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Thema: Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Der große Review-Thread

  1. #6151
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    Nacht des Schreckens (Batman Graphic Novel Collection)



    Der Band versammelt einen Schwung Halloween Specials von Autor Jeph Loeb und Zeichner Tim Sale, die im Rahmen der Legends of the Dark Knight Reihe veröffentlicht wurden. Das Duo steht bei mir mittlerweile für beständig hohe Qualität was Storytelling und Artwork angeht, und auch dieser Band stellt dazu keine Ausnahme dar.

    Los geht es mit „Fears“ (Legends of the Dark Knight Halloween Special #1 ), wo mit Scarecrow der wohl perfekte Bösewicht für Halloween ausgewählt wurde. In der spannenden, düsteren Story spielen die Macher geschickt mit Batmans Ängsten und kreieren dabei die ein oder andere einprägsame Szene, teils auch in surrealen Bildern. Nicht surreal, aber ein kleines Highlight ist für mich das große Panel bei Bruce‘ Halloween-Gala, bei dem eine große Riege illustrer Gaststars entdeckt werden kann.


    In „Madness“ (Madness – A Legends of the Dark Knight Halloween Special) versucht der irre Mad Hatter Wahnsinn und Schrecken zu verbreiten, was ihm mit der Entführung von Barbara Gordon auch gelingt, während Bats mal wieder mit dem Trauma um den Tod seiner Eltern zu kämpfen hat. Dr. Leslie Thompkins hat auch wieder einen Part, und die sehe ich sowieso immer gerne, dennoch hat mir die Scarecrow-Story etwas besser gefallen.

    Den Abschluss macht „Ghosts“ (Ghosts – A Legends of the Dark Knight Halloween Special), einer äußerst coolen Variante von Dickens’ Weihnachtsgeschichte, in welcher der Pinguin, Poison Ivy und der Joker himself als Weihnachtsgeister herhalten dürfen. Wobei ich sagen muss, dass mir die optische Gestaltung des Pinguins hier so gar nicht gefallen will, sieht grausig aus. Ansonsten aber ein schöner Abschluss für den Band, vor allem, weil ich die „Weihnachtsgeschichte“ in all ihren Variationen sowieso sehr gerne mag.

    Insgesamt ein starker Band, mit erfrischend unterschiedlichen Ansätzen bei den einzelnen Geschichten, den man quasi als Einleitung oder Wegbereiter zum großen Klassiker „Das lange Halloween“ sehen kann. Das steht dann auch als nächstes auf dem Plan bei meinem Bat-Run.

    7,5/10

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  2. #6152
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    Micky und der verlorene Ozean



    Einer der Hommage-Bände, bei dem die Fans wohl mit am glücklichsten waren, als Egmont die Neuauflage, wenn auch in etwas kleinerem Format, dafür auch deutlich günstiger, angekündigt hat, denn das Album war auf dem Sekundärmarkt nur noch zu horrenden Preisen zu erstehen! Der Grund für den rasanten Abverkauf der Erstauflage und den enormen Preisanstieg liegt augenscheinlich im absolut fulminanten Artwork von Silvio Camboni, bei dem man aber auch die hervorragende Kolorierung von Gaspard Yvan nicht ungenannt lassen sollte, denn die trägt ebenso ihren Teil zur absolut zauberhaften, fast schon monumentalen, von Details geradezu überbordenden Optik der Geschichte bei.

    Geschichte, da sind wir auch gleich bei der Crux an der Sache. Okay, das war jetzt vielleicht etwas zu hart ausgedrückt, denn die abenteuerliche Steampunkgeschichte um Micky, Minnie und Goofy als eine Art Schatzsucher in einer Art Retro-Zukunft hat durchaus ihre Momente. Neben einigem Witz wird vor allem eine schöne Atmosphäre erzeugt und es gibt auch ein oder zwei Wendungen, die nicht gänzlich vorhersehbar waren, aber insgesamt ist die Story leider schon ziemlich 08/15, kommt über guten Durchschnitt also nicht wirklich hinaus.

    Ich habe den Band, ist übrigens die Erstausgabe, die ich nach Erscheinen der Neuauflage günstig gebraucht ergattern konnte, zusammen mit Krümelchen gelesen, also unserer 6-jährigen Tochter als Gutenachtgeschichte über eine Woche verteilt (ca. 10 Seiten pro Abend). Ihr hat es sehr gut gefallen, sie fand es spannend und wollte immer unbedingt wissen, wie es weitergeht. Allerdings wirft der Autor auch häufig mit technischen Fachbegriffen um sich, die muss man dann erstmal in verständliche Worte fassen und für das kleine Publikum übersetzen. Viel gelacht hat sie trotz aller Freude an der Geschichte allerdings nicht, der Humor scheint also bei den Kleinen nicht so gut zu zünden. Insgesamt gebe ich dem Band für das Artwork volle 10 Punkte, für die Geschichte gibt es nur leicht überdurchschnittliche 6/10 und einen halben Punkt Abzug für den ursprünglich doch recht hohen Preis, den Egmont in Deutschland für die Hommage-Bände aufruft.

    7,5/10

    Auf den geistigen Nachfolger „Micky in der alten Welt“ freue ich mich auch schon sehr, jetzt ist aber erstmal wieder Barks an der Reihe, da gibt es mehr zu lachen.

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  3. #6153
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    Werewolf by Night – Classic Collection



    Da ist er also, der Band der schon alleine als Begründung für den Kauf eines Leseknochens herhalten kann. Ihr wisst nicht was ein Leseknochen ist? Kein Problem, komme ich nachher nochmal drauf zurück. Die von Panini gelieferte Selbstverteidigungswaffe mit dem haarigen Hauptdarsteller umfasst mächtige 1.176 Seiten und wiegt stolze 3,74 Kilo, kann also durchaus auch als Trainingsgerät herhalten. Bislang der dickste Comic-Einzelband, den ich gelesen habe, aber vielleicht wird das gute Stück noch dieses Jahr von Grant Morrisons Doom Patrol abgelöst, die schlägt mit satten 1.292 Seiten zu Buche. Optisch passt die Aufmachung des Bandes zur Dracula Classic Collection, sowie zum etwas dünneren Pendant zu Frankensteins Monster, die kleinen Problemchen, die Panini bei den ersten Omnibus-Ausgaben zu Conan mit vereinzelten Knicken am oberen Rand einiger Seiten hatte scheinen vollkommen abgestellt zu sein, dafür riecht der Band nicht so gut, wie die farbigen Bände mit dem Barbaren, aber das ist ja eher persönliche und subjektive Wahrnehmung, also werfen wir lieber mal einen Blick auf den Inhalt.


    Diese Masse an Heften wurde in dem Band versammelt.


    Es ist ja jetzt doch schon einige Monate her, dass ich den Band beendet habe, und gelesen hatte der sich auch nicht gerade in zwei Tagen. Zu den einzelnen Heften habe ich mir keine Notizen gemacht, denn häufig war ich so im Fluss, dass ich sowieso gleich mehrere Hefte am Stück verschlungen habe, was ein gutes Zeichen ist. Wer wissen will, welche Ausgaben im Detail enthalten sind, der kann die entsprechenden daten dem obigen Spoiler entnehmen. Auf jeden Fall werde ich aus diesen Gründen jetzt nicht auf jedes Heft oder jeden kleinen Storybogen eingehen, sondern meine Eindrücke eher allgemein zusammenfassen.

