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Thema: Geschwindigkeit und Karambolagen

  1. #1
    Junior Mitglied
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    Geschwindigkeit und Karambolagen

    Hallo Zeichner und Zeichnerinnen,

    Wie ist es bei euch?
    Zeichnet ihr Geschwindigkeiten, Chaos, Karambolagen gerne?
    Liegt euch das und kommen rasante Fahrten, Fluchten, Verfolgungen
    darum immer in euren Geschichten vor?
    Oder gehört ihr "zur ruhigen Fraktion", deren Geschichten im Fluß sind,
    aber nie im Strudel?

    Ich gehöre zu den ruhigen. Mich interessieren die Gefühlslagen mehr,
    als Action.
    Aber die Autorin in mir (ich habe die Geschichte geschrieben) hat entschieden, dass
    die "ruhige Flussfahrt" am Ende in einem "Wasserfall" endet und
    dass das Boot da runter rauscht.
    (Boot und Wasserfall sind nur eine Metapher. Mit Wasser hat meine Geschichte nichts zu tun)

    Dr. Jekyll hat Mr. Hyde gesagt, "das schaffst du schon".
    Mr. Hyde, fand das Ende gut und logisch und hat die Herausforderung darum angenommen.

    Also muss ich mir Geschwindigkeit in den Zeichnungen draufschaffen.
    Für mich ist das, wie eine neue Sprache lernen.
    Ich gucke mir gerade alles Mögliches an: Marvel-Comics, Clever&Smart-Hefte.
    Nicht um zu kopieren, ich muss meinen Weg finden.
    Die Action-Szene am Schluss soll ja zu meinem Zeichenstil passen.

    Um es konkret zu machen, - die tragende Säule eines Hauses
    wird umgerissen und das Haus stürzt ein.

    Ich kann das inzwischen langsam visualisieren, weiss aber, dass da noch
    viel Denkarbeit und Übungen zu leisten sind.
    Das ist wirklich, wie eine Fremdsprache lernen.
    Sich gerade mal so verständlich machen können, genügt nicht.
    Also: Der Andere (der Leser) wird schon verstehe, was ich meine.

    Von euch wüsste ich gerne, ob ihr so etwas auch kennt.
    Ob ihr (was es auch sei) schon vor einer Herausforderung gestanden habt
    und erstmal diese konkrete Sache üben musstet.
    Z.B. Tiere zeichnen,- was euch eigentlich nicht liegt-
    oder erotische Szenen,- oder ihr musstet überlegen,
    wie ihr ein großes Feuer zeichnet - oder eine Urwald.

    Und was mich auch interessiere würde:
    Zeichnet ihr Geschwindigkeiten, rasante Autofahrten gerne?
    Habt ihr da eure eigenen Stil entwickelt und gar nicht so bewusst hingeguckt,
    wie das Andere machen?

  2. #2
    Mitglied Avatar von Remory
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    Das geht mir eigentlich bei jeder neuen Comic-Geschichte so. Es gibt immer irgendwelche Dinge, die ich noch nie gezeichnet habe und wenn man etwas zeichnet, tut man das in den wenigsten Fällen aus dem Kopf heraus. Um es wirklich glaubhaft rüber zubringen muss man genau wissen wie etwas aussieht, bzw. wie eine Bewegung abläuft, woher das Licht kommt, wie die Perspektive ist. Von daher ist es manchmal ein Krampf und eine Herausforderung. Zum Glück gibt es das Internet mit vielen Referenzen, die man sich anschauen kann. Ansonsten hilft manchmal nur Probieren, Verwerfen, neu anfangen. Ich habe mir zum Beispiel extra eine Fotokamera mit klappbarem Display zugelegt, um manches zu fotografieren. Hilft zum Beispiel bei Mimiken oder irgendwelchen Posen.
    Leider gehöre ich zu den Zeichner, die es gar nicht mögen und können, technische Sachen wie, Autos oder Gebäude zu zeichnen. Da brauche ich immer Vorlagen. Das ist auch nichts Verwerfliches, man kann das nutzen und trotzdem selber kreativ sein bzw. dann sein eigenes Ding draus machen. Wichtig ist letztlich nur das es zum Zeichenstil passt und glaubhaft wirkt.

  3. #3
    Junior Mitglied
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    @Remory

    Jetzt hab ich gerade meinen Text verloren...

