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Thema: 001: Auf der Jagd nach dem Golde

  1. #26
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Original geschrieben von Wonderworld
    Nochmal zu den Tonfiguren auf Seite 31: ich glaube, daß es ein Fehler vom Amt war. Der Autor hatte schlichtweg nicht mehr dran gedacht, daß eigentlich die lebendigen Digedags eingekauft wurden.
    Also diese Unterstellung halte ich für gewagt! Hannes Hegen soll im ersten Heft seinen eigenen Hauptgag vergessen haben? Er war doch damals erst 30!
    Ich neige zu der Ansicht, dass, wenn auch nicht im Bild festgehalten, die Sultaninen ihr "Recht" erneut vom Töpfer eingefordert haben. Es waren doch schließlich keine Ladenhüter, sondern Verkaufsschlager.

  2. #27
    Moderator Avatar von Bhur
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    Talking ungeschlacht...

    Mit diesem Wort sollte mein erster Beitrag über Heft 1 beginnen. Ich habe das Wort wohl aus einer Simpsonsfolge und es passt perfekt zum Aussehen der Digedags. Man kann sogar noch innerhalb des Heftes noch die Entwicklung der Figuren zu gefälligeren Formen verfolgen. Aber das ist nur eine Seite von Heft eins.

    Ich melde mich so spät weil ich meinen Vater noch fragen wollte woher er sein Heft denn nun hat. Ich hatte auf eine hübsche Geschichte gehofft, war aber nicht. Genau weiß er es gar nicht mehr. Die seiner Meinung nach wahrscheinlichste Lösung ist die:
    gegen Zeitschriften die so ähnlich wie Kino-Revue geheißen haben müssen beim Friedrich Klaus-Dieter eingetauscht.
    Aber ob das stimmt, ich werde es wohl nie erfahren. Zumal besagter Friedrich Klaus-Dieter auf Hefte aus seiner Hand fein säuberlich mit Tinte Friedrich ins weiße Oval geschrieben hat. Diese Verzierung weist #1 nicht auf.

    Meine Geschichte zu Heft 1 fängt irgendwann nach der Schule Mitte der achtziger Jahre bei mir zu Haus auf dem Dachboden an. Dort wurde die Sammlung vor dem Kind sichergestellt, mittlerweile zum Hobbyforscher gereift hatte ich aber den Verwahrungsort entdeckt. In den nun folgenden Tagen hatte ich das Vergnügen die komplette Digedagreihe (außer 5 und 203?) durchzulesen. Natürlich habe ich am Anfang begonnen. Die Unterschiede zu späteren Heften sind mir schon damals aufgefallen, meine genauen Gedanken beim ersten Lesen weiß ich leider nicht mehr. Ich fand es aber sicherlich kurzweilig und lustig.

    Zur laufenden Diskussion:
    Ja, die Sultaninen (von denen nur die Blonde etwas ansehnlich ist) haben neue Tonfiguren requiriert auch wenn man das nicht sieht.

    Die Tonkrüge werden nicht signiert, sondern mit einem Kuckuck! beklebt. Ansonsten kann das schon ein Zitat an früher sein.


    Was haltet ihr denn von der Großschrift, wurde die aus ähnlichen Gründen wie bei der Orientexpressreihe schnell wieder abgeschafft (Kritik aus der Leserschaft/ Redaktion)?

    Dag mit Glatze auf Seite 19 ist auch sehr lustig. Wo sind seine Haare? Ich kann nur noch einen Schatten erkennen.

  3. #28
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Thumbs up Re: ungeschlacht...

    Original geschrieben von Bhur
    Dag mit Glatze auf Seite 19 ist auch sehr lustig. Wo sind seine Haare? Ich kann nur noch einen Schatten erkennen.
    Ist mir noch nie aufgefallen, so gründlich schaue ich hin! Einfach köstlich. Kein Wunder, wenn der Zauberer total von den Socken ist.

  4. #29
    Moderator Avatar von Bhur
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    Zumal der "Schatten" im Reprintheft noch recht deutlich erkennbar ist, im Originalheft sieht man ihn nur beim genauen Hinsehen.
    Ob die Haare noch hinter der Mauer des Kamins sein sollen, dann wäre die ganze Sache allerdings etwas komisch gezeichnet auch weil der Kopf komplett zu sehen ist.

    Folgendes vergaß ich vorhin, die Zeitfrage.
    Wenn es eine Art Karikatur einer realen Welt sein soll, kommt eigentlich in der Tat nur Istambul als Sultanssitz am Meer um 1750 in Frage. Wenn man die ganze Angelegenheit etwas weiter fasst, könnte allerdings auch eine indische Stadt gemeint sein (im Mogul-Reich oder einem Vasallenstaat). Denn insofern könnte Reinhard Pfeiffer (wo steht das eigentlich mit Basra, nicht gefunden? ) recht haben, die Stadt sollte am Indischen Ozean liegen damit die Südseeabenteuer besser erklärbar sind. Ist der Sultan also ein Maharadscha?

