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Thema: „Dauer”-Ausstellung Digedags im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig

  1. #276
    Mitglied Avatar von gbg
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    ach Uhrviech, ein unverbesserlicher Optimist.
    Nein es ist ein Drama, dass der Nachlass dort gelandet ist!!! Nur in einem stimme ich zu, es ist alles auf einem "Haufen" - gut so.
    ich hoffe ja inständig, dass dieses System sich bald "zerlegt", damit auch in dieser Propaganda-Ausstellung ein frischer Wind weht. Vielleicht erlebe ich das noch!
    Die olle BRiDeutschland Geschichte! Dann "freue" ich mich schon auf die Ausstellung "Die Wende in der BRD - wie aus einem Industrieland ein "Dritte -Welt-Land" wurde.
    Sarkasmus aus!
    Alles nur noch unfassbar und rational nicht mehr zu erklären.

  2. #277
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Zitat Zitat von Uhrviech Beitrag anzeigen
    ... Er bediente sich der Politik um sein Werk bestmöglich massenwirksam zu machen - um einen festen und bedeutsamen Platz in der deutschen Kulturgeschichte zu erlangen....
    Naja, so bewusst war dieser Entscheidungsprozess wohl nicht. Erst durch den Tod seiner Frau stand Hegen plötzlich überhaupt vor der Aufgabe, das künstlerische Erbe zu regeln. Ohne Götze/Langs Enthusiasmus und Engagement hätte es keine Ausstellung gegeben, zu der Hegen eingeladen worden wäre, um so überhaupt in Kontakt zum ZFL zu kommen. Und im ZFL war es nicht in erster Linie die Institution, die ihn überzeugt hat, sondern in Person der Professoren Lindner und Eckert wiederum zwei begeisterte Fans, die ihm freudig entgegen kamen und sein Vertrauen gewannen, insbesondere Lindner.
    Für Hegen glücklich (und keinesfalls bewusst herbeigeführt) war der Umstand, dass die Restarbeitszeit dieser beiden Personen zumindest noch Hegens Restlebenszeit knapp überschritten hat und in dieser Zeit von Eckert/Lindner noch Vieles möglich gemacht wurde, was eine strahlende Zukunft für Hegens Werk verheißen hat.

    Heute ist davon nichts mehr übrig. Das ZFL ist weder ein Kunst-noch ein Comicmuseum, sollte es auch nie sein. Es ist ein von Bonn gesteuertes Zentrum der (geschichts)politischen Agitation, dazu auserkoren, die DDR-Mißstände dauerhaft zu illustrieren. Wenn Eckert als ehemaliger Direktor heute die geschichtspolitische Aufarbeitung in der BRD kritisiert, wird sein in akribischer Arbeit zusammengetragenes Opus kurz vor der Veröffentlichung gestoppt.

    Hegens Digedags haben bei den Besuchern des ZFL Begeisterung und Freude ausgelöst, das passt überhaupt nicht zu einer wie auch immer gearteten politischen Debatte/Aufarbeitung. Also wird er auch nicht weiter aufgearbeitet und der Verdruss über die abgebaute Dauerausstellung hinterlässt genau die betroffenen Gesichter, die der ständig erhobene moralisierende Zeigefinger in dieser Gesellschaft überhaupt nur noch erzeugen soll.

    Dieses Jahr wurde ja die Schaffung eines neuen ,,Zukunftszentrums'' in Ostdeutschland beschlossen. Dieses Zentrum soll 15.000 m2 Fläche haben und 200 Mio€ Baukosten verschlingen.

    https://www.bundestag.de/dokumente/t...einheit-894646

    Auch Leipzig hat sich beworben (zusammen mit Plauen), aussichtsreicher Kandidat ist aber Frankfurt (O), dass sich neben der Unterstützung des Landes Brandenburg, auch die von Berlin und MV gesichert hat.
    Ob das ZFL dann in der (geschichts)politischen Debatte noch die prominente Rolle in Ostdeutschland spielt, darf bezweifelt werden. Vielleicht entsinnt man sich dann wieder des kleinen Schatzes im Archiv, das Transformation noch als einen Prozess verstanden hat, die Mundwinkel hochzuziehen, die gesündeste Transformation seit Menschengedenken.

  3. #278
    Mitglied Avatar von gbg
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    Das kann ich voll unterstreichen und wurde ja schon mehrfach von mir hier beschrieben. Früher hat mich das furchtbar aufgeregt, jetzt ist nur noch ein fader Beigeschmack.

  4. #279
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    @komnenos
    Ich will euch da auch gar nicht widersprechen, ich stecke nicht in der Materie und beschreibe nur meine eigene Empfindungen dazu. Was du von mir zitiert hast, bezog sich allerdings nicht auf den Nachlass, sondern auf den Entstehungszeitraum des Mosaik. Wann sich Hegen wohl erstmalig Gedanken über den Verbleib seines Werkes nach seinem Ableben machte, das entzieht sich komplett meinem Wissen, allerdings auch meinem Interesse. Klar kann ich mir gut vorstellen, dass er durch die genannten Personen maßgeblich in diese Richtung geleitet wurde. Aber so eine Alternative wie das von dir erwähnte Zukunftszentrum hatte er ja 2009 (nehme ich mal an) nicht. Ich - und mehr wollt ich gar nicht sagen, kann seinen Schritt nachvollziehen und hätte evtl. an seiner Stelle nicht anders gehandelt. Will heißen, ich hätte auch darauf Wert gelegt, dass möglichst viel an einer Stelle verbleibt und nicht zu viel in privaten Händen versickert (mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen). So schätze ich jedenfalls seine Persönlichkeit ein ... aber was weiß ich schon ....
    Es grüsst
    Uhrviech aus Passow, wo die Digedags ein Zuhause haben

