawnee (Prugne)



    Die Zeit zwischen Frenchman und Pawnee kurz zu halten war eine hervorragende Entscheidung, denn Pawnee ist eine direkte Fortsetzung zu Frenchman und die beiden Bände bauen quasi aufeinander auf. Vor historisch verbrieftem Hintergrund treffen wir die aus Frenchman liebgewonnenen Charaktere wieder. Die spannende Geschichte über die geschwisterliche Liebe, Opferbereitschaft und Wagemut lässt mich so manches mal die Haare raufen, so verzwickt sind die Situationen, in die unser Held Alban und seine mutige Schwester geraten bei dem Versuch nach so vielen Jahren wieder zueinander zu finden.


    Erzählt erneut in wahren Augenöffnern, die Patrick Prugne in seinem Aquarellstil auf die Seiten zaubert und deren Entstehung wir im umfangreichen Bonusteil wieder teilweise miterleben dürfen. Ein wiederum ganz großartiger Band, der ein kleines Manko hat, welches mit im Nachgang bei all meinen bisherigen Prugnes auffällt – sie sind viel zu schnell vorbei!

    8,5/10

    Sehr schön finde ich übrigens, dass Prugne seine von ihm kreierte Welt hier gesamtheitlich zusammenführt. Dass es sich bei der Episode mit dem anonym bleibenden Ehepaar, auf welches Alban auf den Seiten 15 bis 21 in Pawnee trifft, um Sitouh und Angela aus Canoe Bay handelt wäre mir ohne den freundlichen Hinweis von Gagel sicher entgangen, was wieder beweist: Man soll nicht so viel Zeit zwischen zwei Prugne-Bänden vergehen lassen!
    Gagel!

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (02.11.2022 um 12:43 Uhr)
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  15. #715
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Batman #39 – Kampf um die Maske 3 von 3



    Inhalt: Batman; Battle for the Cowl 3 (Juli 2009) & Gotham Gazette: Batman Alive? 1 (Juli 2009)

    Im ersten Heft lernt Nightwing nach und nach, und akzeptiert schließlich, dass es nur er sein kann, der in Batmans Ohren schlüpft. Das erforderte zwar noch etwas Überzeugungsarbeit von außen, ist aber sicher die richtige Entscheidung gewesen, auch wenn das alles sehr vorhersehbar war. Im Nachgang liefert uns die Gotham Gazette wieder kurze Abrisse über die Charaktere, die schon in Heft #37 behandelt wurden. Diesmal geht es eher darum, wie sie wieder Hoffnung schöpfen und neuen Tatendrang entwickeln, jetzt wo Batman offensichtlich wieder über die Straßen Gothams wacht. Insgesamt läuft es also genau darauf raus, was jedem zuvor schon klar war und auch optisch wird nur gute Durchschnittskost geboten. Ist okay.


    6/10

    Ach ja, alle drei Hefte zusammen ergeben zusammen ein großes Ensemble-Cover, das will ich Euch natürlich nicht vorenthalten:



    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  16. #716
    Mitglied Avatar von Hahlebopp
    Registriert seit
    12.2019
    Beiträge
    570
    Mentioned
    23 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Ach schau an, das mit dem "Kampf um die Maske" hatte ich tatsächlich auch nicht mitbekommen. Hatte also auch nur die Monster Edition mit den Tie-Ins gelesen. Aber jetzt im Nachhinein habe ich auch nicht wirklich Lust, mir extra nochmal diese Hefte zu besorgen.
    Naja, so wirklich was verpasst habe ich dann aber wohl auch nicht, so wie sich das liest. Also sei's drum, nicht so dramatisch.

    ... Wo ich jetzt so drüber nachdenke ... ich hatte mich beim Lesen auch schon ein wenig gewundert. Im Monster Band kam das ja auch nicht so wirklich rüber, wie und warum jetzt ausgerechnet Nightwing das Rennen macht.

  17. #717
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Ja, da hat mich Kal-L drauf hingewiesen, als ich was zum Monsterband geschrieben hatte. Da war ich aber selbst schon zwei oder drei Bände weiter und wollte das nicht erst besorgen müssen bevor ich weiter lese. Zwischenzeitlich bekam ich die drei Hefte preiswert, also hab ich beschlossen die mal nachzuholen. Ja, genau wie beim Monsterband verpasst man da nix Großartiges, der Ausgang ist eh schon klar und der Weg dorthin erzählerisch keine Meisterleistung. Gibt ein paar coole Momente und der DeVito Pinguin ist halt echt cool. Das wars aber auch.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  18. #718
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Fol – In den Zeiten von Rübezahl (Prugne)



    Durch das Nerd-Wanderpaket des PFF fiel mir vor einiger Zeit dieses Album von Patrick Prugne in die Hände, welches ich andernfalls sicher nicht auf dem Schirm gehabt hätte. In detailreichen, verspielten Bildern, die noch gar nicht so recht zu seinem späteren Aquarellstil passen wollen, erweckt Patrick Prugne das magische Feenland Fol zum Leben. Düstere Zeiten sind dort hereingebrochen, ein fürchterlicher Fluch hat sich über die wunderschöne Welt gelegt. Die kleine Kriegerin Meline und ihr Gefährte Jason machen sich auf, um gegen dieses Übel vorzugehen.


