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Thema: Hannes Hegen-Thema

  1. #276
    Moderator Leipziger Comicgarten Forum Avatar von thowiLEIPZIG
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    Ach herrje, ich bin ja schon seit einem halben Jahr nicht mehr beim Comicstammtisch in LE aufgeschlagen. Heute wäre ich mal wieder da, aber eigentlich nur, um gbg etwas persönlich zu übergeben. Werde schauen, dass ich 19 Uhr wieder weg bin, nicht dass Dir das Essen nicht schmeckt. Du hattest schon mal mehr Humor und im Austeilen bist Du ja auch kein Ungeübter.
    Ansonsten gilt, was kathleen schon geschrieben hat. Man muss nicht einer Meinung sein, davon lebt ja gerade die Diskussion. Und wenn man nicht diskutieren will, dann ist man doch in Deinem Forum gut aufgehoben.
    Die nächsten blöden Beleidigungen. Nun musst du aber flott sein, ich werde schon eher da sein. Hopphopp.

    Im Übrigen gibt es auch noch die PÖSEN PÖSEN Facebook-Diskussionen, da fühlt man sich schon lange wohler.
    Geändert von thowiLEIPZIG (28.04.2023 um 13:02 Uhr)

  2. #277
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Fb ist auf jeden Fall eine sichere Lösung, um mir aus dem Weg zu gehen.

  3. #278
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Jetzt ist aber wieder gut ... steigert euch nicht schon wieder künstlich in was hinein ...
    Es grüsst
    Uhrviech aus Passow, wo die Digedags ein Zuhause haben

  4. #279
    Mitglied Avatar von gbg
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    Um mal wieder das Thema zu "beflügeln". Kleine Kost-nix-Werbezeitungen auf der Buchmesse haben auch für uns ein Thema parat:

    Verteidigung des Plagiats von Ilija Trojanow.

    Da er das alles sehr entspannt sieht, hier sein Text. Ich denke wenn wir die historisch warmen Worte aufs Mosaik-Digedags-Abrafaxe-Plagiat anwenden, kommt es zu erstaunlichen Einsichten!

    "Aristophanes von Byzanz, Direktor der Bibliothek von Alexandrien, war Juror in einem Literaturwettbewerb.
    Nachdem er die eingereichten Texte aufmerksam studiert hatte, disqualifizierte er alle - bis auf einen- wegen Plagiarismus.
    Als der damalige König von Ober- und Unterägypten dieses Urteil in Frage stellte, stürzte sich Aristopha-nes in die Tiefen der größten aller Bibliotheken und bewies mit den betreffenden Rollen unterm Arm seine Vorwürfe. Ein Lob dem Kopf, der über ein solches Gedächtnis samt entsprechender bibliografischer Orientierung verfügt.

    Der Salzburger Stefan Weber, Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten, veröffentlicht seit mehr als zehn Jahren einen Blog für wissenschaftliche Redlichkeit, in dem er überwiegend Dissertationen von Prominenten, an erster Stelle von namhaften Politikern, auf abgeschriebene Passagen hin durch-forstet.
    Sein Beweis, dass Annalena Baerbock in ihrem jüngst erschienenen Buch Jetzt. Wie wir unser Land erneuern einige Sätze und Absätze aus anderen Texten übernommen hat, beeinflusste gewiss den Ausgang der letzten deutschen Bundes-tagswahl. Dabei besteht der wahre Skandal vielmehr darin, dass die Dame - auch noch mit fremder Hilfe - ein oberflächliches, mit heißer Nadel gestricktes Binsenbuch geschrieben hat.

    Da das Internet inzwischen an einem Tag in etwa so viel Textgeröll produziert wie einst in der gesamten Bibliothek zu Alexandrien vorhanden,
    muss sich der heutige Plagiatsjäger auf Suchfunktionen und allmächtige Algorithmen verlassen
    (für Nachahmer empfehlenswert: https://www.turnitin.com/de).

    Trotzdem fällt es Dr. Weber, im Gegensatz zu Aristophanes, nicht immer leicht, seine Vorwürfe zu belegen. Mehrere externe Gutachter widersprachen seinen jeweiligen Anklagen. Schlampiges Zitieren ist halt weniger als maßloses Imitieren. Und zwischen diesen beiden Extremen erstreckt sich ein geistiger Ozean der Zusammenflüsse der Ströme, oder anders gesagt: vieles zwischen allem und nichts.

    Wer schon einmal auf dem hohen Meer der literarischen Kreativität gesegelt ist, der hat wahrgenommen wie häufig sich Wellen wiederholen, wie gering die Unterschiede zwischen ihnen sein können, wie oft das Tableau vor den eigenen Augen ein Déià-vu hervorruft. Wer weiß schon so genau, wer den allerersten Stein ins Wasser geworfen hat und wer als siebter Kringel von diesem ursprünglichen Schöpfungsakt profitiert (das absurde Primat der Originalität hat dazu geführt, dass Künstler Bananen an die Wand hängen, ohne von einem Orang-Utan der Nachahmung bezichtigt zu werden.

    und hier der Rest:
    Zitat: Voltaire: "Originalität ist nur ein Plagiat unter vielen"
    Picasso: "Plagiat bedeutet von Dieben zu stehlen"
    um mit Balzac zu enden: "Jeder Reichtum basiert auf einen Raub, der in Vergessenheit geraten ist!"


