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Thema: Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Der große Review-Thread

  1. #8351
    Mitglied Avatar von Kumahiro
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    Ultimate Spider-Man Collection (2000) Volume 8

    Peter Parker und Kitty Pryde. Hätte nicht gedacht, dass die beiden das Pärchen sind mit dem man mehr Spaß haben kann. Da Kitty selbst über besondere Fähigkeiten verfügt und in den meisten Fällen keinen Schaden nehmen kann, braucht man sich eigentlich nicht so viel Sorgen um sie machen. Doch dafür kann sie auch ohne Spidey ganz gut in Schwierigkeiten gelangen. Dennoch ist es einfach schön, die beiden im Kampf gegen Verbrecher zu sehen.

    Ein Wiedersehen mit den X-Men gehört hier nun einfach dazu. Außerdem gibt es andere große Namen wie Deadpool, Daredevil, Moon Knight und dem Punisher. (Eigentlich sogar noch jemanden, aber man muss ja nicht alles verraten.) Da nimmt man doch gerne in Kauf, dass zwei der ersten Gegenspieler vom klassischen Spider-Man hier nur sehr kurz kommen und vielleicht keine weitere Rolle im Ultimate-Universum spielen.

    Der Band gefällt mir sehr. Es geht mit dem Kingpin weiter, aber auch mit Nick Fury. Wobei ich es hier etwas seltsam finde, das seine Ankündigung vom letzten Mal sich wohl in Schall und Rauch aufgelöst hat. Peter macht sich auch ernste Gedanken, sein Geheimnis seiner Tante zu offenbaren. MJ kommt auch nicht zu kurz. Merkwürdig finde ich nur Flash Thompson, der sich plötzlich aufführt wie zu Anfang der Serie. Wirkt ein wenig erzwungen, wo er sonst schon längst im Hintergrund untergegangen ist.

  2. #8352
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Tag drei meiner Kriegswoche…


    Der Wüstenfalke – Gesamtausgabe (Special Edition)



    Mein erster Fliegercomic spielt, wie viele Vertreter dieses Genres, zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Die Meinungen, die ich bislang über das Werk gehört habe, waren äußerst gemischt, weshalb ich einerseits besonders gespannt darauf war, und im Gegenzug meine Erwartungshaltung etwas runtergeschraubt hatte. War da doch öfter mal die Rede von maximal durchschnittlichen Zeichnungen und es wurde bemängelt, dass die Deutschen in der Geschichte zu positiv dargestellt werden.

    Erzählt wird vor dem realen Hintergrund des zweiten Weltkriegs, zu Beginn vor allem des Nordafrika-Feldzugs, die turbulente Geschichte des jungen Ali, eines Adoptiv-Jungen aus der lybischen Stadt Derna, der sich nichts sehnlicher wünscht als selbst einmal im Cockpit einer der Maschinen zu sitzen, die regelmäßig über seinen und die Köpfe seiner Freunde rauschen und sich über der Wüste akrobatische Luftkämpfe liefern.


    Um sich darauf vorzubereiten, übt er jede freie Minute im mechanischen Flugsimulator des virtuosen Mechanikers Mahmud, der die deutschen Truppen regelmäßig mit Ersatzteilen und Dienstleistungen versorgt, und für den Ali nebenbei jobbt und Botengänge erledigt. Wie es sich für einen Jungen an der Schwelle zum Mann gehört, ist Ali neben der Luftfahrt auch noch in ein sterbliches Wesen unsterblich verliebt. Die wunderschöne Aisha ist die Prinzessin seines Herzens, doch deren Eltern sind nicht so begeistert von dieser Verbindung, denn Alis Adoptivfamilie ist zwar ehrenwert und liebevoll, jedoch auch recht arm, weshalb die beiden Ihre Verbindung (noch) nicht öffentlich machen können.

    Wie es der Zufall so will, landet Ali wenig später nicht nur in der Kanzel einer von den Deutschen erbeuteten Hurricane, er lernt auch Hans-Joachim Marseille, den „Stern der Wüste“ kennen, und so beginnt das große Abenteuer…


    Genau das ist glaube ich für viele auch ein großer Kritikpunkt an der Reihe, denn Alis abenteuerlicher Weg zu einem erfolgreichen Kampfpiloten, sein Ringen um die Liebe seines Lebens, die Suche nach seiner familiären Herkunft und seinen Ursprüngen und die äußerst unwahrscheinlichen Pfade, die er dabei beschreitet, welche ihn an die vielfältigsten und exotischsten Schauplätze des zweiten Weltkriegs führen, das hat schon etwas sehr Abenteuerliches und wirkt deutlich mehr wie ein Hollywood-Konstrukt, bei dem es eben um große Unterhaltung, große Gefühle und bildgewaltige, atemberaubende Action geht, die tragischen, erschreckenden und furchtbaren Aspekte des Krieges im Grunde aber wenig bis nahezu gar nicht thematisiert werden.

    Ich denke das war auch gar nicht die Intension von Autor und Zeichner Franz Zumstein. Für mich fühlt es sich so an, als hegt der Mann eine tiefempfundene Leidenschaft für Flugzeuge, vor allem aus dieser Zeit, und so findet er stets neue Mittel und Wege möglichst viele verschiedene Modelle aus der Luftfahrt-Historie in seine Erzählung einzubauen und diese maximal wirkungsvoll in Szene zu setzen. Drumherum hat er eine abwechslungsreiche Geschichte voller Action, Abenteuer und zumeist sympathischen Charakteren gestrickt, die sich zu keinem Zeitpunkt realistisch anfühlt, aber prima zu unterhalten weiß. Action, Drama, Herzschmerz, Halunken, Bösewichte und lustige Käuze, alles gut verquirlt und nur am Rande der ein oder andere tragische Moment, der in Erinnerung ruft, dass Krieg kein großes Abenteuer, sondern etwas Furchtbares ist. In diesem Sinne also näher an Indiana Jones, denn an Oskar Schindler, um mit Spielberg bei einem der Größten Hollywoods zu bleiben.


