Im Jahr 2018, mithin also 30 Jahre nach dem Beginn von Neil Gaimans Sandman, startete das von dem Briten geschaffene Universum neu durch. Nach einem Einführungsband, der Einblick in vier neue Serien gewährte, starteten eben diese und begannen eine neue Zeitrechnung. Neben Altbekanntem wurden auch neue Elemente eingeführt und ich war hoch gespannt darauf zu sehen, was andere Autoren mit dem Erbe Gaimans anfangen würden.
In diesem Thread sollen alle für das neue Sandman-Universum relevanten Serien besprochen werden. Neben Lucifer, Die Bücher der Magie, The Dreaming und House of Whispers wird das künftig auch John Constantine, Hellblazer sein. Jedenfalls sollte es mich wundern, wenn es ausgerechnet diese Serie nicht über den Teich schafft.
Allen, die mögliche Berührungsängste haben kann ich zumindest die nehmen, dass man Gaimans Sandman zwingend gelesen haben muss um in die Geschichten reinzukommen oder sie zu verstehen. Dort wo Verständnisschwierigkeiten auftauchen können, hat man die auch mit diesen Vorkenntnissen, so jedenfalls meine Erfahrung nach der ersten Lesung.
Die Besprechungen werde ich mit dem einführenden Special starten bevor es dann im Wechsel an die einzelnen Serien geht. Seit herzlich eingeladen euch an den kommenden Diskussionen zu beteiligen.
Vorab vielleicht die Frage, ob hier irgendwer ist, der die Serien liest.
Sandman Universe Special
Lucifer #1
Lucifer #2
Die Bücher der Magie #1
Die Bücher der Magie #2
The Dreaming #1
The Dreaming #2
House of Whispers #1
John Constantine: Hellblazer #1
John Constantine: Hellblazer #2
Geändert von LaLe (07.09.2021 um 08:03 Uhr)
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Sehr schön, dann hol das Haus mal aus dem Lesestapel.
Da würde mich nämlich interessieren ob es dem Umstand geschuldet ist, dass ich nicht in The Big Easy und den Sümpfen drumherum groß geworden bin, oder andere Gründe dazu führten, dass ich während und nach der Lektüre komplett verwirrt war.
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Jawoll, zu Befehl
Gestern Abend zu Gemüte geführt. Ist schon etwas abgefahren, um komplett durchzusteigen braucht es wohl einen Chrashkurs in Voodoo und einen guten Schuss Mojo.
"The Dreaming" hast du gelesen? Zumindest der Teil in der Dream's Reich sollte dann etwas klarer sein (ist das Buch das Lucien in der Bibliothek vermisst Shakpanas Journal? )
Ansonsten, tja... gestaltwandelnde Gottheiten, lebende Schildkröteninseln, fliegender Wechsel zwischen den Dimensionen, verlorene Seelen... da geht was
Sandman Universe Special
(enthält US-The Sandman Universe #1)
Autoren: Neil Gaiman, Simon Spurrier, Kat Howard, Nalo Hopkinson, Dan Watters
Zeichner: Bilquis Evely, Tom Fowler, Domonike Stanton, Max Fiumara, Sebastian Fiumara
"Im Herzen des Träumens gibt es ein Schloss."
Wenn ich das aus den Bonusseiten richtig herausgelesen habe, dann stammt die Rahmenhandlung um Lucien vom Meister himself während die Serienautoren ihren Part in den Träumen bzw. Wachwelt-Ereignissen beisteuern durften. Wenn man die Handlung in einem Satz zusammenfassen wollte, dann ist der Herrscher außer Haus und alles läuft aus dem Ruder. Das ist der Ausgangspunkt für vier (später fünf) Serien im neuen Sandman-Universum. Die werden in dieser Ausgabe angeteasert.
Spannend fand ich die alle, wobei House of Whispers für mich leicht abfiel. Nicht weil ich es schlecht fand sondern weil mich die anderen Appetithäppchen sehr viel mehr begeisterten.
The Dreaming finde ich von Bilquis Evely, die mir aus Ruckas Rebirth-Run an Wonder Woman ein Begriff ist, wunderbar gezeichnet. Mit Dora gibt es einen neuen Charakter mit interessanten und beängstigenden Fähigkeiten und Eigenschaften. Dem Serientitel nach zu urteilen spielt sich das Geschehen um sie wohl überwiegend im Traumland ab.
