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Thema: Leben mit Comics - Übersetzungen, Kiosk, Buchhandel, VÖ-Termine, Lieferdauer usw usf

  1. #226
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    Habe gerade im Gunfighter-Thread wieder Unmutsbekundungen darüber gelesen, dass Fortsetzungen teilweise Jahre brauchen. Donovan zum Beispiel nimmt so etwas zum Anlass, Serien auszusortieren und sich mehr und mehr von Frankobelgischem abzuwenden. Das lese ich immer wieder. Die Rettung scheint für Ungeduldige in den USA zu liegen, wo man die Uhr danach stellen kann, wann das nächste Heft einer Reihe erscheint, so zuverlässig werden Reihen dort in den allermeisten Fällen fortgesetzt.

    Für mich ist gerade das ja eher abtörnend. Ich habe ohnehin schon keine große Liebe zur us-amerikanischen Arbeitsmoral, und die Vorstellung, dass da immer ein Haufen Kunsthandwerker*innen möglichst reibungslos marktgenau produzieren, irritiert mich. Ich lebe tatsächlich viel lieber mit unvorhersagbaren Wartezeiten, Serienabbrüchen, Fragmenten, wo man das Drama -- die Streitereien, die Befindlichkeiten und das Ego der Künstler*innen, die Intrigen, die Krankheiten, das Unvermögen, das Menschliche -- hinter den Kulissen auch noch irgendwie als Hintergrundrauschen mitbekommt. Für mich am legendärsten die 8-jährige Pause in einer meiner absoluten Lieblingsserien, Cyann von Francois Bourgeon, weil er und sein Co-Szenarist gegen Flammarion geklagt haben. Der Konzern hatte Castermann, Bourgeons Verlag, aufgekauft, und die Autoren wehrten sich dagegen, dass ihre Werke nun in einem Verlag erscheinen sollten, mit dem sie keinerlei Verinbarungen getroffen hatten. So sehr ich nach der Fortsetzung gierte, so sehr habe ich das damals abgefeiert, und ich wäre Bourgeon als Fan auch treu geblieben, wenn er die Serie wegen dieses Streits nicht mehr fortgesetzt hätte.

    Aber wahrscheinlich bin ich da komisch. Aber ich bekomme immer einen seltsamen Eindruck, wenn Leute, die doch eigentlich Kunst machen sollen -- auch wenn es nur die neunte ist, und auch wenn ich Vieles, was im Comicbereich erscheint, nicht gleich als Kunst bezeichnen würde, nur weil es gezeichnet ist --, am Ende vor allem "liefern". Das ist in meinen Augen einfach nicht ihr Job.

  2. #227
    Mitglied Avatar von Tsungam
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    Die beiden Comicläden, die ich noch so ansatzweise erreichen kann, sind ziemlich wilde Buden, besonders der Nähergelegene. Beide haben kein erkennbares Warensystem oder auch nur eine elektronische Kasse um überhaupt nachvollziehen zu können, was verkauft wurde. Antiquariat gibt es auch, in Regale gestellt. Der eine führt bei Neuware kaum Gesamtausgaben, weil dort det Verkauf schwierig sei, aber massenweise Splitter-Einzelbände. Ich habe auch den Verdacht, dass er einiges für sich selbst kauft und dann ins Regal stellt :-)
    Dafür habe ich dort aber auch schon verlagsvergriffene Titel bekommen.

  3. #228
    Mitglied Avatar von Wolfsdrache
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    Wenn ich Reihen mag, habe ich kein Problem damit, wenn die nächsten Kapitel/Bände etwas länger brauchen. Auch wenn es nervig ist. Würde zum Beispiel endlich gern Black Magick weiterlesen, aber da kommen nur alle paar Jahre die nächsten Hefte...