  5. #280
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    Schönes fundstück!
    Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
    Trinken mit der Linken, Fechten mit der Rechten.

  6. #281
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Ob es Plagiate für die Weiterentwicklung der Kunst braucht, ist eine neue Fragestellung. Und auch Hegen war ja nicht zimperlich am Ausschlachten von Vorlagen. Ich hatte im Mosaiker 42 mal einen sehr ausführlichen Artikel über die Tick&Tack Geschichten von Max Otto geschrieben. Waren die Digedags letztlich auch ein Plagiat? Die Grenze zwischen Inspirationsquelle, um aber etwas Neues zu schaffen und Vorlage, die detailgenau kopiert wird, ist in der Realität nicht immer eindeutig zu klären.

    Mal zwei Beispiele, bei denen die Kläger nicht erfolgreich waren:

    1. Dargaud gegen Rolf Kauka:
    Rolf Kauka hatte ja Asterix-Linzenzen für sein Magazin ,,Lupo'' erworben und zugleich das Recht, die Texte zu verändern. So wurden Siggi und Babarras geboren, die deutschnational und mitunter antisemitisch die westdeutsche Jugend erziehen sollten. Kauka wurde die Lizenz entzogen, aber er machte weiter mit den Germanen Fritze Blitz und Dunnerkiel, deren Äußeres entfernt an die beiden Gallier erinnerte. Den folgenden Plaigiatsprozess, angestrengt durch den französischen Verleger Georges Dargaud, gewann Kauka und setzte die Reihe fort. Riccardo Rinaldi zeichnete dann mit den Pichelsteinern auch noch die weit entfernten Vorfahren von Siggi und Babarras.

    2. Die Hergé-Erben gegen Xavier Marabout
    Marabout hatte den normalerweise in Liebesdingen völlig unbeleckten Tim im Stil der Werke von Edward Hopper in Bildern verewigt, die ihn neben hübschen amerikanischen Frauengestalten zeigen. Auch hier hatte ein Gericht in Rennes zugunsten von Marabout entschieden. Die Begründung war, dass es sich um eine Parodie handelt.

    Und ein weiteres Beispiel, bei dem es aber nicht zur Klage kam:

    Asterix und der Greif und Tim in Tibet
    Als Teil der Werbekampagne zum neuen Asterix-Band erschien eine vorab veröffentlichte Szene mit der folgenden Aussage: „Während Asterix und Obelix eine Partie Gallier-Schach spielen, schreckt der Druide Miraculix, der wohl gerade eingenickt war, plötzlich hoch und verkündet, dass ein alter Freund dringend seine Hilfe benötigt.“
    Die Anleihe an die Geschichte von Tim in Tibet war offensichtlich. Andreas Platthaus stellte daraufhin in der FAZ die Frage: ,,Ist das eine Hommage oder einfach Diebstahl?''
    Die Frage hatte sich dann erübrigt, da die Szene im veröffentlichten Album nicht mehr zu finden ist.

    Was aber bedeuten die letzten beiden Beispiele mit dem Verweis auf eine Parodie oder Hommage?
    Nun seit dem 1. August 2021 gelten die neuen Regelungen der Urheberrechtsreform, die wichtige Richtlinien des Unionsgesetzgebers in deutsches Recht umsetzt.

    Interessant ist insbesondere §51aUrhG:
    ,,Zulässig ist die Vervielfältigung, die Verbreitung und die öffentliche Wiedergabe eines veröffentlichten Werkes zum Zweck der Karikatur, der Parodie und des Pastiches. Die Befugnis nach Satz 1 umfasst die Nutzung einer Abbildung oder sonstigen Vervielfältigung des genutzten Werkes, auch wenn diese selbst durch ein Urheberrecht oder ein verwandtes Schutzrecht geschützt ist.''

    Im Fall Abrafaxe versus Digedags wird die Plagiatsfrage wohl für immer rechtlich verbindlich ungeklärt bleiben. Mit der neuen Gesetzesregelung könnte man sie aus heutiger Sicht wohlwollend als Hommage auslegen. Aber selbst ohne diese Regelung wären Hegens Erfolgsaussichten mit seiner Klage damals für mich offen gewesen. Ich tendiere zwar zu Hegens Position, aber wie mein Diplom-Professor schon sagte: ,,Es ist ihm völlig unverständlich, wie man in nur 4 Jahren Studium aus einem logisch denkenden Abiturienten einen Juristen formen kann.'' (Es sei hinzugefügt, dass ich mittlerweile einige Ausnahmen kenne....)