    Kennengelernt hatte ich unseren bepelzten Freund ja schon bei seinem Crossover mit unserem Fürsten der Finsternis bei „Tomb of Dracula“, genau wie dort sind auch hier beide Hefte, die zu der Geschichte gehören enthalten. Da hatte ich also auch schon einen ersten Eindruck über die Optik gewonnen, aber irgendwie stechen diese beiden Ausgaben auch etwas heraus was das Artwork angeht und so war ich zu Beginn von „Werewolf by Night“ ehrlich gesagt etwas erschrocken, denn das Werwolf-Design fand ich ehrlich gesagt ziemlich hässlich – und das ist nicht positiv gemeint! Okay, das hat sich nach und nach noch etwas geändert, aber viel besser wurde das meines Erachtens ehrlich gesagt nicht wirklich, da sah Lon Chaney Jr. ja schon deutlich besser aus.


    Hier nochmal der Inhalt in schriftlicher Form.


    Apropos Lon Chaney Jr.: Eines der wichtigsten Merkmale eines Werwolffilmes ist ja seit jeher die Verwandlungsszene. Ich habe nahezu jeden Streifen zu dem Thema gesehen, den man in unseren Gefilden bekommen kann, und sei er auch noch so schlecht, und da gibt es echt so einige kreative Highlights, selbst bei vergleichsweise billigen Produktionen. Die Künstler am „Werwolf by Night“ scheinen sich da aber auch häufig eher schwer getan zu haben, das finde ich auch nicht immer so gelungen. Weitere Schwierigkeiten sind die häufigen Wiederholungen und das oft hirnlose Verhalten unseres Hauptdarstellers und seiner Freunde. Da werden immer und immer wieder die gleichen Vorsichtsmaßnahmen vor der Verwandlung getroffen, oder – noch besser – es wird scheinbar regelmäßig vergessen, wie der Mondzyklus ist und man wird SCHON WIEDER von der Verwandlung überrascht! Da hätte ich mir intelligentere Skripts erhofft. Auch die zeitlichen Abfolgen gehen nicht immer so astrein auf. Manchmal zieht sich eine Nacht über zig Hefte und was da alles in der Zeit erlebt und geschafft wird, man glaubt es kaum! Dann, und das ist häufiger der Fall, ist eine Nacht oder ein Verwandlungszyklus nach einem gefühlt 10-Minütigen Fight vorbei. Was ist mit dem Rest der Nacht? Ideenloser Autor?

    Jetzt aber genug gemosert, denn im Grunde machen die Abenteuer unseres unfreiwilligen Teilzeitraubtieres wirklich mächtig Spaß, wenn man über diese Unzulänglichkeiten an der ein oder anderen Stelle einfach hinwegsehen, oder schmunzeln kann. Schmunzeln musste ich zum Beispiel gleich auf den ersten Seiten, als ich den Namen unseres Protagonisten erfuhr. Jack Russell. Echt jetzt? Na da wohl einer wirklich Humor gehabt! Der zieht sich übrigens durch die komplette Reihe. Klar gibt es da viel Action, abenteuerliche Passagen, ganz viele Grusel- und Horror-Elemente der alten Schule mit massig Reminiszenzen an die großen Klassiker des Genres, aber auch massenweise trashige und abgefahrene Ideen. Ein Werwolf als Stuntman in einer Westernstadt? Na logo! Ein Werwolf-Cop, der UNSEREM Werwolf auflauert, um durch dessen Tod wieder zum Mensch zu werden? Why not? Schaurige Voodoo-Rituale, hirnlose Zombies, gigantische Golems und allerlei Ausgeburten der Hölle machen dem Werwolf zu schaffen.


    Massives Gerät!


    Ab und an bekommt er Unterstützung, oder auch Widerstand, von bekannten Gesichtern aus der Marvel-Riege wie etwa Spider-Man, Moon Knight, dem Ghost Rider, Man-Thing, Morbuis und sogar Iron Man. Der größte Trumpf der Reihe ist meines Erachtens aber tatsächlich ihr menschlicher Hauptdarsteller. Der ist nämlich an sonnigen Tagen nicht nur per Definition ein Mensch, sondern auch im besten Sinne voller Menschlichkeit. Jack Russell ist einfach ein unglaublich sympathischer junger Mann, der das Herz am rechten Fleck hat und mit dem man einfach Mitleid haben muss, bei all dem was ihm da widerfährt, ohne dass er es kontrollieren kann. Man möchte ich direkt in die Arme schließen und beschützen, so schnell hatte ich ihn in mein Herz geschlossen. Das wiederum hat er Lon Chaney Jr. gemein, dessen Werwolf ja auch eine zutiefst tragische Figur war. So sind mir die liebsten Szenen beim „Werwolf by Night“ auch die mit einem gewissen Soap-Anteil, wie die Zeit in der Jack in seiner kleinen Single-Mietbude im Colden House lebt, dort mit den Nachbarn verkehrt und mit der Hausverwalterin Sandy anbandelt, oder später, wenn die schöne und gütige Topaz mit ihren Gedankenkräften an seiner Seite hat. Da hätte man meines Erachtens noch mehr rausholen können.


    Unter dem Schutzumschlag gibt es schlichtes, elegantes Schwarz.


    Ja, es war insgesamt schon eine sehr schöne Zeit mit dem Werwolf und auch, wenn sich so mancher Szenenablauf häufig wiederholt hat, so gab es dennoch auch massig Abwechslung in den Hauptthemen, Gegenspielern und Schauplätzen. Mal lustig, oft ein wenig absurd, mal eher stimmungsvoll mit Gruseltouch, dann wieder grellbunt und insgesamt natürlich mit deutlich höherem Trash-Anteil als bei der „Gruft von Dracula“, was ja nichts Schlechtes sein muss. Das Artwork gewinnt keine Preise, ist aber abgesehen vom Werwolf selbst auch nicht schlecht, und um sich an dessen Optik zu gewöhnen hat man ja genug Zeit. Insgesamt ein schöner Band und eine tolle Veröffentlichung, die ihr Geld auf alle Fälle Wert ist, auch wenn inhaltlich nicht nur Highlights geboten werden, aber auch - oder gerade – mit den etwas abgedrehteren und „bescheuerten“ Episoden kann man viel Spaß haben.

    7,5/10

    Wie versprochen hier noch ein kleiner Nachtrag zum sogenannten Leseknochen. Das ist ein vergleichsweise festes Kissen, grob in der Form eines Knochens, welches beim Lesen als bequeme Unterstützung dienen soll. Dazu gibt es verschiedenste Einsatzmöglichkeiten. Man kann es sich unter den Nacken schieben, wenn man auf dem Rücken liegend lesen möchte, wenn man auf dem Sofa sitzt kann man es als Ablage für den Unterarm/Ellbogen neben sich legen, man kann es als Buchständer nutzen, wenn man am Tisch oder auf dem Bauch liegend lesen möchte. Ich persönlich habe es im Lesesessel oft auf dem Schoß, wenn ich ein größeres oder schwereres Hardcover lese, das ruht dann auf meinem unteren Bauch und lehnt am Leseknochen an, so habe ich die Hände besser für Erdnüsse oder Whisky frei.