  5. #280
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    Zitat Zitat von gbg Beitrag anzeigen
    ach Uhrviech, ein unverbesserlicher Optimist.
    Nein es ist ein Drama, dass der Nachlass dort gelandet ist!!! Nur in einem stimme ich zu, es ist alles auf einem "Haufen" - gut so.
    ich hoffe ja inständig, dass dieses System sich bald "zerlegt", damit auch in dieser Propaganda-Ausstellung ein frischer Wind weht. Vielleicht erlebe ich das noch!
    Die olle BRiDeutschland Geschichte! Dann "freue" ich mich schon auf die Ausstellung "Die Wende in der BRD - wie aus einem Industrieland ein "Dritte -Welt-Land" wurde.
    Sarkasmus aus!
    Alles nur noch unfassbar und rational nicht mehr zu erklären.
    Sehe ich auch so! Dieses System ist am Ende, nur haben es viele Schlafschafe + der deutsche Michel noch nicht begriffen...
    Seit 6 Monaten bin ich als Krisenberater für unsere KmU in Sachsen unterwegs, kann nicht wirklich helfen..., nur marginal.
    Es ist schlimm, was unserem Klein- & Mittelstand von dieser Politik angetan wird! Ich betreue u.a. über 120 Jahre alte Traditionsfirmen, die so etwas wie jetzt noch nie erlebt haben!
    Diese haben den 1. WK überlebt, die Inflation, die Weltwirtschaftskrise, anschließend das 3. Reich + die Nazi's, im 2. WK haben diese weiter produziert, danach die 40 Jahre DDR überstanden, jetzt 33 J. BRD- so schlimm wie jetzt, war es für die KmU noch nie!!! In dieser schwierigen Zeit sind Bücher, Literatur + das Mosaik ein Anker für mich, auch der gemeinsame Austausch hier im Forum... Auch wenn ich nicht so weit drinstecke wie die meisten hier
    HG aus Chemnitz

  6. #281
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    Zitat Zitat von Uhrviech Beitrag anzeigen
    Er bediente sich der Politik um sein Werk bestmöglich massenwirksam zu machen - um einen festen und bedeutsamen Platz in der deutschen Kulturgeschichte zu erlangen. Und nichts anderes hat er getan, als er seinen Nachlass an das Zeitgeschichtliche Forum gab. Für mich die beste Entscheidung die er diesbezüglich treffen konnte.
    Mhhh, als Hegenbarth Mosaik ins Leben rief, war Mosaik zumindest in den Anfangsjahren weder eine absehbare Erfolgsgeschichte, noch bezweifle ich stark das irgendein Protagonist (auch Hegen selbst nicht) dazumal daran gedacht hat, mit der täglichen Arbeit Kulturgeschichte zu schreiben. So etwas entwickelt sich, und Andere heben das Werk viele Jahrzehnte später auf diesen Sockel und beurteilen ob es diese Kriterien erfüllt. Hegenbarth und seine Frau haben sich bereits viele Jahre (sogar weit mehr als ein Jahrzehnt)vor ihrem Tod mit der Frage beschäftigt wie mit ihrem Nachlass zu verfahren ist und welchen Stellenwert er zukünftig haben sollte. Es stand für beide Ehepartner schon immer fest, dass der künstlerische Nachlass zusammen bleiben soll. Das ZGF hat einen großen Vorteil. Anders als kleine Einrichtungen besteht hier kein kultureller Budgetengpass und bei der Menge an Zeichnungen braucht es eine Menge Geld um eine musealische Aufarbeitung und Archivierung zu finanzieren, nicht zu vergessen die dauerhafte Unterbringung des Werkes. Einen weiteren Vorteil würde ich dieser Einrichtung aber ebenso wie meine Vorredner absprechen. Kleinere Museen hatten stets das Mosaikwerk im Auge, aber Hegenbarth ging es genauso um den Umgang mit seinen freien Arbeiten und den freien Arbeiten seiner Frau. Es wäre aus meiner Sicht schlau gewesen hier tatsächlich eine Trennung des Werkes vorzunehmen. Das hätte der Hegenbarths Schaffen deutlich bekannter machen können und einer Reduzierung auf das Lebenswerk Mosaik entgegenwirken können. Hier bei den Mosaikfans interessieren sich auch 99% nur für mosaikalische Arbeiten von Hegen und auch bei den ZGF Ausstellungen wurde dies so bedient. Ediths Werk abseits von Mosaik ist völlig untergegangen und Hannes seine Arbeiten kennt man auch eher nur in Ansätzen aus einigen Abbildungen beim Lindner. Hier hätte ein Museum für zeitgenös. Kunst sicher mehr vollbringen können ohne Mosaik als Zugpferd zu mißbrauchen.
    Mosaik ist kulturpolitisch ein Werk aus dem Unrechtsstaat DDR und das ZGF ist nunmal mit einer Verfassung angetreten, diese DDR als diesen Unrechtsstaat aktuellen und künftigen Generationen aufzuzeigen. Es kann also nicht konform gehen etwas Schönes wie Mosaik mit der DDR zu verknüpfen. Es funktioniert nur über den Umweg, Mosaik als Widerstandsobjekt im einstigen Sozialismus, quasi als Projektionsobjekt jeglicher Freiheitsphantasien der eingesperrten und gequälten DDR Bevölkerung zu instrumentalisieren. Jegliche Ausstellungsarbeit ist im ZGF politisch und das unpolitische Mosaik darf da keine Ausnahme sein, also wird reininterpretiert und übertrieben und Hegen zum Widerstandskämpfer verklärt. Er war eine schwierige Persönlichkeit, keine Frage, das System hat er eher ausgenutzt als infrage gestellt und ein systemrelevanter Gegner war er sicher nicht, auch wenn das etwas besser in das ZGF Konzept passen würde.

