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Thema: Wer hilft? Weitere Zeitzeugen in Sachen "Rahnke-Roth-Report" gesucht !!!

  1. #126
    Mitglied Avatar von Grünling
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    War das 1983 nicht Hartmut Becker?
    Ja genau. Der hat evtl. sogar noch was in seinem Archiv.
    Kann man einfach anmailen unter https://becker-illustrators.de/kontakt/

  2. #127
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    Heldensagen aus Hannover

    Das Historische Museum erzählte 2007 die Geschichte von Comicverlagen und –zeichnern – und erinnerte an fast vergessene Erfolge.

    Sigurd war keiner, der sich einschüchtern ließ. Er mochte allein sein, aber er war mutig, muskelbepackt und vertraute seinen Ideen. So setzte er sich gegen alle Gegner und Widerstände durch, und insofern könnte man sagen, dass er mit dem Verlag, der seine Heldentaten verbreitete, einiges gemeinsam hatte. Auch der nahm es mit der Welt auf, jedenfalls mit der bundesrepublikanischen Comic-welt der fünfziger und sechziger Jahre, er eroberte sie sogar, und zwar von Hannover aus.

    Es sind solche hannoverschen Heldenmärchen wie die des Walter-Lehning-Verlags, von denen das Historische Museum in seiner neuen Ausstellung "Comics - Made in Hannover" erzählt. Dass diese sich in ihrem Untertitel auf "Wilhelm Buschs Enkel" bezieht, ist vor allem eine Reminiszenz aus der Ferne. Mit dem Begründer des Genres haben weder die elf hannoverschen Comiczeichner, deren Werke das Museum vorstellt, noch die Verlage auf den ersten Blick viel zu tun - was aber ihre Geschichten nicht weniger interessant macht.

    So begründeten Comics aus Hannover in der Nachkriegszeit tatsächlich eine heute weithin vergessene Erfolgsgeschichte. Dabei waren die kleinen bunten Hefte anfangs noch verpönt. Sie galten als Schund, und deshalb bekamen hannoversche Schüler Mitte der fünfziger Jahre bei Umtauschaktionen "gute Jugendbücher", wenn sie nur ihre Comics herausrückten. Den Reiz der Hefte dürfte so viel Gutgemeintes noch gesteigert haben, was die Auflagen des Lehning-Verlags belegen. Schon Mitte 1953 lässt der Verlag von seinem Sitz in der Ferdinandstraße, gleich hinter dem Hauptbahnhof, wöchentlich 1,3 Millionen Exemplare seiner Geschichten unter die bundesdeutsche Jugend bringen. Als Ende 1953 der Zeichner Hansrudi Wäscher mit seiner "Sigurd"-Reihe dazukommt, steigen die Zahlen weiter. Der Verleger Walter Lehning, ein Freund des gehobenen Lebensstils, der privat eine Wannseevilla in West-Berlin bezieht, will nicht die Welt verbessern, sondern Geld verdienen - auch mit Schundromanen, Herrenmagazinen und der Zeitschrift "Wir zwei", einer Konkurrenz zu "Stern" und "Quick", mit der Lehning 1955 grandios scheitert. Während Lehning die große Geste pflegt, setzt der Fackelträger-Verlag auf die kleinen Geschichten, zum Beispiel von "Käpten Kopp" - mit geringerer Auflage, aber größerer Konstanz. Lehning geht 1968 pleite, Fackelträger existiert noch heute, wenn auch unter anderer Führung.

    Die von Wolf-Dieter Mechler kuratierte Ausstellung bietet Laien eine Einführung in die hannoversche Comic- und Verlagsgeschichte
    (aus einem HAZ-Artikel).

    Hansrudi Wäscher besuchte diese Ausstellung. Gab es darüber einen Bericht im Hansrudi Wäscher Fanclub Bayern Magazin (ca. 2007 – 2008)? Ich war zu dem Zeitpunkt leider noch kein Club-Mitglied.

