geplante Leseliste:
Clarin: Die Präsidentin
Nabokov: Pnin
Pasternak: Doktor Shivago
Robert Walser: Der Gehülfe
Turgenjew: Das Adelsgut
Romane der Weltliteratur
Was sollte man gelesen haben?
Der moderne (europäische) Roman beginnt mit dem spanischen Autor Miguel de Cervantes. Dieser hat mit seinem Spätwerk Don Quijote (der zweite Band erschien erst nach seinem Ableben) mal eben die Grundlage für die Epik der Moderne und gleichsam den Humor, der auch heute noch aktuell ist, gelegt.
Als Parodie auf den Ritterroman, hat er ein zeitloses Werk geschaffen, mit dem er die traditionellen Mythen des Heldentums entzaubert. Zwischen Traum und Wirklichkeit bewegt sich
der verkappte Held durch die Landschaft und bekommt in fast jedem Kapitel eins auf die Fresse.
Auch der Humor ist zeitlos und verblüffend aktuell. Haben wir es hier doch mit einem 400 Jahre alten Werk zu tun. Wenn der Held zum Beispiel immer wieder in Notlagen nach seinem selbst gemixten Krafttrunk greift, jedoch nicht die gewünschte Wirkung erzielt (sondern eine gänzlich unerwünschte).
Oder wenn der Student (wird im ganzen Roman immer nur der Student genannt) mal wieder in einer anderen Gestalt/Verkleidung auftaucht und versucht den „benebelten“ Don Quijote in die Welt der klar Denkenden zurück zu holen (einmal besonders einfallsreich mit Hilfe eines Duells).
Sei es in Madame Bovary oder in Die Brüder Karamasow, immer wieder wird Don Quijote zitiert.
Cervantes
Don Quijote
Persiles und Sigismunda (Die andere Bibliothek)
Novellensammlung (hier vor allem Der Glasmann)
Dann kommt lange nichts. Goethe hat zwar diverse Romane geschrieben, jedoch richtig episch sind die nicht. Am ehesten kann man noch Wilhelm Meisters Lehr- und Wanderjahre nennen. Wobei vor allem die Wanderjahre weniger eine zusammenhängende Geschichte, sondern eher eine lose Novellensammlung darstellen.
Goethe
Die Leiden des jungen Werther
Wahlverwandschaften
Wilhelm Meisters Lehr- und Wanderjahre
Bis zur Mitte des 19. Jh. gibt es dann nichts, was sowohl in die Hochliteratur eingeordnet und dem Roman zugeordnet werden kann. Erst dann gibt es vor allem In Russland und Frankreich eine riesiges Aufkommen an Klasse A-Autoren.
Die Brüder Karamasow halte ich dabei für den besten Roman aller Zeiten. Da stimmt einfach alles. Man bekommt eine geniale Haupthandlung, die langsam die Spannung aufbaut, ein Dutzend Charaktere, die einem auch Jahre nach dem Lesen in Erinnerung bleiben und diverse Geschichten in der Geschichte, von denen jede für sich ein eigenes Meisterwerk sind:
Der Großinquisitor
Iwan und der Teufel
Das Schicksal von Smerdjakow und seiner Mutter Lisaweta Smerdjastschaja
Die Kneipensequenz mit den Polen (überwiegend auf Polnisch geschrieben)
Der Besuch beim Kapitän zur See und seiner kranken, vom Schicksal gebeutelten Familie
Der Monolog von Lise Chochlakowa
Dimitri und Madame Chochlakowa
Die Vierecksbeziehung zwischen Gruschenka, Dimitri, Fjodor und dem Polen
Der Prozess (mit Doktor Herzenstube)
usw.
Man bekommt ein „Whodunnit“, ein Sittengemälde der russischen Gesellschaft der damaligen Zeit (jeder der drei Söhne steht für ein Element: Alexej - Religion, Iwan - Intellektualität, Dimitri - Militär) und eine philosophische/ religiöse Abhandlung. Wenn man auch nichts anderes aus der Hochliteratur liest, den sollte jeder mal gelesen haben.