    Das Artwork hat mir insgesamt gesehen wirklich ausgesprochen gut gefallen, teilweise sogar großartig! Herausragend immer dann, wenn Flugzeuge oder andere Maschinen wie Autos, Schiffe usw. im Einsatz präsentiert werden, bei Personen und vor allem Gesichtern etwas weniger beeindruckend, aber immer weit entfernt von schlecht. Für Freunde der klaren Linie vielleicht nicht ganz das Richtige, aber meinen Geschmack trifft Herr Zumstein hier absolut. Die Gesamtausgabe ist nicht auf dem dicksten, aber doch auf gutem Papier mit mittlerem Glanz gedruckt, enthält alle fünf Cover der Einzelalben ohne störende Schrift und in der auf 140 Stück limitierten Special Edition auch noch einen Schutzumschlag mit anderem Cover, ein Interview mit Franz Zumstein sowie einen nummerierten und vom Künstler signierten Kunstdruck (siehe oben neben dem Cover). Letzteren hätte ich mir auf kräftigerem Papier oder Karton gewünscht, das ist leider nur ein „normales“ Blatt. Zusammengefasst ein toller Comic, der super aussieht, mich prima unterhalten hat und mit guter Ausstattung daherkommt, man sollte halt nur keine tiefschürfende Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg erwarten.

    8-8,5/10

    VG, God_W.


    PS: Der nächste Fliegercomic folgt übermorgen, und der ist tonal etwas anders gelagert, morgen schauen wir uns die Kriegsthematik erstmal aus Sicht eines Mangaka an.
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  3. #8353
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Yeshua, Comicplus

    Schon zum 2x gelesen, für mich eines der besten Comics in meiner Sammlung.
    Diese Variante der Jesus Geschichte packt mich immer wieder und welche cooles Ende…

    Hat eigentlich jemand hier Evropa vom gl Autor/Zeichner gelesen?

  4. #8354
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    Ja , habe ich. Finde ich auch gut.

  5. #8355
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Auf in den Heldentod!



    Der im November 2015 verstorbene Mangaka Shigeru Mizuki war wohl am bekanntesten für seine Reihe „Kitaro“ und die darin auftretenden Yokai, also Geisterwesen der japanischen Mythologie. Etwas persönlicher waren aber vermutlich seine Werke über seinen eigenen Werdegang und den zweiten Weltkrieg, den er am eigenen Leib miterleben musste, immerhin kam der Meister nur noch einarmig aus seinem Einsatz im Pazifikkrieg zurück, was ihn nicht davon abhielt zu einem großartigen, in seiner Heimat gefeierten Künstler und Geschichtenerzähler zu avancieren.

    Die furchtbaren und sicherlich traumatisierenden Erlebnisse während seiner Zeit im Einsatz und das von den Vorgesetzten an den Tag gelegte, teils sadistische, teils von absurden Vorstellungen ehrenvollen Verhaltens geprägte Verhalten steht im Zentrum des Manga „Auf in den Heldentod!“.


    Für Mizuki typisch verbindet der Künstler hier wieder cartoonige, an Karikaturen grenzende Figuren mit nahezu fotorealistischen Hintergründen. Das Elend der Männer an der Front, geprägt von Hunger, Malaria, körperlicher und seelischer Grausamkeit wird mit dem Mizuki eigenen schwarzen und teils überspitzen Humor aufgelockert, was im Kontrast den Horror des Krieges nur umso erschreckender wirken lässt. So unsäglich die Situation der Truppen sowieso schon ist, im Kampfeinsatz, unter dem Druck der gegnerischen Angriffe und der auszustehenden Todesangst wird es nur noch schlimmer, gerade wenn das Ziel und die Befehle so sinnlos erscheinen wie hier.

    An der ein oder anderen Stelle hat sich der Autor erzählerische Freiheiten genommen und natürlich ist das geschilderte Geschehen alles andere als objektiv, denn Shigeru Mizuki war schließlich selbst beteiligt, mittendrin und stand unter dem gleichen psychischen Druck wie seine Kameraden. Wir erleben den Krieg hier also aus der vollkommen subjektiven Sicht eines direkt Betroffenen und vielleicht sind das die einzigen Personen, denen es gelingen kann das Wesen des Krieges nachvollziehbar zu vermitteln, in der ganzen nackten Sinnlosigkeit und Grausamkeit.


    Mit fünfseitiger Einführung (die ein wenig spoilert, also ggf. erst hinterher lesen), vierseitigem Nachwort und dem etwas größeren Format, wie es auch die Taniguchis von Schreiber und Leser oder die „Ultimativen Editionen“ von Panini aufweisen, eine tolle Veröffentlichung eines wichtigen Werkes. Dafür danke Reprodukt!

    8,5-9/10

    VG, God_W.
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  6. #8356
    Mitglied Avatar von Kumahiro
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    Ultimate Spider-Man Collection (2000) Volume 9

    Interessantes Cover, stammt von Heft #100, viele relevante Charaktere sind zu sehen, nur fehlt Gwen Stacy.

    Im letzten Band erfreute ich mich zu sehr über etwas, also muss es mir hier serientypisch wieder weggenommen werden. Dafür hat man diesmal einen Weg gefunden, der nicht in Enttäuschung endet. Außerdem wird aufgegriffen, was ich im letzten Band bereits vermisste, wodurch sich manche offene Handlungsstränge wieder etwas runder anfühlen.