    Jedenfalls kommen wir so zwangsläufig zu der Frage ob das überhaupt die reale Welt ist.
    Der Spruch der Schischa auf diesem Bild http://www.mosafilm.de/archiv/001/pages/001-28-1.html
    spricht eher dafür. Andererseits spricht eine handelnde, sprechende Wasserpfeife nun wieder gar nicht dafür.
    Es bleibt ein Dilemma die ersten Hefte in den restlichen Kanon der Hefte einzuordnen.
    Predantus Lösung der Frage ist mir in diesem Zusammenhang recht sympatisch. http://www.mosa-icke.de/artikel/hegen/zeit_01.htm
    Geändert von Bhur (30.12.2003 um 18:22 Uhr)

  5. #30
    Mitglied Avatar von Predantus
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    Original geschrieben von Bhur
    Denn insofern könnte Reinhard Pfeiffer (wo steht das eigentlich mit Basra, nicht gefunden? ) recht haben, die Stadt sollte am Indischen Ozean liegen damit die Südseeabenteuer besser erklärbar sind. Ist der Sultan also ein Maharadscha?

    http://www.mosa-icke.de/artikel/hegen/zeit_01.htm
    Ich zitiere mal:
    orientalische Stadt, in dieser nicht näher bezeichneten Stadt im Zweistromland, es könnte Basra sein, tauchen DDD in unserer Welt auf. Nach Maßgabe der Umgebung und Schiffsformen, könnte es um 1750 sein. H. 1, S. 3

    Zum selber Nachschlagen: Digedag-Universum, Seite 59, rechte Spalte, etwa Mitte.

  6. #31
    Moderator Avatar von Bhur
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    Danke.

    Ich habe aber noch einen besseren Vorschlag. Die Hauptstadt des Sultanats Oman Maskat.
    Der Oman ist zur fraglichen Zeit das einzige unabhängige Sultanat des arabisch-moslemischen Raums, das noch dazu am Indik liegt, dass macht Maskat eigentlich zu einer perfekten Kandidatin.
    Hinzu kommt noch die Aktivität europäischer Seefahrer in diesem Seegebiet, 1506-1650 war Maskat portugiesisch.

  7. #32
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    Re: ungeschlacht...

    Original geschrieben von Bhur

    Dag mit Glatze auf Seite 19 ist auch sehr lustig. Wo sind seine Haare? Ich kann nur noch einen Schatten erkennen. [/B]
    Vermutlich ist Dag bei dem Fall durch den Kamin die Perücke abhanden gekommen, denn eine solche (oder besser drei solche) muß er damals getragen haben. Sein Haarfarbe wechselt jedenfalls mehrfach zwischen orange und gelb und sogar weiss (farblos).
    Allerdings geht auch Digedag auf Seite 5 und 6 kurzzeitig die Haarfarbe aus...

    Aber man sollte nicht nur auf die Schwächen der Nummer 1 schauen. Als einen netten Comic-Gag empfinde ich die Mimik des Toten-Schädel beim Zauberer, der offenbar Symphatien mit dem Tun der DD hat.
    Sehr nett auch der unbewußte Nasenstüper des Sultans gegen seinen Untertanen auf Seite 30. Solche kleinen Gag´s, die man später vorallem in den Panoramabildern finden konnte, machen (mir jedenfalls) immer wieder Freude.

  8. #33
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Original geschrieben von Bhur
    Jedenfalls kommen wir so zwangsläufig zu der Frage ob das überhaupt die reale Welt ist.
    Der Spruch der Schischa auf diesem Bild http://www.mosafilm.de/archiv/001/pages/001-28-1.html
    spricht eher dafür. Andererseits spricht eine handelnde, sprechende Wasserpfeife nun wieder gar nicht dafür.
    Es bleibt ein Dilemma die ersten Hefte in den restlichen Kanon der Hefte einzuordnen.
    Es war zu erwarten, dass wir schon sehr bald in unserer Diskussion an diesen Punkt geraten. Phantasiewelt oder reale Welt sowie die Problematik von Zeit und Raum (Handlungsorte). Ich empfinde die Bemühungen, Heft 1-223 komplett unter einen Hut zu bekommen, als anregend und amüsant. Es ist wohl zwangsläufig der ungeschriebene "Auftrag" an die Fans, das Unmögliche möglich zu machen. Denn machen wir uns doch nichts vor, ein wirklich inhaltliches Konzept hat sich doch erst entwickeln müssen. Vielleicht entstand es ja auch erst, als Lothar Dräger zum Mosaik stieß.
    Wir sprechen jetzt von der Nummer 1. Kurz zuvor war der Autor sich noch nicht einmal sicher, ob die Zeitschrift nicht Kiebitz heißen sollte und ausschließlich sprechende Tiere ganz nach Disney-Manier zu agieren hätten. In nachfolgenden Heftbesprechungen wird ja noch ausführlich darüber zu debattieren sein. Was wundert es also, wenn das erste Abenteuer im wahrsten Sinne des Wortes "zauberhaft" ist. Ich selbst habe die sich schon sehr früh durchsetzende Realitätsnähe immer als den gewaltigsten Vorzug des Mosaik-Comic betrachtet. Es ließ trotzdem immer noch ausreichend Spielraum für die kindliche Phantasie.
    Interessant ist natürlich auch, wenn wir versuchen die einzelnen Geschichten Handlungsorten und konkreten Jahreszahlen zuzuordnen. Wir werden feststellen, dass mit der Entwicklung des Mosaik zu einem festen (bildungspolitischen) Bestandteil der DDR-Kultur auch die Autoren ein gesteigertes Interesse daran hatten, den Zeitablauf und die geografische Zuordnung möglichst transparent zu halten. Ich finde es wunderbar, dass jeder für sich selbst entscheiden kann, auf welche Weise aus dem Abenteuerbuch der Digedags "vorgelesen" wird. Es gibt da ja verschiedene Lösungsansätze von Fans, die alle eines gemeinsam haben: Sie machen Spaß, weil sie die Phantasie beflügeln und zu "neuen Digedags-Abenteuern" anregen. Die Autoren haben sich nach meiner Auffassung nur innerhalb einer "Serie" für die Logik im Zeitablauf interessiert. Wie Ordnung auch in chaotische Handlungssprünge zu bringen ist, zeigt sich sehr gut in den Weltraumjahren, wenn die Digedags aus einem (wann auch immer geschriebenen) Buch ihre Erdabenteuer zu Besten geben. Auch hier muss man die Sache etwas lockerer sehen. Ist es ein Buch im Buch? - Später werden wir darüber zu sprechen haben. Eine 1976 entdeckte Spezies von Kobolden macht zwar weniger Geheimnisse aus ihrer Methode durch die Zeit zu reisen, aber ich möchte schon noch um ein paar ungelöste Rätsel im Digedags-Universum wissen.

