Ich war etwas überrascht, dass der Spoiler, dass der Protagonist anterograde Amnesie aufgrund eines Unfalls hat, nicht in der Inhaltsangabe vorkam - hatte erst gedacht, das hätte ich vergessen. Dabei ist das eigentlich fast schon Teil der Prämisse. Der Protagonist vergisst alle Dinge, die ihm passiert sind, wenn er schlafengeht und hat sonst nur Erinnerungen an die Kindheit. Wissenschaftlich also nicht ganz fundiert, (anterograde Amnesie funktioniert nicht so) aber im Sinne der Geschichtenstrukturierung zu verzeihen, denke ich. Die Frau, die neben ihm liegt, ist seine Ehefrau, die er geheiratet hat, nachdem er die Amnesie entwickelt hat. Wir verfolgen ihn an mehreren Tagen. An manchen fragt er seine Frau aus, wer sie ist und was alles passiert ist - an anderen Tagen ist ihm sein Kindheitsfreund wichtiger, dessen Verhältnis mit ihm er nie ganz klären könnte, und die beiden haben dann Sex. Und an dem Tag, an dem wir das sehen, weiß er auch, dass er eine Ehefrau hat. Ist also durchaus Cheating.
Was ich an dem Band mochte ist einmal, wie die Gesichtsausdrücke der Personen (sowohl Ehefrau als auch Kindheitsfreund) ausdrücken, dass er die ganzen Fragen schon mehrmals gestellt hat - aber sie haben sich schon darauf eingestellt und beantworten sie ihm geduldig wie beim ersten Mal - fast schon zu harmonisch, das Ganze führt in den späteren Bänden bestimmt doch noch zu Reibereien, hoffe ich auch mal.
Das zweite ist, wie thematisiert wird, dass der Protagonsit sich früher alle Dinge aufgeschrieben hat, die ihm passiert sind als "Gedächtnisersatz" - das hat er dann später sein lassen nach dem Motto "Hilf eh nichts" und in der Gegenwart entscheidet er sich, wieder damit anzufangen (wenn ich mich richtig erinnere).
Ich habe schon ein wenig Still Alice-Vibes bekommen - das Buch bekommt das natürlich noch ein Stück besser hin. Ich denke, man merkt schon, dass die Mangaka sich Mühe macht, ihre ziemlich hochgesteckten Ziele zu erreichen, aber ob sie's schlussendlich schafft, wird man erst im zweiten Band sehen.
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