    Ich gehe in der Regel nur in einen Comicladen, der tatsächlich nicht zu einer Kette gehört und noch inhabergeführt ist. Weiß nicht, wie es am Anfang war. Aber heute ist der verhältnismäßig kleine Raum mit Regalen gesäumt, an den Wänden sogar bis zur Decke, dass man sich die oberen Sachen herunterholen lassen muss. Wobei oben eher die Sachen stehen, die nicht so oft nachgefragt werden, Neuheiten sind auf Augenhöhe. Dazwischen niedrigere Regalinseln mit verschiedensen Soft- und Hardcovern, oben drauf Boxen mit Heften, meist eher Neuware. Alles wunderbar vollgestopft, aber gleichzeitig ordentlich. Im Nebenraum, eigentlich Büro, finden sich auch noch neue Sachen, die vorne keinen Platz mehr hatten und viele Boxen, auch mit älteren und gebrauchten Heften. Wobei die aber aus Platzgründen eher nicht mit fremdsprachigen Sachen hantieren außer ggf. im Gebrauchtbereich.

    Da lohnen sich auch Besuche vor Ort, weil nicht alle Gebrauchtware im Onlineshop eingestellt ist. Wie bei Tsungam kam man auch durchaus vergriffene Sachen dort noch entdecken. So bin ich überhaupt auf den Laden aufmerksam geworden. Ich hatte einen Schuber gesucht und den zweimal zu ähnlichem Preis entdeckt. Und mit Abholung im Laden war es natürlich noch günstiger. Der Laden hat mir gefallen, daher wird das meiste an deutschen Comics und auch viele Romane (bestellen sie auch, wenn lieferbar) jetzt dort gekauft. Samstags gibt es gratis Kaffee und Kekse

    Fremdsprachige Gebrauchtware eher woanders, aber alles andere kann man auch dort versuchen. Es hängt natürlich viel vom Platz vor Ort ab. Wer ein großes Lager hat, kann natürlich mehr anbieten.
    Geändert von Wolfsdrache (12.01.2024 um 08:57 Uhr)

  4. #229
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Zitat Zitat von kormoran Beitrag anzeigen
    Aber wahrscheinlich bin ich da komisch.
    Klingt für mich aber total nachvollziehbar! Man konnte ja am US-Markt richtig miterleben, wie die Kunst unter 0 sank. Da war erst Anfang der 2000er ein richtiges Upgrade durch Marvel Knights. Da kam extrem cooles Flair auf und danach wurde alles niedergerissen, was in 40 Jahren und mehr aufgebaut wurde. Angeblich für die neue Generation, aber in Wahrheit war keine Inspiration mehr da und dank des Eventhypes kam man auch ohne Inspiration an die Kohle. .

    Ich kann aber durchaus auch Donovan verstehen. Auch im europäischen Segment sehe ich einen gewissen Hang zur Masse, dem längst nicht alle Künstler mit ihren Serien gewachsen sind. Und ich befürchte auch, dass es eine bestimmte Menge an Veröffentlichungsslots zu füllen gibt und das dann getan wird, indem zur Not einfach Geschichten in den Raum gestellt werden aus einem Pool von "Könnte man auch mal wieder machen"-Inhalten. Darf man nicht zu oft laut sagen, ist aber der Fall, von Netflix bis Frankobelgien.

    Cyann habe ich hier liegen und wird sehr, sehr bald gelesen. Ich freue mich schon drauf.
    Art is a naked dream for consciousness.

    [QUOTE=Largo Beutlin;5890050]Im Gegensatz zu dir fördere ich das Comicwesen durch den Ankauf vieler Neuerscheinungen.[/QUOTE]