Die Bücher der Magie überzeugt mich optisch nicht, weil mir da einfach das Sandman-Flair fehlt. Inhaltlich ist diese bösartig geratene Variante von Harry Potter aber mein Ding. Tim Hunter kannte ich bislang nur aus der ersten Inkarnation der Justice League Dark. Die neue Serie scheint mir diesbezüglich andere Töne anzuschlagen. Sieht für mich interessant aus.
Zu House of Whispers hatte ich nach dem Special noch keine Meinung. Optisch ist mir die Serie zu sehr Standard und die Handlungsandeutungen waren für mich schwer zu ... deuten. Inwieweit beispielsweise das gefundene Buch (sollte mich wundern, wenn das nicht aus der Bibliothek ungeschriebener Bücher stammt) mit dem Voodoo-Kult um Erzulie zusammenhängt, wird hier nicht ansatzweise deutlich. Diesbezüglich wird es allerdings im ersten Trade zur Serie eine Erklärung geben. Und wenn ich zwischen aufmüpfigen Mädchen wählen müsste, dann wäre Dora aus "The Dreaming" meine bevorzugte Wahl.
Lucifer finde ich optisch herausragend. Was die Brüder Fiumara da zu Papier bringen braucht keine Worte und ist einfach toll anzuschauen. Und auch die Andeutungen Luzifers, der denselben Weg gehen will wie sein Schöpfer gegen den er einst und immer noch rebelliert, finde ich spannend. Ich habe des Engels Soloserien bislang nicht verfolgt und auch die TV-Serie sagt mir nahezu nüscht. Das wird sich nun ändern.
Über jeden Zweifel erhaben ist übrigens das Cover von Jae Lee.
Neben dem Comic ist das im Prestige-Format erschienene Special mit ordentlich Bonusseiten ausgestattet. Es gibt Hintergründe zu Sandman, Vertigo und allen beteiligten Künstlern wie auch zur Entstehung des neuen Sandman-Universums. Hinzu kommt eine Covergalerie. Aber irgendwie muss der Preis von € 9,99 ja gerechtfertigt werden, der für 40 Seiten Comic ansonsten schon stramm gewesen wäre. Mir wäre das Cover das schon wert gewesen.
Interessant finde ich, dass die Veröffentlichung der Folgeserien hierzulande in einer anderen Reihenfolge passierte als in den Staaten. Dort startete man mit The Dreaming und House of Whispers, die Panini deutlich später brachte als Lucifer und Die Bücher der Magie. Ob das am unterstellten Bekanntheitsgrad letzterer lag, dass man mit diesen startete?
Mich hat dieses Special neugierig auf die neuen Serien gemacht, die erst einmal allesamt im Abo beim Dealer meines Vertrauens gelandet sind. Denn, anders als das Special, bekomme ich die nicht über meinen Bahnhofsbuchhandel. Die werden nämlich im Buch- und nicht im Pressehandel vertrieben.
Link Section
Wird fortgesetzt in
- Lucifer #1
- Die Bücher der Magie #1
- The Dreaming #1
- House of Whispers #1.
Spoiler PaFo.
Leseprobe
Geändert von LaLe (03.01.2020 um 13:40 Uhr)
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@churchi999
Ich habe alle Serien im Abo und die jeweils ersten Bände auch schon gelesen. Ich werde sie aber alle noch ein zweites Mal lesen bevor ich hier ausführlicher dazu schreibe.
Und ja, Shakpanas Journal dürfte in der Bibliothek verloren gegangen sein. Ich denke aber, das ist nicht das einzige Buch bzw. wird nicht das einzige bleiben.
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Das "Sandman Universe Special" ist ein netter Appetizer und IMO auch in den US Trades der 4 Serien immer enthalten (halt ohne Bonuskram). Aber hey, da würde es hierzulande eh wieder einen Aufschrei geben.
Auf alle Fälle nett mit Matthew einen Rundflug spendiert zu bekommen und all die vertrauten Gesichter und Welten wieder mal zu sehen. Als Kenner der ursprünglichen Serien stellt sich sofort ein wohliges Gefühl ein
Der Ton von "The Dreaming" fängt den Look von "Sandman" am Besten ein, die anderen Serien vermitteln zumindest dieses lang vermisste Vertigo Feeling.