Deutschland hat ja leider den Realismus verpennt. Es gibt zu dieser Zeit zwar auch im deutschsprachigen Raum ganz gute Autoren wie Stifter, Raabe, Fontane, Keller und Freytag. So gut wie die der zuvor genannten Länder sind sie jedoch nicht.
Aus Russland sind noch Turgenjew und Chechov erwähnenswert. Beide waren jedoch auf kürzere Werke spezialisiert. Zum Beispiel sind Die Aufzeichnungen eines Jägers, die ich kürzlich gelesen habe, weniger ein Roman (trotz 500+ Seiten), sondern lose verbundene Kurzgeschichten (meist ohne richtiges Ende).
Bei den Franzosen sticht Balzac heraus. Auch die Lebensgeschichte des Autors ist so unterhaltsam wie ein gutes fiktionales Werk. Stefan Zweig hat dies in seiner Biographie über ihn dargestellt. Sei es der immense Kaffeekonsum, der es ihm ermöglichte nachts zu schreiben (insgesamt 50.000 Tassen Mokka). Oder die vielen Korrekturen in seinen Manuskripten (in seinem Streben nach Perfektion), die die Schriftsetzer zur Verzweiflung gebracht haben. Das Theater, das er hat bauen lassen, ohne ein Stück für die Uraufführung parat zu haben.
Stendhal: Rot und Schwarz
Flaubert: Madame Bovary
Balzac: Tante Lisbeth, Cousin Pons, Verlorene Illusionen/ Glanz und Elend der Kurtisanen (2-Teiler)
Dostojewski: Verbrechen und Strafe, Die Brüder Karamasow
Tolstoi: Anna Karenina, Krieg und Frieden
Quasi als Nachzügler zum Realismus, an der Schwelle zur Moderne, veröffentlicht Thomas Mann 1901 mit den Buddenbrooks einen Roman, der genau in diesem klassischen Stil gestaltet wurde. Daneben taucht ein gewisser Marcel Proust in Frankreich auf, der mal eben einen neuen Erzählstil kreiert. Dieser lässt sich mit „Nebensächliches Auswalzen und Hauptsächliches am Rande erwähnen“ umschreiben. Ständig drehen sich die Satzkonstruktionen Prousts, die teilweise über eine halbe Seite gehen, um immer die gleichen Themen (um Sarah Bernhard - Die Berma und ihre Pleite, um die Dreyfuß-Affäre, und junge Mädchen, die eigentlich, in der realen Vorlage, Jungs sind).
Währen der Tod der Großmutter mal eben am Rande erwähnt wird.
Neben Kafka ist Proust der Autor der Moderne, der am meisten Einfluss auf die erzählende Kunst der Neuzeit hat (bis heute).
Etwas schwächer als die zuvor genannten, aber trotzdem erwähnenswert sind Louis-Ferdinand Celine (hier kann man schön sehen, von wem Bukowski geklaut hat) und Knut Hamsun.
Neben Thomas Mann gibt es im deutschsprachigen Raum noch einen weiteren grandiosen Autor, der sich jedoch mit seinem Mann ohne Eigenschaften heftig verrannt hat. Nach 100 Seiten wird quasi das Erzählen eingestellt und die restlichen 1000+x Seiten bestehen nur noch aus Essays. Die Handlung wird dann nur noch mit „x besucht y und unterhält sich über z“ vorangetrieben.
Mann: Die Buddenbrooks, Doktor Faustus
Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit 1-8
Robert Walser: Jakob von Gunten
Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß, Der Mann ohne Eigenschaften
Kafka: Der Prozess
Celine: Reise ans Ende der Nacht
Hamsun: Segen der Erde, Pan
In der Nachkriegszeit/Postmoderne gibt es dann diverse Autoren, die unmittelbar von Proust und/oder von Kafka beeinflusst wurden. Intertextualität und Metafiktionalität sind die beiden tragenden Säulen dieser Epoche. Eine Ausnahme stellt Patrik Süskind dar, der eher von Balzac beeinflusst wurde.
