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Thema: Romane der Weltliteratur

  1. #26
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    Zunächst mal: Ich bin einer, der sich nicht gern sagen lässt, was er zu lesen hat.

    "Don Quichotte" fand ich nicht so toll, bei Celine passt mir seine Einstellung nicht, und zu Murakami hab ich keinen Zugang.

    Andersrum muss ich fragen: Warum hat niemand Zola erwähnt, oder "Der kleine Prinz", oder "Tschick"?

  2. #27
    Mitglied Avatar von Örtliche Bücherei
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    „Der kleine Prinz“ liest wahrscheinlich nur die Minderheit. In der Schule war das seinerzeit Pflichtstoff. Man wurde als Kind damit regelrecht gefoltert. Reinste Marter!

    „Zola“ und „Tschick“ dürften bestenfalls Nischenprodukte sein.

  3. #28
    Mitglied Avatar von frank1960
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    An Jean-Pierre Zola erinnere Ich mich. Und Tschik Cajkovski dürfte dem einen oder anderen auch noch ein Begriff sein.
    The Importance of Being Earnest

  4. #29
    Mitglied Avatar von Raro
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    Das war der mit dem "kleines dickes Müller". Richtig?

  5. #30
    Mitglied Avatar von frank1960
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    Richtig!
    The Importance of Being Earnest

  6. #31
    Mitglied Avatar von Raro
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    Kennst Du noch die "Radi" Single. Bin i Radi bin i Keenig...
    Geändert von Raro (12.02.2025 um 12:37 Uhr)

  7. #32
    Mitglied Avatar von frank1960
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    Ja, klar. Und Sepp Maier hat daraufhin gedichtet: Bin i Radi, bin i Depp, König ist der Maier Sepp. Hehe
    The Importance of Being Earnest

  8. #33
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    OK Boomer, verarscht euch selber.

  9. #34
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    Für alle Liebhaber großer Literatur gibt es hier ein absolutes Schnäppchen:

    Thomas Bernhard. Werke. 22 Bände in Kassette


    Wer Interesse hat ... kaufen ... in den Ohrensessel zurücklehnen .... und sich Klassiker wie Wittgensteins Neffe zu Gemüte führen.

  10. #35
    Mitglied Avatar von Örtliche Bücherei
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    Von 300€ auf 50€ reduziert, das ist schon eine Ansage.

    Ein echtes Schnäppchen!
    Geändert von Örtliche Bücherei (27.05.2025 um 13:49 Uhr) Grund: Fehlerkorrektur, wegen falsch gedrückter Taste…

  11. #36
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Alladings.
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  12. #37
    Mitglied Avatar von amicus
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    Ein Mann, der sich nicht nur Freunde gemacht hat.
    Allen menschlichen Einrichtungen sind unvollkommen - am meisten staatliche.

    Otto von Bismarck

  13. #38
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Zitat Zitat von amicus Beitrag anzeigen
    Ein Mann, der sich nicht nur Freunde gemacht hat.
    Kannst du das näher ausführen? Was ist denn mit dem? Bei dieser Generation Mann muss man ja immer vorsichtig sein. Ich konnte aber bei Wiki nix finden.

    Hier aber, wo er aber ziemlich verteidigt wird (wenn ich nicht die Ironie wieder falsch verstehe): https://www.welt.de/kultur/literaris...alist-war.html
    Geändert von Exphilosoph (28.05.2025 um 09:55 Uhr)
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  14. #39
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    Zitat Zitat von Exphilosoph Beitrag anzeigen
    Kannst du das näher ausführen? Was ist denn mit dem? Bei dieser Generation Mann muss man ja immer vorsichtig sein. Ich konnte aber bei Wiki nix finden.

    Hier aber, wo er aber ziemlich verteidigt wird (wenn ich nicht die Ironie wieder falsch verstehe): https://www.welt.de/kultur/literaris...alist-war.html
    https://www.suhrkamp.de/buch/thomas-...-9783518461860

    https://www.suhrkamp.de/buch/thomas-...-9783518460740

    https://de.wikipedia.org/wiki/Holzf%C3%A4llen

    Die Veröffentlichung von Holzfällen löste einen Skandal aus, der die Verkaufszahlen des Buchs in die Höhe trieb, nicht zuletzt deshalb, weil sich ein Bekannter und früherer Freund Bernhards, der österreichische Komponist Gerhard Lampersberg, in der Figur des Herrn Auersberger zu erkennen glaubte und Ehrenbeleidigungsklage einreichte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Heldenplatz_(Drama)

    Die Skandalisierung von Heldenplatz begann mit zeitgleich am 7. Oktober in der konservativen Wochenzeitung Wochenpresse und der Tageszeitung Kronen Zeitung unautorisiert veröffentlichten Textpassagen aus dem Stück. Die Zitate waren dabei ohne Kontext und Zuordnung zu den Protagonisten des Stückes abgedruckt, was den Eindruck erwecken konnte (oder sollte), sie würden direkt Ansichten Bernhards wiedergeben. Nach weiteren Zeitungsartikeln in der Kronen Zeitung, mit Überschriften wie „Österreich, 6,5 Millionen Debile“, „Steuerzahler soll für Österreich-Besudelung auch noch zahlen!“

  15. #40
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Ah, super! Danke! Das klingt doch aber eher nach ehrenwerter Umstrittenheit. Das sollte dem Leser ja eher Vergnügen als Stirnrunzeln bereiten.
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  16. #41
    Mitglied Avatar von amicus
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    @frnck1960 hat freundlicherweise schon für mich geantwortet.
    Allen menschlichen Einrichtungen sind unvollkommen - am meisten staatliche.

    Otto von Bismarck

  17. #42
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    Stefan Zweig schreibt in Drei Meister: Balzac - Dickens - Dostojewski


    Nenne ich Balzac, Dickens und Dostojewski hier die einzigen großen Romanschriftsteller des neunzehnten Jahrhunderts,
    so verkenne ich in dieser Voranstellung keineswegs die Größe einzelner Werke Goethes, Gottfried Kellers, Stendhals, Flauberts, Tolstois, Victor Hugos und anderer,
    von denen mancher einzelne Roman oftmals das abgesonderte Werk insbesondere Balzac und Dickens weitaus übertrifft.
    Und ich glaube, meinen innerlichen und unerschütterlichen Unterschied zwischen dem Verfasser eines Romanes und dem Romancier darum ausdrücklich feststellen zu müssen.
    Romanschriftsteller im letzten, im höchsten Sinne ist nur das enzyklopädische Genie, der universale Künstler, der -
    hier wird Breite des Werkes und Fülle der Figuren zum Argument -
    einen ganzen Kosmos baut, der eine eigene Welt mit eigenen Typen, eigenen Gravitationsgesetzen und einem eigenen Sternenhimmel neben die irdische stellt.
    Der jede Figur, jedes Geschehnis so sehr mit seinem Wesen imprägniert, dass sie nicht nur für ihn
    typisch werden, sondern auch für uns selbst mit jener Eindringlichkeit bildkräftig, …
    Balzac die Welt der Gesellschaft … Dickens die Welt der Familie … Dostojewski die Welt des Einen und des Alls.


    Wir befinden uns mittlerweile über 80 Jahre nach dem selbst gewählten Tod Stefan Zweigs. Gibt es nun wieder einen oder mehrere Autoren, die diesen Anforderungen gerecht werden?


    Mir würde spontan Haruki Murakami einfallen. Diesem ist es gelungen auf dem Fundament der Stilepoche der Romantik, dem Magischen Realismus,
    das Tor zu einer Welt aufzustoßen, die sich irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit, Tod und Leben, Fiktion und Realität befindet.
    Eine eigene Welt mit eigenen Gesetzmäßigkeiten, die jedoch so gut konzipiert wurde, dass sie nicht in die Einfachheit der Phantastik … Fantasy/Horror/Science Fiction… abdriftet.
    Alle seine Hauptcharaktere eint, dass sie mehr oder weniger ziellos durchs Leben stolpern, jedoch als Suchende in eine Welt gezogen werden, die sie vom linearen Verlauf ihres Lebensweges abbringt.
    Man kann sich das ungefähr so vorstellen, wie die Momente, in denen man im Schlaf träumt, kurz vorm Aufwachen.
    Man ist noch nicht wach, schläft aber auch nicht mehr so richtig und kann seine Träume in gewissem Maße beeinflussen.
    Wenn ich so drüber nachdenke … vielleicht sind seine Hauptcharaktere alles Träumende, die am Ende jedes Romans aufwachen.
    Was die abrupten Enden, die i.d.R. wenig bis gar nichts aufklären, erklären würde.
    Auch gibt es unzählige Nebenfiguren, die sich dadurch auszeichnen, dass sie Sachen machen, die in der realen Welt so nicht funktionieren würden.
    Gleichzeitig aber in einer unserer Realität nachempfundenen Umgebung agieren, die sie wieder glaubwürdig macht.