  7. #282
    Mitglied Avatar von gbg
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    Schöner Kommentar und von den Prozessen wußte ich nichts. Danke. Der Nachteil der Urheberrechtsreform ist das praktische Kopierverbot der OnlineArchive. Leider kann man damit nur noch vor Ort was machen. Es wird aber nichts mehr zugeschickt. Leider wird damit wieder Aufwand generiert, der eigentlich ad acta gelegt wurde.
    Ich glaube mit vielen Verordnungen und Gesetzen kommt man mittlerweile an eine Grenze, die alle Recherche wieder aufwendiger macht. Ob das so gewollt ist?

  8. #283
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    Recherche ist schon wieder ein neues Thema. Aber wenn wir mal bei der Kunst bleiben, so ermöglicht der oben angeführte Paragraph auch etwas. Aufmerksam gemacht auf diese gesetzliche Änderung hatte mich der Comickünstler Jens Herder, dessen Weltgeschichte (alpha, beta und irgandwann auch gamma) ja ausschließlich auf der Verwendung von Bildzitaten beruht. Auch Mosaik-Bildzitate wurden verwendet, Zustimmung von Hegen persönlich unter Vermittlung von Irene Kahlau (Tessloff). Jens hat sich bisher immer die Zustimmung der Urheber eingeholt, und macht das auch weiter. Der Carlsen-Verlag hat ihn aber mit Verweis auf den Paragraphen 51a darauf hingewiesen, dass das nicht mehr nötig sei.

  9. #284
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    Ja das eine bedingt aber hier das andere. Denn damit wird vieles, um sich ärger zu ersparen eben nicht mehr zugelassen. Aber stimmt, hat mit dem Plagiat erst mal wenig zu tun, da es ja einfach für Recherche Zwecke kopiert wird. Aber selbst, wenn man die Kopie bezahlen will um damit den Urheber zu entschädigen, geht das nicht mehr? Meist ist auch niemand bekannt, dem man dafür einen Salär zahlen könnte. Also am Willen dazu liegt es nicht. Und das Zitaterecht war ja schon immer in Grenzen erlaubt.

    Inwieweit das auf das z.B. erste Kramer-Fanbuch zutraf, ist auch so eine Sache. Er beschreibt die Mosaik-Bilder und ihre Herkunft. Auch wenn das den Urheber nicht gefällt, weil er z.B. keine Recherche darüber mag, kann er sowas schlecht unterbinden, weil mit besagten § gedeckt. Den es so ja damals noch nicht gab, aber in die Jetztzeit projiziert, so wäre?
    Alles andere kann dann immer nur ein Richter entscheiden. Und gerade diese Prozedur will mit Sicherheit nicht jeder Künstler.

  10. #285
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    Prof. Lindner sagte mir mal:
    ,,Zugleich musste man immer damit rechnen, dass Hegen einen zurückwies, sollte er den Eindruck haben, dass sich Jemand auf seine Kosten profilieren wollte.''

    Rückblickend kann man das sowohl auf die Auseinandersetzung mit dem Verlag JW bzw. dem Mosaikkollektiv als auch auf den Streit mit Kramer anwenden. Dabei war das Kramer-Buch nach seiner Aussage ganz klar als Hommage gemeint. Aber Hegen war halt infolge der Ereignisse Mitte der 70-iger (wo sich letztlich ein Dräger als neuer künstlerischer Leiter profilieren wollte) ein misstrauischer Mensch geworden.
    Geändert von komnenos (30.04.2023 um 10:09 Uhr)

  11. #286
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    So langsam kommt Licht in das Dunkel.
    Um oben an den Plagiats-Text anzuknüpfen: Hegen hat seine Ideen (zwar hatte er eine Initialzündung mit den Digedags, die aber auch Tick,Trick, Track hätten sein können, doch die gab es schon) gut umgesetzt. Nach anfänglichen "probierens" konnte ab Heft 6 eine Story entwickelt werden.
    Da Hegen aus der Karikatur-Branche kam, waren natürlich längere Geschichten nicht so bekannt (DDR) und er musste sich auch erst in dieses Metier einarbeiten. Da kam natürlich Lothar Dräger gerade noch zur rechten Zeit.

    Ein Zeichner und ein Fabulierer, das war die Mixtur für den Mythos MOSAIK.

    Das Klein-Klein der Umsetzung wurde nicht neu erfunden, sondern man nutzte historische Vorlagen, die es zu der Zeit noch mehr gab, als heute. Da kam natürlich Drägers klassische Bildung und seine Merk- und recherchefähigkeit zu Tage.

    Die "heilige Allianz" des Augenmenschen mit dem Merkmenschen.

    Aber auch das allein reichte nicht, es musste auch handwerklich umgesetzt werden und dazu wurden wirklich gute Fachkräfte gebraucht, die unter Vorgaben das Werk schufen. Und auch nur die, die keine weiteren Ambitionen verfolgten, als einen schönen Job zu haben und regelmäßig ihr Geld bekommen. Selbstständig wollten sie wahrscheinlich nie sein. Die, die sich verwirklichen wollten, waren nie lange im Atelier Hegenbarth.
    z.B. Rappus, Kiedorf oder Schleef.

