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  1. #51
    Mitglied Avatar von Grubert
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen

    In vielen Fällen waren sie es nicht. Und natürlich ist eine entstehungschronologische Lektüre unabdingbar, wenn man sich für die künstlerische und inhaltliche Entwicklung einer Serie interessiert.
    Klar, dafür war Zack nicht geeignet, aber das hat ja auch nie jemand behauptet.
    Und das war sicher nichts was für das Zielpublikum wichtig war, und die paar für die es wichtig war, die waren wahrscheinlich froh den Kram überhaupt auf deutsch zu bekommen.

    Es macht einfach keinen Sinn, bei Brazil mit "Komando Kaiman" einzusteigen und dann das "Gold der Mafia" (eine Geschichte ohne Mafia-Gold) zu bringen, wo das KK überhaupt nicht auftaucht. Es ist auch ein dreister Eingriff ins Originalmaterial, wenn in der Le Mans-Comic Box Cramer und Hawkins erwähnt werden. Und wenig sinnvoll ist es, ein Einzelalbum wie "Kilometer 357" zehn Jahre nach der Erstpublikation zu bringen - nachdem man fünf Jahre lang aktuellers MV-Material abgedruckt hat. Naja, man würde noch viele Beispiele finden.
    Also mir war das egal ob bei BB nach einem Kaiman Abenteuer ein Album ohne die Kaimane kam (Carlsen hat das in ihrer Albumreihe übrigens genau so gehandhabt). Sinnlos ist das jedenfalls nicht, sicher nicht ganz egal, aber auch ziemlich unwichtig für den Lesegenuss. Genau so wenig wie der erst später erfolgte Abdruck von KM 357, da sah ich damals ebenfalls Null Probleme drin.
    Problematisch war die Vertauschung nur bei Orient 1 -5, bei Comanche 3 + 4, und natürlich bei den 4 MV Leader Alben in 1972, die liefen ja total durcheinander.
    Das waren jedenfalls die Alben bei denen durch das Vertauschen auch schon mal was verloren ging, und zumindest bei Orient und Comanche weiß ich auch nicht warum die das gemacht haben.

    Die grundsätzlichen Probleme bei Zack lagen jedenfalls woanders. Nicht bei den Reihenfolgen, und ganz sicher nicht bei den überwiegend stimmigen Übersetzungen
    Geändert von Grubert (20.06.2024 um 21:29 Uhr)

  2. #52
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von Grubert Beitrag anzeigen
    Also mir war das egal ob bei BB nach einem Kaiman Abenteuer ein Album ohne die Kaimane kam (Carlsen hat das in ihrer Albumreihe übrigens genau so gehandhabt).
    Ja, die haben auch mal Buck-Danny-Titelbilder miteinander vertauscht. Sowas kam vor. Ich vermute, dass das bei BB eine Unachtsamkeit war, denn bei anderen frankobelgischen Serien ist es nicht passiert. Carlsen bzw. Knigge haben Comics ja mit einem ganz anderen Bewusstsein publiziert als Koralle bzw. die ZACK-Redaktion. Den Koralle-Leuten waren die Comics, um es klar zu sagen, egal. Das waren keine Comic-Liebhaber. Die wollten nur ihre ZACK-Publikationen verkaufen. Hermann hat sich dazu ja sehr verbittert geäußert: "Sie verachten unser Werk... es sind für sie nur nichtssagende Bilderchen, mit denen man Geld macht und die nach der Lektüre sowieso weggeschmissen werden." Wäre mal interessant zu wissen, wie das Charlier, Goscinny oder Greg sahen.

    Zitat Zitat von Grubert Beitrag anzeigen
    Sinnlos ist das jedenfalls nicht, sicher nicht ganz egal, aber auch ziemlich unwichtig für den Lesegenuss. Genau so wenig wie der erst später erfolgte Abdruck von KM 357, da sah ich damals ebenfalls Null Probleme drin.
    Niemand würde heute noch so mit dem Originalmaterial umgehen. Das war damas nur möglich, weil es a) kein Bewusstsein für die Thematik gab und weil b) die Hefte und Alben als Wegwerfprodukte für den schnellen Konsum konzipiert waren. Da die Geschichten seit langem in chronologisch korrekter Reihenfolge vorliegen, kann man heute immerhin freiwillig entscheiden, in welcher Reihenfolge man sie liest.

    Im Übrigen geht es mir nur um die schlichte Erkenntnisse, dass die Publikationspolitik von Koralle den heute üblichen Standards nicht mehr genügt und es kaum einen Grund gibt, sich als Nicht-Nostalgiker zaxxistisches Material aus den 70ern zuzulegen, gerade, wenn man mit aktuellem GAs bestens versorgt ist. Natürlich kann man es aus Spaß an der Freud trotzdem tun - wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass es jenseits der Boomer-Generation Leute gibt, die zaxxistische Publikationen erwerben.

  3. #53
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von Grubert Beitrag anzeigen
    Die grundsätzlichen Probleme bei Zack lagen jedenfalls woanders. Nicht bei den Reihenfolgen, und ganz sicher nicht bei den überwiegend stimmigen Übersetzungen.
    Niemand hat die Zeit und die Muße, um zu überprüfen, ob die Koralle-Übersetzungen "überwiegend stimmig" waren. Es gibt aber genügend Einzelbeispiele, die belegen, dass Koralle das Originalmaterial nach Lust und Laune umgearbeitet bzw. verfälscht hat (siehe dazu auch das Kapitel "Es war nicht alles gut" im neuen Sekundärbrocken). Die grundsätzliche Haltung war, dass man mit dem teuer eingekauften Material tun und lassen kann, was man will. Kann man als Problem betrachten, muss man aber nicht. Das stimmt.

    Fakt ist, dass das damals ganz andere Zeiten waren - und dass vor Knigge oder Tschernegg kein Schwein frankobelgisches Spezialwissen hatte, welches ihn in die Lage versetzt hätte, die Publikaktionspolitik von Koralle kritisch zu hinterfragen.

  4. #54
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    Zitat Zitat von Grubert Beitrag anzeigen
    Bei Umpah Pah und LL ziehe ich die Zack Übersetzungen den aktuellen vor.
    Ich bin ebenfalls ein Sammler aller Umpah Pah und Lucky Luke Stories des alten Zacks. In keiner anderen Edition waren die Sprüche humorvoller, egal wie sehr sie oder eben nicht dem Original entsprochen haben.