  5. #230
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Ich kann aber durchaus auch Donovan verstehen. Auch im europäischen Segment sehe ich einen gewissen Hang zur Masse, dem längst nicht alle Künstler mit ihren Serien gewachsen sind. Und ich befürchte auch, dass es eine bestimmte Menge an Veröffentlichungsslots zu füllen gibt und das dann getan wird, indem zur Not einfach Geschichten in den Raum gestellt werden aus einem Pool von "Könnte man auch mal wieder machen"-Inhalten. Darf man nicht zu oft laut sagen, ist aber der Fall, von Netflix bis Frankobelgien.
    Ich kann Donovan auch verstehen, aber eben nicht in dem Sinne, dass ich genauso empfinden würde, sondern weil ich das von außen irgendwie nachvollziehen und akzeptieren kann. Was den Rest angeht: Das sehe ich genauso. Für mich sind zum Beispiel diese Mythen-Bände so ein Phänomen, da werden zig Bände rausgehauen, weil der Markt gerade drauf abfährt, aber es geht halt über das, was ich "Gebrauchskunst" nennen würde, eigentlich nicht hinaus.

  6. #231
    Mitglied Avatar von joe ker
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    Gab in München in den 90ern, glaube das war in Schwabing, mal einen Comicshop, heute würde man anhand der Lebensdauer des Geschäfts von einem Pop-Up-Store reden , da lagen die Comics alle in Pappkartons oder geich auf dem Boden, da gabs eigentlich keine Regale. Nur Gerauchtware und ganz wenig Neuware, die lag an der Kasse und in einem damals so bliebtem Großband Drehständer. Sonst nix.

    und zum Thema Kette vs Comicshop: Bin mal mit einer Sussmann-Tüte (damals ein Pressegroßhändler an Bahnhöfen) beim alten Janetzki in den Laden. Nuff said!

    Vor einiger Zeit hat die Comic Company laut nem Bekannten wohl ihre US Comics aus dem Programm genommen, lief wohl zuletzt immer weniger, kaufen bestimmt viele nur mehr im web.
    "If you can't dazzle them with brilliance, baffle them with bullshit." W.C.Fields

  7. #232
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Zitat Zitat von joe ker Beitrag anzeigen
    da lagen die Comics alle in Pappkartons oder geich auf dem Boden, da gabs eigentlich keine Regale. Nur Gerauchtware und ganz wenig Neuware,
    SO sah in den 70ern der erste Comicladen aus, in dem ich Kunde war. Und der gehörte dem Uwe Anton. Da war mir aber längst nicht klar, in welch illustrem Laden ich hier ein- und ausgehe.
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  8. #233
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Mir geht es da wie @kormoran

    Ich bin aber auch eingestiegen so Ende 80er Anfang 90er, da war es eben so, dass dann plötzlich nix mehr kam, damals hatte ich auch keine Ahnung warum nicht, erst später dann durch Fachmagazine wie ICOM Info oder auch Reddition oder sowas mehr hinter die Kulissen geblickt.
    Kurz, ich nehme was da ist und mir gefällt. Wenn es nicht weitergeht, ja dann ist das so, das kenne ich nicht anders.
    Ebenso kaufe ich deshalb auch einen Comic einfach nur weil er mir zusagt, auch wenn die Serie nicht komplett vorliegt oder es auch niemals wird. Der wird dann auch umgehend gelesen und ich warte nicht, dass dann alles erschienen ist.

    Zu den US Comics, da ich auch da zu seligen Image Zeiten gestartet bin, gab es, wie die erlauchten Kreise wissen, auch da keine Garantie, dass da ein Comic wirklich erscheint, auch wenn er dicke in Wizard angekündigt wurde.

  9. #234
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Und hier ein Klassiker für diesen Thread, und eins meiner Dauerthemen: Wie und wann kommt der Comic in die Hände des Endabnehmers? Das neueste Beispiel.