    Mit der losen Adaption der berühmten Clone Saga kommt eine Achterbahn der Gefühle. Es passiert einfach so vieles, manches zieht weitere Folgen mit sich, insgesamt finde ich die Umsetzung großartig. Wirklich negativ sehe ich hier nur die Rückkehr eines Schurken an, den man eigentlich schon abgehakt hatte. Es werden extra seine Fähigkeiten neudefiniert, damit dies auch Sinn macht. Das finde ich schon ein bisschen doof.

    Ansonsten wird eventuell das letzte Kapitel vom Kingpin geschrieben. Ich bin mir echt nicht sicher, ob dies nun sein Ende im Ultimate Uniserum sein soll oder er später doch nochmal auftaucht. Beides ist möglich.

    Das letzte Heft im Buch besteht fast nur aus einem Dialog zwischen Peter und seiner Tante May. Hier wird wirklich großes geleistet. Peters Schuldgefühle gegenüber seinem Onkel werden aufgegriffen und überraschender Weise durch neue Erkenntnisse von May in ihrer Perspektive gespiegelt. Man schafft es hier der Motivation für Spidey treu zu bleiben und gleichzeitig Erleichterung für Peter zu schaffen. May als Charakter profitiert auch gewaltig von diesen Szenen.

    Im Gesamten für mich vielleicht sogar der beste Band der Reihe bisher. Der bisherige Zeichner verabschiedet sich jedoch, also mal sehen, wie die Optik danach aussehen wird. Die bisherige hat mir zumindest sehr gefallen, auch wenn ich es in diesem Band schlecht fand, dass Sue Storm von den Fantastic Four zu sehr nach Gwen Stacy nur mit anderen Kleidern aussah. Ansonsten visuell sehr ansprechend.

  7. #8357
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Jonathan Band 7: Kate bekommt natürlich 10/10 vion mir, aber...

    Cosey war SEHR jung als er seine besten Werke machte. Und obwohl er atmosphärisch dicht sehr intensive Geschichten erzählt, die bis heute ihresgleichen suchen, merkt man ihm seine Jugend doch zu oft an. Am deutlichsten in seiner Charakterisierung weiblicher Schlüsselfiguren bei Jonathan (Kate eben in 3 Bänden) und bei "Reise nach Italien". Da ist er nahezu pubertär und das ist seine größte Schwäche. Auch an anderen Stellen ist sein intellektueller Habitus zu stark spürbar. Aber...

    Kürzlich las ich, dass die Filme von David Lean (Lawrence von Arabien, Reise nach Indien usw.) heutzutage, in Zeiten der Globalisierung, nicht mehr gemacht werden könnten. Denn Leans Filme sind alle aus englischer Sicht auf ein 'exotisches' Volk geworfen. Das war zur Entstehungszeit genial und ist es auch heute noch, doch heute darf man kein 'nationales' Licht mehr auf irgendwas werfen. Und das, so das Essay, merke man den Filmen heute an. Sie wirken überholt. Daraufhin hatte ich mich nochmal hingesetzt und mir diese Filme, teilweise erstmalig, angeguckt und gab dem Essay Recht.

    Und hier entdecke ich aber Coseys Stärke! Denn dieses Phänomen sehe ich in Jonathan nicht und im Peter Pan auch nicht. Und da also liegt die Genialität Coseys. Und deshalb ist es auch total unbefriedigend, dass Jonathan nicht als GA vorliegt. Ich habe leider nur die Bände mit Kate (weil ich zu Carlsen-Zeiten selbst noch so pubertär war wie Cosey ), doch sollte das Gesamtwerk vorliegen. Kann das bitte mal dringend jemand machen? Ich finde mein Plädoyer hier sehr überzeugend. Also los geht's.

  8. #8358
    Mitglied Avatar von #churchi
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  9. #8359
    Mitglied keine Werbung Avatar von Gorgon
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    Freaks Frank Schmolke/Marc O. Seng Edition Moderne

    Freaks ist ein Comic über die dunkle Seiten von verkappten Superhelden, also mehr Superböse und den Einfluss von Psychopharmaka, um diese Kräfte im Zaun zu halten. Der Zeichenstil von Frank Schmolke ist eher grob und passt super zu diesem Horrorthriller.

    Ein Team rund um den Drehbuchautor Marc O. Seng produzierte 2019 den Netflix-Film Freaks und sie hatten die Idee, wenn schon Superhelden dann auch Comic. Edition Moderne und Frank Schmolke sagten zu und er zeichnete den Comic mit dem Drehbuch als Grundlage. Den Film sah er nicht. So steht’s im Nachwort.

    Der schwarz-weisse Comic ist durchaus brutal mit ziemlich hohem Horroranteil. Seitdem Yellowsam Frank Schmolke im Splitter Forum empfahl, habe ich Augensammler, Nachts im Paradies und nun Freaks gelesen. Keiner hat mich enttäuscht. Alle sind ziemlich hart aber auch mit schrägen Witzen flankiert.

    Von mir eine klare Empfehlung. So jetzt kann ich mir auch mal den Film zu Gemüte führen. Schönen Sonntag.
    Geändert von Gorgon (12.03.2023 um 10:19 Uhr)

  10. #8360
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Himmel in Trümmern – Gesamtausgabe



    Ich muss sagen, mit dem von Philippe Pinard geschriebenen und Olivier Dauger gezeichneten Titel hatte ich so meine Problemchen. Im Zentrum der Story steht der aufstrebende Wehrmachts-Pilot Nikolaus Wedekind, der seinem Bruder nacheifern möchte, welcher sich zu einem wahren Helden der Lüfte gemausert hat. Für ihn gilt es dabei allerdings nur die Lieber zur Fliegerei und das für den Luftkampf entbrannte Herz zu befriedigen, den angestrebten Zielen des Deutschen Reiches steht er allenfalls skeptisch gegenüber und ist sich durchaus der Tatsache bewusst, dass Frontsoldaten und Piloten von der Obrigkeit eher als Verschleißgut angesehen werden, denn als menschliche Wesen.