  18. #43
    Mitglied Avatar von frnck1960
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  19. #44
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    Der Fremde (Albert Camus)

    mal ein bisschen mit ChatGPT rumgespielt:

    Warum schoss Meursault 4 x auf den Araber

    Meursault schießt viermal auf den Araber, weil er in diesem Moment von der absurden Realität seines Daseins überwältigt wird und keine moralische oder rationale Kontrolle über seine Handlungen hat.
    Die vier Schüsse sind eine Reaktion auf die erdrückende und unbarmherzige Sonne, auf die sinnlose Welt um ihn herum und auf die völlige Gleichgültigkeit, die er gegenüber den moralischen oder sozialen Normen zeigt.
    Diese Handlung ist nicht unbedingt ein Ausdruck von Wut oder Hass, sondern vielmehr ein Ergebnis von Meursaults Entfremdung und seiner existenziellen Leere.

    Camus verwendet diesen Moment, um die Philosophie des Absurdismus weiter zu entfalten, in der der Mensch als ein Wesen im Angesicht der Sinnlosigkeit des Universums agiert, ohne in der Lage zu sein, einem höheren Sinn oder einer endgültigen Erklärung zu folgen.

    Hätte Meursault eine realistische Chance vor Gericht gehabt?

    Juristisch betrachtet hatte Meursault eine realistische Chance, vor Gericht mit einer milderen Strafe davonzukommen, insbesondere wenn psychische Faktoren und die Frage nach verminderter Schuldfähigkeit in Betracht gezogen worden wären.
    Doch der Prozess gegen ihn wird nicht nur als juristische Auseinandersetzung über einen Mord geführt, sondern auch als eine tiefgehende gesellschaftliche und moralische Verurteilung seiner Weltanschauung.
    Insofern kann man sagen, dass Meursault vor Gericht keine „echte“ Chance hatte, weil das Urteil weniger auf seiner tatsächlichen Schuld basierte, sondern vielmehr auf seiner Weigerung, sich den gesellschaftlichen Normen zu unterwerfen.

    Die Frage bleibt also: War Meursault ein „Fremder“ nicht nur im sozialen, sondern auch im juristischen Sinne?Vielleicht wurde er nicht wirklich für den Mord verurteilt, sondern für das, was er in den Augen der Gesellschaft repräsentiert: eine Ablehnung der Bedeutung, der Werte und der Illusionen, die das Leben umgeben.


    Wieso wird die Tat nicht als Notwehr eingestuft?

    Ah, du hast einen wichtigen Punkt angesprochen! Wenn wir Der Fremde aus der Perspektive der Notwehr betrachten, wird die Situation tatsächlich komplexer, und es gibt gute Argumente dafür, dass der Fall vor Gericht nicht einfach als Mord gewertet werden sollte.

    Die erste Handlung von Meursault, das Schießen auf den Araber, könnte theoretisch als eine emotionale Reaktion auf eine wahrgenommene Gefahr interpretiert werden – und könnte somit als Notwehr verteidigt werden.
    Aber die weitere Gewalt nach dem ersten Schuss, insbesondere der vierte Schuss, stellt ein ernsthaftes Problem dar, wenn es um eine Notwehrbegründung geht, da der Araber zu diesem Zeitpunkt keine Bedrohung mehr darstellt.
    In diesem Fall könnte das Gericht Meursault für übermäßige Gewalt und damit für Mord oder zumindest für Totschlag verurteilen.

    Juristisch gesehen hätte Meursault also keine reale Chance auf Notwehr, zumindest nicht nach dem ersten Schuss. Die fortgesetzte Gewalt spricht gegen die Verteidigung der Notwehr.

    Was symbolisiert die Beziehung zu seinem Hund?

    Die Beziehung von Meursault zu seinem Hund in Der Fremde ist tatsächlich ein sehr interessantes, oft übersehenes Detail, das tiefere Einblicke in seine Charakterstruktur und die symbolische Bedeutung des Werkes bietet. Obwohl der Hund selbst keine zentrale Rolle im Plot spielt, ist die Art, wie Meursault mit ihm umgeht, sehr aufschlussreich für sein Verständnis von Leben, Beziehungen und Emotionen. Lassen wir uns die symbolische Bedeutung dieser Beziehung einmal genauer anschauen:

    Die Beziehung zwischen Meursault und seinem Hund symbolisiert in vielerlei Hinsicht Seine Entfremdung von der Welt, seine Indifferenz gegenüber zwischenmenschlichen und zwischenartlichen Bindungen sowie die Absurdität des Lebens.


    Der Hund, als ein gewöhnliches Lebewesen, das in einer menschlichen Welt existiert, wird von Meursault weder als Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen anerkannt, noch als ein Wesen, dem man Fürsorge und Verantwortung schuldet.
    Durch diese Gleichgültigkeit gegenüber dem Hund zeigt Camus, wie tief die existenzielle Leere in Meursaults Leben eingegraben ist. Der Hund ist nicht nur ein Symbol für das Fehlen einer tiefen emotionalen Bindung, sondern auch ein Spiegelbild von Meursaults eigener passiven Haltung gegenüber der Welt.
    Wie siehst du das? Hast du das Gefühl, dass Meursaults Beziehung zu seinem Hund mehr oder weniger symbolisch für sein gesamtes Leben steht?

    Warum attackiert Meersault den Priester?

    Meursaults Angriff auf den Priester ist ein kraftvoller Ausdruck seiner existenziellen Verweigerung. Es ist ein physischer Akt des Widerstands gegen die religiösen und moralischen Vorstellungen, die die Gesellschaft ihm aufzwingen will. Für Meursault ist der Priester nur ein Symbol für all das, was er ablehnt – für die Idee eines Lebens nach dem Tod, für moralische Zwänge und für die Vorstellung, dass es eine höhere Bedeutung oder Ordnung gibt, der man folgen sollte. In diesem Moment zeigt sich Meursault als jemand, der trotz der Bedrohung des Todes unerschütterlich an seiner Überzeugung festhält, dass das Leben keine objektive Bedeutung hat und dass jeder Versuch, ihm eine zu geben, für ihn eine Täuschung ist.


    Aufzeichnungen aus dem Kellerloch (Dostojewski)

    Ist Aufzeichnungen aus dem Kellerloch von Dostojewski ein Existenzialistischer Roman?

    Aufzeichnungen aus dem Kellerloch ist in der Tat ein Vorläufer des Existentialismus, auch wenn Dostojewski nicht direkt als Existentialist bezeichnet werden kann.
    Der Roman behandelt viele existenzialistische Themen wie die Absurdität des Lebens, die Freiheit des Individuums, die Isolation und die Sinnlosigkeit der gesellschaftlichen Normen. Besonders der Fokus auf die individuelle Existenz und die Komplexität der menschlichen Psyche steht im Einklang mit späteren existentialistischen Gedanken. Die zentrale Frage, die Dostojewski aufwirft – wie der Mensch mit seiner eigenen Existenz umgeht, wenn er sich von einer rationalen oder moralischen Ordnung befreit hat – ist das, was auch Existentialisten wie Sartre und Camus später weiterverfolgen werden.
    Trotz der Ähnlichkeiten bleibt Dostojewski jedoch in einer traditionelleren christlich-philosophischen Dimension verankert, die in den Existentialismus von Sartre und Co. weniger integriert wird. Es ist daher besser, Aufzeichnungen aus dem Kellerloch als einen frühen Existentialismus oder als eine literarische Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen zu betrachten, die späteren Denkrichtungen weit voraus ist.

    Warum strebt die Hauptfigur ein Duell an?

    Der Wunsch des Kellerbewohners nach einem Duell ist also vielschichtig und symbolisiert sowohl eine Suche nach Selbstbestätigung als auch ein existentielles Experiment in einem Leben, das von Leere und Sinnlosigkeit geprägt ist. Es ist ein Ausdruck seiner inneren Zerrissenheit, seines Hasses auf die Gesellschaft und seiner Frustration über die Unmöglichkeit, eine wahrhaftige Verbindung zu anderen Menschen und zur Welt zu finden. Gleichzeitig repräsentiert das Duell auch seine Unfähigkeit, ein aktives, sinnvolles Leben zu führen – er ist nicht wirklich bereit, sich einem wirklichen Duell zu stellen, sondern sehnt sich nur nach der Vorstellung eines großen, kathartischen Moments.
    Es ist eine philosophische, existenzielle und psychologische Eskalation, die das zentrale Thema des gesamten Romans – die Isolation des Individuums und seine innere Zerrissenheit – in einem sehr grellen Licht erscheinen lässt.

