Josei sind so vielfältig wie es auch Seinen sind. Es können Romanzen sein, müssen es aber nicht. Sie können mainstreamig sein oder eben totale Nischentitel. Sie sind aber optisch meistens ansprechender und filigraner, also meist einfach schöner anzusehen, gibt natürlich auch andere Stile, die eigenwillig und nicht so elegant sind. Es macht auch einen Unterschied, ob eine Geschichte von einer Frau oder einen Mann erzählt wird und welche Zielgruppen sie anpeilen. Deshalb finde ich es auch einen Schlag ins Gesicht, wenn einem dann so Aussagen wie die von Herrn Schwarz präsentiert werden. Das meiste, bei den gerade Carlsen meint, das würde mehrheitlich Frauen ansprechen, spricht mich als Frau nämlich absolut gar nicht an. Für mich ist das eine Mogelpackung, die ausnutzt, dass Frauen ja generell breitgefächerter lesen. Denn es ist lediglich eine Annahme des Verlages, aber woher die Gewissheit nehmen, dass es wirklich mehrheitlich Frauen kaufen werden? Normalerweise fange ich beim Aufbau eines neuen Segmentes auch nicht mit solchen speziellen Titeln an. Stell dir heranwachsende Mädchen vor, die die ganze Zeit Schulromanzen gelesen hat, die wollen vielleicht über ältere Charaktere lesen, aber noch in einem greifbaren Alter und thematisch ähnlich. Dann kommt Carlsen mit so etwas wie BL Metamorphosen daher. Es ist ja in Japan so, dass selbst die Magazine ihre Leser/innen da quasi Übergangswerke in ihren Magazinen bringen. Also ältere Charaktere in einem Shoujo bringen, wie es z.B. bei NANA oder Von fünf bis neun der Fall ist. Oder sogar ganze Magazine anbieten, die eine Altersgruppe von 16-22 hat und somit schon die Zielgruppen gemischt werden. Auch wird innerhalb der Zielgruppen noch einmal zwischen Altersstufen unterschieden. So ist z.B. Tokyo Girls für ü30-jährige Frauen attraktiver als jetzt für jene Anfang 20. Schlichtweg, weil es um Single-Frauen in ihren Dreißigern gehtZitat von idur14
Ja, das mag alles sein. Aber wie prüft ihr die tatsächlichen Lesegewohnheiten und individuellen Geschmäcker nach? Es ist schließlich nur eure Einschätzung und gleichzeitig bekräftigt man auch Vorurteile, wenn man nicht zeigt, dass eine Zielgruppe vielschichtiger ist. Zumal man gerade bei umgelabelten Seinen eigentlich die Kaufkraft eher beschneidet, wenn man sie als Josei deklariert. Frauen kaufen das Ding doch sowieso, wenn es sie interessiert. Da muss weder dafür geworben werden, dass der Titel auch für Frauen geeignet ist. Ob etwas für einen geeignet ist oder nicht, entscheidet jeder für sich. Mir persönlich ist die Zielgruppeneinteilung für mein Leseverhalten absolut unwichtig, da ich alles lese, was mich interessiert. Nur fehlen mir aber Josei-Werke, weil einmal gibt es da viele Titel, die ich gerne lesen möchte, und zweitens ist da auch eine Lücke, die einfach wenig bis gar nicht bedient wird.Zitat von Kai Schwarz
Muss etwas immer originäre Zeichenstile haben? Fängt man normalerweise nicht eher mit mehr Mainstream an, bei dem Bruch zwischen Shoujo und Josei nicht so gravierend ist? Da würde ich eher ansetzen und weniger diese ganz speziellen Werke holen.
NANA ist einmal ein Shoujo, zweitens kann ich mich nicht daran erinnern, dass der bei uns gefloppt wäre. Meines Wissens hat EMA mit dem Erfolg des Mangas geworben.Zur Verdeutlichung nehme ich mal ein altes Beispiel: NANA war m.W. seinerzeit ein Riesenhit in Frankreich und Italien, in Deutschland (bei EMA) damals gefloppt.
Bei den Titeln habe ich mich auch gefragt, was man sich dabei gedacht hat. Die sehen optisch so eigenwillig aus, das konnte eigentlich nur schiefgehen. Man muss sich seine Leserschaft auch in gewisse Weise heranziehen, das ist auch das, was ich idur14 geschrieben habe. Kleine, aber stetige Schritte, optisch ansprechend für heranwachsende Shoujo-Leserinnen. Das ist etwas, was unsere Verlage eigentlich total verschlafen haben. Die speziellen Titel kommen eigentlich erst etwas später.Grafisch "ungewöhnlichere" Titel wie HAPPY MANIA oder HELTER SKELTER wollten vor 15 Jahren auch kaum jemand haben (bei Carlsen), bei HAPPY MANIA so wenige, dass wir die Notbremse mitten in der Serie ziehen mussten.
Ja, dann traut euch doch mal. Bitte nicht nur dieses ganze Drama-Gedöns, was scheinbar anspruchsvoll sein soll. Sondern auch da etwas mehr Vielfalt, es gibt auch Fantasy und Action, wie auch eher seichtes. Nur weil man erwachsen geworden ist, möchte man nicht nur Drama lesen. Das ist auch etwas, warum ich von eurem Seinen-Segment auch oft abgetörnt bin. Mit Graphic Novels kann man mich persönlich jagen und mit allem was thematisch in eine ähnliche Richtung geht.Da liegt es nun an allen Verlagen, sich mal weiter vorzutrauen.
Ja, so sieht es aus. Selbst wenn ein Shoujo oder Josei einen Anime oder Dorama spendiert bekommen, kommt deshalb ja nicht unbedingt der Manga. Man fühlt sich als Frau schon etwas veräppelt, besonders weil bei so manchen Seinen auch nicht erwartet wird, dass da die Verkäufe durch die Decke gehen.Zitat von Huckybear
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