    Ein weiterer Grund für die Original-Zacks war die Farbgebung der ersten 2-3 Jahrgänge. Ob Blueberry oder Dani Futuro...in keiner der neueren Editionen war die farbliche Komponente jemals wieder so gut (die ersten 4 Blueberry-Abenteuer, die erste Futuro-Story).

    Meine Meinung!
    w

  5. #55
    Mitglied Avatar von Grubert
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Niemand hat die Zeit und die Muße, um zu überprüfen, ob die Koralle-Übersetzungen "überwiegend stimmig" waren. Es gibt aber genügend Einzelbeispiele, die belegen, dass Koralle das Originalmaterial nach Lust und Laune umgearbeitet bzw. verfälscht hat (siehe dazu auch das Kapitel "Es war nicht alles gut" im neuen Sekundärbrocken). Die grundsätzliche Haltung war, dass man mit dem teuer eingekauften Material tun und lassen kann, was man will.
    Einzelbeispiele genau, mehr ist mir bislang nicht bekannt.
    Ja, Zack hat Eingriffe vorgenommen, die dem heutigen Comickenner zu wider sind, und die man damals so machen konnte, aber trotzdem insgesamt war deren "Lust und Laune" es vernünftig zu machen.
    Und nochmal, ich habe mir Zeit und Muße genommen zu vergleichen, das ist auch nicht nur vertane Zeit, das intensiviert auch das Lesen, weil ich dann halt nicht so schnell weglese, sondern gezwungen bin mir die Seiten öfter anzuschauen, also noch mal, bei der überwiegenden Anzahl der Vergleiche hat Zack stimmig und eher originalgetreu übersetzt.
    Und das denen das Material komplett egal war, das schient mir nicht so. Mir kommt der ungeschickte Umgang mit dem Material eher öfter hilflos als gleichgültig vor.
    Deine Aussagen jedenfalls passen nach wie vor zu Bastei und Kauka, aber nur bedingt zu Zack.

    Irgend wie bist du darauf fixiert das bei Zack fast alles mies war, aber so richtig belegen kannst du das nicht. Ich könnte dir jede Menge Beispielseiten raus suchen bei denen Zack es gut gemacht hat. Dagegen gibt es für komplett miese Übersetzungen bislang keine Belege. Jedoch würden mich solche auch nicht überraschen, nur bislang habe ich noch keine gefunden.

    Das für mich überraschende ist doch eher daß dann in den 80ern Ehapa und Carlsen so manches schlechter gemacht haben als Zack. eigentlich sollte man meinen daß in den 80ern Seiten die vorher unzensiert in deinem Heft für Jugendliche erschienen waren, nun in Alben kein Problem sein sollten. Aber die Edelwestern waren doch viel stärker zensiert als die Zack Abdrucke.

    Ja und wenn da eine oder mehrere Vaillant Alben durchgängig frei übersetzt waren, bitte schön, vergleichen und Beispiele geben, ich bin interessiert. Da müssten doch genügend Nostalgiker hier sein die alle bisherigen Ausgaben haben, und mal ein wenig vergleichen können.

    Ich habe übrigens wenig Interesse dran Zack zu verklären, ich mache das nicht besser als es war, wozu auch? Ich sehe das was schief lief, aber ich sehe auch viel was sie gut gemacht haben.

    Das neue Zack Buch habe ich übrigens noch nicht.

  6. #56
    Mitglied Avatar von Grubert
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Ja, die haben auch mal Buck-Danny-Titelbilder miteinander vertauscht. Sowas kam vor. Ich vermute, dass das bei BB eine Unachtsamkeit war, denn bei anderen frankobelgischen Serien ist es nicht passiert. Carlsen bzw. Knigge haben Comics ja mit einem ganz anderen Bewusstsein publiziert als Koralle bzw. die ZACK-Redaktion. Den Koralle-Leuten waren die Comics, um es klar zu sagen, egal. Das waren keine Comic-Liebhaber.
    Das sehe ich halt anders.

    Und was das Bewusstsein der Carlsen Leute betrifft, klar das hatten die, würde ich jedenfalls auch annehmen, aber wieso waren dann deren Übersetzungen zu oft schlechter oder schlampiger als die bei Zack? Wo war da die Liebe zum Material?

    Die Carlsen Übersetzungen von Watchmen und The Dark Knight würde ich als Katastrophe bezeichnen. Die haben mich dazu gebracht US Comics nur noch im Original zu lesen.

    Und die Vertauschung bei BB habe ich immer als Absicht empfunden.
    Dabei ist für mich BB #2 für mich das klar beste Album der ersten 3, die ersten beiden Kaiman Abenteuer sind für mich die Schwächsten von BB, und gehören auch insgesamt zu den 4 oder 5 Schwächsten der 4 Greg Serien die in Zack waren.


    Niemand würde heute noch so mit dem Originalmaterial umgehen. Das war damals nur möglich, weil es a) kein Bewusstsein für die Thematik gab und weil b) die Hefte und Alben als Wegwerfprodukte für den schnellen Konsum konzipiert waren. Da die Geschichten seit langem in chronologisch korrekter Reihenfolge vorliegen, kann man heute immerhin freiwillig entscheiden, in welcher Reihenfolge man sie liest.

    Im Übrigen geht es mir nur um die schlichte Erkenntnisse, dass die Publikationspolitik von Koralle den heute üblichen Standards nicht mehr genügt und es kaum einen Grund gibt, sich als Nicht-Nostalgiker zaxxistisches Material aus den 70ern zuzulegen, gerade, wenn man mit aktuellem GAs bestens versorgt ist. Natürlich kann man es aus Spaß an der Freud trotzdem tun - wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass es jenseits der Boomer-Generation Leute gibt, die zaxxistische Publikationen erwerben.
    Ich denke niemand hier hat etwas anders behauptet, ich sicher nicht.
    Geändert von Grubert (21.06.2024 um 12:30 Uhr)

  7. #57
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Niemand hat die Zeit und die Muße, um zu überprüfen, ob die Koralle-Übersetzungen "überwiegend stimmig" waren. (...)
    Eben. Und weil das niemand gemacht hat, ist es ziemlich kühn, von einigen bekannten Einzelfällen auf das große Ganze zu schließen und das dann pauschal in Bausch und Bogen zu verdammen.

