Dies ist ein Beitrag aus meinem Blog. Ich dachte, hier im DCFP Forum dürften sich auch interessenten finden:
Achtung! Ich setzte voraus, dass man auf dem aktuellsten US Stand ist. Wenn dem nicht so ist, empfehle ich, diese Kolumne zu ignorieren oder erst dann zu lesen, wenn man auf dem aktuellen US Stand ist. Es wird gespoilert werden!
Don’t say, I didn’t warn you!
Wir schreiben den 14. Okt. 2005. Am Mittwoch ist in den USA die Heißersehnte #1 der Miniserie Infinite Crisis erschienen, die wohl das DC Universum gravierend verändern wird.
Aktueller Stand des DCU’s? Chaos!
• Das Dreigestirn Superman, Batman, Wonder Woman hat sich zerstritten.
• Die JLA hat sich aufgelöst, was vor allem an der Enthüllung lag, das sie sich in ihrer Vergangenheit unsauberer Methoden bedient hat.
• Batman hat einen Satelliten konstruiert, der von einem böse gewordenen Maxwell Lord „gekidnappt“ wurde, und dazu missbraucht wurde, eine Armee von Superwesenjagender und mordender Killercyborgs zu aktivieren und zu kontrollieren.
• Wonder Woman hat Maxwell Lord umgebracht, nachdem dieser Superman telepathisch kontrolliert hat um Batman zu töten, was nicht geklappt hat. Diese Tat wurde von Brother I, dem Kontrollsatellieten der O.M.A.C.S., leicht überarbeitet weltweit ausgestrahlt.
• Blue Beetle ist tot, getötet von Maxwell Lord. Vorher wurde er von allen Superhelden übergangen.
• Bei den Magiebegabten Wesen herrscht Chaos. Der Spectre, zum ersten Mal seit Menschengedenken ohne einen Wirtskörper, läuft, geleitet von Eclipso, Amok und will alle Magie im DCU vernichten. Dabei tötet er den Zauberer Shazam, wodurch viele magische Gegenstände über der ganzen Erde verstreut werden.
• Die Schurken arbeiten zusammen, geleitet von Lex Luthor, Deathstroke, Dr. Psycho, Black Adam, der Tochter von Ra’s al Ghul und dem Calculator. Dabei stellt sich heraus, das es zwei Luthors gibt, von denen einer, der hinter der Vereinigung aller Superschurken steckt, Pariah, dem Verkünder aus Crisis on Infinite Earths umbringt, während der andere eine Gruppe aus 6 Superschurken rekrutiert um die Pläne des anderen Luthors zu hintertreiben.
• Im All herrscht Krieg zwischen Rann, dem Planeten von Adam Strange, und Thanagar, der Heimatwelt des Nth Metals, Quelle der Macht der Hawks. Dabei taucht Onimar Synn, ein Erzfeind Hawkmans, wieder auf, wird jedoch später besiegt. Im Orbit der beiden Planeten öffnet sich ein Raum-Zeit-Loch.
• Die letzten Überlebenden der Crisis on Infinite Earths, Der Superman von Erde-2, seine Frau Lois Lane, ebenfalls von Erde-2, Alexander Luthor von Erde-3 sowie Superboy von Erde Prime, tauchen wieder auf.
Hinzu kommen noch zahllose andere Ereignisse, die jedoch von dem einen oder anderen Punkt abhängen. Besonders Batman ist in Mitleidenschaft gezogen.
Kurzum, es sieht nicht gut aus, für das DCU. Doch es geht jetzt nicht darum eine Prognose des aktuellen Standes zu erstellen, sondern einen Blick in die Zukunft zu riskieren.
Was wissen wir, was nach Ablauf der Miniserie sein wird?
Wir wissen, dass das gesamte DCU einen Sprung von einem Jahr hinter sich gebracht hat. Wir wissen, dass dieses fehlende Jahr im Laufe einer 52-teiligen Miniserie nacherzählt wird. Gerüchte behaupten, das nach dem Zeitsprung Dick Grayson Batman sein wird, während Bruce Wayne im Arkham Asylum einsitzt.
Was wir nicht wissen, und was für mich wesentlich interessanter ist:
Wie wird das DC Universum nach Ablauf der Infinite Crisis aussehen? Da ergeben sich nämlich interessante Möglichkeiten!
Möglichkeit 1: Das DCU wird wieder zu der Zeit vor der Crisis on Infinite Earths zurückkehren. Es wird wieder unzählige Erden geben, mit ebenso unzähligen Helden.
Was dafür spricht: Für DC würde dies eine Möglichkeit bieten, vor allem das Wildstorm Universum in das DCU einzugliedern.
Es wäre eine Fortsetzung des aktuellen Trends, alles wieder auf „Silver Age“ Niveau zu bringen. Es gibt ja jetzt wieder ein Supergirl, das von Krypton ist. Hal Jordan ist wieder die Green Lantern. Guy Gardner ist wieder ein Arsch. Das Auftauchen der letzten Überlebenden der Crisis on Infinite Earths.