  9. #34
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Re: Re: ungeschlacht...

    Original geschrieben von Langer
    Als einen netten Comic-Gag empfinde ich die Mimik des Toten-Schädel beim Zauberer, der offenbar Symphatien mit dem Tun der DD hat.
    Sehe ich auch so !

  10. #35
    Mitglied Avatar von Udo Swamp
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    Original geschrieben von Bhur
    Dag mit Glatze auf Seite 19 ist auch sehr lustig. Wo sind seine Haare? Ich kann nur noch einen Schatten erkennen.

    Dag´s Haare werden nur vom Kaminloch überdeckt meiner Meinung nach beim genauer hinsehen.

    Eine Anlehnug an Goethes Zauberlehrling ist dabei auch erkennbar
    " Die Geister die ich rief werde ich nun nicht mehr los"
    ...........zumindest nicht mehr so einfach, jedoch schaffen sie es, wie später fast alle Probleme zulösen.........

  11. #36
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    Exclamation

    Original geschrieben von Predantus
    Also ich denke eigentlich auch, das es beim signieren der Tonkrüge in Heft 1 und 213 einen Zusammenhang gibt, da doch die abschließende Orientserie auch soetwas wie ein Resümee vorangegengener Abenteuer darstellen sollte und sich Hegen mit Absicht selbst zitieren wollte, auch wenn die Handlung eine völlig andere ist. Aber gerade darin besteht ja gerade der Reiz solcher Zitate, daß man solche Zusammenhänge zwar erkennen kann, aber nicht immer gleich erkennen muß. Im Übrigen gehören in diesem Zusammenhang sicher auch die Hofbeamten, deren Gespräche untereinander sowohl in Heft 1 als auch in der Orientserie durchaus vergleichbar sind.
    Das würde zu meiner schon mal geäußerten Vermutung passen, daß H.H. bei den letzten Heften wohl für den Handlungsrahmen gewisse Eckpunkte gesetzt hat: "Macht es mal so: in dieser oder jener Richtung etwa ... Orientiert euch dabei auch an den Sprüchen aus Heft 1... " , daß er dort aber eben nicht genau auf die konkrete inhaltliche Umsetzung geachtet hatte.

    Original geschrieben von Predantus
    Was den Schnellläufer betrifft, so kommt doch ein solcher im Heft eigentlich nicht vor. Nur in der Anzeige der Berliner Zeitung wurde doch der Zauberer so benannt. Doch der Text ist ja vielleicht auch nicht von Hegen, sondern einem Journalisten. Weiß da irgendwer was genaues, wer solche Werbetexte verfaßte? Aber ich denke trotzdem, daß die Erwähnung eines Schnellläufers in der Anzeige, durchaus einen Verweis auf den "Kleinen Muck"-Film darstellt. ...
    Sag ich doch, siehe hier ! Und für alle, die jetzt keine Zeit haben, da reinzuschauen, hier nochmal das Zitat der wesentlichen Textstelle:

    Der "Schnelläufer" ist - anders als man zunächst vermuten könnte - kein wirklicher, sondern übt diese Tätigkeit nur der Not gehorchend aus (siehe auch Abb. unten). Er versieht seinen Dienst am Hofe hauptamtlich als Zauberer. Es gibt also keine völlige Übereinstimmung mit der Geschichte vom kleinen Muck, worin letzterer und der Läufer des Sultans wetteifern mußten! Dig vom Titel des Digedag-Kalender 1994 ähnelt trotzdem ein wenig dem Muck im gleichnamigen DEFA-Märchenfilm von 1953.

    Ein Nachtrag: Neben dieser Sache mit dem Schnelläufer (egal, wer es verfaßt hat, aber ich glaube schon, daß das auf Hegens Idee zurückgeht) und der Sache mit den "Schatzgräbern" im Garten gibt es meines Erachtens noch eine weitere Parallele: Erinnert die Hetzjagd rund um den Swimmingpool nicht auch an die Situation im Märchen, als der Sultan und sein Gefolge Mucks Zauberpantoffeln angezogen hatten und nicht mehr aufhören konnten zu rennen?