    Ich hab auch nicht alle Koralle-Übersetzungen überprüft, aber einige dafür umso intensiver. Insbesondere Andy Morgan, wo ich im Rahmen meiner Mitarbeit an der Kult-Ausgabe alle bis dahin erschienenen Übersetzungen und die frz. Original-Albenveröffentlichung Panel für Panel gecheckt habe. Ich sehe nicht, warum diese Serie einen Sonderstatus bzgl. der Textbearbeitung einnehmen sollte, weswegen ich annehme, dass sie diesbezüglich einigermassen representativ ist. Ergebnis: Ja, es gab -nicht immer nachvollziehbare- Abweichungen vom Original, ja, es gab 'freies Fabulieren'. Aber das waren eher die Ausnahmen als die Regel. Und bei den Ausnahmen war meist eher das Bestreben erkennbar, den Originaltext besser zu machen. 'Gefühlt' aber machte die Originaltreue über 90% aus.

    Bei Pascha vermag ich mangels ausreichender Vergleichsmöglichkeit mit dem Original keine %-Angabe zu machen, aber was ich bei Netzrecherche gefunden habe, ergab, dass es dort einen Fall gab, wo die Übersetzung komplett daneben war und den Gag vermasselt hat, ein anderer aber fast wörtlich dem Original entsprach.

    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    (...) Es gibt aber genügend Einzelbeispiele, die belegen, dass Koralle das Originalmaterial nach Lust und Laune umgearbeitet bzw. verfälscht hat (siehe dazu auch das Kapitel "Es war nicht alles gut" im neuen Sekundärbrocken). Die grundsätzliche Haltung war, dass man mit dem teuer eingekauften Material tun und lassen kann, was man will. (...)
    Eben. Einzelbeispiele. Ein Beispiel ist aber noch kein Beweis und es sind eben Einzelfälle. Siehe oben. Mit der "grundsätzlichen Haltung" magst Du in gewisser Weise Recht haben. Aber die Haltung "was man will" muss ja nicht zwangsläufig zu schlechten Ergebnissen führen: Man kann ja "gute Übersetzungen" wollen. - Dazu zwei Punkte, hier ohne Zitat, aber Du sprachst es weiter oben in anderen Posts an:

    1.) Hermann ist kein guter "Zeuge der Anklage": Er ist (wie Du ) ein Freund provokanter Aussagen, die er nicht unbedingt so extrem meint, wie er sie sagt. Konflikte gab es zwischen ihm und den Koralle-Leuten vornehmlich bzgl. seiner eigenen Serie David Walker/Jeremiah. Und da war das Problem, dass er eine 'erwachsene' Serie gemacht hat, die in ihrer Original-Version geeignet war, "Kinder und Jugendliche sozialethisch zu desorientieren". Die Koralle-Redaktion sah aber eben Kinder und Jugendliche als ihre Zielgruppe und war so quasi gezwungen, gewisse Dinge zu 'entschärfen'.

    2.) Ja, die Zeiten und das Verständnis/Verhältnis waren damals noch anders - auch das Selbstverständnis. Comics waren eine Ware und Comiczeichner lieferten diese. Das mag bei einigen Redakteuren auch zu einer entsprechenden Sicht auf Produkt und Schöpfer geführt haben. Aber in den Interview-Aussagen mindestens mal von Gigi Spina ist trotzdem eine gewisse Bewunderung der zeichnerischen Fähigkeiten und Wertschätzung der Leistung spürbar, auch wenn es vielleicht noch nicht als 'Kunst' verstanden wurde, so doch als 'gut gemachtes Handwerk'. Hier pauschal alle Redakteure als Krämerseelen, die nur Geld machen wollten, und Comics und ihre Macher im Grunde verachteten, darzustellen (ich übertreibe um zu verdeutlichen!), damit tut man mindestens einigen Leuten Unrecht.

    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    (...) Fakt ist, dass das damals ganz andere Zeiten waren - und dass vor Knigge oder Tschernegg kein Schwein frankobelgisches Spezialwissen hatte, welches ihn in die Lage versetzt hätte, die Publikaktionspolitik von Koralle kritisch zu hinterfragen.
    Erstens waren die auch Kinder ihrer Zeit und wären bei kritischer Hinterfragung daher wohl zu anderen Ergebnissen gekommen, als wir das heutzutage tun. Zweitens, weil Du Tschernegg erwähnst: Der hat ja zB auch einige Edelwestern für Ehapa übersetzt/getextet. Da waren die Ergebnisse auch nicht immer das Gelbe vom Ei, wie schon früh auf den Leserbriefseiten von Comic Forum exemplarisch nachzulesen ist. Oder auch bei Försters Text im ZACK-Dossier zu seiner Blueberry-Bearbeitung. Wobei Förster selbst beim Lettern auch in die Texte eingegriffen hat und da zuweilen auch 'verschlimmbessert'.

    Und zu guter Letzt: Spätere Übersetzungen haben zuweilen schlicht von Koralle abgeschrieben. Aus dieser Tatsache könnte man zwei Schlüsse ziehen: a.) vielleicht waren die Koralle-Texte nicht so schlecht, wie Du sie machst, wenn sie anderen gut genug waren, sie zu übernehmen. Und/oder b.) Mindestens an den Stellen, wo daraus abgeschrieben wurde, waren die späteren Texte eben auch nicht besser...
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  8. #58
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    PS: ...und weil hier Umpah-Pah erwähnt wurde: Wer die Möglichkeit hat, nehme sich doch mal bitte ZACK 43/1973 und lese dort Seite 7, die ersten vier Panels. Dann vergleichen mit einer der entsprechenden Ausgaben, die die Sackmann-Übersetzung verwendeten (comicplus+/Ehapa) - es ist die fünfte Seite der fünften Geschichte, "Häuptling Kranke Leber". - Da wünscht man sich gradezu, dass hier von Koralle abgeschrieben worden wäre...
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  9. #59
    Mitglied Avatar von Grubert
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    Puh, erkläre ...

    ... in dem Fall sehe ich da ein Unentschieden, beide sind ähnlich gut.
    Die Namen des deutschen Offiziers sind meiner Meinung nach gleich gut und einfallsreich eingedeutscht, und der Rest ist ähnlich, oder?

