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Thema: Hellblazer 1 - 300 / Alles über die Originalserie um John Constantine

  1. #1
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    Hellblazer 1 - 300 / Alles über die Originalserie um John Constantine

    Mit Hellblazer hat es ein wahrer Vertigo-Klassiker leider noch immer nicht komplett nach Deutschland geschafft. Naja, vielleicht wird das ja irgendwann noch. Einen guten Schwung der 300 Hefte der ursprünglichen Hellblazer-Reihe gibt es aber doch. Zu denen habe ich bereits einen Schwung Rezis verfasst. Die Englischen Paperbacks mit den Lücken habe ich mittlerweile auch schon teilweise hier, sollen also irgendwann noch folgen. Ich habe mir gedacht der von Alan Moore für seinen Swamp Thing-Run erdachte, arrogante Sack verdient seinen eigenen Thread und es wäre cool, wenn jeder seine Erfahrungen mit dem Trickster hier zusammentragen würde.

    Natürlich darf gerne auch gefragt und diskutiert werden! Alles ab der New52 würde ich hier aber mal außen vor lassen, es soll also wirklich nur um die "Original"-Reihe mit ihren 300 Ausgaben (und etwaigen Specials) gehen. Mein bislang verfasstes Geschreibsel werde ich gleich mal nach und nach hier rein kopieren. Vielleich gesellen sich ja weitere Constantine-Buddies dazu? ( @churchi999 ?)

    Ich hatte auch mal eine kleine Zusammenstellung gebastelt, die ich Euch ebenfalls nicht vorenthalten möchte:

    Hellblazer von Vertigo (300 US-Hefte)
    Hellblazer 1 -Erbsünde (1) / US: 1-4 [Schreiber & Leser]
    Hellblazer 2 -Erbsünde (2) / US: 5-9 [Schreiber & Leser]

    John Constantine Hellblazer Volume 02: The Devil YouKnow / Hellblazer #1 0–13, The Horrorist #1 –2, Annual #1
    John Constantine Hellblazer Volume 03: The FearMachine / Hellblazer #14–22
    John Constantine Hellblazer Volume 04: The Family Man/ Hellblazer #23–33, Hellblazer Vertigo Secret Files and Origins #1
    John Constantine Hellblazer Volume 05: DangerousHabits / Hellblazer #34–46

    Hellblazer - Garth Ennis Collection 1: GefährlicheLaster / US: 41-49
    Hellblazer - Garth Ennis Collection 2: Royal Blood /US: 50, 52-55, 57-61
    Hellblazer - Garth Ennis Collection 3: Angst und Schrecken/ US: 62-70, Vertigo Jam 1
    Hellblazer - Garth Ennis Collection 4: Feuer derVerdammnis / US: 56, 71-77, Special 1 & Winter's Edge 2
    Hellblazer - Garth Ennis Collection 5: Das letzteGefecht / US: 78-83, 129-133, Heartland

    John Constantine Hellblazer Volume 09: Critical Mass / Hellblazer #84–96
    John Constantine Hellblazer Volume 10: In the Line ofFire / Hellblazer #97–107
    John Constantine Hellblazer Volume 11: Last ManStanding / Hellblazer 108–120
    John Constantine Hellblazer Volume 12: How to Playwith Fire / Hellblazer 121–133
    John Constantine Hellblazer Volume 13: Haunted / Hellblazer 134–145, Vertigo Resurrected #1 , Vertigo: Winter's Edge #1–3

    Hellblazer 8 - Hard Time / US: 146-150 [Schreiber& Leser]
    Hellblazer 9 - GuteVorsätze / US: 151-156 [Schreiber & Leser]
    Hellblazer 10 - Bisdie Hölle gefriert / US: 157-161 [Schreiber & Leser]
    Hellblazer 11 - London Streets / US: 3, 27, 56, 77,140 [Schreiber & Leser]

    JOHN CONSTANTINE - HELLBLAZER: MONSTER EDITION / US:164-174

    JOHN CONSTANTINE - HELLBLAZER 1: Hölle auf Erden / US:Spin-off "All his Engines" 1-5
    JOHN CONSTANTINE - HELLBLAZER 2: Der rote Tod / US:175-180
    JOHN CONSTANTINE - HELLBLAZER 3: Schwarze Blumen / US:181-186
    JOHN CONSTANTINE - HELLBLAZER 4: Lady Constantine / US: Special Lady Constantine 1-4
    JOHN CONSTANTINE - HELLBLAZER 5: Das Tier ohne Namen / US: 187-193
    JOHN CONSTANTINE - HELLBLAZER 6: Stationen des Kreuzwegs / US: 194-199
    JOHN CONSTANTINE - HELLBLAZER 7: Die schrecklichen Kinder / US: 201-206
    JOHN CONSTANTINE - HELLBLAZER 8: Bei den Toten / US:207-212
    JOHN CONSTANTINE - HELLBLAZER 9: Die Gabe / US:213-215, 201, 229

    John Constantine Hellblazer Volume 19: Red Right Hand/ Hellblazer #216–229

    JOHN CONSTANTINE - HELLBLAZER 10: Spritztour / US:230-239

    John Constantine Hellblazer Volume 21: The Laughing Magician / Hellblazer #239–249, Hellblazer Special: Lady Constantine #1 -4
    John Constantine Hellblazer Volume 22: Regeneration / Hellblazer #250-260, Hellblazer Special: Chas - The Knowledge #1 -5
    John Constantine Hellblazer Volume 23: No Future: Hellblazer #261-266, Hellblazer Special: Papa Midnite #1 -5, Hellblazer: Pandemonium #1

    John Constantine Hellblazer Volume 24: Hellblazer #267–275, Hellblazer: City of Demons #1–5
    John Constantine Hellblazer Volume 25: Hellblazer #276–291, "Exposed" from 9-11 (vol. 2)
    John Constantine Hellblazer Volume 26: Hellblazer #292–300, Annual #1, Hellblazer Special: Bad Blood #1–4


    An dieser Stelle noch ein ganz fettes @churchi999, denn von ihm hab ich die meisten Infos und/oder Links zu selbigen.
    Geändert von God_W. (08.03.2022 um 13:40 Uhr)

  2. #2
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    Titel: John Constantine – Hellblazer: Erbsünde Teil 1 & Teil 2

    Verlag: Schreiber & Leser (US: Vertigo)

    Format: 120 Seiten im Softcover / Paperback (Band 1) – 132 Seiten im Softcover / Paperback (Band 2)

    Inhalt: US-Hefte #1-4 (Band 1) / US-Hefte #5-9 (Band 2)

    Autoren: Jamie Delano

    Zeichner: John Ridgway, Alfredo Alcala, Dave McKean (Cover)

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Nicht vorhanden.

    Just my 2 cents:
    Genau wie bei “Spawn” kam ich auch mit dem Hellblazer zum ersten mal durch den Kinofilm mit Keanu Reeves in Kontakt. Der war nach Matrix gerade auf einem Karrierehoch und so gingen viele (ich bin da keine Ausnahme) wohl auch mit etwas falschen „Blockbuster“-Erwartungen an den Streifen ran. Im Nachhinein unter anderen Voraussetzungen betrachtet ist der nämlich, anders als Spawn, nicht nur ganz OK, sondern, mal abgesehen von der Optik des Hauptdarstellers, richtig gut gelungen! Tolle Darsteller, klasse inszeniert und (nach dem was ich bis jetzt gelesen hab) wird der Ton der Comics sogar teilweise recht gut getroffen.
    Als ich vor einiger Zeit begann mich mehr für Comics zu interessieren schaute ich natürlich nach Themen bzw. Charakteren mit denen ich etwas anfangen kann und ließ mich zusätzlich von verschiedenen YouTube Videos zum Thema inspirieren. Ich suchte auch Sachen „die man gelesen haben muss“ und so landete ich unter anderem schnell beim Garth Ennis Run von John Constantine, dem Hellblazer. Jetzt bin ich aber so ein kleiner Sammelfreak und hab Sachen gerne komplett bzw. von Anfang an. Ist bei Hellblazer natürlich schwierig, weil von den 300 US-Heften der Vertigo Reihe lediglich ein Teil auf Deutsch erschienen ist, die Hefte # 240-300 gleich gar nicht. Trotzdem wollte ich dann wenigstens das verfügbare Material von Anfang an sichten, wozu man zu den Paperbacks von Schreiber und Leser greifen „muss“. Die haben damals in insgesamt elf Bänden die Anfänge und einen ganzen Schwung weitere, meist abgeschlossene Stories, bis US-Ausgabe #161 gebracht. Das ist qualitativ zwar nicht immer das Optimum, aber besser als nix. Diese Schreiber und Leser Ausgabe beinhaltete auch das Meiste aus dem Garth Ennis Run, da ist man aber mit der fünfbändigen Garth Ennis Collection von Panini weit besser bedient. Die ist nicht nur großformatiger im schicken Hardcover sondern auch die Papier- und Bildqualität ist um Längen besser! Die Liste, welche deutschen Veröffentlichungen man sich von Hellblazer bzw. Constantine zusammensuchen sollte um das maximum (auf Deutsch) herauszuholen hab ich mal in den entsprechenden Thread gepackt:
    https://www.paninishop.de/forum/inde...fentlichungen/



    Erbsünde Teil 1
    Ich muss sagen der Einstieg in Hellblazer wird einem nicht unbedingt leicht gemacht. Es ist öfter mal die Rede von schrecklichen Ereignissen in der Vergangenheit, zu denen man halt keinen Bezug hat. Auch wie John zu seinen Kräften bzw. zu seinem Wissen kam bleibt im Dunkeln. Ob das während seines ersten Auftritts als „Gaststar“ bei Alan Moores Swamp Thing alles passiert ist oder erklärt wurde kann ich nicht nachvollziehen, gehe aber nicht davon aus das da ALLES erklärt wurde. Dennoch lohnt es sich dran zu bleiben und zu hoffen, dass die ein oder andere Wissenslücke im weiteren Verlauf durch Erklärung oder Rückblenden gefüllt wird.
    Der Band selbst besteht aus vier unabhängigen, sehr abwechslungsreichen Storys, die alle zu gefallen wissen. Klar ist mal eine fesselnder als eine andere und der Gewaltgrad wechselt auch zwischen moderat und extrem, aber ein Totalausfall ist wirklich nicht dabei.
    Mit „Hunger“ startet der Trade gleich mit einem Knaller, der wahrlich „hungrig“ auf mehr macht! In einer leicht abgewandelten Form wurde die Story auch klar erkennbar in den Kinofilm eingewoben und das zu Recht. Eine Analogie zu unserem Konsumverhalten und der ständigen Gier nach mehr?
    Auch die weiteren Stories sind durchweg gelungen. Mal geht es brutal zu, mal sinkt man in seelische Abgründe. Auch schwierige Themen wie Kinderschänder und dergleichen werden nicht gescheut. Es handelt sich also ganz eindeutig um Comic-Kost für erwachsene Leser. Ist so gedacht und sollte auch so gehandhabt werden.
    Die Story „Going for it“ stellt leider ein sehr gutes Beispiel für das größte Manko der beiden Bände da: Den unglaublich schlechten Druck. Die Bilder wirken teils matschig und Details der einzelnen Panels gehen in riesigen schwarzen Klecksen einfach unter. Das Ganze geht so weit, das man manchmal nur erahnen kann was da passiert. Warum ist gerade diese Story ein ideales Beispiel? Ganz einfach, im letzten Band der Schreiber und Leser Ausgabe (Band 11, siehe auch die Liste im „Chaos der Veröffentlichungen“ Thread) ist exakt diese Story nochmal enthalten und DA ist die Qualität dann doch schon um einiges besser und der Lesegenuss entsprechend größer. Zwar immer noch weit entfernt vom Detailreichtum der Garth Ennis Collection von Panini, aber immerhin.
    Hier noch zwei Shots zum direkten Panelvergleich zwischen Band 1 und Band 11 der Schreiber und Leser Ausgabe mit der gleichen Story (US-Heft #3):






    Erbsünde Teil 2
    Es startet mit einem Gegenstück zu „Johnny zieht in den Krieg“, welches wohl grundsätzlich eher was für Amerikaner, oder Fans von Antikriegsfilmen mit Thema Vietnam (wie mich) ist. Mit einem gewissen Anteil von Sekteneinfluss ergibt sich ein ernstes Thema, wurde aber gut umgesetzt.
    Die darauffolgende Hooligan-Story ist halt typisch englisch und zieht das ganze Thema schön durch den Kakao. Eher Spaßig als tiefgreifend aber wieder sehr gut.
    Auch die weiteren Geschichten gestalten sich abwechslungsreich und man lernt den Protagonisten näher kennen. Es dauert auch gar nicht lange, bis man dem ersten Ableben eines seiner Freunde beiwohnt, wofür er ja wohl doch recht bekannt ist. An der Art und Weise wie er damit umgeht sieht man schon, dass sein Ego als arroganter Sack noch nicht gänzlich etabliert ist. Vielleicht war die Entwicklung seines Charakters zu dem Zeitpunkt noch nicht so weit fortgeschritten, oder die Autoren wussten noch nicht so recht wo die Reise hingehen soll. Das Ganze wirkt dadurch noch etwas holprig, aber nicht in dem Maße das man jetzt nicht weiterlesen möchte!

    Zusammengefasst finde ich den Einstieg in die Welt von John Constantin sehr gelungen und freue mich auf weitere Stories mit ihm ungemein! Ich bin von John als Held/Antiheld sehr begeistert und kann mich zeitweise auch gut mit ihm identifizieren. In den ersten band der Garth Ennis Collection hab ich schon reingelesen und damit geht’s die Tage dann direkt weiter. Tolles Stück Comic-Kult! Natürlich muss ich bei den ersten beiden Bänden von Schreiber und Leser einen Punkt für den schlechten Druck abziehen. Bleibt also…

    Meine Wertung: 7/10

    Was haltet Ihr von Hellblazer? Hättet Ihr auch gerne deutsche VÖs der fehlenden Teile? Und wie fandet Ihr den Film?

    VG, God_W.

  3. #3
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    Bin gleich mal dran geblieben...