    Danke für deinen Beitrag...Autos und andere Fortbewegungsmittel- geht mir auch so:
    die liegen mir nicht.
    Ich benutze auch oft mein Kamera und halte Dinge fest.

    So, dann seh ich mal zu, dass ich meinen Text wiederherstelle.

  4. #4
    Mitglied Avatar von Hyperink
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    Hallo Arti!

    Zu längeren Geschichten komme ich ja schon rein zeitlich eigentlich nie. Aber selbst bei einzelnen Bildern komme ich praktisch niemals darum herum, mir vorher anzusehen, wie alle möglichen Dinge eigentlich aussehen. Der große Trick für mich persönlich besteht dann darin, dieses „Angucken“ vorab wirklich sehr genau zu machen… beim eigentlichen Zeichnen dann aber bewusst nicht mehr hinzugucken, sondern dem eigenen grafischen Gefühl zu folgen.

    Die Konsequenz ist auf der einen Seite natürlich, ein gewisses Maß an Fehlern und Ungenauigkeiten hinzunehmen… andererseits aber einen gewissen „Frankenstein-Effekt“ zu vermeiden, der das Ergebnis als Sammlung von addierten „Implantaten“ von außen sichtbar lassen würde.

    Geschwindigkeiten, Chaos, Karambolagen… hmmmm. Karambolagen sind natürlich extrem schwer, da hier zu der Geschwindigkeit auch noch alle möglichen Deformationen dazu kommen. Da ist die natürliche Anspruchsgrenze nach oben wirklich derart offen, dass ich mich in diesem Leben wohl nicht mehr ernsthaft daran trauen werde. Zum Glück gab es noch nie die Notwendigkeit.

    Chaos… im Sinne vom Fehlen jeglicher Ordnung… mag ich nicht. Ich mag’s einfach nicht. Und weil ich das so gar nicht mag, glaube ich auch nicht, dass ich jemals auf eine Geschichte kommen würde, die ein solches erfordert. Glück gehabt… ;-)

    Geschwindigkeit… mag ich schon… u. a. auch deshalb, weil sie ein Bild so schön strukturiert und tendenziell auch fast von alleine auf eine interessante Bildaufteilung hinläuft… was im Detail natürlich auch mit der Bewegungsrichtung zu tun hat. Aber generell (und ohne da vorher jemals drüber nachgedacht zu haben) würde ich tatsächlich sagen, dass ein gewisses Maß an Geschwindigkeit einem Comic gut tut.

    Die Darstellung von Gefühlslagen finde ich ehrlich gesagt um ein hohes Vielfaches schwieriger. Ich kann es mir fast nicht vorstellen, dass jemand sich darin zuhause fühlen könnte. Wenn ich es aus irgendeinem Grunde wirklich müsste, wäre das tatsächlich ernsthafter Stress (um einen kleinen Sprung zum letzten Teil Deiner Frage zu machen). Eigentlich würde ich ziemlich viel tun, um diese Anforderung komplett zu umgehen. Wenn das nicht ginge, müsste „Dr. Jekyll“ bei mir wohl ziemlich tief in den Rezeptblock greifen… ;-)

    Der eigentliche Grund, warum ich hier überhaupt etwas schreibe ist aber Dein konkreter Punkt mit der tragenden Säule und dem Hauseinsturz. Ich wäre mir nämlich überhaupt nicht so sicher, ob es hier im Kern überhaupt um das Darstellen von „Geschwindigkeit“ geht. Hast Du schonmal eine Gebäudesprengung gesehen? Wenn nicht, kannst Du bei Youtube oder so ja mal gucken. Worauf ich hinaus will:

    Da gibt es gar nicht so viel zu sehen, wie man denken sollte. Der komplette Einsturz auch eines Hochhauses geht fast schneller, als man gucken kann. Zumindest in Realgeschwindigkeit (d. h. ohne Zeitlupe) hört man da eigentlich nur einen Knall… und sieht als Nächstes eine Staubwolke… die sich dann allerdings wiederum über längere Zeit erhalten kann.

    Wenn der Ausgangspunkt der einzelnen Säule für Dich erzählerisch wichtig wäre, könnten sich bei dieser (vielleicht auch in der Decke darüber oder dem Boden darunter) vor dem eigentlichen Einsturz über vergleichsweise lange Zeit Risse bilden und ausbreiten...