Dranbleiben werde ich vorerst an "The Dreaming" und "House of Whispers", vielleicht kommt da noch "Lucifer" dazu, da würde mich aber erst ein wenig in die Vorgänger Serie(n) einlesen wollen
PS Der ergraute Gaiman sieht immer mehr wie Dream aus (oder ist es umgekehrt?)
Geändert von #churchi (20.12.2019 um 09:11 Uhr)
Sandman ist doch auch eine Autobiographie gewesen, oder?
The Dreaming ist IMO der ursprünglichen Serie am nächsten und bleibt auf jeden Fall im Abo. Lucifer ist optisch überragend und bleibt allein deshalb schon drin. Dass man hierfür Vorkenntnisse braucht wurde seinerzeit im PaFo bestritten. Die Bücher der Magie gehen recht bösartig weiter (um da mal vorzugreifen), da werde ich ebenfalls dran bleiben.
Einziger Wackelkandidat ist bislang House of Whispers. Die #2 gebe ich mir und der Serie aber auf jeden Fall noch.
Geändert von LaLe (20.12.2019 um 09:17 Uhr)
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Über einen längeren Zeitraum verfolge ich mittlerweile nur noch Lucifer und Books of Magic. Lucifer, weil die Serie wunderbar eigenständig ist und sich auch nicht zu schade ist, dem Leser auch ein bisschen zu fordern. Das ist für eine "DC" Serie wirklich schon etwas, was ich schon länger nicht mehr erlebt habe. Books of Magic ist einfach eine schön Straight Forward Geschichte, die wenig bis gar nichts falsch macht.
Dreaming hatte ein,zwei Ausgabe, die sensationell waren und für die ich die Serie deutlich länger im Abo hatte, als ich es eigentlich wollte, schlussendlich habe ich mich mit der #12 entschieden es zu kappen und uU später mal gesammelt zu lesen. Auf mich wirkt es, als wäre es eine sehr bemühte Pastiche vom Original, die sich aber irgendwie daneben anfühlt. Keine Ahnung wieso, aber dauerhaft fand ich das anstrengend.
House of Whispers fand ich hingegen wirklich schlecht, hab ich auch sehr bald abgebrochen.
Insgesamt bin ich also recht zwiegespalten, was das Sandman Universe betrifft. Notwendig wäre es nicht gewesen, va da die in meinen Augen sehr guten Sachen sowieso auch für sich stehen können und auch standen.
Da nimmt wer mein Zwischenfazit nach den jeweils ersten Trades vorweg.
Kann ich eigentlich alles so unterschreiben.
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Lucifer #1
(enthält US-Lucifer 1-6)
Autor: Dan Watters
Zeichner: Max und Sebastián Fiumara
So, mit der zweiten Lesung bin ich durch und dort wo sich nach der ersten leichte Fragezeichen auftaten konnten diese beiseite geräumt werden. Den Roten Faden hat Dan Watters in drei Teile separiert, die chronologisch mal nacheinander und mal nebeneinander, erzählerisch aber parallel zueinander verlaufen. Das macht es ohne Vorwissen aus dem Special etwas schwierig reinzukommen. Erschwerend kommt hinzu, dass Nebenfiguren wie der Hexenzirkel, William Blake oder Stingy Jack über Rückblenden teilweise recht ausführlich eingeführt werden. Die eigentliche Handlung lässt sich verkürzt auf das reduzieren was ich im Spoiler geschrieben habe, bietet darüber hinaus aber noch eine Menge mehr Lesenswertes.
Leider geht diese inhaltliche Dichte etwas zu Lasten der Lesbarkeit. Berührungspunkte mit dem neuen Sandman Universe gab es nicht. Die Serie präsentiert sich in diesem Band höchst eigenständig.