    Damals war ich beruflich und privat sehr ausgelastet. Diese Ausstellung habe ich leider total verpasst. Schade!
    Geändert von Apfelmus (12.11.2024 um 11:42 Uhr) Grund: optisch

  3. #128
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    Tarot

    Nach viel Überredungskunst signalisierte Herr Wäscher Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Günter Hager. Nachdem Hager von Herrn Wäscher bereits im Juni 1985 eine Karte als Muster erhalten hatte, vermittelte er den Kontakt mit dem Schweizer AGMüller-Verlag, der sich bereiterklärte, diese Tarot-Karten in deutscher, englischer und französischer Sprache herauszubringen.

    Bei der Recherche zum Tarot bin ich vor ca. einem Jahr auf das Urania-Karten-Set gestoßen.
    In diesem Zusammenhang wurden bei EBAY auch 3 benutzte Eintrittskarten mit Wäscher Motiv zu einem Tartot Musical angeboten. Ich habe da bis 20 EUR mitgeboten, bekam aber den Zuschlag nicht. Diese Eintrittskarten hatten 3 verschiedene Wäscher-Motive. Ich meine, dass es sich um eine Open Air - Veranstaltung auf irgendeiner Freilichtbühne in Ruhrgebiet handelte. Zum Inhalt kann ich Euch leider nichts mitteilen.
    Hat jemand Informationen dazu?

    In diesem Zusammenhang versuche ich auch etwas mehr darüber herauszufinden, ob die Gruppe HAWKWIND damals ein Projekt über das Tarot beendet hat. Es soll eine Doppel-LP geplant gewesen sein.
    Weiß jemand etwas?

    Beste Grüße Dieter
    Geändert von Apfelmus (18.12.2024 um 19:57 Uhr) Grund: Fehler beseitigt

  4. #129
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    "In absehbarer Zeit wird man sich in das (Tarot-) Spiel übrigens auch akustisch hineinversetzen können. Es ist nämlich geplant, dass die Gruppe HAWKWIND (die Interpreten von „Silver Machine“, jawohl, die gibt es noch) die 22 Hauptkarten intoniert."
    Gerhard Förster
    Der vollständige Artikel ist erschienen in Die Sprechblase, Nr. 89, Februar 1988

    Ich denke damit war nicht speziell das Hager/Wäscher - Tarot gemeint. Aber an dem Gerücht von Gerhard Förster war damals was dran bzw. das Gerücht schwirrte herum (auch in der Rockszene - wenn ich mich nicht irre). Inzwischen habe ich von DWM, einem absoluten Rockmusik-Kenner, folgendes bekommen:

    "Moin Dieter,
    schön, mal wieder etwas von dir zu hören. Also zu Hawkwind. Von einer Doppel-LP ist mir nichts bekannt, konnte ich auch auf discogs (Schallplattenbörse) nichts finden. Ich habe dann noch einige Musikfreunde gefragt. Es gibt ein Tarot Deck - also Tarotkarten - und diese Tarotkarten sind von Lemmy Kilmister, dem Gitarristen und Sänger der Band Hawkwind, gestaltet. Vielleicht ist das ja auch gemeint.
    Ich wünsche weiterhin viel Erfolg mit der Erinnerungsarbeit an Hansrudi Wäscher
    W."

    Ende der 80er Jahre gab es einen richtigen Tarot - Hype. Kurz nach dem Erscheinen von Günter Hager und Hansrudi Wäschers Tarot brachte auch Juliane Werding eine LP "Tarot" heraus (1988). Texter des Tarot Songs ist Michael Kunze:

    Narr und Teufel,
    Rad des Schicksals
    Karte der Zweifel,
    Zwischen Ritter und Turm
    Suchte sie irgendwo
    Nach dem Sinn im geheimen Tarot

    Hat die Juliane mit ihrer guten Stimme gut gemacht.