    Titel: John Constantine – Hellblazer: Garth Ennis Collection 1 – Gefährliche Laster

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 236 Seiten im großformatigen Hardcover

    Inhalt: US-Hefte # 41 - 49

    Autoren: Garth Ennis

    Zeichner: William Simpson, Mike Hoffman, Steve Dillon

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    START DER 5-BÄNDIGEN ENNIS-HELLBLAZER-AUSGABE!
    Weder Schicksalsschläge noch übernatürliche Schrecknisse können ihn aus der Ruhe bringen, doch als der Tod an seine Tür klopft, ist ganz banal das Rauchen schuld - John Constantine hat Lungenkrebs.
    Auch im Angesicht der Hölle lacht John Constantine dieser allzu ernsten Welt noch ins Gesicht. Der harte Trinker und Raucher, der das Leben gern mit Magie manipuliert, mss seinem bislang schlimmsten Feind ins Auge sehen: seiner Sterblichkeit.
    Ein Muss für alle Garth-Ennis-Fans!
    John Constantine ist weder durch geheimnisvolle Schicksalsschläge noch durch übernatürliche Schrecknisse aus der Ruhe zu bringen: Schließlich ist er Magier, und die Dämonen der Vergangenheit sind buchstäblich hinter ihm her. Doch als der Tod an seine Tür klopft, ist das Rauchen schuld – John Constantine hat Lungenkrebs. Doch auch im Angesicht der Hölle lacht er dieser allzu ernsten Welt noch ins Gesicht. Der harte Trinker und Raucher, der das Leben gern mit Magie manipuliert, muss seinem bislang schlimmsten Feind ins Auge sehen: seiner Sterblichkeit.



    Just my 2 cents:
    Wow! Was für ein Knaller! Ich fand ja schon den Einstieg mit den beiden „Schreiber und Leser“-Trades „Erbsünde 1+2“ ziemlich geil, aber was Garth Ennis hier abliefert spielt ja gleich nochmal zwei Ligen höher! Aber ganz langsam, erstmal zur Veröffentlichung an sich.
    Panini gibt dem Hellblazer endlich das Format, das ihm gebührt. In dem schicken Hardcover mit ordentlicher Größe kommen die atmosphärischen, realistisch gehaltenen Zeichnungen sehr gut zur Geltung. Das gestrichene Papier sorgt für einen schönen Kontrast bei der in hellen Pastellfarben gehaltenen Colorierung. Wirklich ein schickes Buch, das gut in der Hand liegt. Eine Einleitung von Garth Ennis himself rundet das ganze Paket schön ab.

    Die erste, und namensgebende der drei enthaltenen Stories ist mit sechs Teilen auch die längste und stellt ein absolutes Sahnestück da. Schon nach wenigen Seiten ist man gefesselt und gebannt, wenn man miterlebt wie John Constantine hier mit seiner tödlichen Krankheit konfrontiert wird. Ich als ehemals starker Raucher kann das gut nachempfinden, da erwachen innere Urängste. Im weiteren Verlauf wird dann der typische John Constantine-Charakter etabliert, wie man ihn vom Hören/Sagen kennt. Kaltschnäuzig, dreist und extrem respektlos – einfach allem gegenüber- schmiedet er Pläne, zieht die Fäden im Hintergrund und führt die „untere Etage“ im grandiosen Finale mal so richtig vor. So weit, so großartig, allerdings wäre es nicht Hellblazer, wenn nicht irgendjemand dafür bezahlen müsste und wer die Welt des John Constantine kennt weiß, wer da in der Regel herhalten muss…

    Nach diesem herausragenden Einstieg in sechs Akten folgt ein tiefgreifender, gefühlvoller Zweiteiler über das Leben, die Dinge, die wir lieben und wie schnell einem das alles genommen werden kann. Die Story ist hier zwar schon recht vorhersehbar, aber so schön ausgearbeitet und mit Charakteren gespickt, die man schon nach wenigen Panels so liebgewonnen hat, dass man das Buch einfach nicht aus den Händen legen möchte.
    Zu guter Letzt bleibt mit „Lord of the Dance“ noch ein toller kleiner One-Shot, der ideal in die jetzt kommende, kalte Jahreszeit passt. Eine wehmütige Weihnachtsgeschichte wie sie im Buche steht. Mit schlussendlich doch noch hoffnungsvoller Botschaft inklusive.

    Ihr merkt schon, ich komme ganz schön ins schwärmen und möchte mich am liebsten gleich auf den nächsten Band stürzen. Bin echt gespannt, ob da wirklich noch Luft nach oben ist, wie ja so manche behaupten.

    Meine Wertung: 9/10

    Wie findet Ihr den Hellblazer Run von Garth Ennis? Für mich war es der erste Kontakt mit dem Autor und ich bin extrem begeistert! Habe mir gleich noch den Anfang von „Transmetropolitan“ besorgt (bin eh ein riesen Cyberpunk-Fan) und sowohl Preacher als auch The Boys auf den Wunschzettel gepackt. Empfehlt Ihr bei genannten Werken eine bestimmte Reihenfolge?

    VG, God_W.

  4. #4
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    Mein Wort zum Sonntag...



    Titel: John Constantine – Hellblazer: Garth Ennis Collection 2 – Royal Blood

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 276 Seiten im großformatigen Hardcover

    Inhalt: US-Hefte # 50, 52-55, 57-61

    Autoren: Garth Ennis

    Zeichner: William Simpson, Steve Dillon

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Ein prominentes Mitglied des britischen Königshauses ist vom gleichen Dämon besessen wie seinerzeit Jack the Ripper. Ein Engel und ein Sukkubus verlieben sich ineinander und brauchen Hilfe. Und auch der König der Vampire möchte John Constantines Hilfe - dabei ist der gerade erst Kit Ryan über den Weg gelaufen, der wichtigsten Frau in seinem Leben.
    „Ich bin zufrieden mit meinem Leben, Danke.“ Es hat bisher nur wenige Gelegenheiten gegeben, bei denen John Constantine, der größte Magier der Welt, diese Worte hätte sagen können und sie auch so gemeint hätte. Sein okkultes Wissen und sein scharfsinniges Urteil musste er sich hart erarbeiten, und dafür hat er mit Blut bezahlt – mit seinem eigenen, dem seiner Freunde und dem von Unschuldigen, die in den Rüstungswettlauf von Möchtegernzauberern auf der Suche nach Macht hineingeraten sind. Aber nachdem er die Welt mehrfach gerettet hat und in einem Abwasch mit dem Teufel und seinem Lungenkrebs fertig geworden ist, hat Constantine endlich das Gefühl, dass er das Spiel gewinnen kann – besonders, da eine junge Frau namens Kit Ryan wieder in seinem Leben aufgetaucht ist.



    Just my 2 cents:
    Von der Aufmachung gestaltet sich der zweite Band ebenso schick wie der erste, zum Glück jedoch diesmal ein bissl dicker, was noch mehr John Constantine verspricht. Gut so! Eine Einleitung von Garth Ennis gibt’s diesmal natürlich nicht, der hat nur eine zu seinem Run verfasst, ist ja klar.

    Der Band startet mit „Bemerkenswertes Leben“, einer Single-Story, die bei mir genau ins Schwarze trifft. Es handelt sich um eine Vampirgeschichte mit wunderbarem Gothic Flair. Für mich, als großer Verehrer des klassischen Grusels ein echtes Schmankerl. Ich liebe die alten Universal Monsterfilme, lese ab und an gerne klassische Schauergeschichten wie „Mary Shelley’s Frankenstein“ und verschlinge jeden Kultstreifen der Hammer-Studios der auf Disc erscheint. Somit schonmal alles richtig gemacht um den Appetit zu wecken.
    Danach kommt in vier Teilen das namensgebende Hauptstück des Buches. Herrlich satirisch, herrlich respektlos und herrlich blutig geht es zur Sache. Constantine wieder arrogant und arschlochmäßig wie es gefällt und ein spannend/abgedrehtes Setting, in dem nicht nur die englische Monarchie auf die Schippe genommen wird. Ich find’s zum Niederknien!

    Der Zweiteiler aus „Körper und Seele“ und „Sterblicher Staub“ handelt zwar von nicht ganz unverbrauchten Themen wie Leichendiebstahl und illegalen Waffentests, allerdings wurden diese sehr geschickt miteinander verwoben und es ist immer wieder erstaunlich, wie es Garth Ennis gelingt einem Charakter in nur wenigen Panels einen Hintergrund und eine solche Tiefe zu verleihen, das man direkt Mitgefühl entwickelt. Ein weiters grandioses Stück mit einem für mich sehr befriedigenden Ende.

    Dann ist es so weit, Garth Ennis setzt zum großen Finale an. Man mag es kaum glauben, aber mit der letzten, dreiteiligen Story haut er NOCHMAL ne Schippe drauf. Constantine, arrogant und kaltschnäuzig wie er ist, lässt sich beinahe freiwillig in eine extrem verzwickte „Saga“-Situation hineinziehen. Er kramt wieder einen hinterlistigen Plan aus seinen Gehirnwindungen hervor, greift ganz tief in die Trickkiste, … und verzettelt sich gewaltig! Ob er’s doch noch hingebogen bekommt und den Tag rettet? Am besten selbst lesen…

    Buch fertig, wow….WOW! Ich bin schlicht begeistert. Das Niveau der Geschichten ist nochmal gestiegen, die Charaktere werden ungemein vertieft und die abgründige, böse Welt in der John Constantine lebt wird beinahe zum Greifen dicht. Der zweite Band gestaltet sich außerdem nicht nur dicker als der erste, sondern auch noch eine ganze Ecke abwechslungsreicher! Mal zum lachen, mal zum (mit)leiden, aber immer auf aller höchstem Niveau. Alles in Allem ein absoluter Hochgenuss!

    Meine Wertung: 10/10

    Hat Euch der zweite Band auch noch mehr geflasht als der erste? Oder seid Ihr anderer Meinung? Wenn ja würde mich natürlich interessieren warum.

    VG, God_W.

  5. #5
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    Endlich zum dritten Teil der Garth Ennis Collection gekommen...



    Titel: John Constantine – Hellblazer: Garth Ennis Collection 3 – Angst und Schrecken

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 252 Seiten im großformatigen Hardcover

    Inhalt: US-Hefte # 62 – 70; Kurzgeschichte aus Vertigo Jam

    Autoren: Garth Ennis

    Zeichner: Steve Dillon

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Alles könnte so schön sein für John Constantine, den kettenrauchenden Magier mit der Seele eines Spielers. Er ist mit Kit zusammen, der großen Liebe seines Lebens, er behält die Oberhand, egal welch übernatürlicher Schnickschnack ihm über den Weg läuft, sei es Dämon oder Engel. Doch sein 40. Geburtstag naht, und nichts könnte schrecklicher sein!

    Die Garth-Ennis-Komplett-Edition!



    Just my 2 cents:
    Immer wenn ich die ersten Seiten in einem Hellblazer-Comic gelesen habe frage ich mich, warum ich eigentlich so lange nichts mit John Constantine aus dem Regal gezogen hab! Das schicke Hardcover von Panini bietet mit satten 252 Seiten noch mehr Material als der Vorgänger und die Einleitenden Worte von Warren Ellis machen richtig Lust auf den Band.

    Was mir als Erstes ins Auge springt ist natürlich der Zeichnerwechsel weg von William Simpson hin zu Steve Dillon. Der hatte zwar in Band zwei schon mal einen kleinen Auftritt, aber diesen Band hat er nun gänzlich gezeichnet und ich muss leider sagen, dass ich seinen Zeichenstil nicht sonderlich toll finde. Ich finde das wirkt teilweise etwas plump und gerade die Gesichter und die Art der Schattierungen fand ich echt gewöhnungsbedürftig. Da der gute Mr. Dillon wohl zu Garth Ennis‘ bevorzugten Zeichnern gehört und die zwei deshalb auch den „Preacher“ zusammen durchgezogen haben war ich mir einige Zeit ziemlich unsicher, ob „Preacher“ auf meinem Wunschzettel jetzt nicht etwas weiter nach hinten rutscht. Allerdings hab ich mich dann doch so ca. nach dem ersten Drittel des Buches an den Zeichenstil gewöhnt. Bekommt von mir zwar noch immer keine Preise oder Lobeshymnen, trägt aber die Story und stört mich nicht mehr wirklich. „Preacher“ kann also doch noch kommen. Jetzt aber zurück zu Constantine und zum Inhalt dieses dritten Bandes der Garth Ennis Collection – Angst und Schrecken.

    Endstation:
    Mit der ersten Story beginnt das Buch verhältnismäßig zahm für eine Hellblazer-Story, allerdings kommt das der Charakterentwicklung zugute und wir erfahren etwas mehr über die familiären Hintergründe von John. Bei einem Besuch bei seiner Schwester muss er feststellen, dass sich seine kleine Nichte auf dunkle Magie eingelassen hat. Versteht sich von selbst, dass er sich den Typen, der sie dazu verleitet hat ordentlich zur Brust nimmt und ganz nebenbei lernen wir auch einen entfernten Vorfahren von Constantine näher kennen. Schöner Einstieg, wenn auch nicht überragend.

    Vierzig:
    Mit der Party zu Johns rundem Geburtstag geht’s etwas seicht weiter. Zwar eine ganz launige Story, die auch ganz spaßig ist, aber fast so etwas wie „Seifenopercharakter“ an den Tag legt. Sehr cool, sind die vielen Gastauftritte, allerdings kenne ich leider nicht alle Gäste. Ob das daran liegt, das nicht alle vorangegangenen Stories auf Deutsch erschienen sind und ich die somit verpasst hab, oder dass einfach Figuren aus erfundener Vergangenheit mit auftauchen kann ich jetzt schlecht beurteilen. Sehr cool ist auf jeden Fall das Beisein des „Lord oft he Dance“ und der Gastauftritt von Swampy.