  7. #282
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    Ergänzend mal noch folgendes: Das Mosaik so geworden ist wie wir es kennen ist m.M. nach auch eine Folge der Einmischung durch die Funktionäre und durch die Leute die eher als Mosaikfeinde (FDJ, Partei, Chefredakteure, Verlagsleitung) bezeichnet werden. Die Ausrichtung der Hefte ab Nr. 25, die Verknüpfung mit wissenschaftlichen Aspekten wie wir sie aus der Erfinderserie kennen, alles das sind ja die parteilich geforderten Normen und Ansprüche die eine Jugendzeitschrift dazumal erfüllen sollte. Klar sollte es politischer sein, aber das konnte Hegen verhindern. Heute wird betont wie viel man aus Mosaik gelernt hat und wie sehr vieleicht das Mosaik die eigene Berufswahl beeinflusst hat. Sicher waren es nicht die ersten 24 Hefte nehme ich an die dazu beitrugen. Genau diese Einmischungen werden aber negativ verklärt und als Behinderung angesehen. Ich denke, das sie einen Teil der Profilschärfung des Mosaiks ausgemacht haben und basierend auf diesem Konzept exsistiert Mosaik auch noch heute.

  8. #283
    Mitglied Avatar von komnenos
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    @Uhrviech:
    Man sollte vielleicht unterscheiden, was das Beste für Hegen und was das Beste für das gemeinsame Werk von Hannes und Edith ist.
    Hannes hatte bei Schenkungsunterschrift noch gut 5 Jahre zu leben. In dieser Zeit erhielt er das Bundesverdienstkreuz, diktierte Lindner seine Biographie, es wurde sein Werk archiviert und in 4 Ausstellungen präsentiert. Das hätte wohl keine andere Institution leisten können. Hegen bekam unglaublich viel Aufmerksamkeit und hatte seinen Nachlass geregelt. Soweit, so gut.

    Das Werk aber, welches Hegen mindestens um Jahrzehnte überleben sollte, hatte nur diese kurze Phase der Aufmerksamkeit und wird in Zukunft vielleicht noch punktuell mit ganz wenigen Einzelzeichnungen zu sehen sein. Es ist archiviert, Zehntausende Zeichnungen werden nie mehr das Tageslicht erblicken, eine Einordnung ist ohnehin ohne Hegen bei vielen Zeichnungen kaum noch möglich. Was ist der Nutzen, gerade diese Berge von Papier überhaupt noch zu archivieren? Das sind laufende Kosten, die aus Steuergeldern bezahlt werden, ohne noch einen Sinn zu ergeben, wenn Niemand damit arbeitet bzw. überhaupt arbeiten kann.

    Es hätte eine Stiftung gebraucht, Startkapital hätte Hegen gehabt, ein Haus, welches in ein Museum verwandelt hätte werden können, auch. Weiteres Kapital hätte man aquirieren können, indem man einen gewissen Fundus an Sammler verkauft, ohne das Erbe wesentlich zu schmälern. Bei 50T Zeichnungen fallen 1.000 mehr oder weniger gar nicht ins Gewicht.

    Wenn Originale kursieren bzw. ausgestellt werden, bekommt das Werk doch eine ganz andere Attraktivität. Dann spricht man über Kunst und nicht über kleine bunte Heftchen oder noch kleinere Mini-Taschenbücher. So aber sind die Zeichnungen lebendig begraben, und das noch an einem Ort, wo sie irgendwann auch Niemand mehr überhaupt vermuten wird.
    Geändert von komnenos (09.09.2022 um 16:52 Uhr)

  9. #284
    Mitglied Avatar von Mac Gibs
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    Zitat Zitat von komnenos Beitrag anzeigen
    Es hätte eine Stiftung gebraucht, Startkapital hätte Hegen gehabt, ein Haus, welches in ein Museum verwandelt hätte werden können, auch.
    Ich stelle jetzt mal eine ketzerische Meinung in den Raum. Obwohl ich ein leidenschaftlicher Digedag-Fan bin, hat selbst mich die dazu erschienene Sekundärliteratur mit Ausnahme der Entstehungsgeschichte nie wirklich interessiert. Ich war nie der Meinung, dass man eine Wissenschaft aus dem Thema Digedags machen muss und jedem Furz und Feuerstein eine gesellschaftspolitische Bedeutung andichten muss. Das künstlerische Werk außerhalb des Mosaiks interessiert mich auch nur geringfügig.

    Jetzt gehöre ich jedoch zu dem verschwindend geringen und immer kleiner werdenden Kreis echter Fans. Viele breit aufgestellte Museen leiden unter mangelndem Interesse und geringen Besucherzahlen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es da einem Digedag- oder Hegen-Museum gehen würde. Das hätte es jetzt schon sehr schwer und eine Zukunft würde ich hier gar nicht sehen, denn es ist absehbar, bis es keine Fans mehr gibt.

    Ich möchte das Werk Hegenbarths nicht schmälern, aber man darf da nicht durch die rosarote Fanbrille schauen. Die Digedags sind nicht auf Augenhöhe mit anderen internationalen Comics dieser Welt, für die sich auch nachfolgende Generationen interessieren werden. Für uns Fans durchaus, aber nicht für den Rest der Welt. Ein maßgeblicher Punkt für den Erfolg der Digedags ist eine in dieser Hinsicht isolierte DDR ohne Alternativen. Ein weiterer Punkt für die Digedag-Faszination ist, dass es sich um ein knappes Gut handelte und die Nachfrage nie gedeckt werden konnte. Teilweise machen diese Punkte bei mir heute noch einen Großteil der Faszination aus. Und natürlich die Tatsache, dass ich mit diesen Geschichten aufgewachsen bin. Nostalgie eben.

