Hallo Forum,


Ich möchte mich mit euch über eure Arbeitsweise austauschen.
Schreibt ihr zuerst die Geschichte? Wie genau ist die, wenn ihr mit dem Zeichnen beginnt?

Bei mir ist es so, dass ich die Geschichte aus den Zeichnungen heraus entwickle.
Es gab aber eine Idee für einen Comic. Was ich erzählen wollte war mir in den Grundzügen schon vorher klar.

Zuerst hab ich mit dem Wacom angefangen, aber schnell gemerkt, dass ich damit keine Bilder verschieben kann.
Das Wacom kann ich also erst einsetzen, wenn die Geschichte von A-Z steht.

Um nicht zwischen den Papierstapeln verrückt zu werden, hab ich ein System aus Klarsichthüllen in Leitz-Ordnern angefangen.
Ich skiziere die Seiten, stecke sie in eine Klarsichthülle, skizziere die nächste Seite usw.
Ich kann die Seiten umblättern, Zwischenseiten einfügen, Seiten wieder rausnehmen.

Ich hab z.B. festgestellt, dass es festgelegte Stellen gibt, für bestimmte Bilder.

Manchmal weiss ich, wie das Bild links oben, auf der linken Seite aussehen muss.
Es gibt Doppelseiten, auf den eine Situation über beide Seiten gehen muss.

Ich zeichne meine Skizzen immer wieder, stecke die neuen verbesserten nach vorne.
Die Klarsichthüllen füllen sich mit der Zeit.
So hab ich meine Skizzen immer zusammen und kann auf die Anfangsversuche zurückgreifen.

Auf die Weise bin ich auf 65 Seiten gekommen. Die Geschichte ist gewachsen und komplexer geworden,
in dem ich wichtige Szenen eigefügt und unwesentliche entfernt habe.

Wenn die Hüllen zu dick geworden sind, lege ich einen neuen Ordner an, wieder mit Klarsichthüllen.
Ich nehme die besten Seiten aus dem alten Ordner und fülle den neuen und überarbeite die Skizzen.

Gleiches Spiel. Die Hüllen füllen sich.
Ich bin mit dem System total zufrieden. Dass ich die Geschichte in den Klarsichthüllen umblättern kann, macht mich
direkt zum Leser. Und damit zum Kontrolleur.


Ich zeichne gerne mit dem Bleistift, dabei kommen mir die Ideen.
Nur vor einem Blatt sitzen und die Ideen Rest mal verschriftlichen klappt nicht.

Wie macht ihr das?
Habt ihr ein „Jekyll an Hyde-Gefühl“ wenn ihr die Story schreibt und danach zeichnet?
Wie „meldet“ sich der Zeichner bei euch, wenn ihr euch eine Geschichte ausdenkt?
Quatscht der dazwischen und beeinflusst die Geschichte?
Oder habt ihr grundsätzlich nur auf Storys Lust, die dem Zeichner in euch liegen?