    Spannend, abenteuerlich, wunderschön anzuschauen und zuweilen reichlich brutal vermengt Prugne bekannte Fantasy-, Märchen- und Fabelelemente und Charaktere wie Pinocchio nebst Grille, den Riesen Rübezahl und Andersens Zinnsoldat zu einer stimmigen Erzählung über eine große Reise, eine bedeutende Mission, welche über das Schicksal einer ganzen Welt entscheiden wird. Ein wirklich schönes Album für Fantasyfans und Liebhaber von Märchen und Sagen.

    7/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  19. #719
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Batman – Klassiker der Comic-Literatur ausgewählt vom F.A.Z.-Feuilleton



    Man kann von Grant Morrisons Batman-Run halten was man will, aber der Mann hat zu 100% Ahnung vom DC-Universum und der Bat-Historie. Das sieht man alleine daran, was er alles für uralte Charaktere, Ideen und Ereignisse aus der tiefsten Vergangenheit der Fledermaus ausgegraben, reintegriert und neu verwurstet hat. Manches davon war mir bekannt, vieles nicht und einiges gab es auf Deutsch gleich noch gar nicht. Eine der Interessantesten Ideen fußte auf einem Gedankenexperiment, welchem Batman sich bereits in den 60er Jahren in einem Selbstversuch unterzog.

    Übersicht über den Inhalt des Taschenbuchs:


    Dieses spezielle Heft „Robin stirbt im Morgengrauen“ ist in diesem wunderbaren kleinen Band enthalten und zeigt einen psychisch zerstörten Batman, der stets in den brenzligsten Situationen unter gefährlichen Blackouts zu leiden hat, nachdem er sich einem wissenschaftlichen Experiment unterzog, in dem ihm Robins Ableben suggeriert wurde. Die recht abgefahrene Geschichte hat was von Clockwork Orange und ist wirklich was Besonderes.


    Davon abgesehen sind in dem Büchlein, welches von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zusammengestellt wurde viele wichtige Eckpunkte in Batmans Historie versammelt. Unter anderem natürlich Batmans Einstand von 1939, Bruce‘ erster Auftritt als Matches Malone von 1972 ebebso wie wichtige Hefte von Neil Adams mit Ra’s al Ghul, der Prolog zu Hush, der Batman Schwarz und Weiss Beitrag von Warren Ellis und Frank Millers Meisterwerk „Das erste Jahr“.

    Der Inhalt nochmal etwas detaillierter:




    Ein besonderes Schmankerl ist sicherlich auch Alan Moores „The Killing Joke“, der hier noch in der ursprünglichen Kolorierung abgedruckt wurde, also kräftiger, bunter und psychedelischer, nicht so realistisch und etwas kühler wie die ganzen aktuelleren Veröffentlichungen. Auch für jeden interessant, der eine aktuelle Ausgabe besitzt, sich aber für die Originalfassung interessiert. Für einen Kampfpreis von 4,90€(!!!) (ich habe in der Bucht sogar inklusive Versand nur 3,90€ gezahlt – ungelesen!) macht man mit diesem kleinen Schmuckstück nichts verkehrt. Ob als erster Einblick in die Geschichten mit dem Mitternachtsdetektiv für jemanden, der sich unsicher ist, ob Batman ein passender Lesestoff für ihn ist, oder als kleine Ergänzung für jemanden wie mich, der eine Lücke schließen möchte, eine absolut lohnenswerte und empfehlenswerte Mini-Investition, die neben vielen starken Geschichten aus unterschiedlichen Epochen auch noch ein ausführliches, informatives Vorwort (immerhin acht Taschenbuchseiten!) zu bieten hat, welches für Neulinge und Kenner reichlich Wissenswertes über den dunklen Ritter zu bieten hat.

    9/10

    Das war er jetzt aber endgültig, der überraschend großartige Abschluss meines großen Batman-Reads 2022. Ein Büchlein mit unschlagbarem Preis-Leistungs-Verhältnis setzt nochmal ein Ausrufezeichen hinter eine enorm abwechslungsreiche Lese-Strecke über einen der berühmtesten Superhelden (ohne Superkräfte) aller Zeiten. Über 80 Jahre begleitet uns die Batarang schleudernde Fledermaus bereist durch die Popkultur und ein Ende ist nicht in Sicht. Auch bei mir warten noch reichlich Batman-Bände auf Sichtung, zum größten Teil allerdings Material, welches vor 2010 geschrieben wurde. Von den aktuelleren Ausgaben ziehen mich eher die Elseworld Geschichten. Nach ganzen 56 Ausgaben Batman in diesem Jahr mache ich jetzt aber erstmal eine kleine Bat-Pause, werde meinen nächsten Ausflug nach Gotham City vielleicht eher mit Catwoman oder der Truppe von Gotham Central machen, mich aber vorerst mal wieder anderen Themengebieten zuwenden. Ich hoffe Euch hat die Reise durch Gothams Häuserschluchten auch ein wenig Spaß gemacht! Ich muss mir jetzt mal überlegen, welches Großprojekt ich mir nach den Fables 2021 und Batman 2022 für 2023 auswähle. Da bin ich tatsächlich noch etwas planlos. Vorschläge?