  10. #60
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    Zitat Zitat von Grubert Beitrag anzeigen
    Einzelbeispiele genau, mehr ist mir bislang nicht bekannt.
    Wieviele Einzelbeispiele soll man denn benennen, um ein System dahinter zu erkennen? Horst Berner hat in einem Artikel unzählige Anomalien bei den koralleschen Vaillant-Übersetzungen benannt. Auch im neuen Weckwert-Band wird nochmal auf die Thematik eingegangen. Das heißt nicht, dass grundsätzlich alle ZACK-Übersetzungen schlecht waren, das heißt nur, dass man bei Koralle nach Lust und Laune übersetzt hat und Originaltreue als Zielvorstellung überhaupt nicht gegeben war.

    Ich glaube, hier ist eine Menge Koralle-Verklärung mit im Spiel. Warum soll die Umpah-Pah-Version in ZACK in Sachen Druck- und Übersetzungsqualität besser sein als die in der Gesamtausgabe? Mir gefallen beide Versionen.

    Zitat Zitat von Grubert Beitrag anzeigen
    Irgend wie bist du darauf fixiert das bei Zack fast alles mies war, aber so richtig belegen kannst du das nicht. Ich könnte dir jede Menge Beispielseiten raus suchen bei denen Zack es gut gemacht hat.
    Nein, ich behaupte nicht, dass bei Koralle alles mies war. Ich behaupte, dass damals Comics unter ganz anderen Gesichtspunkten als heute produziert wurden. Wenn heutige Übersetzungen kritisiert werden, dann in der Regel deshalb, weil man die Formulierungen oder den Sprachstil als unpassend empfindet, aber kaum, weil der Übersetzer den Originaltext völlig willkürlich abgeändert hat.

    Zitat Zitat von Grubert Beitrag anzeigen
    Dagegen gibt es für komplett miese Übersetzungen bislang keine Belege.
    Wenn aus einem Nazi ein Mafiosi gemacht wird, ist das in der Tat keine "komplett miese Übersetzung" - aber eine hanebüchene Verfälschung des Originaltextes. Klar, nur ein weiteres "Einzelbeispiel". Weitere Beispiele für freizügige Koralle-Berabeitungen (inklusive Kürzungen, Neu-Montagen etc.) gibt es auf acht Seiten im neuen "Spass, Spannung, Abenteuer"-Band, wo man einen ganz guten Eindruck über das "System Koralle" gewinnt. Dort merkt Weckwert zurecht an, dass ZACK zu einer Zeit entstand, in der die vollständige und originalgetreue Wiedergabe einer Geschichte oder Serie wohl für keinen Verleger Priorität hatte. Ich schätze, das nur Goscinny/Uderzo bei "Asterix" eine weitreichende Kontrolle über die internationalen Versionen hatten und alle anderen Autoren freizügige Bearbeitungen hinnehmen musste.

    Zitat Zitat von Grubert Beitrag anzeigen
    Aber die Edelwestern waren doch viel stärker zensiert als die Zack Abdrucke.
    Das mag sein. Ist aber wieder ein anderes und natürlich spannendes Thema. Warum musste Material, das in den 70ern unzensiert erschien (aufgehängter Sheriff), in den 80ern zensiert werden? Keine Ahnung. Kann es sein, dass die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien bei Comics irgendwann genauer hingeschaut hat als früher - und Ehapa deshalb befürchten musste, ganze Auflagen einstampfen zu müssen?

    Zitat Zitat von Grubert Beitrag anzeigen
    Ja und wenn da eine oder mehrere Vaillant Alben durchgängig frei übersetzt waren, bitte schön, vergleichen und Beispiele geben, ich bin interessiert. Da müssten doch genügend Nostalgiker hier sein die alle bisherigen Ausgaben haben, und mal ein wenig vergleichen können.
    Kann ich mich dran machen, aber das geht nicht von jetzt auf nachher.

  11. #61
    Mitglied Avatar von Grubert
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Wieviele Einzelbeispiele soll man denn benennen, um ein System dahinter zu erkennen? Horst Berner hat in einem Artikel unzählige Anomalien bei den koralleschen Vaillant-Übersetzungen benannt. Auch im neuen Weckwert-Band wird nochmal auf die Thematik eingegangen. Das heißt nicht, dass grundsätzlich alle ZACK-Übersetzungen schlecht waren, das heißt nur, dass man bei Koralle nach Lust und Laune übersetzt hat und Originaltreue als Zielvorstellung überhaupt nicht gegeben war.

    Ich glaube, hier ist eine Menge Koralle-Verklärung mit im Spiel. Warum soll die Umpah-Pah-Version in ZACK in Sachen Druck- und Übersetzungsqualität besser sein als die in der Gesamtausgabe? Mir gefallen beide Versionen.
    Wie gesagt, keine Koralle Verklärung bei mir, ich sehe beide Seiten.

    Von Druckqualität habe ich bislang nichts gesagt, aber die ist ok für mich. Warum die Übersetzung besser ist? Keine Ahnung, ist für mich halt so.
    Ich hatte ja auch ein augenfälliges Beispiel herausgesucht wo Zack einen hübschen Running Gag korrekt übersetzt hat, die neue Übersetzung erfindet da etwas. Vielleicht doch mehr Liebe zum Material damals?

    Jedenfalls bleibt es dabei, bislang nur Einzelbeispiele, ich und ZAQ haben jedenfalls genauer hingeschaut und können das "Lust und Laune" Prinzip nicht bestätigen.

    Und mach das mal mit den Vaillant Beispielen, das ist eine Serie die mich nicht so wirklich interessiert, da habe ich nichts von zum Vergleichen.



    Nein, ich behaupte nicht, dass bei Koralle alles mies war. Ich behaupte, dass damals Comics unter ganz anderen Gesichtspunkten als heute produziert wurden. Wenn heutige Übersetzungen kritisiert werden, dann in der Regel deshalb, weil man die Formulierungen oder den Sprachstil als unpassend empfindet, aber kaum, weil der Übersetzer den Originaltext völlig willkürlich abgeändert hat.
    Was Zack jedoch nach bisherigem Stand nur in bewußten Einzelfällen gemacht hat, und die sind für mich alle nachvollziehbar.
    War Zack am Ende seiner Zeit voraus?