    Bevor aber jetzt großes Geschrei beginnt, möchte ich noch ein Argument ins Feld führen. Die Neuauflagen der Digedags in Buchform hätten doch eigentlich für eine gesteigerte Popularität auch unter jüngeren Menschen oder in den westlichen Bundesländern führen müssen. Aber das ist nicht passiert. Gekauft wurde diese von den alten Fans, bis der Bedarf gedeckt war. Ich kann mich noch gut erinnern, wie die Bücher noch jahrelang wie Blei in den Buchläden standen.

    Als die dann tatsächlich irgendwann mal alle ausverkauft waren, gab es zwar Neuauflagen, aber die sind sicher sehr gering ausgefallen und fanden sicher auch keine Käufer außerhalb der alten Klientel.

    Machen wir uns nichts vor. Die Digedags sterben mit uns und in einigen Jahrzehnten geraten sie völlig in Vergessenheit.

  10. #285
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    In einigen Punkten bin ich ganz bei dir, in anderen doch weit entfernt. Mehr dazu später, wenn ich wieder Internetzugang habe, seit Freitag ohne DSL ... und meine Wurschtfinger taugen nicht fürs Smartphone.
    Es grüsst
    Uhrviech aus Passow, wo die Digedags ein Zuhause haben

  11. #286
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Zitat Zitat von Mac Gibs Beitrag anzeigen
    ....Jetzt gehöre ich jedoch zu dem verschwindend geringen und immer kleiner werdenden Kreis echter Fans...
    Was macht denn in Deinen Augen einen echten Fan aus?

    Dass er das MvHH nicht auf Augenhöhe mit anderen internationalen Comicproduktionen sieht?
    Dass er sich nicht für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema interessiert?
    Dass ihm das weitere Schaffen von Hegen im Prinzip egal ist?
    Dass er nicht an ein Überleben der Digedags glaubt?

    Wow! Also wenn der Kreis solcher echten Fans immer kleiner wird, dann kann ich gut damit leben.

  12. #287
    Mitglied Avatar von Mac Gibs
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    Zitat Zitat von komnenos Beitrag anzeigen
    Wow! Also wenn der Kreis solcher echten Fans immer kleiner wird, dann kann ich gut damit leben.
    Versuchst du mich gerade persönlich anzugreifen? Meinst du, du könntest es mir absprechen, ein echter Fan zu sein? Nur weil ich vielleicht eine sehr ehrliche und unverblümte Sicht auf die Dinge habe? Du musst nicht meiner Meinung sein und kannst stattdessen deine Sichtweise kundtun, nur lass bitte das Persönliche außen vor. Du kennst mich überhaupt nicht - also kannst du dir kein Urteil über mich erlauben. Schubladendenken und Etikettierung gibt es anderswo schon genug, das brauchen wir hier nicht auch noch.

    Zitat Zitat von komnenos Beitrag anzeigen
    Dass er das MvHH nicht auf Augenhöhe mit anderen internationalen Comicproduktionen sieht?
    Ich sehe es durchaus auf Augenhöhe und vielleicht sogar darüber. Hatte ich ja auch so geschrieben. Unter den Fans sehr wohl. Rein subjektiv. Meine obige Einschätzung war jedoch objektiv und ohne rosarote Fanbrille. Vielleicht liege ich damit falsch, vielleicht auch nicht.

    Zitat Zitat von komnenos Beitrag anzeigen
    Was macht denn in Deinen Augen einen echten Fan aus?
    Warum muss man alles kategorisieren? Muss man einen "echten" Digedag-Fan definieren? Ich glaube nicht.

    Ich selbst sehe mich als leidenschaftlichen Fan, weil ich auch jetzt noch eine ungeheure Freude an den Heften verspüre, sie extrem häufig zur Hand nehme und die Geschichten wieder und wieder lese. Wenn sich jemand als Fan sieht, weil er sich für wissenschaftliche Sekundärliteratur und das künstlerische Nebenwerk interessiert, ist das für mich genauso in Ordnung. Und selbst wenn jemand Mosaiks sammelt, um die Hefte in Plastik eingetütet in lichtgeschützten Kartons zu lagern ohne sie je zur Hand zu nehmen, würde ich ihm nicht aberkennen wollen, ein Fan zu sein.
    Geändert von Mac Gibs (12.09.2022 um 17:51 Uhr)

  13. #288
    Mitglied Avatar von Mac Gibs
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    @komnenos: Du bist hier bislang in meiner Wahrnehmung immer sehr sachlich in Erscheinung getreten. Lass uns das bitte beibehalten. Unterschiedliche Meinungen sollte man aushalten können, auch wenn es unsere Gesellschaft allgemein mehr und mehr zu verlernen scheint.
    Geändert von Mac Gibs (12.09.2022 um 17:50 Uhr)

  14. #289
    Moderator Leipziger Comicgarten Forum Avatar von thowiLEIPZIG
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    @Mac Gibs: Da gebe ich dir in ALLEN Punkten Recht.

    Klar war die ad acta gelegte Digedagsausstellung ein KNALLER und ein Publikumsmagnet, aber eben wohl nicht umsonst nur im Osten zu sehen. Und über kurz oder lang sterben die Altfans eben aus, auch wenn man versuchen mag, die eigenen Kinder und Enkel im Sinne der MOSAIKhelden zu erziehen.

    Beobachtet mal, wonach Kinder am Kiosk oder im Supermarkt ihre Heftchen aussuchen: Nach beiliegenden GIMMICKS, also Furzkissen und ähnlichem Quatsch. Da bewundere ich das MOSAIK, dass man diesen Weg noch nicht gegangen ist.

    Sehen wir mal gen Westen: In diesem Jahr habe ich das Erika Fuchs-Haus besucht. Eine der seltenen DAUER-Comicausstellungen in Deutschland.
    Bilder hier: https://www.facebook.com/media/set/?...0581249&type=3





    Das Museum wird staatlich gefördert und ständig mit Sonderausstellungen "gefüttert", ist aber eben leider auch eine AUSNAHME in Deutschland. Das sieht in Belgien/Holland z.B. völlig anders aus.