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  20. #720
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Bezüglichem großem Run für 2023 hab ich den Lese-K2 mal nach möglichen Themengebieten durchforstet und mir Gedanken gemacht, was in nächster Zeit sowieso noch dazu kommen wird/soll. Daraus ergeben sich folgende Möglichkeiten für Großprojekte:

    - Conan würde mit über 30 Bänden, davon ein ganzer Schwung Omnibus-Ausgaben, massiv viel Material für ein Jahresprojekt bieten.


    - Auch Spawn könnte ich mal fortführen und 2023 nutzen, um dort aktuell zu werden. Das wären etwa 25-30 Bände.


    - Auch ein kleiner Autorenbattle wäre denkbar. Vom Umfang würde sich da zum Beispiel Ennis vs. Vaughan anbieten, das wären etwa 30 bis 35 Bände.


    - Deutlich klassischer würde die Paarung Eisner vs. Pratt ausfallen. Das wären gar wieder fast 50 Bände, wobei ich Eisners Spirit sicher nicht komplett in einem Jahr durchballern würde.


    - Thematisch nach Genre wäre Western sicher ein spannendes und vor allem abwechslungsreiches Feld, denn von Blueberry und Comanche über Marshall Bass und den Undertaker bis hin zu Lucky Luke und Mondo Reverso wird da schon einiges geboten. 35 Bände wären schon hier, aber der ein oder andere Albentitel könnte auch noch erweitert werden.


    Es gibt also schon reichlich Möglichkeiten. Was soll ich nur in Angriff nehmen? Bock hätte ich auf alles irgendwie… (ihr kennt das sicher…).
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  21. #721
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Marvel-Superhelden Superband 23



    Nachdem ich zuletzt reichlich DC Material gesichtet habe, steht jetzt erstmal Marvel auf dem Programm. Aufgrund meiner seltenen Badetage hat es erneut ein Weilchen gedauert, bis ich meinen nächsten Band „Badewannenlektüre“ beendet hatte. Wieder handelte es sich um einen Marvel-Superband, diesmal die Nummer 23, mit folgendem Inhalt:

    Die Gruft von Dracula 25 „Die Blutjäger von Graf Dracula“ startet mit der tollen Hannibal King Story, die ich schon aus dem Omnibus von Panini kenne, also direkt weiter zu „Der Mann der floh“, eine schwarzhumorige Horror-Story über einen Mann, der sich für schlauer hält als alle anderen, am Ende jedoch in der selbstgegrabenen Grube landet. Könnte auch bestens zu EC-Comics passen! „Der Einsame Mann“ ist dann schließlich ein typischer Vertreter der Kategorie „tragisches Monster“. Ebenfalls stark.


    Grüne Laterne 3: In „Der Raub der Superbatterie“ wird eine Art Holodeck-Technik von Außerirdischen für einen geschickten Coup genutzt. „Das verhängnisvolle Schaltjahr“ bringt die Probleme auf den Schirm, die einen mit zu vielen Verehrerinnen ereilen. Amüsant. Hinten raus wartet noch eine spannende Zeitreisevariante.

    Highlight des Bandes ist sicher „Das Monster von Frankenstein 26“. Über die Deutsch/Italienische Ergänzung zum Marvel-Frankie habe ich bei meiner Rezi zum entsprechenden Omnibus schon ausführlich berichtet. Ich finde „Gefangen im Schloss des Schreckens“ äußerst gelungen und die Story fügt sich stimmig ins Gesamtwerk ein. Hier gibt es als Dreingaben noch Den „Mann, der Monstro hasste“, wo die Rollen zwischen Mensch und Bestie mal wieder verschwimmen, „Rettet mich!“ mit einem ganz besonderen Wasserläufer und „Wo steckt Korumbu“, wo ich mich frage: Was war zuerst? Diese Story, oder Stephen King’s „Thinner“?