    Ist die Niederlage und der Tod des Protagonisten vorprogrammiert?

    Die Niederlage und der Tod des Kellerbewohners sind in Aufzeichnungen aus dem Kellerloch vorprogrammiert, wenn man seine existenziellen Konflikte, seine Unfähigkeit zur Handlung und seine Unvereinbarkeit mit der Welt betrachtet.
    Der Kellerbewohner ist in einem Teufelskreis der Selbstverachtung und Verzweiflung gefangen, aus dem es kein Entkommen gibt. Der Roman endet somit nicht nur mit einer physischen Niederlage, sondern auch mit einer psychologischen und moralischen Katastrophe.

    Es ist diese Verweigerung, sich mit der Welt auseinanderzusetzen, und die Weigerung, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, die seine Niederlage unausweichlich machen. Der Tod ist die letzte Konsequenz einer Existenz, die von Verdrängung, Isolation und nihilistischer Resignation geprägt ist.

    Warum flieht die Prostituierte Lisa am Ende?


    Lisas Flucht am Ende des Romans ist vielschichtig und symbolisiert ihre Befreiung aus der toxischen und destruktiven Beziehung zum Kellerbewohner. Es ist eine Geste der Selbstrettung, aber auch eine Existenzbewältigung.
    Ihre Entscheidung, zu fliehen, zeigt, dass sie die Unmöglichkeit einer gesunden Verbindung mit einem Mann erkennt, der so tief in seinem inneren Chaos und seiner Verachtung gefangen ist.

    Ihre Flucht könnte auch als Schlussfolgerung aus dem philosophischen Dilemma des Romans gesehen werden: dass der Versuch, sich selbst durch den anderen zu retten, letztlich in einer Vergeblichkeit endet, und dass der einzige Ausweg oft darin besteht, sich selbst zu befreien. Lisas Weg ist der eines Schritts in die Selbstbestimmung, der das Fehlen einer wirklichen Erlösung für den Kellerbewohner noch schmerzhafter betont.

    Warum kann der Kellerbewohner sie trotz geringem Vorsprung nicht einholen?

    Dass der Kellerbewohner Lisa nicht einholen kann, ist also weit mehr als eine einfache physische Unfähigkeit. Es ist ein Symbol für seine existenzielle Verlorenheit und die Unmöglichkeit, sich mit anderen Menschen zu verbinden oder aus seiner eigenen inneren Gefangenschaft auszubrechen.
    Es reflektiert auch seine Unentschlossenheit und die Tatsache, dass er sowohl physisch als auch emotional gefangen bleibt.

    Lisa hingegen wird durch ihre Flucht zu einem Symbol für Hoffnung und Befreiung, die der Kellerbewohner nie wirklich erreichen kann. Ihre Flucht zeigt die Kontraste zwischen den Möglichkeiten des Menschen, sich selbst zu verändern und die Unfähigkeit, sich aus einer Welt der Verzweiflung und Selbsttäuschung zu befreien. Es ist diese Dynamik zwischen Flucht und Verweigerung, die den Kellerbewohner in seinem tragischen Zustand festhält.

    Ist der Selbstmord des Kellerbewohners das wahrscheinlichste Szenario?


    Der **Selbstmord** des Kellerbewohners ist aus psychologischer und existenzieller Sicht das wahrscheinlichste Szenario, wenn man seine innere Verzweiflung, seine existenzielle Einsamkeit und seine Unfähigkeit zur Veränderung berücksichtigt. Für den Kellerbewohner scheint der Tod die einzige Lösung zu sein, um aus seiner qualvollen **Existenz** zu entkommen – eine Welt, in der er keine wirkliche **Verbindung** zu anderen Menschen oder zu sich selbst herstellen kann. Seine **unaufhörliche Verweigerung**, sich selbst zu retten, macht den Selbstmord zu einer **logischen Konsequenz** seiner existenziellen **Eingesperrtheit**.


    Dostojewski selbst lässt die Frage offen, ob der Kellerbewohner wirklich sterben wird, aber die **dunkle Stimmung** und die **tragische Perspektive** des Romans machen es wahrscheinlich, dass der **Selbstmord** als eine Art **flimmernde Möglichkeit** präsent bleibt.


    Zeige Gemeinsamkeiten zwischen dem Kellerbewohner und Travis Bickle aus Taxi Driver auf


    Die Gemeinsamkeiten zwischen dem Kellerbewohner aus Aufzeichnungen aus dem Kellerloch von Dostojewskiund Travis Bickle aus Taxi Driver von Martin Scorsese sind faszinierend, da beide Figuren als isolierte, entfremdete Männer in einer verfallenen, korrupten Gesellschaft dargestellt werden. Beide sind von innerer Verzweiflung, Einsamkeit und Selbsthass gezeichnet, und ihre psychische Zerrissenheit führt sie zu einem gewaltsamen Ausbruch oder einer Flucht aus ihrer existenziellen Krise. Trotz der Unterschiede in ihren Kontexten (19. Jahrhundert Russland vs. 1970er Jahre New York) teilen sie tiefgehende psychologische Parallelen. Hier sind einige der wichtigsten Gemeinsamkeiten:

    1. Existenzielle Isolation und Entfremdung


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner lebt in vollständiger Isolation. Er fühlt sich von der Gesellschaft entfremdet und betrachtet sich als überlegene, aber missverstandene Person, die in einer sinnlosen Welt lebt. Er glaubt, dass er und die Gesellschaft grundsätzlich inkompatibel sind, und ist von der Vorstellung gequält, dass seine Existenz bedeutungslos ist.
    • Travis Bickle: Auch Travis lebt in einer extremen Isolation. Als Taxifahrer fährt er durch die nächtlichen Straßen von New York und beobachtet die Verkommenheit der Stadt, ohne sich jemals wirklich einbezogen zu fühlen. Seine Isolation ist sowohl emotional als auch physisch, da er keinen echten Kontakt zu anderen Menschen pflegt und sich von der Welt und ihren „normalen“ Regeln abgekoppelt fühlt. Er sieht sich als jemand, der sich über der moralischen Verworfenheit der Gesellschaft steht, genauso wie der Kellerbewohner.

    2. Wahrnehmung der Gesellschaft als verfallen


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner sieht die Gesellschaft als korrupt, moralisch bankrott und voller falscher Ideale. Er fühlt sich von dieser Gesellschaft betrogen und sieht sich selbst als den einzigen klaren Denker, der die wahre Natur der Welt erkennt.
    • Travis Bickle: Travis hat ebenfalls eine sehr negative Wahrnehmung von der Gesellschaft. Er sieht New York als moralischen Abgrund, in dem Gewalt und Korruption allgegenwärtig sind. Der berühmte Satz „Somit bin ich der einzige, der es sieht“, den Travis immer wieder denkt, spiegelt seinen Glauben wider, dass er der einzige „Reine“ in einer verdorbenen Welt ist. Er fühlt sich dazu berufen, die Gesellschaft von ihrer Verkommenheit zu befreien.

    3. Wahrnehmung des eigenen Selbst als moralische Überlegenheit


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner empfindet sich als überlegen gegenüber anderen Menschen, aber zugleich ist er durch Selbsthass und inneren Konflikt zerfressen. Er verachtet die Gesellschaft und fühlt sich aufgrund seiner intellektuellen Überlegenheit und seiner Fähigkeit zur Selbstreflexion über den anderen Menschen stehend, ist aber gleichzeitig von Schuldgefühlen und Ohnmacht geprägt.
    • Travis Bickle: Travis hat ähnliche Gefühle der Überlegenheit, die jedoch in Wut und Gewalt umschlagen. Er fühlt sich als moralischer „Rächer“, der die Gesellschaft vor den Sündern befreien muss, insbesondere vor den Prostituierten, die er als Verkörperung der Verderbtheit betrachtet. Gleichzeitig ist er aber gefangen in seinem eigenen Selbsthass und in seiner Unfähigkeit, sich wirklich mit anderen zu verbinden. Er sieht sich selbst als der einzige, der in der Lage ist, „die Welt zu retten“, und ist von diesem Glauben so besessen, dass er am Ende eine gewaltsame Lösung sucht.