    Ich hatte Frau Wäscher mal gefragt, ob es aus der Zeit in Ratzeburg etwas Besonderes gab, da so wenig aus diesen Jahren bekannt ist. "Nein, da war nichts Außergewöhnliches, außer natürlich das Tarot.", antwortete sie mir.
    Geändert von Apfelmus (15.11.2024 um 16:29 Uhr)

  5. #130
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    Neuer Stand zur Hansrudi Wäscher-Straße

    Der Ortvorsteher Patrick Brammer:
    "In der letzten Ortsratssitzung bestätigte mir die Verwaltung, dass eine Straßenwidmung demnächst ansteht. Ob es noch vor Weihnachten geschehen wird, kann ich nicht genau sagen."



  6. #131
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    Manfred Baumgartner

    Heute habe ich erfahren, dass Manfred Baumgartner am 11.10.2024 verstorben ist. Manfred war ja ein großer Hansrudi Wäscher Fan und es wurden mehrere Artikel im Hansrudi Wäscher Magazin und im Sammlerherz von ihm veröffentlicht. Er hat auch die Originalzeichnungen der Serie Roy Stark in Frankreich entdeckt. Außerdem stellte er für die Hansrudi Wäscher Ausstellung in Hofgeismar diverse Exponate zur Verfügung. Dort habe ich ihn (leider während der Corona-Pandemie) kennengelernt und wir waren anschließend in einem recht regen E-Mail Austausch miteinander.

    Nach dem Bericht über Udo Rahnke war Manfred in Hannover den Weg von der Ferdinand-Wallbrecht-Straße zum ehemaligen Lehnig-Verlagshaus (ca. 30 Minuten Fußmarsch) abgelaufen. Davon abgeleitet haben wir in dem späteren Bericht dann folgenden Absatz eingebaut:

    Udo erzählt, dass Hansrudi Wäscher die lange Ferdinand-Wallbrecht-Straße und anschließende Bödekerstraße nicht zu Fuß zum ehemaligen Verlagshaus in der Uhlemeyer-Straße (hieß vor der Adressenänderung Ferdinandstraße) gelaufen ist, was mehr als eine halbe Stunde dauert. HRW musste damals jahrelang diesen kilometerlangen Weg nicht gehen, um jede Woche seine Zeichnungen bei Lehning bzw. bei dessen Sekretärin im ersten Stock abzugeben. Wäscher fuhr zu der Zeit einen großen Ford. Den benutzte er auch wenn er sich einmal in der Woche zum Kartenspielen traf.

    Für meinen Bericht über Helga und Hansrudi Wäschers Zeit in Scheuen habe ich folgenden Absatz mit Manfred abgestimmt und eingebaut:

    „Roy Stark“ war Hansrudi Wäschers letzte Großband-Serie mit 18 Heften, die im Walter-Lehning-Verlag von Mai 1967 bis Januar 1968 vierzehntäglich erschienen sind. Die verwendeten Zeichenkartons hatten fast immer dieselbe Größe, nämlich 17 x 24 Zentimetern und entsprachen damit exakt dem Format der Lehning-Hefte. Im Mai 1969 und von April 1971 bis Oktober 1972 erschienen monatlich 20 Kleinformathefte in der Serie „Téméraire“ mit allen Roy-Stark-Abenteuern auf Französisch. Diese beliebten Kleinbände wurden in Frankreich, Belgien, Marokko, Kanada und in der Schweiz verkauft. Walter Lehning hatte alle schwarz-weißen Original-Zeichnungen komplett an den Aredit-Verlag in Frankreich geschickt. Dort wurden Sprechblasen und Erzählerkommentare mit französischem Text überklebt, auch Zeichnungen wurden manchmal bearbeitet. Doch wurden nicht immer alle Seiten für die Veröffentlichung benötigt, so dass es mehrere Zeichnungen gibt, die im Originalzustand erhalten geblieben sind, was ein echter Glücksfall für die deutschen HRW-Fans ist. Ein leidenschaftlicher Roy-Stark-Sammler ist Manfred Baumgartner*, der bislang 158 Zeichnungen in Schwarz-weiß zusammengetragen hat. Als er 1998 dem Schöpfer seiner Jugendlektüren in Hofgeismar wieder einen Besuch abstatten durfte, zeigte er Herrn Wäscher auch die Roy-Stark-Geschichten in den „Téméraire“-Heften aus Frankreich. Hansrudi Wäscher war total überrascht und zugleich sehr erfreut, denn er wusste bislang überhaupt nichts von der Existenz seiner Geschichten auf Französisch. In das „Téméraire“-Heft Nummer 133 schrieb er schmunzelnd auf die vorletzte Seite folgende Aussage: „Heute am 17.10. seh ich zum ersten Mal meinen „alten“ Roy Stark auf Französisch! Vielen Dank, Herr Manfred Baumgartner! Ihr Hansrudi Wäscher 17.10.1998“ Ein echtes Comic-Juwel! Mehr zu Roy Stark in Frankreich findet man in der Artikelserie „Vive le Roi? Vive le Roy! Hansrudi Wäschers Roy Stark in Frankreich“, erschienen ab Nummer 51 in den Club-Magazinen des Hansrudi Wäscher Fanclubs Bayern. Manfred Baumgartner schwärmt: „Wenn der Lehning-Verlag im April 1968 nicht in Konkurs geraten wäre, hätte Roy Stark mit der erfundenen Zeitmaschine sagenhafte Abenteuer mit den anderen beliebten Wäscher-Helden erleben können!“

