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Thema: 032: Der Blitz als Entdecker

  1. #26
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Das Forschungslaboratorum von Dr. Knilch (Heft 32, S. 7) und seine Vorlage Gebändigte Blitze aus hobby 2/54, Seite 23. Auch vom Motiv her (Hintergrund, Trittleiter) ähneln sich beide Bilder sehr.
    Allerdings muß man auch sagen, daß man u.a. in den DDR-Büchern Weltall-Erde-Mensch (1955, S. 356) und Urania Universum (1956, S. 248) fündig wird.

    Ich selbst muß jedoch beim Thema künstliche Blitze zunächst an Nikola Tesla denken. Aus diesem Grunde ist auch eine entsprechende MosaFilm-Sonderseite im Aufbau.

  2. #27
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Zitat Zitat von Orlandos wörld
    ....Dort werden die beiden Digedags, die Süßigkeiten bekanntlich stark zugeneigt sind, regelrecht abgefüllt....
    Das sieht in diesem Heft tatsächlich so aus - doch erlagen sie nicht vielleicht mehr den knilchigen Verführungskünsten? Zu Beginn ihres Neos-Besuches waren die Digedags durchaus NICHT VON JEDEM mit Süßigkeiten und Kuchen zu ködern.

  3. #28
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    Mancher Mosaik-Fan würde hier im normalen Leben sicher zu der Einschätzung gelangen: Der Mann leidet an krankhaftem Verfolgungswahn. - Aber zum Glück: man kennt ja das Heft, und so weiß man es besser. ...

  4. #29
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    Interessant auch, wie wenig für gewisse Akademiker - selbst auf dem Neos - der gesunde Menschenverstand einfacher Leute zählt.

  5. #30
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    Das einzige Beispiel, glaube ich, wo man Dig und Dag im Heft rodeln sieht, abgesehen von Fahrten mit dem Pferdeschlitten.

  6. #31
    Mitglied Avatar von Predantus
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    In Genua rodeln sie später auch noch mal – jedenfalls quasi.

  7. #32
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    Ja, klar, hatte ich jetzt nur nicht dran gedacht. In Heft 93 auf der Flucht vor den Spionen in einer Art Korb.

  8. #33
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Natürlich habe ich keine Ahnung, ob die Mosaik-Macher bei "Der Blitz als Entdecker" auch nur die Bohne an den Erfinder des Wechselstroms, den Pionier der Hochfrequenztechnik und Guru des künstlichen Blitzes, an Nikola Tesla dachten. Ich unterstelle es einfach mal, auch - und gerade deshalb, weil das Werk dieses genialen Erfinders auch heute noch immer nicht den ihm gebührenden Platz in der Literatur und in der Erinnerung der Menschen einnimmt.
    Jene, die auch in der offiziellen Geschichtsschreibung in der ersten Reihe standen, wußten es besser: Albert Einstein, Conrad Röntgen, Nils Bohr, Lord Kelvin und viele andere
    hatten höchste Achtung vor Teslas Lebenswerk. Doch Tesla fügte sich nicht in das Rollenspiel des Wissenschaftlers, das wohl notwendig ist, um von akademischen Meinungsmachern anerkannt zu werden. Ihm war der freie Lauf der Gedanken und die praktische Verwirklichung seiner Ideen wichtiger als der Abschluß seines Studiums oder die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Schriften. Viele seiner über 700 Patente waren - und sind noch heute - die Grundlage von Entwicklungen der Elektrotechnik und Elektronik. Und so ließ Tesla so manches Mal das Erreichbare am Rande liegen, um seinen Visionen, die zutiefst humanistisch waren, nachzujagen. Bedenkt man die Vielzahl seiner erfolgreich umgesetzten Erfindungen, so ist man leicht geneigt, auch die phantastisch anmutenden Ideen (wie sein Lebensziel: die freie und kostenlose Energie aus dem Weltall für jedermann) als realisierbar anzusehen. Durch seine spektakulären Darbietungen und ständiger Präsens in der Presse
    war er zwar bekannt wie ein Popstar, doch dieser Ruhm vergeht bekanntlich. Bei meinen Recherchen empfand ich es als besonders bemerkenswert, daß Tesla selbst in dem von mir so hochgeschätzten Werken von F.M. Feldhaus (Ruhmesblätter der Technik, 1910 bzw. Die Technik .... 1914) auch nicht mit nur mit einer Silbe erwähnt wird.