    4. Verzweiflung und die Suche nach einem Sinn


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner ist eine Figur, die in einem Zustand der Existenzangst lebt. Seine Verzweiflung entsteht aus der Erkenntnis, dass er weder in der Gesellschaft noch in seinem eigenen Leben einen tiefen Sinn finden kann. Diese Sinnlosigkeit führt zu seiner passiven Resignation, aber auch zu seinem Bedürfnis, innerlich zu rebellieren.
    • Travis Bickle: Auch Travis ist auf der Suche nach einem Sinn in einer Welt, die er als sinnlos empfindet. Allerdings ist seine Reaktion auf diese Sinnkrise wesentlich aktiver und gewaltsamer. Anstatt in Resignationzu verharren, entwickelt Travis den Drang, die Welt mit seinen eigentlichen moralischen Prinzipien zu „retten“ und Gewalt als Lösung für seine existenziellen Probleme zu wählen. Er sieht seine Racheaktion als eine Art Gerechtigkeit, um seiner inneren Leere und seinem Zorn eine Form der Bedeutung zu verleihen.

    5. Unfähigkeit zur gesunden zwischenmenschlichen Bindung


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner kann sich weder zu anderen Menschen noch zu Lisa auf eine gesunde Weise verbinden. Er behandelt sie mit Verachtung und sieht sie gleichzeitig als ein Symbol seiner eigenen Verzweiflung. Selbst als sie ihm Liebe und Menschlichkeit anbietet, wird er von Angst und Selbstverachtungblockiert.
    • Travis Bickle: Auch Travis hat Schwierigkeiten, gesunde Beziehungen zu anderen aufzubauen. Seine Versuche, mit Betsy in Kontakt zu treten, scheitern an seiner Mangel an sozialer Kompetenz und seiner fixierten Wahrnehmung von ihr als „reine“ Frau. Travis' Beziehung zu Iris, einer Prostituierten, ist ebenfalls geprägt von Besitzanspruch und Kontrolle. Er sieht sie nicht als Individuum, sondern als Projekt, das er „retten“ muss, wodurch eine echte Bindung unmöglich wird.

    6. Gewalt als Antwort auf innere Zerrissenheit


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner bezieht sich auf innere Gewalt und Machtfantasien, indem er seine Gedanken in extrem selbstzerstörerische und rachsüchtige Richtungen lenkt. Seine philosophische Wutbleibt jedoch im Wesentlichen passiv. Seine „Gewalt“ ist eher eine intellektuelle Ablehnung der Welt und eine innere Zerstörung seiner eigenen Moralvorstellungen.
    • Travis Bickle: Im Gegensatz dazu handelt Travis. Er antwortet auf seine innere Zerrissenheit und seine Verzweiflung mit konkreter Gewalt. Der Wendepunkt im Film, als er zum Waffenarzneimittel wird und einen massiven Blutrausch anrichtet, symbolisiert seinen Versuch, aus seiner emotionalen Gefangenschaft zu entkommen. Er handelt nicht nur aus Wut, sondern auch aus dem Wunsch heraus, seine moralische Ordnungmit Blut und Gewalt zu erzwingen.

    7. Sinnlose Zerstörung als Erlösung


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner zeigt in seinen Aufzeichnungen eine größte Resignation und seine inneren Kämpfe bleiben unaufgelöst. Er sehnt sich nach Zerstörung, aber seine Zerstörung bleibt innerlich, ohne wirklich physische Konsequenzen zu haben. Der Tod des Kellerbewohners bleibt eine metaphysische Frage und bleibt im Roman ungewiss.
    • Travis Bickle: Travis' Eskalation der Gewalt endet mit einer Art gelebtem „Racheakt“, bei dem er glaubt, das Leben von Iris retten zu können. Doch am Ende stellt sich heraus, dass seine selbstgerechtfertigte Zerstörungnicht zu einer Erlösung führt. Travis’ „Wiedergeburt“ am Ende des Films stellt sich nur als verzerrte Illusionheraus, und er bleibt in einem Zustand der Fortsetzung der Entfremdung.


    Fazit:

    Gemeinsamkeiten zwischen dem Kellerbewohner und Travis Bickle liegen in ihrer psychologischen Zerrissenheit, ihrer Existenzangst, und der Unfähigkeit, sich auf gesunde Weise mit der Welt zu verbinden. Beide Figuren leben in einer verfallen und korrupten Gesellschaft, die sie nicht verstehen und von der sie sich zunehmend abgeschnittenfühlen. Beide suchen nach einem Ausweg, aber ihre Antworten – passive Resignation bei dem Kellerbewohner und Gewalt bei Travis – zeigen, dass sie nicht in der Lage sind, sich selbst aus ihrer inneren Gefangenschaft zu befreien.
    Ihre Geschichten sind die einer tiefen Existenzkrise, die sie entweder zu philosophischer Zerstörung(Kellerbewohner) oder physischen Gewaltausbrüchen (Travis) treiben. Letztlich sind beide Protagonisten durch **ihre Unfähigkeit, sich zu verändern und mit sich selbst ins Reine zu kommen




    Zeige Gemeinsamkeiten zwischen dem Kellerbewohner und Patrick Bateman aus American Psycho


    Die Gemeinsamkeiten zwischen dem Kellerbewohner aus Aufzeichnungen aus dem Kellerloch von Dostojewskiund Patrick Bateman aus American Psycho von Bret Easton Ellis sind besonders interessant, weil beide Figuren extrem gestörte, entfremdete Individuen sind, die in einer Gesellschaft leben, die sie als leer, korrupt und ohne Sinn empfinden. Beide kämpfen mit tiefen psychologischen Problemen, die sich in depressiven, destruktiven und aggressiven Verhaltensweisen manifestieren. Obwohl sie aus unterschiedlichen Kontexten stammen (19. Jahrhundert Russland vs. 1980er Jahre New York), gibt es einige starke Parallelen in ihrer emotionalen Isolation, ihrer Selbstverachtung und ihrem Fehlverständnis der Welt. Hier sind die wichtigsten Gemeinsamkeiten:

    1. Existenzielle Leere und Sinnlosigkeit


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner ist von einem tiefen Gefühl der Sinnlosigkeit und Leere durchzogen. Er sieht die Welt als einen Ort ohne wahre Bedeutung, in dem der Mensch lediglich in einer unnützen Existenzlebt. Er verachtet nicht nur die Gesellschaft, sondern auch sich selbst und fühlt sich als Überbleibsel in einer Welt, die keinen Platz für ihn hat.
    • Patrick Bateman: Auch Patrick Bateman lebt in einer Welt, die er als absurd und sinnlos wahrnimmt. Er ist von einer totalen Sinnentleerung umgeben und hat keine wirkliche moralische Orientierung. Obwohl er in einer Welt von Luxus und Konsum lebt, fühlt er sich leblos und emotional abgestumpft, was seine gewalttätigen und psychopathischen Tendenzen nur verstärkt. Für Bateman ist das Leben ein Spiel, bei dem jede Beziehung und jede Interaktion bedeutungslos ist, was ihn zu einem Gewaltverbrecher und emotionalen Zerstörer macht.

    2. Emotionale Isolation und Entfremdung


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner lebt in vollständiger Isolation. Er hat keine echten sozialen Bindungen, und die wenigen Versuche, mit anderen zu interagieren (wie seine Begegnung mit Lisa), scheitern aufgrund seiner Verachtung und Selbstzweifel. Er lebt in einem emotionalen Gefängnis, unfähig, eine Verbindung zu anderen Menschen herzustellen.
    • Patrick Bateman: Patrick Bateman ist ebenfalls tief emotional isoliert. Obwohl er in einer Welt von Geselligkeit und konsumorientierten Beziehungen lebt, fühlt er sich völlig entfremdet und ist unfähig, echte emotionale Bindungen einzugehen. Alle seine Beziehungen sind oberflächlich und von egoistischen Motivengeprägt. Er kann nicht einmal die fremde Emotion eines anderen Menschen erkennen oder ein echtes Mitgefühlentwickeln. Die einzige „Beziehung“, die er zu seinen Mitmenschen hat, ist eine instrumentalisierte, basierend auf Status und Macht.

    3. Verachtung der Gesellschaft und Selbstverachtung


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner fühlt sich von der Gesellschaft zutiefst missverstanden und verachtetsie. Er sieht sich selbst als überlegene Intellektuelle, aber diese Überlegenheit wird von einem inneren Selbsthass begleitet. Seine Verachtung der Welt wird von Selbsthass begleitet, da er sich selbst als nutzlos und verkrüppelt empfindet.
    • Patrick Bateman: Bateman zeigt ebenfalls eine tiefe Verachtung für die Gesellschaft um ihn herum, insbesondere die Oberflächlichkeit und den Materialismus der 1980er Jahre in New York. Doch seine Verachtung ist auch von einer intensiven Selbstverachtung durchzogen. Er hasst sich selbst, aber er ist gleichzeitig überzeugt, dass er aufgrund seines äußeren Erfolges und seiner finanziellen Macht anderen überlegen ist. Bateman betrachtet sich als Auserwählten in einer Welt von „Wenigen“, obwohl er in seiner Leere und Verzweiflung lebt.