    Manfred war auch so nett und hat mir mehrere persönliche Fotos seiner Besuche bei den Wäschers in Hofgeismar zugemailt.

    Ich habe Manfred vor einiger Zeit eine Kopie der Falk/Bingo Hansrudi Wäscher-Zeichnung in Originalgröße (siehe HRW-Magazin 41, Seite 38+39) geschenkt. Sein Kommentar: "Vielen Dank lieber Dieter, wenn ich dieses Bild betrachte, geht mir das Herz auf!"

    Danke Manfred!

    *Manfred Baumgartner 13.10.1951 - 11.10.2024
    Geändert von Apfelmus (18.12.2024 um 19:56 Uhr) Grund: Fehler beseitigt

  7. #132
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    Ein frohes neues Jahr alle miteinander.

    Zu meiner Anfrage (siehe 121 -124) ein Auszug aus der Antwort der Stadt Köln:

    Sehr geehrter Herr Roth,
    vielen Dank für Ihre Anfrage an das Historische Archiv mit Rheinischem Bildarchiv.
    ...

    Leider konnte ich in unseren Beständen keine Presseberichte oder –mitteilungen für den Besuch von Hansrudi Wäscher bei der Comicmesse im Jahr 1983 ermitteln.
    Bei der Recherche bin auf eine Einladung der Intercomic 2003 an den damaligen Oberbürgermeister Fritz Schramma, betreffend dem 75. Geburtstag und gleichzeitigem 50 jährigen Dienstjubiläum von Hansrudi Wäscher, gestoßen. Vermutlich gab es hier aber wohl höchstens ein Grußwort. In der Akte befinden sich sonst Plakate zur Intercomic 1992, 1993 und 2003 sowie einige Comichefte (Sigurd, Nick und Tibor).
    ...

  8. #133
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    Der Bericht der Nachbarin von Helga und Hansrudi Wäscher wird leider im Hansrudi Wäscher Fanclub Bayern Magazin nicht veröffentlicht. Schade.

    Ich ermögliche den interessierten Wäscher-Freunden hier jetzt Frau Haases Bericht zu lesen.

    Barbara Haase über Helga und Hansrudi Wäscher in Scheuen

    Frau Barbara Haase im Gespräch mit Dieter Roth am 17.02.2023 und 19.02.2023

    Frau Haase ist die Tochter von Elsbet und Friedrich (genannt Fritz) Schminkel. Die junge Barbara war bis zu ihrem Studium 1972 eine direkte Nachbarin von Wäschers in Scheuen. Ihre Eltern hatten kurz vor Wäschers im Jahr 1959 in Scheuen gebaut.