    Zugegeben, meine eigene Phantasien kreisen auch ganz ohne Kenntnis von Teslas theoretischen Überlegungen manchmal um das Thema Gravitation bzw. dessen Aufhebung.

    Die engste Beziehung zu dieser Persönlichkeit hatte ich jüngeren Jahren allerdings mehr durch seinen Namen, der in der Tschechoslowakei auch über die Tesla-Werke in Erinnerung gehalten wurde. Und so sah ich bei meinen "Tesla-Spulen" nur höchst ungern elektrische Entladungen! Beginnend mit dem Spulentonbandgerät B4 arbeitete ich mich durch Kauf- und Verkauf über das B56, B100, B101 bis zum B730 hoch. Letzteres steht, so fällt mir anläßlich dieses Postings wieder ein, seit ca. 15 Jahren unbeachtet auf einem verkramten Dachboden.

    Ein entsprechender Beitrag wurde von mir, anstelle einer Abhandlung über die Herstellung von "Alumigedanium" (habe eh nix besseres als die Mosaik-Doppelseite gefunden), als Hintergrundinformation zum Heft 32, den MosaFilm-Dokumenten hinzugefügt. Wer lieber HÖREN statt SEHEN möchte, kann das auch tun (24 min.).


  9. #34
    Mitglied Avatar von gbg
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    hier die quellen zur alu herstellung: Hobby 2/56 S. 122-135
    Titel: "ALUMINIUM Metall aus Strom und Lehm"

  10. #35
    Mitglied Avatar von Buddel-Bill
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    Zitat Zitat von Uhrviech
    Natürlich habe ich keine Ahnung, ob die Mosaik-Macher bei "Der Blitz als Entdecker" auch nur die Bohne an den Erfinder des Wechselstroms, den Pionier der Hochfrequenztechnik und Guru des künstlichen Blitzes, an Nikola Tesla dachten. Ich unterstelle es einfach mal, auch - und gerade deshalb, weil das Werk dieses genialen Erfinders auch heute noch immer nicht den ihm gebührenden Platz in der Literatur und in der Erinnerung der Menschen einnimmt. ... Und so ließ Tesla so manches Mal das Erreichbare am Rande liegen, um seinen Visionen, die zutiefst humanistisch waren, nachzujagen. Bedenkt man die Vielzahl seiner erfolgreich umgesetzten Erfindungen, so ist man leicht geneigt, auch die phantastisch anmutenden Ideen (wie sein Lebensziel: die freie und kostenlose Energie aus dem Weltall für jedermann) als realisierbar anzusehen. Durch seine spektakulären Darbietungen und ständiger Präsens in der Pressewar er zwar bekannt wie ein Popstar, doch dieser Ruhm vergeht bekanntlich. ... http://www.mosafilm.de/CF/heftbespre...sla/tesla.html
    Schöner Artikel, für mich fesselnd und interessant besonders wegen Teslas Schicksal, dem auch aus Neid und Egoismus von seinen Zeitgenossen oftmals Steine in den Weg gelegt wurden. Hätte guten Stoff für die Erfinderserie abgegeben, wenn sie fortgesetzt worden wäre. Auch dort gab es ja viele Wissenschaftler mit ähnlichen Lebensgeschichten, von Ktesibios bis Ziolkowski. Die meisten von diesen erfuhren aber zumindest durch die Nachwelt eine angemessene Würdigung ihres Lebenswerkes, was bei Tesla bisher wohl nicht erfolgte. Ich habe seinen Namen eigentlich auch vorwiegend nur mit den tschechischen Tonbandgeräten in Verbindung gebracht.