Vergleiche zu früheren Runs kann ich mangels Kenntnissen leider nicht anstellen. Den "Sandman-Ton" trifft die Serie bislang aber allemal. Selbst an den Stellen wo man leichte Verständnisprobleme haben könnte, liest es sich einfach spannend und interessant. Optisch finde ich die Serie schlicht großartig. Was die Brüder Fiumara da zu Papier gebracht haben begeisterte mich einfach. Darauf, wie der fiese Cliffhanger aufgelöst wird, bin ich schon sehr gespannt. Dieser erste Kontakt mit Lucifer Morningstar außerhalb der Sandman-Serie gefiel mir richtig gut.
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Setzt die Handlung fort aus dem Sandman Universe Special.
Wird fortgesetzt in Lucifer #2.
Leseprobe
Spoiler im PaFo.
Geändert von LaLe (28.05.2020 um 09:33 Uhr)
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Der zweite Arc legt da noch eine Schippe drauf. Hat mir richtig richtig gut gefallen. Beim ersten war ich noch ein bisschen skeptisch, ob die Verschränkungen der einzelnen Schauplätze nicht zu sehr bemüht sind und die Story an sich dünn bleibt. Dem war aber glücklicherweise nicht so.
Die Bücher der Magie #1
(enthält US-Books of Magic 1-6)
Autorin: Kat Howard
Zeichner: Tom Fowler
Dies war nach dem Lemire-Run an der Justice League Dark meine zweite Begegnung mit Tim Hunter. Da die Serie aber bei Null startet, braucht es für die Lektüre keinerlei Vorkenntnisse, die nicht auch über die ersten Seiten der US-Nummer #1 vermittelt werden. Wenn ich das Gelesene in einem Satz zusammenfassen sollte, dann ginge das in Richtung "Harry Potter an einer normalen Schule, mit Gegnern, deren Bösartigkeit sehr viel expliziter dargestellt wird" gehen.
Tim Hunter ist ein Jugendlicher, der neben den alterstypischen Problemen noch ganz andere mit sich herumträgt. Seine Mutter ist verschwunden und sein Vater, der einen Arm verloren hat, nimmt kaum noch am Leben teil. In Tims Umfeld verschwinden weitere Menschen und verantwortlich zeichnen hierfür verschiedene Personen, die unterschiedlichstes Interesse an ihm haben. Daneben weiß er um seine Bestimmung doch erschließt sich ihm die Magie nur sehr zögerlich und mit einigen Nebenwirkungen. Damit nicht genug plagen ihn schreckliche Alpträume bzw. das, was er für solche hält.
Die Handlung gefällt mir durchaus und hat auch ausreichend Elemente, die die Serie davon befreien in Richtung Teenie-Mystik-High zu gehen. Gerade die Andeutungen zum Geschehen im Träumen (Das war nicht Dream!) fand ich gut. Allerdings passt die Veröffentlichung chronologisch so gar nicht, da in der Serie The Dreaming, die Dinge, die hier status quo zu sein scheinen, erst noch geschehen. Und die kam hierzulande erst zwei Monate später. Die Bücher der Magie spoilert also ein wenig.
Die nicht wirklich schlechten Zeichnungen überzeugen mich leider nicht. Die wollen bei mir ein Sandman-Gefühl so gar nicht aufkommen lassen wollen. Das ist schade und war bei Lucifer ganz anders.
Ein Highlight für Sandman-Kenner dürften die Auftritte von Mad Hettie gewesen sein, die hier großartig in Szene gesetzt wird.
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Setzt die Handlung fort aus dem Sandman Universe Special.
Wird fortgesetzt in Die Bücher der Magie #2.
Spoiler im PaFo.
Geändert von LaLe (28.05.2020 um 09:33 Uhr)
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@Holzauge
Der Lucifer-Auftakt war wirklich vielversprechend. Wenn das Niveau auch nur gehalten wird, dann ist das für mich so mit die stärkste DC-Serie derzeit.
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The Dreaming #1
(enthält US-The Dreaming 1-6)
Autor: Simon Spurrier
Zeichnerin: Bilquis Evely
Soweit mein Versuch, den Kern der Handlung zu erfassen und zu beschreiben. Es passiert daneben allerdings sehr viel mehr.
The Dreaming dürfte die zentrale Serie des neuen Sandman Universums sein und vermittelte mir - da greife ich House of Whispers #1 mal vor - noch am ehesten das Sandman-Feeling. Das liegt nicht ganz unwesentlich an dem aufgefahrenen Personal.