    Leseknochen.


    Leseknochen mit Buch.



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  4. #6154
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    The Spirit – Die besten Geschichten



    Mein erster Eisner-Kontakt verlief ja nicht ganz so rosig, war ich von seiner, wohl eher für Kinder gedachten Adaption meines Lieblingsbuches „Moby-Dick“ nicht allzu angetan. Vielleicht bin ich da aber auch komisch, denn mittlerweile habe ich erfahren, dass er dafür den Max und Moritz Preis erhalten hat! Aber egal, mit seinen wunderbaren Meisterwerken „Ein Vertrag mit Gott“ und „New York“ (beides Hardcover aus dem Carlsen Verlag) konnte mich der Altmeister schließlich bekehren und restlos von seinem Können überzeugen.

    Mit „Lebensbilder“ und „Signale aus einer anderen Welt“ liegen noch zwei weitere Bände von ihm in meinem Lese-K2 vergraben, aber aufgrund meiner großen Begeisterung für klassisches Material wurde mir schon mehrfach sein „Spirit“ ans Herz gelegt. Die große Gesamtausgabe zu Eisners umfangreichstem Werk war mir aber schon zu weit fortgeschritten und zu teuer, um da noch einzusteigen, weshalb ich mir vor einiger Zeit lieber diesen kleinen Best-Of Band besorgt habe, den der Salleck Verlag netterweise zusammengestellt hat, sicher auch um die Gesamtausgabe etwas mehr in den Fokus der Leser zu rücken, quasi als Werbung für selbige.


    Das hat bei mir auch vorzüglich funktioniert, denn ich bin schlicht begeistert. Klar, Herr Eckart Schott vom Salleck Verlag hat sicher eine Ladung Highlights für dieses 188 Seiten starke Softcover ausgewählt, beim Spirit gibt es sicher zu Anfangszeiten, oder auch in der Zeit, in der Will Eisner wegen der Kriegsjahre nicht selbst beteiligt war auch schwächere Ausgaben. Das ist mir jedoch egal, ich muss einfach mehr vom Spirit lesen.

    Es ist einfach unfassbar gut, welch dichte Welt Will Eisner auf nur sieben Seiten erschaffen kann, denn darum geht es beim Spirit, es sind siebenseitige, wohl zumeist in sich abgeschlossene Kurzgeschichten, mit dem Spirit, mal als Hauptperson, mal als Randfigur. Da steigt man mitten in die Story ein und fühlt förmlich den Background, den die Figuren miteinander haben, auch wenn der niemals irgendwo gezeichnet, geschrieben oder erläutert wurde! Man baut auf diesen wenigen Seiten eine derart enge Bindung zu einigen Charakteren auf, es ist einfach unwahrscheinlich. Dazu kommt Eisners große Kunst des optischen Erzählens. Die Innovation und Vielfalt, die in Sachen Erzählstil, Bebilderung, Panelaufteilung oder Ausbruch aus selbigen an den Tag gelegt wird, ich kann mir nicht vorstellen, dass das zu jener Zeit irgendein anderer Künstler in vergleichbar freier und experimentierfreudiger Art und Weise hinbekommen hat, oder sich überhaupt getraut hat, den Mut aufgebracht, diese neuen Wege zu gehen. So wird es auch für mich als Späteinsteiger und Entdecker der Neunten Kunst mehr als nachvollziehbar, weshalb der „Comic-Oscar“ nach Will Eisner betitelt wurde.


    Aktuell kommt meine Begeisterung für die immerhin zwölf Jahre laufende Reihe anscheinend genau zum richtigen Zeitpunkt. Das hängt mit dem für mich glücklichen, für den Salleck Verlag eher traurigen Sachverhalt zusammen, dass sich die mit viel Arbeit und Herzblut ins Deutsche übertragenen „Spirit Archive“ leider deutlich unter Erwartung verkauften und überhaupt erhielt die Reihe wohl viel weniger Aufmerksamkeit, als sie es verdient. Das führte jetzt, annähernd fünf Jahre nach der Veröffentlichung des finalen 24sten Bandes dazu, dass die Buchpreisbindung aufgehoben wurde. Manch einen Sammler der ersten Stunde mag das etwas ärgern, mich freut es hingegen, werde ich jetzt doch noch in die reihe einsteigen, denn alle Bände sind noch lieferbar, einige sogar in der Vorzugsausgabe mit signiertem Kunstdruck (für die VZAs ist die Preisbindung allerding nicht weggefallen). Ich finde es sehr gut, dass dieser unsterbliche Klassiker nicht in den Shredder gewandert ist, sondern stattdessen zum vergünstigten Preis von 29€ pro Hardcover-Band angeboten wird, und freue mich darauf noch viele Abenteuer mit dem Spirit zu bestehen!

    9,5/10

    Also Leute, wer Interesse am Spirit hat, jetzt ist der Beste Zeitpunkt einen Blick zu riskieren!

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  5. #6155
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    Eternauta 1969



    Nach dem meisterlichen originalen Eternauta habe ich mich auch zügig dem Remake von 1969 zugewandt. Für diese Neubearbeitung des Stoffes hat sich Autor Héctor Germán Oesterheld mit dem visionären Künstler Alberto Breccia zur Verwirklichung seines Invasionsszenarios zusammengetan und auch seine Geschichte stellenweise überarbeitet. Dabei bleibt das Grundgerüst der außerirdischen Invasion enthalten, ebenso die meisten Charaktere, teilweise sogar ganze Dialoge.

    Dennoch gibt es einige bemerkenswerte Unterschiede zur Urfassung. Mal abgesehen vom Artwork sind mir da direkt zwei ganz gravierende Dinge ins Auge gesprungen. Zum einen wurde der mutige Charakter des Jungen, der im Keller des Krämerladens eingesperrt war und sich dann der Truppe der Widerständler anschließt in ein Mädchen verwandelt. Das hatte bestimmt keine Gender-Gründe wie heutzutage so oft, sondern ich könnte mir vorstellen, dass Oesterheld da eine kleine Ehrung für seine mutigen Töchter hat einfließen lassen. Der zweite Punkt ist der deutlich politischere und kritischere Ton, der in den Dialogen angeschlagen wird, in der ersten Fassung deutlich subtiler erfolgte, hier aber auch die Grundsituation der Story enorm beeinflusst.

    So wird die Invasion diesmal nicht mehr als ein weltweites Phänomen dargestellt, sondern es ist so, dass übermächtige Außerirdische die Erde zwar bedrohen, der Rest der Welt sich aber mit ihnen arrangiert hat, quasi eine friedliche Koexistenz ausgehandelt, sofern sich die Invasoren auf Südamerika beschränken. So wurde n unsere Helden also den Wölfen vom Rest der Welt zum Fraß vorgeworfen.