    Den Abschluss bildet diesmal Doktor Strange 7 mit „Die Söhne des Satans“, wo Strange und Clea versuchen ihre Kräfte in der Öffentlichkeit nicht mehr zu zeigen. Natürlich kommt dabei ganz gehörig etwas in die Quere. Viele (damals) offene Fragen werden für alle Fans des seltsamen Doktors schließlich in „Die Herkunft des Dr. Strange“ beantwortet, womit wir auch schon wieder am Ende dieses Bandes wären. Dracula und Frankenstein sind absolute Highlights, die Laterne war sehr kurzweilig und nur die erste der beiden Strange-Stories fand ich nicht so grandios. Insgesamt eine echt starke Zusammenstellung!

    7,5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  22. #722
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Die Spirit Archive – Band 2 (Will Eisner)



    Der zweite Band der Spirit Archive lag recht lange auf meinem Nachttisch. Nicht, dass mir die Geschichten nicht gefallen hätten, aber irgendwie hatte ich abends dann doch häufig andere, bereits begonnene Lektüre zur Hand. Den Spirit kann man halt immer recht einfach beiseitelegen, nachdem eine der achtseitigen Geschichten beendet ist, was die Qualität der Spirit-Lektüre aber keinesfalls herabsetzen soll!

    In diesem zweiten Band sind die Stories vom 05. Januar 1941 bis zum 29. Juni des gleichen Jahres enthalten. Will Eisner bringt noch mehr Varianz in die Shorties rein, lässt mich mal schmunzelnd mal nachdenklich zurück. Mal geht es actionreich zur Sache, mal werden richtige kleine Dramen ausgepackt. Irgendwo zwischen Seemannsgarn, Superhelden und Detektivgeschichten darf der Spirit sich dann auch schon mal als Agent gegen das Deutsche Reich versuchen. Klar, der mitschwingende Zeitgeist macht einen Großteil des Reizes der Lektüre dieser alten Erzählungen aus.


    Besonders hervorheben möchte ich noch, dass es Will Eisner gelingt nach und nach ein recht starkes Ensemble wiederkehrender Charaktere zu etablieren, die zwar auch mal fünf, zehn oder noch mehr Geschichten lang nicht auftreten, aber mit ihren wiederholten Auftritten doch für eine tolle Atmosphäre in einer lebendig wirkenden Welt sorgen, und das auf jeweils nur sieben Seiten und einem Titelbild! Das muss dem Mann erstmal einer nachmachen, noch dazu, da weiterhin jede Einzelstory auch für sich alleinstehend gelesen werden kann, ohne Vorwissen. Bärenstark – Band drei liegt schon auf meinem Nachttisch.

    8,5-9/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  23. #723
    Mitglied Avatar von God_W.
    Registriert seit
    10.2018
    Ort
    Nahe Aschaffenburg
    Beiträge
    6.073
    Mentioned
    305 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Daredevil Collection von Charles Soule (Limitierte Variant-Ausgabe)



    Das ist er also, ein weiterer (vielleicht der Letzte?) Versuch für Marvels Teufelskerl auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen. Einen undankbareren Zeitpunkt hätte Daredevil kaum erwischen können. In der von Krieg und Corona gebeutelten Wirtschaft steigen Energie-, Rohstoff- und Transportkosten massiv an, die vorab angestrebten Preise können nicht gehalten werden und so schießt der, zugegebenermaßen massive Brecher, leider über die Schallmauer von 100€ hinaus und landet bei 120€ (für die normale Hardcover-Ausgabe). Die limitierte Variant-Ausgabe kommt mit Metallic-Umschlag sowie zwei signierten Drucken daher und schlägt mit 175€ zu Buche. Was für Fans, Sammler, leidenschaftliche Unterstützer des Teufels aus Hell’s Kitchen - und für mich, den irren Nerd, der noch nie einen Daredevil-Comic gelesen hat, der aber immer gerne Underdogs supportet und schon länger mit dem Gedanken spielt sich einen DD-Band zu besorgen. Marvel-Superhelden sind ja im Grunde nicht so mein Metier, doch Daredevil und der Punisher sind Typen, die mein Interesse geweckt haben. So kam es, dass meine erste Daredevil-Ausgabe über 1200 Seiten stark daherkommt und ganze 51 Hefte umfasst – und hey, sollte es tatsächlich das Letzte Aufbäumen Matt Murdocks in deutschsprachigen Landen gewesen sein, so kann ich wenigstens irgendwann sagen, ich war damals Dabei…

    Hier der Inhalt des dicken Wälzers:


    …Jetzt geht es aber erstmal los, und zwar mit einer kurzen, stimmigen Einleitung von Thomas Witzler, der in kompakter aber äußerst informativer Art den Werdegang Daredevils abreißt und den aktuellen Status herleitet und erläutert, sodass selbst ein Newbie wie ich (abgesehen vom Affleck-Film nebst der Elektra-Fortsetzung nix gesehen oder gehört), mit dem tollen Gefühl einsteigen kann prima abgeholt worden zu sein und in einen frischen, neuen Abschnitt zu starten.