Die Brüder Cain und Abel machen eine interessante Entwicklung durch, die - wie auch immer - durch die neue Entität ausgelöst worden scheint. Wie schon in Die Bücher der Magie #1 wird deren Geschichte, also die vom ersten Mord, politisch korrekt neu interpretiert.
Lucien macht bis zu seinem Ende (?) ebenfalls eine interessante Entwicklung durch und spielt dabei eine tragende wie auch tragische Rolle.
Merv liefert ein eindrückliches Beispiel dafür, dass der Weg in die Hölle mit guten Absicht gepflastert ist.
Dora ist eine interessante neue Figur und auf die Auflösung der Frage danach wer ihr derart zugesetzt hat, dass aus einem herrlichen und entsetzlichen Wesen (ob Dream dabei von einem Engel sprach?) die hier beschriebene Monsterin wurde, bin ich sehr gespannt.
Neu ist wohl auch Balam, dessen vergebliche Eroberungsversuche das Zeug zu einem Running Gag haben. Mal schauen ob da weitere folgen.
Gastauftritte hat außerdem Erzulie, die Hauptperson der neuen Serie House of Whispers.
Judge Gallows ist, wie auch seine Helfer Brute und Glob, keine Neuschöpfung sondern tauchte Ende der 60er Jahre erstmals auf. Und die aus dem Gaiman-Run bekannte Eve entwickelt richtige Führungsqualitäten. Nett war auch die kurze Erwähnung des Kuckucks.
Kommen wir zum grundlegenden Plot. Das Träumen wird nach dem Abgang seines Herrn in den Grundfesten erschüttert und am Ende gibt es einen neuen Status Quo. Der wurde in Die Bücher der Magie #1 bereits angespoilert. Da verstehe ich die Reihenfolge und die Abstände der Veröffentlichung der vier neuen Serien in Deutschland nicht wirklich. Was das mit der im Träumen verwobenen KI nun werden soll, kann ich mir nicht recht vorstellen. Diesbezüglich sehe ich nach dem zweiten Band hoffentlich etwas klarer. Vorstellen könnte ich mir, dass da noch wer dahinter steckt, bis dato gefällt mir dieses neue Setting aber noch nicht so wirklich.
Kämpfen musste ich mit Matthews Wortbeiträgen, die für mich nur bei optimalen Lichtverhältnissen problemlos lesbar sind. Mehr gibt es an der Optik aber nicht zu bemängeln, ganz im Gegenteil. Was Bilquis Evely aufs Papier gebracht hat gefällt mir richtig gut und die Cover von Jae Lee sind eh über jeden Zweifel erhaben. Schaut einfach mal in die Leseprobe.
Dieser Auftaktband gefiel mir richtig gut, so recht genießen kann man den aber vermutlich nur mit einigen Vorkenntnissen speziell zum in großer Anzahl aufgefahrenen Personal. Neulesern, die noch keine Berührungspunkte mit dem Sandman-Universum hatten, würde ich diesen nicht als Einstieg empfehlen. Dafür steckt da zu viel drin.
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Setzt die Handlung fort aus dem Sandman Universe Special.
Wird fortgesetzt in The Dreaming #2.
Leseprobe
Geändert von LaLe (28.05.2020 um 09:33 Uhr)
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The Dreaming dürfte die zentrale Serie des neuen Sandman Universums sein und vermittelte mir - da greife ich House of Whispers #1 mal vor - noch am ehesten das Sandman-Feeling. Das liegt nicht ganz unwesentlich an dem aufgefahrenen Personal.
Kämpfen musste ich mit Matthews Wortbeiträgen, die für mich nur bei optimalen Lichtverhältnissen problemlos lesbar sind. Mehr gibt es an der Optik aber nicht zu bemängeln, ganz im Gegenteil.
Da kann ich dir nur bei beiden Aussagen Recht geben!
Bin auch sehr gespannt, wo die Reise hingeht. Lucifer hat mich verwirrt, das muss ich noch mal lesen...
Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?
@Foxglove
Solltest du bei Lucifer erneut beigehen, dann lies das Special nochmal vorneweg. Das hilft m. E. beim Verständnis ungemein.