    Viele historische Personen und Persönlichkeiten kommen in der Geschichte vor und werden in aufschlussreichen Fußnoten auch immer nochmal gut erklärt. Dass ausgerechnet Sophie Scholl eine Schwester unseres Protagonisten sein soll war mir dann aber doch arg an den Haaren herbeigezogen. Ihre Inhaftierung nach dem Tod von Philippes Bruder, dem Piloten, dient dem Autoren allerdings als Aufhänger für ein recht spezielles, einzigartiges Storyelement. Den Hund Fisto, der mit unserem Helden reden kann, sich schließlich als Mephisto, also der Teufel selbst, oder zumindest ein hoher Diener des Beelzebub entpuppt und – wie soll es anders sein – einen gar teuflischen Pakt vorschlägt...

    An sich ist dieses übernatürliche Element ja ganz spannend und passt auch hervorragend zu der ein oder anderen Szene, wie zum Beispiel einer von Gefahr und Anspannung geladenen, fiebrigen Nacht, ganz in einem roten Raum spielend. Diese Passage erinnert nach ihrer Atmosphäre und Intensität an die Durchwanderung eines von Dantes Höllenkreisen. Dennoch liest sich das Ganze insgesamt teilweise recht schwerfällig und sperrig, wie ich finde. Zu häufig sind die Sprünge zwischen diesen außerweltlichen Passagen, dem tatsächlichen Kriegsgeschehen mit dramatischen oder actionreichen Passagen und dem Fortgang der eigentlichen Story am Boden. Hinzu kommen immer mal wieder Ausschweifungen über technische Details der Flugzeuge, denn auch hier werden möglichst viele Typen eingebracht und genauer beleuchtet, was vermutlich die Zielgruppe, nämlich Fans von Fliegercomics, außerordentlich begeistert, aber selbst mich als technisch interessierten Menschen mit technischem Beruf regelmäßig aus der Story reißt.


    Die einen werden dem Werk vermutlich enorme Tiefe und Vielschichtigkeit bescheinigen, für mich wirkt es leider eher so, als hätte man nicht so recht gewusst, auf was man sich fokussieren soll. Die Auseinandersetzung mit dem zweiten Weltkrieg an sich ist auf alle Fälle deutlich differenzierter und tiefgreifender gelungen als zum Beispiel bei „Der Wüstenfalke“, das gebe ich gerne zu, dennoch war es manchmal echt anstrengend zu lesen, was nicht an der Textlastigkeit lag, denn das stört mich in der Regel nicht.

    Das Artwork trifft leider auch nicht meinen Geschmack. Ich mag Ligne Claire ab und an sehr gerne, bin zum Beispiel ein großer Freund des klassischen Alix von Jacques Martin, allerdings funktioniert das im vorliegenden Fall nur bei den Maschinen richtig gut für mich. Die Landschaften gehen auch noch klar, aber die Personen, vor allem die Gesichter, brachten mich regelmäßig raus, weil auch halb kahlköpfige, altgediente Offiziere i Gesichtszüge wie Jungs vor sich hertragen, die gerade dem Teenageralter entwachsen sind. Sorry, hat für mich eben so gewirkt, ist wohl einfach nicht mein Geschmack.


    Hervorragende Arbeit und tolles Preis-Leistungs-Verhältnis kann ich aber dem All-Verlag mal wieder bescheinigen. Ganze fünf Alben, alle Cover, interessantes Bonusmaterial, toller Druck und das alles in Albengröße zwischen Hardcover-Deckeln für unter 40€. Großes Kino und somit für all jene, die meine Kritikpunkte nicht nachvollziehen können ein absoluter Pflichtkauf.

    6/10

    VG, God_W.
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  11. #8361
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Dann bleib ich mal beim Kriegsgetöse. Seit 2 Wochen habe ich mir in kleinen Häppchen den "Kampf um die Welt" (Blake und Mortimer Bibliothek 1) vorgenommen. Ich hatte den schon mal gelesen, damals als er in 3 Softcover-Alben bei Carlsen rauskam und damals fand ich ihn unsäglich. Aber damals war ich auch nicht bereit, zwangsläufig Respekt vor einem Band zu haben, nur weil er ein Klassiker und maßstabbildend war. Da bin ich heute etwas gönnerhafter.

    Also: solange es um die Flucht der Helden nach dem gelben Rundumschlag ging, fühlte ich mich gut unterhalten. Nach dem Break und dem Hauptschauplatz Unterwasserhauptquartier der Guten jedoch wurde ich des ganzen Dramas doch sehr überdrüssig und das hielt sich jetzt auch bis zum Schluss. Diese Art Abenteuer, irgendwie WWII-inspiriertes Kriegsgeschehen mit futuristischen oder parallelweltlichen Elementen ist ja unglaublich in Mode gekommen in den letzten 20 Jahren und da holt mich jetzt mal gar nichts ab. Zusätzlich war die Art des Erzählens in der Unterwasserstation ganz schön umständlich und ermüdend. Es ging da eigentlich ganz lange um gar nichts. Der Abenteuerstil insgesamt jedoch, und auch die Zeichnungen und die Dramaturgie der ersten beiden Drittel haben Potential. Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass mir der zweite Band, der schon bereitliegt, deutlich besser gefällt. Mal gucken.

