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Thema: Corto Maltese

  1. #1651
    Premium-Benutzer Avatar von HerrHase
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    So, gerade den neuen Corto gelesen. Pellejero channelt Pratt noch besser als beim Vorgängeralbum, auch wenn er viel mehr Arbeit in detaillierte Hintergründe legt, als es der Meister jemals getan hat. Gerade in der SW-Version gelingen ihm unheimlich atmosphärische Bilder, die besser sind als alles, was Pratt nach dem Haus von Samarkand selbst gezeichnet hat. Was für eine Wohltat nach dem unausgegorenen Buch von Vives.

    Auch die Handlung atmet den Geist der großen Corto-Klassiker: vertraute Nebenfiguren, mehrere Geheimbünde, "Tote", die wieder zum Leben erwachen, viele Referenzen auf Geschichte und Mythologie und eine Traumsequenz, die auch direkt aus den "Schweizern" stammen könnte. Aber Canales setzt auch eigene Akzente, indem er eine deutlich politischere Geschichte erzählt, als Pratt selbst es in dieser Serie jemals gemacht hat. Und Corto ist diesmal gar nicht unentschlossen, sondern zeigt klar Haltung gegen die Nazis. Nebenbei wird noch der expressionistische deutsche Stummfilm gewürdigt, wobei die entsprechende Seite vom Zeichenstil her auch gut in "Sin City" gepasst hätte.

    Auf dem Niveau dürfen die beiden Künstler gerne noch ein paar Jahrzehnte weitermachen.

  2. #1652
    Papiertiger Avatar von OK Boomer
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    Ich könnte mir vorstellen, dass der neue Band in Deutschland gut laufen wird. Für mich zumindest wird es der erste neue Corto, da mich diesmal das Setting sehr anspricht.

  3. #1653
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  4. #1654
    Mitglied Avatar von Nante
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    Zitat Zitat von HerrHase Beitrag anzeigen
    So, gerade den neuen Corto gelesen. Pellejero channelt Pratt noch besser als beim Vorgängeralbum, auch wenn er viel mehr Arbeit in detaillierte Hintergründe legt, als es der Meister jemals getan hat. Gerade in der SW-Version gelingen ihm unheimlich atmosphärische Bilder, die besser sind als alles, was Pratt nach dem Haus von Samarkand selbst gezeichnet hat. Was für eine Wohltat nach dem unausgegorenen Buch von Vives.

    Auch die Handlung atmet den Geist der großen Corto-Klassiker: vertraute Nebenfiguren, mehrere Geheimbünde, "Tote", die wieder zum Leben erwachen, viele Referenzen auf Geschichte und Mythologie und eine Traumsequenz, die auch direkt aus den "Schweizern" stammen könnte. Aber Canales setzt auch eigene Akzente, indem er eine deutlich politischere Geschichte erzählt, als Pratt selbst es in dieser Serie jemals gemacht hat. Und Corto ist diesmal gar nicht unentschlossen, sondern zeigt klar Haltung gegen die Nazis. Nebenbei wird noch der expressionistische deutsche Stummfilm gewürdigt, wobei die entsprechende Seite vom Zeichenstil her auch gut in "Sin City" gepasst hätte.

    Auf dem Niveau dürfen die beiden Künstler gerne noch ein paar Jahrzehnte weitermachen.

    Heute habe ich es endlich auch bekommen und gleich in einem Ruck durch.
    - Und ja, ich unterschreibe hier jeden Satz aus dem Zitat!
    Eine Krise kann jeder Idiot meistern. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag.
    (angeblich) Anton Tschechow

  5. #1655
    Mitglied Avatar von Simulacrum
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    Bei den Franzosen wird er ja als bisher beste Ausgabe vom neuen Team gehandelt. Ich werde ihn aber wohl erst nächsten Monat lesen.

  6. #1656
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    Und erstaunlich und erfreulich: Sowohl in Provinzkäffern als auch in doch etwas größeren Städten (Montpellier, Avignon) Frankreichs steht der Corto in den Schaufenstern aller Comicläden (und es gibt davon sehr viel mehr als bei uns, haha), und auch in den Schaufenstern der meisten Buchhandlungen (von denen es auch sehr viel mehr als bei uns gibt). Wo man geht und steht, überall sieht man Corto. Ich glaube, dass ich während meines Urlaubs in einer Handvoll französischer Städte mehr Exemplare des neuen Cortos gesehen habe, als Schreiber & Leser gedruckt haben.