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House of Whispers #1
(enthält US-House of Whispers 1-6)
Autoren: Nalo Hopkinson, Dan Watters
Zeichner: Dominike Stanton, Ana Murillo
Sorry, aber hier kann ich mich kurz fassen. Zunächst hoffe ich mal, dass ich die Handlung ansatzweise korrekt und auch verständlich wiedergegeben habe. Wenn nicht, liegt das womöglich nicht an mir, denn derart wirres Zeug habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Behaupten, dass eine zweite Lesung dem Verständnis sonderlich geholfen hätte, kann ich leider nicht. Nachdem die Wirren um Erzulie und ihr Stranden im Träumen nun ausgestanden scheinen, geht es im Folgeband hoffentlich etwas zugänglicher voran.
Was hier an Voodoo-Mythos aufgefahren wird übersteigt meine Allgemeinbildung um einiges wobei ich ehrlich gesagt auch zu faul war zu recherchieren, was echter Mythos und was für die Serie Erfundenes ist. Zu Erzulie Freda und Erzulie Danton habe ich z. B. was gefunden, die rotäugige Erzulie scheint hingegen eine Erfindung zu sein.
Auch werden ganz merkwürdige Dinge postuliert, die ich einfach hinnehmen muss, weil ich keinen erklärenden Zugang dazu finde. Was auch daran liegt, dass die Sachverhalte durchaus unterschiedlich geschildert werden. In der Regel heißt es beispielsweise, dass ein Loa eine Einladung braucht, damit er Besitz von jemandem ergreifen kann. Shakpana gelingt dies aber mehr als einmal per Zwang. Geht ein Loa durch den Riss im Träumen wird er sehr zu seinem Nachteil wesensverändert. So geschehen bei Erzulie und gleich zweimal bei Shakpana. Bei Agwe war das wiederum nicht der Fall. Und wie überhaupt die Versetzung Erzulies und ihres Hausbootes allein (?) durch den Kontakt mit Shakpana erfolgte, ist mir ein Rätsel.
Warum auf dem Cover Dan Watters als Mitautor angegeben wird, kann ich nicht sagen. In den US-Quellen finde ich dazu nichts. Dafür finde ich dort eine Aneke als Artist. Ob die mit Ana Murillo identisch ist? Passt aber irgendwie zum verwirrenden Gesamteindruck.
So bleibt eine für mich kaum nachvollziehbare Geschichte, die mich auch optisch nicht wirklich ansprach. Die Cover von Sean Andrew Murray nehme ich davon ausdrücklich aus. Diese Publikation war leider nichts für mich.
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Setzt die Handlung fort aus dem Sandman Universe Special.
Leseprobe
Geändert von LaLe (15.09.2020 um 06:44 Uhr)
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Mit den nun besprochenen ersten vier Trades und dem vorangestellten Special haben wir einen Halbjahresoutput zum neuen Sandman Universe hinter uns gebracht. Zeit also für ein erstes Zwischenfazit.
Die Grundprämisse für den "Neustart" ist das Verschwinden von Daniel Hall, dem neuen Dream und die zeitgleich stattfindenden massiven Änderungen im Träumen. Auf die Metaebene gehoben lese ich das wie folgt, Neil Gaiman geht und übergibt an mehrere Nachfolger. So weit so gut. Alle vier Serien haben dabei einen sehr eigenen Grundton und sind in sehr verschiedener Weise mit der Grundlage und auch miteinander verbunden.
The Dreaming ist - wenn man so will - die Fortsetzung von Gaimans Sandman und Simon Spurrier drückt dem gleich seinen ganz eigenen Stempel auf. Da sind zum einen die massiven Veränderungen im Träumen an sich und in vielen kleinen Sequenzen wird angedeutet wie diese sich auswirken bzw. zur Motivation für die Handlungen der Figuren werden. Festmachen will ich das an wiederkehrenden Aussagen wie beispielsweise "Es ist leichter die Ordnung zu zerstören als sie aufzurichten." oder "Ihr wählt lieber ein unbekanntes Monster als die bekannte starke Hand?". Vielleicht spinne ich auch einfach nur rum, aber für mich haben die durchaus eine tiefergehendere Bedeutung als "nur" die innerhalb des Comics. Mit Dream, Lucien und Cain gehen gleich drei nicht ganz unbedeutende Figuren (vorübergehend?) von Bord. Bis hierhin las sich das auch dank neuer Figuren wie insbesondere Dora sehr gut. Die Ausgangsposition für die Folgehefte ist jedoch nicht ganz meines.