    Der langen Rede kurzer Sinn: Ich würde mich auf die Entwicklung der Risse davor und der Staubwolke danach konzentrieren… und ansonsten auf die jeweils passenden Soundwords. Letztere werden m. E. sehr viel ausmachen… und sind vermutlich ebenfalls ein Thema, mit dem Du Dich bei Deinen bisherigen Geschichten noch nicht allzu sehr auseinander gesetzt hast…?!?
    Geändert von Hyperink (18.04.2021 um 20:48 Uhr)

  5. #5
    Junior Mitglied
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    Entschuldigt bitte, ich hatte in den letzten Wochen dermaßen viel zu tun.
    Die Antwort liegt in der Pipeline, aber ich kam nicht dazu, meine Gedanken fertig zu schreiben.
    Das wird demnächst nachgeholt.
    Ich habe aber die Arbeit an meinem Comic nie unterbrochen.
    Ich weiss (Erfahrung), dass man kreative Arbeiten nicht unterbrechen darf.

  6. #6
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Remory Beitrag anzeigen
    Das geht mir eigentlich bei jeder neuen Comic-Geschichte so. Es gibt immer irgendwelche Dinge, die ich noch nie gezeichnet habe und wenn man etwas zeichnet, tut man das in den wenigsten Fällen aus dem Kopf heraus. Um es wirklich glaubhaft rüber zubringen muss man genau wissen wie etwas aussieht
    Manchmal geht das auch mit etwas Phantasie. Ich hab mal einen Baukran von oben gezeichnet. Da weiß aber auch kein anderer, wie das aussieht (zumindest damals, als es keine Drohnen gab).
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  7. #7
    Mitglied Avatar von Remory
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Manchmal geht das auch mit etwas Phantasie. Ich hab mal einen Baukran von oben gezeichnet. Da weiß aber auch kein anderer, wie das aussieht (zumindest damals, als es keine Drohnen gab).
    Dazu braucht man zumindest räumliches Vorstellungsvermögen. Manchen ist das ja in die Wiege gelegt, ich selbst muss es mir immer wieder neu erarbeiten.

  8. #8
    Junior Mitglied
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Manchmal geht das auch mit etwas Phantasie. Ich hab mal einen Baukran von oben gezeichnet. Da weiß aber auch kein anderer, wie das aussieht (zumindest damals, als es keine Drohnen gab).
    Das räumliche Vorstellungsvermögen ist bei mir auch leider sehr unterentwickelt.

    Mein Bruder hat damals den Zauberwürfel wahnsinnig schnell richtig hingedreht,
    ohne Anleitung, ohne darüber etwas gesehen zu haben. Bei mir ist so etwas hoffnungslos.
    Er spielt auch ganz gut Schach, ich kapier das nicht.
    Ich kann dafür andere Sachen gut. Z.B. kann ich mir Bewegungsabläufe gut vorstellen.

    Es kommt darauf an, in welchem Stil man zeichnet und welchen Look eine Story haben soll.
    Wenn man realistisch zeichnet, versucht man ja, seinen Geschichten Glaubwürdigkeit zu verleihen.

    Es gibt keine Superhelden, aber wenn es sie gäbe, würde die Welt so aussehen.

    Doch auch wenn man in einem kindlichen Stil zeichnet, können Geschwindigkeit und Aufsichten eine Rolle spielen.
    Das muss grafisch zusammenpassen.

    Immer wenn ich hier im Forum lese, habe ich den Eindruck, dass der Realismus sehr hoch gehalten wird.
    (Irre ich mich da?)
    Dabei ist doch gerade der Comic das Medium, in dem alles möglich scheint.
    Noch nicht einmal die physikalischen Gesetze müssen gelten.

    Dass es trotzdem Regeln gibt (die man für seinen Kosmos aufstellt), muss man dem Leser nicht auf die Nase binden.
    (Der kluge Leser merkt es ohnehin)

  9. #9
    Mitglied Avatar von Remory
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    Zitat Zitat von Arti Beitrag anzeigen
    Dabei ist doch gerade der Comic das Medium, in dem alles möglich scheint.
    Noch nicht einmal die physikalischen Gesetze müssen gelten.
    Das ist so und ich sehe das ganz genauso. Trotzdem muss man zum Beispiel anatomische Grundkenntnisse haben, um glaubwürdig vereinfachen zu können. Ebenso verhält es sich mit der Perspektive. Es ist immer einfacher zu wissen, wie es funktioniert um es dann gekonnt aushebeln zu können.

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