  11. #36
    Mitglied Avatar von gbg
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    es gibt zu Tesla eine schöne 5 bändige ausgabe mit lebensweg und allen patenten.
    seine idee der übertragung des elektrischen stroms, über funk konnte sich leider wegen geld-und überzeugungsmangel nicht durchsetzten. so müssen wir leider mit den edisonschen überlandleitungen und drähten auskommen (die die landschaft verschandeln!!- und alle welt regt sich über die windmühlen auf )
    übrigens konnte er, wenn auch nur im mikroamperebereich freie energie erzeugen. mit dem versuchsaufbau lässt sich aber nicht mal eine led ansteuern! für hobby-elektroniker aber noch eine versuchsquelle, wenn man den dreh finden sollte, die verschaltung (kaskade etc.), als verstärker zu nutzen.
    oder aber es ist eben so wie, das perpetum mobile, nicht machbar! dazu dentiere ich eher, aber wie schon gesagt, bewiesen ist da noch nichts!

    sein größter rivale thomas edision war da einfach prakmatischer und schneller!

    handy, funk und radio funktionieren über teslas geniale erfindungen. ebenso wäre die radartechnik und mikrowellenstrahlung ohne seine erfindungen nicht möglich.
    interessant: seine erfindungen wurden kaum abgewandelt, siehe generatos, motor etc. meist waren sie "sofort" vorhanden. ohne große und langandauernde versuchsanordnungen! nach seiner aussage: "sah" er die versuchsanordnung und musste sie nur nachbauen!
    klingt alles sehr mysteriös, wie auch sein gesamter lebensweg!

    trotzdem ein genialer erfinder, und unsere jungen wissenschaftler sollten sich mal mehr mit seinen patenten befassen!

  12. #37
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Zitat Zitat von gbg
    hier die quellen zur alu herstellung: Hobby 2/56 S. 122-135
    Titel: "ALUMINIUM Metall aus Strom und Lehm"
    Nun habe ich schon wieder einmal eine Auktion zu diesem Heft bzw. Jahrgang "verschlafen", ich schenke mir deshalb eine MosaFilm-Seite zur Alu-Herstellung, die mich persönlich eh kaum zu fesseln vermag. Den besten Überblick zum Thema fand ich hier, bei Alu Scout. Ich schließe mich ansonsten den Worten von Orlando an, in dessen Rumpelkammer dieser Satz zu finden ist:
    Zitat Zitat von Orlando
    ...Jetzt partizipiert der geneigte Leser am Lehrgang "Vom Bauxit zum Kochtopf". Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, diese beiden Seiten waren besser gemacht als die entsprechende Passagen im entsprechenden Chemie-Buch....
    Vor allem waren sie kurz und verständlich, die Doppelseite deckt Uhrviechs Alu-Informationsbedarf.

  13. #38
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Nach der Würdigung Teslas, als Altmeister des künstlichen Blitzes, sollten wir auch noch dem Erfinder dieses einfachen - aber wirksamen Gerätes, unsere Beachtung schenken. Benjamin Franklin wird zu Recht die Entwicklung des Blitzableiters zugesprochen. Aber unabhängig davon, machte der Dorfpfarrer Diwisch aus Prenditz (Mähren) etwa zur selben Zeit die gleiche Erfindung. Er hatte damit allerdings nur weniger Glück. Die Preußische Akademie der Wissenschaften interessierte sich nicht dafür und abergläubische Bauern des Dorfes rissen nach einem sehr trockenen Sommer den Blitzableiter (der allerdings noch nicht direkt auf einem Gebäude installiert war) aus der Erde. Hier ist mehr darüber zu lesen.
    Geändert von Uhrviech (08.11.2004 um 15:22 Uhr) Grund: Liegt schon ein Weilchen zurück, kann getrost in die Vergangenheitsform gesetzt werden.