    Wenn aus einem Nazi ein Mafiosi gemacht wird, ist das in der Tat keine "komplett miese Übersetzung" - aber eine hanebüchene Verfälschung des Originaltextes. Klar, nur ein weiteres "Einzelbeispiel".

    Genau, und ein perfektes.
    Denn das Album ist ansonsten sehr gut übersetzt. Das ist für mich auch komplett nachvollziehbar, da hat Zack halt (wie andere auch in Comic,Film und Buch) Rücksicht auf vermeintliche deutsche Befindlichkeiten genommen, man hat da bewußt etwas verändert. Aber das ist nicht hanebüchen, denn das Album wird dadurch eigentlich gar nicht wirklich verändert. Das ist ähnlich zu berühmteren Eingriffen wie in Notorious oder Die Hard, für die Handlung ist es tatsächlich fast nebensächlich. Ich bevorzuge die Originale, aber dem Genuß tut das für mich keinen Abbruch, es könnte auch im Original ein Mafiosi sein, auch wenn, klar, der Nazi in Südamerika etwas mehr Sinn macht.
    Jedenfalls hier geht es nicht um Lust und Laune, sondern um bewußte Zensur. Finde ich nicht gut, ist aber eben nur das bewußt veränderte Einzelbeispiel, und das Album als Ganzes sprich eher für die Qualität der Zack Übersetzungen.

    Aber vielleicht reden wir an einander vorbei, du schreibst oben "Nein, ich behaupte nicht, dass bei Koralle alles mies war", nur daß deine Art über die Übersetzungsqualität herzuziehen genau diesen Eindruck erweckt.
    Ich differenziere da mehr.
    Geändert von Grubert (21.06.2024 um 15:33 Uhr)

  12. #62
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    Zitat Zitat von ZAQ Beitrag anzeigen
    Eben. Und weil das niemand gemacht hat, ist es ziemlich kühn, von einigen bekannten Einzelfällen auf das große Ganze zu schließen und das dann pauschal in Bausch und Bogen zu verdammen.
    Wenn es zu viele Einzefälle sind, ist ein System dahinter erkennbar - bzw. eine gewisse Grundhaltung. Das bedeutet ja nicht, dass immer alle Übersetzungen schlecht waren. Aber aus dem damaligen Zeitgeist heraus, weil es keine korrigierenden Instanzen wie zum Beispiel Comic-Kritiker gab und weil sich die jungen Leser für das Thema sowieso nicht interessierten, wurde eben auch mal nach Lust und Laune übersetzt, bearbeitet, gekürzt und sogar neu montiert. Und DAS ist der entscheidende Unterschied zu den heutigen Standards.

    Zitat Zitat von ZAQ Beitrag anzeigen
    Aber das waren eher die Ausnahmen als die Regel. Und bei den Ausnahmen war meist eher das Bestreben erkennbar, den Originaltext besser zu machen. 'Gefühlt' aber machte die Originaltreue über 90% aus.
    Nun, das ist zumindest nicht die heutige Zielvorstellung bei einer Comic Edition: 90 % Originaltreue gewährleisten und 10 % wildeste Abweichungen als tolerabel ansehen.

    Zitat Zitat von ZAQ Beitrag anzeigen
    1.) Hermann ist kein guter "Zeuge der Anklage": Er ist (wie Du ) ein Freund provokanter Aussagen, die er nicht unbedingt so extrem meint, wie er sie sagt. Konflikte gab es zwischen ihm und den Koralle-Leuten vornehmlich bzgl. seiner eigenen Serie David Walker/Jeremiah. Und da war das Problem, dass er eine 'erwachsene' Serie gemacht hat, die in ihrer Original-Version geeignet war, "Kinder und Jugendliche sozialethisch zu desorientieren". Die Koralle-Redaktion sah aber eben Kinder und Jugendliche als ihre Zielgruppe und war so quasi gezwungen, gewisse Dinge zu 'entschärfen'.
    Es geht ja nicht bloß um Hermann. Er benennt in seinem Statement auch einen der "Einzelfälle": "Tibet entdeckte bei einer Rick Master-Geschichte, dass der Text so verändert worden war, dass die Handlung in der Mitte beendet werden konnte. Danach wurden Bärte in die Gesichter reingemalt und der Rest der Geschichte wurde als eine neue Episode mit völlig veränderten Texten ausgegeben."

    Zitat Zitat von ZAQ Beitrag anzeigen
    2.) Aber in den Interview-Aussagen mindestens mal von Gigi Spina ist trotzdem eine gewisse Bewunderung der zeichnerischen Fähigkeiten und Wertschätzung der Leistung spürbar, auch wenn es vielleicht noch nicht als 'Kunst' verstanden wurde, so doch als 'gut gemachtes Handwerk'. Hier pauschal alle Redakteure als Krämerseelen, die nur Geld machen wollten, und Comics und ihre Macher im Grunde verachteten, darzustellen (ich übertreibe um zu verdeutlichen!), damit tut man mindestens einigen Leuten Unrecht.
    Wenn Du übertreibst, um zu verdeutlichen, dann ist das natürlich ein billiger rhetorischer Kniff, um mich in die Defensive zu drängen. Sei's drum. Fakt ist, dass sich nicht ein einziges ZACK-Redaktionsmitglied nach der Koralle-Ära weiterhin beruflich mit frankobelgischen Comics beschäftigt hätte. Jemand wie Kläsener war ein Redaktionsprofi, der bei Springer für alle möglichen Publikationen zuständig war (laut Interview BILD, ZACK, JOURNAL FÜR DIE FRAU und etc.). Nicht mal Gigi Spina hat sich nach 1981 weiter mit dem Thema frankobelgische Comics befasst, und das trotz seiner Expertise.

    Die Koralle-Leute waren eben keine Comic-Liebhaber wie Knigge, Förster, Tschernegg oder die anderen üblichen Verdächtigen, die ab den späten 70ern jahrzehntelang die deutschsprachige Comic-Szene prägten. Und deswegen hatten sie, ich provoziere mal wieder, auch keinen Respekt vor dem Originalmaterial, das sie eingekauft hatten und zum Zwecke einer möglichst optimalen Vermarktung bearbeiteten. Man fühlte den Autoren gegenüber nicht die Verpflichtung, vollständig und originalgetreu zu publizieren, nicht weil man böse und gemein war, sondern weil man (wie auch bei Ehapa, Bastei etc.) einfach kein Bewusstein für die Problematik hatte. Deswegen hat man zum Beispiel frisch, fromm, fröhlich, frei ein ganzes Master-Album wie "Entführung auf der France" auf ZACK-Paraden-Format zurechtmontiert. Wieder ein Einzelfall ohne Aussagekraft...