    Sodann geht es auch gleich rund, denn mit Blindspot wird ein starker neuer Charakter eingeführt, der herrlich unverbraucht daherkommt und seinen Platz als Daredevils Schüler erfrischend unkompliziert einnimmt. Kein künstliches Gezaudere, keine ewige Anbandelei, sondern straight forward. Intelligent, actionreich und mit einer Prise Humor inszeniert wird das Ganze durch das herrlich düstere und fetzige Artwork von Ron Garney perfekt abgerundet.

    Ohne Schutzumschlag präsentiert er sich in schlichtem Schwarz mit roter Schrift:


    Folgerichtig geht die Story in Chinatown, der Heimat von Blindspot weiter, wo ein neu gegründeter religiöser Kult die Ängste und die Kohle von illegalen Einwanderern nutzt, um seine Macht zu erweitern. Leider ist auch Blindspots Mutter diesem Kult verfallen, was die Sache direkt persönlich werden lässt. Matt Murdock kann den Chinesen selbstredend nicht zu Hilfe kommen, denn Illegale werden vom Gesetz nicht geschützt, also tritt Daredevil an die Seite seines Schülers. Geschickt vermischt Soule hier real existierende Missstände mit einem Hauch übernatürlicher Bedrohung. Starker Fünfteiler mit effektvollem Finale.

    Kurz darauf tritt Elektra das erste mal auf den Plan und zeigt unserem Teufelchen wo der Hammer hängt. Weshalb die schöne Profi-Killerin wie eine entfesselte Büffelherde auf ihn einprügelt, das muss unser Held herausfinden und, wenn möglich, etwas dagegen tun. In Szene gesetzt wird der zu Anfang etwas undurchsichtige, mit Überraschungsmomenten angereicherte Zweiteiler von Matteo Buffagni, der nach den grandiosen Sienkiewicz-Covern einen starken Job abliefert.

    Der Print mit der Signatur von Goran Sudžuka zeigt das Spidey-Crossover:


    Goran Sudžuka und Vanesa Del Ray gießen die nächsten Hefte in stylische, im Fall von Miss Del Ray fast schon psychedelische Bilder, in denen wir uns zusammen mit einem blinden Mann an den Pokertisch setzen dürfen, ein richtig fetziges und wirklich witziges Stelldichein zwischen Teufelchen und Spiderman aufgetischt bekommen, bevor eine klangliche Bedrohung für faszinierende Bilder nebst kreativen Ideen sorgt und wir in die gespaltene Psyche eines Soziopathen eintauchen. Wahnsinn, wieviel Abwechslung auf immens hohem Niveau allein auf diesen ersten 250 Seiten geboten wird!

    Das nun folgende, fette Crossover zwischen Daredevil und dem Punisher kennen viele sicher schon, weil es Panini bereits vor fünf Jahren eine Einzelveröffentlichung wert war. Während Matt Murdock einen russischen Schwerstverbrecher zu einer Verhandlung nach Texas überführen möchte ist Frank Castle der Meinung, dass dieses niedere Subjekt bereits bereit zur Urteilsvollstreckung – Todesstrafe – ist. Klar gehen Daredevil und Blindspot (wie cool ist eigentlich dieser Name für einen Schüler des blinden Teufels?) dazwischen und geraten so ins Visier des Bestrafers. Im Kern des Actionfestes, welches vor allem von Szymon Kudranski, aber auch Reilly Brown und Mast düster und Brachial bebildert wurde, steht die Frage, welchen Unterschied es macht, wenn zwei Männer zwar das gleiche Ziel verfolgen, dieses aber auf gänzlich unterschiedliche Weise verfolgen. Der Weg des Gesetzes, oder der Weg der Selbstjustiz? Und vor allem, was bedeutet dieser Weg für Dein Seelenheil?

    Phil Notos Unterschrift ziert den Druck mit dem Cover der Standard-Ausgabe:


    Im nächsten größeren Abschnitt erwartet uns ein brutaler, fast schon bestialischer Serienkiller, der uns seine Opfer in Form von „Finsterer Kunst“ präsentiert. Ron Garney, dessen Artwork mir immer besser und besser gefällt, bringt die schrecklichen Ereignisse düster, kontrastreich und dynamisch auf die Seiten, während Charles Soule mit Muse einen äußerst spannenden, vor allem aber außerordentlich gefährlichen und bedrohlich wirkenden Psychopathen etabliert, der für ein enorm heftiges Finale sorgt. Außerdem werden Noobs wie mir ganz nebenbei die wichtigsten Fakten zu den Inhumans und ihrer Hauptstadt New Attilan, die wohl vor der Küste New Yorks liegt, nähergebracht.