House of Whispers war noch am engsten hiermit verbunden, verschlägt es das neue Personal um die Loa Erzulie doch ins Träumen und ein Großteil der Handlung spielt sich hier ab. Leider fand ich die Erzählung aus unterschiedlichsten Gründen sehr wirr. Ich nehme mal an, dass man dem nach Einnahme eines Gebräus aus Krötenherz, Echsenzungen, Alligatoraugen und Schneckenschleim besser folgen kann. Meine Voodoohexe hatte ich aber weder bei der ersten noch der zweiten Lesung zur Hand. Auch optisch überzeugte mich die Serie nicht. Dann sieht die Ausgangslage für den Folgeband ein wenig nach Wiederholung aus, so dass ich fürchte, die zweite Chance wird keine solche sein. Aber die Hoffnung soll ja bekanntlich zuletzt sterben. Darauf hoffe ich mal.
Die Bücher der Magie liest sich wie eine bösere Variante von Harry Potter und gefiel mir - abgesehen davon, dass die optisch so gar nicht Sandman-Like ist - richtig gut. Einen leichten Anknüpfungspunkt zu The Dreaming gab es auch, wobei mir nicht ganz klar geworden ist in wessen Auftrag Brute und Glob Tim Hunter tagelang im Träumen festhielten. Gefreut habe ich mich über die Einbindung von Mad Hettie. Gegen Ende versucht Tim mit seiner Lehrerin eine Mischung aus Flucht und dem Versuch das Heft des Handelns in die eigene Hand zu nehmen. Ein gelungener Auftakt von dem ich mir einiges verspreche.
Bleibt mit Lucifer noch die Serie, die am ehesten für sich selbst steht. Etwas umständlich erzählt waren auch die hier enthaltenen ersten sechs Hefte quasi ein Prolog zur laufenden Serie. Ein Merkmal, das strenggenommen auf alle vier Serien und ihr erstes halbes Dutzend zutrifft. Düster, bösartig und mit viel Tiefe bei der Einführung der Nebenfiguren wusste mich der Auftakt zu fesseln und wartete mit einem üblen Cliffhanger auf. Diesen Monat geht es aber schon weiter.
Soweit mein erstes Zwischenfazit. Drei Serien, die mir wirklich gut gefallen und eine, die leider stark gegenüber dem Rest abfällt. Die Ausbeute hätte schlechter sein können.
Geändert von LaLe (03.01.2020 um 23:12 Uhr)
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Danke für die Aufklärung.
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Da bin ich ja froh, dass ich nicht der einzige bin, der den Band komplett wirr fand. Habe schon wirklich aufmerksam gelesen und diverse Passagen auch 2-3x, aber so richtig erschließt sich mir vieles hier trotzdem nicht.
Vermutlich hätten dem Band einige redaktionelle Seiten ganz gut getan, auf denen man die wichtigsten Grundzüge der hadelnden Figuren und des Vodoo-Mythos erklärt. Auf der anderen Seite sollte eine Geschichte gerade in den ersten Heften natürlich eigentlich auch so sehr für sich stehen, dass man als Leser nicht komplett ratlos zurück bleibt. Werde mir mal noch den zweiten Band gönnen und schauen ob es besser wird.
Generell hat mich bisher von den neuen Serien nur "The Dreaming" komplett überzeugt (Lucifer habe ich allerdings noch vor mir). Die Serie fühlte sich schon sehr nach Sandman-Universum an. "Bücher der Magie" war bestenfalls ok (erzählerisch und zeichnerisch), hier hat mich vor allem gestört, dass der alte Status Quo komplett gekippt und die Geschichte um Timothy Hunter wieder zurück auf null gesetzt wurde. Mag für Neuleser ok sein, für Fans der alten serie war das sehr enttäuschend.
@Poch
"Lucifer" solltest du auch sehr aufmerksam lesen und dir vorab ggf. nochmal das Special vornehmen. Bei "Bücher der Magie" habe ich vermutlich den Vorteil, dass ich die alte Serie so gar nicht kenne. Wie gefiel dir denn das Ende von "The Dreaming"? Die Nummer mit der KI passte für mich nicht so recht.