    Angst und Schrecken #1-3
    Das Herzstück des Bandes bilden ohne Zweifel die drei namensgebenden Stories, die den steilen Fall von John Constantine einläuten. Über die Story will ich hier gar nicht so viel verraten, aber es wird wieder bitterböse, obwohl John diesmal eigentlich gar nichts dafür kann. Er wird beinahe per Zufall in die ganze Geschichte hineingezogen. Im Mittelpunkt der Story steht der Snob, der gefallene Engel und die Entwicklung die in dem vonstattengeht gefällt einigen Leuten überhaupt nicht. Allerdings denken diese Subjekte gleich den schuldigen gefunden zu haben: John Constantine. Wie die Dinge halt immer so laufen ist John jedoch nicht der Einzige, der die ganze Scheiße abkriegt. So dauert es nicht lange, bis sein guter Freund Dez und seine große Liebe Kit ins Kreuzfeuer geraten.
    Garth Ennis zeigt die Welt hier von ihrer hässlichsten Seite. Vorurteile, Skrupellosigkeit, Faschismus und Gewalt beherrschen alles und mehr als einmal ist man schockiert von dem Gezeigten. Wie ein Schlag in die Magengrube, oder ein Messerstich etwas tiefer…

    Lieber John; Fix und fertig; Ganz unten
    Die folgenden Stories zeigen die logische Konsequenz zu „Angst und Schrecken“ auf, den steilen Fall von John bis hinab in die Gosse zu den Strichern. Kit verlässt ihn und alles gerät aus den Fugen, er bricht regelrecht zusammen und gibt sich auf. Das harte Leben, die Kalte Realität in den dunkelsten Straßen und Ecken Londons. Nein, positives kann man dieser Welt nicht mehr abgewinnen und jetzt, da John fix und fertig ganz unten angelangt ist sieht ein alter Widersacher, der Prinz der Nacht, der Fürst der Vampire seine Chance ihn endgültig fertig zu machen. Ist John letztendlich verdammt, oder hat er noch ein As im Ärmel?

    Rache ist Süß
    John ist immer noch am Boden, vielmehr sogar unter dem Bodensatz, hat jedoch einen neuen Freund gefunden, was ihn an einen anderen, alten Freund erinnert, dem es wie so vielen, gar nicht gut bekommen ist mit John Constantine befreundet zu sein. Eine Böse kleine Geschichte mit noch böserem Ende, ein typischer Ennis hätte ich fast gesagt.

    Herzensangelegenheiten
    In der letzten Story wird das weitere Schicksal von Kit, Johns Ex, nochmal näher beleuchtet und sie sie wirft einen wehmütigen Blick auf die Welt und die Liebe. Eine Geschichte von Freundschaften und dem Nachhause Kommen.



    Alles in Allem wieder ein grandioses Stück Comic von Garth Ennis in der Welt des Hellblazers. Im direkten Vergleich hat mir allerdings Band zwei nen Tacken besser gefallen, da diesmal der Einstieg und das Ende doch ein wenig seicht vonstattengehen und ich mich an das Artwork von Steve Dillon echt erst gewöhnen musste, auch wenn ich mich damit jetzt arrangiert habe.

    Meine Wertung: 8/10

    Wie fandet Ihr Band drei der Garth Ennis Collection? Und welche Meinung habt Ihr zu Steve Dillon als Zeichner und warum?

    VG, God_W.

  6. #6
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    Titel: John Constantine – Hellblazer: Garth Ennis Collection 4 – Feuer der Verdammnis

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 292 Seiten im großformatigen Hardcover

    Inhalt: US-Hefte # 56; 71-77; Special 1, Vertigo Winter’s Edge 2 Special

    Autoren: Garth Ennis

    Zeichner: Steve Dillon, Peter Snejbjerg,

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Der kettenrauchende Magier mit der spitzen Zunge schafft es mal wieder, zur richtigen Zeit am falschen Ort zu sein. Nachdem er als Penner in London versackt war, geht er für eine Auszeit nach New York. Doch alte Feinde warten schon - und bald macht er Bekanntschaft mit Voodoo-Magie und landet auf seiner eigenen Beerdigung!

    „Wollen wir das nicht alle? Die guten Teile der Vergangenheit mitnehmen in die Zukunft?“
    Wenn es bloß so einfach wäre.

    Nachdem seine Freundin Kit ihn verlassen hat und er in London auf der Straße versackt war, fliegt Constantine nun nach New York, um zu sich zu kommen und wieder gesund zu werden. Doch seine Reise führt ihn auf unwegsamen Pfaden durch Amerika und Irland bis auf seine eigene Beerdigung, wo einige besonders miese Teile seiner Vergangenheit auf ihn warten.



    Just my 2 cents:
    Zurück beim Mystiker in Trechcoat und mit Silk Cut im Mundwinkel. Aber Moment, was ist denn da los? Der Trenchcoat ist ja total verranzt, Zigaretten sind zum zu teuren Luxusgut geworden und statt Irish Malt gibt’s Methyl Alkohol, Hauptsache es knallt. Ja, John Constantine ist am unteren Ende der Nahrungskette angekommen, stellt jetzt selbst den Bodensatz der Gesellschaft dar. Es macht den Eindruck als wolle er sich an Silvester ganz alleine am Ufer der Themse zu Tode saufen, und allem Anschein nach gelingt ihm das auch bald, wenn er so weiter macht.

    So beginnt der vierte Band der Garth Ennis Collection mit der Story Sternstunde. John bricht bewusstlos am Ufer zusammen und findet sich unversehens in der Vision eines Weltkriegspiloten wieder. Von dieser Grenzerfahrung wachgerüttelt beschließt Constantine sein Leben wieder umzukrempeln. Eine tolle Geschichte und ein ganz starker Einstieg in den mit 292 Seiten enormen Band. Ich werde meine Erlebnisse beim Lesen kurz umreißen, dabei aber nicht auf jede Story im Detail eingehen.

    Nach diesem Starter wird es mit Beichte wieder sowas von böse und krass wie es nur Garth Ennis auf die Seiten hämmern kann. Wenn sadistische Priester einen Pakt mit dem Teufel schließen und zu pädophilen Psychopathen werden ist eins klar: Das ist die abgründige, böse Welt des Hellblazers und sie wird mich nicht mehr loslassen, ehe das Buch zu Ende ist.

    Im Anschluss an diese beiden grandiosen One-Shots startet mit Feuer der Verdammnis der große Story-Arc dieses Bandes. John reist in die USA um mal weg von allem zu kommen und sich wieder zu sammeln. In der bösen Welt die Garth Ennis erdacht hat geht das natürlich gründlich in die Hose. Constantine wird von alten Feinden entdeckt und auf einen Höllentrip geschickt der sich gewaschen hat. Über die große Geschichte will ich nicht zu viel verraten aber es ist klar, dass in einer durchtriebenen Zwischenwelt, einem abgründigen Abziehbild von Amerika, wo aufgeknüpfte Menschen als Straßenschilder dienen, Kannibalen den Central Park unsicher machen, und ein finsteres Wesen die Macht im weißen Haus inne hat niemals Langeweile aufkommt. Die Einzige Unterstützung, die unser liebster Dämonenjäger zu erwarten hat kommt von einem JFK, der stets sein Hirn festhalten muss, damit es nicht aus seinem zerschossenen Schädel fällt. Wenn das mal nicht Einiges über den Garth Ennis Run aussagt…



    Im weiteren Verlauf gibt es unter anderem ein Widersehen mit Kit (wenn auch nur in Rückblenden), zurück in Irland schafft es John mal wieder unfreiwillig für das (extrem brutale) Ableben eines Freundes zu sorgen und auch sein guter Freund Chas gibt uns diesmal Einblicke in Constantines Vergangenheit.

    Ganz am Ende wird es mit Dies ist das Tagebuch von Danny Drake nochmal sowas von heftig und hart, wie eine Story auch nur sein kann. Zum Plot mal nix, weil ich das nicht spoilern will, aber gerade für mich als Papa eine ganz harte Nummer. Wie ein Mensch sowas abziehen kann bleibt unbegreiflich und macht nochmal extrem deutlich: Garth Ennis versucht um den Hellblazer herum die denkbar schlechteste Welt zu kreieren, und die allertiefsten Abgründe unserer modernen Gesellschaft ans Licht zu holen, und das gelingt ihm mit einer Intensität, die ihres gleichen sucht.

    Das anhängende Special Lauter kleine Jungs und Mädchen ist jetzt keine Sternstunde, kann man sich aber mal angucken und ist für mich eh nur eine kleine „Zugabe“.

    WOW, hammerhartes Paket, das uns Panini wie gewohnt in top Bildqualität im schicken Hardcover präsentiert. Mit dem Artwork von Steve Dillon, der das Gros der Stories gezeichnet hat, komm ich mittlerweile auch sehr gut klar, kann denen streckenweise sogar einiges abgewinnen! Ich bin mal wieder begeistert und hoffe inständig, dass Garth Ennis in Band fünf einen würdigen Abschluss für diesen wirklich meisterhaften Run am Hellblazer hinbekommen hat.

    Meine Wertung: 9/10

    Welche der enthaltenen Stories fandet Ihr am besten? Und warum? Und kann mir zufällig jemand sagen, ob und wann die Constantine TV-Serie bei uns auf BD erscheint?

    VG, God_W.

  7. #7
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    Das Finale der Garth Ennis Collection um den Trickster…



    Titel: John Constantine – Hellblazer: Garth Ennis Collection 5 – Das letzte Gefecht

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 332 Seiten im großformatigen Hardcover

    Inhalt: US-Hefte # 78-83, 129-133, Special Heartland

    Autoren: Garth Ennis

    Zeichner: Steve Dillon, John Higgins

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Im letzten Hellblazer-Band von Garth Ennis steht Constantine dem Fürsten der Finsternis selbst gegenüber – denn dieser will Rache dafür, dass Constantine ihn bei einer früheren Gelegenheit überlistet hatte. Und er fährt schwere Geschütze auf ...

    "Böse funkelndes Juwel von Vertigo aus den frühen 1990ern." – Slam

    Sein Leben lang hat sich John Constantine mit dem Herrn der Unterwelt angelegt und die mächtigen Kräfte der Hölle gegen sich aufgebracht. Aber Constantine muss nicht nur dem erzbösen entgegentreten: Während in einem Vorort Londons, in dem John viele Freunde hat, blutige Rassenunruhen ausbrechen, begegnet er Kit, und das ist vielleicht noch viel schlimmer als alles andere…

    Mit diesem Band endet der legendäre Run des Teams Ennis und Dillon. Die hier enthaltenen Geschichten „Das letzte Gefecht“ und „Heartland“ gehören zum Besten, was sie geschaffen haben. Zusätzlich enthalten ist „Menschensohn“, eine Geschichte um einen wiederbelebten Jungen – Mit sarkastischen Humor verfasst von Garth Ennis und illustriert von John Higgins.

    Just my 2 cents:
    Das große Finale des bislang wirklich famosen Ennis Runs an Hellblazer steht an und ich freu mich drauf wie Bolle. Das 332 Seiten mächtige Hardcover ist Panini wieder gut gelungen, lediglich etwas Zusatzmaterial hätte ich mir zum Abschluss der Reihe schon gewünscht. Aber man soll ja nicht mosern, sondern sich über das freuen, was man bekommt. Was wir hier bekommen ist nochmal die volle Packung Hellblazer mit drei großen Stories, weshalb ich auch meinen kurzen Kommentar in drei Teile splitte.



    DAS LETZTE GEFECHT
    Es ist so weit, das letzte Gefecht zwischen Constantine und dem Fürsten der Hölle steht an. Ja, John war der festen Überzeugung ihm könne nichts passieren, da er die drei Bosse der Unterwelt gegeneinander ausgespielt hat und zur Sicherheit auch noch das das Herz des Snobs, eines gefallenen Engels, sein Eigen nennt. Doch weit gefehlt, denn der Belzebub hat den Bluff des Tricksters durchschaut und sinnt auf grausame Rache.
    Es grenzt an blanken Wahnsinn, wie Garth Ennis diese Story aufzieht und Panel um Panel die Spannung nach oben schraubt. Da werden verschiedenste Handlungsstränge verwoben und Constantine in eine üble Geschichte nach der anderen hineingezogen, moment…, nicht NACHEINANDER, gerade das ist ja das Problem. Eine alte Liebe mit einem Drogenproblem, rachsüchtige Zuhälter und Dämonen, der Bruder eines guten Freundes, der in Strudel der Gewalt gezogen wird, was sogar in waschechten Rassenunruhen Gipfelt inmitten derer er ausgerechnet auch noch auf Kit trifft. Um all das und noch viel mehr muss Constantine sich kümmern, während sich die Schlinge um seinen Hals unbemerkt enger und enger zieht. Als sein Lungenkrebs plötzlich wieder auftaucht weiß Kohn, dass sein Stündlein geschlagen hat.

    Es grenzt schier an (schwarze) Magie, wie es Garth Ennis gelingt all diese Plotfäden zu einem großen, blutigen Teppich zu verweben ohne, dass es auch nur einen Moment überfrachtet wirkt. Im Gegenteil, am Rande tauchen noch viel mehr alte Bekannte auf und bekommen ihren Auftritt (oder Abtritt) zum Finale. In Verbindung mit dem einfach passenden Artwork von Steve Dillon wird Das letzte Gefecht zu einem echten Geschenk an alle Fans des Hellblazers.



    HEARTLAND
    Die komplett Constantine-freie Story kann man als Intermezzo verstehen, ein kleines Zwischenspiel rund um das Familienleben von Johns Ex Kit. Die Familiengeschichte kam mir zu beginn etwas langweilig vor, was sich aber schnell gewandelt hat. Ungewohnt feinfühlig entwickelt Garth Ennis hier ein tragisches Drama über häusliche Gewalt, Alkoholsucht und wie komplette Familien dadurch zerstört werden können, auch auf Jahrzehnte hin. Alles bekannte Versatzstücke, die von Ennis aber extrem fesselnd und realistisch verpackt werden. Das schlussendlich doch wieder Hoffnung spendende Finale ist sehr menschlich und total untypisch für das, was ich von Ennis bislang kenne. Ich freue mich immer, wenn mich eine Story überraschen kann, diese hats geschafft.