Nabokov: Lolita
Bret Easton Ellis: American Psycho
Javier Marias: Mein Herz so weiss
Ransmayr: Die letzte Welt
Murakami: Naokos Lächeln, Kafka am Strand
Süskind: Das Parfüm
geplante Leseliste:
Clarin: Die Präsidentin
Nabokov: Pnin
Pasternak: Doktor Shivago
Robert Walser: Der Gehülfe
Turgenjew: Das Adelsgut
Oh, sehr cool! Einen Teil davon hab ich auch noch auf dem Zettel bzw. zum Teil schon hier. Tolstoi und Dostojewski zum Beispiel. Zu Weltliteratur, oder zumindest Dingen, die man mal gelesen haben sollte, zählt für mich aber viel mehr, auch aus den fantastischen Genres oder dem Abenteuer-Sektor. Sei es Jules Verne, Defoe, Stevenson etc...
Ich bin ja großer Freund von Moby Dick zum Beispiel und finde Vom Wind verweht herausragend, um mal Europa zu verlassen. Es müssen ja auch nicht immer enorme Wälzer sein. Der große Gatsby, Herr der Fliegen oder - moderner - Menschenkind würde ich auch nominieren, und die haben einen sehr überschaubaren Umfang. Vor einiger Zeit habe ich mit den Drei Reichen begonnen, die ich bald mal weiter lesen möchte, um die Fühler auch mal nach Asien auszustrecken. Der episodenhafte Charakter macht da Pausen sehr einfach. In der Richtung warten noch die Vollständige Überlieferung von den Ufern der Flüsse, Die Reise in den Westen, Das Kopfkissenbuch, Die Reise des Prinzen Genji und einige dünnere Werke auf dem Lese-K2. Solche kulturübergreifenden Sachen finde ich spannend, weil das auch vom Erzählstil und der Sichtweise eine ganz andere Sache ist.
Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!
Ja klar, Romane wie Moby Dick, Der große Gatsby ("wo bekomme ich je wieder eine Frau mit einem scharfen Namen wie Myrtle" ), Herr der Fliegen,.... gehören alle zur großen Literatur.
Auch Hermann Hesse, Gustav Meyrink, E.T.A. Hoffmann, Edgar Allan Poe, Max Frisch, Friedrich Dürrenmatt,... haben sehr gute Werke geschaffen.
Ich habe in meiner Aufzählung versucht, um mal die Fußballanalogie zu bemühen, die Champions League der Autoren herauszuarbeiten. Die anderen würde
ich dann quasi unter Europa League einordnen.
Was asiatische Romane betrifft, so bin ich bisher fast nur in Japan unterwegs gewesen - ein große Bildungslücke. Aus China wollte ich eigentlich schon länger mal Der Traum der roten Kammer lesen.
Habe aber bis jetzt noch nicht die Muße dazu gefunden.
Jaaa, saugutes Thema. Aber ein wenig festgezurrt werden müsste es schon. Will man zum Beispiel die Existenzialisten noch zulassen? Camus, Sartre, De Beauvoir und Co.? Da würde ich "Der glückliche Tod" (Camus), "Die Zeit der Reife" (Sartre) und "Alle Menschen sind sterblich" (De Beauvoir) ganz oben auf eine Leseliste setzen.
Weniger fraglich gehören Flauberts "Salammbo" und Baudelaires "Blumen des Bösen" in die Weltliteratur-Schublade.
Wieder mehr könnte man sich bei Genreklassikern streiten. Lem (Sterntagebücher), die Strugatzkis (Picknick am Wegesrand), Orwell (?), Joe Haldeman (Der Sternenschöpfer)... das ist zu nischig, oder? Bei Orwell sehe ich vor meinem geistigen Auge die meisten nicken und der ist wohl auch am offiziell anerkanntesten, wenn es um Zuordnung zur Weltliteratur geht. Ich persönlich sehe da eher einen der anderen. Aber letzten Endes ist SF eben immer zu nischig. Damit erreicht man nicht genug Publikum, um sich zur Weltliteratur hochzuarbeiten. Oder?