    Das wird sich hier im Osten, auch durch eine immer dünner werdende Anzahl von Altfans jedoch nicht ändern, leider. Beredtes Beispiel dafür auch die seit nun Jahrzehnten erfolglosen Bemühungen von Thomas Möller rund um sein "Comicmuseum" Neubrandenburg.

    Ich erzähle gern die folgende Anekdote:

    Mein Sohn war vor ein paar Monaten zu Besuch bei mir mit meinen beiden kleinen Enkelinnen. Er schaute grinsend auf die Ecke, in der meine MOSAIK-ZUCKERTÜTEN (!) stehen und meinte: "Ella und Alvah, schaut mal, die werden mal ALLE euch gehören!"
    Ich hab mich schlapp gelacht, die Kinder nur ungläubig/verständnislos geguckt.

  15. #290
    Mitglied Avatar von CHOUETTE
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    Weil ich immer wieder lese, wir würden bald aussterben: Na klar. Nichts ist unendlich. Stephen Hawking hat mal in einem Buch beschrieben, wie er eine Party für Zeitreisende abgehalten hat. Da er wollte, dass nur echte Zeitreisende erscheinen, hat er die Einladung erst am Tag nach der Party rausgeschickt. Am Abend der Party saß er dann alleine zu Hause rum, weil niemand kam. Er sei nicht überrascht gewesen, aber schon ein bisschen enttäuscht.

    Auf Zeitreisende brauchen wir also auch nicht bauen. Aber! Wir sind noch nicht ganz tot. Auf der letzten Wolfener Fressveranstaltung am Vorabend der ausgefallenen Börse hab ich euch alle, die ihr da wart, kritisch beäugt. Dem einen oder anderen mag das aufgefallen sein. Das Ergebnis: Vielen gebe ich noch dreißig, manchen sogar vierzig Jahre. Und so lange wird hier nüscht zu Grabe getragen, Freunde! Außer hin und wieder einer von uns.
    Fasse dich kurz! Nimm Rücksicht auf Wartende!

  16. #291
    Moderator Leipziger Comicgarten Forum Avatar von thowiLEIPZIG
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    Zitat Zitat von CHOUETTE Beitrag anzeigen
    Vielen gebe ich noch dreißig, manchen sogar vierzig Jahre. Und so lange wird hier nüscht zu Grabe getragen, Freunde! Außer hin und wieder einer von uns.
    Na, da! Wem sollte ich mehr vertrauen, als dir? HOCH DIE TASSEN!

    https://www.youtube.com/watch?v=b4Yq-4gGcp0

  17. #292
    Mitglied Avatar von Mac Gibs
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    Zitat Zitat von CHOUETTE Beitrag anzeigen
    Und so lange wird hier nüscht zu Grabe getragen, Freunde! Außer hin und wieder einer von uns.

    "Die Digedag-Fans in ihrem Lauf - halten weder Ochs noch Esel auf"


    Frei nach Erik dem Honecker
    Geändert von Mac Gibs (12.09.2022 um 18:12 Uhr)

  18. #293
    Mitglied Avatar von komnenos
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    So gefällt mir das schon viel besser!!

    Nichts für ungut, Mac Gips. Du hast eine nach eigenen Angaben ,,ketzerische Meinung'' in den Raum gestellt, und da habe ich halt mal ketzerisch zurück gefragt.
    Und natürlich brauchst Du als Fan keine Sekundärliteratur lesen, wenn Dich nur die Hefte interessieren. Du musst auch nicht immer die rosarote Brille aufsetzen, wenn es schon dunkel ist, hilft die Nachtsichtbrille sicher mehr.

    Aber es gilt das alte Motto: Wer aufgibt, hat schon verloren.

    Man kann durchaus Entwicklungen auch positiv sehen:

    1. Die Hegen-Villa erstrahlt in neuem Glanz, mit Digedags-Motiv am Balkon und Hannes Gedenktafel im Garten, sowie dem neu ernannten Digedags-Platz um die Ecke.

    2. In Münster (also tief im Westen, wenn auch mit ostdeutscher Beteiligung) fand vor Jahren eine wissenschfatliche Tagung zur Runkelserie statt. Der Tagungsband ist käuflich erwerblich.

    3. Matthias Platthaus, Comic-Experte, der für die FAZ schreibt, hat vor 10 Jahren anlässlich der Schenkung an das ZFL folgendes geschrieben: ,,...denn was da in der DDR gezeichnet wurde (natürlich nicht von Hegen allein, sondern vor allem von seinen Kollektivmitarbeitern; aber Hegen war wie Walt Disney der unentbehrliche Organisator dieser gemeinsamen Arbeit), das ist allemal besser als das, was gleichzeitig in der Bundesrepublik an Comics entstanden war.''

    4. Letztes Jahr hat ein kanadischer Professor ein Buch herausgegeben, in dem er sich mit DDR-Comics beschäftigt: SeanEedy ,,Four-Color Communism''

    5. Ich habe letztens einen ehemaligen Meisterschüler von Bernhard Heisig (Leipziger Schule der Malerei) besucht, der mir erzählt hat, wie sich sein 5-jähriger Enkel mit Hilfe der alten Mosaiks selbst das Lesen beigebracht hat.

