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Thema: Stilrichtungen von Comics? Welche gibt es?

  1. #1
    Mitglied Avatar von robert 3000
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    Stilrichtungen von Comics? Welche gibt es?

    Welche zeichnerischen Stilrichtungen gibt es eigentlich?

    - Ligne claire
    - Ecole Marcinelle
    - Mangastil
    - Schabtechnik (zb von Thomas Ott)


    Aber
    wie würde man zb. einen Stil von Trondheim, von Fior, einen Gipi oder Superheldencomics generell einteilen?
    auch ein Taniguchi wäre ja eigentlich nicht wirklich ein Mangastil.

    Viel Literatur hab ich da ehrlich gesagt nicht darüber gefunden.

  2. #2
    Premium-Benutzer Avatar von HerrHase
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    Ich glaube, bei Superhelden teilt man stilistisch doch gerne nach Golden Age, Silver Age usw. ein, kenne mich da aber nicht wirklich aus.

    Bei den Frankobelgiern sind die Stile ja oft mit Verlagen bzw. den darin erschienenen Magazinen verknüpft. Trondheim würde ich auch so einer Art L'Association-Stil zuordnen, wobei deren Künstler natürlich auch sehr unterschiedlich waren.

  3. #3
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    Nicht selten werden Stilrichtungen sowohl zeichnerisch als auch erzählerisch verstanden. Die Ligne Claire etwa verfügt in beiderlei Hinsichten über typische Merkmale. Änhliches gilt für die "Ages" der Superhelden-Comics.

  4. #4
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    Hier haben wir mal intensiv über die Ligne Claire und die École Marcinelle diskutiert:
    https://www.comicforum.de/showthread...ole-Marcinelle

    Ist aber keine Antwort auf die Eingangsfrage. Ich weiß auch nicht, ob sich zu jedem Comic-Zeichner (bzw. -Erzähler) gleich eine Stilrichtung ausmachen lässt. Einflüsse sicherlich - das aber ist noch keine eigenständige Stilrichtung.

  5. #5
    Mitglied Avatar von robert 3000
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    @Herr Hase

    ja bei den Amis kenne ich mich nicht wirklich aus. Superhelden sind nicht so mein Ding.

    Sind Silver- Golden- und Bronzeage Bezeichnungen für den Zeichenstil?

    L'Association-Stil - der Begriff ist mir bekannt - nur hab ich irgendwie im Hintergrund das da noch diskutiert wird ob das so überhaupt Geltung hat.
    Aber ob ich das richtig aufgefasst habe weiß ich selbst nicht so genau.
    @Kaschi

    Bei der erzählerischen Gliederung tu ich mich um einiges leichter. Auch weil man ja die Gliederungen aus dem Buchsegment hat, die ja auch auf Comics sehr gut umgelegt werden können.
    Ich suche in der Tat eine Gliederung nach dem Zeichenstil.


    was mir noch einfällt ist der
    -Cartoon Stil (Solo von Oscar Martin zb)

  6. #6
    Mitglied Avatar von JRN
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    Boah, @robert 3000 , was hast Du vor? Der Stil-Begriff ist ja nun einer der widerborstigsten, die zur Beschreibung künstlerischer Werke herangezogen werden können. Mach Dich doch nicht unglücklich ...

    Ich zitiere aus den Ästhetischen Grundbegriffen denjenigen Teil des Inhaltsverzeichnisses, der sich mit dem Stilbegriff in der Kunstwissenschaft beschäftigt [es gibt außerdem noch einen Teil zum Stilbegriff in der Literatur ("rhetorische Stile", "semiotische Stile" u.v.a.m.) und in der Soziologie ("Lebensstile")]:

    1. Antike und Mittelalter: Ansätze zur Stiltheorie;
    2. Theoretische Differenzierung der Modelle in der frühen Neuzeit:
    a) Individualstil ["Kann ich einen Lewis-Trondheim-Comic sofort erkennen? Und, wenn 'ja', woran liegt das?"];
    b) Epochenstil [z.B. "Unterscheiden sich Comics, die von analogen Vorlagen mithilfe optisch-mechanisch erstellter Druckfilme erstellt wurden, von solchen, die rein digital erstellt und verarbeitet werden?"];
    c) "Schule" als Sammelbegriff ["Wann lässt sich von einer 'Schule' reden?", "Nach welchen Kriterien wird die Zugehörigkeit zu einer 'Schule' bestimmt - von wem und aus welchem Grund? (Ist zum Beispiel 'Drawing the Marvel-Way' oder 'Manga' eine stilbildende Kategorie?)"];
    3. Rhetorisierter Stil: Ausschaltung des Autors [z.B. "Zeichnen im 'Disney-Stil'" oder "Zeichnen in der Nachfolge von Morris oder Uderzo, ohne dass das Publikum einen Wechsel der Zeichner bemerkt"];
    4. Stil als Funktionselement:
    a) Individualstil als Funktion von Subjektivität [wie im U.S.-Underground (Crumb, Wilson, Spiegelman ...) oder im Graphic-Novel-Segment (Eisner, Doucet, vieles, was derzeit als "graphisches Tagebuch" vermarktet wird ...)];
    b) Epochenstil als Funktion von Kultur ["frankobelgischer Autorencomic" VS "konzerngesteuerte U.S.-Mainstreamware" VS "nach Zielgruppen ausdifferenzierter und diese gezielt ansprechender Mangamarkt" usw.];
    c) Stilproduktion als Funktion des Systems "Kunst" [z.B. wenn Originalseiten mit dem Gedanken im Hinterkopf produziert werden, bei Versteigerungen Höchstpreise erzielen zu können - etwa weil sie besonders "dekorativ" oder "beeindruckend" gestaltet sind; oder weil eine spätere Verfilmung beabsichtigt ist und nahegelegt werden soll];
    5. Dekonstruktion des Richtwerts "Stil" im 20. Jahrhundert [also das Herandenken an eine Verabschiedung des Stilbegriffs in einem zunehmend globalisierten, industriealisierten Konsumbetrieb, in dem so etwas wie "Stil" weder für die Produzierenden, noch für die Verwertenden, noch für die Konsumierenden praktische Bedeutung hat ... was Kritikerinnen und Kritiker, die weiterhin mit dem Stilbegriff arbeiten wollen, vor ein Dilemma stellt].