    10/10 natürlich, weil ich ja jetzt Respekt vor Klassikern haben gelernt habe. Emotional jedoch fällt das gesamte Werk bei mir durch. Wenn die große Pyramide jetzt nicht mit einem etwas aufregenderen Geheimnis aus der Höhle kommt, kommen die Bände nicht in mein Regal. (Schön sind die aber!)

  12. #8362
    Mitglied Avatar von Kumahiro
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    Harley Quinn: Black + White + Red

    Der Band enthält 19 Kurzgeschichten unterschiedlicher Autoren und Zeichner. Diese sind meist im regulären DC-Universum angesiedelt, vereinzelt spielen diese in Alternativrealitäten aus anderen Comics oder Cartoons. Visuell beschränkt man sich auf die drei Farben im Titel, wobei es auch Graustufen und Rosa gibt. Überraschender Weise kommt in einem Panel auch etwas Blau zum Einsatz.

    Anthologien dieser Art lese ich in der Regel nicht, doch hier bin ich zumindest positiv überrascht, dass ich keine einzige Geschichte als schlecht empfinde. Der Epilog zum Comic Harleen gefällt mir sogar ganz gut. Der Ausflug in die Welt von Batman: White Knight finde ich auch sehr gelungen und erinnert mich daran, dass ich die Comics dazu noch lesen wollte. Einzig der Humor kommt hier zu kurz, was mir vor allem im Kontrast zum Jubiläumsband auffällt, den ich erst vor wenigen Wochen gelesen hatte.

    Inhaltlich finde ich den Band ganz gut, die Optik durchgehend sogar sehr gut. Für Harleyfans auf jeden Fall eine nette Dreingabe.

  13. #8363
    Mitglied Avatar von Kumahiro
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    The Magnificent Ms. Marvel Volume 1: Destined

    Der Beginn der dritten Reihe um Kamala und obwohl ich von ihr noch nicht so viel gelesen hatte, fühlt es sich schnell heimisch an. Leider fühlt sich der Inhalt aber auch etwas zu bekannt an. So taucht eine unbekannte Zivilisation auf und sucht nach der Heldin aus einer Prohezeihung. Obwohl diese Suche auch Gewalt und Entführungen beinhaltet, wird naiv geglaubt, dass alles Gesagte stimmt und die Hilfe Ms. Marvels notwendig ist.

    Zwei Sachen sind hier allerdings anders. Da Kamalas Fähigkeiten auf der außerirdischen Spezies der Kree basiert, kann es durchaus sein, dass eine Kriegerin jenes Volkes in der Vergangenheit auf die andere Zivilisation gestoßen ist, wodurch Basis einer Legende geschaffen wurde. Die andere Sache ist, Kamala nimmt auf die Reise notgedrungen ihre Eltern mit. Leider wird sämtlicher Fortschritt in der Akzeptanz der Eltern zum Superheldendasein ihrer Tochter am Ende zunichte gemacht, indem diese ihre Erinnerung an Kamalas Geheimnis verlieren.

    Inhaltlich ist dieser Band größtenteils eine Gurke. Trotz doofem Eingriff in das Gedächtnis einiger Personen gibt es auch zwischenmenschliche Fortschritte zu verzeichnen. Zumindest diese machen Lust auf mehr. Außerdem hat dieser Ausflug zu einem Upgrade durch Kreenanotechnologie geführt, was wohl auch Grund des Adjektivs im Titel ist. Ein Kostümredesign und neue Fähigkeiten technischer Natur sind die Folge. Zum Schluss folgt der erzählerische Kniff, dass es trotzdem recht banale Bedrohungen für das nähere Umfeld gibt, gegen die Ms. Marvel völlig machtlos ist.

    Der eigentliche Storyarc lässt mich gelangweilt zurück, aber dafür stimmt alles andere. Kamala ist sympatisch, bringt Humor mit, der subtiler ist als bei Spidey. Selbst die allgemeine Stimmung ist heller als beim Spinnenmann, wenn Kamala einen Kriminellen besiegt erhält sie keine Pistolenschüsse, sondern Dankesworte von der Polizei. Großes Leid kündigt sich allerdings auch hier an.

  14. #8364
    Mitglied Avatar von Kumahiro
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    Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles

    Die Turtles und der Foot Clan landen im Gotham City. Beide Seiten finden hier Verbündete und suchen einen Weg zurück in die eigene Welt. Es stellt sich heraus, dass das Mutagen in dieser Dimension nicht stabil ist, womit die Mutanten nach einer unbestimmten Zeit sich zurückentwickeln sollten. Klingt erstmal nicht plausibel, doch wenn nach etwa der Hälfte der Seiten neues Mutagen in diese Welt gebracht werden kann ist der eigentliche Grund dafür klar. Man will sich etwas an den Schurken Batmans austoben ohne das dies langfristige Folgen hat.

    Das Crossover überzeugt visuell sehr, die Handlung ist immerhin solide. Die Verflüchtigung des Mutagens wirkt aufgesetzt, zumal die Folgen hinter den geschürten Erwartungen zurückbleiben. Dafür ist das Gesamtbild besser als ich es erwartet hätte und weckt zumindest Interesse an den Fortsetzungen.

  15. #8365
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Klingt jetzt nicht so cool wie das Turtles/Ghostbusters Crossover. Das hatte echt Laune gemacht!
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  16. #8366
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    Es ist Jahre her, wo ich das gelesen hatte, aber ich möchte meinen die beiden Crossover mit den Ghostbusters waren auch in deren Handlung eingebunden. Zumindest etwas. Die Reihe mit Batman steht in Grunde für sich, bekam zwei Sequels sowie eine Animationsfilmadaption. Bis auf das kurze optische Spiel mit Batmans Schurkengalerie wird sich hier auch nichts getraut.

