@amigo: "keine hilfe" ist fraglos übertrieben, dazu kenne ich zu viele mangafans, die auch mal die augen für anderes aufmachen.
aber im grossen und ganzen ist das doch wie in allen comic-sub-szenen: die alben-fans lesen für gewöhnlich auch keine superhelden, und die superhelden-fans keine deutschen indies. müsste man jetzt behaupten, dass diese leser damit der comicszene "schaden" bzw. "nicht nützen"? ich denke nicht.
das immer weniger über comiczeichner und events berichtet wird, kann ich so nicht unterschreiben. im gegenteil: relativ zum stand von vor ca. 5 jahren hat die menge an medienbeiträgen über comics aller art rapide zugenommen. es ist definitiv heute so leicht wie lange nicht mehr bzw. vielleicht sogar noch nie, über comics zu schreiben. und wie du im presse-thread siehst, spielen mangas dabei sogar eine eher untergeordnete rolle.
Würde ich nicht so sehen. Ich selber hätte mit 15 möglicherweise ähnliche Äußerungen (okay, vielleicht nicht ganz so radikal) getätigt, habe dann aber irgendwann doch noch die Vielfalt der westlichen Comics entdeckt. Ich kenne auch noch einige weitere Beispiele für eine ähnliche Entwicklung. Wobei das dann oft auch Leute sind, die selber Comics machen.
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Hallo
Ich glaube, die Ablehnung der Manga-Leser Comics mit Mangas gleichzusetzen, hat viel auch mit psychologischen Gründen zu tun. Mangas sind eben, was Comics früher mal waren, cool! Comics haben diesen Status inzwischen verloren. Für die Manga-Leser sind ihre Mangas identitätsstiftend. Ich gehöre zum Club der Manga-Leser, ein Club von Eingeweihten, eine Art Geheimbund über ein Medium, das von Aussenstehenden nur schwer zu durchschauen ist. Aber ja nicht zu miefigen Club der Comics-Leser. Mein Gott, meine Eltern haben ja schon Comics gelesen und Papas "Lucky Luke"-Alben stehen noch im Büchergestell im Wohnzimmer. Absolut uncool.
Zum Namensvorschlag:
"Sprechblasenbücher"!
Ja, ich denke auch, dass das mitschwingt bei vielen. Die haben dann als Kinder vielleicht selbst noch Micky Maus, Fix und Foxi und sowas gelesen und sind dann ihrer Meinung nach da raus gewachsen und haben das coole Zeug für sich entdeckt (Mangas). Gepaart mit Ignoranz und Unwissenheit kann das schnell dazu führen, dass man dann die Scheuklappen aufsetzt und alles, was Comic genannt wird, sofort in eine Schublade steckt, in die man natürlich niemals Mangas mit reinpacken darf, die müssen ganz hoch auf ein Podest gestellt werden...
Zum Thema Manga versus Alben:
Da ist alles klar wie Kloßbrühe. Mangas sind Konkurrenz
zu klassischen Comics und führen zu einem Verlust an
Marktanteilen. Das kann eigentlich nur durch die fehlende
spezifische Verifizierung bestritten werden und diesen
Umstand nutzen viele für ihre Pro-Argumente aus, wenn sie
von positiven Aspekten sprechen. Als normaler Marktmechanis-
mus jedoch findet ein Negativ-Effekt statt, der in allen
andern Märkten ebenso erkennbar ist - warum sollte dies also
im Comicsegment nicht so sein?
Es gibt halt welche, die haben das schon vor zehn Jahren gesagt
und es gibt welche, die brauchen noch einmal zehn Jahre um dies
zu erkennen!
Der Blick auf reine Stückzahlen ist übrigens absolut zweitrangig.
Es geht immer vorrangig um Marktanteile!
Es kommt nicht darauf an, wieviele Beiträge über Comics geschrieben
werden, sondern wieviele davon gelesen werden ...
... und wie groß die Wirkungsweise ist! Wir leben in einer Zeit,
getrieben durch eine Kommunikationslawine. Quasi in jeder Branche
muss man heute im Vielfachen kommunizieren um die alten Umsätze
generieren.
Klar, bei der Mehrheit funktioniert es nicht so, das ist mir klar. Ich wollte nur sagen, dass es manchmal eben doch auch anders geht.
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Es gibt bestimmt mehrere Faktoren und "cool" sowie "uncool"
spielen sicher eine Rolle.
Ich sehe aber einen anderen großen Grund, warum der Manga-
Leser kaum zum Comic-Leser wird:
Comics werden und wurden häufig wegen der spezifischen
Leseform gelesen. Mangas werden überwiegend wegen der
populären Themen gelesen. Somit fehlt quasi ein großes
Bindeglied von Mangas zu den andern Comics.
Klingt im ersten Moment vielleicht unlogisch oder sogar wirr ...
... aber darüber sollte jeder einmal nachdenken.
die werden gelesen. das weiss ich.
natürlich, aber gleichzeitig, wie gesagt, ist ja auch die kommunikation gestiegen.... und wie groß die Wirkungsweise ist! Wir leben in einer Zeit,
getrieben durch eine Kommunikationslawine. Quasi in jeder Branche
muss man heute im Vielfachen kommunizieren um die alten Umsätze
generieren.
Na, dann lasst uns die Comics wieder cool machen. Ich für meinen Teil finde, dass Charaktere wie Marv aus Sin City, Hellboy, Torpedo, Goon oder Cassie Hack (um mal ein paar aus unseren Reihen zu nennen) verdammt cool sind und sich in coolen Storys tummeln. Eine Verbindung zum Medium Film tut da sein übriges. Auch bei Panini tummeln sich einige "coole Helden" und auch bei Splitter und anderen Verlagen ... Einzig: Wie bringen wir's den Kids nahe?