    Meine Gattin steht übrigens auf Käfer (die Autos, nicht die Insekten)


    „Am siebenten Tag“ ist Daredevil alias Matt Murdock Undercover unterwegs um ein Kopfgeld auf sich selbst auszusetzen – ja, richtig gelesen – und lernt später noch einen Beichtvater ganz besonderen Kalibers kennen. Klar läuft da zwischendurch aber auch eine ganze Menge schief. Während den beiden Heften liefert Goran Sudžuka wieder stimmungsvolle Bilder ab. Es gelingt ihm vor allem super Daredevils „Blind Vision“ gekonnt in Szene zu setzen, bevor er das Zepter wieder an Garney zurückreicht und Soule uns in „Lila“ endlich darüber aufklärt, wie es dazu kam, dass jede Person auf diesem unserem Planten vergessen hat, dass Matt Murdock Daredevil ist, wo doch (laut Vorwort) einige Jahre zuvor ein krasses Outing stattgefunden hat. Sehr starke Story in tollen Bildern mit reichlich coolen Gastauftritten und sogar schönen Verbindungen zum Ur-Daredevil (mit dem gelben Kostüm ), die schön schlüssig ist und zu fesseln weiß, wenn man die übernatürlichen Komponenten zu akzeptieren vermag.


    Schon in den letzten Abschnitten gab es immer mal wieder Sequenzen, in denen nicht Daredevil sondern Matt Murdock in seiner Funktion als Anwalt im Fokus stand. Irgendwie habe ich das bislang vergessen zu erwähnen, aber gerade diese kurzen Passagen fand ich immer enorm stark. Matt hat, seit er von San Francisco nach New York zurückkam, bei der Staatsanwaltschaft angeheuert und muss sich jetzt von ganz unten langsam wieder hochdienen. Nach einigen Rückschlägen und Knüppeln zwischen den Beinen ist es jetzt endlich so weit, er hat sich mit einer ausgiebigen Vorbereitungsphase in die Position gebracht seinen bislang größten Plan in Angriff zu nehmen. Er zieht vor Gericht, um darum zu kämpfen, dass Superhelden als Zeugen aussagen dürfen, ohne ihre wahre Identität preisgeben zu müssen. Das würde die Strafverfolgung insgesamt auf ein absolut neues Level heben und dafür sorgen, dass auch Verbrecher, die von Superwesen festgesetzt wurden, deutlich häufiger ihrer gerechten Strafe zugeführt werden können, und nicht aus Mangel an stichhaltigen Beweisen nach kürzester Zeit wieder auf freien Fuß kommen.


    Bei diesem Justiz-Thriller, meines Erachtens das Herzstück des bislang großartigen Bandes, kann Autor Charles Soule aus dem Vollen schöpfen und sicher das ein oder andere Grundwissen aus seiner Tätigkeit als Anwalt mit einfließen lassen. Ein packendes Glanzstück unter den Superheldencomics, welches fast ohne Superhelden auskommt und ein absolutes Must Read für Leute wie mich darstellt, die Filmperlen wie Zeugin der Anklage, Die zwölf Geschworenen, Eine Frage der Ehre, Die Jury usw. geradezu wegsuchten können. Großes Kino, und zwar in allen Instanzen. (Auch wenn Alec Morgan leider eher zu den schwächeren Daredevil-Zeichnern in diesem Band gehört).


    Mystisch, abgründig und brutal wird es, als Daredevil versucht seinen Schüler Blindspot aus der Finsternis zurück ins Licht zu holen. Schreckliche Dinge waren dem jungen Idealisten zugestoßen und ließen ihn an seiner Berufung zweifeln, aber dass diese Probleme gleich zu derartigen Schwierigkeiten führen, hat er wohl zu großen Teilen auch seiner Mutter zu verdanken. Ein enorm heftiger Trip mit ordentlichem Horror-Amteil, auf den Daredevil sich hier einlassen muss und neben dem Clan der Hand sieht er sich dazu genötigt sich im tiefsten China der „Bestie“ stellen zu müssen, was sich als mindestens ebenso übel herausstellt, wie es auch klingt. Der mythische Horror-Fantasy-Aspekt der Story steht dem ansonsten eher geerdeten Helden Daredevil (zumindest was ich bislang so gelesen habe) hier ganz gut zu Gesicht, dennoch hoffe ich, dass diese Anklänge auch solche bleiben und auf Dauer nicht die Überhand (kleines Wortspiel ) gewinnen.

    Zurück in New York, ja, zumindest hat es Matt lebendig wieder aus China rausgeschafft, auch wenn es deutlich länger gedauert hat als erwartet, muss Daredevil den absoluten Schock verdauen – Wilson Fisk, der Kingpin höchstpersönlich, skrupellosester Gangsterboss von ganz New York, hat es geschafft – er wurde zum Bürgermeister des Big Apple gewählt. *BAM*


    Mit dem Platzen dieser kleinen Bombe will ich es dann auch mal gut sein lassen. Ich habe bisher versucht den Verlauf der Geschichte nur grob zu umreißen und nicht allzu viele Spoiler zu bringen, wie es ab hier weiter geht lässt sich aber kaum ausführen, ohne wichtige Storyelemente zu verraten. Was Fisk an der Spitze der Macht in der Stadt, die niemals schläft so anstellt, wie Matt versucht gegen ihn vorzugehen und den Spieß vielleicht sogar umzudrehen, welche massive Endschlacht sich in den Parks und Häuserschluchten noch austoben wird, und wer alles daran beteiligt ist, das dürft Ihr alles gerne selbst entdecken, bevor es Charles Soule gelingt seinem für meine Begriffe fulminanten, über 1.200 Seiten starken Daredevil-Run ein grandioses, teils nachdenkliches teils wehmütiges Ende zu geben, welches dennoch ungemein viel Lust auf mehr macht!