    MENSCHENSOHN
    Oh Mann, kaum ist Steve Dillon weg wünsch ich ihn mir auch schon wieder zurück, wer hätte das gedacht!?!.Das Artwork von John Higgins passt meines Erachtens gar nicht zum Hellblazer, zum einen weil John selbst (sorry wenn ich das so sage) oft wie ein Depp aussieht, zum Anderen aber auch, weil er sich scheinbar nicht entscheiden konnte wie der Look des Ganzen werden soll. Teilweise in recht realistischen Zeichenstil dann, vor allem bei den Gesichtern, wieder extrem Comichaft (klingt jetzt vielleicht blöd, aber so übertrieben halt, keine Ahnung wie ichs ausdrücken soll.).
    Die Story selbst ist ein typischer, teils richtig krasser Ennis. Constantine lässt sich von einem Mafiaboss, dessen kleiner Sohn bei einem Unfall gestorben ist, dazu erpressen, diesen wieder zurück ins Reich der lebenden zu holen. Da sowas natürlich nicht geht, John aber keine Wahl bleibt greift er zu einem Trick, wie sollte es auch anders sein. Er beschwört einen Dämon aus der Hölle und bannt diesen in den Körper des kleinen Jungen, Tadaaa! – Sieht wieder lebendig aus, redet und alles. Ist aber halt nur nicht der Junge der gestorben war. Jahre später wird John von dieser Geschichte eingeholt, als er feststellen muss, dass es keine seiner besseren Ideen war einen Höllendämon in unsere Welt zu holen, der als Spross einer der mächtigsten Mafiafamilien Londons aufwächst. Als Johns bester Freund Chas sich durch Zufall in die Machenschaften der Familie verwickeln lässt, wird der Dämon wieder auf John aufmerksam, und das kann nicht gut sein.

    Eine spannende und krasse Story mit knallharten und abgedrehten Ideen, die dem Hellblazer mehr als würdig ist, allerdings will der Funke bei mir nicht so richtig zünden, was nicht nur an den ungewohnten (für mich stellenweise echt schlechten) Zeichnungen liegt. Auch einige Stilmittel, die Ennis plötzlich einsetzt, wir zum Beispiel, dass der Trickster direkt zum Leser spricht und mich auch aus den Panels heraus anguckt finde ich extrem unpassend und reißen mich eher aus der Geschichte heraus, als mich mitzunehmen. Menschensohn bleibt für mich zwar klar überdurchschnittlich, aber mit einer Großtat endet die Garth Ennis Collection so leider nicht. Aber ja, das ist schon Jammern auf hohem Niveau.

    Meine Wertung: 8/10

    Wie hat Euch der Abschluss der Reihe gefallen? Welche der drei Stories hat Euch am ehesten überzeugt und warum? Und kann mir einer sagen, ob auch bei anderen Werken von Ennis, wie Preacher oder The Boys, die Charaktere häufig direkt zum Leser sprechen?

    VG, God_W.

  8. #8
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    Band 1 nach Ennis, bin gespannt wie’s wird…



    Titel: John Constantine – Hellblazer: Hard Time (Band 8 )

    Verlag: Schreiber & Leser (US: Vertigo)

    Format: 128 Seiten im Paperback

    Inhalt: US-Hefte # 146-150

    Autoren: Brian Azzarello

    Zeichner: Richard Corben

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    John Constantine in einer sehr diesseitigen Hölle, dem Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses in den US-Südstaaten. Ein brutaler Ort, wo brutale Männer herrschen, wo Schwäche Tod bedeutet oder Schlimmeres... Um zu überleben, wird Constantine die Regeln lernen müssen, nach denen dieses trügerische Labyrinth aus gnadenlosen Gangs, lasterhaften Wächtern und nicht zuletzt dem Gefängnisdirektor funktioniert.

    „Mit starker, sicherer Hand zeichnen Brian Azzarello und Richard Corben in Hard Time das Porträt eines John Constantine, der ganz unten angelangt ist. Azzarellos Gespür für Dramaturgie, Charaktere und Situationen erweist sich in jeder Szene mit der Klarheit eines schwarzen Kristalls, die schlicht meisterhaft zu nennen ist. Corben liefert das vielleicht düsterste, ausdrucksstärkste Kapitel seiner inzwischen legendären Karriere ab. Glückwunsch, Gentleman. Wenn er uns alle holen kommt, werde ich dafür sorgen, dass er euch unbehelligt lässt.“ – Alan Moore

    Dieser Zyklus über den zynischen, kettenrauchenden Mystiker John Constantine des Texters Brian Azzarello (100 Bullets) und des Zeichners Richard Corben (Den, Creepy) wurde von der Fachpresse preisgekrönt.



    Just my 2 cents:
    Das war’s mit dem Ennis Run und vorerst auch mit Panini, jetzt sind wir zurück bei Schreiber & Leser und ich muss sagen, die Aufmachung des Paperbacks gefällt mir recht gut und die Druckqualität ist um einiges besser als noch bei Erbsünde 1+2. Das Loblied von Alan Moore auf der Rückseite schraubt die Vorfreude und auch die Erwartungen natürlich nach oben, also los geht’s.

    Constantine rückt ein, und zwar in einen Hochsicherheitsknast der übelsten Sorte. Wie man das von der Welt des Hellblazers so gewohnt ist, findet sich hier das schlechteste und verderbteste was man aus den schlimmsten Knaststories und Filmen so kennt versammelt. So dauert es natürlich auch nicht lange bis der Hintern des blonden Schönlings in den Fokus einiger schwarzer, liebesbedürftiger Langzeitinsassen rückt. Wie der Trickster mit den netten Jungs klar kommt ist nur eine der grandiosen Geschichten innerhalb des Storybogens, und bei weitem nicht der stärkste Tobak, den wir erwarten dürfen. Mit fast allen Archetypischen Gangs, von den Nazis bis zu den Moslems, von den dealenden Mexikanern bis zu den korrupten Wärtern, legt sich Constantine an. Es erwarten uns blutige Attentate, Polizistenmord und sogar ein waschechter Gefängnisaufstand mit aufgeknüpften Wärtern, Massenvergewaltigungen (ja, da sitzen nur Männer ein) und allem drum und dran. Ganz am Ende erfahren wir schließlich dann doch noch, wie es überhaupt dazu kam, dass John hinter schwedische Gardinen musste…

    Da soll nochmal einer sagen nach Ennis kommt nix Gutes mehr! Das erste Set von Brian Azzarello steht dem Schotten in nichts nach, übertrifft sogar einige seiner Arbeiten. Hammerhart, voller Sozialkritik und dem ein oder anderen, richtig heftigen Schlag in die Magengrube. Dennoch immer mit einem ironischen, extrem schwarzen Augenzwinkern und John Constantine in Topform, die vor Kaltschnäuzigkeit und Coolness nur so sprüht. Richard Corben hat das ganze zeichnerisch auf die Seiten gebracht und ich muss sagen, obwohl ich seinen Stil an manchen Stellen recht plump finde und mich vor allem seine oftmals extrem großen Lippen bei den Charakteren stören, finde ich seinen Stil grundsätzlich sehr passend zu Hellblazer. Kann ich also mit geringen Abstrichen guten Gewissens absegnen .

    Meine Wertung: 9/10

    Wie findet Ihr den Start des Azzarello Runs? Eure Meinung zu Corbens Zeichnungen? An die Kenner: Kommen jetzt eigentlich ständig Autoren- und Zeichnerwechsel, oder bleibt da mal wieder jemand länger dran? (Das Azzarello nochmal irgendwann kommt weiß ich).

    VG, God_W

  9. #9
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    Zweiter Teil des Azzarello-Runs…



    Titel: John Constantine – Hellblazer: Gute Vorsätze (Band 9)

    Verlag: Schreiber & Leser (US: Vertigo)

    Format: 140 Seiten im Paperback

    Inhalt: US-Hefte # 151-156

    Autoren: Brian Azzarello

    Zeichner: Marcelo Frusin

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Willkommen in Doglick, West Virginia: ein elendes Kaff am Highway zur Hölle…

    John hat eine harte Zeit im Knast verbracht, um sein Gewissen zu entlasten. Bleibt noch die Entschuldigung bei Richard „Lucky” Fermins Familie, denn Lucky hat sich mit dem Revolver erschossen, den John ihm reichte.
    Doch die Angehörigen scheinen sich über den Besuch nicht so recht zu freuen. In Doglick hat man nämlich andere Sorgen - es herrschen Zustände, die sogar den hartgesottenen Briten schockieren…

    Texter Brian Azzarello und Zeichner Marcelo Frusin schlagen ein neues Kapitel auf in der Chronik des heftig trinkenden, Ketten rauchenden düsteren Magiers.



    Just my 2 cents:
    Raus aus dem Knast und rein ins amerikanische Hinterland zu den Rednecks. Ob John Constantine dort seine ganzen guten Vorsätze einhalten kann und, ob der zweite Band unter Autor Brian Azzarello genauso zu fesseln weiß wie der erste, erfahren wir auf den 140 Seiten im neunten Paperback über den Hellblazer vom Schreiber & Leser Verlag.

    Nachdem Constantine die Hochsicherheitsstrafanstalt hinter sich gelassen hat macht er sich per Anhalter auf den Weg in das Hinterwäldlernest Doglick. Er will die verwitwete Frau von Lucky aufsuchen um sie zu unterstützen und um sein Gewissen zu erleichtern, denn ganz unbeteiligt war John an dessen Selbstmord ja nicht. Das trotz dieser guten Vorsätze noch immer ein kleiner Sadist mit einem großen Teufelchen auf der Schulter in Constantine lauert, erleben wir gleich im ersten der sechs enthaltenen Hefte. Hier macht sich der Trickster einen höllischen Spaß daraus den jungen Kerl, der ihn aus lauter Gutmütigkeit als Anhalter mitgenommen hat, zu Tode zu ängstigen. Natürlich auf die ihm eigene, extrem schwarzhumorige Constantine-Art, die mir ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert.

    Der arme Junge ist zwar schweißgebadet, aber sichtlich erleichtert, als er Constantine endlich an einer Kreuzung absetzen kann. Es dauert allerdings nicht lange bis der die nächste Mitfahrgelegenheit findet. Diese stellt sich allerdings ganz anders dar als die erste, denn die zwei zwielichtigen Gestalten, bei denen er jetzt im Wagen landet, haben selbst so Einiges zu verbergen. Fragt sich nur, wer am Ende der skrupelloseste Bastard im Auto ist.

    Schließlich kommt John dann doch noch in Doglick, dem verschlafenen Nest in der Pampa an. So verschlafen ist das aber eigentlich gar nicht, eher düster und still. Fast schon beunruhigend. Und das liegt nicht nur an den vielen toten Tieren, die den Straßenrand auf dem Weg in das Städtchen säumen. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht, aber John kann sich auch keinen wirklichen Reim darauf machen was hier im Argen liegen könnte. Auch als er Luckys zwei Brüder und eine verflossene Geliebte, mit der einer der beiden jetzt verheiratet ist, trifft, wird die Situation um keinen Deut klarer. Als John dann auch noch unter einem Vorwand zu einem Treffen gelockt, und dort mit einem Drogencocktail schachmatt gesetzt wird, entgleitet ihm so langsam aber sicher die Kontrolle…

    Ja, auch der zweite Band aus der Feder von Brian Azzarello beginnt absolut grandios, zeigt die gewohnt abgründige Welt des Hellblazers in all ihren Facetten und mit ihrer finsteren Faszination. Leider bin ich von der Auflösung des Rätsels, das bis zum Ende von Heft 4 mit Bravour aufgebaut wird und gar böses erahnen lässt, etwas enttäuscht. Zu unrealistisch und an den Haaren herbeigezogen wirkt die Geschichte, wie es das verarmte Kaff trotz aller Widrigkeiten schafft zu überleben, auf mich. Dazu werden einige wirklich spannende Ansätze mit coolen Ideen einfach fallen, oder im Sand verlaufen lassen. Vielleicht waren das auch geschickte Kniffe des Autors um mich auf die falsche Spur zu locken und so mit der Auflösung eine größere Überraschung zu erzeugen, der Schockmoment hat bei mir aber leider nicht vollends gezündet.

    Mit Marcelo Frusin ist auch diesmal wieder ein neuer Zeichner am Start, der seine Sache zwar nicht wirklich schlecht macht, mir persönlich aber für einen Hellblazer einfach zu glattgebügelt daherkommt. Constantine verträgt diese gewisse rohe „Dreckigkeit“ und einen Schuss Realismus, der hier einfach fehlt. Sehr stimmungsvoll und gut gelungen ist wiederum die düstere Atmosphäre, die Frusin durch den wundervollen Einsatz von Schatten und Silhouetten bei „Gegenlichtaufnahmen“ schafft.

    Bleibt ein wieder mal unglaublich unterhaltsamer Hellblazer-Band, der Bärenstark beginnt, im letzten Drittel aber leider nicht alle geschürten Erwartungen befriedigen kann.

    Meine Wertung: 7/10

    Wie hat Euch „Gute Vorsätze“ gefallen? Und wie findet Ihr das Artwork von Marcelo Frusin?

    VG, God_W.

  10. #10
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    Zurück bei Azzarello am Trickster…



    Titel: John Constantine – Hellblazer: Bis die Hölle gefriert (Band 10)

    Verlag: Schreiber & Leser (US: Vertigo)

    Format: 164 Seiten im Paperback

    Inhalt: US-Hefte # 157-161

    Autoren: Brian Azzarello

    Zeichner: Marcelo Frusin, Steve Dillon

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Des Menschen Herz ist kalt wie Eis.

    Und niemand wüsste das besser als John Constantine, der das Böse der Welt kennt wie kein Zweiter. John findet zum Glück immer wieder Verbündete. So auch hier auf seinem Weg in die finsteren Winkel der amerikanischen Provinz.

    Der Eisner-Preisträger Brian Azzarello arbeitet erneut zusammen mit Steve Dillon („Preacher“) und Marcelo Frusin („Gute Vorsätze“). Die Geschichte wurde zuerst veröffentlicht in den Heften 157 – 161 der Serie „Hellblazer“.



    Just my 2 cents:
    Nachdem ich vom ersten Band des Azzarello-Runs ja echt begeistert war, mich das Finale des letzten Bandes aber nicht vollends überzeugen konnte war ich gespannt, wie es weiter geht. Mit Steve Dillon hat sich Autor Brian Azzarello einen wahren Hellblazer-Veteranen als Gastzeichner für das erste Heft …und begraben ins Boot geholt, bevor für den Löwenanteil wieder Frusin übernimmt. Die Story selbst bietet allerdings keine großen Möglichkeiten für Dillon sein Können voll auszuschöpfen, denn die komplette Geschichte spielt an einem von Constantines Lieblingsorten, in einer Kneipe.