  17. #8367
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    Ja, den Animationsfilm hatte ich auch gesehen. Der war nicht schlecht, aber wie Du schreibst, auch so ein bisschen beliebig. Hatte aber echt witzige Momente.
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  18. #8368
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    Hitler (Shigeru Mizuki)



    Der vorletzte Beitrag zu meiner Kriegswoche wurde wieder von Mangaka Shigeru Mizuki verfasst und beschäftigt sich mit einer einzigen Person – Adolf Hitler. Es handelt sich hierbei um den Versuch an einer Biografie über einen der bekanntesten und den vermutlich grausamsten Diktator aller Zeiten angefangen bei seiner Zeit als Kunststudent in Wien, bis zu seinem Selbstmord im Führerbunker in Berlin.


    Das Resultat ist ein enorm eindringliches, hochspannendes Werk, welches mir doch ordentlich an die Nieren ging. Ich meine ich hatte schon einmal erwähnt, dass das Thema Zweiter Weltkrieg in meiner Schulzeit beim Geschichtsunterricht durch lange Krankheit des Lehrers nahezu weggefallen ist. So bestand unser Unterricht zu dem Thema einzig in einer Vorführung des Films „Schindlers Liste“ und einer Diskussionsrunde dazu. Was ich über die Zeit des Nationalsozialismus und wie es dazu kam weiß, erfuhr ich also im Nachgang, häufig durch Filme, welche mich dann zu ein wenig Recherche und der ein oder anderen Lektüre inspirierten. In den letzten Jahren kamen dann noch Besuche von Originalschauplätzen und Museen dazu.


    Mit der Person Hitlers selbst hatte ich mich noch nicht in dem Detail beschäftigt, wie es Shigeru Mizuki hier tat. Man sollte sich allerdings der Sache bewusst sein, dass das Buch einige Ungenauigkeiten und, wie man heutzutage weiß, auch schlicht falsche Informationen enthält. Das lag nicht an bösem Willen des Autors/Zeichners, sondern schlicht an der Tatsache, dass sich Recherchen zur Entstehungszeit des Manga deutlich schwieriger gestalteten als heutzutage. Internet gab es nicht, auch groß angelegte Filmdokumentationen waren nicht verfügbar, weshalb sich Meister Mizuki auf die Literatur, die er auftreiben konnte, verlassen musste. Nicht nur waren dort die heutigen historischen Forschungsergebnisse noch nicht enthalten, auch die ein oder andere Fälschung und Falschaussagen hatten es in Bücher geschafft.


    Zum Glück hat sich Reprodukt hier wieder um eine tolle Veröffentlichung bemüht, was bedeutet, dass einige im Text befindliche historische Fehler korrigiert wurden und auf andere Unzulänglichkeiten der Geschichte im Vorwort und editorischer Notiz hingewiesen werden. Eine gesamtheitliche, wissenschaftliche Aufarbeitung von Hitlers Leben haben wir hier sicher nicht, aber dennoch ein großartiges Werk, welches den Werdegang dieses Mannes und so einige komplexe Zusammenhänge im politischen Werdegang packend darstellt, und ob der ein oder anderen fast schon absurd erscheinenden Entwicklung, die schließlich zum größten Massenmord in der Geschichte geführt hat, wahrlich zu erschrecken weiß.

    9/10

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  19. #8369
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    Die 9 hat sich Mizuki wahrlich verdient. Ein wirklich gelungenes Werk, wenn auch manches Detail heute durch die Forschung anders erklärt wird.

  20. #8370
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Dann bleib ich mal beim Kriegsgetöse. Seit 2 Wochen habe ich mir in kleinen Häppchen den "Kampf um die Welt" (Blake und Mortimer Bibliothek 1) vorgenommen. Ich hatte den schon mal gelesen, damals als er in 3 Softcover-Alben bei Carlsen rauskam und damals fand ich ihn unsäglich. Aber damals war ich auch nicht bereit, zwangsläufig Respekt vor einem Band zu haben, nur weil er ein Klassiker und maßstabbildend war. Da bin ich heute etwas gönnerhafter.

    Also: solange es um die Flucht der Helden nach dem gelben Rundumschlag ging, fühlte ich mich gut unterhalten. Nach dem Break und dem Hauptschauplatz Unterwasserhauptquartier der Guten jedoch wurde ich des ganzen Dramas doch sehr überdrüssig und das hielt sich jetzt auch bis zum Schluss. Diese Art Abenteuer, irgendwie WWII-inspiriertes Kriegsgeschehen mit futuristischen oder parallelweltlichen Elementen ist ja unglaublich in Mode gekommen in den letzten 20 Jahren und da holt mich jetzt mal gar nichts ab. Zusätzlich war die Art des Erzählens in der Unterwasserstation ganz schön umständlich und ermüdend. Es ging da eigentlich ganz lange um gar nichts. Der Abenteuerstil insgesamt jedoch, und auch die Zeichnungen und die Dramaturgie der ersten beiden Drittel haben Potential. Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass mir der zweite Band, der schon bereitliegt, deutlich besser gefällt. Mal gucken.

    10/10 natürlich, weil ich ja jetzt Respekt vor Klassikern haben gelernt habe. Emotional jedoch fällt das gesamte Werk bei mir durch. Wenn die große Pyramide jetzt nicht mit einem etwas aufregenderen Geheimnis aus der Höhle kommt, kommen die Bände nicht in mein Regal. (Schön sind die aber!)
    Der Kampfum die Welt ist nicht zu vergleichen mit der Pyramide. Bin gespannt, wie dir die gefällt.

