Das Spielzeug war allerdings die Grundlage. Da sowohl Zeichentrick als auch Comic lediglich "Werbung" waren, richtete sich die Auswahl der Charaktere auch stark nach dem, was jeweils gerade im Laden erhältlich war.
Warte mal, den folgenden text habe ich vor langer Zeit mal in einem anderen Forum gepostet:
(Teil 1)
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Am Anfang waren zwei japanische Spielzeugserien, "Diaclone" und "New Microman: MicroChange", hergestellt von der japansichen Firma Takara. Das waren Roboter, die sich verwandeln konnten (damals in Japan schon lange keine Sensation mehr). "Diaclone" waren realistische Auto- und Flugzeugmodelle mit winzigen Piloten, die "Microman"-Figuren dagegen handliche Geräte (Mikroskope, Waffen, Cassettenspieler etc.) im Maßstab 1:1. Auch die Microman-Roboter waren nicht "lebendig", sondern wurden von winzigen Piloten kotrolliert.
1983 hat sich dann die amerikanische Spielzeugfirma Hasbro die Rechte an den Figuren für den US-Markt gesichert und "Diaclone" und "Microman" zu den "Transformers" zusammengelegt. Die Piloten wurden entfernt, und die Roboter sollten nunmehr selbst die Hauptfiguren sein ("Battle Convoy" aus der "Diaclone"-Serie wurde zu Optimus Prime, eine der "Microman"-Waffen zu Megatron).
Der amerikanische Comicverlag Marvel ("Spider-Man", "X-Men") wurde beauftragt, eine Hintergrundgeschichte zu entwickeln (das allseits bekannte "Autobots und Decepticons vom Planeten Cybertron") sowie eine Comic- und eine Zeichentrickserie, um die Spielzeugfiguren zu bewerben.
Die Zeichentrickserie begann mit dem dreiteiligen Pilotfilm "More than Meets the Eye", danach folgte eine Staffel à 13 Folgen. Danach gab es eine zweite Staffel mit noch einmal 49 (!) Folgen. In der zweiten Staffel wurden zahlreiche neue Figuren eingeführt, darunter die "Triple Changers" (Flugzeug wird Panzer wird Roboter etc.) und die "Combiner"-Teams (aus fünf Robotern wird ein großer).
1986 kam dann "Transformers: The Movie" ins Kino. Dieser spielte im Jahr 2005 und handelte vom Großangriff der Decepticons auf Autobot City auf der Erde. Dabei starb Optimus Prime im Kampf gegen Megatron, während letzterer von Starscream im All dem sicheren Tod überlassen wurde. Doch Megatron wurde vom Planetenverschlinger Unicron gefunden und in Galvatron verwandelt. Der Film endet damit, daß der junge Hot Rod von der Autobot-"Matrix der Führerschaft" in Rodimus Prime verwandelt wird, Unicron zerstört und Galvatron besiegt. Der Film hatte in der Tat das primäre Zeil, die mittlerweile zwei Jahre alten (Spielzeug-)Figuren aus dem Weg zu räumen und neue Figuren einzuführen, allerdings war er an den Kinokassen ein gewaltiger Flop.
Daran schließt dann wiederum die dritte Staffel an, in der Galvatron nunmehr ein sabbernder Irrer ist (der kalkulierende Super-Schurke des Films war wohl für Kinder zu unheimlich), während Rodimus ständig an sich selbst zweifelt. In der Folge "Dark Awakening" (die beste Folge der Serie!!!) kehrt Optimus noch einmal als Zombie zurück, opfert aber am Ende abermals sein Leben.
Doch offenbar haben genug Kinder (bzw. deren Eltern) wegen des Todes von Optimus rumgeheult, also wird im Zweiteiler "The Return of Optimus Prime" das Ende von "Dark Awakening" rückgängig gemacht und Optimus wird wieder zum Leben erweckt.
Die vierte Staffel anno 1987 besteht dann nur noch aus dem Dreiteiler "The Rebirth", der die neuen "Headmasters"- und "Targetmasters"-Figuren (Köpfe bzw. Waffen werden zu kleinen Männchen, sogenannten "Nebulans") einführt, danach ist aufgrund sinkender Einschaltquoten erst mal finito.
Die Spielzeugserie startete in Deutschland übrigens schon 1985 (anfangs noch von Hasbro über die Tochterfirma MB/Milton Bradley vertrieben), 1989 kamen außerdem noch mal Variationen der Originalfiguren aus Mexiko, die man dort nicht hatte absetzen können, über bizarre Kanäle nach Europa. Hasbro selbst legte ab 1990 darüber hanaus noch mal ein paar der Originalfiguren als "Classics" neu auf.