    Schönes Beispiel ist J. Arfert, seine Zeichnungen außerhalb des Mosaik verraten in Nuancen immer den Mosaik-Zeichner. Atze, Farbtafeln für Bücher etc. Er versuchte natürlich auch neue Zeichenstile und Profile, aber in den Grenzen des Mosaik. Und das war auch als Farbgrafiker sein Metier und hat uns die wunderschönen Landschaften und unverwechselbaren Farbspiele (getuscht) hinterlassen.

    Das MOSAIK sind auch Arferts Farbspielereien.

  12. #287
    Mitglied Avatar von gbg
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    Und das alles im Kontext einer sich entwickelnden "Neuen Gesellschaftsordnung", die natürlich auch Vorgaben hatte. Und jetzt kommt der Meister ins Spiel, der eben seinen kreativen Kopf durchzusetzen versuchte, was ihm schließlich 20 Jahre auch gelang. Heutige Projekte haben andere Halbwertzeiten, z. B. Graupners, Wüstefeld "UPgrade".

    Ja und das mosaik gibt es noch immer, mit vielen Höhen und Tiefen und man sieht es an den letzten Jahren, massiven Ermüdungserscheinungen. Sicher es kommen immer neue Generationen an Lesern dazu, ältere fallen weg und die Methusalems wie wir hier, beobachten das Ganze seit fast drei Generationen.

    Manchmal wünscht man sich den "harten Wechsel", um wieder etwas Neues entstehen zu lassen oder den Totalausfall. Interessant wäre schon das Letztere, denn diese Leserbriefe möchte ich dann in der Redaktion sehen?

    Ich frage mich, wie es eine Serie um Perry Rhodan schaffte, über Jahrzehnte erfolgreich zu sein. Denn die Macher mussten ja mit den gleichen Bedingungen kämpfen, die auch ein Mosaik hat. Dort Altserie gegen Neuserie. Ich habe aber bei PR den Eindruck, beide laufen in etwa gleichwertig? Dazu stehe ich aber nicht so in der Materie. Nur Zugriff auf perrypedia ähnlich der mosapedia und dort zeigt sich beim Lesen auch kaum ein Konflikt.

  13. #288
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Ich möchte nur darauf hinweisen, dass Hegen schon vor Drägers Einstellung die Digedags als Musketiere, im Leoparden-Fell mit Nero, als Römer, Germanen, Ritter, Cowboys und Orientalen gezeichnet hat. Er hatte da also schon einen Masterplan, der Geschichten in der Geschichte mit zeitlichen Sprüngen umsetzen wollte. Die meisten dieser Themen wurden dann auch tatsächlich abgearbeitet, Ausnahme blieben die Musketiere und die Germanen (fälschlicherweise immer wieder für Wikinger gehalten), Letztere fielen dem Sputnik-Start zum Opfer. Und die nun konzipierte Weltraum-Neos-Planeten-Erfinderserien war tatsächlich nicht geplant. Aber mit Ritter Runkel war man dann wieder in Hegens alter Vorstellungswelt.

    @gbg: Dieser Beitrag bezieht sich auf Deinen vorletzten Post. Du springst heute etwas mit den Themen. Zu Perry R. kann ich nichts sagen. Bei den Ermüdungserscheinungen bin ich mir nicht sicher, ob sie die Redaktion oder einzelne Leser betreffen (oder Beides), aber das ist auch ein anderes Thema.
    Geändert von komnenos (30.04.2023 um 12:01 Uhr)

  14. #289
    Mitglied Avatar von gbg
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    PR hatte ich nur als Vergleich bemüht, da ich dort in der PR Neo mich etwas eingelesen hatte. Dabei fiel mir eben auf, es gibt eine "alte Serie" etwa auf Stand 60er Jahre und eben eine "Neue Serie", ähnlich aufgebaut und selbst der Held bleibt beim gleichen Namen. Aber eben moderner Stand 2000er Jahre.
    Ich weiß jetzt nicht, ob es dort ähnliche Diskussionen zwischen alt, neu besser oder alte Wäsche in neuer Waschmaschine gibt?

  15. #290
    Mitglied Avatar von Nafi Dhu Asrar
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    So langsam kommt Licht in das Dunkel.
    Um oben an den Plagiats-Text anzuknüpfen: Hegen hat seine Ideen (zwar hatte er eine Initialzündung mit den Digedags, die aber auch Tick,Trick, Track hätten sein können, doch die gab es schon) gut umgesetzt. Nach anfänglichen "probierens" konnte ab Heft 6 eine Story entwickelt werden.
    Da Hegen aus der Karikatur-Branche kam, waren natürlich längere Geschichten nicht so bekannt (DDR) und er musste sich auch erst in dieses Metier einarbeiten. Da kam natürlich Lothar Dräger gerade noch zur rechten Zeit.