    John trifft dort einen alten Bekannten, der eine wichtige Information für ihn bereithält: Highwater. Was es damit auf sich hat erfahren wir bestimmt später, denn das ist der Titel des ersten Hellblazer-Monsterbands von Panini. Allerdings sitzen in einer Ecke der Kneipe auch noch drei zwielichtige Gestalten, die ein Problem zu haben scheinen. Einer von ihnen hat auf einem aktuellen Foto in einer Zeitschrift eine Person entdeckt, die die drei wohl für tot und begraben gehalten haben. Das ist natürlich sehr mysteriös, und als Constantine den Laden schließlich verlässt betritt eine Person mit einem speziellen Tattoo das Etablissement…

    Sehr undurchsichtige Story mit bedrohlicher Grundstimmung, deren Ende aber erstmal unbefriedigend wirkt. Ich bin gespannt, ob das Thema zu einem späteren Zeitpunkt nochmal aufgegriffen wird, jetzt startet aber erstmal die vierteilige Hauptstory des Bandes …Freezes Over.

    Auf seinem Weg durch die USA gerät John Constantine in einen Schneesturm und findet Unterschlupf in – wie soll es anders sein - -einer Kneipe. Genauer gesagt in einem recht abgelegenen Rasthaus. Bei diesen Witterungsbedingungen ist er natürlich nicht der Einzige, der in der heimeligen, an eine Jagdhütte erinnernden Behausung ein trockenes Plätzchen sucht. Viele der anwesenden kennen sich untereinander und tauschen alte Geschichten aus, bis ein neuer Gast hereinplatzt und den Wirt darüber informiert, dass auf dem Parkplatz ein Auto steht, bei dem eine Leiche am Steuer sitzt.

    Nachdem sie den, von einem Eiszapfen durchbohren Leichnam in die Hütte geschafft haben beginnt sich das Misstrauen unter der abgeschotteten Gruppe auszubreiten. Als dann noch die Sage des Eismannes, eines seit vielen Jahren in der Gegend sein Unwesen treibenden Serienkillers, ausgepackt wird und zu allem Übel eine Gruppe dreier bewaffneter Männer, von denen einer angeschossen wurde, den Laden stürmen, ist der Hellblazer endlich wieder voll in seinem Element.

    Ich liebe ja solche Stories mit Menschen, einer abgeschotteten Gruppe, die in Ausnahmesituationen gebracht und unter Druck gesetzt werden, um dann zu beobachten, wie jeder einzelne reagiert und mit der ganzen Sache umgeht. Egal, ob so etwas in einer Unterwasserstation, auf einem Schiff, in den Weiten des Alls, in einer Eiswüste, oder eben wie hier, in einer von Schneetreiben eingeschlossenen Hütte in der Pampa spielt, schlussendlich geht es ja immer darum, wer am ehesten zusammenbricht und in welcher Form die Situation eskaliert. Wenn in eine derart spannungsgeladene Atmosphäre noch unser Trickster als Zündholz hineingeworfen wird, kann das ja nur grandios werden, und genauso ist es hier auch gelungen.

    Dazu das Artwork von Marcelo Frusin, das mir zwar in weiten Teilen noch immer etwas zu detailarm daherkommt, aber auch diesmal wieder mit dem herausragend eingesetzten Spiel zwischen Licht und Schatten für eine zum schneiden dichte Atmosphäre sorgt, die in der Hütte beinahe greifbar wird. Macht insgesamt einen tollen Paperback, der vor allem mit der Hauptstory wieder die Klasse des ersten Azzarello-Teils erreicht. Ich hoffe dennoch, dass die beiden, in der ersten Geschichte losgesponnenen Handlungsfäden, später nochmal aufgegriffen werden, denn aktuell steht die Mini-Story ein wenig als Lückenfüller da.

    Meine Wertung: 8/10

    Wie hat Euch Bis die Hölle gefriert gefallen? Und kann mir einer sagen, ob die Story mit den dreien aus der Kneipe im ersten Heft nochmal aufgegriffen wird? Dass die Sache mit der Highwater-Info noch weitergesponnen wird ist ja klar.

    VG, God_W.

  11. #11
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    Letzte Hellblazer-Ausgabe beim Schreiber & Leser Verlag – Ein würdiger Abschluss?



    Titel: John Constantine – Hellblazer: London Streets (Band 11)

    Verlag: Schreiber & Leser (US: Vertigo)

    Format: 140 Seiten im Paperback

    Inhalt: US-Hefte # 3; 27; 56; 77; 140; Vertigo Secret Files #1

    Autoren: Brian Azzarello, Jamie Delano, Neil Gaiman, Garth Ennis, Warren Ellis

    Zeichner: Dave Taylor, John Ridgway, Dave McKean, David Lloyd, Peter Snejbjerg, Frank Teran

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Es führen viele Wege in die Hölle…

    …und nicht wenige von ihnen beginnen direkt auf Londons Straßen. Sechs Einzelgeschichten führen John Constantine durch das reiche und das arme, das heutige und das vergangene London, und immer reist er nah am Abgrund.

    Dieser Sonderband enthält die Geschichten aus den Heften Nr. 27, 56, 140 und Vertigo Secret Files Nr. 1, sowie die auf deutsch bereits erschienenen und für diesen Band neu übersetzten Hefte Nr. 3 und Nr. 77.



    Just my 2 cents:
    Der letzte Band zum Trickster, der vom Schreiber & Leser Verlag herausgebracht wurde erschien bereits im Jahr 2005 und ist noch immer im normalen Handel zu bekommen, zurecht? Teilweise schon würde ich sagen, was aber zu keinem Zeitpunkt an der Qualität der gelieferten Geschichten liegt! Die zwei Hauptprobleme des Bandes sind halt zum einen, dass er nicht sonderlich viel Neues bietet, da zwei der enthaltenen Hefte bereits bei Schreiber & Leser veröffentlicht wurden. Ja, die bieten diesmal bessere Druckqualität und eine neue Übersetzung, allerdings gibt es die zweite Story (# 77) auch in der Garth Ennis Collection von Panini zu bewundern, und da sieht sie nochmal besser aus. Das ist aber leider nicht die einzige Krux an der Sache, denn Heft #56, Das Tagebuch des Danny Danny Drake gab es ebenfalls in der Garth Ennis Collection zu bewundern, womit von den sechs enthaltenen Stories nur noch drei wirklich Neuland bieten und davon ist eine auch noch die Kürzeste. Ja, die Gart Ennis Collection ist später erschienen, wird chronologisch aber vorher gelesen, da hat das Paperback jetzt einfach Pech gehabt.

    Zweites großes Problem des Bandes ist, dass der Azzarello-Run nicht weitererzählt wird und somit von S&L quasi in der Mitte abgebrochen wurde, was noch einige Fragen offen lässt und begonnene Storyfäden leider nicht weitergesponnen werden. Zum Glück hat sich Panini hinsichtlich dessen erbarmt und einen Monsterband mit dem entsprechenden Material nachgelegt, da komm ich demnächst drauf. Bedeuten all diese Unzulänglichkeiten jetzt, dass London Streets schlecht ist, eigentlich keine Daseinsberechtigung hat und getrost weggelassen werden kann? Mitnichten! Denn die drei neuen Stories, die geboten werden sind faszinierender und verstörender Lesestoff wie man ihn selten in die Finger bekommt. Ich werde auf alle Geschichten ganz kurz eingehen, und bei den Reprints einfach meine alten Rezis verlinken.

    Heft #3 – Alles oder nichts
    Bereits veröffentlicht in: John Constantine – Hellblazer: Erbsünde Teil 1

    Heft #27 – Hold me
    Wow! Extrem finstere, aber auch einfühlsame Story über die Bedürfnisse des Geistes eines verstorbenen. Ganz toll und tiefgreifend erzählte Geschichte von Neil Gaiman. Ich bislang ha noch gar nichts von ihm gelesen gehabt, aber nach diesem kleinen Schmankerl freue ich mich umso mehr, dass ich bereits die ersten beiden Deluxe-Bände seines Sandmans hier stehen hab. Dazu ein extrem krasses, fast schon verstörendes Artwork von Dave McKean, wie ich es bei Hellblazer bislang noch nicht erlebt habe. Das hat teilweise sogar fast etwas surreal und erinnert mich auf manchen Seiten ein wenig an „Lovecraft“ von Reinhard Kleist.

    Heft #56 – Das Tagebuch des Danny Drake
    Bereits veröffentlicht in: John Constantine – Hellblazer: Garth Ennis Collection 4 – Feuer der Verdammnis

    Heft #77 – Aufstand der Massen
    Bereits veröffentlicht in: John Constantine – Hellblazer: Garth Ennis Collection 4 – Feuer der Verdammnis

    Heft #140 – Schlaflose Nächte
    In der äußerst brutalen und auch spannenden Story über einen wahnsinnigen Serienkiller tritt die bitterböse und abgründige Welt, in der sich Constantine bewegt mal wieder überdeutlich in den Vordergrund. Autor Warren Ellis gelingt ein grandioser Spannungsaufbau und man merkt sofort, dass der Mann es erzählerisch einfach drauf hat. Ich freu mich schon wie Bolle auf seinen Transmetropolitan, den ich seit kurzem jetzt endlich komplett hier stehen habe. Das zwar realistisch gehaltene, aber auch extrem düster gestaltete Artwork von Frank Teran passt wie die Faust aufs Auge und könnte direkt einem David Fincher-Film entsprungen sein. Ich habe mich bei den atmosphärischen Bildern jedenfalls mehr als einmal an „Sieben“ erinnert gefühlt.

    Vertigo Sectret Files #1 – Das erste Mal
    Eine sehr kurze, aber auch ausgesprochen feine Geschichte, die Brian Azzarello hier mit sicherer Hand erzählt. Über diesen wunderbar schwarzhumorigen Ausflug in John Constantines Jugend und sein „erstes mal“ will hier gar nicht viel erzählen, denn jeder Spoiler würde den Spaß an der brillanten Kurzgeschichte nur trüben. Die Zeichnungen von Dave Taylor, die bewusst eher an Comics für ein jüngeres Publikum erinnern geben dem Ganzen diese spezielle „unschuldige“ Note, die die Auflösung gleich nochmal so köstlich macht. Großes Tennis auf wenigen Seiten.

    Ihr lest es bestimmt schon heraus, ich bin richtig froh den Band gelesen zu haben und auch, wenn nur drei der enthaltenen Stories neues für mich enthielten, will ich doch keine Seite davon missen, denn das wenige Neue, das geboten wurde, war durchweg ganz große Klasse. Natürlich ist es etwas schade, dass der Azzarello-Run einfach abgebrochen wurde und auch, dass es viel Wiederverwertung in London Streets gab, aber eine Kaufempfehlung gibt es von mir trotzdem, zumindest für alle Freunde des Hellblazers.

    Meine Wertung: 8/10

    Wie hat Euch Schreiber & Lesers letzter Ausflug in die Welt des Hellblazers gefallen? Fandet Ihr die Stories auch toll, wart aber etwas enttäuscht, dass der Azzarello-Run nicht fortgesetzt wurde?

    VG, God_W.

  12. #12
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    Das Finale des Azzarello-Runs…



    Titel: John Constantine – Hellblazer Monster Edition: Highwater

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 270 Seiten im Softcover/Paperback

    Inhalt: US-Hefte #164-174 (Highwater 1-4; Eine frische Schicht roter Farbe; Wer Dämonen jagt; Asche & Staub in der Stadt der Engel 1-5)

    Autoren: Brian Azzarello

    Zeichner: Marcelo Frusin, Giuseppe Camuncoli, Cameron Stewart

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    John Constantine will wissen, warum er für eine Tat im Knast saß, die er nicht begangen hat. Seine Nachforschungen führen ihn schließlich in ein Kaff voller weißer Rassisten, in dem sich die Witwe des Opfers niedergelassen hat. Und zuletzt nach L.A. – dem dekadenten Zentrum Amerikas –, wo der hinterhältige Plan, der Constantine über den gesamten Kontinent hetzen ließ, seinen Ursprung hat. "Highwater" ist der lang erwartete Abschluss der HELLBLAZER-Strecke von Brian Azzarello (100 BULLETS, BATMAN: KAPUTTE STADT).



    Just my 2 cents:
    Nach dem Aus des Hellblazers bei Schreiber & Leser hat Panini sich erbarmt und uns in dieser Monster-Ausgabe mit satten 270 Seiten das Finale des überaus gelungenen Azzarello-Runs nachgeliefert. Vielen Dank dafür Panini! Den Band gab es in zwei Ausführungen, die mittlerweile beide leider vergriffen sind. Ich habe das auf 222 Stück limitierte Variant-Cover, dass wohl eigens für eine Messe herausgebracht wurde, aber nur, weil das in der Bucht einfacher zu bekommen war (Bild oben links). Das Standard-Cover (Bild oben rechts) hätte mir persönlich eigentlich sogar besser gefallen, aber gut, Hauptsache ich erfahre endlich, weshalb John wirklich in den Knast gewandert ist!

    #164-167 - Highwater
    Highwater ist nicht nur der Name des Monster-Bandes, sondern auch der ersten Story, die sich über vier Hefte erstreckt. Nachdem Constantine in der Ersten Story von „BIS DIE HÖLLE GEFRIERT“ von Special Agent Turro, den wir am Ende von „HARD TIME“ kennenlernten, den Tipp bekam, sich mal in einem Städtchen dieses Namens nach der Frau umzusehen, die er seit geraumer Zeit sucht, kommt er jetzt endlich dort an. Der Ort stellt sich als Hinterwäldler-Nazihochburg heraus und Marjorie, die Witwe seines Kumpels Lucky, wegen dessen Selbstmord John ja einige Zeit „unschuldig“ hinter Gittern verbrachte, steckt mittendrin. Eigentlich hatte er die Odyssee bis hierher ja auf sich genommen, um Marjorie einiges zu erklären, sich zu entschuldigen und seine Seele zu entlasten, doch als ihm Luckys entstellter Geist erscheint und ihn bittet Marjorie aus diesem Faschistensumpf heraus zu helfen bleibt dem Hellblazer keine Wahl…

    #168 – Eine Frische Schicht roter Farbe
    Das Ende von Highwater hielt für Constantine wohl einige Erkenntnisse bereit, für uns allerdings nicht, denn es war dem geneigten Leser nicht vergönnt das zu erblicken, was John gezeigt bekam. Sehr glücklich war er darüber jedoch nicht, eher ungehalten sogar, und trifft sich in dieser kleinen, schmutzig-versauten und sehr lustigen Story nochmal mit Agent Turro. Eine recht abstruse, aber enorm unterhaltsame Situation, gespickt mit einem leichten Knistern…

    #169 – Wer Dämonen jagt
    Scheinbar hat John die Hinweise erhalten, auf die er gehofft hat und während wir einen höchst undurchsichtigen und unsympathischen Zeitgenossen näher kennenlernen, der nicht mal davor zurückschreckt seinen Reichtum und seine Macht auszunutzen um einen Priester auszunutzen und seelisch zu quälen, geht Constantine erstmal an seinen Lieblingsort – eine Kneipe. Eine etwas mysteriöse kleine Geschichte, die aber eindeutig dazu dient, etwas größeres Vorzubereiten und ganz nebenbei bitterböse die Frage aufwirft, ob nicht auch Geistliche (oder die Kirche allgemein?) der Macht und dem Reiz des Geldes nicht wiederstehen können. Man darf auf alles Weitere gespannt sein.