    Ich behaupte im Übrigen nicht, dass die üblichen Verdächtigen immer alles richtig gemacht haben. Aber sie haben eben mit dafür gesorgt, dass Comics hierzulande mit einem anderen Bewusstsein und mehr Respekt betrachtet und publiziert wurden als dies bis in die 80er Jahre hinein üblich war.

    Der mangelnde Respekt vor dem Originalmatarial war früher dem Zeitgesit geschuldet und ein multimediales Phänomen. Das belegen ja auch die teils krass verfälschenden Kino-Synchros von damals.
    Geändert von BobCramer (21.06.2024 um 15:56 Uhr)

  13. #63
    Mitglied Avatar von Grubert
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Wenn es zu viele Einzefälle sind, ist ein System dahinter erkennbar - bzw. eine gewisse Grundhaltung. Das bedeutet ja nicht, dass immer alle Übersetzungen schlecht waren.

    Aha, nur daß du zuvor genau diesen Eindruck erweckt hast, indem du die Übersetzungen als "oft hanebüchen" diskreditiert hast.
    Alles andere kein Problem, natürlich macht man heute vieles besser, aber eben auch manchmal nach wie vor nicht.

    Und diese Zerstückelungen für die Zack Parade, das ist ein anderes Thema, das gehört auch eher in den Bereich Kürzungen, denn die gab es ja auch noch in den Monaten nach der Wiechmann Ära. Leider.
    Und überhaupt hätten sie sich nie auf diese Wiechmann Ideen einlassen dürfen, aber das sieht ja fast jeder als den Tiefpunkt von Zack.

  14. #64
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von Grubert Beitrag anzeigen
    Aha, nur daß du zuvor genau diesen Eindruck erweckt hast, indem du die Übersetzungen als "oft hanebüchen" diskreditiert hast.
    Wenn ich "oft hanebüchen" schreibe, mache ich damit ALLE Übersetzungen schlecht? Also bitte. Ich habe eben nicht geschrieben, dass "alle" Übersezungen hanebüchen waren.

    Zitat Zitat von Grubert Beitrag anzeigen
    Und überhaupt hätten sie sich nie auf diese Wiechmann Ideen einlassen dürfen, aber das sieht ja fast jeder als den Tiefpunkt von Zack.
    Ja, die "Wiechmann-Ära"... eines der großen Jahrhundertdesaster neben dem Absturz der Hindenburg, dem Untergang der Titanic und dem Wembley-Tor von 1966. 44-Seiter von Hermann oder Vance auf 28 Seiten runterkürzen, um Platz für "Kung Fu" oder spanisches Studio-Material zu schaffen... das traut sich wohl nur einer, der bei "Onkel Rolf" in die Schule ging. Aber ich glaube, Wiechmann hat später Reue gezeigt....

  15. #65
    Mitglied Avatar von Grubert
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    Nee, nicht alle, aber trotzdem, "oft hanebüchen" ist halt schon sehr negativ, dass klingt als sei das im Großen und Ganzen reiner Schrott, und das sind sie von einzelnen Verfehlungen abgesehen eben nicht, ganz im Gegenteil. Da war Koralle ein Quantensprung gegenüber Kauka oder Bastei.
    Für mich klingt das was du vorher gesagt hast, und du hast das ja schon früher so ähnlich geäußert, als könnte man die Serien wegen der miesen Übersetzungen in Zack nicht lesen, aber das kann man auch heute noch gut genug, wenn man mag. Wer die alten Hefte hat kommt mit sehr vielen der Comics auch heute noch ohne GA gut zu Recht. Je nach Anspruch.
    Auch von den Farben und der Druckqualität her. Da ist jemand der heute noch Filme von VHS schaut rein von der Bildqualität her sehr viel schlechter dran.
    Geändert von Grubert (21.06.2024 um 17:20 Uhr)

  16. #66
    Mitglied Avatar von Grubert
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Ja, die "Wiechmann-Ära"... eines der großen Jahrhundertdesaster neben dem Absturz der Hindenburg, dem Untergang der Titanic und dem Wembley-Tor von 1966. 44-Seiter von Hermann oder Vance auf 28 Seiten runterkürzen, um Platz für "Kung Fu" oder spanisches Studio-Material zu schaffen... das traut sich wohl nur einer, der bei "Onkel Rolf" in die Schule ging. Aber ich glaube, Wiechmann hat später Reue gezeigt....
    Na ja, es ging aber nicht darum Platz zu schaffen, sondern abgeschlossene Geschichten zu haben, die aber trotzdem nicht das ganze Heft ausfüllen. Das war ja schon vorher in 1975 so, daß man versuchte den Eindruck zu erwecken die einzelnen Teile wären abgeschlossen, indem man ein "Ende" statt "Fortsetzung folgt" dran hängte, und dann jedem Teil einen neuen Titel gab. Aber damit konnte ich leben, so lange die Stories nach wie vor komplett waren.

    Tja, wenn sie in der Wiechmann Phase die Alben, statt gekürzt in einem Heft, auf 2 Hefte aufgeteilt hätten, und jeweils versucht hätten dabei statt eines Cliffhangers da zu teilen, wo eine Art vorläufiges Ende vorgetäuscht werden konnte, dann wäre die Wiechmann Phase sogar noch eine Gute gewesen, trotz der Kauka Comics.

  17. #67
    Mitglied Avatar von albert-enzian
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    ...... 44-Seiter von Hermann oder Vance auf 28 Seiten runterkürzen, um Platz für "Kung Fu" oder spanisches Studio-Material zu schaffen... das traut sich wohl nur einer, der bei "Onkel Rolf" in die Schule ging. Aber ich glaube, Wiechmann hat später Reue gezeigt....
    Also hier würde es mich echt interessieren, was das mit "Onkel Rolfs" Schule zu tun hätte?