    Ein Zeichner und ein Fabulierer, das war die Mixtur für den Mythos MOSAIK.

    Das Klein-Klein der Umsetzung wurde nicht neu erfunden, sondern man nutzte historische Vorlagen, die es zu der Zeit noch mehr gab, als heute. Da kam natürlich Drägers klassische Bildung und seine Merk- und recherchefähigkeit zu Tage.

    Die "heilige Allianz" des Augenmenschen mit dem Merkmenschen.

    Aber auch das allein reichte nicht, es musste auch handwerklich umgesetzt werden und dazu wurden wirklich gute Fachkräfte gebraucht, die unter Vorgaben das Werk schufen. Und auch nur die, die keine weiteren Ambitionen verfolgten, als einen schönen Job zu haben und regelmäßig ihr Geld bekommen. Selbstständig wollten sie wahrscheinlich nie sein. Die, die sich verwirklichen wollten, waren nie lange im Atelier Hegenbarth.
    z.B. Rappus, Kiedorf oder Schleef.

    Schönes Beispiel ist J. Arfert, seine Zeichnungen außerhalb des Mosaik verraten in Nuancen immer den Mosaik-Zeichner. Atze, Farbtafeln für Bücher etc. Er versuchte natürlich auch neue Zeichenstile und Profile, aber in den Grenzen des Mosaik. Und das war auch als Farbgrafiker sein Metier und hat uns die wunderschönen Landschaften und unverwechselbaren Farbspiele (getuscht) hinterlassen.

    Das MOSAIK sind auch Arferts Farbspielereien.
    Das trifft so ziemlich genau das, wie ich es auch sehe. Ein toller Zeichner, Unternehmer, der offensichtlich auch ein Händchen dafür hatte, die richtigen Leute um sich zu scharen, mit denen er zusammen ein in vieler Hinsicht glänzendes Kunstwerk/Produkt schuf, und das Glück hatte, in der DDR nicht zuviel Konkurrenz zu haben, so dass diese Mosaik-Kunst die Zeit bekam, sich zur vollen Reife einer Runkel- und Amerikaserie hochzuarbeiten. Auch die tollen Figurinen Edith Hegenbarths sollten nicht vergessen werden. Die Farblandschaften Arferts bewundere ich ebenso.

  16. #291
    Mitglied Avatar von Nafi Dhu Asrar
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    Ich bin was das neue Mosaik angeht, weniger kritisch als du, gbg. Sicher, es gab auch Durststrecken was Handlung, bestimmte Zeichnungen oder Sprachwitz angeht. Aber die Höhepunkte gibt es eben auch. Ich finde die jetzige Serie ziemlich gut, Dalmatien, Ö-U, Alex Papatentos in vielen Teilen, Ägypten, Templer. Die Orientserie hatte gute Ideen, die Dynamik in die Handlungen brachten. Vielleicht braucht es ab und zu neuen Wind, mal einen externen Autoren oder Zeichner, die neue Anregungen mitbringt (ich finde schade, dass Clemens Eckert nicht geblieben ist).

  17. #292
    Mitglied Avatar von gbg
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    Die aktuelle Serie als Highlight, wenn es noch nie Orient gegeben hätte. Aber irgendwie ist das Thema bei Mosaik ausgelutscht. Die jetzige Umsetzung ganz neutral betrachtet ok. Aber das Thema, ich kann es nicht mehr sehen
    Mann, gibt es denn nur Mittelalter, Orient und Hanse?? Südsee war ja ganz ok, aber dort wieder die Umsetzung. Sicher hätten sie gegen die "politische Korrektur" verstoßen, aber das ist nun mal deutsche Geschichte. Man wollte eben nicht das "Jugendmagazin der AFD" werden, kann ich ja verstehen, aber dann darf man sich auch nicht so ein Thema aussuchen. Oder Mut zur historischen Wahrheit? Aber wer will die hören, im besten aller Deutschländer?

    Es ist eine Crux ! Nun aber wieder zurück zum Plagiat, sonst schimpft der Admin...
    Geändert von gbg (30.04.2023 um 19:13 Uhr)