    Da wird die verbitterte, enttäuschte Weltanschauung des Autors schon überdeutlich und es wird ebenso klar, weshalb die Veröffentlichung in Drei-Seiten-Schritten dem Herausgeber schnell zu riskant und unangenehm wurde. Für die Absetzung wurde dann freilich Alberto Breccias außergewöhnliches, teils experimentelles Artwork als Begründung herangezogen. Der schöpfte hier, genauso wie bei seiner Adaption der Lovecraft-Geschichten, wieder aus dem Vollen. Da wird nicht nur gezeichnet, da wird auch geschabt, gestempelt, gekleckst, ausgeschnitten, gerissen, auf Folie verschmiert etc… Die so entstehenden Bilder sind absolut faszinierend und laden zum Verweilen und Entdecken ein. Dennoch muss ich sagen, dass mir der Stil für Lovecraft als passender erscheint. Dazu kommt das völlig überhastete Finale der Geschichte. Klar, musste Oesterheld nach Bekanntwerden der Absetzung doch schnellstmöglich zu einem überhasteten Ende finden. So bleibt der ursprüngliche Eternauta für mich das wahre Meisterwerk, dieser Band besticht durch Breccias Bilder und verdeutlicht die rasante Zuspitzung der politischen Lage im Land, also ein fesselndes Zeitzeugnis, das aber nicht die Klasse des Originals erreicht.

    7/10

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  6. #6156
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    Batman: Das lange Halloween – Teil 1 (DC Graphic Novel Collection Band 19)



    „Harvey Dent ist tot.“

    So beginnt er, einer der größten Batman-Klassiker der 90er Jahre. Aber ist der legendäre Ruf dieser 13 Hefte umspannenden Strecke von Autor Jeph Loeb mit Tim Sale am Zeichenstift wirklich gerechtfertigt? Davon wollte ich mir selbst ein Bild machen. Um es ganz kurz zu machen – aber sowas von!

    Chronologisch befinden wir uns noch immer in den frühen Jahren des dunklen Ritters. Es ist noch nicht lange her, dass Bruce Wayne nach Gotham City zurückgekehrt ist und muss feststellen, dass sein Vater auch zwielichtige Kontakte hatte, gab es da doch offensichtlich Verbindungen zur Falcone Familie, einer der führenden Mafiafamilien der Stadt. Dass Bruce die Geschäftsbeziehungen mit denen nicht aufrechterhalten will findet „Der Römer“ Carmine Falcone recht enttäuschend, hat er doch bereits Polizei Commissioner Loeb in der Tasche und dachte, dass es in allen Bereichen so weiter geht. Allerdings macht ihm ebenso sein Rivale Salvatore „Der Boss“ Maroni zu schaffen, das Oberhaupt der Maroni-Familie ist des Römers größter Konkurrent um die Herrschaft über das organisierte Verbrechen und in Gotham insgesamt.


    Also massenweise Arbeit für den noch ungeübten Mitternachtsdetektiv. Doch all das rückt in den Hintergrund, als eine eiskalte Mordserie in der Stadt ihren Anfang nimmt. Der sogenannte „Kalenderkiller“ geht um und tötet an jedem Feiertag ein weiteres Opfer. Ein atemloses, undurchsichtiges Katz- und Maus-Spiel beginnt auf der Suche nach dem Killer. Es ist ja nicht so, dass Batman mit all den Mafiosis, Solomon Grundy, dem Joker, Scarecrow und Poison Ivy nicht schon genug zu tun hätte! Und was führt die geheimnisvolle Catwoman eigentlich im Schilde und weshalb ist so sehr an den Machenschaften einer der beiden Mafiafamilien interessiert?

    Fragen über Fragen, die Autor Jeph Loeb hier auftischt, begleitet von düsteren, stimmungsvollen, teils sehr reduziert erscheinenden, aber markanten und einprägsamen Bildern von Tim Sale, die von Gregory Wright kongenial in Farbe getaucht wurden. Sowohl erzählerisch als auch optisch ein Highlight des Bat-Kosmos, zumindest was die Werke anbelangt, die ich bislang sichten konnte. Für jede Lösung wird eine neue Frage aufgetischt, es werden reichlich falsche Fährten gelegt und ich werde zum Miträtseln angeregt. Selbst wenn ich dazu keine Lust hätte, in die dicht gewobene Story kann man sich auch einfach fallen lassen, optisch genießen und über die Wendungen staunen. Ganz feiner Stoff! Bin schon sehr auf das Finale gespannt, während ein Feiertag nach dem anderen verstreicht…


    Als Bonus packt Eaglemoss diesmal gleich zwei Schmankerl bei, nämlich den ersten Auftritt des Riddler in Detective Comics #140 und Batman #181 , in welchem Poison Ivy zum ersten mal ihre Ranken sprießen lässt. Spaßig und charmant!

    9/10

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  7. #6157
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    H. P. Lovecrafts Berge des Wahnsinns 1 – Gou Tanabe



    Nach einigen Kurzgeschichten und der „Farbe aus dem All“ wagt sich Gou Tanabe nun also an H. P. Lovecrafts berühmteste Geschichte. Es gibt wohl kaum eine Lovecraft Erzählung, die derart starken Einfluss auf so viele Werke ausgeübt hat, sei es im Kino, TV oder auch bei anderen kreativen Unterfangen. Das mag zum einen an der geheimnisvollen Faszination liegen, die das Unbekannte ausübt. Diese bedrohlichen Orte am Rand der uns bekannten Welt, wo echter Entdeckergeist und unbändiger Mut gefragt ist, um sich in diese Gefilde vorzuwagen. Wo der Mensch all seine Neugier bündelt und bereit ist jedwede Gefahr für die Entdeckung neuer Welten und die Erlangung neuen Wissens auf sich zu nehmen, so wie es die Arktisforscher um die Jahrhundertwende taten. Sicherlich hat sich der Gentleman aus Providence von diesen Pionieren inspirieren lassen, als er sein breit angelegtes Expeditions-Epos mit seinen wie immer abgründigen und erschreckenden Träumen verheiratete.


    Wieder mal herausragendes Artwork!


    Kein Wunder also, dass sich immer wieder kreative Geister dazu berufen fühlen diese zeitlose Story aufzugreifen. Der berühmteste Vertreter ist sicherlich Filmemacher Guillermo del Toro, der seit über 10 Jahren erfolglos versuch ein hoch budgetiertes, episch anmutendes Filmprojekt zu realisieren, welches nach aktuellem Stand wohl leider niemals das Licht der Welt erblicken wird, sozusagen in der Pre-Production-Hölle von Hollywood versunken ist. Allerdings gibt es ein echt wahnsinniges (und unglaublich witziges) Brettspiel von 2017, mehrere gelungene Hörspieladaptionen (z.B. in der Gruselkabinett Reihe), Hörbücher, Spielerweiterungen (z.B. zu Eldritch Horror & Arkham Horror), ein wohl ziemlich misslungenes PC Game und so weiter und so fort. Um die Kinovariante von Del Toro tut es mir sehr leid, ich denke er wäre ein idealer Kandidat gewesen um den Stoff in grandiosen Bildern umzusetzen, aber grandiose Bilder kann auch Gou Tanabe, wie er schon mehrfach unter Beweis gestellt hat.


    Stimmungsvolle Hörbuchadaption der Story.


