Zitat von
Ollih
Das komplette Gegenteil ist der Fall, zumindest wenn ich den Verlagskollegen vertrauen kann, mit denen ich darüber gesprochen habe.
Man gibt als Verlag die Kontrolle über das eigene Produkt ab, für das man später vom Kunden verantwortlich gemacht wird. (Stichwort keine eigene Qualitätskontrolle).
Keine Mitsprache bei Material, Format, Design, Inhalten und ein Stück weit auch beim Preis.
Keine eigene Programmplanung bei der Veröffentlichung, im schlimmsten Fall längerfristige Verzögerungen eines bereits angekündigten Produkts.
Den größten Preisvorteil hat der initiierende Verlag, der im besten Falle eine europaweite Lizenz + Mitdruckverpflichtung vergibt und so günstige Druckkosten (für sich selbst) erzielen kann bzw. dann überhaupt erst drucken lässt.
Co-Druck heißt ja nicht, dass der Co-Produzent seine Alben für lau bekommt.
Nächstes Thema Logistik, (hatte ich in diesem Kontext an anderer Stelle auch schon mal angesprochen). Das frisst in der Regel wieder die Einsparungen auf, die der Mitdruck generiert.
Was nebenbei voraussetzt, dass die Druckerei, bei der man mitdrucken lässt überhaupt günstiger ist, als eine Druckerei, die sich der mitproduzierende Verlag selbst aussucht.
Der Laster muss trotzdem eine extra Tour quer durch Europa machen, auch wenn er nur eine Palette geladen hat. Das geht voll zu Lasten des Co-Verlages.
Und dein SAF Beispiel ist völlig irreführend, weil es, so du es beschreibt, suggeriert, dass nur dank besagtem Mitdruck-Programms die Bände in D erscheinen.
Realität ist, dass der Eigentümer die dt. Verlage zwingt bei ihm drucken zu lassen, weil er, neben des Lizenzhandels eben auch über die Druckerei Geld verdienen will.
Ich will das gar nicht weiter werten.
Nur soviel, hier ist es der Zwang des Mitdruckens der dafür sorgt, dass sie Alben in D erscheinen, ein Großteil der Titel (u.a. auch die Hermann-Serien) würden natürlich auch ohne dieses „Instrumentarium“ in D verlegt. Das Mitdrucken ist hier nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems.
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