    Das war er also, mein erster großer Ausflug mit dem Teufelskerl. Wie heißt es unter den eingefleischten Fans des blinden Teufelchens? Das ist allenfalls eine durchschnittliche Strecke? Dann bin ich ja mal gespannt, was da noch so kommt! Vielleicht gehen unsere Geschmäcker ja auch weit auseinander, aber ich bin absolut geflasht von Soules Arbeit, vor allem in Verbindung mit Ron Garneys Artwork, aber auch sonst sieht der Band zum allergrößten Teil super aus und das Wiedersehen mit Vincent D’Onofrio als Fisk hat auch echt Laune gemacht. Ihr müsst wissen, dass ich gerade parallel zum ersten mal die ehemalige Netflix, jetzige Disney+-Daredevil Serie schaue, und Stefano Landini hat den Kingpin bei den von ihm gezeichneten Heften extrem an den D’Onofrio-Fisk angelehnt. Ganz nebenbei bemerkt gibt Vincent D’Onofrio in der Show meines Erachtens seine beste Vorstellung seit Private Paula in Kubricks Meisterwerk Full Metal Jacket, aber ich schweife ab.


    Zurück zum ersten Panini-Omnibus mit Matt Murdock in der Hauptrolle und dem mittelmäßigen Ruf der Story. Das kann ich als unbeschriebenes Blatt mir nur damit erklären, dass zuvor Größen wie Brubaker, Miller und Bendis vermutlich Meisterwerke ihrer stärksten Schaffenszeit abgeliefert haben, denn ich bin von Soule schon echt begeistert. Aber hey, Panini hat kürzlich frohe Botschaften für alle Daredevil Fans rausgehauen, nämlich, dass im kommenden Jahr 2023 in der zweiten Jahreshälfte gleich zwei fette Daredevil-Brocken auf die Fans warten. Zum einen der Zdarsky-Run, der inhaltlich quasi direkt an diese Strecke von Charles Soule anknüpft, zusätzlich wird es aber auch einen weiteren Omnibus mit klassischem Material geben. Wie klassisch wurde noch nicht verraten, also ob vielleicht nochmal Miller oder erstmalig (?) Brubaker kommt, oder sogar ganz klassisch die Anfänge im gelben Strampler und dann fortfolgend, wofür es ebenfalls US-Vorlagen gäbe? Wer weiß, wir dürfen gespannt sein! Ich bin es auf alle Fälle!


    Also zusammengefasst: Ja, 120€ sind eine große Stange Geld, aber in Zeiten wie diesen lässt es sich nun mal nicht anders machen. Wenn man die 1.220 Seiten, also ganze 51 Hefte gegenüberstellt, dann relativiert sich das Ganze wieder ein Stück weit. Dann rechne ich noch die immense Storydichte und das zumeist fabelhafte Artwork dazu und habe ein für mich rundum gelungenes Daredevil Paket, welches zwar teuer, aber auch absolut preisWERT daherkommt. Von mir gibt es eine dicke Empfehlung. Ich hoffe dem ein oder anderen Unentschlossenen konnte ich einen kleinen Eindruck vermitteln, sodass jeder für sich selbst eine Kaufentscheidung treffen, oder es eben auch sein lassen kann. In diesem Sinne: Wir sehen uns in Hell’s Kitchen (außer Ihr seid blind, dann hören oder „radaren“ wir uns, oder was auch immer).

    8,5-9/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  24. #724
    Junior Mitglied
    Registriert seit
    09.2020
    Beiträge
    14
    Mentioned
    2 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)

    Talking

    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    Bezüglichem großem Run für 2023 hab ich den Lese-K2 mal nach möglichen Themengebieten durchforstet und mir Gedanken gemacht, was in nächster Zeit sowieso noch dazu kommen wird/soll. Daraus ergeben sich folgende Möglichkeiten für Großprojekte:

    - Conan würde mit über 30 Bänden, davon ein ganzer Schwung Omnibus-Ausgaben, massiv viel Material für ein Jahresprojekt bieten.


    - Auch Spawn könnte ich mal fortführen und 2023 nutzen, um dort aktuell zu werden. Das wären etwa 25-30 Bände.


