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Largo Beutlin :
Aufpassen, dass Du keine Birnen in Deinen Apfelmus mischt. Nur weil uns das WorldWideWeb die Illusion eines globalen Marktes vorgaukelt, heißt das nicht, dass dieser "Markt" [bzw. seine Bedingungen] tatsächlich immer und überall vergleichbar ist [bzw. sind].
US-amerikanische Zeichnerkolleginnen und -kollegen halten in der Regel keinerlei Rechte mehr an ihren Werken [weil es im angelsächsischen Rechtsraum das
work-for-hire-Prinzip zu
total-buy-out-Bedingungen gibt]. Wenn die sich also hinsetzen und den Wert von Heften potenziell steigern, indem sie sie signieren, arbeiten sie faktisch nicht nur für irgendeinen Verwerter [den Verlag, einen Händler, einen Event-Veranstalter], sie investieren auch Zeit und vielleicht andere Ressoucen, die sie nicht in ihren jeweils nächsten Brotjob investieren können. Dass einige davon versuchen, für die Investition einen Gegenwert zu erhalten, ist erst einmal nachvollziehbar.
Die Frage, ob irgendeine Zeichnerin oder irgendein Zeichner dabei zu große Dollarmünzen vor den Augen hat oder nicht, lässt sich folglich nur beantworten, wenn zusätzliche Faktoren ins Spiel kommen ... also etwa, ob er oder sie für das Signieren von irgendwem [zum Beispiel dem Laden, in dem signiert wird] eine Vergütung erhält oder nicht.
Im europäischen Rechtsraum gelten noch einmal andere Regeln ... oder
können noch einmal andere Regeln gelten. Denn rein rechtlich partizipieren die Urheberinnen und Urheber hier an jedem verkauften Exemplar eines Produkts, in dem ihr Werk enthalten ist. Deshalb hat sich hier eingebürgert, die Signaturen zwar "für Umme" herauszugeben - aber nur, wenn mit der Signatur auch der Erwerb des zu signierenden Produkts einhergeht.
Dies ist ein Geschäftsmodell, das US-amerikanischen Zeichnerinnen und Zeichnern erst einmal fremd und sonderbar vorkommen muss.
Will sagen:
Zur Beurteilung der Frage, ob jemand "schottergierig" ist oder nicht, wäre es erforderlich, ein paar zusätzliche Details zum rechtlichen Hintergrund zu kennen, vor dem die Signatur zustande kommt.
Sie lässt sich danach aber immer nur für jeden Einzelfall beantworten. [Und mit "Einzelfall" meine ich hier nicht "Zeichnerpersönlichkeit", sondern "Zeichnerpersönlichkeit unter bestimmten, je individuellen Umständen".]
Mit 1000 Grüßen,
JRN
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