    Und in dem Zusammenhang noch etwas: Hegen hat mal erwähnt, daß er die ersten Abenteuer, als er mit seiner Angebotsmappe im März 55 beim Verlag Neues Leben vorsprach, bereits fertig gezeichnet hatte. Im Sonderheft zum 40. Mosaik-Geburtstag gibt es 3 - 4 Bilder, die sich im Wesentlichen mit der Handlung von Heft 1 decken, die aber dort nicht enthalten sind. Also schon mal gezeichnet, aber in etwas anderer Form? Hier eines der Bilder, oder auch Dig mit Halbmond, Krummsäbel und roter Hose. Immer wieder hat Hegen den Dig so gezeichnet, auch auf dem Innentitel von Reinhard Pfeiffers "Digedag-Universum". Auf einer Werbung, die im Mosa-icke 5 abgebildet wurde, auf einer alten Digedags-Postkarte aus den Sechzigern oder der finnischen Mosaik-Beilage des 83. Heftes und noch anderswo. Warum nur? Ich bin nie wirklich dahinter gekommen, wieso er das tat. Auch paßt die Rolle von Dig mit Krummsäbel eigentlich nicht so zu Heft 1. Kann es nicht sein, daß in seiner ersten Fassung oder Überlegung auch Situationen enthalten waren, die er später bei den Abenteuern mit den Türken nicht mehr verwendet oder veröffentlich hat?

  12. #37
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Question Sind wir im Reich der Märchen und Träume

    Original geschrieben von Predantus
    ... die Digedags betätigen sich eher klassenkampfmäßig als Robin Hoods in Samtpantofeln, indem sie dem Reichen was wegnehmen und unter den Armen verteilen, wobei die Armen im Fall des Mosaik eher die in der damaligen DDR viel geschmähten privaten Handwerker und Kleinunternehmer sind. Aber welches Kind interessiert sich schon für solche Dinge.
    ... im Unterschied zur Handwerkern und Kleinunternehmern in der DDR genügte beim Töpfer allerdings auch schon ein einziger Steuerbefehl, um ihn in den Konkurs zu treiben. Vielleicht könnte man hier ja auch einen ersten Seitenhieb auf den beginnenden Niedergang des privaten Handwerks sehen? Seit 1952 begann Wandlung und Zusammenfassung privater Handwerksbetriebe in genossenschaftliches Eigentum (PGH). Waren 1955 noch 40 Prozent der Berufstätigen selbständig und in privaten Kleinunternehmen tätig, so traf dies 1970 nur noch auf 17 Prozent und 1989 nur noch auf 5 Prozent der Berufstätigen zu. (Siehe auch hier)
    Original geschrieben von Predantus
    Ein wenig enttäuschen fand ich es von Anfang an, dass die Herkunft der Digedags auch im Heft 1 nicht erklärt wird. Sie sind einfach da. Ja ich weiß, viele sehen ihr Auftauchen aus den Krügen als eine Art von Geburt an, indem sie ihnen, wie der Geist aus der Flasche, entsteigen. Doch das kann ich nicht ganz nachvollziehen, denn immerhin kennen die ganzen Handwerker, denen sie zur Hand gehen, sie beim Namen. Haben sie sich vorgestellt und es wurde uns nur nicht gezeigt? ... Eher wird es wohl so gewesen sein, dass die Digedags aufgrund ihrer Streiche schon vorher unangenehm aufgefallen sein werden.
    Hannes Hegen hat das Mosaik eindeutig nicht als "Biografie" der Digedags verfasst. Es ging ihm darum, lustige, spannende und lehrreiche Bildergeschichten in die Kinderstuben zu bringen. Und wie auch in vielen anderen Geschichten, beginnt die Nr.1 nun mal nicht mit der Geburt der Digedags (das hat ja Ulf für Hegen erledigt), sondern mit irgend einem ihrer Abenteuer. Uns wird in den nächsten Jahren noch sehr oft auffallen, dass es genug Ideen und Basismaterial gegeben hätte, die Digedags-Geschichten bis weit in das 21. Jahrhundert zu fortzusetzen.
    Warum also werden die Digedags von ihren Gegenspielern zumeist ohne förmliche Vorstellung erkannt? Ich begründe das ganz simpel mit der Tatsache, dass wir es mit einem Comic, und nicht mit einem Abenteuerroman (z.B. von Karl May) zu tun haben. Man stelle sich doch nur mal vor, wir müssten permanent die Vorstellungsszenen über uns ergehen lassen. Mit allen Ausschmückungen, die notwendig wären um es nicht langweilig zu gestalten, kämen wir locker auf die doppelte Seitenzahl (ohne der Geschichte mehr Substanz zu geben). Der Autor hat zu Recht konsequent festgelegt, nur die entscheidenden Augenblicke aus den Abenteuern zu zeigen. Natürlich kommt es auch mal vor, das die Helden sich, teilweise subtil wie in der Nr.9, selbst vorstellen.
    Original geschrieben von Predantus
    Die nächste interessante Frage, die man sich stellen könnte wäre die, nach dem genauen Handlungsort. .... Deshalb denke ich mal, zumal es in Heft Nummer 1 Zauberer und Geister gibt, dass die Handlung gar nicht wirklich an einem existierenden Ort spielen soll. Es ist ganz einfach eine orientalische Märchenstadt, vielleicht sogar Teil jenes Landes der Märchen und Träume, in das die Digedags in Heft 223 zurückkehren wollten.
    Also das Land der Märchen und Träume stelle ich mir nun wirklich anders vor. Selbst wenn wir eine Umfrage beim Sultan und seinem Hofstaat, den Handwerkern, dem Zauberer oder dem Muezzin durchführen könnten, würde vermutlich keiner der Befragten angeben, er lebe im Märchenland. Märchenhaft ist zwar einiges, märchenhaft wie der Mythos des Morgenlandes. Die Handwerker mögen es auch als Wunder empfunden haben, ihr Gold zurückerhalten. Aber wie lange brauchten wohl die Schergen des Sultans nach der Flucht der Digedags, um die Staatskasse mit den gleichen Goldstücken erneut zu füllen? Wie echte Revolutionäre sehen mir Hassan, Achmed und Ali nämlich nicht unbedingt aus. Und wo sollte der geheimnisvolle Übergang von der Märchen- in die reale Welt sein? Soll etwa der Schub, den die Digedags in Heft 2 durch die Speere in das Heckteil ihres Bootes erhalten ausreichend für den Sprung in eine andere Dimension sein? Wohl kaum . Und das Schuhwerk? Schon wahr, ein gewaltiges Teil! Aber wenn ich mir ansehe, welch merkwürdige Fußbekleidung allgemein im Comic üblich ist, wundert mich der Stiefel nicht wirklich. Doch wenn wir diesbezüglich schon spekulieren, warum dann nicht so:
    1955 war die Wiederbewaffnung der beiden Deutschen Staaten, die schon zwischen 1948-1951 begann, abgeschlossen. Im November gründete sich die Bundeswehr und im Januar 1956 entstand die Nationale Volksarmee (NVA) durch Umbenennung und Erweiterung der Kasernierten Volkspolizei. Johannes Hegenbarths Blick für politische Satire wurde nicht zuletzt durch seine Tätigkeit beim "Frischen Wind" geschärft. Warum sollte also der übergroße Soldatenstiefel neben seinem Comic-Charakter nicht gleichzeitig ein verstecktes satirisches Element besitzen?