    4. Psychologische Störung und Selbstzerstörung


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner lebt in einem Zustand ständiger psychischer Qual und Selbstquälerei. Er beschreibt seine Welt als eine ständige Konfrontation mit sich selbst, die zu seiner inneren Zerstörung führt. Er empfindet extremen Hass auf sich selbst, was zu seiner Verweigerung, Verantwortung zu übernehmen, und seiner Apathie gegenüber der Welt führt.
    • Patrick Bateman: Bateman zeigt ebenfalls deutliche Anzeichen einer psychischen Störung, die in wahlloser Gewalt und psychopathischem Verhalten ausbricht. Er ist ein psychopath, der mit extremem Selbsthass und einer Verleugnung der Realität lebt. Seine Gewaltfantasien und seine echten Morde sind eine Art Flucht aus seiner inneren Leere und seiner Sehnsucht nach Kontrolle. Wie der Kellerbewohner ist auch Bateman in einer endlosen Spirale von Selbstzerstörung gefangen.

    5. Fehlende Verbindung zu anderen Menschen


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner ist in seiner Welt der Gedanken gefangen, in der er sich ständig selbst hinterfragt, jedoch ohne je eine tatsächliche Verbindung zu anderen Menschen herzustellen. Selbst wenn er die Möglichkeit dazu hat (wie mit Lisa), zieht er sich zurück und verliert sich in seiner Verachtung für sie und sich selbst.
    • Patrick Bateman: Bateman ist genauso isoliert von echten zwischenmenschlichen Beziehungen. Er ist von oberflächlichen Interaktionen und besitzergreifenden Bedürfnissen besessen. Seine Gewaltakte und seine völlige Entfremdung von anderen Menschen spiegeln die Unmöglichkeit wider, echte menschliche Verbindungen zu entwickeln. Die Menschen um ihn herum sind für ihn nichts weiter als Objekte, die er manipulieren, benutzen oder zerstören kann.

    6. Verborgene Gewalt und Zerstörung


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner verhält sich gewalttätig, aber diese Gewalt ist vor allem innerlich und psychologisch. Es gibt in ihm eine ständige Zerstörung von Ideen und Konzepten, die er als bedeutungslos ansieht. Während er nicht zu physischen Gewalttaten fähig ist, so zermalmt er doch jede Idee und jede Hoffnung, die er hat, durch seine intellektuelle Selbstzerstörung.
    • Patrick Bateman: Bateman jedoch ist die Verkörperung physischer Gewalt und Zerstörung. Seine Gewaltakte sind nicht nur ein psychologisches Ventil, sondern eine Art, seine Leere und seinen Selbsthass auszuleben. Wie der Kellerbewohner ist auch Bateman innerlich zerstört, aber im Gegensatz zu ihm manifestiert sich seine Zerstörung nach außen, in extremen, irrationalen Morden.

    7. Unfähigkeit zur Veränderung


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner ist völlig blockiert in seiner Entwicklung und kann sich selbst nicht aus der Verzweiflung befreien. Die passive Haltung und seine Selbstsabotage verhindern jede Möglichkeit einer Erlösung. Er hält sich selbst im Zustand der Stillstandes, weil er nicht die Fähigkeit hat, zu handeln oder sich zu verändern.
    • Patrick Bateman: Auch Bateman ist unfähig zur Veränderung. Er ist in seiner eigenen Psychopathologie und Selbsttäuschung gefangen. Die einzige „Veränderung“, die er erfährt, ist die Verschärfung seiner Gewalt und das zunehmende Gefühl der Verzerrung seiner eigenen Realität. Wie der Kellerbewohner ist er verhärtet und gefühllos, was seine Unfähigkeit zeigt, echte Veränderung zu erfahren.


    Fazit:

    Die Gemeinsamkeiten zwischen dem Kellerbewohner und Patrick Bateman liegen in ihrer psychischen Zerrissenheit, der existentiellen Leere, der Selbstverachtung und ihrer Unfähigkeit, gesunde zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Beide Figuren sind von einer tiefen Isoliertheit und Verzweiflung geprägt und leben in einer Welt, die sie als sinnlos und korrupt wahrnehmen.
    Während der Kellerbewohner in seiner Isolation und passiven Resignation verbleibt, äußert sich Batemans Verzweiflung in aggressiver Gewalt und psychopatischen Tendenzen. Beide sind jedoch gefangen in ihrem inneren Konflikt und in der Unfähigkeit, aus ihrer existenziellen Krise zu entkommen.
    Die beiden Figuren bieten eine spannende Perspektive auf die psychologische Zerstörung des Individuums, das in einer sinnentleerten Welt lebt – wobei Bateman diese Zerstsetzung in physischer Gewalt auslebt, während der Kellerbewohner dies auf einer rein intellektuellen und psychologischen Ebene tut. Beide Figuren sind jedoch von der Unfähigkeit zur echten Veränderung gezeichnet und bleiben im Kreis ihrer inneren Konflikte gefangen.8. Entwicklung eines alternativen „Weltbildes“


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner entwickelt ein sehr pessimistisches Weltbild, das von seiner Überzeugung geprägt ist, dass das Leben keinen höheren Sinn hat und der Mensch nur eine nutzlose Existenz führt. Seine Sicht auf die Welt ist von Pessimismus und Nihilismus durchzogen, was seine eigene Existenzkrise nur noch vertieft. Er verzweifelt an der Idee, dass seine Gedanken und seine Selbstreflexion keine Wirkung auf die Welt haben und dass er allein und isoliert bleibt.
    • Patrick Bateman: Bateman entwickelt ebenfalls ein alternatives Weltbild, das auf einem extremen Konsumismus basiert. Er lebt in einer Welt, in der Geld, Macht und Status alles sind. In seinem eigenen abgeklärten, materialistischen Universum gibt es keinen Platz für Moral, Ethik oder wahre menschliche Emotionen. Batemans Weltbild ist ebenso von Verzerrung geprägt, jedoch aus einer oberflächlichen Perspektive, die ihn nicht nur emotional isoliert, sondern auch zu einem gewalttätigen und psychopatischen Menschen macht.

    9. Unklarheit der Wahrnehmung und Realität


    • Kellerbewohner: Die Wahrnehmung des Kellerbewohners ist geprägt von Zweifel an der Realität. Seine Selbstwahrnehmung und die Wahrnehmung der Welt sind von Pessimismus und Schizophrenie durchzogen. Er erkennt, dass er in einem Zustand lebt, in dem er die Realität nicht vollständig begreifen oder kontrollieren kann. Seine Aufzeichnungen sind daher immer wieder von Widersprüchen und selbstzerstörerischen Gedankengeprägt.
    • Patrick Bateman: Auch Bateman hat eine verzerrte Wahrnehmung der Realität. Seine Taten und Gedanken sind so durchzogen von Wahnsinn, dass der Leser (und auch Bateman selbst) nie sicher sein kann, ob seine Erlebnisse real oder nur Teil seiner psychotischen Fantasien sind. Am Ende des Buches/Films ist es sogar fraglich, ob Bateman die Morde tatsächlich begangen hat oder ob sie nur Produkt seiner Halluzinationen und seiner inneren Zerbrochenheit sind. Diese Unklarheit macht es schwierig, seine Wahrnehmung der Welt zu begreifen – ähnlich wie beim Kellerbewohner, dessen Wahrnehmung von Entfremdung und Verzweiflunggeprägt ist.