  21. #8371
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Zitat Zitat von PhoneBone Beitrag anzeigen
    Der Kampfum die Welt ist nicht zu vergleichen mit der Pyramide. Bin gespannt, wie dir die gefällt.
    Ich sage Bescheid. Die ersten 16 Seiten habe ich Sonntag noch geschafft, aber jetzt bin ich hier in einer zeitlich ziemlich anfordernden Arbeitswoche gelandet. Mal gucken, wann es weitergeht. Jedenfalls fängt der 2. Band ziemlich da an, wo der 1. aufhört. Olrik ist schon da, es wird ziemlich viel rumgeschlichen bei Nacht. Ich bin noch nicht an einem Punkt angekommen, wo er sonderlich anders ist. Allerdings stand das ja im redaktionellen Bereich, dass Jacobs - zu Recht - Angst davor hatte, zu ähnlich zu Tintin zu sein. Und da ist er mit Agentenelementen ja gut beraten gewesen. Eher ist es ja faszinierenderweise Herge, der plötzlich Elemente von Jacobs übernimmt. Nicht erst im Fall Bienlein, sondern auch schon beim Flug zum Mond. Allerdings finde ich Herge durch die Bank deutlich flüssiger und viel geschmeidiger im Handlungsfluss. Das Lesen auch komplexerer politischer Thrillerelemente ist bei Herge ein echtes Vergnügen, bei Jacobs bis jetzt sehr behäbig. Das liegt nicht nur am Text. Aber egal jetzt, später mehr dazu. Ich mag Pyramidengeschichten und früher oder später wird die Story ja wohl bei einer ankommen.
    Geändert von Jovis (14.03.2023 um 12:52 Uhr)

  22. #8372
    Mitglied Avatar von El Duderino
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    Hardware: The Man in the Machine TPB (DC/Milestone)

    Im Zuge meiner Sichtung des zweiten Black Panther Films hatte ich enormen Bock auf mehr "Afrofuturismus". Etwas ernüchternd, musste ich schnell feststellen, dass es hierzulande fast so gut wie nix in der Richtung mehr für einen interessierten Leser gibt, aber außerhalb Europas hat man da mehr Glück.
    Eher zufällig bin ich dann auch auf die Serie "Hardware" bzw. auf das Milestone Universum gestoßen, und wie der Zufall so will, gibt es das erste Hardware Trade derzeit per Prime Reading gratis zu lesen. Enthalten sind darin die ersten 8 Hefte der Serie, die es Anfang der 90iger Jahre immerhin auf 50 Ausgaben brachte.

    Um was geht's? Curtis Metcalf ist ein genialer Erfinder, der aber herausfindet, dass sein Boss nicht nur Geschäftsmann ist, sondern nebenbei auch div. illegales Zeugs am Laufen hat. Genug Motivation für ihn um eine Rüstung zu erfinden um sodann als "Hardware" seine Machenschaften zu vereiteln.

    Zugegeben, die Inhaltsangabe klingt nicht besonders spannend und in den 8 Ausgaben passiert auch nicht viel mehr als dass Hardware auf die typische 90iger Jahre Art und Weise eine Menge böse Lumpen umnietet, ohne Rücksicht auf Verluste. Die Figur geht auch noch als eine Mischung aus Iron Man und Steel durch, nur etwas grobschlächtiger wird sein Design dargestellt.
    Ich hatte auch noch gehofft, man thematisiere den afroamerikanischen Background der Hauptfigur etwas mehr, aber auch hier bekommt man maximal Brotkrümel serviert. Immerhin war bzw. ist Milestone dafür bekannt gewesen, Kreativen eine Plattform zu geben, die vorher eher unterrepräsentiert waren, mit Autor Dwayne McDuffie(Damage Control) und Zeichner Denys Cowan(The Question) hat man hier auch 2 bekannte "People of Colour" Macher am Werk, die wissen, wie der Hase läuft.
    Auch wenn die Schreibe von McDuffie hier wirklich nur das nötigste liefert, zeigt dafür Cowan hier, in einem an Klaus Janson erinnernden Stil, wie schön kantig und roh eine Serie über einen Typ in Rüstung aussehen kann.

    Unterm Strich könnte man das ganze mit "Typisch 90iger Jahre Stoff" abstempeln, wäre da nicht das Milestone Logo drauf. Bin dann doch etwas enttäuscht und pflücke vielleicht doch lieber ältere Panther Comics wieder aus dem Regal.

  23. #8373
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Omni Visibilis, Bonhomme, Trondheim, Europe Comics

    Hervé ist ein ganz normaler Typ, mit ganz normalen Macken und normaler Freundin und normalem Job. Soweit so normal. Eines Morgens allerdings verändert sich, nicht nur Hervé sondern auch den Rest der Welt.

    Was Trondheim und Bonhomme hier präsentieren ist wirklich absolut abgefahren. Keine Ahnung wie man auf so eine Idee kommt.

    Ein wenig nervig fand ich die Kumpel von Hervé und auch die Idee zum Reichwerden konnte mich nicht so überzeugen.

    Fazit, genial schräger Comic den man sich unbedingt geben sollte.

  24. #8374
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Ernie Pike (Pratt & Oesterheld Gesamtausgabe)



    Den Abschluss meiner einwöchigen Exkursion in Comics mit Kriegsthematik macht ein weiterer großer Klassiker. Erneut handelt es sich um eine Sammlung von Kurzgeschichten, was den Rahmen sehr gut schließt, habe ich meine Strecke mit „Blazing Combat“ doch auch mit solchen Shorties begonnen.