    Ich gehe also davon aus, dass es allein Sache des Lesers ist, sich ein eigenes Land der Märchen und Träume zu erschaffen.
    Geändert von Uhrviech (02.01.2004 um 15:16 Uhr)

  13. #38
    Mitglied Avatar von Buddel-Bill
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    Lightbulb Der zweite Mond

    Original geschrieben von Wonderworld
    Einiges spricht schon für die Theorie von Predantus, daß die Digedags bereits früher in diese Stadt kamen, finde ich auch. Zum Beispiel dieses Bild hier (abnehmender Mond!)
    Rätsel um abnehmenden Mond gelöst! Ein zweiter Trabant! Für manches, wo man was Geheimnisvolles hinter vermutet, gibt es eben eine ganz natürliche Erklärung, jawoll !
    Geändert von Buddel-Bill (24.01.2004 um 11:18 Uhr)

  14. #39
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    Tja, wenn man nicht ganz genau hinsieht! Danke, @Buddel-Bill! Der Unterschied ist bloß, daß im Heft der Mond offenbar auf einer Kuppel sitzt, während er bei dem anderen Bild frei in der Luft hängt! - Der Gag mit der grünen Hose ist auch lustig, naja vielleicht hatte die blaue Farbe zunächst keine 100%ige Deckkraft, so daß das Gelb noch durchschimmerte.

    - Ich finde, daß das Land, in dem dieser Sultan regiert, keinen Deut besser ist, als die reale Welt. Märchenhaft ist bloß die übertriebene (satirische) Darstellungsart, welche später nicht mehr in diesem Maße dominiert. Und phantstisch auch das Verlegen von (damals) modernen Redewesen oder Problemen in historische Zeiten. Das passiert zwar später auch noch und immer wieder, aber nicht mehr so vordergründig.

    - Die märchenhaften Elemente haben meines Erachtens gar nichts mit dem Handlungsort zu tun, denn sie begleiten die Digedags ja auch noch über die Südseeinsel bis ins alte Rom. Was haltet ihr von der These, daß all dieses Phantastische von den Digedags ausgeht, solange sie lediglich vier Finger an jeder Hand tragen? Nur etwa bis Heft 15 stehen nämlich diese phantastischen Situationen im Vordergrund. Merkwürdig, nicht wahr? Danach haben wir zwar vereinzelt auch noch spechende Tiere e.t.c., aber doch bedeutend seltener ...

    - Was den Handlungsort von Heft 1 angeht, so würde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Istanbul tippen. Fest steht, daß sich das Geschehen etwa im 18. Jahrhundert abspielt, und bei dem Volk (in Heft 1, 2 und 4) handelt es sich um Türken, wie mehrfach erwähnt. Diese hatten zu der Zeit doch nur einen Sultan, welcher von Istanbul aus regierte? Oder gab es da noch einen zweiten türkischen Sultan in einer anderen Stadt, welche ebenfalls am Meer liegt?
    Übrigens wird im Heft Heft 80 in Berlin durch den Guckkasten ebenfalls ein (anderer) türkischer Sultan namens Ali erwähnt, und der türkische Botschafter tritt - Wasserpfeife rauchend - dort persönlich auf.

