Bis 2 Uhr morgens bin ich Dein (Waku Okuda)

[Miss Morpheus]

Originaltitel: Gozen 2ji Made Kimi no Mono

Autor/Zeichner: Waku Okuda (bereits erschienen: No Color Baby, Liebe schlägt mir auf den Magen, Anti Alpha, Anti Alpha Another)
Genre: Psychological, Romanze, Yaoi
Zielgruppe: BL-Leser
Jap. Verlag: Shinshokan | Magazin: Dear+
Deutscher Verlag: Egmont Manga
Bandanzahl: 2 (abgeschlossen)
Preis: ? EUR
Aufmachung / Format: ?
Erscheinungstermine:
Frühjahr 2024

Leseprobe: cmoa.jp
Inhaltsbeschreibung: Michio ist eng mit Kyoichi befreundet – er mag ihn so sehr. Doch selbst nach ihrer gemeinsamen Schulzeit hat er sich seine Gefühle für ihn nie eingestanden, und so bleibt die Beziehung auch während des Studiums der beiden weiterhin nur platonisch. Bis Michio eines Morgens aufwacht und die Welt um ihn herum sich komplett verändert hat. Er ist plötzlich 29 und liegt neben jemandem im Bett … (© Egmont Verlagsgesellschaften mbH)

[VampireNaomi]

Die Inhaltsbeschreibung hat mir den Eindruck gegeben, dass

->Spoiler öffnen<-

der Protagonist plötzlich neben seinem Freund im Bett liegt, aber irgendwo habe ich eine längere Leseprobe gesehen, die zeigt, dass die Person im Bett eine Frau ist. Bei baka steht auch Cheating/Infidelity als Stichwort. Das stört micht schon ein wenig. Vielleicht werde ich auf Meinungen über den ersten Band warten.

[Alacrity]

Band 1:

->Spoiler öffnen<-

Ich war etwas überrascht, dass der Spoiler, dass der Protagonist anterograde Amnesie aufgrund eines Unfalls hat, nicht in der Inhaltsangabe vorkam - hatte erst gedacht, das hätte ich vergessen. Dabei ist das eigentlich fast schon Teil der Prämisse. Der Protagonist vergisst alle Dinge, die ihm passiert sind, wenn er schlafengeht und hat sonst nur Erinnerungen an die Kindheit. Wissenschaftlich also nicht ganz fundiert, (anterograde Amnesie funktioniert nicht so) aber im Sinne der Geschichtenstrukturierung zu verzeihen, denke ich. Die Frau, die neben ihm liegt, ist seine Ehefrau, die er geheiratet hat, nachdem er die Amnesie entwickelt hat. Wir verfolgen ihn an mehreren Tagen. An manchen fragt er seine Frau aus, wer sie ist und was alles passiert ist - an anderen Tagen ist ihm sein Kindheitsfreund wichtiger, dessen Verhältnis mit ihm er nie ganz klären könnte, und die beiden haben dann Sex. Und an dem Tag, an dem wir das sehen, weiß er auch, dass er eine Ehefrau hat. Ist also durchaus Cheating.
Was ich an dem Band mochte ist einmal, wie die Gesichtsausdrücke der Personen (sowohl Ehefrau als auch Kindheitsfreund) ausdrücken, dass er die ganzen Fragen schon mehrmals gestellt hat - aber sie haben sich schon darauf eingestellt und beantworten sie ihm geduldig wie beim ersten Mal - fast schon zu harmonisch, das Ganze führt in den späteren Bänden bestimmt doch noch zu Reibereien, hoffe ich auch mal.
Das zweite ist, wie thematisiert wird, dass der Protagonsit sich früher alle Dinge aufgeschrieben hat, die ihm passiert sind als "Gedächtnisersatz" - das hat er dann später sein lassen nach dem Motto "Hilf eh nichts" und in der Gegenwart entscheidet er sich, wieder damit anzufangen (wenn ich mich richtig erinnere).

Ich habe schon ein wenig Still Alice-Vibes bekommen - das Buch bekommt das natürlich noch ein Stück besser hin. Ich denke, man merkt schon, dass die Mangaka sich Mühe macht, ihre ziemlich hochgesteckten Ziele zu erreichen, aber ob sie's schlussendlich schafft, wird man erst im zweiten Band sehen.

[Alacrity]

Band 2:

->Spoiler öffnen<-

Ich fand es sehr gut, dass sich Waku Okuda an eine etwas komplexere Handlung gewagt hat, die trotzdem ziemlich viel Erotik enthielt. Im Abschlussband kommt die Trennung von der Ehefrau und das "richtige" Zusammenkommen mit dem Kindheitsfreund, das an sich glaubhaft rübergebracht wurde, auch mit den Gedanken des Hauptcharakters. Was ich noch etwas unklar fand, war, inwieweit der Kindheitsfreund jetzt mit den Notizen vom Hauptcharakter herumgepfuscht hat - ist ja auch etwas kritisch. Auch dass der Band damit endet, dass der Hauptcharakter nochmal Akaris Namen hört, aber sich entscheidet, das zu ignorieren, kommt mir ein bisschen zu rund vor. Die Reihe hat uns eigentlich klargemacht, dass er solche Entscheidungen jeden Tag neu macht und an einem anderen Tag die Entscheidung anders ausfallen könnte. Ich weiß nicht, ob dieses Ende, das offener ist, als es tut, beabsichtigt ist, aber für mich ist die Reihe eigentlich nicht 100%ig rund abgeschlossen - ich hätte gerne noch ein paar weitere "Resets" gesehen, da wäre noch etwas Charakterentwicklung drin und, denke ich, sogar nötig.
Aber alles in Allem trotzdem eine gute Geschichte, die ich gerne gelesen habe, solange man nicht nach wissenschaftlicher Korrektheit in Sachen anterograder Amnesie sucht.