Geändert von Exphilosoph (18.09.2024 um 21:42 Uhr)
"Ich esse Pfadfinder zum Frühstück." (W. Addams)
Natürlich gehören die Existenzialisten dazu, vor allem Camus.
Salammbo ... der erste Splatter-Roman der Geschichte
Mit SF ist das halt so eine Sache, wirklich anerkannt von der Literaturkritik war sie ja eigentlich nie. Am ehesten wohl noch Orwell und Lem.
Bei Fantasy ist es ja ähnlich. Klassiker wie Hoffmann, Poe, Stevenson und co. werden akzeptiert. Bei Tolkien und Lovecraft wird es dann schon verdammt eng.
Geändert von frnck1960 (18.09.2024 um 21:51 Uhr)
"Ich esse Pfadfinder zum Frühstück." (W. Addams)
Ich hab zuletzt "Die Zeitmaschine" und Gogols "Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen" gelesen. Passt das auch hierher?
Ach wär Ich doch ein Junge noch wie einst
Mit Bastei-Gruß,
euer Frank
Ganz neu: Jetzt auch mit Lehning-Gruß!
Von eurem starken Mann mit den goldenen Haaren.*
*Nur für kurze Zeit. Hihi.
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Gogol auf jeden Fall. Hätte der Dödel nicht seine Aufzeichnungen verbrannt, würde mit Die toten Seelen ein richtig epischer Roman vorliegen.
So ist nur Teil 1 komplett erhalten.
Wells dagegen würde ich eher als Edel-Pulp einstufen. Darunter könnte man auch Laßwitz, Scheerbart und Dominik einordnen.
Dominik ist selbst in der bereinigten "Science Fiction Classics" TB-Ausgabe von Heyne ob all dem Kitsch und Blödsinn nur sehr schwer lesbar.
Also "edel" ist da nur wenig.
Was Wells angeht, würde ich aber "War of the Worlds" in die Liste tun.
Schon wegen des immer noch aktuellen Themas "Kolonialismus".
Ein Leben ohne Roboter ist möglich, aber sinnlos.
Das ist jetzt gruselig.
Denn genau den versuche ich gerade zu lesen - Und schaffe das bloß häppchenweise.
Und ja, die Anfangssequenz - Missglückter elektrischer Stuhl, Flugzeugentführung etc, das hat was.
Aber verdammt, lesen muss ich den - Damit ich später mehr Spaß an der "Fortsetzung" habe.
Seinerzeit hatte ich mir die zu früh angetan und verstand dann Bahnhof.
(Ja, ich wühle mich einfach mal wieder durch uralte Taschenbücher)
Was Dominik angeht, hatte ich (ich, ne? muss keiner übernehmen, die Ansicht) bisher den meisten Spaß am "Flug in den Weltraum", weil das 'ne halbe bis dreiviertel Humoreske ist.
Aus der Heyne "Classics"-Serie hat mir übrigens Kellermanns DER TUNNEL (auch formal) das größte Vergnügen bereitet. Dicht gefolgt von v. Khuons "HELIUM".
Ein Leben ohne Roboter ist möglich, aber sinnlos.
Ich glaub, zu SF und Fantasy gibt es so viel Meinungen wie Teilnehmer an der Diskussion, zumal wir alle wahrscheinlich auch noch hobby-istisch vorbelastet sind. Am Ende lassen wir die vielleicht lieber alle weg, inklusive Tolkien, Lem und Poe und einigen uns auf Jules Verne? Oder müssten wir uns dann im Anschluss notwendig mit Karl May graue Haare wachsen lassen?
Ich neige dazu, Genre-Weltliteratur als mögliche Untergruppe der Weltliteratur zu betrachten und sogar zu verdächtigen, gar keine Weltliteratur zu sein. Aber auch hier bestehe ich wie Diskomo darauf, dass das ausschließlich meine nicht notwendig übertragbare Meinung ist.