  7. #1657
    Mitglied Avatar von Robedoor
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    Der Buchhandel ist grade wirklich nicht so prickelnd. Habe mir den Band vor acht Tagen bei Zeitfracht bestellt und er ist noch immer nicht in der Auslieferung. November hatte auch nicht über Nacht funktioniert aber das war immerhin unter einer Woche. Das ist echt schade, dass die Bücher im Barsortiment dann inzwischen so lange brauchen. Immerhin Libri meldet da nun einen Bestand.

  8. #1658
    Mitglied Avatar von CHOUETTE
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    Ging mir ähnlich. Auch "Miss October" kam und kam nicht. Stattdessen wurde der Liefertermin für beide Alben auf irgendwann Ende November verschoben. Hab die Bestellung storniert, direkt bei S&L bestellt und hatte beide Bände zwei Tage später in der Post.
    Fasse dich kurz! Nimm Rücksicht auf Wartende!

  9. #1659
    Mitglied Avatar von Nante
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    Ich hatte den Corto im August bei Thalia vorbestellt.
    Damals hieß es " L.T. Anfang Oktober", weswegen ich fast vierzehn Tage dann immer wieder des Status gecheckt habe.
    Dann am Samstag die ersehnte E-Mail. Da ich genau an dem Tag nicht in der Stadt war, dann Montag früh in die Buchhandlung, - um dort erstaunt zu hören, ich hätte die Bestellung storniert. Diesmal war es ein Glück, das die Logistik dem digitalen Status immer etwas hinterher hinkt...
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  10. #1660
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    Es wäre so schön, wenn Canales einfach mal was ungesagt lassen könnte, statt den Leser ständig mit grellbunten Zaunpfählen zu vermöbeln.

  11. #1661
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Da ist er nun wieder, der reisende Seemann, fernab des Meeres gestrandet im Berlin der 20-iger Jahre. Ohne Melancholie und Märchenhaftes und mit nur wenig Mythologie kommt der neue Band eher als Kriminalstück im Fahrwasser Volker Kutschers daher. Pellejero hat wieder eine sehr gute Kopie des Pratt'schen Originals gezeichnet, doch musste der ewige Wanderer zwischen den Welten, der eigentlich ungern Farbe bekennt, außer wenn es um Freundschaften geht, nun eintauchen in tief rote und blaue Welten und bei der Aufklärung eines vermeintlichen Mordes nun auch politisch Stellung beziehen. Das ist wohl der Zeitgeist, aber es ist eigentlich nicht Corto, diese legendenhafte Gestalt, die im Wirrwar der Zeiten nur einem einzigen Kurs folgt, seinem eigenen. Es fehlt sicher auch die Magie fremder, teils sagenumwobener Welten, und doch habe ich mich gerade auf einen Auftritt in der Stadt, die mir inzwischen so vertraut ist, gefreut. Doch Corto wirkt in dieser Welt für mich eher wie ein Fremdkörper, ein aus der Zeit Gefallener, und sein Freund Steiner, der okkult-esoterische und dem Alkohol verfallene Professor ist als Bewahrer der Rathenau-Akte völlig von der Rolle.
    Es bleibt ein gelungenes Zeitportrait mit einem Aufgebot an realen historischen Persönlichkeiten, sehr schöne und stimmungsvolle Zeichnungen und ein Corto, der zum politischen Helfer wird und so ein vorüber gehendes Happy End erzeugt. Vielleicht fehlte auch einfach Rasputin, um ihn ein bisschen mehr auf die dunkle Seite der Macht zu ziehen, aber Ort und Zeit der Handlung machen das in unserer europäischen Erinnerungskultur selbst für einen unkonventionellen Helden wie Corto unmöglich.

  12. #1662
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Zitat Zitat von komnenos Beitrag anzeigen
    (...) der ewige Wanderer zwischen den Welten, der eigentlich ungern Farbe bekennt, außer wenn es um Freundschaften geht, nun eintauchen in tief rote und blaue Welten und bei der Aufklärung eines vermeintlichen Mordes nun auch politisch Stellung beziehen. Das ist wohl der Zeitgeist, aber es ist eigentlich nicht Corto, diese legendenhafte Gestalt, die im Wirrwar der Zeiten nur einem einzigen Kurs folgt, seinem eigenen. (...)
    Macht es nicht eigentlich ein Stück weit auch die Qualität eines Comics aus, dass sich die Personen im Verlauf ihres 'Lebens' charakterlich weiterentwickeln? Dazu lernen, aufgrund neuer Lebensumstände und Ereignissen ihre Position überdenken und ggf. ihre Haltung ändern? 'Richtige' Menschen tun das in der Regel doch auch...
    Gruss!,liver - Du bist von mir genervt? Kotz Dich hier aus!
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  13. #1663
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Haltungen und Positionen (zu einem konkreten Thema) überdenken, ja. Dazu lernen und entsprechend Lebenserfahrung sammeln und auch nutzen, ja. Grundlegende charakterliche Änderungen habe ich im Erwachsenenalter noch nicht beobachtet und das prinzipielle Wertesystem eines Menschen wird sogar schon im Kindesalter angelegt.