  14. #39
    Mitglied Avatar von Buddel-Bill
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    Zitat Zitat von Uhrviech
    http://www.mosafilm.de/CF/heftbesprechung/www/032/franklin/franklin2.html
    Diese Elektrisiermaschine (auch optisch) und ihre Geschichte findet man auch bei der Begegnung des Raketenpioniers mit einem abergläubischen Popen im Heft 45 in abgewandelter Form wieder. Offenbarsichtlich hat der Inhalt des folgenden Zitates für diese Szene in der Nr. 45 als Vorlage gedient. Wenn das Heft bei der Besprechung dran ist, sollte vielleicht nochmal daran erinnert werden.

    Der erste moderne Forscher - so berichtet Pater Franz weiter -, der sich für die Kraft interessierte, die er »Elektrizität« nannte, war William Gilbert, der Leibarzt der englischen Königin Elisabeth. Er baute eine Elektrisiermaschine, die im 17. Jahrhundert ein beliebtes Spielzeug vornehmer Gesellschaften wurde. Otto von Guericke, der Bürgermeister von Magdeburg, führte Gilberts Forschungen weiter. Guericke, der Erfinder des Thermometers und des Barometers, Forscher auf dem Gebiet des Luftdrucks, vervollkommnete Gilberts Reibungs-Elektrisiermaschine und ergänzte dessen Liste der Körper und Stoffe, die durch Reiben elektrisch werden. Endlich begann man zu ahnen, daß das Knistern und die Funken der Elektrisiermaschine im Kleinen die gleichen Erscheinungen sind wie Donner und Blitz im Großen. In Leyden in Holland, erzählt Pater Franz zum Schluß, wurde 1746 als jüngstes elektrisches Instrument von dem Physiker Cunaeus eine Flasche erfunden, die jedem, der sich ihr nähert, einen starken elektrischen Schlag zu versetzen vermag. Pater Franz zeigt den Apparat, den er nach Cunaeus' Anweisungen selbst gebaut hat: einen oben offenen Glaszylinder, innen und außen bis zu zwei Dritteln seiner Höhe mit Stanniol belegt; mit dem inneren Stanniolbelag verbunden ist eine Metallstange mit einem Metallknöpfchen in der Mitte des Glaszylinders. Diese Leydener Flasche, wie man den Apparat nennt, soll die von einer Elektrisiermaschine erzeugte Elektrizität sammeln und konzentrieren.
    Nun beginnen die Experimente. Pater Franz verbindet den Knopf der Leydener Flasche mit dem Konduktor einer Elektrisiermaschine durch ein Stück Draht. Während er die Kurbel des Apparates dreht, hält er die Flasche in der anderen Hand, so daß sie mit dem Erdboden verbunden ist. Nun sprüht sie Funken und erteilt den mutigsten Zuhörern, die sich dazu erbieten, elektrische Schläge. Ein kleines Gewitter bricht im Hörsaal los, daß dem staunenden Publikum Mund und Augen offenstehen. Nur Pfarrer Diwisch sitzt ruhig und lächelnd neben dem experimentierenden Jesuitenpater; all diese Wunder scheinen ihm gar nichts Neues zu bedeuten.
    Wieder hat Pater Franz eine Reihe von Gegenständen, die auf dem Experimentiertisch liegen, elektrisch geladen. Da steht plötzlich Pfarrer Diwisch auf und beugt sich tief über den Tisch, als wolle er die Versuche ganz genau beobachten. Pater Franz läßt die Umstehenden ihre Finger in die Nähe der elektrisch geladenen Gegenstände bringen, um ihnen wieder das Wunder der überspringenden Funken zu zeigen. Aber diesmal will es gar nicht funktionieren. Was ist denn nur los? Pater Franz läßt von neuem die Elektrisiermaschine laufen, verbindet Drähte mit der Leydener Flasche, reibt Glasstäbe - nichts, kein Fünkchen zeigt sich, kein Knistern verrät die Anwesenheit der Elektrizität. Immer noch steht neben dem Pater der Pfarrer über den Tisch gebeugt, und man kann gar nicht erkennen, ob er überrascht ist wie die anderen, oder ob er in sich hineinschmunzelt . . . Bis er sich endlich aufrichtet, hochrot im Gesicht - aber nicht vom Bücken, sondern von verhaltenem Lachen. »Seien Sie mir bitte nicht böse, aber ich habe gerade ein kleines Sonderexperiment gemacht!