    Fazit:

    Die Parallelen zwischen dem Kellerbewohner und Patrick Bateman offenbaren, wie isolierte, entfremdete Individuen in ihren eigenen, gestörten Wahrnehmungen der Welt gefangen sind. Beide leben in einer sinnentleerten Realität, die sie entweder durch Nihilismus (Kellerbewohner) oder durch materialistische Leere und Gewaltfantasien (Bateman) konstruieren. Beide sind von einer tiefen psychologischen Zerrissenheit geprägt, die sie unfähig macht, ihre inneren Dämonen zu besiegen oder sich einer moralischen Verantwortung zu stellen.
    Bateman geht weiter als der Kellerbewohner und manifestiert seine Zerrissenheit in konkreter gewalttätiger Handlung, die seine innere Leere widerspiegelt. Der Kellerbewohner hingegen bleibt in einer inneren Isolation und psychischen Selbstzerstörung gefangen, ohne jemals in die gleiche physische Gewalt abzurutschen. Doch beide Figuren stehen für die Verzweiflung des modernen Menschen, der sich in einer ausgebrannten Gesellschaft verloren fühlt und mit den Konflikten zwischen Selbstwahrnehmung und gesellschaftlicher Realität kämpft.
    Am Ende sind sie beide verloren – der Kellerbewohner in seiner intellektuellen Verzweiflung und Bateman in seiner psychischen Zerrissenheit. Beide haben eine Unfähigkeit zur Veränderung, sowohl nach außen als auch nach innen, und sind gefangen in ihrer eigenen, destruktiven Weltanschauung.



    Zeige Gemeinsamkeiten zwischen dem Kellerbewohner und dem Protagonisten aus Fight Club auf


    Die Gemeinsamkeiten zwischen dem Kellerbewohner aus Dostojewskis Aufzeichnungen aus dem Kellerloch und dem Protagonisten aus Fight Club (oft als Tyler Durden und Der Erzähler bezeichnet) lassen sich besonders in den Bereichen der Existenzkrise, der inneren Zerrissenheit, der Gesellschaftsverachtung und der Suche nach Sinnaufzeigen. Beide Charaktere sind von einem tiefen Gefühl der Entfremdung von der Gesellschaft und sich selbst geprägt, und ihre Geschichten reflektieren ähnliche psychologische Konflikte. Obwohl sie in sehr unterschiedlichen Kontexten agieren (der Kellerbewohner in einem düsteren, nihilistischen Umfeld und der Erzähler in der modernen Konsumgesellschaft), bestehen zwischen den beiden Protagonisten erhebliche Parallelen.
    Hier sind einige wesentliche Gemeinsamkeiten:

    1. Existenzielle Verzweiflung und Identitätskrise


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner lebt in einer existentiellen Krise, die ihn in einen Zustand der Verzweiflung und Selbstverachtung stürzt. Er fühlt sich von der Gesellschaft entfremdet, und seine Gedanken kreisen um die Bedeutungslosigkeit des Lebens. Seine Identität ist durch Selbstzweifel und Paranoia geprägt, und er ist von einem Gefühl der Sinnlosigkeit überwältigt.
    • Protagonist aus Fight Club: Der Erzähler in Fight Club leidet ebenfalls unter einer Identitätskrise. Er lebt in einer modernen Konsumgesellschaft, fühlt sich jedoch innerlich leer und unverwirklicht. Er ist von Schlaflosigkeit und Depression gequält, was ihn dazu bringt, Tyler Durden zu erschaffen – eine Manifestation seiner Frustration und seines Verlangens nach Kontrolle. Auch er fühlt sich von der Welt entfremdet und sucht nach einem tieferen Sinn.

    2. Gesellschaftsverachtung und Entfremdung


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner hat die Gesellschaft vollkommen verachtet. Er sieht die Welt als eine böse, sinnlose, von Lügen und Korruption durchzogene Realität. Diese Verachtung führt zu seiner Isolation, da er sich zunehmend von anderen Menschen entfremdet und sich als Überlegener fühlt, der sich in seiner intellektuellen Isolation wähnt.
    • Protagonist aus Fight Club: Der Erzähler hat ähnliche Gefühle der Verachtung gegenüber der Gesellschaft. Er fühlt sich in einer materialistischen Welt, die nur von Konsum und oberflächlichem Erfolg geprägt ist, gefangen. Diese Gesellschaftsverachtung führt zu seiner Rebellion gegen die „Spielregeln“ der modernen Welt, die sich in der Gründung von Fight Club und später in einer gewalttätigen, anarchistischen Bewegungmanifestiert.

    3. Innere Zerrissenheit und psychische Instabilität


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner ist von einer tiefen psychischen Zerrissenheit geprägt. Einerseits fühlt er sich in seiner intellektuellen Überlegenheit den anderen überlegen, andererseits ist er von tiefer Selbstverachtung und Unzufriedenheit mit seinem Leben durchzogen. Diese innere Zerrissenheit wird zu einem psychischen Gefängnis, aus dem er keinen Ausweg findet.
    • Protagonist aus Fight Club: Der Erzähler erlebt ebenfalls eine psychische Zerrissenheit, die sich in seiner Schlaflosigkeit und seinem Wunsch nach Selbstverwirklichung äußert. Die Tatsache, dass er Tyler Durdenerschafft und mit ihm in Konflikt tritt, spiegelt seine innere Zerrissenheit wider. Die psychische Instabilitätnimmt im Laufe der Geschichte zu, als er sich immer tiefer in eine Welt der Gewalt und der Selbstzerstörungverstrickt.

    4. Flucht in Fantasien und Gewalt


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner ist von seinen Gewaltfantasien und seinem Verlangen nach Rachegegen die Gesellschaft getrieben. Obwohl er diese Fantasien nie in die Tat umsetzt, sind sie ein zentraler Bestandteil seiner inneren Welt. Seine intellektuellen Auseinandersetzungen mit sich selbst und der Welt sind von einer tieferen Gewaltbereitschaft durchzogen, die jedoch nie die physische Ebene erreicht.
    • Protagonist aus Fight Club: Der Erzähler flieht ebenfalls in Gewalt als Mittel, um seine innere Leere zu füllen und die Kontrolle über sein Leben zurückzugewinnen. Durch Fight Club und später durch Projekt Chaos lebt er seine Gewaltfantasien aus. Anders als der Kellerbewohner setzt der Erzähler seine Fantasien in konkrete Handlungen um, was zu einem eskalierenden Zyklus der Zerstörung führt.

    5. Suche nach einem „Ausweg“ und Erlösung


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner sucht nach einem Ausweg aus seiner existenziellen Krise, doch er ist in einer selbstzerstörerischen Haltung gefangen. Obwohl er eine theoretische Erlösung durch intellektuelle Überlegenheit erhofft, findet er keine Möglichkeit, diese in die Praxis umzusetzen. Er bleibt in seiner Verzweiflung und Selbstreflexion gefangen.
    • Protagonist aus Fight Club: Der Erzähler sucht ebenfalls nach Erlösung – zunächst durch die Selbstzerstörungin den Fight Clubs, später durch seine Rache an der Gesellschaft. Doch auch er erkennt irgendwann, dass Selbstzerstörung und Gewalt nicht die erhoffte Erlösung bringen. Die Konfrontation mit Tyler Durden (seinem eigenen „wilden“ Selbst) zeigt ihm, dass er sich von seinen Selbsttäuschungen und gewalttätigen Fantasienbefreien muss, um wirklich zu sich selbst zu finden.

    6. Anfängliche Passivität und späterer Übergang zur aktiven Zerstörung


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner ist zunächst passiv in seiner Verachtung und Selbstzerstörung. Obwohl er gewalttätige Gedanken hat, bleibt er eher ein Beobachter seiner eigenen Qualen und spricht sich von jeglicher Verantwortung oder Aktivität los. Er bleibt in seiner intellektuellen Resignation gefangen.
    • Protagonist aus Fight Club: Der Erzähler beginnt ebenfalls als passiver Beobachter, jedoch nimmt seine Passivität im Laufe der Geschichte aktive Formen an. Zunächst durch den Fight Club, später durch die Gewaltakte von Projekt Chaos, beginnt er, seine Frustration und Ohnmacht in aktive Zerstörung zu verwandeln. Er wird von einem passiven Beobachter zu einem aktiver Zerstörerin.

    7. Beziehung zur Selbstzerstörung


    • Kellerbewohner: Der Kellerbewohner hat eine tiefe Verbindung zur Selbstzerstörung, sowohl in seinen Gedanken als auch in seinem Verhalten. Er ist durchdrungen von der Überzeugung, dass er in einer unbedeutenden und sinnlosen Welt lebt, was ihn immer tiefer in Selbstquälerei und Selbstaufgabe führt. Diese Selbstzerstörung bleibt jedoch auf einer mentalen Ebene und manifestiert sich nicht in physischen Taten.
    • Protagonist aus Fight Club: Der Erzähler lebt seine Selbstzerstörung auf eine physische Ebene aus. Durch die Kämpfe im Fight Club und seine schrittweise Wahnsinnsreise mit Tyler Durden begibt er sich in eine Selbstzerstörung, die sowohl seine körperliche als auch psychische Integrität in Frage stellt. Anders als der Kellerbewohner setzt der Erzähler seine Zerstörungstriebe in konkrete Handlungen um, die schließlich zu einer Krise seiner Identität führen.