    #170-174 – Asche und Staub in der Stadt der Engel
    LA, die Stadt der Engel. Hier residiert der mächtige S. W., der zwielichtige Unsympath aus der letzten Geschichte und hier kommt es auch zum Showdown, zum großen Finale des Azzarello-Runs am Hellblazer. Aber bevor wir S. W: auf seinem Luxusanwesen besuchen, machen wir einen Abstecher in ein Etablissement ganz anderer Art, einen Sado-Maso-Sexschuppen. In dem hat nämlich ein Verbrechen stattgefunden, und zwar eins, das nicht nur die Cops vom LAPD, sondern sogar einen Special Agent vom FBI auf den Plan ruft: Frank Turro, denn in dem sogenannten „Privat-Club“ liegt eine bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leiche, die Überreste von John Constantine und zwischen Zeige- und Mittelfinger hält er noch immer eine NICHT mit verbrannte Silk Cut…



    Jaaa, was soll ich sagen? Einfach unglaublich, wie schnell 270 Seiten vorbei sein können. Klar, Hellblazer ist jetzt nicht die Textlastigste Reihe, aber was wir von Mr. Azzarello hier geboten bekommen ist ein wahrer Pageturner, der die Story mit der Peitsche vorantreibt, genauso wie die Girls in den „Privat-Clubs“ von LA. Dazu das stimmungsvolle Artwork von Marcello Frusin, dessen Spiel mit Schatten und Silhouetten mich im Laufe der letzten Bände mehr und mehr begeistert hat. Trotzdem bleibe ich dabei, ein paar mehr Details würden seinen Zeichnungen nicht schaden.

    Die Storys sind allesamt Top bis herausragend und Brian Azzarello hat sich durchweg brisante Themen gesucht, die Hellblazer-typisch böse, gemein und mit einem Augenzwinkern und finsterem Lächeln abgehandelt werden. Die Nazis bekommen genauso ihr Fett weg wie die Kirche, Promis mit abgründigen Sex-Fantasien, kleine Gemeinheiten gegen Bingo-Rentner, das volle Programm wird geboten. Wie rechtschaffen sind Gesetzeshüter wirklich? Wie weit muss man gehen, um einen rechtschaffenen Mann zum Ehebruch zu verleiten? Und wie weit würdest Du gehen, um deine große Liebe abgesichert zu wissen?

    Ihr merkt es, in dem bitterbösen, schwarzhumorigen Fun-Comic steckt doch einiges an Tiefe, wenn man das gute Stück Schicht für Schicht entblättert. Aber auch wenn nicht kann man unglaublich viel Spaß daran haben, wenn man eine ganz leichte Tendenz zu etwas krankem Humor mitbringt und nichts gegen teils heftige Gewaltspitzen einzuwenden hat. Constantine funktioniert einfach auf vielen Ebenen sehr sehr gut. Dazu die vielen Verlinkungen zu den Bänden acht, neun und zehn der Schreiber & Leser-Ausgabe, was mich immer freut und das Gesamtkonstrukt zu einer wunderbar runden Sache macht.

    Meine Wertung: 8/10

    Hat Euch das Finale des Azzarello-Runs gefallen? Ich muss gestehen, zum endgültigen Finale hab ich noch ein ganz klein wenig Klärungsbedarf, werde aber erstmal die nächsten ein bis zwei Bände abwarten, ob sich das nicht von alleine gibt.

    VG, God_W.

  13. #13
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    Start der (bei mir) nächsten Reihe mit dem Hellblazer…



    Titel: John Constantine – Hellblazer 1: Hölle auf Erden

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 128 Seiten im Softcover/Paperback mit Faltcover

    Inhalt: US-Hefte: Spin-Off „All his Engines“ #1-5

    Autoren: Mike Carey

    Zeichner: Leonardo Manco

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Der vom Pech verfolgte Meister der Magie muss eine weltweite dämonische Seuche aufhalten…

    … aber ist seine Therapie schlimmer als die Krankheit?

    John Constantine, unverbesserlicher Anti-Held im Trenchcoat, jagt einen irren Dämonen, der eine Spur aus Leichen von London bis Los Angeles hinterlassen hat. Um ein Mittel gegen diesen skrupellosen Feind zu finden, muss Constantine sich aber mit Ungeheuern verbünden, die mindestens genauso furchtbar sind...

    Eine Horrorgeschichte in des Wortes reinster Bedeutung, packend erzählt von Mike Carey (Hellblazer, Lucifer) und intensiv illustriert von Leonardo Manco (Hellblazer, Apache Skies).

    Eine abgeschlossene Story, perfekt zum Einstieg in die höllische Welt des Dämonenjägers.



    Just my 2 cents:
    Nachdem Panini mit dem Monsterband Highwater ja die Arbeit von Schreiber & Leser zu Ende gebracht hat, startete mit Hölle auf Erden die neue Reihe mit einer Nr. 1 und somit ist der Trickster jetzt vollends bei Panini angekommen. Den Anfang macht eine Story, die nicht zur Ongoing gehört, sondern aus einem fünfteiligen Spin-Off, versammelt in dem Band namens Hölle auf Erden, besteht.

    Es ist Papa-Wochenende und deshalb will Brian seine Tochter bei Geraldine, ihrer Mutter und seiner Ex, abholen. Wie so oft kommt es schon an der Haustür zu Streitigkeiten, bis Brian schließlich die Treppe hoch in das Zimmer der kleinen Trish stürmt. Doch was er und seine Frau dort entdecken, lässt den Streit umgehend verstummen. Mit verdrehten Augen liegt das Kind komatös neben dem Bett. Im Krankenhaus können sich die Ärzte auch keinen Reim darauf machen, denn körperlich ist die Kleine absolut gesund.

    Jetzt ist die kleine Tricia aber nicht irgendein Kind, sondern die Enkelin von Chaz, Constatines bestem Freund. Als Chaz John um Hilfe bittet kann der ihm das natürlich nicht ausschlagen und schaut sich den Fall genauer an. Wie sich herausstellt ist Trish kein Einzelfall, weltweit zeigt eine ganze Reihe Kinder die gleichen Symptome und es dauert nicht lange, bis der Hellblazer eine heiße Spur hat. Scheinbar hat ein fieser Dämon die Geister der Kinder von ihren Körpern getrennt, sie geraubt und hält sie gefangen. Wer wäre besser dazu geeignet diesen Kampf aufzunehmen, als unser Trickster? Aber dafür müssen er und Chaz erstmal nach L.A. reisen…

    Eine spannende, finstere Dämonenstory mit einem hohen Horror-Anteil und einiger Härte. Man merkt Constantine an, dass ihn das Schicksal der Enkelin seines besten Freundes nicht kalt lässt und so ist er bereit noch größere Risiken einzugehen, als es sonst sowieso schon der Fall ist. Trotzdem verliert er nie diesen „Hauch von *********“, der seinen Charakter ausmacht. Extrem abgebrüht geht er vor und arbeitet mit allen Mitteln, ob fair oder unfair, daran die Geschöpfe der Hölle gegeneinander auszuspielen.

    Ein großartiger Einstieg bei Panini mit einer herrlich abgründigen Story, bei der Autor Mike Carey wieder ein paar mehr übernatürliche Elemente mit einbringt, ohne den Hellblazer-Typischen Grad an Realismus zu verwässern. Dazu trägt auch das famose Artwork von Leonardo Manco bei. Ich liebe diesen dreckig-realistischen Stil, den er an den Tag legt. Das passt perfekt zu düsteren Herrenhäusern, finsteren Kathedralen und der abgrundtief bösen Welt des Hellblazers. Ich hoffe der gute Mann macht noch ganz viel für den Trickster, denn für mich hat er mit diesem Band das Artwork abgeliefert, das mir an Constantine bislang am besten gefällt.

    Sehr guten Fan-Service seitens Panini finde ich es auch, dass am Ende des Bandes neben den kurzen Infos zu Autor und Zeichner auch noch eine siebenseitige Zusammenfassung über den bisherigen Werdegang des Tricksters angefügt wurde, was den Einstieg an dieser Stelle wirklich für jeden so komfortabel wie nur irgend möglich macht.

    Meine Wertung: 8/10

    Wie hat Euch der erste reguläre Panini-Band des Hellblazers gefallen? Wie findet Ihr Leonardo Mancos Artwork? Macht der noch mehr am Trickster?

    VG, God_W.

  14. #14
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    Wieder mal Zeit für Constantine…



    Titel: John Constantine – Hellblazer 2: Der Rote Tod

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 144 Seiten im Softcover/Paperback mit Faltcover

    Inhalt: US-Hefte #175 - 180

    Autoren: Mike Carey

    Zeichner: Steve Dillon; Marcelo Frusin

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Der Beginn der offiziellen Hellblazer-Story von Star-Autor Mike Carey (Lucifer, Sandman Presents)!

    Runter nach London
    Zurück aus dem Reich der Toten (oder zumindest aus Amerika) macht sich John Constantine in seiner Heimat England daran, die Bruchstücke seines früheren Lebens zusammenzuklauben. Aber sein übliches Glück sorgt dafür, dass er schon bald nach der Ankunft knietief im schwarzen Treibgut der übernatürlichen Machenschaften eines Unbekannten watet. Und es ist wieder einmal seine Sache aufzuräumen.

    Beunruhigender als okkulte Halsabschneider findet er das Verschwinden seiner Nichte Gemma Masters. Es stellt sich heraus, dass sie ein wenig zu sehr nach Onkel John schlägt, als gut für sie ist. Sie ist nicht das erste Mädchen Nordenglands, das dem Sirenengesang Swinging Londons folgt, aber in jüngster Zeit die einzige mit Constantine-Blut in den Adern – und das ist genau das, was die Geier in London gewittert haben. Geblendet von ihrem Ehrgeiz wird Gemma ein Mittel zum Zweck, ihren Onkel zu erpressen – und sie ist ein Werkzeug, das die Interessenten am Roten Tod nur zu gern zerstören möchten.

    HELLBLAZER: DER ROTE TOD versammelt die Hefte 175-180 der Vertigo-Serie, den Beginn der meisterhaften Strecke des Autoren Mike Carey (Lucifer), der Constantine zurück zu seinen Wurzeln führt. Steve Dillon (PREACHER, The Punisher) illustrierte die Geschichte “Die Droge Leben”, während “Der rote Tod” von Marcelo Frusin, dem langjährigen Zeichner dieser Reihe, packend umgesetzt wurde.



    Just my 2 cents:
    Nach dem Spin-Off Hölle auf Erden in Band eins, geht es bei Band zwei mit der Hauptreihe weiter. Der „offizielle“ Start des Mike Carey Runs schließt direkt an das Ende des Azzarello-Runs an und wenigstens am Rande werden die Fragen aufgegriffen, die für mich am Ende von Highwater offengeblieben sind. Vielleicht folgt die endgültige Auflösung ja noch, ich bleibe gespannt.

    Constantine kommt zurück nach London, aber mit dem Schiff, da er unerkannt bleiben möchte. Scheinbar war ich doch nicht der Einzige, der sich nicht sicher war, ob er jetzt tot oder lebendig ist. Die meisten halten ihn jedenfalls für tot und John möchte gerne, dass das vorerst so bleibt. Seine Schwester ist natürlich alles andere als begeistert darüber und haut ihm erstmal eine rein, als der totgeglaubte plötzlich vor ihrer Tür steht. Allerdings gehen in dem Haus, in dem sie jetzt zur Miete wohnt seltsame Dinge vor, darunter auch überraschend viele Unfälle mit Todesfolge und die Aura des Wohnblocks, die Constantine spürt, verheißt nichts Gutes.

    Zusammen mit einer neuen Freundin, die er als Bedienung in einem Diner kennenlernt, will John sich darum kümmern. Angie Spatchcock, die Bedienung, ist noch eine Anfängerin im Magie-Metier, aber ein echtes Luder und passt ganz gut zu John. Allerdings muss auch sie schon bald feststellen, dass es nicht ungefährlich ist mit John befreundet zu sein.

    Nachdem sich John auf die ein oder andere Weise um das Problem gekümmert hat wendet er sich den Machenschaften seiner Nichte zu, denn die hat es auch Faustdick hinter den Ohren. Ihrer Mutter hat sie weisgemacht, sie wäre in Frankreich als Hilfslehrerin angestellt, doch diesen Schwindel durchschaut John sofort. Er muss feststellen, dass ihn bei weitem nicht jeder für tot hält, denn finstere Mächte haben seine Nichte geködert und wollen John jetzt dazu erpressen ihnen einen besonderen Gegenstand, eine magische Waffe, den roten Tod zu besorgen. Gleich mehrere Parteien extrem mächtiger und bösartiger Individuen sind hinter dem Dämonengeweihten, Machtverheißenden Stück her. Doch der Trickster hat bereits einen Plan, auch wenn dieser alles Andere als ungefährlich ist.

    Constantine is back in good old England und ich bin genauso begeistert wie bisher. Eine kurze Rückkehr von Steve Dillon für die erste Story des Bandes hat schon beinahe nostalgische Gefühle zutage gefördert und, dass es dann mit Frusin weitergeht ist auch schön, wenn auch nicht überragend. Ich finde ihn noch immer, gerade auch in blutig-brutalen Szenen etwas zu detailarm, aber wie immer ist das Kritik auf immens hohem Niveau.
    Mike Carey schreibt einen tollen Hellblazer, der vielleicht nicht ganz so arschlochmäßig daherkommt wie es schon ab und an mal der Fall war, aber sein Charakter bleibt dennoch klar erkennbar. Das etwas mehr Magie und Mystik einfließt als noch bei Azzarello stört mich gar nicht, im Gegenteil, ich mag die leicht übernatürlichen Aspekte, die in eine realistisch wirkende Welt eingefasst werden, und die Stimmung, die dadurch erzeugt wird wirklich sehr. Ganz tolle Atmosphäre, spannende Stories und wirklich interessante und gut geschriebene Nebencharaktere. Hellblazer wie er leibt und lebt und ich ihn liebe. Weiter so Mr. Carey!