Geändert von LaLe (07.01.2020 um 17:57 Uhr)
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Besten Dank für den Tipp. Ich werde mir das Special vor dem Lesen noch mal ansehen. Warte aber vermutlich auf Band 2 (der ja demnächst schon erscheint), solche Serien lesen sich am Stück oft besser.
Das Ende von "The Dreaming" hat mich eigentlich nicht gestört, fand das sogar ganz passend. Gibt ja schon gewisse Parallelen zwischen Träumen und künstlicher Intelligenz, die von uns oft ebenfalls unbewusst (weiter)entwickelt und genährt wird. Hängt für mich jetzt sehr davon ab wie die Geschichte weiter erzählt wird. Im besten Fall fügt sich das nahtlos in den bisherigen Sandman-Nythos ein, im schlechtesten Fall wird es ein Debakel (so wie damals die künstlichen Bücher der Magie in "Justice League Dark").
Lucifer #2
(enthält US-Lucifer 7 - 12)
Autor: Dan Watters
Zeichner: Max Fiumara, Sebastián Fiumara, Aaron Campbell, Leomacs, Kelley Jones
Whow, was für ein feiner Garn, der hier von Dan Watters gesponnen wird. Der Auftaktband gefiel mir schon richtig gut, war aufgrund einiger temporaler Verwirrungen allerdings nicht immer einfach zu lesen. Dieser Herausforderung sieht sich der Leser im nun vorliegenden zweiten Band nicht mehr ausgesetzt. Bis auf einen Rückblick in der US-Nummer 9 wird mit Zeitsprüngen arg gespart und man kann den verschiedenen Handlungssträngen wunderbar folgen.
Dennoch schafft es der Autor seine Erzählung mit einer Unmenge kleiner aber feiner Handlungselemente und Beziehungsgeflechten zwischen den verschiedensten Protagonisten zu - ich bin versucht zu sagen auszuschmücken, aber das würde dem Bedeutungsgehalt dieser "Kleinigkeiten" nicht gerecht werden - bereichern, dass eine reelle Chance besteht bei einem zweiten Lesegang noch Dinge zu entdecken, die einem im ersten Durchlauf entgangen sind. Watters schafft es diesen vielen kleinen Dingen eine Aura des Bedeutsamen zu verleihen. Kein Satz, keine Geste oder Mimik wirkt überflüssig sondern bedeutsam. Dadurch entsteht eine Dichte der Erzählung, die mich schlicht begeistert.
Ob es nun der Ritt durch alle möglichen Totenreiche der bekannten Religionen und Mythologien ist (sehr schön das Wiedersehen mit Remiel und Duma als neuen Herrschern der Hölle), die tieferen Einblicke ins Himmelreich und der immer wieder angedeuteten Silbernen Stadt oder der Hexensabbat um Sycorax, der uns ein Wiedersehen mit Thessaly beschert, das alles ließ mich immer wieder vor Begeisterung nach Luft schnappen.
Da störte der Rückblick in der US-Nummer 9 schon fast. Allerdings beleuchtet der ein wenig die Hintergründe und Motive der Figur Caliban und nutzt dafür das Vehikel einer sehr klassisch anmutenden Horror-Geschichte, die von Altmeister Kelley Jones in Szene gesetzt wurde. Da kann ich als alter Horror-Heft-Leser nur begeistert sein.
Für optischen Genuss sorgen weiter die Gebrüder Fiumara, die mit ihren Zeichnungen der Qualität der Geschichte nicht nachstehen und so zu einem fantastischen Gesamteindruck ihren nicht unbedeutenden Teil beitragen.
Beim aktuellen DC-Output steht Lucifer für mich ganz weit vorne. Die Serie macht den Namen Gaiman, Sandman und Vertigo alle Ehre und ich kann sie nur jedem wärmstens ans Herz legen, der seine Comics gerne etwas düsterer erzählt mag. Von mir gibt es keine unbedingte Kaufempfehlung sondern eine entsprechende Aufforderung. Kauft das!
Link Section
Setzt die Handlung fort aus Lucifer #1.
Geändert von LaLe (15.09.2020 um 06:44 Uhr)
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