Ich würde außerdem gerne beantragen, dass auf dogmatischem Weg zu Standardwerken erklärt wordene Klassiker auch nicht zwingend zu hoher Literatur gezählt werden dürfen und damit meine ich das Feld um Bibel, Odyssee, Ilias und vergleichbare bis hin zum Gallischen Krieg. Werke deren Lesung nur in seltensten Fällen der Erbauung dient, stattdessen aber von einer geistigen (nicht intellektuellen!) Elite zu einem dogmatischen Bildungskanon erklärt wurden.
Geändert von Exphilosoph (19.09.2024 um 13:46 Uhr)
"Ich esse Pfadfinder zum Frühstück." (W. Addams)
Ich dachte, hier wird einfach nur darüber gesprochen, welche Romane der Weltliteratur man aus Sicht der jeweils Schreibenden gelesen haben sollte bzw gelesen haben wollen würde. Da sollte man doch von vornherein nichts ausschließen, man muss nur damit leben können, dass ich dann daherkomme und finde, dass Karl May definitiv nicht in die Kategorie gehört, The Great Gatsby aber sehr wohl.
Zu frncks Anfangspost: Ich bin bin mir eigentlich sehr sicher, dass Cevantes noch gelebt hat, als der zweite Teil vom Don Quijote rauskam (1615, gestorben ist er erst 1616).
Außerdem möchte ich kümmelspalterisch eine Lanze brechen für die Romane des Mittelalters, die also solche gelten, obwohl sie fast ausschließlich in Versen verfasst sind. Aber der Parzifal von Wolfram und der Tristan von Gottfried gehören mit zum besten, was ich gelesen habe.
Und ich finde ja schon, dass man auch einen Roman von Jean Paul gelesen haben sollte, das sind auf dem Gebiet des Romans doch ganz großartige Hervorbringungen, deren Lektüre definitiv etwas mit einem macht.
Bisher wurden die großen Engländerinnen und Engländer des 19ten Jahrhunderts noch gar nicht genannt. Austen, Bronte hoch 3, Gaskell, Eliot, Dickens, Thackeray, Trollope etc. (Wobei ich finde, dass sich Raabe und Fontane gar nicht so sehr im internationalen Vergleich verstecken müssen.)
Bei den Russen würde ich noch den Oblomow nennen wollen, und Meister und Margarita muss eigentlich auch sein, obwohl ich den gar nicht so wahnsinnig überzeugend fand.
Die beiden Romane, die mich in den letzten zehn Jahren am meisten elektrisiert haben, waren "Die Präsidentin" von Clarin und "Käsebier erobert den Kurfürstendamm" von Tergit.
Und jetzt lese ich lauter Mangas ...
zu Don Quijote: Stimmt! Der zweite Teil muss noch zu Lebzeiten erschienen sein. Das habe ich falsch in Erinnerung. Als Ergänzung zum Roman empfehle ich noch Pierre Menard von Jorge Luis Borges.
zu Oblomow: Den habe ich noch vergessen. Auch die anderen beiden Romane von Gontscharow sind sehr lesenswert.
zu Dickens: Ich mag Dickens. Das ist so ein Autor, den man immer wieder lesen kann. Aber zu den ganz Großen zähle ich ihn nicht. Interessant ist auch, dass diverse Romane von Gustav Meyrink übersetzt wurden. Der hat
den Judenhass in seiner Übersetzung aus den Romanen eliminiert (sowohl bei Uriah Heep in David Copperfield als auch bei Fagin in Oliver Twist). Der Golem liest sich interessanterweise auch so, als ob er von Dickens stark beeinflusst
wurde. Die ausführliche Beschreibung Prags und des Judenviertels sind ein Indiz dafür.
Auch Kafka war ebenfalls ein großer Anhänger Dickens.