    Meine Wertung: 8/10

    Wie ist Eure Meinung zum Start des Carey-Runs? Wie lange bleibt der eigentlich dran? Und nebenbei gefragt, hat schon jemand Erfahrungen mit Constantine bei Batman Damned gesammelt? Positiv oder negativ?

    VG, God_W.

  15. #15
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    Zurück bei Mike Carey am Trickster…



    Titel: John Constantine – Hellblazer 3: Schwarze Blumen

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 148 Seiten im Softcover/Paperback mit Faltcover

    Inhalt: US-Hefte #181 - 186

    Autoren: Mike Carey

    Zeichner: Jock, Lee Bermejo; Marcelo Frusin

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Das Böse kommt auf leisen Sohlen

    Er hat sie schon seit Monaten – diese Vorahnung von dunklen, kaum wahrnehmbaren Kräften. Seit er seine Nichte Gemma vor einem skrupellosen, rivalisierenden Magier gerettet hat, sucht John Constantine nach Hinweisen auf die bevorstehende Katastrophe. Nun verändern sich die Anzeichen vom Subtilen zum Tödlichen, und sobald sie sich zeigen, ist das oberste Gebot, am Leben zu bleiben. Doch er wird nicht ruhen, bis er weiß, wer der wahre Feind ist. Von Instinkten geleitet, die scharf sind wie zerbrochenes Glas, findet Constantine rings um den Globus verstreut Indizien, die er allmählich zu einem Bild zusammensetzt. In der Luft liegt ein Hauch von Apokalypse, und der widerspenstigste Magier der Welt ist entschlossen, die Quelle zu finden.

    HELLBLAZER: SCHWARZE BLUMEN setzt die viel gepriesene Story des Lucifer-Autors Mike Carey fort und enthält die Geschichten „Das Katz-und-Maus-Spiel“ (illustriert von Jock, The Losers), „Schwarze Blumen“ (Illustriert von Lee Bermejo, 100% DC 1: LEX LUTHOR: MANN AUS STAHL) und den Dreiteiler „Dritte Welten“ (illustriert vom unverkennbaren HELLBLAZER-Zeichner Marcelo Frusin) aus den Heften 181-186.

    Just my 2 cents:
    Zurück beim egoistischsten und abgebrühtesten Magier diesseits des neunten Höllenkreises. Und das Wort Magier drängt sich so langsam in den Vordergrund. Ja, Mike Carey verändert zwar nicht unbedingt Constantines Charakter, zumindest nicht grundlegend, aber die Art der Stories, die er ihn erleben lässt hat doch einen ganz eigenen Style, der einen viel stärkeren Fokus auf die mystischen und magischen Komponenten legt, als das bisher der Fall war. Manchen mag das vielleicht nicht so sehr gefallen, ich finde es aber ganz cool, da das natürlich auch viel Abwechslung reinbringt und ganz ehrlich, was würde ein Autorenwechsel denn bringen, wenn immer alles beim Alten bliebe? Vielleicht macht es der nächste schon wieder anders und es geht back to the Roots? Wir werden sehen. Jetzt aber zum vorliegenden Band und den Schwarzen Blumen.



    Es startet gleich mit einer wilden Hetzjagd. Der oft so coole und gelassene Hellblazer ist auf der Flucht und beinahe panisch. Spätestens als eine Monsterklaue aus einer Mauer hervorschießt und ihm die Schulter zerfetzt wird klar, das irgendwas gewaltig schief gelaufen sein muss. In immer wiederkehrenden Rückblenden zwischen der atemlosen Verfolgung wird schließlich erzählt, wie es zur Katastrophe kommen konnte, und was Johns Freund Chaz mit der Sache zu tun hat. Ach ja, und weshalb Constantine plötzlich durch Wände gehen kann wäre ja auch noch ganz interessant zu wissen…

    Am Ende des ersten Heftes erfahren wir, dass sich etwas gegen ein Tor wirft, wohl um in unsere Welt einzudringen. Klingt nicht so gut.







    Schwarze Blumen beginnt in einer Psychiatrie, dem perfekten Ort für einen typischen, verstörenden Horror-Flic. Genau in diese Kerbe schlagen gleich die ersten Panels, in denen sich schwarze Schatten aus den Mauern des Irrenhauses erheben, und für Wahnsinn und Blutvergießen sorgen. Es dauert nicht lange und John bekommt unerwarteten Besuch von einem Dämon, der ihn auf die Sache aufmerksam macht und so macht sich John auf die Reise zu diesem düsteren Ort. Doch auch jemand anderes hat sofort nach den Vorfällen in der Klinik für Geisteskranke gespürt, dass etwas absolut Böses und Giftiges vor sich geht, und sich auf den Weg gemacht der Sache auf den Grund zu gehen. Und auf dem Rasen vor der Klinik gedeihen weiter die schwarzen Blumen…

    Als John nach einigen Strapazen in der heimgesuchten Anstalt ankommt staunt er nicht schlecht, als er dort seine alte Bekannte Angie Spatchcock antrifft. Sie hat sofort gespürt, als sich das Böse hier ausbreitete, denn ihr Bruder ist „Gast“ in der Einrichtung, was die ganze Sache nicht unkomplizierter macht…







    Nach dem Abenteuer mit den schwarzen Blumen wird es für John Zeit, sich wieder dem großen Ganzen zuzuwenden und herauszufinden, was in unsere Welt zu dringen versucht. Dazu macht er sich mit seiner Partnerin Angie Spatchcock auf nach Juliema, einem abgelegenen Kaff im Amazonas-Dschungel. Dort bekommt er es nicht nur mit Geistersoldaten zu tun, die noch nicht realisiert haben, dass sie längst tot sind, sondern er muss auch das Pokerspiel seines Lebens bestreiten. Wirklich wichtige Infos erhält er aber nur von einem: SWAMP THING!

    Was kann ich nach dem Band für ein Resümee ziehen? Es geht mit einer abgedrehten, aber spannenden und durch die wechselnden Zeiten fesselnd erzählten Geschichte los, die vielen bestimmt einen zu großen Magie-Anteil mitbringt, mir aber ziemlich gut gefällt. Der größere Part um die schwarzen Blumen und das heimgesuchte Irrenhaus ist sehr atmosphärisch dargestellt und die Zusammenführung der Charaktere macht echt spaß. Trotzdem wirkt die ganze Geschichte, vor allem auch im Hinblick auf den Hauptplot, etwas ziellos und nicht straff genug erzählt. Ganz ähnlich geht es mir auch mit dem Schluss Dritte Welten. Die Nebengeschichten sind zwar ziemlich fesselnd, vor allem die Poker-Partie und ihre ultracoole Auflösung, aber trotzdem hat man manchmal das Gefühl, dass der Faden ein wenig verloren geht. Dafür gibt’s einen Auftritt von Swampy, den ich natürlich extrem gefeiert habe, vor allem auch, weil er sich von Constantine mittlerweile nichts mehr sagen lässt und viel selbstbewusster rüberkommt als noch im Moore-Run.

    Das Artwork ist aufgrund der drei Zeichner ziemlich abwechslungsreich ausgefallen, was natürlich dazu führt, dass man sich da schnell seinen Liebling heraussucht, ein Totalausfall ist aber wirklich nicht dabei. Mir persönlich hat der Stil von Lee Bermejo am besten gefallen, gefolgt von Jock, dessen Zeichnungen wirklich mal erfrischend anders waren. Schlusslicht bildet leider Marcelo Frusin, der am Amazonas zwar wieder mit tollen Kontrasten und Schattenspielen gearbeitet hat, aber gerade bei Swampy wird die Detailarmut seines Stiles überdeutlich. Mag so manchen begeistern wie er das macht, ich finde es aber lediglich OK.

    Was soll ich zur Veröffentlichung noch groß sagen? Ein Standard-Paperback wie man sie von Panini kennt, also schon hochwertig und zumindest mit einer Seite Infos über die beteiligten Künstler. Nicht außergewöhnlich, dafür aktuell außergewöhnlich teuer auf dem Amazon Marketplace, müsst Ihr mal gucken! Bin fast versucht das gute Stück zum Schnäppchenpreis von 300 Tacken unter die Leute zu bringen . Ganz ehrlich, man kanns auch übertreiben, vor allem da Schwarze Blumen zwar gut, aber wirklich bei Weitem nicht der beste Hellblazer-Band ist.

    Meine Wertung: 7/10

    Leider sogar mit leichter Tendenz nach unten. Ich hoffe Mr. Careys Stories werden im weiteren Verlauf etwas zielführender, dann gibt’s gerne auch wieder 1-2 Punkte mehr, vor allem wenn das Artwork meinen Geschmack trifft.

    VG, God_W.

  16. #16
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    Endlich mal wieder Hellblazer…



    Titel: John Constantine – Hellblazer 4: Lady Constantine

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 96 Seiten im Softcover/Paperback mit Faltcover

    Inhalt: Hellblazer Special: Lady Constantine #1-4

    Autoren: Andy Diggle

    Zeichner: Goran Sudžuka

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Aus der Kiste dringen Stimmen. Furchtbare Stimmen, die frei sein wollen… und gefürchtet.

    England, 1785. Johanna Constantine ist eine junge Frau mit Talent für das Unmögliche und Geschmack am Wohlleben ... und sie ist bewandert in den dunklen Künsten.
    Als ihr Reichtum und Macht angeboten werden, lässt sie sich auf eine gefährliche Sache ein. Für ihren König und ihr Land soll sie eine rätselhafte Kiste wiederbeschaffen, die im Meer verloren ging.
    Doch Johanna hat finstere Gegenspieler, die die Kiste aus eigenen, verhängnisvollen Motiven suchen.
    In der Ödnis des Nordmeers wird die Suche zu einem verzweifelten Wettlauf gegen die Zeit, und Johanna muss Tod und Verdammnis ins Auge sehen, wenn sie verliert.
    Und einem noch schlimmeren Schicksal, wenn sie gewinnt…

    Autor Andy Diggle (The Losers, HELLBLAZER) und Zeichner Goran Sudžuka (Y: THE LAST MAN) haben sich zusammengetan, um diese spannende Geschichte über die berühmte Vorfahrin von Hellblazer John Constantine und ihre Suche nach einem mythischen und höchst gefährlichen Gegenstand zu erzählen.



    Just my 2 cents:
    Von den ersten sieben von Panini veröffentlichten Hellblazer-Bänden ist dieser hier der Einzige, der aktuell noch problemlos im Handel zu finden ist, also noch nicht verlagsvergriffen. Mit seinen 96 Seiten recht dünn geraten und mit Johanna Constantine in der Hauptrolle muss dieses Büchlein auch noch ohne den allseits beliebten Trickster auskommen. Hat diese Story also wirklich eine Daseinsberechtigung in der Welt des Hellblazers, oder handelt es sich nur um einen schnell heruntergeschriebenen und gezeichneten Lückenfüller für den Mike Carey Run? Wir werden sehen.

    Das Setting ist diesmal eine ganze Ecke anders als gewohnt, denn wir befinden uns im Jahr 1785, dazu auch noch auf einem Segelschiff, einem Walfänger mitten im Eismeer. Und Zack – Interesse geweckt! Ich mag die Epoche total gerne und liebe Seefahrergeschichten (siehe meine Moby-Dick Rezis oder Im Eisland). Die Crew des Walfängers sichtet gleich zu Beginn ein treibendes, sinkendes Schiff. Sie gehen an Bord und stellen fest, dass die Besatzung das Boot schon verlassen haben muss, doch unter Deck finden sie etwas Seltsames, etwas Ungewöhnliches, etwas Bedrohliches. Eine an Ketten fest verzurrte Kiste, eher ein Würfel, Mannsgroß und jeder der die Hellraiser-Filme gesehen hat kann sich eine Vorstellung von der Optik des Gebildes machen. Knietief im Wasser stehend versuchen sie den vermeintlichen Schatz zu bergen, als sich plötzlich eine Fontäne erhebt und ein dämonisches Grauen über die Männer hereinbricht.

    London, England. Die hübsche, aber sehr arme Johanna Constantine, eine Vorfahrin unseres Tricksters, trainiert ihre Fähigkeiten in den Künsten der (dunklen?) Magie und versucht mehr schlecht als recht sich selbst und ihre kleine Schwester, die sich aus Sicherheitsgründen als Junge ausgibt, durchzubringen. Für ein Dach über dem Kopf hat sie den Wirt hereingelegt (liegt wohl in der Familie sowas) und selbst dann hat es nur für ein unmöbliertes Zimmer gereicht. Als der Wirt ihren Trick durchschaut steht sie ganz kurz davor mächtig Ärger zu bekommen, als ihr einer der Obrigkeit zu Hilfe kommt, denn sie wird nach Westminster beordert und soll für seine Majestät höchstpersönlich einen heiklen Auftrag erledigen. Die Beschaffung einer ganz besonderen, gefährlichen Kiste, die in einem Wrack auf dem eisigen Grund des Eismeeres verschollen liegt…



    Als Johanna mit Familientypischer Arroganz als Belohnung eine ordentliche, lebenslange Rente und die Wiederherstellung des Adelsstandes, der ihrer Familie vor einiger Zeit aberkannt wurde, herausgehandelt hat beginnt das Abenteuer. Ein wundervolles, mystisch angehauchtes Seemannsgarn, das bestens zu unterhalten weiß. Viele Versatzstücke der Hellblazer-Reihe sind erkennbar und werden in schöner Variation einfließen lassen. Johannas Freunde haben genauso wenig zu lachen wie Johns Kumpels einige Jahrhunderte später, wer sich mit Dämonen einlässt muss meist einen hohen Preis zahlen, eine gewisse Brutalität ist vorhanden und selbst Swampy hat bekanntermaßen Vorfahren…

    Das Artwork von Goran Sudžuka wirkt zwar stellenweise etwas „einfach“ oder plump, ist aber gefällig und kleidet das Setting mit schöner Atmosphäre aus, vor allem bei den Schiffsszenen. Flüssig und spannend geschrieben liest sich die Geschichte in einem Rutsch weg, bietet am Schluss noch eine überraschende Wendung und die Möglichkeit einer Fortsetzung, zu der es (vermutlich mangels Erfolges) niemals gekommen ist. Ich persönlich finde das schade, da ich wirklich viel Freude beim lesen hatte. Das klassische Setting ist allerdings bestimmt nicht jedermanns Sache und Lady Constantine ist zwar eine taffe Draufgängerin, aber im Vergleich zu John einfach zu brav und sympathisch, das können Fans der Reihe dem Band ankreiden. Dennoch kann keineswegs von einem lieblosen Füllsel die Rede sein, Miss Constantine hat sicher ihre Daseinsberechtigung!