    - Auch ein kleiner Autorenbattle wäre denkbar. Vom Umfang würde sich da zum Beispiel Ennis vs. Vaughan anbieten, das wären etwa 30 bis 35 Bände.


    - Deutlich klassischer würde die Paarung Eisner vs. Pratt ausfallen. Das wären gar wieder fast 50 Bände, wobei ich Eisners Spirit sicher nicht komplett in einem Jahr durchballern würde.


    - Thematisch nach Genre wäre Western sicher ein spannendes und vor allem abwechslungsreiches Feld, denn von Blueberry und Comanche über Marshall Bass und den Undertaker bis hin zu Lucky Luke und Mondo Reverso wird da schon einiges geboten. 35 Bände wären schon hier, aber der ein oder andere Albentitel könnte auch noch erweitert werden.


    Es gibt also schon reichlich Möglichkeiten. Was soll ich nur in Angriff nehmen? Bock hätte ich auf alles irgendwie… (ihr kennt das sicher…).


    Western fänd ich toll, da würde sich bei dir bestimmt nach Abschluss eine großartige Übersicht ergebeben. Blueberry, Comanche, Durango als Klassiker-Säulen, ausgeschmückt mit feinen Splitter(n) wie Undertaker, Stern, Apache Junction oder einzelne wie Bis zum bitteren Ende/ Go West Young Man... die S&L-Titel wie Bouncer, Serpieri, Salleck mit Chinaman... vielleicht noch ollere Sachen wie Buddy Longway und Jerry Spring, Tex, den All-Mohikaner, Mac Coy usw. Uff, da hättest du reichlich zu tun! Aber du schaffst dann sozuagen das Westerncomic-Rerenzwerk und man braucht immer nur auf deinen Thread verweisen


    Ennis/Vaughan fänd ich auch interessant, hab noch ungelesen neben u.a. den MAX-Punisher und Saga hier stehen. Das wäre sicher auch schneller zu bewältigen und du wärst nicht so festgefahren auf ein Genre. Vielleicht zwischendurch einen kleinen Joe-Hill Run mit Locke&Key, Cape und den Black Label-Sachen?


    Und falls es Batman geschafft hat, dich Superhelden-mäßig doch ein bisschen mehr anzufixen: Green Lantern von (anfangs) Geoff Johns als ein zukünftiges Großprojekt? Über Rebith, den Sinestro Corps War, Blackest Night, Dritte Armee ... über die Corps-Sachen, die Red Lanterns etc. bis vor etwa 2 Jahren, wo dann auch dein Batman-Spezi Morrison wieder Abgefahrenes zu beigesteuert hat.


    Ich hätte mir damals auch nie vorstellen können, dass mich ein Comic über Typen, die mit Laternen durchs All fliegen, mal catchen würden, aber das wurde dann zwischenzeitlich geradezu episch und die grüne Leuchte zu meinem Liebling. Und da du ja auch ein wenig ein "Jäger" zu sein scheinst - da
    hättest du auch eine schöne Herausforderung der Beschaffung der Panini-Bände Apropos: im alten Panini-Forum gab es auch ein, zwei schöne Threads, wo GL-Runs diskutiert wurden.


    Und auf der Marvel-Seite würde sich mit der Spider-Man-Kollektion ja momentan ein wunderbarer Einstiegspunkt in das Ultimative Universum anbieten! Bei Spidey von Bendis mitunter schon soapig, die Ultimativen von Millar ein bisschen krawallig und die X-Men und die Fantastischen Vier gehen anfangs auch noch echt klar. Vor dem Event Ultimatum dann bitte aussteigen!


    Ich würde dir aber ans Herz legen wollen, zumindest Spider-Man aus dem UU mal anzutesten - die ersten 2,3 Bände sind ja noch günstig momentan und gut erhältlich.


    Ich freu mich jedenfalls, egal, was du dir vornimmst auf deine unglaublichen Rezensionen! Von Timur Vernes gibt es relativ neu den Sekundärband "Comicverführer". Ich denke, dieser Titel gebührt dir

  25. #725
    Mitglied Avatar von berlepsch
    Registriert seit
    05.2020
    Ort
    nahe Ulm
    Beiträge
    276
    Mentioned
    19 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    - Auch ein kleiner Autorenbattle wäre denkbar. Vom Umfang würde sich da zum Beispiel Ennis vs. Vaughan anbieten, das wären etwa 30 bis 35 Bände.
    Da ish selbst gerade The Boys und Y - The last man lese, wäre das ganz nett. Boys haste aber ja schon durch.

Seite 29 von 43 ErsteErste ... 192021222324252627282930313233343536373839 ... LetzteLetzte

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  

Das Splash-Netzwerk: Splashp@ges - Splashbooks - Splashcomics - Splashgames
Unsere Kooperationspartner: Sammlerecke - Chinabooks - Salleck Publications - Splitter - Cross Cult - Paninicomics - Die Neunte
Comicsalon Erlangen
Lustige Taschenbücher