    1. Als All mit Luc Orient und Bruno Brazil VZAs begann, bekam mein Buchhändler es hin, dass die VZAs beider Serien über PPM zu ihm kamen. Das muss wohl einer Meisterleistung an Überzeugungskraft bedurft haben. Die Kommunikation mit PPM soll SEHR umständlich gewesen sein.
    2. Es kamen dann die VZAs 1 und 2 von Orient, 1-4 von Brazil und dann nichts mehr. Ohne jede Benachrichtigung. Und mein Buchhändler scheute vor erneutem Kontakt mit PPM zurück und so beschloss ich mich, fortan über den Verlag zu bestellen. Mein Buchhändler hatte also jetzt seit vielen Jahren nichts mehr mit der Sache zu tun. Aber wohlgemerkt: der Abbruch der Lieferung ist völlig ohne Benachrichtigung durch PPM erfolgt!
    3. Vorgestern kam bei meinem Buchhändler eine VZA von Luc Orient 6 an, als Abolieferung mit Rechnung 39,80 PLUS PORTO!
    4. Wir haben gut gelacht, mein Buchhändler aber etwas verkniffen, denn DER muss das jetzt zurückgehen lassen und hat aber in Erinnerung, dass PPM nicht ganz einfach wäre in der Kommunikation, soll heißen "Selbstverständlich ist für die GAR nichts."

    Da bin ich doch mal sehr gespannt. Ich halte euch natürlich auf dem Laufenden, vorausgesetzt mein Buchhändler hält MICH auf demselben.
    Geändert von Jovis (20.01.2024 um 11:20 Uhr)
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  10. #235
    Mitglied Avatar von Wolfsdrache
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    Über PPM oder direkt bei Panini (und einzelnen Verlagen) geht es meist sehr flott. Bei Neuerscheinungen manchmal auch einige Tage früher. Wird übers Barsortiment bestellt, dauert es bei neuen Titeln gern mal 1-4 Wochen länger.

    Und natürlich hängt es noch von der Post ab. Die verzögert das manchmal auch

    Bei VZA oder sonstigen Variantausgaben/Limitierungen haben die eher das Problem, das sie manchmal vorbestellte Sachen gar nicht bekommen.

  11. #236
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Irgendwie passt es hier rein. Weil ich finde, auch hier im CF wird die Möglichkeit über Comics zu sprechen - auch kritisch - oft in ein Sprechen übereinander verwandelt. Die individuelle Beziehung des Kunstkonsumenten zur Kunst wird dadurch praktisch ignoriert und ein Gespräch wird zur Beziehungsanalyse oder -demonstration der Kunstkonsumenten untereinander. Resultat könnte sein, dass die Elfenbeintürme wieder geöffnet werden und Lesen oder Filme gucken oder Musik hören wird wieder im stillen Kämmerlein vollzogen. Dass das stagnierende Dasein der Kneipenszene davon profitieren könnte, halte ich für unwahrscheinlich. Speziell Lesen war in Kneipen immer schon höchst unsexy.

    https://54books.de/was-auf-dem-spiel...t-newtab-de-de
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  12. #237
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Leben mit Comics - Übersetzungen, Kiosk, Buchhandel, VÖ-Termine, Lieferdauer usw usf

    Krame mal wieder den Thread hoch weil ich über eine Sache gestolpert bin die mich wieder etwas ärgert.

    Im Salleck Forum hatte ich mich schon öfter denke ich gegen eine GA der Rasselbande ausgesprochen weil ich das Gefühl hatte beim letzten und vorletzten Lesen, dass die Geschichten nicht so gut gealtert sind.
    Nun ist es allerdings so, dass ich sehr oft meine Meinung ändere und ich durch einen Boule und Bill Trip auf did Idee kam die Integrale Ausgabe von La Ribambelle zu kaufen.
    Irgendwie ist es mir erst ganz zum Schluss gewahr geworden, denn auch wenn die Geschichten jetzt keine Meisterwerke für mich sind, bieten sie amüsante Unterhaltung mit großartigen Zeichnungen von Roba den ich sehr, sehr schätze. Jedenfalls ist es so, dass die beiden japanischen Jungs Atchi und Atcha gar nicht dieses nervige ‚l‘ haben wenn sie ein ‚r‘ aussprechen. Was mich wieder dazu bringt zu hinterfragen wie sehr wir eigentlich mauen Übersetzungsfreiheiten in Deutschland ausgesetzt wurden.
    Für mich immer noch eine Baustelle und ich denke auch gerade im Mangabereich wird es einiges geben was im Argen liegt.