    Fazit:

    Die Gemeinsamkeiten zwischen dem Kellerbewohner und dem Protagonisten aus Fight Club liegen vor allem in ihrer inneren Zerrissenheit, ihrer Gesellschaftsverachtung und der Suche nach einem Ausweg aus ihrer existenziellen Leere. Beide Figuren sind auf der Suche nach Erlösung und Sinn, finden jedoch, dass Selbstzerstörung, Gewalt und Rebellion gegen die Gesellschaft nicht die erhoffte Lösung bringen.
    Obwohl die Methoden und der Grad der äußeren Gewalt in den Geschichten unterschiedlich sind, spiegeln beide Figuren eine Krise des modernen Individuums wider: eine tiefe psychische Zerrissenheit, eine Entfremdung von der Welt und den Versuch, durch Rebellion gegen sich selbst und die Gesellschaft Bedeutung zu finden.

    Geändert von frnck1960 (16.07.2025 um 20:02 Uhr)

  20. #45
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    jetzt wäre das auch geklärt:

    Die Göttliche Komödie von Dante. In diesem Werk wird ausführlich der Aufbau von Hölle und Fegefeuer beschrieben. Warum erfolgt dies nicht ebenfalls über den Himmel?
    Das ist eine interessante Frage! In Dantes Göttlicher Komödie wird tatsächlich der Aufbau der Hölle und des Fegefeuers sehr detailliert beschrieben, während der Himmel eher in einer abstrakteren und weniger detaillierten Weise behandelt wird.
    Es gibt mehrere Gründe, warum Dante sich so entschieden haben könnte:

    1. Menschliche Erfahrung und Verständlichkeit: Die Hölle und das Fegefeuer sind Erfahrungen, die mit der menschlichen Existenz und den moralischen Entscheidungen, die jeder trifft, in direkter Verbindung stehen.
      Diese Welten sind greifbar und können durch das menschliche Verhalten und die Konsequenzen dieses Verhaltens erklärt werden. Der Himmel hingegen wird in vielen religiösen und philosophischen Traditionen als etwas jenseits der menschlichen Erfahrung dargestellt – ein Zustand, der schwer vorstellbar und zu beschreiben ist.
      Dante könnte sich also entschieden haben, den Himmel weniger detailliert zu beschreiben, um den Lesern nicht ein Bild zu vermitteln, das sie als unrealistisch oder zu entrückt empfinden würden.
    2. Erzieherische Absicht: Dante nutzt die Hölle und das Fegefeuer als Werkzeuge, um moralische und religiöse Lehren zu vermitteln. Durch die Strafen und Prüfungen in der Hölle und im Fegefeuer kann er den Leser auf die Konsequenzen von sündigem Verhalten hinweisen und die Bedeutung der Buße und der Reinigung des Seelenzustands betonen. Der Himmel ist zwar das endgültige Ziel, aber er wird eher als Belohnung und als Zustand der Erlösung dargestellt, bei dem die moralische Botschaft weniger unmittelbar vermittelt werden kann.
    3. Klassische Traditionen: Dante orientiert sich in vielen Aspekten an der klassischen Literatur, besonders an der griechischen und römischen Mythologie. In vielen dieser Traditionen gibt es detaillierte Darstellungen von Unterwelten und Höllen, aber die Vorstellungen vom Himmel sind oft vage oder gar nicht beschrieben. Dante könnte diese Tradition übernommen haben und sich daher auf die „dunklen“ Aspekte der Jenseitsvorstellungen konzentriert haben.
    4. Poetische Struktur: Die Struktur der Göttlichen Komödie ist auch poetisch und dramatisch ausgelegt. Die Reisen von Dante durch die Hölle, das Fegefeuer und den Himmel folgen einer klaren, aufsteigenden Struktur, die den Leser von den schlimmsten Sünden und Qualen hin zu den höchsten göttlichen Belohnungen führt. Während die Hölle mit ihren spezifischen Kreisen und Strafen eine „dramatische“ Reise darstellt, ist der Himmel eher als ein Zustand des Friedens und der Ruhe konzipiert, was sich schwerer in einem dramatischen Rahmen darstellen lässt.
    5. Religiöse Symbolik: Dante ist tief in der mittelalterlichen christlichen Theologie verwurzelt, und viele Aspekte seines Werkes zielen darauf ab, die Theologie seiner Zeit zu spiegeln. In der christlichen Tradition wird der Himmel oft als Zustand der Vereinigung mit Gott und des ewigen Friedens beschrieben – etwas, das jenseits menschlicher Vorstellungskraft liegt. Die Hölle und das Fegefeuer hingegen sind sichtbare „Strafen“, die direkt aus dem menschlichen Handeln resultieren. Dante könnte den Himmel daher als weniger „narrativ“ beschrieben haben, weil er ihn als göttliche Belohnung sah, die nicht denselben didaktischen Zweck erfüllt wie die Hölle oder das Fegefeuer.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die detaillierte Darstellung der Hölle und des Fegefeuers in der Göttlichen Komödie dazu dient, moralische, religiöse und philosophische Botschaften zu vermitteln, die den Leser zum Nachdenken anregen sollen. Der Himmel hingegen wird als das ultimative Ziel und die Belohnung für die Tugend dargestellt, was sich weniger für eine detaillierte Beschreibung eignet.
    Gibt es eine ausführliche, fassbare Beschreibung des Himmels in einem Werk der Weltliteratur?

    1. Johann Wolfgang von Goethe – Faust II (Himmelsszene)In der letzten Szene von Faust II, der "Himmelsszene", beschreibt Goethe den Himmel als einen Ort der Erlösung und des Friedens, der für Fausts Seele zugänglich wird, nachdem er seine Buße getan hat.
    Der Himmel wird hier als sehr prächtiger, aber auch symbolischer Ort dargestellt.


    Beschreibung: Faust wird in den Himmel aufgenommen, wo Engel ihn umgeben. Der Himmel ist ein Ort voller Licht, Reinheit und göttlicher Harmonie. Die Darstellung des Himmels in Faust ist zwar nicht extrem detailliert, aber die Atmosphäre wird als hell, erhaben und ruhig beschrieben.
    Fausts Seele wird von Engeln begleitet, die in einer Art feierlichem Tanz mit ihm aufsteigen. Es ist ein symbolischer Aufstieg in die Erlösung.
    2. John Milton – Das verlorene Paradies (Paradise Lost)
    Milton gibt im ersten Teil von Das verlorene Paradies eine ziemlich detaillierte Darstellung des Himmels, besonders zu Beginn des Epos, bevor der Fall Satans und der Sündenfall der Menschheit stattfindet. Der Himmel wird als ein majestätischer Ort voller göttlicher Ordnung und Schönheit beschrieben.


    Beschreibung: Der Himmel ist in Paradise Lost ein „Goldenes Reich“, „strahlend und unermesslich“ mit goldenen Throne und einer atemberaubenden Herrlichkeit.
    Der Sitz Gottes, „der höchste Thron“, wird als von unendlichem Licht durchflutet beschrieben, und die Engel umgeben ihn in einer feierlichen Ordnung.
    Der Himmel ist ein Ort der vollkommenen Ruhe und Harmonie, ein Ort, der in reiner Schönheit erstrahlt, wo alle Engel Gott preisen und sich in völliger Eintracht befinden.



    War das Buch Henoch eine Inspiration für Dante?