« erklärt er schließlich. Und als man ihn verständnislos anstarrt, nimmt er seine weiße Puderperücke vom Kopf, streicht die Perückenhaare zurück und zeigt eine seltsame Vorrichtung, die er eigens zu diesem Zweck eingebaut hat: zwanzig eiserne Spitzenstifte auf einem Band. »Diese Stifte, liebe Freunde, haben aus den elektrisch geladenen Gegenständen die Elektrizität angezogen und abgeleitet, als ich mich darüberbeugte - deshalb konnten Sie keine Funken herausziehen!«
    Pater Franz ist gar nicht ärgerlich über den Streich, den ihm sein Freund gespielt hat; er vermutet sogar, daß dahinter mehr steckt als die Absicht eines guten Witzes. Nach der Vorführung, als sie allein sind, bestätigt Pfarrer Diwisch diese Vermutung. »Glauben Sie nicht, lieber Konfrater, meint er, »daß man mit einem genügend großen Apparat die himmlische Elektrizität genau so ableiten könnte? Wenn man nun das Gewitter auf diese Art unschädlich machen könnte, Menschenleben und Sachwerte vor Blitzschlag retten . . .«
    »Sie versündigen sich!« ruft Pater Franz erschrocken. »Blitz und Donner sind Zeichen Gottes, und nach seinem unerforschlichen Ratschluß schlägt er damit die sündige Menschheit. Es wäre eine Vermessenheit, größer als die des Turmbaus zu Babel, wollte der Mensch seine Hand gegen die Werkzeuge des göttlichen Ratschlusses erheben. Es kann dem Herrn nicht mißfallen, wenn wir die Wunder seiner Schöpfung erforschen und in unseren Laboratorien mit Elektrizität experimentieren, ad maiorem Dei gloriam. Aber hüten wir uns vor Eingriffen in die göttliche Ordnung der Dinge! Fürchterlich wäre unsere Strafe.«
    Prokop Diwisch schweigt, fährt nach Prenditz zurück . . . und beginnt einen »Wetterleiter« zu bauen, der das »elektrische Feuer« in den Wolken zerstreuen und es auf einen bestimmten Punkt der Erde herabziehen soll, um es so unschädlich zu machen. Pfarrer Diwisch ist ein guter Katholik und Seelsorger, aber er ist auch ein moderner Mensch: er weiß, wie nahe der Glaube dem Aberglauben verwandt ist; er spürt, daß sich die Wissenschaft erst von der Bevormundung der Kirche befreien muß, damit eine objektive Untersuchung irdischer und »überirdischer« Erscheinungen einsetzen kann.
    Mitten in seinen Experimenten liest er in der »Prager Zeitung« eine Meldung, die ihn lebhaft an jenes Gespräch mit Pater Franz zurückdenken und einen kurzen Augenblick lang erschauern läßt: Professor Richmann in Petersburg ist bei einem Versuch, die Gewitter-Elektrizität zur Erde abzuleiten, getötet worden. Aber dann liest Diwisch die Beschreibung des Gerätes, das dem Professor den Tod gebracht hat, und erkennt, daß hier nicht »göttliche Strafe« vorliegt, sondern eine glatte Fehlkonstruktion. Denn der »Wetterleiter« des Professors war so konstruiert, daß er den Blitz auf den Unglücklichen herabziehen mußte, statt die Elektrizität in die Erde abzuleiten.
    Auch an die im Heft 45 kurz darauf folgende Geschichte vom Brief Ziolkowskis an die "klugen Leute" von der Universität Petersburg, wo er für seine Erfindungen wirbt aber auf Ablehnung stößt, erinnert man sich hier:

    Diwisch schreibt eine kurze, prägnante Abhandlung über seine Gedanken und schickt sie nach Berlin an den Direktor der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Professor Euler. Er wartet Wochen, Monate auf Antwort. Bis er auf Umwegen erfährt, daß die überklugen Berliner seine Vorschläge für Hirngespinste halten, keiner Entgegnung wert. Diwisch beschließt, sich nicht mehr um die Meinung der Gelehrten zu kümmern und beginnt mit dem Bau seines ersten großen »Wetterleiters«.

  15. #40
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    das cover der nr. 32 erinnert mich ein wenig an fritz langs film "metropolis" von 1926. geheimnisvolle blitze, die unbelebte materie beleben können (robot-mariechen oder frankenstein'sche monster). a bisserl gruslig-greislig sieht der prof ja schon aus mit seinem ballonkopf - irgendeine entität zwischen typisch amerikanischer egghead-karikatur (oft deutscher wahnsinniger wissenschaftler) und spitzköpfigem pinhead (zippy, undergroundcomic der 70er). die coneheads lassen auch schön grüßen...

    die kartusche seite 2 ist recht lieblos hingeschlunzt, bleibt aber dem vorherrschenden lila licht auf der seite treu.

    was haben die jungs nur in den paketen? ölsardinen und kugelfisch?
    der walzenfahrer (s. 2) scheint jedenfalls recht regenfest zu sein, denn er macht keine anstalten, sich in seinem bruce-willis-unterhemd vor den fluten zu schützen.

    kurios auch die möwengeister s. 5!

    das superlangweilige schaubild s. 8/9 hat mich als kind auch nicht gerade vom hocker gerissen, wahrscheinlich hab ich nur die sprechblase rechts unten gelesen, damit ich am handlungsfaden dran blieb. die alu-herstellung scherte mich damals einen feuchten staub.

    frau knilch als intrigante schnalle muss natürlich nicht nur supersexy (naja) sein, sondern auch schwarze haare haben. merke: positive helden sind blond! dass ihr kalkül im palast-café (gabs ja dann jahre später wirklich in ost-berlin) bei den beiden herren dig und dag aufgeht, liegt an der so sonst noch nie gezeigten vernaschtheit unserer koböldchen. sie fressen, als gäbe es kein morgen und dann wird ihnen speiübel. der sie abholende krankenwagen (s. 12 unten) gehört mit zum expressivsten, das je im mosaik gezeichnet wurde!

    derweil macht sich der prof mit dem falschen schlamm zum deppen, tickt aus und wird von eineiigen skinheads in die geschlossene verfrachtet. man beachte seinen irren blick bild 3, s. 15!

    tatütataa, die feuerwehr ist auch schon da! kennt jemand eigentlich den dort anscheinend üblichen begriff "dachhasen"? war mir neu.

    jedenfalls kommen unsere bürschchen in den karzer, es scheint eine recht repressive welt zu sein, in der man nicht mal auf einem dach herumkraxeln darf, ohne dafür in den bau zu kommen. aber alles wird gut, die pampe ward abermals hart, und mit ihrem irren gewäsch schaffen es die dixe diesmal, das herz eines naturwissenschaftlich vorgebildeten polypen zu erweichen und endlich alles ins reine zu bringen. der genasführte ist dann doch der knilch (der name ist programm) und unethisches hohngelächter schallt aus dem letzten panel.