    Ich zitiere ferner aus der Einleitung:

    Unter "Stil" fasst der heutige Sprachgebrauch sowohl einen Begriff für die individuell eigenartige Form bestimmter Handlungsvollzüge oder des Verhaltens einer Person ("Individualstil" oder "Personalstil") als auch einen Begriff für ein zu einer bestimmten Zeit bei einer Personengruppe oder allgemein vorhandenes Grundmuster der Ausführung gleichartiger Handlungen oder des Verhaltens bzw. für das diese Handlungen oder das Verhalten steuernde konventionelle Regulativ ("Kollektivstil" oder "Zeitstil"). ["Handlungen" sind hier immer als "Werkschöpfungen" zu lesen ... und die "Werke" sind natürlich Comics.]

    Die Unterstellung einer Handlung unter einen Stilbegriff impliziert die Annahme, dass das gleiche Ziel prinzipiell auch hätte erreicht werden können, wenn die Form der Ausführung dieser Handlung eine andere gewesen wäre. Das heißt, mit der Rede vom Stil wird prinzipiell eine Wahlmöglichkeit vorausgesetzt, wie eng diese im konkreten Fall auch durch die natürlichen Anlagen des [oder der] Ausführenden, die ihm [oder ihr] verfügbaren Techniken und Mittel, die Macht der Konventionen usw. begrenzt sein mag.

    Das sollte erst einmal genügen, damit Du Dir ein "Stilsystem" zurechtlegen kannst, in dem dann einzelne Werke oder Werkgruppen ihren Platz finden können.
    Der Gegenbegriff zum von Dir genannten "Cartoon-Stil" ist zum Beispiel das, was im Deutschen unpassenderweise als "realistischer Stil" bezeichnet wird. Ich persönlich ziehe den Gegenbegriff im Englischen vor, also "illustrativer Stil". Beide Stile, den Cartoon-Stil wie den illustrativen Stil, verbindet der Einsatz distinkter Konturen [Umrisslinien], die gleichermaßen "unrealistisch" sind. Der Gegenbegriff zu "Konturstilen" wäre "Flächenstile" oder "Modulationsstile" - also das, was gemeinhin als "sieht aus, wie gemalt" bezeichnet wird.
    Hermann hat im Lauf seiner Karriere mehrmals solche Stilgrenzen überschritten - woraus sich ein individueller "Wandlungsstil" machen ließe. Aber das wird vermutlich diejenigen auf den Plan rufen, die der Ansicht sind, Hermanns Frauenfiguren seien durchgängig "hässlich" geblieben, weswegen sich über alle Grenzen hinweg ein einheitlicher Stil ausmachen ließe. Nun fällt aber die Frage, wie ein Werkschöpfer oder eine Werkschöpferin bestimmte Gestaltungselemente [wie Figuren, Gegenstände oder Landschaften] ausformuliert, in ein anderes Stilkategorienfeld als die Frage nach dem Einsatz von Linien oder Farbflächen.
    Das ist ein Fass ohne Boden ...
    Wie gesagt: Mach Dich nicht unglücklich.



    Mit 1000 ernst gemeinten Grüßen,
    JRN
    Geändert von JRN (11.12.2021 um 01:51 Uhr)

  7. #7
    Mitglied Avatar von robert 3000
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    @JRN

    Das war jetzt fast ein Totschlagargument von dir.

    Aber irgendwie hast du recht.

  8. #8
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Also in einem Jeremiah Band ist eibe mal gar nicht so unattraktive Frau zu finden.

    Was ich an Hermann so schätze ist ja gerade, dass er eben sehr real ist, und so ist es ja in der Welt draußen. Gerade bei den Türmen wirklich genial umgesetzt, das schafft sonst keiner.

    Zu den Stilen…, denke da könnte man ewig analysieren, aber selbst der Post von @JRN ist mir zu ausschweifend.

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