    6. Nicht zuletzt gibt es auch in Ostdeutschland ein hervorragendes Beispiel, wie Erinnerungskultur an einen Comiczeichner, der schon 78 Jahre tot ist, noch heute funktioniert:
    https://e.o.plauen.de/galerie-e-o-plauen/
    Geändert von komnenos (12.09.2022 um 20:24 Uhr)

  19. #294
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Also ich bin in der Frage der Sekundärliteratur so ziemlich bei dir, auch wenn ich einen Teil davon besitze oder vertreibe. Als Mosaik/Digedags-Fan braucht man das nicht wirklich und kann sich evtl. sogar viel mehr an den Abenteuern und Protagonisten erfreuen wenn man sich lediglich auf die Hefte und ggf. noch die geschichtlichen Hintergründe konzentriert. Aber das ist Ansichtssache. Wem das nicht reicht, greift vielleicht zusätzlich noch nach allen Informationen die im Zusammenhang mit dem Objekt der Begierde stehen. Und da ist die Sekundärliteratur ein wichtiges Spielfeld und hebt das Hobby auf eine „höhere (?)“ Stufe. Andere Fans horten jeden schriftlichen oder digitalen Querverweis auf ihr Hobby – was ggf. auch ziemlich absurde Auswüchse annehmen kann. Wer seine Sammlung vordergründig als Wertanlage sieht, entfernt sich zumindest mit einem Bein von seinem Fan-Status – finde ich. Aber sicher kann man auch das nicht generell so sagen. Jeder hat so seine eigene kleine Macke – du z.B. treibst die Mosaik-Buchbinderei auch weiter als man es von einem „normalen“ Fan erwarten würde und ich picke mir aus dem MvHH einzelne Dinge heraus, die ich anschließend auch durchaus einäugig betrachte. Warum sollen also nicht auch wissenschaftliche Arbeiten oder biografische Recherchen eine Berechtigung haben – solange es Menschen gibt die es lesen wollen oder sie es sogar brennend interessiert?

    Zu einem Hegen- / Digedags Museum und zur bleibenden Bedeutung dieses regionalen Comics … Ich denke Hegen war nicht der Mensch, der aus seinem eigenen Haus hätte in ein Museum machen wollen. Und ich glaube auch nicht, dass wir gerade in einer Zeit leben, die tatsächlich nach einem solchen Museum schreit. Natürlich sind da wir (langsam) aussterbenden Alt-Fans. Und ja, die Kids unterliegen einem komplett anderen Zeitgeschmack, werden anders geprägt als wir es wurden. Doch das ändert nicht beispielhafte Comic-Kunst die im Mosaik steckt.
    Das Berliner Zille-Museum wurde auch erst 2002, 73 Jahre nach dem Tod von Heinrich Zille eröffnet – und selbst Wilhelm Busch teilt sich sein Museum und ist „nur“ Bestandteil des Deutschen Museums für Karikatur und Zeichenkunst. Ich bin fest davon überzeugt und habe das hier im Forum auch schon mehrfach geäußert, dass die Zeit kommen wird wo man nicht nur hier auf dem Boden der Ex-DDR das Mosaik als deutsches ein herausragendes deutsches Comic würdigen wird. Und spätestens dann wird es ein Vorteil sein, wenn ein großer Teil des Nachlasses zentral gelagert und gesichert ist.

    Zu den Neu- und Nachauflagen in Mappen- und Buchform habe ich hier auch schon berichtet, dass selbst jetzt nach Jahrzehnten noch Alt-Leser auf mich zukommen (wenn sie mich zufällig finden) und erstaunt sind, dass es überhaupt Nachdrucke gibt. Offenbar ist es dem BVJW und später Tessloff nicht einmal hier im „Heimatland“ gelungen ausreichend Werbung zu machen. Selbst regionale Werbung in verschiedenen Zeitungen und Nachdrucke in der Thüringer Allgemeine konnten daran nichts ändern. Es wurde m.E. von den meisten Buchhandlungen ignoriert oder schlecht präsentiert. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich – obgleich ich sehr viel Zeit in den Buchhandlungen meiner Region zubrachte, erst 2002 aus purem Zufall erstmalig auf die Jubiläumsmappe I des Mosaiks in einer kleinen Buchhandlung am Alex gestoßen bin, also 7 Jahre nach ihrem Erscheinen. Zuvor war mir niemals ein Sammelband oder eine Reprintmappe aufgefallen – und die RP1 kam schon zehn Jahre zuvor heraus. Ich hatte im Internet nie danach gesucht und so bin ich auch erst Anfang 2003 auf dieses Forum gekommen. Meinen alten zerschlissenen Originalhefte waren durch 3x2 Kinderhände komplett am Ende und ich hatte schon lange den Traum von einer vollständigen und noch lesbaren Sammlung begraben. Andere Themen hatten einfach meine alte Leidenschaft für das Mosaik überdeckt und bei Zeitschriften hatte ich mich schon seit den 70er Jahren auf den Eulenspiegel konzentriert.
    Man musste im Netz schon nach den Digedags suchen oder in den Buchhandlungen konkret fragen – in den Auslagen (bei uns) habe ich auch später nie einen Nachdruck gesehen. Du wirst schon recht haben, andernorts mögen sie in den Regalen wie Blei gestanden haben – das ist die andere Seite der Medaille.
    Und in den alten Bundesländern? Vor einigen Jahren hat ein Buchhandel von dort bei mir Bücher für einen Kunden bestellt, ich habe danach den Kontakt zu Tessloff vermittelt... das spricht ja auch für sich und zeigt welches Potential noch möglich wäre. Im Hauptkatalog von Tessloff ist das Mosaik nicht einmal als Fußnote erwähnt. Auch deshalb habe ich mich vor Jahren mal für ein Mosaik-Ting-Heft (jetzt BOOKii) eingesetzt, dann wäre es vielleicht über einen Umweg in den Katalog und ggf. in Buchhandlungen (mit Ting-Angebot) gekommen…