    Die Miskatonic Universität schickt eine Gruppe von Polarforschern auf eine Rettungsmission, um den Verbleib von 12 Wissenschaftlern aufzuklären, die bereits zuvor in die Antarktis aufgebrochen waren, zu denen jedoch jeglicher Kontakt abgebrochen ist. An den letzten Bekannten Koordinaten ihrer Vorgänger angekommen, erwartet die Wissenschaftler und Abenteurer ein blutiges Bild des Grauens. Das erschreckende Szenario ergibt aber keinen logischen Sinn, um herauszufinden was wirklich vorgefallen ist müssen die von Forscher- und Entdeckerdrang angetriebenen Männer tiefer und tiefer in die Eiswüste vordringen, bis hinter einen in der Ferne auszumachenden, eisigen Gebirgskamm…


    Wer die Original-Geschichte lesen möchte, neben einigen Taschenbuchausgaben (auch in der neuen Gesamtausgabe von Festa) ist das Abenteuer-Grusel-Erlebnis in diesen beiden Hardcover-Bänden enthalten.


    In wunderschönen, vor Details berstenden Schwarz/Weiss-Bildern erweckt Meister Tanabe die Zeit der großen Arktisexpeditionen mit ihren Helden Shackleton, Ahmundsen und Scott zum Leben. Ich kann die eiskalte Luft beim Lesen und bestaunen des Artworks beinahe in der Nase spüren und versinke fast unmittelbar nach dem Start der Lektüre in dieser Zeit und dieser Welt, die sich so bald in eine gar furchtbare Alptraumlandschaft verwandeln soll. Ein „wahnsinnig“ gelungener Start, der mich nach dem finalen zweiten Teil lechzen lässt. Wenn man denn ein kleines Haar in der Suppe finden möchte, so sind das die vielleicht etwas statisch wirkenden Gesichter der Beteiligten, aber hey, vermutlich sind die vor lauter Grauen in Schockstarre gefallen, dann passt das wieder.

    9/10





    Oben die zwar spezielle, aber enorm lustige und innovative Brettspielumsetzung, unten die Erweiterung zu „Eldritch Horror“ dem wohl zugänglichsten, weltumfassenden Bedrohungsszenario aus dem Lovecraft-Universum, zumindest was Brettspiele angeht. Daneben ein schnelles Kartenspiel, in dem man es auch mal mit den „Älteren Wesen“ zu tun bekommt.


    Wer sich für „reale“ Arktisexpeditionen, oder einfach für unglaublich spannende Abenteuergeschichten interessiert, dem sei der Tatsachenbericht „635 Tage im Eis“ zur wohl berühmtesten Shackleton-Expedition wärmstens empfohlen. Es ist unglaublich, was diese Leute damals geleistet haben! Habt Ihr Euch schonmal mit den Arktis-Expeditionen beschäftigt? Gehören die Berge des Wahnsinns zu Euren liebsten Lovecraft-Stories, oder bevorzugt Ihr andere? Und kennt jemand hier das abgedrehte, aber äußerst innovative Brettspiel?


    Links die nervenzerrende Originalgeschichte, die teils auf Tagebucheinträgen der betroffenen und Aussagen ihrer Nachfahren besteht, auch ohne „Ältere Wesen“ an Spannung kaum zu überbieten. Rechts das Ganze nochmal aus der Sicht von Crewmitglied Frank Wild, von Extrembergsteiger Reinhold Messner äußerst unterhaltsam geschrieben.



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  8. #6158
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Die Vier von der Bakerstreet, Band 3 - Die Nachtigall von Stepney

    Nachdem mir ja Band 1 der Serie nur mässig gefallen hat, Band 2 schon eine Steigerung war, hat mich die Serie mit Band 3 nun erstmals überzeugt.
    Die Geschichte ist wieder als klassisches Abenteuer im Stil anzusehen. Die 4 Freunde werden dieses mal im Auftrag von Sherlock Holmes tätig und dabei in ein Erpressungs/Liebes - Drama verwickelt, wobei es ähnlich wie in den ersten Bänden wiederum gilt, eine junge Frau zu beschützen. Dieses Motto zieht sich also bislang durch die Serie.

    Viel besser als in Band 1 haben mir dieses mal haben mir aber die Zeichnungen und die Kolorierung gefallen. Der Zeichner scheint sich von den massiven Einsatz der Orangetöne endlich verabschiedet zu haben, sodass dieser echt störende Punkt wegfällt und das ganze jetzt viel schöner wirkt. Auch die Charakterisierung des Bösewichtes finde ich wirklich gelungen. Bloody Percy könnte iin jeder Sherlock Holmes Folge überzeugend auftreten.

    Ich bleibe daher dran, zumal Band 4 ohnedies schon im Comickasten auf mich wartet.
    Geändert von Largo Beutlin (07.08.2021 um 15:08 Uhr)

  9. #6159
    Mitglied Avatar von Zardoz
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    @God_W.
    Mich würde interessieren, ob Du die kommentierte Ausgabe aus dem Fischer Verlag/TOR empfehlen kannst. Sind die Kommentare informativ? Eignen sie sich auch für interessierte Laien wie mich?

    @Largo Beutlin
    Die Vier gehören zu meinen Lieblingsserien. Es lohnt sich, am Ball zu bleiben.
    Geändert von Zardoz (07.08.2021 um 14:08 Uhr)

  10. #6160
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Zitat Zitat von Zardoz Beitrag anzeigen
    @God_W.
    Mich würde interessieren, ob Du die kommentierte Ausgabe aus dem Fischer Verlag/TOR empfehlen kannst. Sind die Kommentare informativ? Eignen sie sich auch für interessierte Laien wie mich?
    Absolut! Mehr als interessierter Laie bin ich ja auch nicht! Die Ausgabe ist echt wunderbar, weiß mit vielen interessanten Infos und Hintergründen aufzuwarten, ist wunderschön gestaltet und für Comicfans ist allein schon das einleitende Vorwort von Alan Moore von Interesse. Ich habe noch nicht alle Geschichten darin erneut gelesen, aber bei denen, die ich bislang durch habe finde ich die neue Übersetzung sehr gelungen.

    Band 2 erscheint übrigens am 29.09.:
    https://www.fischerverlage.de/buch/h...-9783596700462
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  11. #6161
    Mitglied Avatar von Zardoz
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    @God_W: Danke für deine Einschätzung! Dann werde ich mir den ersten Band gelegentlich zulegen.

  12. #6162
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Sehr gute Entscheidung, der ist seinen (zugegeben recht hohen) Preis wirklich wert. (Auch wenn ich mir in der Preisklasse 1-2 Lesebändchen gewünscht hätte)


    Bei mir ging der Batman-Run weiter:

    Das lange Halloween – Teil 2 (DC Graphic Novel Collection Band 20)



    In absolut perfekt passendem, düsteren Noir-Stil geht es zurück in die Häuserschluchten, dunklen Winkel und finsteren Gassen von Gotham City. Das große Rätsel um den Kalender-Killer wird immer undurchsichtiger und die Lage zwischen den Mafia-Clans spitzt sich zu während mehr und mehr „Freaks“ die Stadt unsicher machen. Zudem steht Muttertag vor der Tür. Das bringt Bruce alias Batman nicht nur unter enormen Zugzwang was die Ermittlung des Täters anbelangt, sondern verlangt ihm auch psychisch alles ab, denn der Tag ist seit den schrecklichen Geschehnissen, damals in der Crime Alley, alles andere als einfach für ihn.