Ich habe auch noch mal überlegt, weil mir das ein bisschen seltsam klang, dass es zwischen dem Don Quijote und Goethe keine nennenswerten Romane geben soll. Und ja, ich habe aus der Zeit auch nicht furchtbar viel gelesen, aber ein paar Sachen auf meiner Lesewunschliste seien vielleicht doch genannt:
Tom Jones von Fielding
Gil Blas von Lesage
Gullivers Reisen von Swift
Tristram Shandy von Sterne
Gargantua & Pantagruel von Rabelais (den habe ich immerhin in verschiedenen Übersetzungen schon über weite Strecken gelesen, aber nie zu Ende) -- wobei der natürlich schon weit vor dem Don Quijote erschienen ist.
Einen habe ich noch gelesen, den ich zu den lesenswerten Klassikern zählen würde, allerdings auch vor Don Quijote:
Lazarillo de Tormes.
Für Comiclesende, die es ja oft eher abenteuerlich mögen -- Verne, Wells und May wurden hier ja schon sehnsüchtig genannt --, wäre eventuell Oroonoko von Aphra Behn interessant. Ich finde nicht, dass der zwischen Cevantes, Goethe und Proust bestehen kann, aber er ist natürlich schon was Besonderes, was man durchaus mal lesen kann (oder sollte?).
Zwischen Goethe und Balzac ist halt auch nicht viel. Diverse Autoren, die rein technisch gesehen die Fähigkeiten gehabt hätten sind
zu früh verstorben. Kleist hat diverse ausgezeichnete Novellen geschrieben, aber statt den großen Roman seiner Generation zu verfassen, hat er sich lieber umgebracht.
Hölderlin ist bekloppt geworden und hat sein halbes Leben in einem Turm in Tübingen verbracht.
Und Novalis hat sich vermutlich bei der Pflege von Schiller angesteckt und ist nur 27 Jahre alt geworden.
Auch danach lief es nicht sonderlich gut für die deutsche Literatur. Georg Büchner hat sich im Alter von 23 Jahren an einem Präparat mit Typhus infiziert und ist daraufhin verstorben
(ohne ein großes Werk zu hinterlassen). Georg Heym ist beim Schlittschuhlaufen im Eis eingebrochen.
Andererseits, hätten sie Dostojewski im Alter von 20 Jahren wirklich exekutiert, würden wir heute nicht so tolle Romane wie Die Brüder Kramasow und Verbrechen und Strafe haben.
Zum Thema Abenteuer kann ich auch noch ein paar Werke beisteuern:
- Ahnung und Gegenwart von Eichendorff (lohnt sich auch ein zweites Mal zu lesen, da der Twist am Ende alles ändert; außerdem spielt ein großer Teil in Heidelberg)
- Elixiere des Teufels von E.T.A. Hoffmann (die Gerichtsverhandlung mit dem verkappten Polen dürfte Dostojewski inspiriert haben)
-... Arthur Gordon Pym von EA Poe (Die Eissphinx ist die inoffizielle Fortsetzung von Jules Verne, fpr die er von den Erben Poes verklagt wurde)
- König Alkohol von Jack London (eigentlich die Autobiographie, liest sich jedoch wie ein Abenteuerroman)
- Atlantis von Gerhart Hauptmann
- diverse Biographien von Stefan Zweig (Marie Antoinette, Maria Stuart, Joseph Fouche)
Geändert von frnck1960 (20.09.2024 um 17:10 Uhr)
Und wem es zu mühsam war oder ist, seine Nase in die Bücher von Hölderlin und Novalis zu stecken, kann es mit der Musik der gleichnamigen Bands probieren.
Ach wär Ich doch ein Junge noch wie einst
Mit Bastei-Gruß,
euer Frank
Ganz neu: Jetzt auch mit Lehning-Gruß!
Von eurem starken Mann mit den goldenen Haaren.*
*Nur für kurze Zeit. Hihi.
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Wurde auch mal Zeit, dass jemand Herrn Mühsam erwähnt. Das fügte sich ganz gut hier.
Ein Leben ohne Roboter ist möglich, aber sinnlos.
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