  15. #40
    Moderator Avatar von Bhur
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    Original geschrieben von Wonderworld
    - Was den Handlungsort von Heft 1 angeht, so würde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Istanbul tippen. Fest steht, daß sich das Geschehen etwa im 18. Jahrhundert abspielt, und bei dem Volk (in Heft 1, 2 und 4) handelt es sich um Türken, wie mehrfach erwähnt. Diese hatten zu der Zeit doch nur einen Sultan, welcher von Istanbul aus regierte? Oder gab es da noch einen zweiten türkischen Sultan in einer anderen Stadt, welche ebenfalls am Meer liegt?
    Übrigens wird im Heft Heft 80 in Berlin durch den Guckkasten ebenfalls ein (anderer) türkischer Sultan namens Ali erwähnt, und der türkische Botschafter tritt - Wasserpfeife rauchend - dort persönlich auf.
    Einen Hinweis auf Türken habe ich in keinem der Hefte gefunden, Bitte Quellenangabe.

    Einen Sultan Ali hat es im osmanischen Reich nie gegeben. Zu sehen auf dieser Seite: http://www.osmanischesreich.com/index.html

    Wie es in Oman aussieht mit einem Sultan Ali weiß ich aber nicht.

    Für alle Probleme in der Chronologie, Namensgebung und phantastischen Elementen bleibt allerdings noch der Zaubertrick den Lothar Dräger in seinem Runkel-Roman angewendet hat.
    Die Digedags waren beim erzählen ihrer Geschichte sehr phantasievoll und haben die wirklichen Geschehnisse etwas ausgeschmückt. So wie aus Barozzi Carotti wurde könnte auch Achmed zu Ali werden.

  16. #41
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    Original geschrieben von Bhur
    Einen Hinweis auf Türken habe ich in keinem der Hefte gefunden, Bitte Quellenangabe.
    Bei den ersten Heften weiß ich jetzt nicht, müßte nochmal nachsehen, kann aber sein, daß es dort nicht steht. In der Nr. 99 sagen Dig und Dag jedenfalls, als sie das Denkmal von Digedag finden, zu den Fischern aus Villamare:
    "Wir waren ursprünglich drei Gefährten und zogen durch die Welt. Mit Türken und Seeräubern, auf Südseeinseln und im alten Rom erlebten wir gemeinsam viele spannende Abenteuer."

    Original geschrieben von Bhur
    Einen Sultan Ali hat es im osmanischen Reich nie gegeben. ...
    Wie es in Oman aussieht mit einem Sultan Ali weiß ich aber nicht.
    Wenn du so willst, einen Kaiser Celsius hat es in Rom auch nicht in Wirklichkeit gegeben, nur im Mosaik. Und daß der Sultan aus Heft 1 und 2 Ali heißt, steht ebenfalls nicht in den Heften, sondern nur hier - in der Werbung vom Heft "Das große Abenteuer" Nr. 8 (übrigens im Original auch noch Digedag mit knallgelben und Dag mit blaßgelben Haaren), außerdem in einer Werbung aus dem DNA Nr. 76. - Im Heft 80 findet sich dagegen unter dem Bild aus dem Guckkasten u.a. folgender Reim:

    "... Dies erklärt, warum die Scharen
    Sultan Alis siegreich waren.
    Manchmal isses eben gut,
    hat man Spitzen uff'm Hut."

    Apropos, das war 1837. Regierte da nicht in der realen Welt noch Mahmut II. ?
    Geändert von Wonderworld (02.01.2004 um 15:31 Uhr)

  17. #42
    Mitglied Avatar von Wido Wexelgeld
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    Ich glaube, ich hatte das hier schon mal erzählt, aber der Vollständigkeit halber hier noch einmal:

    Mein Onkel hatte damals das Heft 1 irgendwie berkommen und war auch sau froh darüber, doch der Hunger hat ihm befohlen: er hat es gegen eine Linsensuppe an einem Imbiss-Stand eingetauscht.

  18. #43
    Dauerhaft gesperrt Avatar von Wonderworld
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    Vielleicht hatte dein Onkel ja immer diese dämlichen Sprüche im Mund, die im Heft auf die Schippe genommen werden, fühlte sich dadurch verarscht und hat sich deshalb geärgert.

  19. #44
    Moderator Avatar von Bhur
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    Original geschrieben von Wonderworld
    "Wir waren ursprünglich drei Gefährten und zogen durch die Welt. Mit Türken und Seeräubern, auf Südseeinseln und im alten Rom erlebten wir gemeinsam viele spannende Abenteuer."
    Danke für den Hinweis, das ist natürlich ein gutes Argument. Mit den hier angesprochenen Türken können allerdings auch nur die Matrosen auf dem Schiff gemeint sein, von denen die meisten offensichtlich auch mohamedanischen Glaubens sind. Richtig überzeugt mich dieser Kniff allerdings selbst nicht.

    Original geschrieben von Wonderworld
    Wenn du so willst, einen Kaiser Celsius hat es in Rom auch nicht in Wirklichkeit gegeben, nur im Mosaik. ...