Die Zeichentrickserie war dagegen erst mal nur auf Englisch über Sky Channel zu empfangen, erst 1989 erbarmte sich RTL und strahlte eine synchronisierte Fassung aus. Dabei begann man bizarrerweise mit einer Folge aus der dritten Staffel, machte dann weiter mit "Die Rückkehr von Optimus Prime" und "Die Wiedergeburt", sprang DANN zurück in die erste Staffel, ließ aber den Pilotfilm aus, brachte ganze zwei (!) Folgen aus der ersten und vier Folgen aus der vierten Staffel und ließ danach den Rest der dritten Staffel folgen.
"Transformers: Der Film" lief erstmals 1994 (!) auf RTL (der Film ist Anfang 2004 auf DVD erschienen, mit einer neuen Synchro, die deutlich schlechter ist als die alte von RTL). Über die grottige deutsche 08/15-DVD-Veröffentlichung der Serie ist dagegen jedes Wort zuviel. Bitte, bitte, BITTE laßt die Finger von diesem Sondermüll! Die Reihenfolge ist noch verquerter als die RTL-Ausstrahlung, und die Bild- und Tonqualität ist unter aller Sau. Wenn ihr die Folgen sehen wollt, greift zu den englischsprachigen DVDs, da bekommt ihr dann wenigstens mehr als ein "Worst of".
Zu den Comics: Tscha, die waren über weite Strecken BESSER als die rotzige Zeichentrickserie und hatten inhaltlich so gut wie nichts mit dieser zu tun, außer daß die gleichen Figuren auftraten. Die US-Comics wurden anfangs von Bob Budiansky geschrieben, der sich auch die Charakterisierungen der meisten Figuren (abgedruckt auf den Verpackungen der Spielzeuge) ausgedacht hatte, allerdings verlor er im Laufe der Zeit zunehmend das Interesse, und die Geschichten wurden immer kindischer (als Beispiel sei nur der berüchtigte "Car Wash of Doom" genannt).
Derweilgab es auch eine Comicserie in Großbritannien, die lange Zeit wöchentlich (!) erschien und zur einen Hälfte die Geschichten aus den USA nachdruckte, andererseits aber auch eigenes Material einbrachte. Autor Simon Furman schrieb Geschichten, die sich zeitlich zwischen die US-Stories einreihten und unter denen sich Klassiker wie "Target 2006" (eine Zeitreise-Geschichte mit den Figuren des Kinofilms!), "Legacy of Unicron" oder "Space Pirates" befanden. Nachdem Budiansky die US-Serie verlassen hatte, trat Furman dann seine Nachfolge an und lieferte einen epischen Mega-Storybogen ab, der in einem monumentalen Kampf gegen Unicron mündete, welcher den Kinofilm in den Schatten stellte. Aufgrund sinkender AUflagenzahlen (sowie der drohenden Einstellung der Spielzeugserie) setzte Marvel die Serie schließlich ab. Derweil nahm die Qualität der UK-Serie immer weiter ab und beschränkte sich (nachdem die speziell für die UK-Ausgaben geschriebenen und gezeichneten Geschichten zuletzt auf fünfseitige Schwarzweißgeschichten zusammengestrichen worden waren)schließlich ganz auf Nachdrucke.
Insgesamt erschienen bei Marvel USA 80 Hefte plus eine vierteilige "Headmasters"-Miniserie plus ein vierteiliges Crossover mit G.I. Joe plus die dreiteilige Comicadaption von "Transformers: The Movie" plus die vierteilige Miniserie "The Transformers Universe", die ausführliche Charakterproile zu den einzelnen Figuren enthielt, die UK-Serie brachte es dagegen auf sage und schreibe 332 (!) Hefte plus diverse "Annuals" (Jahres-Sonderhefte). Auf Deutsch wurden die Comics vom berüchtigten Condor-Verlag herausgegeben, aber wieder einmal unvollständig und in absurder "Reihenfolge". Die US- und UK-Hefte erschienen vor nicht allzu langer Zeit als Nachdrucke bei Titan Books. Meidet den Condor-Schund. Die Übersetzungen sind übelst, und aufgrund der nicht vorhandenen Reihenfolge versteht man kaum etwas von der Handlung.
1990 wurde die Spielzeugserie in den USA eingestellt, nachdem neue "Gimmicks" wie "Pretenders" (Transformers in menschlichen Hüllen), "Micromasters" (winzig kleien Transformers, als Konkurrenz zu den "Micro Machines") und "Action Masters" (bewegliche Versionen der Originalcharaktere sowie neuer Figuren, die sich jedoch bizarrerweise nicht mehr verwandeln konnten) zunehmend weniger Absatz fanden, und auch die Comicserie hielt wie schon erwähnt nicht mehr lange durch. In Europa wurde die Serie dagegen bis 1992 weitergeführt, und viele der europäischen Exklusivfiguren sind heute gesuchte Sammlerstücke.
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