    Über die Story selbst, und vor allem derer Auflösung, will ich hier gar nicht viel schreiben, denn wer die unglaublich dicht und schlüssig aufgebaute, treibende Geschichte noch nicht kennt, der soll gerne selbst bis zum Ende miträtseln dürfen. Auf jeden Fall kann ich von meiner Seite sagen, dass sich die Spannung für mich nochmal deutlich steigerte, das intensive Artwork in den letzten beiden Dritteln noch intensiver gewirkt hat als zu Beginn sowieso schon, Jeph Loeb die Two-Face Origin absolut grandios hergeleitet hat und in Bezug auf Catwoman ein paar schöne Rätsel offen bleiben, die ich demnächst gerne in „Damals in Rom“ ergründen möchte. Eine absolute Spitzenstory, die sich vollkommen zurecht ihren ewigen Platz in den „Must Reads“ der Batman-Geschichten errungen hat.

    Als Bonus packt Eaglemoss diesmal sogar einige Cover bei, bevor mit Detective Comics #66 ein echtes Schmankerl, nämlich der erste Auftritt von Two-Face geboten wird! Einer meiner bevorzugten Batman-Widersacher und deshalb ein wirklich cooles Goodie, das noch dazu perfekt zu diesem Band passt.

    9,5/10

    VG, God_W.
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  13. #6163
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    Von Gotham City zurück an den Südpol…

    H. P. Lovecrafts Berge des Wahnsinns 2 – Gou Tanabe



    Was der Geologe William Dyer und sein Forschungsteam im völlig zerstörten Camp ihrer Vorgänger entdeckt haben ist einfach nur als grauenhaft zu bezeichnen. Die weiteren Nachforschungen scheinen so weit aber ganz gut zu verlaufen. Der Biologe Lake führt eine kleinere Sonderexpedition per Flugzeug noch tiefer in die Antarktis. Dort treffen er und seine Leute auf ein schwarzes Gebirge von unermesslichen Ausmaßen, die mit Abstand höchsten Gipfel der Erde bergen ein furchtbares Geheimnis, eines, dass die Zukunft der gesamten menschlichen Rasse bedrohen könnte.

    Ja, Lovecrafts Arktisexpedition ist in epischer Breite angelegt, nicht so wie viele seiner Geschichten, die eher in kleinen, abgelegenen Siedlungen oder innerhalb eines Mikrokosmos in einem Gebäude spielen. Dennoch, eine Art eigenen kleinen Kosmos, ohne Zugang oder Kontakt zur Außenwelt stellt die unermessliche Weite des eisigen Kontinents ja auch dar. Diese Weite, vielleicht sogar Verzweiflung schürende Leere und Einsamkeit, das abgeschottet sein fängt Gou Tanabe meisterlich ein. Ebenso faszinierend ist seine Version der Berge des Wahnsinns, der darin versteckten Metropole aus längst vergangenen Zeiten mit ihren seltsamen und furchteinflößenden Bewohnern. Das ist bei Lovecraft ja immer die Herausforderung, wo die Dinge oft als „unbeschreiblich“ und „unsagbar“ betitelt werden.


    Wie nah Tanabes Vision jetzt tatsächlich an Lovecrafts verstörenden Träumen ist kann im Nachhinein kaum schlüssig beurteilt werden, allerdings bin ich persönlich von der Variation des Mangaka außerordentlich begeistert! Ganz besonders gelungen finde ich seine Darstellung der Älteren Wesen, mal ein Wesen, welches von Lovecraft sehr detailliert, jedoch auch ungemein komplex beschrieben wird. Ich muss zugeben, da hat sich mir erst nach mehrmaligem Lesen der Geschichte ein halbwegs schlüssiges Bild in meinem Kopf gebildet, welches zwar recht weit von Gou Tanabes Zeichnungen entfernt war, allerdings gefällt mir seine Version im Nachhinein sogar besser als das, was meine Gehirnwindungen ausgespuckt hatten. Großes Kompliment!

    9,5/10

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  14. #6164
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    Fables 6 – Finstere Jahreszeiten



    Der gute @LaLe und auch Andere hier haben ja schon reichlich zu dem Band (und den nächsten paar) geschrieben, kann ich mich also kurz fassen.

    Die 2. Weltkriegs-Geschichte zu Beginn, die uns einen Einblick in Bigbys Vergangenheit bietet, fand ich einen absoluten Knaller. Ich liebe Kriegsgeschichten, ich liebe klassische Monster und ich liebe Trash. Somit war die trashige Spionagegeschichte mit den vielen Anleihen an „Frankenstein trifft den Wolfsmenschen“ einfach vorzüglich! Absolute Begeisterung auf meiner Seite.

    Weiter geht es in Fabletown, wo einschneidende Ereignisse vonstattengehen. Während die Einwohner die Wahlurnen konsultieren ist Snow in der Klinik am „Werfen“. Der Machtwechsel in der Stadt ist nicht mehr aufzuhalten und was Snows und Bigbys Nachwuchs angeht, ich sag mal so, das ist schon faszinierend! Nicht weniger spannend, aber deutlich düsterer geht es in den Katakomben bei Frau Totenkinder zu…

    Ja, im Laufe der Jahreszeiten ändert sich so Einiges. Kindererziehung kann sich als mächtig schwierig gestalten, und so kommt es, dass Snow zu ihrer Schwester auf die Farm zieht, worüber Bigby nicht allzu glücklich ist. Prince Charming muss feststellen, dass leere Versprechungen auf Dauer nicht ausreichen um das höchste Amt von Fabletown zu bekleiden. Auch die Schöne und das Biest brauchen wohl noch eine Weile um sich in ihren neuen Aufgaben zurechtzufinden, wobei das Letzterem augenscheinlich etwas besser gelingt. Der Winter wirft schließlich einige mysteriöse Fragen auf und der Frühling bringt mit dem Auftauchen von Snows Schwiegervater neue Wendungen mit sich. Zum Finale wird dann noch ein tragisches, düsteres Geheimnis angetriggert, ich bin gespannt was uns dahingehend noch erwartet!

    Ein ganz und gar wundervoller Band, der nach einem Ausflug in die Vergangenheit viele Veränderungen mit sich bringt, massenhaft Charaktere, deren Umgebung und Wirken weiter vorantreibt und zu keiner Sekunde Langeweile aufkommen lässt.

    8,5/10

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  15. #6165
    CF Unterstützer Avatar von Gagel
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    Temple of Refuge, Egmont Comic Collection, HC, 10 €

    Ein Comic ohne Worte, der berührt und Hoffnung geben will.
    Unbedingt empfehlenswert.

    Ich mache nicht viele Worte, weil das nicht zu diesem Comic passt. Wer mehr erfahren will, findet es hier

    https://www.ardmediathek.de/video/ku...gvbzE0Nzc0NjE/

    oder hier

    https://page-online.de/bild/umwerfen...ple-of-refuge/

    Mehr findet man über eine bekannte Suchmaschine, Stichwort Temple of refuge comic

  16. #6166
    451858164354
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    Zitat Zitat von Gagel Beitrag anzeigen
    Temple of Refuge, Egmont Comic Collection, HC, 10 €
    Danke für den Tipp, schon bestellt. Sowas unterstütze ich gern.