    Jedenfalls wäre eine GA der Rasselbande im Zuge der neuen Boule und Bill GA durchaus wünschenswert. Die Dargaud Ausgabe ist grottig, eine Seite kurzer Text und ein paar Werbeillustrationen als Extra, dazu gefühlt auf Butterbrotpapier gedruckt. Toonfish, Finix oder irgendein Verlag mit Ambitionen, bitte mal auf die Liste setzen.


  13. #238
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Ja, das sind echt starke Sachen. Deutschland ist aber auch wirklich kein Fremdsprachenland. Es wurde echt ALLES synchronisiert und übersetzt. Anglizismen waren undenkbar. Und dann kamen eben noch so Sprachkünstler, die aus Filmen Klimbim-Folgen machten. Und daraus wurde ein Teil unserer Kultur. Kaum mehr wegzudenken und ein nicht kleiner Teil der Leute findet es immer noch toll. Aber wenigstens kann man bei Filmen inzwischen ganz tolle Editionen kriegen, wo Originalsprache UND mehrere Synchros anwählbar sind. Bei Comics geht das leider nicht. Und ich war auch überzeugter Lateiner. Ich habe kein Französisch gelernt. Da muss man echt mit leben, aber es ist nicht schön. Zuweilen halt auch RICHTIG ärgerlich.
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  14. #239
    Mitglied Avatar von Diskomo
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    Und guck, ich war und bin immer noch für die Gesamtverrasselung.
    Die Sache mit dem „L“ hat mich auch bei King und Kong verwundert. Weiß jemand, wie das im Oginool ist?
    Ein Leben ohne Roboter ist möglich, aber sinnlos.

  15. #240
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    Abgesehen von dem L: Im Original stecken da so viele kleine Sprachwitzchen drin, die die Übersetzung anscheinend absichtlich nicht verstehen will. "Melodiöses Gebrüll/Getöse" ist ja schon mal herrlich, und dann die Vorstellung vom maunzenden Tiger, dem der Elephant nicht etwa im Zuge einer Konfrontation auf den Schwanz tritt, sondern weil er -- wir sprechen wohlgemerkt von dem Tier mit dem Elephantengedächtnis -- "zerstreut" ist. Was für ein Comic, der hier in einer einzigen Sprechblase evoziert wird. Und wenn man das vor sich hat, dann wird auch die Erklärung des Dudelsackspielers richtig lustig. (In der Übersetzung wird ja aufgrund des "eindrucksvoll" und der Auslassungen gar nicht deutlich, dass der Laut des Tigers ein wehleidiger ist, hier entsteht ja vielmehr der Eindruck, als würde der Tiger wütend fauchen, was den schottischen Kriegsruf gar nicht ad absurdum führt ...) Ach …

  16. #241
    Mitglied Avatar von JRN
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    @kormoran :

    ... und außerdem ist das Bild vom Tiger, dem jemand auf den Schwanz getreten ist, eine Anspielung auf das No-Stück Ataka aus dem 15. Jahrhundert, das von Kurosawa verfilmt worden ist.

    Diejenigen, die des Englischen mächtig sind, mögen in der englischsprachigen Wikipedia im Abschnitt „Analysis“ nachlesen, dass Kurosawa die Figur des „Mannes aus dem Volk“ in die Handlung eingefügt hat, der mit den Samurai zusammen unterwegs ist ... was prima zur Rolle passen würde, die Butler James in La Ribambelle spielt. [Ein Zusammenhang würde sich aber nur herstellen lassen, wenn jemand den Nachweis erbringen könnte, dass Jean Roba die im französischsprachigen Raum um 1954 einsetzende Literatur über Kurosawa und seine Filme zur Kenntnis genommen hätte. Es ist aber davon auszugehen, dass er zumindest den Titel des Films von 1945/52 gekannt haben muss ... und sei es als „japanische Spruchweisheit“.]