    "... Dies erklärt, warum die Scharen
    Sultan Alis siegreich waren.
    Manchmal isses eben gut,
    hat man Spitzen uff'm Hut."
    Der Reim könnte den Sultan auch nur abfällig oder verallgemeinernd Ali nennen (Sultan über die Alis in der Türkei).

    Für den Kaiser Celsius gilt gleiches wie für Barozzi/Carotti.

  20. #45
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    Talking

    Original geschrieben von Bhur
    Mit den hier angesprochenen Türken können allerdings auch nur die Matrosen auf dem Schiff gemeint sein, von denen die meisten offensichtlich auch mohamedanischen Glaubens sind.
    Daß die Matrosen bei den Türken mit eingeschlossen sind, ist mir schon klar. Aber die Stadt aus Heft 1 war doch der Heimathafen des Schiffes ("Da drüben läuft gerade ein großes Schiff aus!" - Zitat aus Heft 2)? Oder bist du der Meinung, es könnte vorher auch anderswo hergekommen sein?

  21. #46
    Mitglied Avatar von Predantus
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    Wenn man sich die Offiziere anschaut, dann kommt das Schiff sicher von woanders her, denn keiner von denen trägt eine Uniform, wie sie im Orient des 18. Jahrhunderts üblich waren.

  22. #47
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    Question Türken = Muselmänner ?

    Naja, wenn man so will, hießen Esel in der Türkei wohl auch anders: "Nanu, Egon, warum rennst du denn so?" - Zitat aus Heft 2, Seite 3. - Aber jetzt ist es mir wieder eingefallen, daß die Besatzung in Heft 4 vom Seeräuberkapitän zwar auch nicht als Türken, aber immerhin doch so tituliert wurde: "Heda, ihr Muselmänner, dreht sofort bei und ergebt euch!" Aber die Frage war ja eigentlich, ob die schon als Türken identifizierten Leute auf dem Schiff (wie Babuk) aus der selben Stadt stammten wie der Sultan Ali.

  23. #48
    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Question Handlungsort der Nr. 1

    Ich denke mal, Hegen wollte sich bei der Erstellung der ersten Digedags-Abenteuer nicht zwingend auf einen bestimmten Handlungsort festlegen. Es sollte ja auch etwas märchenhaft-mystisch wirken. In meinen Augen hat er sich jedoch für "Die Jagd nach dem Golde" von Istanbuls Leben und Treiben inspirieren lassen. Für den letzten Beweis würde ich diesen Punkt auf eine Fragenliste setzen, die ich gerne von Hannes Hegen abgearbeitet wissen möchte.