  17. #6167
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Bigfoot (Richard Corben)



    Autor Steve Niles hat sich mit Horror-Allroundtalent Rob Zombie zusammengetan, um eine blutige Bigfoot Horror-Story zu schreiben, wie sie eigentlich nur die 80er Jahre hätten hervorbringen können. Für die Visualisierung des launigen Gore-Festes haben sie Altmeister Richard Corben ins Boot geholt, der für das Projekt wie geschaffen war! Richtig klassischer Monster-Horror wird hier geboten der, wie so oft, mit einem brutalen Opener beginnt, der in einem Kindheitstrauma gipfelt, bevor das Morden Jahre später weiter geht, leichtbekleidete Camperinnen blutig zur Schlachtbank geführt werden, und der Rachetrip zur letzten Abrechnung beginnt.

    Das Ganze ist sicher kein großer Wurf, unterhält mit seinem großen Augenzwinkern und dem kräftigen Trash-Einschlag aber prima! Alle Klischees des Genres werden bedient, teilweise sogar auf die Spitze getrieben, eine insgesamt runde Sache. Dazu packt Cross Cult neben der Covergalerie noch ein Interview mit Corben persönlich sowie eine siebenseitige Abhandlung über die Herkunft des Mythos und die Frage zu dessen Wahrheitsgehalt. Ob das Bonusmaterial in der Neuauflage vom All Verlag auch enthalten weiß ich nicht, auf jeden Fall ist das Format DEUTLICH größer als bei der Mini-Ausgabe von Cross Cult.


    Mein eigener Erstkontakt mit Sasquatch war der (heute nicht mehr anschaubare) Familienfilm „Mein großer Freund Bigfoot“ von 1994, bevor mit „Harry und die Hendersons“ dann die große Hitserie dazukam. Erst viel später sah ich dann den wunderbaren Hammer-Streifen „Yeti, der Schneemensch“ mit dem herausragenden Peter Cushing in der Hauptrolle. Ob Yeti oder Bigfoot, das ist ja schon vergleichbar. Zuletzt gab es da vor ein paar Jahren den hervorragenden, oscarnominierten Animationsfilm „Mister Link“. Gemein haben all diese Verarbeitungen des Themas, dass die „Monster“ eigentlich eher auf der menschlichen Seite zu finden sind, nicht bei den Yetis oder Bigfoots, der Comic geht hier eher den Old-School Weg.

    7/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (11.08.2021 um 06:06 Uhr)
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  18. #6168
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Aufzeichnungen aus Birma - Guy Delisle, Reprodukt

    Ein doch schon älteres Comic von Delisle das ich nun erstmals gelesen habe. Ich mag seine Reisegeschichten sehr, Aufzeichnungen aus Jerusalem und Pjöngjang habe ich mehrfach gelesen und gerade ersteres finde ich immer wieder sensationell.
    Leider kann Birma das Niveau dieser Bände nicht ganz erreichen, zwar ist die Geschichte aufgrund des letzten Militärputsches durchaus wieder aktuell, aber das Ganze fesselt mich nicht wirklich und es fehlt auch etwas der subtile Humor, der mir bei Jerusalem so gefallen hat.
    Kein Fehlkauf ( wie etwa das Werk „Geisel“ von Delisle, das fand ich schlecht), denn wieder gelingt es Delisle durchaus mir dieses völlig fremde Land näher zu bringen, aber es wird wohl keinen dauerhaften Platz in der Sammlung erhalten.

  19. #6169
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Fables 7 – Fremde Heimat



    In Band sechs wurde am Rande schon erwähnt, dass Jack sich aus Fabletown verkrümelt hat. Dass er dabei Däumeline an seiner Seite hat erfahren wir jetzt, ebenso wo die Reise hingeht: Nach Hollywood! Dort ist der über die Maßen von sich selbst überzeugte Narzisst natürlich bestens aufgehoben, gründet ein Filmstudio und dreht die größte und erfolgreichste Filmtrilogie aller Zeiten – Natürlich seine Lebensgeschichte.

    Wie man ihn so kennt vergisst er dabei gerne seine Helfer, degradiert sie nahezu zu Sklaven, was die Daumengroße Jill natürlich irgendwann nicht mehr auf sich sitzen lässt. Tja, wenn man sein Filmimperium dann auch noch mit gestohlenem Geld aufgebaut, und einen ganzen Schwung Fables-Regeln gebrochen hat, dann kann das schon mal zu weitreichenden Problemen führen. Ich bin gespannt, wie es mit dem selbstverliebten Unsympathen weiter geht. Das Artwork von David Hahn zu den Heften kann man übrigens getrost vergessen, das ist eher zum Weglaufen.

    Weiter geht es mit einer wundervollen, actionreichen und abenteuerlichen Mär, in der ein einsamer Assassine in die alte Heimat eindringt und sich seinen gefährlichen Weg bis ins Herz der feindlichen Gefilde erkämpft, erschleicht und mordet. Dabei lernen wir einige wichtige Charaktere auf Feindesseite kennen, Blue Boy wird für mich in ein ganz neues Licht gerückt, und es gibt so manche spannende Wendung zu bestaunen. Davon abgesehen geht es auch recht brutal zur Sache!

    Sprung nach Fabletown, wo uns mit Mowgli ein neuer Charakter vorgestellt wird, der in Fabletown allerdings schon bekannt ist. Offenbar kehrt er gerade nach längerer Abwesenheit zurück und ist natürlich nicht allzu begeistert davon, dass sein enger Freund Bagheera seit der Revolte auf der Farm in Einzelhaft sitzt. Dafür kann er mit Balu ein paar schöne Stunden verbringen, während in der Chefetage ein Verräter entlarvt wird. Zum Abschluss lernen wir endlich den wahren Feind kennen und erfahren viel darüber, wie die Schrittweise Eroberung der alten Heimat vonstattenging.

    Es ist also wieder ganz viel passiert und an den verschiedensten Fronten geht die Geschichte weiter voran. Bester Teil und Herzstück des Bandes ist wohl die große Reise von Blue Boy, von der ich äußerst begeistert war. Auch der Rest weiß zu gefallen, erreicht aber nicht ganz diese Klasse und Intensität. Auch das Storytelling fand ich da am schönsten und das ein oder andere Panel ist ein echtes Highlight.

    8/10

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  20. #6170
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    Batman: Dark Victory 1 (Batman Graphic Novel Collection)



    Was muss her, wenn man etwas enorm Erfolgreiches geschaffen hat? Na klar, eine Fortsetzung. Das hat sich DC nach den überschwänglichen Kritiken und dem großen Erfolg von „Das lange Halloween“ sicher auch gedacht und so wurde vom gleichen Kreativteam, Jeph Loeb und Tim Sale, nur wenige Jahre später „Dark Victory“ erdacht. Einer der vielen Beweise, dass man Legenden lieber ruhen lassen sollte? Nur ein billiger Aufguss? Oder doch erneut ein großer Meilenstein unter den Batman-Geschichten?