    Mit 1000 Grüßen,
    JRN

  17. #242
    Mitglied Avatar von Diskomo
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    Ich beantrage hiermit ein GArassel mit Sekundärteil, der eines Franz Kafka würdig wäre. Jawohl.

    Außerdem finde ich Ha-Tschi und Ha-Tscha deutlich witziger als Ping und Pong (das klingt nach Frick Turnersticks Hochchinesisch, ihr Banauseng!).

    Aber Übersetzungswirrwarr haben wir überall. Ich erinnere in diesem Zusammenhang gern daran, dass bei Kauka der olle Graf immer noch Champignac heißen durfte, während alle anderen Namen verdummdeutscht wurden. Carlsen gibt Pit und Pikkolo ihre Namen zurück, aber irgendwer in der Redaktion hat mal irgendwo (in einer NL-Ausgabe, vermute ich) das Wort "Rommelgem" gelesen. Ergo: Rummelsdorf.
    Oder ist das in der neuen Carlsen-GA geändert oder (man wird ja noch träumen dürfen) erklärt worden? Ich hab' bloß ein paar blaue Alben im jeweiligen Huba-Schuba und kann da nicht mitreden.
    Geändert von Diskomo (20.02.2024 um 09:41 Uhr)
    Ein Leben ohne Roboter ist möglich, aber sinnlos.

  18. #243
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Nein, Rummelsdorf bleibt Rummelsdorf all through the GA.
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  19. #244
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Rummelsdorf bleibt Rummelsdorf
    Weil das schon bei der ersten Veröffentlichung auf Deutsch Ende 1958 so war, damals noch im "Heiteren Fridolin". Und ja, der Name dürfte gewählt worden sein in Anlehnung an Rommelgem, die niederländische Bezeichnung, was ja auch immerhin ein Dupuis-Originalname ist.

    Die damaligen Namen von Spirou und Fantasio wollte/sollte man übrigens dann doch nicht wieder aufgreifen. Möchte nicht wissen, was hier los wäre, würde man heutzutage noch "Die Abenteuer von Fridolin und Ferdinand" lesen.

  20. #245
    Mitglied Avatar von frank1960
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    Nix wär los. 60 Jahre Fridolin und Ferdinand wär los. Oder 50 Jahre Pit und Pikkolo starring Kokomiko. Gewöhnungssache. Wenigstens den beknackten Champignac hätt man behalten können. Beknackt in Champignac. Doofes Rummelskaff.
    Ach wär Ich doch ein Junge noch wie einst
    Mit Bastei-Gruß,
    Euer Frank

    Ganz neu: Jetzt auch mit Lehning-Gruß!


    Und alles mit Maschinenschrift und in Bunt!




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  21. #246
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Andy Morgan wird ja auch traditionell hingenommen. Und ich möchte sogar wetten, dass eine Bernard Prince Ausgabe auf heftige Kritik stoßen würde. Ich glaube auch nicht, dass irgendwer sich wünscht, dass Ali Djinn heißt.

    (Natürlich hat man schon Pferde kotzen sehen. )
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  22. #247
    Mitglied Avatar von Anthracite
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    Zitat Zitat von frank1960 Beitrag anzeigen
    Nix wär los. 60 Jahre Fridolin und Ferdinand wär los. Oder 50 Jahre Pit und Pikkolo starring Kokomiko. Gewöhnungssache. Wenigstens den beknackten Champignac hätt man behalten können. Beknackt in Champignac. Doofes Rummelskaff.
    Rummelsdorf ist blöde, aber der Witz von Champignac (von frz. champignon = Pilz und -ac als eine im belgisch-französischem Raum häufiger Endung von Ortsnamen) ist im Deutschen nicht erkennbar. Das hätte Pilzensen oder Pilzingen heißen müssen (Gewöhnungssache!). Rummensdorf passt garnicht.