  24. #49
    Mitglied Avatar von Predantus
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    Ich denke nicht, daß Heft 1 in Stambul spielt. Ich denke mal, es handelt sich auf jeden Fall um einen erfundenen Ort im Sinne der Märchen von 1001 Nacht. Auch dort wimmelt es von Sultanen, welche nicht in Stambul residieren. Spielt überhaupt eine der Gehschichten dort in der Türkei? Ich denke mal, wenn man schon einen realen Ort suchen möchte, dann liegt er in einer anderen Gegend. Erst mal müssen wir uns fragen, wo spielen denn die Geschichten aus „1001 Nacht“? Überwiegend doch wohl in Persien, Indien und China. So fängt ja auch die Märchensammlung an, wobei es je nach Übersetzung durch aus Unterschiede gibt. Mal ist Sultan Schehebaran der Sultan von Samarkand in Persien, mal ist es sein Bruder Schahseman und er selbst herrscht stattdessen über die Inseln Indiens und Chinas. Gibt sicher noch andere Variationen, doch ich habe keine gefunden, die in der Türkei selbst angesiedelt ist. Hinzu kommt, daß es auch in den fernöstlichen Besitzungen des Russischen Reichs so manchen Sultan gegeben hat. Bevor ich nun fortfahre, möchte ich eure Blicke mal auf unsere heimischen Volksmärchen richten. Was wimmelt es dort von Königen. Sind es nicht sehr viel mehr, als es gegeben hat, bzw. gegeben haben kann? Kann es nicht sein, daß das Wort König einfach für Fürst steht und in märchenhafter Überhöhung aus jedem Fürst ein König wird um die Träume der Menschen noch mehr anzuregen. Und wie ist es bei „1001 Nacht“, da herrscht doch scheinbar über jede Stadt ein Sultan. Und so denke ich mal, daß es auch in Heft 1 der Fall ist. Es handelt sich um eine x-beliebige Stadt die mit der realen Welt nichts, aber auch gar nichts zu tun hat. Und um das zu unterstreichen, wird auch kein Name genannt. Heft 1 ist ganz sicher ein im orientalischen Raum angesiedeltes Kunstmärchen für das Geographie und auch Zeit keinerlei Bedeutung hat. Einen guten Hinweis darauf liefert ja auch Lothar Drägers Aussage, daß Hegen vom Orien selber immer als „Bilderbuch-Orient“ sprach, „märchenhaft“, „zauberhaft“ und „geheimnisvoll“. Des weiteren bezeichnet Lothar Dräger die Märchenwelt von 1955 sogar als „märchenhaftes Niemandsland á la 1001 Nacht“. Nachzulesen in dem Brief an Thowi, in dem er sich über Hegens Betheiligung bei der Orientserie äußert.
    Doch kommen wir zurück zu meiner Aussage, daß auch die Zeit in den ersten Heften keine Rolle spielt. Im Heft selbst gibt es keinerlei textliche Aussagen, erst das Schiff auf der letzten Seite verweist auf die Zeit um die Mitte des 17. Jahrhunderts. Und auch das würde ich nicht unbedingt als Maßstab ansetzen. Ich denke mal Hegen hat diese Dinge deshalb gewählt, weil ihm optisch die europäischen Kostüme jener Zeit gefallen haben und diese einen optisch schönen Kontrast zur orientalischen Kleidung gebildet haben, denn wir dürfen in diesem Zusammenhang nicht vergessen, daß Hegen ein Künstler ist, der sich optisch von Bildern anregen lässt und nicht von Texten. Auch dafür liefert der schon besagte Brief ein aufhellendes Beispiel: „Angeregt von einem Buch über die Truppen zur Zeit Sultan Murad IV (1623 – 1640) hielt er sie (übernahme aus dem Satz davor: „die Janitscharen“) für eine Ansammlung lächerlich gekleideter Hanswurste, die man so gewandet vorzüglich in das grafische Konzept einbauen konnte. Mein Einwand, daß sich die Uniformierung im Laufe der Jahrhunderte grundlegend gewandelt hatte, wurde von hegen, dem Augenmenschen, ebenso beiseite gewischt wie der Hinweis, daß die Janitscharen als eine rücksichtslose Elitetruppe ähnlich wie die römischen Prätorianer zu einer Gefahr für den Staat geworden waren und daher von Sultan 1827 in einer blutigen Metzelei liquidiert wurden.“
    Nach dieser Aussage, die ja nicht von irgendwoher kommt, kann man zwar als Fan versuchen, die ersten Hefte örtlich und zeitlich irgendwo einzuordnen, doch denke ich nicht, daß man sagen kann, daß hat Hegen so vor Augen gehabt. Nein, er hat sich ganz gewiß keine Gedanken darüber gemacht, wo die Handlung von Heft 1 genau spielt. Es sollte ein Märchen nach dem Vorbild von „1001 Nacht“ sein und der Handlungsort ist die Phantasie seiner Leser. Na und die Handlungszeit? Ein europäisches Schiff, das in dieser Bauweise im 17. und 18. Jahrhundert die Meere befuhr liefert den einzigen zeitlichen Hinweis im ersten Heft und doch würde ich mich nicht darauf versteifen, daß von Hegen dieser Handlungszeitraum bewusst auch als Handlungszeit für Heft 1 selbst gewählt worden ist. Ich denke eher, Hegen wollte nach dem orientalischen Märchen eine reine Abenteuergeschichte nach dem Vorbild der „Schatzinsel“ und „Robinson Crusoe“ anschließen. Die weiter oben von mir angesprochene Kostümfrage dürfte auch dazu beigetragen haben, diese Abenteuergeschichte auch tatsächlich wenigstens optisch in die Mitte des 18. Jahrhunderts zu verlegen. Handlungsmäßig könnte sie sicherlich auch 100 oder 150 Jahre eher spielen. Und wäre nicht die Galeone, dann könnte man rein kostümmäßig und auch waffentechnisch noch teilweise bis auf eine Handlungszeit zu Beginn des 19. Jahhunderts schließen. Doch weiß ich nicht, ob zum Anfang des 19. Jahrhunderts Galeonen, wenn es denn wirklich eine sein soll, noch so verbreitet die Meere befuhren.
    Fazit dürfte also sein: Wir Fans dürfen uns gerne Gedanken machen, was Ort und Zeit der Handlung betrifft, doch sollte uns auch klar sein, daß sich Hegen selbst darüber nicht wirklich Gedanken gemacht hat. Er hielt es sicher nicht einmal für wichtig und ich weiß nicht, ob er es wirklich je erkannt hat, wie wichtig die Frage nach historischer Authentizität für die späten Hefte tatsächlich gewesen ist. Sein Verhalten bei der abschließenden Orientserie lässt daran zweifeln.

  25. #50
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    Natürlich hast du im Grunde Recht es ist eine Art Kunstmärchen.

    Ich würde allerdings nicht sagen das Hegen die historische Autentizität (in den späteren Heften) viel weniger wichtig war als Dräger. So wie Hegen 1837 die nicht mehr existenten Janitscharen aufmarschieren lässt, läßt Dräger 1704 die noch nicht existenten Gendarmen agieren.
    Wenn es der Mosaikgeschichte genutzt hat, haben beide an der historischen Genauigkeit gedreht. Auch wenn mir Dräger persönlich näher ist möchte ich die Geschichten nicht gegeneinander aufrechnen.

    Das Heft #1 kann man als Fan nur im Rückblick versuchen in den Gesamtkanon der Hefte einzuordnen, in diesem Sinne sehe ich auch meinen Vorschlag Maskat/Oman. Hegen dachte sich zur Zeit wohl nicht mehr als für Heft 3. Eher dachte er an Genre: Heft 1- Orient/1001 Nacht; Heft 2- Seefahrt; Heft 3- Tierfabel; Heft 4- Seeräuberabenteuer;...

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