    das backcover kannste übrigens in der pfeife rauchen!

    noch ein histörchen aus meiner kindheit am rande: dieses heft fehlte mir lange in meiner sammlung und eines tages, nachdem ich wieder einmal schwärmerisch in meinem mosi-stapel wühlte, stutzte ich - und hielt die nr. 32 in der hand, die ich eigentlich gar nicht besaß! wie das? mein vater hatte sie mir besorgt und stillschweigend in meinen stapel getan, er fand so ein heftchen, das er für ein paar puseratzen erstanden hatte, nicht weiter erwähnenswert, für mich war es hingegen ein paar stunden lang ein beglückendes rätsel...

  16. #41
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    Zitat Zitat von pteroman
    ... intrigante schnalle muss ... auch schwarze haare haben. merke: positive helden sind blond!
    Gilt das nur für Naturfarben oder auch für gefärbte - ähem getönte - Haare?

    Zitat Zitat von pteroman
    ...kennt jemand eigentlich den dort anscheinend üblichen begriff "dachhasen"? war mir neu.
    Bestell mal Beides (ich meine DACHhase und Hase/Kaninchen) im Restaurant, dann weisste, warums so heißt.
    Geändert von Abe Gunstick (24.01.2005 um 16:48 Uhr)

  17. #42
    Moderator Avatar von Bhur
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    Ein Dachhase (sprich Dochhooas) ist der erzgebirgische Begriff für eine Katze.

  18. #43
    Mitglied Avatar von Möhrenfelder
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    Zitat Zitat von Bhur
    Ein Dachhase (sprich Dochhooas) ist der erzgebirgische Begriff für eine Katze.
    Ich kannte den Begriff auch, man sagte das also auch in Sachsen-Anhalt.

  19. #44
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    Zitat Zitat von Möhrenfelder
    Ich kannte den Begriff auch, man sagte das also auch in Sachsen-Anhalt.
    ...und zwar seit der "schlechten Zeit", da es appetitlicher klang und anatomisch kaum voneinander zu unterscheiden war, wenns angerichtet war. Darum mein (nicht ganz ernst gemeinter) Verweis aufs Restaurant.

  20. #45
    Mitglied Avatar von Möhrenfelder
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    Meine beiden Kater schauen mich seit einigen Minuten skeptisch, ja ich möchte fast sagen, misstrauisch an. Es wird einige Mühe kosten, den Anfangsverdacht auszuräumen

  21. #46
    Mitglied Avatar von Predantus
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    Ich kenne denn Begriff des Dachhasen sogar als geborener Berliner. Und zwar in dem Zusammenhang, wenn man einen Hasen- oder Kaninchenbraten machen will, sollte man sich das Tier mit Kopf kaufen, denn dann kann man erkennen, ob es sich wirklich um das gewünschte Tier oder eben einen Dachhasen (Katze) handelt. Ist meines Wissens in der Nachkriegszeit in Berlin aufgekommen, weil so mancher eine tote gehäutete Katze als potenziellen Hasen- oder Kaninchenbraten verkauft bzw. gekauft hat. Mahlzeit.

  22. #47
    Mitglied Avatar von Udo Swamp
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    Nicht nur in Berlin- soviel ich weiß von meinen Großeltern, war der Begrif "Dachhachse" in fast allen Städten während und nach den Krieg aufgekommen und offiziell so oder betrugsmäßig angeboten worde.
    Weil richtige Hasen dazumal einfach knapper waren, Katzen hat fast jeder.

  23. #48
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    Als Kind hatte ich, glaube ich, auch noch nicht gewußt, was mit Dachhasen gemeint ist. Wurde wohl auch erst darüber aufgeklärt, als ich schon eine Weile nicht mehr weiter wuchs. Wann genau weiß ich aber nicht mehr.