    Störender finde ich manchmal, dass versucht wird, die Handlung nach Deutschland zu verlegen. Das sieht man manchmal an Ortsnamen (Zug fährt in Hamburg los statt in Brüssel) oder an den Namen von fiktiven Personen und Orten. Aber was bei Huxleys schöner neuer Welt durchaus Sinn ergibt, das funktioniert hier nicht, weil die Dörfer weiterhin einen nordfranzösisch-belgischen Baustil haben, und weil Spirou und Fantasio auch mal an der Côte d'Azur befinden, obwohl sie irgendwie noch im Inland sind.

    Egal, wie man es macht, man macht es falsch, und die Übersetzer haben es nicht leicht.

  23. #248
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Ja, ich denke da gibt es wenig Dankbarkeit und ich selber habe mich ja schon ad absurdum geführt, als Verfechter des Purismus bei Übersetzungen, weil ich eine Neuübersetzung kritisierte die aber viel näher am Original war, ergo wie eigentlich von mir gewünscht.

    Es bleibt schwierig, nicht jeder verfolgt meinen Ansatz das Werk eher als Kunst zu betrachten und dementsprechend möglichst wenig vom Ursprung zu verfälschen.

  24. #249
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Was manchmal auch einfach nicht geht, ohne die Worte zu ändern, weil bestimmte Aussagen in anderen Sprachen eben mit anderen Worten ausgedrückt werden. Aber wir Fans werden da auch schon immer zu schnell kritisiert oder abgetan. Einem vertrauenswürdigen Übersetzer würden wir doch jederzeit auch unser Vertrauen aussprechen. Aber wenn wir - ich jedenfalls - den Verdacht haben, dass sich jemand nur mit markigen Übersetzungen profilieren will, und man beim Lesen auch noch drüber stolpert, dann weiß man eben nicht mehr, ob man jetzt den Comic-Autor liest, oder den Übersetzer. Und das - finde ich - geht eben nicht. Es darf eine freie Übersetzung sein, solange es eben eine Übersetzung ist und nicht zur Dichtung gemacht wird, egal wie poetisch die Dichtung dann ist. Es ist dann einfach keine Übersetzung mehr. Und da muss sich ein Übersetzer auch Kritik gefallen lassen. Und da kann man sich auch zurecht ärgern. Und natürlich bleibt das immer Einschätzungssache. Wenn eine Übersetzung holprig erscheint, sich dann aber erweist, dass sie nachweislich näher am Original ist, finde ich super, wenn du das zum Anlass nimmst, deine Haltung zu überprüfen. Es kann aber in manchen Fällen vorkommen, dass 'näher am Original' in Worten auch heißen kann 'ferner von der intendierten Aussage'.

    Ich möchte das im Grunde gar nicht immer entscheiden müssen. Ich möchte eigentlich den Übersetzungsleistungen vertrauen können. Aber in Zeiten von Waddehaddedudeda kann ich das nicht. Es tut in den Augen weh, es macht mir Kopfschmerzen und lässt mich den Niedergang zeitlosen Intellekts beklagen. Wenn so eine Fehlleistung dann noch in Schutz genommen und verteidigt wird, habe ich mich im Grunde schon geistig verabschiedet. Tatsache ist definitiv: ich hol nicht nur nicht jeden Müll nach Hause, ich will mir sogar gar keinen Müll nach Hause holen. Und was für mich Müll ist, entscheide ich natürlich selbst.
    Geändert von Jovis (21.02.2024 um 11:01 Uhr)
    Art is a naked dream for consciousness.

    [QUOTE=Largo Beutlin;5890050]Im Gegensatz zu dir fördere ich das Comicwesen durch den Ankauf vieler Neuerscheinungen.[/QUOTE]

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    Den Champignac haben mir damals meine Eltern erklärt. Die konnten sowas.
    Ein Leben ohne Roboter ist möglich, aber sinnlos.

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