  14. #1664
    Mitglied Avatar von Nante
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    Ich würde sagen, die Autoren sind nur konsequent.
    Zeichnerisch orientiert man sich meiner Meinung nach eher an den frühen Bänden und auch inhaltlich war ja bereits der letzte Band nicht nur das "Prequel" zur Südseeballade, sondern eigentlich auch schon die düstere Schilderung verzwickter Politik (Das Umfeld ist auf einer Pazifikinsel natürlich anders als in Berlin), der Corto trotz diverser Eingriffe am Ende eher ohnmächtig resignierend gegenüber stand. - Davon abgesehen hat er sich auch in früheren Bänden nicht nur treiben lassen sondern über einen mehr oder weniger langen Teil der Geschichte ein bestimmtes Ziel verfolgt und auch aktiv eingegriffen. Mit "Mu" hat das ganze zugegeben nicht mehr wirklich viel zu tun, aber zumindest aus meiner Sicht ist das kein Nachteil.
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  15. #1665
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Nun ist die Berlin/Prag-Geschichte aber zeitlich geradezu eingequetscht zwischen ,,Die Schweizer'' und ,,Mu'', zwei Geschichten, die vor Mythologie geradezu tropfen. Und dann wird da mal kurz für ein paar Tage/Wochen? Realpolitik dazwischen geklemmt. Vom Alchimistentreffen in der Schweiz kommend bekennt sich Prof. Steiner plötzlich zu seinen jüdischen Wurzeln und im Gedenken an Progrome, die seine Familie trafen, wird er zum Geheimagenten für die Kommunisten, und sichert die Akte des jüdischen Kapitalisten und Nationalisten Rathenau, um eine rechte Organisation zur Strecke zu bringen, bevor er mit Corto wieder auf Abenteuerreise geht.
    Überzeugend ist das für mich nicht. Vielmehr hat sich der Autor aus dem Erzählstrang und der bisherigen Rollengestaltung der Protagonisten verabschiedet, um ein schon unendlich rezipiertes Kapitel deutscher Geschichte nun auch für diesen (eigentlichen Anti-)Helden zugänglich und irgendwie passend zu machen.

  16. #1666
    Mitglied Avatar von Nante
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    Von einer logischen Chronologie habe ich mich längst verabschiedet. (Das sollte uns beiden aus einem anderen Comic-Universum ja eigentlich auch vertraut sein. )
    Vielleicht sollten wir das ganze auch nicht so aus einem deutschen Blickwinkel sehen? Für Künstler aus anderen Ländern ist das Berlin der Zwanziger vielleicht nicht automatisch die "unvermeidbare" Vorstufe des Dritten Reichs sondern so faszinierend wie für uns eine Südseeballade?
    Und das auch Pratt seinen Helden nicht ganz aus den politischen Zeitläufen heraus halten wollte, geht meiner Meinung nach aus der einen Stelle in den "Wüstenskorpionen" hervor, wo von seinem Ende(?) im Spanischen Bürgerkrieg spekuliert wird.
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  17. #1667
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Ich muss als Leser ja nicht die Perpektive anderer Leser einnehmen, sondern ich schreibe, was mir gefällt oder auch nicht gefällt. Und ja, die Südseeballade war außergewöhnlich. Eine Kriminalgeschichte im Berlin der 20-iger Jahre ist es für mich nicht.
    Und natürlich hat Pratt seinen Helden nicht aus dem aktuellen Zeitgeschehen herausgehalten, aber Corto lebte doch irgendwie sein Abenteurerleben parallel dazu. Und über die Ereignisse in Spanien kann man spekulieren bis uns vielleicht eines Tages Canales den antifaschistischen Widerstandskämpfer Corto präsentiert, der den Märtyrertod stirbt.

  18. #1668
    Mitglied Avatar von Nante
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    Zitat Zitat von komnenos Beitrag anzeigen
    Und natürlich hat Pratt seinen Helden nicht aus dem aktuellen Zeitgeschehen herausgehalten, aber Corto lebte doch irgendwie sein Abenteurerleben parallel dazu.
    Dazu könnte man jetzt auch wieder Gegenbeispiele anführen. Aber es ist wohl einfach so, daß Dir den Band im Gegensatz zu mir nicht gefällt.
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  19. #1669
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Doch, die Zeichnungen von Pellejero sind klasse. Deshalb hatte ich weiter oben den Link zu den Originalzeichnungen gesetzt. Allerdings sieht das sehr schöne Cover der Farbausgabe unkoloriert wie ein Holzschnitt aus. Mittlerweile hat sich aber auch dafür offensichtlich ein Käufer gefunden.