  18. #293
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    Zitat Zitat von gbg Beitrag anzeigen
    Aber auch das allein reichte nicht, es musste auch handwerklich umgesetzt werden und dazu wurden wirklich gute Fachkräfte gebraucht, die unter Vorgaben das Werk schufen. Und auch nur die, die keine weiteren Ambitionen verfolgten, als einen schönen Job zu haben und regelmäßig ihr Geld bekommen. Selbstständig wollten sie wahrscheinlich nie sein. Die, die sich verwirklichen wollten, waren nie lange im Atelier Hegenbarth.
    z.B. Rappus, Kiedorf oder Schleef.
    In der DDR einen Schritt in die Selbständigkeit zu wagen war schon mutig. Die von dir Genannten sehe ich diesbezüglich nicht als Paradebeispiele, außer vieleicht Rappus. Schleef war ja zwangsverpflichtet worden weil aufmüpfig und musste sich bewähren, war also nie ambitioniert beim Mosaik zu arbeiten, geschweige denn zu bleiben über die erzwungene Zeit. Kiedorf war schon länger dabei, also mind. 5 Jahre meine ich. Dabei war er aber nie eine tragende Säule, eher austauschbar als Kolorist und als Zeichner eher gar nicht oder nur für Nebensachen eingesetzt. Seine Stärke war eher der Modelbau und da hat er sich definitiv mit dem Burgenschiff ein Denkmal gesetzt im Mosaik. Rappus hingegen hat ja hauptsächlich koloriert, gelegentlich auch gezeichnet und hat ab 1961 auch nach Abschied vom Mosaik weitergezeichnet. Zunächst ja bei Atze und dann als freier Illustrator im Kinderbuchbereich. Hier erkenne ich überhaupt keine stilistische Verbindung zum Mosaik, so dass man sagen kann, dass Rappus seinen ursteigenen künstlerischen Weg gegangen ist, zumindest was die Abgrenzung zum Mosaik angeht. https://www.bing.com/images/search?q...mageHoverTitle
    Und so hat Hegen es sicher auch von allen anderen Mitarbeitern erwartet, wenn sie außerhalb der Waldowalle ihrer Tätigkeit nachgehen würden. In erster Linie betrifft das natürlich Zeichner und weniger die Koloristen.

  19. #294
    Mitglied Avatar von Nafi Dhu Asrar
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    Der Orient kommt dir vielleicht ausgelutscht vor, weil auch Hegen da drei Serien spielen ließ? Es ist halt ein sehr großer Raum, indem sich historisch viel abgespielt hat. Ich finde, auch gegenüber der Hegenzeit muss sich die aktuelle Serie nicht verstecken. Es hat sicherlich nicht mehr die Neuheit wie bei Runkel, als man Byzanz und den Vorderen Orient zum ersten Mal in dieser Art und Ausführlichkeit in einem Comic/Bildergeschichte bewandern konnte (das war ja auch die Schwierigkeit der Abrafaxe-Rom-Serie, dass sie sich mit Asterix und Hegens Romserie messen lassen musste).
    Aber dir ist natürlich unbenommen, dich für einen bestimmten Raum mehr zu interessieren als einen anderen. Obwohl ich mich für die gegenwärtige Serie begeistere, freue ich mich auch mal auf Abenteuer in Südamerika, dem subsaharischen Afrika, Russland etc. Ich hatte das ja schonmal geschrieben: Das MvHH und das nach 1976 waren dann besonders gut, wenn sie auf einen reichen Fundus als Vorlagen für Kostüm, Architektur, lokalen Geschichten/Kultur und beeindruckender Landschaft zurückgreifen konnten. Davon lebte die Runkel-, Erfinder- und Amerikaserie. Die Südseeserie des MvHH gibt mir beispielsweise wenig, weil sie so offensichtlich in einem Fantasieland spielt.
    Weil das MvHH es so meisterhaft verstand, aus Vorlagen eigene Geschichten und Bilder zu entwickeln, bin ich auch dem Plagiatsvorwurf ambivalent gegenüber. Einige der beeindruckendsten Bilder in der Mosaikgeschichte sind gute Nachahmungen berühmter Gemälde. Und das finde ich super, weil es diese Kunst dadurch Kindern und damit einer neuen Generation nahegebracht hat. Natürlich waren die Digedags und das Mosaik als Idee Hegens Schöpfung. Aber der Gehalt war eine Gemeinschaftsanstrengung und stand auf den Schultern anderer Künstler.
    Geändert von Nafi Dhu Asrar (01.05.2023 um 08:41 Uhr)