  18. #68
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von albert-enzian Beitrag anzeigen
    Also hier würde es mich echt interessieren, was das mit "Onkel Rolfs" Schule zu tun hätte?
    Na, Onkel Rolf war doch derjenige, der kein Problem damit hatte, aus A&O Siggi und Babarras zu machen - oder auf Originalseiten von Dieter Kalenbach mit dem Filzer rumzumalen. Der hatte garantiert überhaupt keine Skrupel, ins Werk von Künstlern einzugreifen.

  19. #69
    Mitglied Avatar von albert-enzian
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    Siggi und Babarras ist ja ein altbekanntes (und für sich eigenes) Thema zu einer sehr, sehr freien Übersetzung einer Lizenzserie. Und die Dieter Kalenbach-Geschichte kenne ich nicht.
    Aber ansonsten ist mir jetzt ad hoc nichts bekannt, in denen (ähnlich wie bei Bastei oder wie hier genannt durch P.W. bei Koralle) bei Kauka dermaßen rigide (Kürzungen, Teilungen oder Um Montierung der Panels) in fremdländische Lizenzserien eingegriffen wurde.

  20. #70
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von albert-enzian Beitrag anzeigen
    Siggi und Babarras ist ja ein altbekanntes (und für sich eigenes) Thema zu einer sehr, sehr freien Übersetzung einer Lizenzserie. Und die Dieter Kalenbach-Geschichte kenne ich nicht.
    Aber ansonsten ist mir jetzt ad hoc nichts bekannt, in denen (ähnlich wie bei Bastei oder wie hier genannt durch P.W. bei Koralle) bei Kauka dermaßen rigide (Kürzungen, Teilungen oder Um Montierung der Panels) in fremdländische Lizenzserien eingegriffen wurde.
    Das sind halt mal wieder die berüchtigten Einzelfälle, die Rückschlüsse auf eine bestimmte Grundhaltung zulassen. Die Geschichte mit dem Stift hat Kalenbach in einem Förster/Tschneregg-Interview von, ich glaube, 1979/80 erzählt: "Da kommt jemand an, zieht einen dicken Stift heraus und macht da und dort Striche: "Den Strich machen wir ein bißchen dicker... das machen wir da so." Ich sagte: "Wer sind Sie überhaupt?" "Was, Sie kennen mich nicht, ich bin der Herr Kauka!" "Der hatte immer jemand bei sich, wie der bloß noch?" "Peter Wiechmann!?" "Ja, Wiechmann." Wie soll man von solchen Leuten Respekt vor dem Originalmaterial erwarten? Ein Bewusstsein dafür, dass es einem Sakrileg gleichkommt, eine Hermann-Story um 16 Seiten zu kürzen? Die Arroganz und Ahnungslosigkeit, mit der die Kauka-Truppe damals aufgetreten ist, wird ja jetzt nochmal in "Spaß, Spannung, Abenteuer" geschildert.

  21. #71
    Mitglied Avatar von albert-enzian
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Das sind halt mal wieder die berüchtigten Einzelfälle, die Rückschlüsse auf eine bestimmte Grundhaltung zulassen.
    Ja, das hast Du ja schon mehrfach heran geführt. Wird für mich deshalb nicht zwingend logischer und beweiskräftiger. Immerwährende Wiederholungen machen es nicht unbedingt "richtiger".
    Wenn Rolf Kauka wirklich so eine schlechte Grundhaltung gegenüber dem Medium Comic gehabt hätte, hätte er m.E. nie über 25 Jahre als Verleger Erfolg haben können.

    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Die Geschichte mit dem Stift hat Kalenbach in einem Förster/Tschneregg-Interview von, ich glaube, 1979/80 erzählt: "Da kommt jemand an, zieht einen dicken Stift heraus und macht da und dort Striche: "Den Strich machen wir ein bißchen dicker... das machen wir da so." Ich sagte: "Wer sind Sie überhaupt?" "Was, Sie kennen mich nicht, ich bin der Herr Kauka!" "Der hatte immer jemand bei sich, wie der bloß noch?" "Peter Wiechmann!?" "Ja, Wiechmann."
    Solche Geschichten gibt es zuhauf von vielen anderen Zeichner auch. Auch bei Kauka, Bastei oder etlichen anderen Verlagen haben öfters die jeweiligen Chefzeichner den ablieferten Zeichner ins Handwerk gepfuscht und eigenmächtig Veränderungen vorgenommen. Und ich glaube nicht, das ein Walter Neugebauer das zum Beispiel aus Arroganz und Ahnungslosigkeit heraus getan hat.

    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Wie soll man von solchen Leuten Respekt vor dem Originalmaterial erwarten? Ein Bewusstsein dafür, dass es einem Sakrileg gleichkommt, eine Hermann-Story um 16 Seiten zu kürzen?
    Da bin ich voll bei Dir. Aber wie gesagt, das ist bei Koralle passiert, aber nie im Kauka Verlag. Und Rolf Kauka selbst war gerade mal ein halbes bis dreiviertel Jahr bei Koralle zugange.

    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Die Arroganz und Ahnungslosigkeit, mit der die Kauka-Truppe damals aufgetreten ist, wird ja jetzt nochmal in "Spaß, Spannung, Abenteuer" geschildert.
    Wenn Du Peter Wiechmann gleich als Truppe bezeichnen möchtest, dann soll das so sein.

  22. #72
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von albert-enzian Beitrag anzeigen
    Ja, das hast Du ja schon mehrfach heran geführt. Wird für mich deshalb nicht zwingend logischer und beweiskräftiger.
    Welche Wiederholung? Ich habe mich jetzt auf die Causa Kauka bezogen.

    Zitat Zitat von albert-enzian Beitrag anzeigen
    Wenn Du Peter Wiechmann gleich als Truppe bezeichnen möchtest, dann soll das so sein.
    Jaja, mir ist mittlerweile schon klar, dass Du nach Gelegenheiten suchst, mir ans Bein zu pinkeln. Die Kauka-Truppe bzw. -Redaktion saß in München, und Kauka und Wiechmann waren ein Teil von ihr. Weitere Infos dazu in "Spass, Spannung, Abenteuer". Aber mir ist eine Diskussion auf diesem Niveau jetzt zu blöd.

