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Thema: MW (Osamu Tezuka)

  1. #26
    Mitglied Avatar von Smoke
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    Uff.. da freut man sich auf einen neuen Tezuka und dann das (S. 21)



    Da hat wohl jemand geschlafen @Kai

    Zu Verständigung. Der Text in der linken Sprechblase gehört in die rechte und umgekehrt.


  2. #27
    Moderator Anime- und Mangaforum Avatar von Meister Yupa
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  3. #28
    Moderator Mangaforen Avatar von Alacrity
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    Lady we've just kidnapped your husband / Have $800,000 ready by tomorrow night / And lady no police / Or you'll never see your husband alive again
    Zum Band:


    Ich hatte noch genug Geld von meinem Pseudo-"Gutschein" übrig, um mir einen dicken Klassiker zu holen, also hatte ich die Wahlr aufgestellt zwischen den drei Adolfs und MW. Wer mich jetzt bezichtigen wollte, dass ich MW nur wegen meines Faibles für ~problematische~ Romanzen zwischen Männern geholt hätte... dann hätte man damit selbstverständlich recht. Auf geht's~.

    Ich bin ja gerade fertig mit Tomie - da passt ein weiterer Titel mit einer Figur, die sich durch einen unwiderstehnlichen Einfluss auszeichnet, sehr gut dazu, auch wenn es hier nichts übernatürliches gibt. Yuki hat mich auch an Johan Liebert aus Monster erinnert - in der Beziehung zu Garai, der geteilten Vergangenheit und der Androgynität (trotz Koteletten!) - in beiden Fällen schafft es der Protagonist es aus ethischen bzw. religiösen Gründen nicht, den Antagonisten zu töten, aber anders als in Monster hat der Protagonist sehr viel mehr "Chancen" dazu, weil sie mehr, *ähem*, Zeit miteinander verbringen. Johan und Yuki scheinen mir oft wie prototypische Versionen vom Yandere-Charakter - aber auch als Weiterentwicklung der femme fatale im Sinne, dass Charisma und Sex als Waffe nicht nur für eine Person angewendet werden. Wobei es interessant ist, dass der frühere (femme fatale) und der spätere (Yandere) Archetyp überwiegend von Frauen besetzt wird, während in den japanischen Klassikern feminine Männer die Rollen übernehmen. Kann man bestimmt eine lange These schreiben, warum das so ist. Der semiantagonistische Inspektor ist da natürlich auch ähnlich zu Runge. Wobei man natürlich gleich einwenden muss, dass das eigentlich kein simples "Der Titel erinnert mich an den"-Zeugs ist, sondern einfach seit Jahrzehnten etablierte Archetypen, bei denen mir die Verbindungen erst jetzt erscheinen, weil ich sonst in den Genres so wenig unterwegs bin. Und der dritte Titel, an den mich der Manga erinnert hat, war The Heart of Thomas, aber nur bei Yuki - da sieht man, dass Seinen- und Shoujo-Klassiker keine Parallel-Welten waren, sondern sich gegenseitig beeinflusst haben, bzw. stilistische Ähnlichkeiten haben.

    Heutzutage sind Rollen wie Yuki eher als ausgelutschtes Stereotyp bekannt - Androgynität und Bisexualität als Formwandelbarkeit und in Verbindung zu Existenz außerhalb gesellschaftlicher Normen, wozu hier halt auch Genozid aus Spaß dazuzählt~. Aber A) das übliche "Produkt seiner Zeit"-Argument bzw. weniger geladen formuliert einfach eine damals noch nicht stattgefundene Abgedroschenheit und B) androgyne Soziopathen sind heiß und ich lese gerne so viele Geschichten mit ihnen, wie's sie gibt.
    Ich erinnere mich dunkel daran, dass der Manga mal in einem Artikel erwähnt wurde wegen des frühen (und wenig positivem) Vorkommens von Homosexualität. Im redaktionellen Beitrag wird das ja auch erwähnt. Aber ich muss da gleich in zwei Punkten widersprechen: Einmal wird Homosexualität nicht durchweg negativ behandelt (das Zeigen der Geliebten der Redakteurin ist ein ziemlicher Wink mit dem Zaunpfahl nach dem Motto no authorial backing) und Humor ist in der Geschichte auch vorhanden. Vielleicht habe ich ja einfach einen schlechten Sinn für Humor, aber als die emanzipatorische Chefredakteurin versucht, Garai im Gegensatz zu Yukis Plänen nicht als hypokritischen Pfarrer, sondern als armes Opfer von Diskriminierung, der seine Neigung nicht offen zeigen kann, darzustellen, musste ich ordentlich lachen, weil das ja eigentlich so gar nicht Garais eigentlichen Gefühlen entspricht. Ein bisschen Komik wird auch durch die Gesichtsausdrücke im Lauf der Geschichte erzielt.

    Das Ende der Geschichte ging dann nochmal in Richtung Tomie und Michael Jacksons Thriller-Video mit Yukis verschmitztem Grinsen in die Kamera. Garai ist tot, aber es wird klar, dass das Yuki eigentlich nicht wirklich was ausmacht. Das ist eine ganz interessante Subversion vom untrennbaren Schicksal, wovon Yuki zuerst redet. Er hat Garai am Leben gelassen, weil es ihn amüsiert hat - und weil sein Gefühl für die Ironie des Schicksals eine menschliche Eigenschaft ist, die ihm geblieben ist, also aus ähnlichen Gründen, warum er Garais Schwarm nicht umgebracht hat, als er die Wahl hatte.
    Yukis Charakter ist in vielerlei Hinsicht undurchsichtig, obwohl oder gerade weil er aus keinem Plan ein Geheimnis macht. Ist er ein Stratege oder impulsiv mit viel Glück? Es gibt Hinweise, die auf beides deuten - eigentlich baut er vorsichtig Beziehungen auf und spielt sie gegeneinander aus, aber gleichzeitig bemerkt jemand (der Staatsanwalt, glaube ich) dass er z.B. die Flugzeugroute gar nicht bedacht hat. Schnell denken und nach jedem Rückschlag sofort wissen, wie er ihn geraderücken muss, kann er aber eindeutig.
    Interessant fand ich ja noch, dass er bei Männern eine submissive, bei Frauen aber eine klar dominante Rolle aufweist. Er nimmt also die jeweils gegenteilige soziale Rolle ein - das ist auch noch wichtig zum Verständnis: Dass es eben nicht nur eine Abkehr von klarer Männlichkeit ist, aber gleichfalls kein Ankommen in Weiblichkeit, sondern eben die Wandelbarkeit. (Orlando von Virginia Woolf als Gegenbeispiel)


    Das wär's erstmal mit den Klassikern. Als nächstes ein modernerer Klotz - der Rest von AoT...
    The content of the story places scars and trauma at the forefront, and as I worked on it, I could tell that it would make a lot of people
    uncomfortable. While playing, did you ever feel disgusted, or avert your eyes? No matter how you felt about the game, you were right to
    feel that way. No wrong answers here.
    Fuchii Kabura - Slow Damage Liner Notes

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