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    The Me You Love in the Dark von Skottie Young / Jorge Corona



    Warum gekauft? Klare und einfache Antwort: wenn irgendwo Skottie Young auf einem Comic steht, renne ich los und hole ihn mir. Für mich einer der Shooting-Stars der Szene.



    Worum geht’s? Erfolgreiche, junge Künstlerin leidet unter einer Blockade. Sie ist in einer Schaffenskrise. Es will ihr einfach nicht gelingen, etwas auf die Leinwand zu bringen. Sie sucht nach Anregungen und Inspiration. Ein Wechsel der Umgebung wird ihr gut tun. Da kommt ihr ein Spukhaus gerade recht. Oder etwa doch nicht?


    Hat es mir gefallen? Und wie! Schon der Einstieg ist so, wie es sich für das Horrorgenre gehört. Sonnenschein. Zu sehen sind nette kleine Häuser. Viel Grün. Gespräch zwischen Maklerin und Künstlerin. Maklerin rät vom Objekt ab, was ziemlich außergewöhnlich ist für jemanden, der damit sein Geld verliert. Die Künstlerin wischt Bedenken beiseite. Sie will das Haus. Perspektivwechsel im nächsten Panel auf Seite 2: Jetzt wird das Haus in Großformat gezeigt, natürlich von unten, um es noch größer und unheimlicher erscheinen zu lassen. Der Leser möchte unserer Protagonistin am liebsten sofort zurufen: „Lass es sein und verschwinde, solange du es noch kannst!“ Aber wir wissen, dass solche Geschichten eben anders laufen. Und Skottie Young weiß es auch. Das erste, was mir durch den Kopf gegangen ist, quasi die erste Assoziation: Jack Nicholson und Shining. Kein Wunder. Das ist auch beabsichtigt. Für alle, die es nicht verstanden haben, weist der Autor selbst auf die Parallele hin (Seite 86). Das Gleiche gilt für Lydia aus Burtons Beetlejuice. Die Geschichte lebt von Zitaten. Skottie Young spielt mit dem Genre und ihren Versatzstücken. Trotz des Gruselfaktors, der nicht zu kurz kommt, ist die Geschichte deswegen für Fans auch ein großer Spaß.


    Und das Artwork? Ebenfalls phantastisch. Wer Jorge Corona (ja, er heißt wirklich so) kennt, weiß, welch toller Künstler er ist. Bei splitter ist er bisher nur als mitgestaltender Artdirector des leider vergriffenen Toilttenpapiers bekannt. Tatsächlich zählt auch er nach meiner Auffassung zu den besten Künstlern, die aktuell in den Staaten unterwegs sind. Zusammen mit Young bildet er eines der wenigen Dreamteams, wie schon bei Middlewest zu bewundern. Hier zieht er wieder sämtliche Register seines Könnens. Dunkle, hohe Räume. Schwere hölzerne Treppen und Vorhänge. Klaustrophobische Räume. Und vor allem die Perspektiven. Von oben die Treppe hinunter fällt der Blick auf die vor der leeren Leinwand, mit dem Rücken zum Betrachter stehende, Selbstgespräche führende Rowena Meadows, genannt Ro. Oder man sieht sie aus der Distanz, wie aus einem Versteck, seitlich auf einem Hocker sitzend, vor der leeren Leinwand grübeln. Sofort stellt sich das Gefühl ein, dass jemand sie beobachtet. Spielend leicht gelingt es dem Zeichner auf diese Weise die für das Genre typische beklemmende Atmosphäre zu erzeugen. Unterstützt wird der hervorragende Gesamteindruck durch eine erstklassige Kolorierung.


    Am Ende des Bandes sind noch die von Corona skizzierten Entwürfe sowie seine fertigen Grundrisse des Haues zu sehen. So arbeitet ein wirklich sorgfältiger Künstler. Außerdem finden sich Zeichnungen von 3D-Modellen. Schön anzusehen ist auch die Covergalerie sowie der zweiseitige Skizzenteil.


    Fazit: Nicht nur für Freunde des Genre ein Genuß. Einer meiner persönlichen Favoriten des (Splitter)Monats August. Für alle, die Material für Interpretation brauchen, sei „Love in the Dark“ von Adele empfohlen. Es lohnt sich in jeder Hinsicht.
    Geändert von Zardoz (14.03.2023 um 16:05 Uhr)

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