  20. #295
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    Zitat Zitat von gbg Beitrag anzeigen
    So langsam kommt Licht in das Dunkel.
    Um oben an den Plagiats-Text anzuknüpfen: Hegen hat seine Ideen (zwar hatte er eine Initialzündung mit den Digedags, die aber auch Tick,Trick, Track hätten sein können, doch die gab es schon) gut umgesetzt. Nach anfänglichen "probierens" konnte ab Heft 6 eine Story entwickelt werden.
    Da Hegen aus der Karikatur-Branche kam, waren natürlich längere Geschichten nicht so bekannt (DDR) und er musste sich auch erst in dieses Metier einarbeiten. Da kam natürlich Lothar Dräger gerade noch zur rechten Zeit.
    Komnenos hatte ja bezüglich der Zeichnungen schon darauf hingewiesen, dass Zeitsprünge und wechselnde Handlungsepochen bereits vor der Mitarbeit von Herrn Dräger konzipiert wurden. Vieleicht an der Stelle auch einmal von mir noch ein Kommentar bzgl. des von Herrn Dräger gern in diversen Interviews dargelegten Kontext (es würde vor seiner Ankunft beim Mosaik keinen roten Faden in der Handlung und keine handlungsübergreifende Konzeption geben, Zeitsprünge wären eine Erfindung von ihm, aufzeichnen eines Drehbuches in Form einer Einzelbeschreibung jedes Panels wären eine durch ihn ins Leben gerufene Neuerung).
    Bereits für die ersten Hefte wurde Hegen vertraglich verpflichtet Exposes anzufertigen und dem Verlag zur Prüfung einzureichen. Dem ist er selbstverständlich auch nachgekommen. Aus den genannten Exposes ergibt sich bereits, dass mit Heft 2 handlungsübergreifend an Heft 1 angeknüpft wird. Zeitnah erfolgte die Vorabkonzepzion der Südseeabenteuer inklusive dem Zeitsprung ins alte Rom. Ausgehend davon hat Herr Hegen bereits 1956/57 eine grobe Planung über mehr als 5 Jahre im Voraus geleistet, was Handlungsorte, Heftinhalte für duzende Hefte und Hefttitel angeht. Dabei wird bereits die Orientierung an historischen Gegebenheiten und wissenschaftlichen Errungenschaften zunehmend in den Fokus gerückt, was später fordernd von Verlagsseite die weitere Prägung des Mosaik in hohem Maße beeinflusst. Auch wurden selbstverständlich im Rahmen der Heftkonzeption vorab Ideen gesammelt und im nächsten Schritt in einen Handlungsablauf szenaristisch aufgeschrieben inklusive Panelzuordnung. Und zu diesem Zeitpunkt hatte Herr Dräger sich noch in der Oper als Baum die Beine in den Bauch gestanden. Hegen hat diese Aufgaben dann ab Ende 1957 gern an Dräger abgegeben bzw. mit ihm geteilt, war es doch sehr aufwendig und zeitraubend bzw. konnte Hegen sich besser auf andere Dinge konzentrieren, wohlwissend mit Herrn Dräger einen guten Szenaristen gefunden zu haben. Dennoch wird die Basis der Entwicklung des MvHH, die gerade in der Anfangszeit ausschlaggebend für die weitere Entwicklung war (Kredit für Hauskauf und Aufbau eines Ateliers, Schaffung eines grafischen Mitarbeiterstabes, Steigerung von Auflagenzahlen, Etablierung von Mosaik als festen Bestandteil in der Presselandschaft der DDR, Verteidigung des Mosaiks gegen zahlreiche Angriffe die jederzeit zur Einstellung des Mosaik hätten führen können etc.) und die Leistung des Herrn Hegenbarth diesbezüglich immer wieder zu seinen Ungunsten verwaschen oder nachteilig negativ verklärt. Besonders auch in diesem Forum fällt das auf und gehört nachträglich richtig gestellt oder zumindest lohnt es auch mal von anderer Seite beleuchtet zu werden. Das eine Runkel- oder Amerikaserie eine außerordentliche Kollektivleistung ist bleibt unbestritten, dennoch darf man nicht vergessen, dass es der Risikobereitschaft, dem Mut des Gründers, dem starken Verhandlungwillen, der Sturrheit, der Behaarlickeit, dem kaufmänn. Geschick, der künstlerischen Versiertheit und letztlich dem Quantum Glück eines Johannes Hegenbarths bedurfte um Mosaik erst einmal die Voraussetzung zu geben überhaupt diese Entwicklung nehmen zu können. Den perfekt laufenden Laden dann zu übernehmen, wenn alle Anfangsschwierigkeiten und Grabenkämpfe ausgefochten waren, ist dann die geringere Kunst und so wird Mosaik immer untrennbar mit seinem Gründungsvater in einem Atemzug genannt werden müssen. Ich weiß, das fällt einigen sehr schwer und man möchte gern ab 1976 Geschichte neu schreiben oder auch gern vorherige Zeit ignorieren, relativieren etc., aber da habe ich noch bissl was an Gegenargumenten und Dokumenten.

  21. #296
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Zitat Zitat von Nafi Dhu Asrar Beitrag anzeigen
    ...Natürlich waren die Digedags und das Mosaik als Idee Hegens Schöpfung. Aber der Gehalt war eine Gemeinschaftsanstrengung und stand auf den Schultern anderer Künstler.
    Beim Plagiatsvorwurf gilt nur der erste Satz.

    Und was den Gehalt anbetrifft, so hat wohl außerhalb des schöpferischen Quartetts aus Hegen, seiner Frau und seinem Schwager sowie L. Dräger Niemand eine Story entwickelt, eine Figurine entworfen oder auch nur eine einzelne Seite konzipiert bzw. vorgezeichnet. Letzteres ist auch im Lona-Rietschel-Buch nachzulesen, Hegen hat jede einzelne Seite vorgezeichnet. Die schöpferischen Entfaltungsmöglichkeiten waren daher für das Zeichnerteam sehr begrenzt. Arfert als Kolorist hatte da schon mehr Spielraum, und was er da in den späten 50-igern fabriziert hat, ist schon toll.