    Noch lange bevor Hugo Pratt mit seinem Corto Maltese Weltruhm erlangte und etwa zeitgleich als Hector German Oesterheld mit dem Eternauten DAS Werk der Neunten Kunst vorlegte, welches wie kein anderes die Geschichte Argentiniens unter der Militärknute der Junta in einem in die Science-Fiction entrückten Kontext, nahezu prophetisch voraussieht, hatten die beiden späteren Größen der Comicbranche eine äußerst fruchtbare Zeit der Zusammenarbeit. Bei „Ticonderoga“, der noch auf meinem Lese-K2 auf Sichtung wartet, aber eben auch mit „Ernie Pike“, um den es heute gehen soll.


    Ernie Pike ist nicht etwa die Hauptperson in den hier erzählten Geschichten, nein, es handelt sich um einen Kriegsberichterstatter, der stets am Puls der Zeit und vor allem aus dem Herzen des Geschehens heraus berichtet. Er fungiert also als Erzähler, der uns die Gräuel und Dramen, die sich im Krieg abspielen näherbringt. Teils berichtet er uns aus erster Hand, aber auch Berichte, die er von verwundeten Soldaten bei Lazarettbesuchen erfahren hat, bringt er uns näher.

    Die Figur des Ernie Pike ist der realen historischen Persönlichkeit, dem Pulitzerpreisträger Ernie Pyle nachempfunden, zumindest was den mutigen Einsatz für klare, ehrliche und ungeschönte Berichterstattung von den gefährlichsten Kriegsschauplätzen angeht. Rein optisch haben wir hier niemand anderes als den Autor Hector Germán Oesterheld vor uns, den sich Hugo Pratt als Vorbild für seinen Erzähler nahm. So haben wir den Mann mit der tragischen Lebensgeschichte fast ständig bildlich vor Augen, während er in seiner ihm eigenen, entwaffnend ehrlichen und äußerst eindringlichen Art ein Sammelsurium mal mutiger, mal trauriger, oft unfairer und immer furchtbarer Vorgänge während des Krieges wie einen Film vor uns abspult.


    Da gibt es nur ganz selten Schwarz-Weiss-Malerei, da wird ausgelotet und differenziert berichtet. Da gibt es Graustufen zwischen gut und böse, richtig und falsch. Zum größten Teil emotional äußerst packend werden sowohl erfundene Geschichten erzählt, aber auch solche, die auf wahren Begebenheiten beruhen, wie die der britischen Laconia und des deutschen U156. Einzig die lange Fortsetzungsgeschichte über „Lord Crack“ mutet ein wenig wie ein heldenhaftes Abenteuer an, erinnert sogar ein klein wenig an den schmächtigen Steve Rogers, bevor er zu Captain America wurde. Im Gegenzug ist bei der ein oder anderen Erzählung aber auch schon Pratt‘scher Einfluss zu verspüren, wenn hier und da lyrische Wehmut durchblitzt, wie sie später bei Corto geradezu von den Seiten weht.


    Hugo Pratt weiß dabei mit einem Fleiß und einer Detailverliebtheit zu glänzen, die er später beim Finale der Wüstenskorpione nicht mehr an den Tag legte. Die einen sagen er hatte es darin zur Meisterschaft gebracht mit wenigen Strichen den Fokus auf bestimmte Dinge zu legen und besondere Emotionen und Stimmungen zu vermitteln. Das mag teilweise stimmen, dennoch habe ich das Gefühl, dass er später raus auch deutlich fauler und ein wenig schlampiger wurde. Aber hey, das bedeutet nicht, dass ich seinen Stil und, bei seinen eigenen Geschichten, seinen Erzählstil nicht toll finden würde. Ist eben mein Eindruck. Hier war das aber sicherlich noch nicht der Fall und gepaart mit der erzählerischen Kraft und der mal wieder hervorragenden Optik, Haptik und dem hochinteressanten redaktionellen Teil, den das Prachtstück von Avant vorzuweisen hat, haben wir hier ein Gesamtpaket, welches nahe am Meisterwerk kratzt. Nur einige wenige, lediglich „sehr gute“ Geschichten halten mich davon ab die Höchstnote zu zücken.

    9,5/10

    VG, God_W.



    PS: Das war er also, mein einwöchiger Ausflug ins Genre der Kriegscomics. Erneut ein intensives Erlebnis mit vielen lohnenswerten Veröffentlichungen. Gerade der Einstieg, der Abschluss und die beiden Manga von Shigeru Mizuki haben tiefgreifenden Eindruck gemacht. Den Wüstenfalken und Wege zum Ruhm kann man da schon eher als „leichtere Kost“ betrachten, denn das Kriegsgeschehen wird dort nicht so drastisch in den Fokus gesetzt, Himmel in Trümmern lief leider ein wenig an meinem Geschmack vorbei. Insgesamt darf ich aber behaupten, dass mich dieses Jahr kein Werk dermaßen packen und lange beschäftigen konnte, wie im vergangenen Jahr die beiden Meisterwerke Maus und Die Bombe. Wer sich auch nur ein wenig mit dem zweiten Weltkrieg beschäftigen möchte kommt an diesen beiden überragenden Erzählungen nicht vorbei (oder sollte das zumindest nicht).
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  25. #8375
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Batman / Joker, Deadly Duo 5 , Silvestri, Prianto, DC


    Weiter geht es mit dem Dreamteam Bats und Joker. Langsam lichtet sich das Mysterium um die fast unbesiegbaren Joker Zombies und die gemeuchelten Officers.

    Band 5 zieht gut an ist aber auch teilweise etwas wortreich. Dennoch eine schöne Batgirl und Joker Kampfszene dabei, und Silvestri strichelt sich absolut zum Niederknien durch die Seiten.

    Ist jetzt keine Neuerschaffung des Comicrads aber macht Laune.

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