    Der Nachbarschaftskontakt war sehr gut. Es gab und gibt bis heute keinen Zaun zwischen den Grundstücken. Das wollten Schminkels und Wäschers nicht. Die Nachbarn halfen sich gegenseitig bei Bedarf mit Rat und Tat. Wäschers Swimmingpool wurde von Frau Haases Mutter gerne genutzt, wofür sie sich beim Reinigen beteiligte. Außerdem durfte sich Frau Wäscher an den reichlich vorhandenen Obstbäumen in Schminkels Garten bedienen. Wäschers hatten eine Tischtennisplatte aus Beton im Garten. Dort spielte das Ehepaar häufig Pingpong.

    Als Kind war die kleine Barbara Schminkel öfter bei Wäschers und schaute manchmal neugierig Hansrudi Wäscher beim Zeichnen zu. Er erklärte ihr auch, dass man Pinsel nicht mit den Haaren zuerst ins Wasser stellt, da sie dann verbiegen und unbrauchbar werden. Außerdem sieht man so sofort die jeweils benötigten Pinselstärken.

    Auch heute besitzt Frau Haase noch Stofftiere der Firma Steiff, die sie als Geschenk von Wäschers erhalten hat. Hansrudi Wäscher nutzte die Tiere als Vorlagen für seine Zeichnungen, da sie dem natürlichen Aussehen der Tiere relativ nahe kamen. Diese Tiere waren vor einigen Jahren sogar in einer Celler Weihnachtsausstellung im Celler Bomann-Museum zu besichtigen.

    Hansrudi Wäscher skizzierte und fertigte diverse Tierstudien, oft in der Bewegung, an. Um möglichst naturgerecht zu arbeiten fuhr er jeden Freitag in den hannoverschen Zoo, um dort Tiere zu beobachten und zu skizzieren. Anschließend traf er sich mit seinem alten Freundeskreis.

    Auch im Urlaub zeichnete er jeden Tag, um nicht aus der Übung zu kommen. Einmal zeichnete Hansrudi Wäscher eine Serienfigur vor dem Urlaub mit Bart, dann ohne Bart. Das war peinlich, und er musste es in einer neuen Geschichte für seine junge Leserschaft einigermaßen logisch erklären.

    Herr Wäscher arbeitete an drei Serien gleichzeitig. Das war eine wahnsinnige Arbeit. Zuerst zeichnete er die Bilder und den Text mit Bleistift. Anschließend wurde alles mit Skriptol geinkt, wobei er Stahlfedern und Pinsel benutzte. Farbig gestaltet wurden die Blätter erst später nach seinen Vorlagen im Verlag. Die schwarz-weißen Kartonseiten wurden auf dem Fußboden zum Trocknen ausgelegt. Aufhängen wäre nicht möglich gewesen, weil das dünnflüssige Skriptol schnell verläuft. Nach dem Trocknen wurden die noch sichtbaren Bleistiftstriche sorgfältig abradiert.

    Demnächst setzte ich den Bericht hier fort.

    Dieter Roth
    Geändert von Apfelmus (14.01.2025 um 13:52 Uhr) Grund: Absätze und Optik

  9. #134
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    "Der Bericht der Nachbarin von Helga und Hansrudi Wäscher wird leider im Hansrudi Wäscher Fanclub Bayern Magazin nicht veröffentlicht. Schade."

    Das kann ich nicht verstehen.

  10. #135
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    Der Bericht der Nachbarin von Helga und Hansrudi Wäscher wird leider im Hansrudi Wäscher Fanclub Bayern Magazin nicht veröffentlicht. Schade. Ich verschaffe den interessierten Wäscher-Freunden hier jetzt die Möglichkeit Frau Haases Bericht zu lesen.