    Der Holiday Killer ist gefasst und wurde zum Tod in der Gaskammer verurteilt, es könnte also Ruhe einkehren in Gotham City. Zeit für die Gesetzeshüter sich ihre Wunden zu lecken, immerhin wurde mit Harvey Dent der rechtschaffendste Staatsanwalt sein vielen Jahren aus dem Spiel genommen. Mit dessen Nachfolgerin kommt Gordon leider gar nicht so gut klar. Auch die Mafia wurde in ihren Grundfesten erschüttert, und während die Toten zu Grabe getragen werden hängt Batman düsteren Gedanken nach.


    Doch die trügerische Ruhe hält nicht lange an. Gigante, Falcones Tochter, hat noch mehrere Rechnungen offen, Two-Face erhebt sich aus der dem Untergrund, Poisen Ivy, Scarecrow und der Riddler treiben ihr Unwesen und zu allem Überfluss beginnt das grausame Morden von Neuem…

    Stark. Wirklich stark, was Loeb und Sale hier wieder zusammengebracht haben. Fesselnde, düstere Bilder und eine dicht gewebte Story mit vielen Fragezeichen. Der Plot aus „Long Halloween“ wird nahtlos und mit aller Konsequenz weitergesponnen. Die Polizistenmorde sind rätselhaft gestaltet und ich bin mir sicher, dass mich der Autor hier auf eine falsche Fährte locken will, derweil wird das Nervenkostüm des Mitternachtsdetektivs dünner und dünner, was schleichend vonstattengeht, aber perfekt inszeniert wurde. Ich bin wirklich absolut positiv überrascht, auch wenn den Plot und die Dichte bis jetzt noch minimal hinter dem Vorgänger sehe. Ich bin gespannt, ob das Finale halten kann, was die erste Hälfte verspricht!

    8,5-9/10

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  21. #6171
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    Jack of Fables 1 – Flucht nach vorn



    Je höher man fliegt umso tiefer fällt man, das musste unser guter Jack aus den Geschichten in Fables 7 am eigenen Leib erfahren. Im einen Moment noch der größter Produzent und Star in der Traumfabrik, im nächsten mittellos und einsam auf der Straße, zu Fuß, per Anhalter unterwegs. Okay, mittellos stimmt nicht ganz, immerhin wurde Jack gütiger Weise ein Köfferchen mit Bargeld überlassen, im Grunde hätte er es also deutlich schlechter treffen können.

    Richtig gehend vom Glück geküsst fühlt sich der Gute, als ein Transporter anhält, dem eine richtig schnuckelige Lady entsteigt und ihn einlädt mit ihr zu fahren. Schwupps, so schnell kann man in die Falle tappen, denn im Kleinbus warten vermummte Gestalten, die Jack in Gewahrsam nehmen. Zwar versucht Mr. Horner der Entführung zu entgehen, das ändert aber in einigen sehr schmerzhaften Knochenbrüchen. Da beweist es sich wieder, dass man als Fable ganz schön was aushält, sofern man einen Bekanntheitsgrad inne hat, der hoch genug ist, denn wer nicht vergessen ist, der stirbt auch nicht so leicht, also hat Jack mit seiner Blockbuster-Filmtrilogie indirekt an der eigenen Unsterblichkeit gebastelt.


    Die Entführer bringen Jack in die sogenannte „Seniorensiedlung Golden Boughs“, einer Art „Altersruhesitz für Fables“ in dem einige zwielichtige Gestalten genau am Gegenteil von dem arbeiten, was Jack mit seinen Filmen erreicht hat. Mr. Revise und seine Bibliothekare arbeiten daran Fables gefangen zu halten und dem Vergessen zu überantworten. Sind die Fabelwesen genug in Vergessenheit geraten wird es einfacher sie zu töten. Dabei geht die finstere, wenn auch teilweise recht gutaussehende Truppe äußerst effektiv vor.

    Apropos attraktiv, mit Goldilocks, ja richtig gelesen, trifft Jack auf eine alte Bekannte, die umgehend zum Betthasen umfunktioniert wird, bevor es an die Arbeit geht und ein kühner Ausbruchsplan für Jack, Goldy, Humpty Dumpty und all die anderen Fables ausgetüftelt wird.

    Okay, das ganze ist ein Stück weit zu vorhersehbar, die Zeichnungen sind allenfalls durchschnittlich, naja, bis auf einige Ausnahmen sogar unter Durchschnitt und der Hauptdarsteller ist ein Arsch. Aber dennoch ist das Ganze echt unterhaltsam, der respektlose und teils blutige Humor trifft oft meinen Geschmack und die überhaupt mag ich die kaltschnäuzig narzisstische Arschlochart von Jack ganz gerne, erinnert mich irgendwie an eine Light-Version des Hellblazers.

    7/10

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  22. #6172
    Premium-Benutzer Avatar von HerrHase
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    Jeremiah Integral 6

    Zeichnerisch immer noch top, aber inhaltlich lässt mich der Band etwas ratlos zurück. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, Hermann hätte die Serie ca. nach Band 12 beendet. Andererseits gab es in der Serie für mich von Anfang an schwache und starke Geschichten. Die ersten beiden Geschichten hier fand ich relativ schwach. Richtige Spannung kommt nur beim letzten enthaltenen Album "Ave Cäsar" auf, der mit seinem Nova Roma auch das größte satirische Potential hat und das auch ausschöpft.

    Ärgerlich ist die Bearbeitung durch Erko/SAF. Die Tipp- und Grammatikfehler häufen sich. Da nie ein Übersetzer angegeben wird, macht das vielleicht auch eine Software. Bonusmaterial ist nicht (mehr) zu erwarten, das würde ja zusätzliche Kosten verursachen. Man schafft es nicht mal, die Originalcover ganzseitig abzudrucken. Eigentlich müsste man solche lieblosen Verlage ignorieren.

  23. #6173
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    Am Dienstag vormittag in einem Rutsch durchgelesen und für göttlich befunden: The Wrong Earth, erster Sammelband.
    In dem Heft verfrachtet ein magischer Spiegel den Silver Age-igen und Adam West ähnelnden Dragonflyman in die Welt des 90er Jahre grim & gritty Antiheroen Dragonfly. Und umgekehrt. Da wird mit allerlei Klischees gespielt dass es eine Freude ist ohne dass es sich wiederaufgewärmt und wiedergekäut anfühlt. Es gibt Mobilfunk Witze! Erinnert von der Umsetzung etwas an The Escapist von Dark Horse und hat auch nicht wenige Will Eisner Spirit Anleihen. Ganz unbedingte Empfehlung meinerseits!

    Desweiteren hab ich mich bis zur 10. Ausgabe von Far Sector durchgeschlagen. Wer sich durch Wokeness in Hulkmäßige Rage hineinsteigern lässt dem sei abgeraten, ich fand es jetzt nicht wirklich störend aber das bewertet ja jeder anders. Das Coloring und Artwork gefällt mir gar nicht, dafür ist es wirklich gutes Sci-Fi Worldbuilding, interessante Charaktere, nette Raymond Chandler Anleihen und ein gutes Gespür für Pacing. Freue mich schon auf das große Finale in den letzten beiden Heften auch wenn ich danach erstmal was schwarz-weißes lesen will.

  24. #6174
    Mitglied Avatar von God_W.
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  25. #6175
    451858164354
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    Zitat Zitat von Spiro Agnew Beitrag anzeigen
    Nicht gestellt, der Wasserwerfer hat so dort gelegen.
    Was ist denn da der "Wasserwerfer"?

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