    Und ich habe mich gefreut, dass Corto überhaupt mal in Berlin vorbei geschaut hat. Das beiläufige Eintauchen in die Filmszene hätte man auch ausdehnen können, aber bitte dann mit Fritz Lang, von dem 1924 ,,Die Nibelungen'' erchienen waren, und schon hätte man auch den Link zur Mythologie und einem sagenhaften Schatz gehabt. Statt nach Prag wäre es dann eher an den Rhein gegangen...

    Naja, man hat sich anders entschieden und hier teile ich die Einschätzung aus der SWR2 Kultursendung vom 17.Oktober:

    In solchen verworrenen, düsteren Zeiten kann auch ein Corto Maltese nicht auf Distanz gehen und sich in die Melancholie des einsamen Seemanns flüchten. Für Fans des alten Corto eine bittere Erfahrung.

  20. #1670
    Mitglied Avatar von Nante
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    Gut, dann sind wir uns bei den Zeichnungen zumindest einig.

    Was das Zitat angeht, hat auch schon "der alte Corto" z.B. in Irland in einer Polizeikaserne ein Massaker angerichtet und ziemlich eindeutig Partei in einem Konflikt ergriffen, der ihn eigentlich noch weniger anging als die Geschichte in Berlin.
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    (angeblich) Anton Tschechow

  21. #1671
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Im übrigen war die Zeit 1924 noch gar nicht so düster. Mit der Einführung der Rentenmark hatten die ,,Goldenen Zwanziger'' gerade erst begonnen. Hitler stand in München vor Gericht und war noch nicht der dämonische Führer.
    Ebert und die SPD bemühten sich um Ausgleich und die Kulturszene boomte.
    Aber ok, Canales wollte eine andere Geschichte erzählen....

  22. #1672
    Mitglied Avatar von Nante
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    Wollte ich vorhin schon schreiben: Das Rasputin fehlt, bedauere ich natürlich wie Du.

    Passenderweise lese ich gerade ein Sachbuch über 1923. Es gibt darin auch noch einen Ausblick auf 1924. Offenbar sahen die meisten Leute das damals noch nicht so otimistisch. Immerhin wurde in diesem Jahr 2x der Reichstag gewählt werden und zumindest beim ersten mal weist das Ergebnis auf starke Unzufriedenheit hin.

    In dem Zusammenhang frage ich mich sowieso, wann die Geschichte 1924 genau spielt. Denn eigentlich war es im Zeitraum BEIDER Wahlkämpfe etwas zu kalt, um fröhlich im Wasser zu plantschen.
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    (angeblich) Anton Tschechow

  23. #1673
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Nach dem ersten Weltkrieg bis 1923 litt Deutschland unter einer starken Inflation. Mit der Einführung der Rentenmark zum 1. November 1923 stoppte diese Inflation quasi übr Nacht. Die Corto-Geschichte spielt im April 1924, da sah es für die Deutschen schon deutlich besser aus, wenngleich sich das in den Reichstagswahlen vom Mai noch nicht bemerkbar machte. Der ,,kleine Mann'' zahlt in der Regel noch lange die Zeche, wenn beim ,,großen Mann'' schon wieder die Sektkorken knallen.
    Ist heute nicht anders.
    Geändert von komnenos (21.10.2022 um 09:07 Uhr)

  24. #1674
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    Im April ins Wasser und das vor der globalen Erwärmung? - Brrrrr.

    Irgendwo habe ich zum Thema Inflation 1923 in etwa den Satz gelesen: "Nachdem der Milliardenrausch zu Ende war, merkten die Leute erst richtig, wie arm sie geworden waren." Kann bei Stefan Zweig oder Sebastian Haffner. Bin aber nicht sicher.
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    (angeblich) Anton Tschechow

  25. #1675
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Ja, das Zitat hat es auf den Punkt gebracht.
    Davon waren die reichen Industriellen wie Rathenau natürlich weit entfernt. Die AEG, gegründet von seinem Vater, hatte an der Rüstungswirtschaft des 1. WK kräftig verdient. Walter Rathenau befürwortete dafür sogar die Deportation belgischer Zwangsarbeiter. Bei den Reparationen, die natürlich hauptsächlich den ,,kleinen Mann'' betrafen, erzielte er dagegen keine Fortschritte. Eine in meinen Augen doch strittige Person.

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