    Barbara Haase über Helga und Hansrudi Wäscher in Scheuen Teil 2

    Frau Barbara Haase im Gespräch mit Dieter Roth am 17.02.2023 und 19.02.2023

    In Wäschers Wohnzimmer hing ein ca. 50 x 20 cm großes Bild, für das Herr Wäscher eine Auszeichnung oder einen Preis bekommen hatte. Herr Wäscher amüsierte sich selber darüber. Es handelte sich um eine Arbeit, für die er geknülltes Schokoladenpapier (Alufolie auf einer Rolle gab es noch nicht) auf einen Kunstkarton aufgeklebt und (wahrscheinlich mit Pelikanol, einem damals sehr bekannten pastösen Klebstoff, den man nach dem Trocknen beschriften konnte) grundiert. So entstand eine plastische Oberfläche, die nun farblich gestaltet werden konnte, was ohne Grundierung unmöglich gewesen wäre. Anschließend gestaltete er die Fläche überwiegend schwarz mit wenigen blauen und grünen Anteilen. Das entstandene Bild erschien ihm jedoch zu trist, weshalb er eine Papierkugel formte, diese mit roter Farbe tränkte und sie gegen das Bild schnippste (solche Arbeiten bezeichnet man heute als Mischtechnik). Schon war eine ausgesprochen interessante Wirkung entstanden.

    Wäschers waren sehr tierlieb. Manchmal schimpfte Hansrudi aber auch über seinen Kater, wenn der mal wieder über seine fertigen, noch nicht trockenen Zeichnungen getapst war. Die mussten dann nochmal neu angefertigt werden.

    Die Tiere von Frau Haases Eltern, eine Dackelhündin, Susie, und ein Kater namens Pepe waren gut mit Wäschers Kater Pickwick* befreundet. Auf dem angrenzenden Sportplatz gab es damals eine Kaninchenplage. So gingen die Drei gemeinsam auf erfolgreiche Kaninchenjagd.

    Eines Tages gab es große Aufregung weil Pickwick auf eine hohe Kiefer geklettert war. Die unglückliche und verzweifelte Helga Wäscher versuchte erfolglos, ihn mittels einer Mettwurst herunter zu locken und wollte schon die Feuerwehr anrufen. Frau Schminkel beruhigte die Wäschers. Sie sollten ins Haus gehen und nach kurzer Zeit würde der Kater schon von alleine wieder vom Baum herunter kommen. Und genau so kam es. Es dauerte nicht lange und der Kater stand vor der Tür.

    Damals standen die Kühlschränke ja noch direkt auf dem Fußboden in der Küche. Bei Wäschers standen sowohl die Terrassentür als auch die Türen im Haus fast alle offen. Insbesondere der schlaue Nachbarskater hatte bald heraus, wie sich die Kühlschranktür aufstemmen ließ. Er legte sich auf den Rücken, fasste mit den Krallen in die untere Türdichtung, und schon war die Tür offen. Mehrmals kam Helga Wäscher zu Schminkels und zeigte das leere Schlachterpapier vor, das vor Kurzem noch die Schnitzel für das Mittagessen beinhaltet hatte. Das Aufessen war nicht mehr nötig. Die Tiere hatte die Sache bereits erfolgreich erledigt. Somit musste Frau Schminkel mit ein paar Eiern von den eigenen Hühnern aushelfen.

    Kater neigen dazu, zu gewissen Zeiten nachts Gesangswettbewerbe zu veranstalten. So auch bei Wäschers und Schminkels. Die beiden Kater hatten sich dazu einen Zaunpfeiler nahe Fritz Schminkels Schlafzimmer ausgesucht. Der Vater der jungen Barbara war von dem Gejaule absolut genervt und hatte sich für die nächsten nächtlichen Gesänge schon einen Eimer Wasser parat gestellt. Als es dann des Nachts wieder losging, gab es die Wasserdusche. Das meiste Wasser bekam allerdings Hansrudi Wäscher ab, der unbedingt herausfinden wollte, wer der beste Sänger sei und sich deshalb durch den Garten angeschlichen hatte. Die unerwartete Dusche tat dem guten nachbarschaftlichen Verhältnis jedoch keinen Abbruch.

    Demnächst geht es hier weiter ...

    Dieter Roth
    Geändert von Apfelmus (14.01.2025 um 13:51 Uhr) Grund: Korrektur

  11. #136
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    Der Bericht der Nachbarin von Helga und Hansrudi Wäscher wird leider im Hansrudi Wäscher Fanclub Bayern Magazin nicht veröffentlicht. Schade. Ich verschaffe den interessierten Wäscher-Freunden hier jetzt die Möglichkeit Frau Haases Bericht zu lesen.

