Vorsatz: Ein schlechtes Gewissen ist ein saftiges Stempelkissen!
Gestern feierte Bofi, wie Ihn seine Freunde nennen seinen 64. Geburtstag. Wie ich erfahren habe geht es ihm immer noch nicht besser.
Der Herr Bofi weiß trotzdem, wer er ist, lächelt manchmal, weil er Humor hat. An dieser Stelle herzlichen Glückwunsch , alles Gute und natürlich eine Verbesserung seines Gesundheitszustandes.

Manfred Bofinger, dt.Graphiker, Cartoonist, Pressezeichner, Illustrator wurde am 05.10.1941 geboren und ist ein echtes Berliner Kind mit wallendem Bart und kleiner Nickelbrille. Seine Mutter war Verkäuferin und sein Vater halb Mensch und halb Künstler. Als Künstler malte er Plakate und als Mensch sang er gerne, obwohl damit nicht viel Geld zu verdienen war. Die Eltern mussten jeden Groschen zusammenkratzen, damit der Sohn auf eine höhere Schule gehen konnte."Mein Kind soll es einmal besser haben." Das sagt man heute auch noch. Ich kenne einen Professor, der befahl seinem Sohn "Du wirst Klempner und sollst es einmal besser haben als ich!
Und das wurde er und ist mehr gefragt als sein Vater.
Nach seiner Lehre als Schriftsetzer landete er beim Eulenspiegel, wo er bunte Seiten gestaltete. Jedenfalls fing Bofi damals an, Männchen, Kinder, Tiere, Schneewittchen und die 7 Zwerge zu zeichnen, nur so zum Spaß. Der Karikaturist Karl Schrader entdeckte dieses Talent und sprach in seiner muffigen Art:<<Dem Manne muss geholfen werden>>.Sein banaler Strich paarte sich allerdings kräftig mit Ironie aus der Sicht des genau hinsehenden aber einfühlsamen Beobachters, der nicht trocken analysiert, sondern fröhlich kommentiert. Schöne Eierköpfe, Langnasen, Punktaugen und andere kindliche Formen sind sein Markenzeichen. So erkennt jeder Doofe auf Anhieb: Das hat der Bofinger gezeichnet. Die Kunst liegt darin , dass man darüber nicht nur lacht ,sondern auch nachdenken muss. Wie der Bofi zeichnet und erzählt, so sieht es auch in seiner Wohnung aus, nämlich locker und heiter. An allen Wänden hängen Bilder und Zeichnungen, nicht nur eigene, sondern auch welche von Kindern und älteren Meistern. In der DDR gehörte er zu den populärsten Karikaturisten, obwohl er sich nicht mit seinen Arbeiten in die Nähe ideologischer Pflichtübungen begab, dagegen überschritt er mitunter auf scheinbar naive Weise sonst tabuisierte Grenzen.(Leidensweg einer Humorzeichnung) Zahlreiche Auszeichnungen erhielt er in der DDR, wie z.B.: Kunstpreise, "Beste Plakate", "Schönste Bücher"(Alfons Zitterbacke)u.s.w.
Rechenkünstler haben herausgefunden, dass Bofi zu 70,41 % für Kinder gezeichnet hat. Das soll mal einer nachmachen! Die Eltern und Lehrer arbeiten ja auch für die Kinder, ob Sie es aber auf 70 % schaffen? Ich glaube nicht, sie haben zwischendurch auch noch was anderes zu tun. Von den 120 komplett illustrierten Büchern aus der Werkstatt Bofis zählen fünfzig als Bücher für Kinder. Nach der deutschen Wiedervereinigung stieg der Bekanntheitsgrad des Buchkünstlers auch im Westen ,vor allem dank des aufsehenerregenden Titels "Graf Typos" der schönsten Erfindungen der Kinderbuchgeschichte.
NACHSATZ: Der Stempel in der Hand ist schlimmer als ein Ding aufs Dach.

Viel Glück Alwin
z.Zeit laufen auch 2 Ausstellungen in Berlin
bis zum 15.10. noch in der Galerie Berlin Grafik in der Gabelsberger Str.
und
bis Januar in der Rosentaler Str. im Seniorenstift "Visa-Wie " Hackescher Markt?