Was dagegen spricht:
Seien wir ehrlich. Eher schneit es in der Hölle. Würde DC dies wirklich umsetzen, würde es Gefahr laufen, einen Großteil der Leserschaft zu verlieren, die mit dem Post-Crisis DCU aufgewachsen sind. Nicht jedem würde es schmecken, wenn DC wieder einen auf Silver Age macht. Außerdem wäre es eine Ad-absurdum Führung der ersten Crisis, die ja sozusagen gerade erst mit dem Prinzip der unendlichen Welten aufgeräumt hat. Und das würde zu einem Aufschrei in der Comicszene führen.
Das Problem ist: Das mit Geoff Johns, Mark Waid und Judd Winick es schon mal drei Kreative, die einer Rückkehr des Prä-Crisis DCUs nicht abgeneigt währen.
Mark Waid steckt hinter der Einführung des Prinzips der Hypertime (einer Art Alternativ Prä-Crisis DCU), während Geoff Johns in seinen Serien das eine oder andere Silver Age Storyelement verwendet hat und der Hauptverantwortliche für die Rückkehr von Hal Jordan als Green Lantern ist.
Möglichkeit 2: Das DCU wird nach der Crisis weitermachen, wie bislang auch. Es wird keine großartigen Änderungen geben. Höchstens ein paar Tote mehr, die bei der nächsten Gelegenheit wieder ins Leben zurückkehren.
Was dafür spricht: Eigentlich nichts.
Was dagegen spricht: Dafür hat DC einen zu großen Aufwand betrieben. Zu sehr wurde auf die einzelnen Serien Einfluss genommen, wurde zu sehr auf das große Event hingearbeitet, als das es dann bei ein paar einfachen Toten bleibt.
Problem: Was wird dann die mögliche Auswirkung?
Möglichkeit 3: Das DCU wird verändert! Soviel steht fest. Stellt sich nur die Frage, wie sehr es sich verändern wird?
Was ich für ausgeschlossen halte habe ich mit den ersten beiden Möglichkeiten abgehandelt. Die dritte und in meinen Augen größte Möglichkeit ist folgende:
Das DCU wird weitergehen, jedoch bereinigt von allen großen und groben Continuity Fehlern der letzten 20 Jahre. Die diversen Origins der Helden und Schurken werden geglättet. Teilweise werden die Helden neue Origins kriegen (Power Girl von der JSA z. B.), teilweise werden die Origins vereinfacht (Hawkman wäre da das Paradebeispiel!). Umstrittene Storyplots werden ebenso wieder aufgehoben (Spoilers Tod würde sich da geradezu anbieten!) wie auch eingeführt (Das Gerücht einer neuen Batwoman, evtl. Barbara Gordon).
Was dafür spricht: In meinen Augen alles! In den letzten Jahren ist es zu einem Haufen merkwürdiger Entscheidungen gekommen. Die Rückkehr von Hal Jordan und Jason Todd, die Einführung von einem neuen Supergirl von Krypton, Lex Luthors grüne Rüstung, und, und und. Diese Entscheidungen wurden nur unbefriedigend erläutert was zu einem großen Frust in der Fanszene geführt hat.
Infinite Crisis wird für DC die Möglichkeit sein, diese Entscheidungen zu erklären. Dazu gehört auch das merkwürdige Verhalten von Batman, der sich seit dem Ende von Wargames immer mehr wie ein komplettes ********* verhält.
Was dagegen spricht: Ein Funken Unsicherheit bleibt noch. Klar ist, das das DCU nach Infinite Crisis von Mark Waid, Judd Winick, Geoff Johns und Grant Morrison geprägt sein wird. Alle vier sind große und bekannte Schreiber. Allerdings haben alle vier auch ein Fable für das Silver Age, bzw. für bestimmte Elemente des Silver Ages.
Es kann eigentlich nicht sein, aber was ist, wenn doch…? Wenn doch die vier das Silver Age sozusagen wiedereinführen werden?
Problem: Telepath müsste man sein, um herauszufinden, was diese vier und das Editorial vorhaben werden.
So oder so, das nächste halbe Jahr wird spannend werden. Mit Infinite Crisis feiert DC nicht nur 20 Jahre Crisis on Infinite Earths, sondern benutzt gleichzeitig diese markante Jahreszahl auch als Mittel für ein Megacrossover sondergleichen. Das kann böse ausgehen, kann aber auch glatt gehen. Es wird sich zeigen.
Ich für meinen Teil kann es kaum abwarten, wie die Dinge sich entwickeln werden.
In diesem Sinne
Keep on freaking
comicfreak
P.S.: Wer Marvel Fan ist, sollte dran bleiben. Denn demnächst folgt meine Analyse von House of M.
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