    Zusammenfassend will ich sagen, dass wir in einer Zeit Leben, in der die potentielle MvHH-Generation andere Dinge um die Ohren hat als sich um das Comic ihrer Kindheit zu kümmern. Wir sehen das doch selbst hier im Forum. Aber wir alle hier wissen um die Qualität der Hegen-Hefte, um ihren Humor und den zeitlichen Bezug – den Hintergründen (z.B. der Weltraumserie). Doch auch solche politischen Aspekte werden n.m.M. in der (ferneren) Zukunft kein Hinderungsgrund sein, dem MvHH seinen gebührenden Platz in der dt. Comic- und Kulturgeschichte einzuräumen. Wir werden uns damit abfinden müssen, es vielleicht selbst nicht mehr zu erleben. Na und? Dafür kennen wir das Werk vielleicht besser als es die nach uns jemals kennen lernen können. Es wird bestimmt Ausstellungen, vielleicht sogar Zeichentrickfilme geben und bestimmt auch mal so etwas wie „das dicke Hegen-Buch“. Ich denke auch, dass es digitale Erfassung und Präsentation geben wird, die mit der Jetzigen nicht vergleichbar sind und hoffe auf ein virtuelles Mosaik- oder Hergen-Museum.
    Ob es dann ein spezielles Digedags Forum wie dieses gibt, sei dahingestellt. Wohl eher nicht, vermutlich dann eher als Themenkomplex von Sammlerforen. Auf diesem Weg befinden wir uns ja hier auch schon sein einigen Jahren. Aber in Vergessenheit werden die Digedags so schnell wie du denkst mit Sicherheit nicht kommen – und ich hoffe natürlich NIE.
    Es grüsst
    Uhrviech aus Passow, wo die Digedags ein Zuhause haben

  20. #295
    Mitglied Avatar von Mac Gibs
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    @Uhrviech: Danke für deine ausführlichen Zeilen! Natürlich würde ich mich auch freuen, wenn das Mosaik von Hannes Hegen niemals in Vergessenheit geraten würde. Mir fehlt da leider der Optimismus. Aber wer ist schon optimistisch in diesen Zeiten...

  21. #296
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    danke für diese herzerwärmenden Worte! In vielen Belangen ging es mir ähnlich, auch ich habe ab 1989 bis 2008 viel verpasst. Dann erst die Reprintmappen entdeckt, das Forum hier, einzelne Freunde ... Und immer wieder Beiträge, die mich überraschen und erstaunen und sehr erfreuen..

    HG aus Chemnitz

    Zitat Zitat von Uhrviech Beitrag anzeigen
    Also ich bin in der Frage der Sekundärliteratur so ziemlich bei dir, auch wenn ich einen Teil davon besitze oder vertreibe. Als Mosaik/Digedags-Fan braucht man das nicht wirklich und kann sich evtl. sogar viel mehr an den Abenteuern und Protagonisten erfreuen wenn man sich lediglich auf die Hefte und ggf. noch die geschichtlichen Hintergründe konzentriert. Aber das ist Ansichtssache. Wem das nicht reicht, greift vielleicht zusätzlich noch nach allen Informationen die im Zusammenhang mit dem Objekt der Begierde stehen. Und da ist die Sekundärliteratur ein wichtiges Spielfeld und hebt das Hobby auf eine „höhere (?)“ Stufe. Andere Fans horten jeden schriftlichen oder digitalen Querverweis auf ihr Hobby – was ggf. auch ziemlich absurde Auswüchse annehmen kann. Wer seine Sammlung vordergründig als Wertanlage sieht, entfernt sich zumindest mit einem Bein von seinem Fan-Status – finde ich. Aber sicher kann man auch das nicht generell so sagen. Jeder hat so seine eigene kleine Macke – du z.B. treibst die Mosaik-Buchbinderei auch weiter als man es von einem „normalen“ Fan erwarten würde und ich picke mir aus dem MvHH einzelne Dinge heraus, die ich anschließend auch durchaus einäugig betrachte. Warum sollen also nicht auch wissenschaftliche Arbeiten oder biografische Recherchen eine Berechtigung haben – solange es Menschen gibt die es lesen wollen oder sie es sogar brennend interessiert?

    Zu einem Hegen- / Digedags Museum und zur bleibenden Bedeutung dieses regionalen Comics … Ich denke Hegen war nicht der Mensch, der aus seinem eigenen Haus hätte in ein Museum machen wollen. Und ich glaube auch nicht, dass wir gerade in einer Zeit leben, die tatsächlich nach einem solchen Museum schreit. Natürlich sind da wir (langsam) aussterbenden Alt-Fans. Und ja, die Kids unterliegen einem komplett anderen Zeitgeschmack, werden anders geprägt als wir es wurden. Doch das ändert nicht beispielhafte Comic-Kunst die im Mosaik steckt.
    Das Berliner Zille-Museum wurde auch erst 2002, 73 Jahre nach dem Tod von Heinrich Zille eröffnet – und selbst Wilhelm Busch teilt sich sein Museum und ist „nur“ Bestandteil des Deutschen Museums für Karikatur und Zeichenkunst. Ich bin fest davon überzeugt und habe das hier im Forum auch schon mehrfach geäußert, dass die Zeit kommen wird wo man nicht nur hier auf dem Boden der Ex-DDR das Mosaik als deutsches ein herausragendes deutsches Comic würdigen wird. Und spätestens dann wird es ein Vorteil sein, wenn ein großer Teil des Nachlasses zentral gelagert und gesichert ist.