    Barbara Haase über Helga und Hansrudi Wäscher in Scheuen Teil 3
    Frau Barbara Haase im Gespräch mit Dieter Roth am 17.02.2023 und 19.02.2023

    Ein besonderes Highlight war die Feier eines Katzengeburtstages, den Frau Wäscher ausrichtete. Besondere Leckerbissen wurden auf einem Teller serviert. Frau Haase und eine Freundin durften dabei sein, davon gibt es ein Foto mit Helga Wäscher und den beiden Mädchen, aufgenommen von Hansrudi Wäscher. Ob es der wirkliche Geburtstag der Kater war, ist zweifelhaft.

    Bildergeschichten oder Comics interessierten die junge Barbara nicht, wohl aber die Zeichenkunst von Hansrudi Wäscher. Comics waren im Elternhaus verpönt, wie das damals so war. Frau Haase kannte auch Hansrudi Wäschers Mutter. Hansrudi Wäschers Mutter Elsa mochte die junge Barbara. Irgendetwas brachte sie immer für die Nachbarstochter mit, wenn sie in Scheuen zu Besuch war. Frau Haase hat auch heute noch zwei Lampen und ein Puzzle, Geschenke von Hansrudi Wäschers Mutter. Sie war sogar einmal in den Ferien für ein paar Tage bei Elsa Wäscher in Hannover, in der Ferdinand-Wallbrecht-Straße zu Besuch. Hansrudis Mutter arbeitete in Hannover bei Pelikan oder Geha, das weiß Barbara Haase nicht mehr genau. Die Eltern von Helga Wäscher wohnten in Hofgeismar.

    Elsa Wäscher war zweimal verheiratet. Der erste Mann Rudolf war Frisör in Lugano. Irgendwann heiratete sie erneut und zog mit ihrem zweiten Mann in die Schweiz nach Lausanne. Nachdem der zweite Ehemann verstorben war, kehrte Frau Wäscher zurück nach Deutschland und zog in eine betreute Wohnanlage nach Ratzeburg. Betreutes Wohnen gab es damals erst in den Anfängen.

    Wäschers hatten immer Autos; zunächst eine Citroen Reiselimousine (Pallas Athene), später kamen Sportwagen, ein MG dann ein Jaguar E dazu. Auf die Frage an seine Mutter, was sie von den Sportwagen hielte, antwortete diese lakonisch: „Mit dem Schuhanzieher rein, und mit dem Dosenöffner wieder raus!“. Aber auch eine Ente, 2CV4, war dabei. Auf der Rückfahrt von Hannover erlitt Herr Wäscher eines Abends einen Unfall, verursacht durch eine Brechstange, die durch das Chassis geschlagen war. Zum Glück blieb er dabei unverletzt, aber das Auto musste zur Vertragswerkstatt in Celle-Vorstadt abgeschleppt werden. Bei einer anderen Fahrt nach Hannover setzte plötzlich die Servolenkung aus, setzte wieder ein, setzte wieder aus… Das muss eine schreckliche Fahrt gewesen sein.

    Nachdem der Lehning-Verlag pleite war, gab es eine Zeit in der es Wäschers finanziell nicht so gut ging. Frau Wäscher arbeitete einige Zeit bei Möbel Unger in Celle, um Engpässe zu überbrücken. Zu der Zeit waren Lehrer sehr knapp und so begann sie auch eine Ausbildung zur Lehrerin. Sie hat aber nie als Lehrerin gearbeitet.

    Das Kochen war nicht die große Leidenschaft von Helga Wäscher. Zu dieser Zeit kamen gerade Dampfdrucktöpfe in den Gebrauch. Frau Wäscher muss wohl geglaubt haben, das einfacher haben zu können und füllte mehrere gut ineinander passende Töpfe mit Kochgut, um das Ganze auf einer Herdplatte garen zu können. Der entstehende Druck ließ den ganzen Aufbau mit kräftigen Getöse an die Decke fliegen, so dass der Maler den entstandenen Schaden beseitigen musste.

    Demnächst geht es hier weiter ...

    Dieter Roth

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