    Mit dem Ausscheiden Hegens hätte der kreative Spielraum eigentlich steigen müssen, so dass etwas Neues hätte entstehen können. Aber der Verlag wollte das nicht und wahrscheinlich ist es im Kollektiv auch schwieriger, neue Wege zu beschreiten als als Einzelkünstler.

    Hegens Anspruch (Wertvorstellung) an einen selbständigen Künstler war es aber, dass er eigene Wege geht und dass ist ab 1976 nicht passiert. Zwei Gründe (Verlagsvorgabe und Kollektiv statt Einzelünstler) habe ich schon genannt. Ein dritter Grund war sicher, dass Hegen durch Lothar Dräger ersetzt wurde. Und Dräger war sicher kein neuer Hegen, der einen eigenen Stil hätte einbringen können. Auch hier zitiere ich Lona Rietschel, die anlässlich des 400. Abrafaxe-Heftes auf der Leipziger Buchmesse beklagte, dass sie ja nach dem Ausscheiden Hegens eigentlich keinen richtigen künstlerischen Leiter mehr hatten.

    Hegen fehlte also als Leiter und als schöpferischer Geist und so blieb für die immer noch Verlagsangestellten nur, der Vorgabe ihres Arbeitgebers sowie ihres (vermeintlichen) künstlerischen Leiters zu folgen und ich habe es schon mal geschrieben, unter den Umständen haben sie noch das Beste draus gemacht.

    Im übrigen muss ich sagen, dass mir die frühen Jahrgänge des MvHH aus heutiger Sicht deutlich besser gefallen als die späteren epischen Serien, die nur jeweils zu Beginn begeistern. Es hat sich ja auch in der Folge nicht als nachhaltiges Konzept erwiesen, ewig lange Einzelgeschichten mit ellenlangen (ermüdenden) Texten zu konzipieren. So funktioniert Comic einfach nicht. Die Orientserie hat den Wechsel schon eingeleitet, indem man wieder zu kurzem Text im Panel übergegangen ist. Die Serienlänge nahm dann auch erst mal ab und hat sich heute auf etwa 2 Jahre eingependelt, was in meinen Augen immer noch zuviel ist, aber das ist Geschmackssache.

    Nachtrag: Ich habe Dimitriadis bei der Figurinenentwicklung im MvHH übergangen, aber der war ja ab 1960 schon nicht mehr im Team.
    Geändert von komnenos (01.05.2023 um 10:15 Uhr)

  22. #297
    Mitglied Avatar von gbg
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    Wie ich oben schon erwähnte, die Konstellation Hegen-Dräger war schon was besonderes. Und Dräger kam erst mit Heft 13 (so seine eigene Aussage) so richtig ins Spiel. Da war klar schon das Konzept soweit fertig gestellt. Und im letzen Punkt stimme ich kathleen zu, und man sieht es ja auch wenn mosaik (Steinchen) mal wieder zukünftige Jubiläen schultert, sind es nun ca. 50, doch 70 Jahre MOSAIK? Wie begeht man den 100 Geburtstag Hannes Hegenbarths im mosaik? Zählen wir nur die mosaik-Hefte oder alle MoSaIk Hefte?
    In diesem Sinne

    "so wird Mosaik immer untrennbar mit seinem Gründungsvater in einem Atemzug genannt werden müssen." Das sollte man unterstreichen.

  23. #298
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    Zitat Zitat von komnenos Beitrag anzeigen
    Die schöpferischen Entfaltungsmöglichkeiten waren daher für das Zeichnerteam sehr begrenzt.
    Diese Aussage ist sicher sehr angreifbar. Je nach Ausmaß seiner Vorzeichnungen oder Aufrisse war es schon nochmal ein ordentlicher Weg zur fertigen Zeichnung, wo auch das Kollektiv tolle Arbeit geleistet hat. Besonders aber die Zeichnung der Hintergründe steht hier nochmal etwas höher im Kurs was eigenschöpferischen Anteil angeht, denn die Vorzeichnung betont ja eher mehr die Figuren als die Hintergründe. Den Rest deiner Ausführung würde ich so unterschreiben. Den Vorgaben von Dräger ist das Kollektiv ja auch nur bedingt gefolgt. Dräger hat ja Rebellion beklagt und die offen zu Tage getretenen Konflikte des Kollektives mit seiner Person auch im Interview im Comicjahrbuch 1990 direkt benannt.

  24. #299
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Ja, da kann man sicher drüber diskutieren. Aber man darf auch nicht außer Acht lassen, dass selbst auch die Ausführung von Hegen kontrolliert wurde. Einen freien schöpferischen Prozess stelle ich mir persönlich anders vor.

  25. #300
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    Ich glaube wo fängt selbständiges Schöpfertum an und wo endet es, das ist eine Philosophiefrage?

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