    Zu den Neu- und Nachauflagen in Mappen- und Buchform habe ich hier auch schon berichtet, dass selbst jetzt nach Jahrzehnten noch Alt-Leser auf mich zukommen (wenn sie mich zufällig finden) und erstaunt sind, dass es überhaupt Nachdrucke gibt. Offenbar ist es dem BVJW und später Tessloff nicht einmal hier im „Heimatland“ gelungen ausreichend Werbung zu machen. Selbst regionale Werbung in verschiedenen Zeitungen und Nachdrucke in der Thüringer Allgemeine konnten daran nichts ändern. Es wurde m.E. von den meisten Buchhandlungen ignoriert oder schlecht präsentiert. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich – obgleich ich sehr viel Zeit in den Buchhandlungen meiner Region zubrachte, erst 2002 aus purem Zufall erstmalig auf die Jubiläumsmappe I des Mosaiks in einer kleinen Buchhandlung am Alex gestoßen bin, also 7 Jahre nach ihrem Erscheinen. Zuvor war mir niemals ein Sammelband oder eine Reprintmappe aufgefallen – und die RP1 kam schon zehn Jahre zuvor heraus. Ich hatte im Internet nie danach gesucht und so bin ich auch erst Anfang 2003 auf dieses Forum gekommen. Meinen alten zerschlissenen Originalhefte waren durch 3x2 Kinderhände komplett am Ende und ich hatte schon lange den Traum von einer vollständigen und noch lesbaren Sammlung begraben. Andere Themen hatten einfach meine alte Leidenschaft für das Mosaik überdeckt und bei Zeitschriften hatte ich mich schon seit den 70er Jahren auf den Eulenspiegel konzentriert.
    Man musste im Netz schon nach den Digedags suchen oder in den Buchhandlungen konkret fragen – in den Auslagen (bei uns) habe ich auch später nie einen Nachdruck gesehen. Du wirst schon recht haben, andernorts mögen sie in den Regalen wie Blei gestanden haben – das ist die andere Seite der Medaille.
    Und in den alten Bundesländern? Vor einigen Jahren hat ein Buchhandel von dort bei mir Bücher für einen Kunden bestellt, ich habe danach den Kontakt zu Tessloff vermittelt... das spricht ja auch für sich und zeigt welches Potential noch möglich wäre. Im Hauptkatalog von Tessloff ist das Mosaik nicht einmal als Fußnote erwähnt. Auch deshalb habe ich mich vor Jahren mal für ein Mosaik-Ting-Heft (jetzt BOOKii) eingesetzt, dann wäre es vielleicht über einen Umweg in den Katalog und ggf. in Buchhandlungen (mit Ting-Angebot) gekommen…

    Zusammenfassend will ich sagen, dass wir in einer Zeit Leben, in der die potentielle MvHH-Generation andere Dinge um die Ohren hat als sich um das Comic ihrer Kindheit zu kümmern. Wir sehen das doch selbst hier im Forum. Aber wir alle hier wissen um die Qualität der Hegen-Hefte, um ihren Humor und den zeitlichen Bezug – den Hintergründen (z.B. der Weltraumserie). Doch auch solche politischen Aspekte werden n.m.M. in der (ferneren) Zukunft kein Hinderungsgrund sein, dem MvHH seinen gebührenden Platz in der dt. Comic- und Kulturgeschichte einzuräumen. Wir werden uns damit abfinden müssen, es vielleicht selbst nicht mehr zu erleben. Na und? Dafür kennen wir das Werk vielleicht besser als es die nach uns jemals kennen lernen können. Es wird bestimmt Ausstellungen, vielleicht sogar Zeichentrickfilme geben und bestimmt auch mal so etwas wie „das dicke Hegen-Buch“. Ich denke auch, dass es digitale Erfassung und Präsentation geben wird, die mit der Jetzigen nicht vergleichbar sind und hoffe auf ein virtuelles Mosaik- oder Hergen-Museum.
    Ob es dann ein spezielles Digedags Forum wie dieses gibt, sei dahingestellt. Wohl eher nicht, vermutlich dann eher als Themenkomplex von Sammlerforen. Auf diesem Weg befinden wir uns ja hier auch schon sein einigen Jahren. Aber in Vergessenheit werden die Digedags so schnell wie du denkst mit Sicherheit nicht kommen – und ich hoffe natürlich NIE.

  22. #297
    Mitglied Avatar von Nafi Dhu Asrar
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    Ich bin wahrscheinlich mit meinen 40 Lenzen hier der Jüngste im Forum. Klar wird das Mosaik ein Nischenphänomen bleiben, in 20-30 Jahren wird wohl auch dem jetzigen Mosaik mit den Abrafaxen der Altleserbestand wegbrechen - wenn man die Leidenschaft nicht an die Kinder und Enkel weitergegeben hat. Meine Buben lesen es jedenfalls gern. Hoffentlich pendelt sich das Heft mindestens bis zu meinen eigenen Ableben auf einem verlagsökonomisch vertretbaren Pegel ein. Nur durch die Weiterführung des M. ist ja noch ein Weiterleben möglich, so lebt der Name Mosaik erhalten und neue Leser können die alten Hefte neu entdecken.

  23. #298
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Kleiner Nachtrag (Zwischenstand?) zum nicht erschienen Buch von Prof. Eckert (ehemaliger Direktor ZGF):

    https://www.bpb.de/themen/deutschlan...rschienen-ist/

  24. #299
    Mitglied Avatar von Sinus_Cosinus
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    Danke für den Link. Man kann nur erahnen, was da so im Hintergrund abgelaufen ist, die Veröffentlichung zu verhinden...

  25. #300
    Mitglied Avatar von gbg
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    Von mir auch, bisher hatte ich das Buch nicht so im Fokus, da mir persönlich der Herr Eckert nicht sonderlich sympathisch erschien. Ein Egomane. Das was im Beitrag geschrieben steht, geht ja ein wenig in diese Richtung. Und ja, er hat ja maßgeblich im ZGF gewirkt. Mein Eindruck damals, die DDR war der "gesuchte" Unrechtsstaat" im Kontext zur BRD. Es konnte dort nichts, "gutes" geben. Selbst das Mosaik und Hegen wurden erst BRD-Salonfähig, nachdem Hegen als Widerstandskämpfer hoch stilisiert wurde. Und jetzt ist das Mosaik eben dort und ist "gut aufgehoben".
    Vielleicht haben nur einige Personen, denen Eckert auf die Füße getreten ist, die Gunst der Stunde genutzt, es ihm "heimzuzahlen"?
    Mein Bedauern über das nicht erschienene Buch hält sich in Grenzen.

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