  24. #49
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    Pteroman Rezension wieder mit eingebauten Links, ist ja schon fast Tradition ...
    Zitat Zitat von pteroman
    das cover der nr. 32 erinnert mich ein wenig an fritz langs film "metropolis" von 1926. geheimnisvolle blitze, die unbelebte materie beleben können (robot-mariechen oder frankenstein'sche monster). a bisserl gruslig-greislig sieht der prof ja schon aus mit seinem ballonkopf - irgendeine entität zwischen typisch amerikanischer egghead-karikatur (oft deutscher wahnsinniger wissenschaftler) und spitzköpfigem pinhead (zippy, undergroundcomic der 70er). die coneheads lassen auch schön grüßen...

    die kartusche seite 2 ist recht lieblos hingeschlunzt, bleibt aber dem vorherrschenden lila licht auf der seite treu.

    was haben die jungs nur in den paketen? ölsardinen und kugelfisch?
    der walzenfahrer (s. 3) scheint jedenfalls recht regenfest zu sein, denn er macht keine anstalten, sich in seinem bruce-willis-unterhemd vor den fluten zu schützen.

    kurios auch die möwengeister s. 5!

    das superlangweilige schaubild s. 8/9 hat mich als kind auch nicht gerade vom hocker gerissen, wahrscheinlich hab ich nur die sprechblase rechts unten gelesen, damit ich am handlungsfaden dran blieb. die alu-herstellung scherte mich damals einen feuchten staub.

    frau knilch als intrigante schnalle muss natürlich nicht nur supersexy (naja) sein, sondern auch schwarze haare haben. merke: positive helden sind blond! dass ihr kalkül im palast-café (gabs ja dann jahre später wirklich in ost-berlin) bei den beiden herren dig und dag aufgeht, liegt an der so sonst noch nie gezeigten vernaschtheit unserer koböldchen. sie fressen, als gäbe es kein morgen und dann wird ihnen speiübel. der sie abholende krankenwagen (s. 12 unten) gehört mit zum expressivsten, das je im mosaik gezeichnet wurde!

    derweil macht sich der prof mit dem falschen schlamm zum deppen, tickt aus und wird von eineiigen skinheads in die geschlossene verfrachtet. man beachte seinen irren blick bild 3, s. 15!

    tatütataa, die feuerwehr ist auch schon da! kennt jemand eigentlich den dort anscheinend üblichen begriff "dachhasen"? war mir neu.

    jedenfalls kommen unsere bürschchen in den karzer, es scheint eine recht repressive welt zu sein, in der man nicht mal auf einem dach herumkraxeln darf, ohne dafür in den bau zu kommen. aber alles wird gut, die pampe ward abermals hart, und mit ihrem irren gewäsch schaffen es die dixe diesmal, das herz eines naturwissenschaftlich vorgebildeten polypen zu erweichen und endlich alles ins reine zu bringen. der genasführte ist dann doch der knilch (der name ist programm) und unethisches hohngelächter schallt aus dem letzten panel.

    das backcover kannste übrigens in der pfeife rauchen!

    noch ein histörchen aus meiner kindheit am rande: dieses heft fehlte mir lange in meiner sammlung und eines tages, nachdem ich wieder einmal schwärmerisch in meinem mosi-stapel wühlte, stutzte ich - und hielt die nr. 32 in der hand, die ich eigentlich gar nicht besaß! wie das? mein vater hatte sie mir besorgt und stillschweigend in meinen stapel getan, er fand so ein heftchen, das er für ein paar puseratzen erstanden hatte, nicht weiter erwähnenswert, für mich war es hingegen ein paar stunden lang ein beglückendes rätsel...

  25. #50
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    falscher hase

    danke für das stopfen meiner bildungslücke betreffs dachhasen. jetzt weiß ich, warum meine mutter in den 60ern immer so schelmisch grinste, wenn sie uns "falschen hasen" (gebratenes hack - aber welches tier???) servierte. bei uns gab es irgendwann bloß noch hunde (am nordrand von börlin)!

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