  23. #73
    Mitglied Avatar von albert-enzian
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    Ich weiß echt nicht, wie Du darauf kommst, dass ich Dir ans Bein pinkeln will. Ich kenn Dich doch gar nicht. Die Wiederholung bezog sich auf Deine ((gleichen) Argumentationen beim Disput mit ZAQ über die Motivationen der Redaktion bei Koralle am Ende der Serienhefte. Werde mir gerne "Spass,Spannung,Abenteuer" noch zulegen. Nichtsdestotrotz kannst Du mir aber nicht viel über die Grundhaltung von Rolf Kauka zu dem Medium Comic erzählen. Und wo ich nun das Niveau herunter gezogen hätte, ist für mich nun wieder nicht nachvollziehbar.

  24. #74
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von albert-enzian Beitrag anzeigen
    Nichtsdestotrotz kannst Du mir aber nicht viel über die Grundhaltung von Rolf Kauka zu dem Medium Comic erzählen.
    Ich mag hier keine Doktorarbeiten schreiben und bin zugegebenermaßen auch mal zu faul, um alles, was ich behaupte, detailliert zu begründen. Deshalb habe ich mich beim Thema Kauka/Wiechmann eben auf zwei Beispiele beschränkt, die mir auf die schnelle eingefallen sind. Allerdings habe ich hier ein riesiges Comic-Sekundärarchiv, auf das ich mich bei dem was ich schreibe, stütze.

    Hast Du Dich mit dem Thema Kauka und mit dem Gebaren dieses Herrn schon mal eingehender befasst? Kennst Du die Reddition 56 von 2012? Dort gibt es fast 75 Seiten zum Thema Kauka. Kennst Du die Sprechblasen-Artikelreihe aus den Jahren 2000-2004 zum Thema? Das sind fast 300 Seiten. Bodo Hechelhammers "Fürst der Füchse. Das Leben des Rolf Kauka" von 2022 habe ich leider noch nicht gelesen.

    Nehmen wir Deine Aussage "Wenn Rolf Kauka wirklich so eine schlechte Grundhaltung gegenüber dem Medium Comic gehabt hätte, hätte er m.E. nie über 25 Jahre als Verleger Erfolg haben können."

    Die Grundhaltung Kaukas zum Medium Comic war, so viel Kohle wie möglich mit diesem Medium zu verdienen - bzw. mit den Leuten, die für dieses Medium tätig sind. Ist Dir Dorul van der Heide bekannt? Das war der erste große Kauka-Zeichner, ein brillanter Mann, der ohne Vorzeichnungen fertig getuschte Seiten im Akkord produzierte und sich in den frühen 50ern für den "lieben Rolf" abgerackert hat. Er bekam 15 DM pro (von Kauka getexteter) Seite. Van der Heide wollte, wo er sich schon mit einem minimalen Seitenhonorar zufriedengeben musste, die Miturheberrechte an seinen Werken, was Kauka dazu veranlasst hat, umgehend die alleinigen Urheberrechtsansprüche für sich durchzusetzen. Das war möglich, weil van der Heide sich auf eine vertragslose, per Handschlag verabredete Zusammenarbeit mit Kauka eingelassen hatte. Diese Zusammenarbeit war dann beendet. Van der Heide starb 1994 als armer Mann. (Alles nachzulesen in der Sprechblase 177). Kauka starb im Jahr 2000 auf seiner Plantage in Georgia.

    Was das Thema Kauka/Wiechmann betrifft, empfehle ich die Reddition 56, Kapitel "Marcinelle in Grünwald" von Roland Mietz. Ein paar Zitate (inklusive einiger Kürzungen) von Mietz, im Übrigen ein ausgewiesener, anerkannter, zu früh verstorbener Comic-Experte, der nicht einfach so Blödsinn verzapfte: "Wiechmann war der für 'Siggi und Babarras zuständige Redakteur. Er argumentiert, dass die radikal entstellende Bearbeitung durchaus akzeptabel gewesen sei und im Rahmen der in der BRD gängigen Verlagspraxis gelegen habe. ... Wiechmann stellt sich dabei auf den Stanpunkt, dass in 'Siggi und Babbaras' zumeist nur 'leicht persifliert' wurde. Es kann dies als eine generell bedauerliche Arbeitsauffassung Wiechmanns im Umgang mit dem ihm anvertrauten Material angesehen werden, wie sie noch an vielen weiteren seiner Bearbeitungen zu beobachten ist. .... Die Bearbeitung von Asterix ging zwar als die inhaltlich radikalste in die Annalen der Kauka-Publikationen ein, war aber, was den Umgang mit den Urhebrrechten von Zeichnern und Textern anging, beileibe kein Einzelfall. Da man mittlerweile die eigenen Atelier-Künstler de facto um ihre Urhebberrechte gebracht hatte, herrschte in Grünwald keinerlei Unrechtsbewusstsein wegen des verantwortungslosen Umgangs mit eingekauftem Material. An dieser Stelle sind auch die diversen redaktionelle Eingriffe Peter Wiechmanns zu nennen, die dieser ab 1968 bei der Umarbeitung ausländischer Serien in das Taschenbuchformat vornahm. Heute weitgehend vergessen war Wiechmanns Übersetzung der anderen Dargaud-Serie Tanguy et Laverdure. Die beiden französischen Militärpiloten traten in der Kauka-Version als Rolf Randers und Miki Kabel auf, Mitglieder eines Sonderkommandos der deutschen Luftwaffe."

    Hier wird die Grundhaltung beschrieben, aus der heraus Kauka/Wiechmann ein paar Jahre später bei Koralle wüteten, eine Grund- bzw. Geisteshaltung, die ihnen eben schon lange vor ZACK zur Gewohnheit geworden war. Wiechmann hat diesen Umgang mit dem Lizenzmateriel beim "lieben Rolf" gelernt, seinem Lehrmeister.
    Geändert von BobCramer (23.06.2024 um 22:38 Uhr)

  25. #75
    Mitglied Avatar von albert-enzian
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    Natürlich habe ich alle, von Dir zitierte, Literatur über Kauka gelesen. Und an ein paar weiteren Artikel habe ich auch mit gearbeitet. Und ich hatte auch Gespräche mit Werner und Gerlinde Hierl, Riccardo Rinaldi, Florian Julino, Mascha Kauka, Kurt Italiaander und auch Peter Wiechmann. So gesehen glaube ich schon, dass ich bezüglich Rolf Kauka ein bisschen mitreden kann.

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