Ist gegen den Exotenbonus und den Taschengeldpreis der Mangas nicht anzukommen?
Taschengeldpreis und ob dagegen anzukommen ist ?!?
Sicherlich, doch weitergehend betrachtet lautet dann die Frage auf was man dann verzichten will bzw. muss (Stichwörter: HC, Papierqualität, zus. Interviews, Seitenumfang, etc.), um diese "Kampfpreise" als Verlag wenigstens halbwegs "überleben" zu können.
Gruß,
Nils
Mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, inwiefern Comicverfilmungen bei der Berichterstattung zu Comics eine Rolle spielen und wie es ohne diese aussähe.
Würde es ohne die Comicverfilmungen der letzten Jahre immer noch eine Zunahme der Berichterstattung zum Thema Comic geben ?!?
Gruß,
Nils
PS: Die Frage war erst gemeint !
Über "normale" Comics wird kaum noch berichtet ... nur noch über Comicverfilmungen, Eventcomics (Wilhelm Busch etc.) oder wenn die Presseabteilung von KiWi (oder eines anderen etablierten Buchverlages) sich des bemitleidenswerten Mediums Comic annimmt. Oder wenn Asterix und Donald mal wieder einen runden Geburtstag feiern.
Im Gegensatz zu den Mangas, wo meist über die Künstlerinnen oder die Szene oder ganz allgemein berichtet wird - jedoch kaum über spezielle Titel. Also genau andersrum wie bei den Comics. So habe ich wenigstens den Eindruck.
Dieses Gefühl habe ich auch, womit sich mir folgende Frage aufdrängt:
Wird über Comics an sich (vermehrt) berichtet oder sich es (fast) nur diejenigen Comics die verfilmt wurden oder denen ein bestimmtes Event "anhängt" und ist die Zunahme der Berichterstattung nicht (fast) gänzlich hierauf zurückzuführen ?!?
sure, nur: cool sein und als cool angesehen zu werden, das sind mitunter zwei paar schuhe.
@aslak: schlechter würde es aussehen. die filme haben auch ganz normaler comicberichterstattung die tür geöffnet. die berichterstattung an sich hat aber natürlich auch ohne die filmberichterstattung zugenommen. das sehe ich ja auch an meiner auftragslage. sowas wie eine 30(!)teilige serie über deutsche comiczeichner in einem der zentralen deutschen leitmedien wäre vor zehn jahren nicht denkbar gewesen.
@amigo: dein eindruck täuscht schon ziemlich, denke ich. die von dir genannten themen spielen hier bei weitem keine so herausragende rolle:
http://www.comicforum.de/showthread....31#post2686531
also wenn ich allein meine arbeit der letzten monate anschaue ... da war wenig von busch oder von events die rede, dafür von sim, superman, autobio-comics aller art, alan moore, jack kirby ... du könntest ja mal durchzählen, wie viele der insgesamt erschienen artikel wirklich in eine deiner kategorien passen. grade was die deuddeutsche und die faz liefert, entspricht doch auch nicht deiner vorgabe.
übrigens: grade dass die busch-aktion solche beachtung findet, finde ich toll. so kommt man doch an die leute ran. was ist schlecht an solchen events? im endeffekt lebt doch auch cross cult zu einem grossen teil genau von solchen events und bringt auf dem weg seine comics zu den leuten.
und es wird natürlich immer dominante und weniger dominante themen in den medien geben. daran ist auch nichts verkehrt, solange keine monokultur entsteht.
früher hat man sich in der szene mal 'nen ast abgefreut, wenn überhaupt mal in einem großen medium von comics auf anständige weise die rede war. heute ist das an der tagesordnung, aber dann passt es auch wieder nicht.
Warum über Dummheit und Intoleranz von Manga-Kiddies spotten, wenn solche Aussagen von gereiften Comicfans getätigt werden? Ich kann mir vorstellen, dass so manch einer hier ähnlich denkt und es zeigt, wie schwer es ist, sich auf Dinge einzulassen, die man pauschal als unsäglich abgetan hat.
Den falschen Satz im falschen Forum und du würdest mit solchen Aussagen
(die über die moderne Musik oder eben den Manga) einen Sturm der
Entrüstung auslösen. Trotzdem ist die Aussage von Kaifalke fachlich nicht
unbedingt falsch!
Es ist nicht dumm und intolerant, wenn man die "Schwächen"
moderner kreativer Kunst aufdeckt. Es ist vielleicht provokant -
mehr nicht!
Ich möchte Dir Deine Leserschaft auch nicht anzweifeln, aber
ich habe auch schon oft genug gesehen, wie groß der Unterschied
zwischen den offiziellen Zahlen (Klicks, Druckauflagen etc.)
und den wirklichen Netto-Reichweiten ist. Die Spanne geht
seit Jahren immer weiter auseinander.
Werbepostillen z. B. die in jeder zweiten Mülltonne ungelesen
vor sich hinschimmeln generieren trotzdem die höchsten Buchungs-
erlöse. Der blanke Schein ist heute der eigentliche Wert!
Aber nehmen wir einmal zum Spaß eine Webseite! Was wird gezählt?
Nur der reine Klick auf die Seite? ... oder auch ob sie gelesen wird?
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Unsere Kooperationspartner: Sammlerecke - Chinabooks - Salleck Publications - Splitter - Cross Cult - Paninicomics - Die Neunte Comicsalon Erlangen Lustige Taschenbücher |
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