Ich denke, das Thema ist deutlich komplexer als das. Gerade im Hinblick auf diverse CD-Releases wie "Pokémon - Die Johto-Reisen" oder "Yu-Gi-Oh! Musik zum Duellieren", bei denen Andy Knote nicht die Finger mit im Spiel hatte, aber über die wahren Hintergründe lässt sich nur mutmaßen. Ich denke, in den beiden Stellen hat Amerika Druck gemacht, dass die vorhandenen US-Soundtracks 1:1 eingedeutscht werden sollten, was Andy nicht wollte, da er ja auch gerne Eigenkompositionen beigesteuert hat.
Für Andy rechnete sich das sehr wohl. Die CDs zu "Digimon" und "Dragon Ball Z" bekamen sogar Gold. Ob/inwiefern RTL2 an den Gewinnen beteiligt wurde, weiß ich nicht.Vieles spricht jedoch dafür, dass sich dies immer öfter nicht mehr rechnete. In Japan werden Openings/Endings rausgeballert, weil man damit auch Geld machen kann (Verkauf von CDs bzw. digital, Konzerte mit den Sängern, etc.). In Deutschland ist dies nur eingeschränkt möglich. Wirklich Umsatz konnte man hier nur mit den "Anime Hits" auf CD generieren. Ob deutsche Songs hingegen mehr Zuschauer einbringt (was dann mehr Werbegelder bedeutet), ist hingegen nicht beweisbar.
Ich denke eher, dass die letzten "Anime Hits"-CDs deutlich weniger eingebracht haben, weil RTL2 immer weniger Animes ausstrahlte und sich somit immer mehr Cartoon-Songs auf die Scheiben verirrten, die auf einer CD mit dem Namen natürlich nichts verloren hatten ("WinX Club", TMNT, "Die Legende von Ne Zha" und "Viva Pinata"). Die Serien werden auch teilweise nicht mehr so beliebt gewesen sein, wie die meisten Animes.Die letzte Volume von "Anime Hits" in der RTL2-Zeit erschien glaube ich 2007. RTL2 sendete jedoch glaube ich bis 2013 Anime. OK, die Anzahl neuer Anime-Titel wurde auch immer kleiner und man zeigte immer öfter Wiederholungen (was aber dann dein Argument mit "Zeitproblem" widerspricht) und dann auch wie gesagt neue Folgen nur mit Original-OP. Zwischen 2007 und 2013 gab es natürlich auch einige Songs, jedoch wurde wie gesagt kein neues Album veröffentlich, was also bedeutet, dass eine Einnahmequelle fehlte. Diese fehlende Einnahmequelle muss man kalkulieren für weitere Song-Projekte (ich gehe davon aus, dass bei RTL2 auch Leute arbeiten, die von BWL eine Ahnung haben und dies entsprechend taten).
Wir wissen nicht genau die (internen) Gründe, warum es zwischen 2007 und 2013 kein neues Album gab. Vielleicht waren die Verkäufe zurück gegangen (immer mehr hatten die Songs digital von irgendwo her / durch Fansubs wurden die Originale immer beliebter / oder sonst ein Grund). Jedoch ist klar, dass ohne Vermarktung über ein weiteres Album diese Einnahmequelle fehlt.
Kannst mich nicht überzeugen. Warum sollte RTL2 denn von mehreren verschiedenen Stellen Songs ordern? Die werden es so gemacht haben, dass sie Andy für sämtliche Songs diverser Animes beauftragt haben. Welche Vorgaben da reinspielen, wissen wir nicht. Kann genauso gut sein, dass sie nur einen Titelsong gebucht haben und von ihm gab es hier und da noch ein Ending oder nen zweiten on top, um ne CD vollzukriegen. Ich denke, es gibt wenig Animes, bei denen wirklich alle Songs auf Deutsch umgesetzt werden MUSSTEN. "DoReMi" hatte diese Vorgabe von Toei aus z. B. bestimmt, wegen des Themenschwerpunkts Musik in der Serie. Da ist es schon sehr auffällig, dass wir alle Openings, Insert-Songs und Endings auf Deutsch bekamen. Vielleicht hat man darum auch keine weiteren Staffeln oder "Mermaid Melody Kitschi Kitschi Kitsch" mehr eingekauft. Und die Zeit, die in diese Unmengen an "DoReMi"-Songs floss, fehlte nunmal an anderer Stelle. Ich denke schon, dass wir sonst auch noch ne deutsche Version von "Nazo" und "Omoide ga ippai" bekommen hätten.Ich glaub, gegen gut gemachte deutsche Cover hat niemand was. Sieht man ja an "Shakugan no Shana". Das Problem ist eher, dass so unfassbar viele tolle Songs (z. B. "Believe", "Secret of my Heart", beide "Digimon 02"-Endings usw.) geskippt wurden dadurch, dass man nur einige wenige davon auf Deutsch umsetzen konnte. Das ist sicherlich vielen sauer aufgestoßen. Besonders gravierend fand ich 130 Folgen lang "Die Legende" ertragen zu müssen und 102 Folgen lang "Nur Fragen in meinem Kopf", obwohl es in beiden Fällen bei den japanischen Folgen noch ein 2. oder sogar 3. Opening gab.Ein TV-Sender wird bei Lizenzierung neuer Serien/Staffeln immer die Rentabilität kalkulieren und da fliesst dieser Punkt auch rein. Wenn die Lizenzierung selbst kein Thema ist (weil ein TV-Sender auch irgendwann neues Material zeigen muss und nicht immer nur Wiederholungen zeigen kann), dann hat er in diesem Fall zu entscheiden, ob man auf Marge verzichtet (da Kosten für den Song nicht durch Einnahmen durch Verkauf eines Albumg gedeckt wird) oder ob man auf die Kosten für den deutschen Song verzichtet. Gegen der der Anime-Ära auf RTL2 hat sich der Sender offensichtlich für letzteres entschieden.
Das Zeitproblem sehe ich hier weniger. Insbesondere in jenen Jahren war sich RTL2 ja nie zu schade, die Serien immer wieder zu wiederholen. Ob jetzt eine Serie nochmals wiederholt wird, weil bei einer anderen (neuen) Serie der deutsche Song noch nicht produziert ist, hätte da nicht viel ausgemacht. Zudem war wie gesagt in den letzten RTL2-Anime-Jahren die Anzahl zu produzierender Songs ja sogar geringer geworden, weshalb das Zeitproblem gerade zu jenem Zeitpunkt geringer hätte sein sollen.
Kurz gesagt: Es spricht sehr viel dafür, dass es ein Kostenentscheid war. Natürlich wird so etwas vom TV-Sender nicht öffentlich kommuniziert.
Sorry, für den OT. Wir gehen nun wohl besser wieder zur Serie Inu Yasha und dessen Sequel zurück.
Lesezeichen