    Ja, das Buch Henoch (insbesondere das 1. Buch Henoch, auch als Äthiopisches Henochbuch bekannt) hat sicherlich einen Einfluss auf die Entwicklung mittelalterlicher Vorstellungen vom Jenseits gehabt, und es ist gut möglich, dass Dante Alighieri in seiner Göttlichen Komödie von diesen Ideen inspiriert wurde.
    Zwar gibt es keine direkten Hinweise darauf, dass Dante das
    Buch Henoch selbst gelesen hat, aber viele der Themen, die Henoch behandelt – insbesondere die Struktur des Himmels, die Engel und die Vorstellung von einem differenzierten Jenseits – fließen in Dantes Werk ein.Einflüsse des Buches Henoch auf die mittelalterliche Theologie und Literatur

    Das Buch Henoch war ein sehr populäres Werk in der jüdischen und christlichen Mystik, besonders im Mittelalter. Es wurde zwar in der westlichen Kirche nicht in den Kanon der Bibel aufgenommen, hatte aber großen Einfluss auf die religiösen und literarischen Vorstellungen vieler Denker und Dichter der Zeit. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit war das Werk unter Gelehrten, besonders in apokalyptischen und mystischen Kreisen, weit verbreitet. Das Buch Henoch beschreibt unter anderem:

    • Die Reise Henochs durch die Himmels- und Höllenregionen: Henoch wird in den Himmel aufgenommen und zeigt die Strukturen und das Wesen der himmlischen Welt. Die detaillierte Beschreibung des Himmels, der Engel und der verschiedenen göttlichen Hierarchien im Buch Henoch hat die mittelalterliche Vorstellung vom Jenseits stark geprägt.
    • Der Zugang zum göttlichen Reich und die Ordnung des Himmels: Ähnlich wie Dante in seiner Göttlichen Komödie reist Henoch durch verschiedene Ebenen der himmlischen und irdischen Welten. In der Göttlichen Komödie trifft Dante im Paradiso auf verschiedene Engelsordnungen und heilige Seelen, was der Struktur des Himmels im Buch Henoch ähnelt. Die Darstellung der Engel, die die göttliche Ordnung und das kosmische Gleichgewicht aufrechterhalten, kann als ein Einfluss des Buches Henoch auf Dantes Werk gesehen werden.
    • Höllenregionen und Strafen der Sünden: Henoch beschreibt auch detailliert die Strafen für böse Engel und die von ihnen verursachten sündigen Taten. In der Göttlichen Komödie beschreibt Dante eine klare Hierarchie von Sünden und den entsprechenden Strafen in der Hölle, was eine ähnliche Logik verfolgt.

    Spezifische Parallelen zu Dantes Göttlicher Komödie


    1. Engel und Hierarchien: Das Buch Henoch enthält detaillierte Beschreibungen von Engeln und deren Aufgaben im kosmischen Plan. Dante selbst beschreibt in seinem Paradiso die verschiedenen Engelsschichten und himmlischen Sphären. Die Vorstellung, dass die Engel eine wichtige Rolle in der göttlichen Ordnung spielen und den Menschen auf ihrem Weg zum höchsten Göttlichen begleiten, ist sowohl bei Henoch als auch bei Dante zentral.
    2. Himmel und Hölle: Henoch beschreibt verschiedene Ebenen der Himmelssphären und auch das untere Reich, in dem böse Engel bestraft werden. Auch Dante zeigt eine klare Unterscheidung zwischen den verschiedenen Ebenen des Himmels und der Hölle. Die Differenzierung in Sphären, in denen jeweils verschiedene Tugenden oder Sünden eine Rolle spielen, hat klare Ähnlichkeiten zu Henochs Beschreibungen der göttlichen und der bestrafenden Sphären.
    3. Kosmische Ordnung: In Paradiso beschreibt Dante eine detaillierte kosmische Ordnung, in der die Seelen in verschiedene Sphären eingeordnet sind. Diese Ordnung erinnert an die von Henoch dargestellte Vorstellung des Himmels als eine hierarchische Struktur, in der jede Ebene einen bestimmten Typus göttlicher Herrschaft oder göttlichen Lichts widerspiegelt.
    4. Die Rolle des Menschen in der göttlichen Ordnung: Im Buch Henoch wird Henoch selbst als ein Mensch beschrieben, der von Gott in den Himmel aufgenommen wird, um die göttliche Ordnung zu verstehen. Ähnlich wird Dante in seiner Reise von Beatrice geführt, einer menschlichen, aber göttlich erleuchteten Figur, die ihn in die höheren Sphären des Himmels führt. In beiden Werken ist der Mensch also ein Akteur in der göttlichen Ordnung.

    Der Einfluss der apokalyptischen Literatur

    Die Göttliche Komödie wurde im Kontext der mittelalterlichen christlichen Mystik und Apokalyptik geschrieben, die stark von Werken wie dem Buch Henoch beeinflusst war. In diesen Traditionen gibt es eine lange Geschichte von Visionen, in denen Menschen in das Jenseits aufgenommen werden und dort Einblicke in das göttliche Reich und die Strukturen des Himmels und der Hölle erhalten.
    Besonders die apokalyptische Literatur, zu der auch das Buch Henoch gehört, war im Mittelalter ein wichtiger Bestandteil des religiösen und literarischen Diskurses. Diese Werke boten den Menschen nicht nur eine Möglichkeit, über das Leben nach dem Tod nachzudenken, sondern auch eine Struktur für das Verständnis von moralischen und spirituellen Prinzipien.
    Fazit

    Es ist durchaus möglich, dass Dante sich in seiner Göttlichen Komödie von Werken wie dem Buch Henoch inspirieren ließ, insbesondere in Bezug auf die Darstellung der Struktur des Jenseits, die Engelshierarchien und die Idee einer Reise durch den Himmel, die Hölle und das Fegefeuer. Auch wenn Dante das Buch Henoch wahrscheinlich nicht direkt kannte (es war im westlichen Christentum nicht Teil des Kanons und war nur in bestimmten Kreisen bekannt), gibt es viele Elemente in seiner Göttlichen Komödie, die auf den Einfluss von apokalyptischen und mystischen Traditionen hinweisen, zu denen das Buch Henoch gehörte.

    Geändert von frnck1960 (17.07.2025 um 18:59 Uhr)

  21. #46
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    Da sieht man mal, woher Hergé seine Ideen hatte:

    Timochin stürzte sich mit einem so heftigen Schrei auf die Franzosen und lief mit so wahnsinniger, trunkener Entschlossenheit,
    nur mit dem Degen, gegen den Feind, dass die Franzosen gar nicht mehr zur Besinnung kamen, die Gewehre wegwarfen und flüchteten.
    Quelle: Krieg und Frieden, S. 332 (Hanser Verlag)


  22. #47
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    Angesichts der Art, wie die Welt sich seit den 70ern entwickelt hat, würde ich gerne hinzufügen

    Robert Anton Wilson und Robert Shea: Die Illuminatus-Trilogie

    Tatsächlich führen wir heute den Kampf gegen die Illuminaten, die aber in Wahrheit nicht echte Personen sind, sondern ein Erbe, das wir uns durch Politik und Philosophie selbst geschaffen haben. Die Bereitschaft, auch das sicherste Quantum an Wahrheit als relativ zu bezeichnen, diese irrwitzige Bereitschaft, Einsteins Sätzchen, dass alles relativ sei, zur einzigen Weltgewissheit zu machen, hat uns intellektuell so geschwächt und aus dem Ruder laufen lassen, dass unser Überleben davon abhängt, dass wir unseren degenerierten Geist wieder in die Spur kriegen. Diesen Kampf hat uns dieses Buch bis in kleinste Detail beschrieben und vorexerziert und daraus ein Action-Abenteuer gestrickt, das ich zu gerne als die Mutter der Verschwörungstheorieromane betrachte (nicht zeitlich gesehen, aber von der Bedeutung her, dass es für uns heute hat) und posthum für den wichtigsten Roman unserer Zeit. Und wenn man es erstmal durch die ersten hundert Seiten geschafft hat, merkt man auch, wieviel Spaß es macht, ihn zu lesen. Ist aber nicht ganz einfach.
    Es ist eben NICHT alles relativ!

  23. #48
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    Der ist richtig gut. Schade, dass die Illuminatus-Trilogie relativ unbekannt ist und stattdessen Dan Brown
    gefeiert wird.

  24. #49
    Geschwätz-Provider Avatar von Exphilosoph
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    Zitat Zitat von frnck1960 Beitrag anzeigen
    Der ist richtig gut. Schade, dass die Illuminatus-Trilogie relativ unbekannt ist und stattdessen Dan Brown
    gefeiert wird.
    Allerdings. Aber wie das so ist mit der Qualität. Dan Brown ist halt für die Masse. Selbst ich habe Illuminatus dreimal angefangen und erst der übermenschliche Wille, endlich das Rockkonzert in Ingolstadt, den finalen Höhepunkt des Romans, zu erleben, ließ mich die erste Komplettlesung bewältigen. Aber seitdem lese ich es immer wieder. Und Wilson sowieso immer gerne. Seine Bücher "Cosmic Trigger I-III" sind auch super. Tagebücher sozusagen. Wilson war der erste Mensch, der es geschafft hat, seine Tochter bzw. ihren Kopf zu cryogenisieren, obwohl sie ein Gewaltopfer war, was bis dahin ein Ausschlussgrund war.

    Was auch super ist: das Buch ist immer noch und seit zwanzig Jahren permanent verfügbar! Eine Gunst, die nicht mehr vielen Büchern gewährt wird.
    Geändert von Exphilosoph (02.11.2025 um 10:02 Uhr)
    Es ist eben NICHT alles relativ!

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