    Meine Wertung: 7/10

    Konnte noch jemand hier mit der mystischen Lady und dem Hellblazer-Ausflug ins 18. Jahrhundert was anfangen, oder wart Ihr eher enttäuscht?

    VG, God_W.

  17. #17
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Nach dem Special mit der Lady wieder zurück am Carey-Run…



    Titel: John Constantine – Hellblazer 5: Das Tier ohne Namen

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 164 Seiten im Softcover/Paperback mit Faltcover

    Inhalt: US-Hefte #187-193

    Autoren: Mike Carey

    Zeichner: Doug Alexander Gregory, Marcelo Frusin

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Er dachte, es würde in den Träumen kommen. Doch er hatte sich geirrt.

    Die Anzeichen hatten sich oft genug wiederholt, und sie gingen mit so viel Brutalität einher, dass man sich nicht missverstehen konnte. Etwas ungeheuer Finsteres und Fürchterliches bohrt sich einen Weg durch die Trennschichten, die diese Welt vor dem heulenden Chaos ringsum schützen. John Constantine ist entschlossen, die Bedrohung mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln abzuwenden. Mit der widerstrebenden Hilfe etlicher „Kollegen“ aus der Magie-Branche und seiner Nichte Gemma, seiner neuen Freundin Angie und dem Wesen, das Swamp Thing heißt, stellt Constantine dem mutmaßlichen Zerstörer der Welt eine Falle. Doch wer soll der Köder sein für diesen Albtraum – und wer wird sich in der Falle wiederfinden, wenn sie einmal zugeschnappt ist?

    Der vierte Band von Mike Careys Hellblazer-Strecke enthält die Storys „In Fleisch und Blut“ (illustriert von Doug Alexander Gregory) und „Das Tier ohne Namen“ (illustriert von Marcelo Frusin) aus den Heften 187-193 der Serie John Constantine, Hellblazer.

    Just my 2 cents:
    Nach dem äußerst unterhaltsamen Ausflug ins 18. Jahrhundert zur hübschen Johanna Constantine sind wir jetzt zurück am Run von Mike Carey, der mich bislang noch nicht vollends überzeugen konnte. Vielleicht gelingt ihm das ja jetzt mit den zwei in diesem Band vereinten Geschichten. Mit 164 Seiten beschert uns Panini mit Band Nummer fünf den bislang umfangreichsten der Softcover-Reihe und diese Klappcover-Ausgaben machen immer gleich einen wertigen Eindruck und liegen gut in der Hand.



    In der kleinen Story In Fleisch und Blut, mit dem der Band Startet, tritt John Constantine nur als Randerscheinung auf, im Mittelpunkt steht seine Nichte Gemma, die sich in eine beinahe schon klassische Vampir-Geschichte hineinziehen lässt. Durch die häufigen Zeitsprünge, die sich nicht so richtig zusammenfügen wollen, wirkt die Erzählstruktur zwar etwas holprig, aber im Endeffekt ist die Story doch ganz stimmungsvoll und verbreitet einen wohligen Grusel mit einem Anklang von Traurigkeit. Erwähnenswert ist auf alle Fälle noch das Artwork von Doug Alexander Gregory, das vom reduzierten Grundstil her ein wenig an Mike Mignola erinnert. Die die mich kennen wissen, dass ich nicht der größte Fan von Mignolas Zeichnungen bin, mich aber mittlerweile doch sehr gut damit arrangiert habe. So auch hier, gerade weil ich die Colorierung von Lee Loughridge dazu sehr kreativ, innovativ, modern und passend finde.



    Das Tier ohne Namen ist die Hauptstory des Bandes und nimmt auch mehr als doppelt so viele Seiten ein wie die erste Geschichte. Wie im Klappentext beschrieben versammelt der Hellblazer einen ganzen Trupp Magie-Kollegen um das Eindringen des Schattenhundes in unsere Welt zu verhindern, der selbige daraufhin gänzlich zu vernichten gedenkt. Es geht also um nichts Geringeres als den Weltuntergang zu verhindern, oder sollte der Trickster diesmal gar selbst einem Trick aufgesessen sein?
    Die Story hält wirklich einige überraschende Wendungen bereit, der Auftritt von Swamp Thing gehört zu den coolsten bislang und das Marcelo Frusin-Artwork kommt mit den gewohnten Stärken (und Schwächen) daher, setzt das ganze Treiben also stimmungsvoll in Szene. Einige Passagen erinnern entfernt an Lovecraft und es werden alptraumhafte Bilder geweckt. Trotzdem wirkt das ganze erzählerisch zu keinem Zeitpunkt rund, man kommt sich stellenweise sogar richtig verloren vor und der Erzählstrang weiß auf weiten Strecken weder zu fesseln, noch eine klare Richtung vorzugeben. Ich habe mich eher als externer Zuschauer gefühlt, statt in die Geschichte hineingezogen zu werden und durch diese gedankliche Distanz geht leider auch die Spannung gegen Null. Das Finale entschädigt zwar für Einiges, denn da geht es ordentlich zur Sache und es passieren auch unvorhergesehene Dinge, die hohe Erwartungen an die Folgebände wecken. Dennoch gehört Das Tier ohne Namen zweifellos zu den schwächsten Hellblazer-Stories, die ich bislang gelesen habe und lässt mich leider etwas enttäuscht zurück. Hoffentlich wird das bald wieder besser.

    Zusammengefasst bietet dieser fünfte Band eine kurze, knapp überdurchschnittliche Geschichte und einen größeren, eher enttäuschenden Part, die jedoch beide durch innovatives Artwork punkten können und dank des spannenden und überraschenden Finales und dem coolen Swampy-Auftritt wird der Gesamteindruck noch etwas angehoben.

    Meine Wertung: 5/10

    Mike Carey bleibt uns ja noch eine ganze Weile, also zumindest die nächsten vier Bände, erhalten. Ich bin gespannt, ob sich der Gute wieder steigern kann und es ihm gelingt diese kleine Talfahrt in Sachen Punktevergabe wieder herumzureißen.

    VG, God_W.

  18. #18
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    Nächster Teil des Carey-Runs am Hellblazer…



    Titel: John Constantine – Hellblazer 6: Stationen des Kreuzwegs

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 148 Seiten im Softcover/Paperback mit Faltcover

    Inhalt: US-Hefte #194-199

    Autoren: Mike Carey

    Zeichner: Leonardo Manco, Chris Brunner, Marcelo Frusin

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    „In meinem Kopf sind lauter Monster.
    Und ich kenne nicht mal ihre Namen.“
    John Constantine wird aus geheimnisvollen Gründen von einem Mädchen mit einer Schere verfolgt und ein durchgeknallter Serienkiller will eine Familie umbringen, die er nicht kennt.
    Der Kette rauchende Meister des Okkulten hat sein Gedächtnis und damit seine Fähigkeiten verloren. Er sitzt fest in einem Albtraum, den er nicht versteht.
    Dies ist der Moment, auf den seine Feinde gewartet haben, denn sie wollen Rache nehmen.
    Kann der Deal mit einem seiner ältesten Feinde dem hilflosen Magier helfen, als er gegen die finstersten Dämonen der Unterwelt antreten muss? Oder droht ihm ein Schicksal, das schlimmer ist als der Tod?
    Schwarze Magie kann ihn diesmal jedenfalls nicht retten. Aber Constantine war immer dann am besten, wenn er in die Ecke gedrängt wurde. Doch nun, erschöpft und dem Wahnsinn nahe, könnte er den größten Fehler seines langen, blutbesudelten Lebens machen…

    Autor Mike Carey (Lucifer) spinnt eine makabre Geschichte aus den dunkelsten Momenten in Constantines Leben, illustriert wurde sie von Marcelo Frusin (LOVELESS), Leonardo Manco (HELLBLAZER: HÖLLE AUF ERDEN), Chris Brunner (Batman: Legends of the Dark Knight) und Steve Dillon (PREACHER).



    Just my 2 cents:
    Schon lange keinen Abstecher zum Hellblazer mehr gemacht, was sicher auch daran liegen mag, dass mich die Schreibe von Mike Carey bis jetzt immer nur teilweise abholen konnte. Zu ziellos wirkt das Ganze manchmal für mich. Ich habe wirklich nichts gegen Rätsel oder verschachtelte Erzählweisen, wo erst gegen Ende klar wird, wo die Reise hingeht, aber auch die Auflösungen seiner oftmals über lange Strecken aufgebauten Mysterien überzeugten mich bislang immer nur bis zu einem gewissen Grad. Trotzdem, auch wenn ich Careys Run bis jetzt nicht herausragend finde, wirklich schlecht war auch kein Band, und ich will natürlich wissen, wie es mit dem Trickster weiter geht. Also stürzen wir uns wieder in dämonische Tiefen und treffen unseren liebsten Magier an den Stationen des Kreuzwegs.

    Das doch ziemlich überraschende Finale des fünften Bandes beschert uns für den Start diesmal eine faszinierende, wenngleich auch für Constantine eher verzweifelte Ausgangssituation. Wie in Trance wandelt er, den meisten seiner Erinnerungen beraubt, durch die düsteren Straßen Londons. Er weiß weder wo er herkommt, wo er hinwill, noch nicht mal an seinen eigenen Namen kann er sich erinnern. Da kommt ihm die kleine Rose gerade recht. Das Mädchen hat an einem Arm schwere Verbrennungen erlitten, nimmt sich Johns jedoch an und gemeinsam werden sie in einem, aufgrund der letzten Ereignisse im Vorgängerband hoffnungslos überfüllten, Krankenhaus vorstellig.

    Doch nicht nur Hilfebedürftige haben sich im Hospital eingefunden. Ein sadistischer Killer, der es aus ganz speziellen Gründen auf John abgesehen hat, wird auf John aufmerksam und es dauert nicht lange, bis sich John gehörig in die Enge gedrängt wiederfindet. Und ist die kleine Rose wirklich das was sie zu sein scheint? Während Johns Nichte versucht ihn mit dunkler Magie aufzuspüren nimmt dieser Reißaus und findet sich voller Panik und zutiefst verängstigt auf der Flucht wieder. Um ihn herum geschehen die schrecklichsten Dinge und geradem, als er mehr und mehr Puzzleteile zusammenbekommt wird auch noch die Familie von Chas, seinem allerbesten Freund bedroht. Gerade als es kaum schlimmer könnte stolpert der Hellblazer durch einen dummen Zufall auch noch einem seiner ältesten und erbittertsten Feinde in die Arme…



    Wow! ENDLICH hat Mike Carey die Kurve gekriegt und liefert einen von Anfang bis Ende spannenden Constantine-Band ab. Klar, Johns Charakter wirkt sehr entrückt und nie zuvor haben wir einen Hellblazer erlebt, der kaum weniger arrogant und kaltschnäuzig sein könnte als hier. Wie ein verängstigter Welpe ist er zeitweise unterwegs, verschreckt von all dem Grauen, das um ihn herum passiert. Natürlich ist die ganze Situation den Umständen geschuldet, die den Trickster in diese Lage gebracht haben und das wurde ja alles gut erklärt. Von daher empfinde ich das nicht als schlimm, sondern sogar mal sehr erfrischend. Immer nur den abgeklärten, auf alles vorbereiteten und von nichts zu überraschenden obercoolen Arrogantling vor sich zu haben, kann ja auf Dauer auch langweilig werden.

    Zu dem äußerst positiven Gesamteindruck trägt für mich auch das düster, brutale Artwork von Leonardo Manco bei, mit dem der Band startet. Der darauf folgende Chris Brunner gefällt mir zwar nicht wirklich gut, dafür darf mit Marcelo Frusin ein Veteran am Hellblazer die Sache routiniert zu Ende bringen.

    Meine Wertung: 7/10

    Sogar mit Leichter Tendenz nach oben und ich freue mich schon sehr auf den siebten Panini-Paperback mit unserem Magier, denn das Finale von Stationen des Kreuzwegs ist schon ein knalliger Cliffhanger der eine immense Bandbreite von abgedrehten, oder auch abgründigen Ideen Tür und Tor öffnet.

    VG, God_W.

  19. #19
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    Hat Constantine sich auf seinen gefährlichsten Pakt eingelassen?



    Titel: John Constantine – Hellblazer 7: Die schrecklichen Kinder

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 164 Seiten im Softcover/Paperback mit Faltcover

    Inhalt: US-Hefte #200 & 202-206

    Autoren: Mike Carey

    Zeichner: Leonardo Manco, Steve Dillon, Marcelo Frusin, Giuseppe Camuncoli

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Es bleibt in der Familie…

    John Constantine ist Vater. Durch Magie, Betrug und Verführung hat die Dämonin Rosacarnis es geschafft, drei Kinder mit dem Hellblazer zu zeugen, und nun lässt sie sie auf die Welt los. Aber bevor die Kinder in die Ränge der Hölle aufsteigen können, müssen sie erst ihrem sterblichen Vater entgegentreten und ihn schlagen.

    Sie können John nicht einfach umbringen, denn die Nekromantie, der sie ihr Leben verdanken, hängt davon ab, dass er am Leben bleibt. Die unheilige Trinität hat jedoch schon einen viel besseren Plan sie wollen einfach alle umbringen, für die John je etwas empfunden hat, bis er so krank wird, dass er nie mehr der Alte sein wird. Auf diese Art soll ihm nach und nach aller Lebensmut genommen werden. Am Ende wird er traumatisiert und gebrochen sein von Rosacarnis finsterer Magie, und dann kann er sich nicht mehr wehren.

    Doch unter den ausgewählten Opfern sind auch zwei, die gar keine Lust verspüren, den Gang ins Schlachthaus anzutreten: Johns Nichte Gemma und seine Freundin Angie Spatchcock. Und noch jemand interessiert sich für Johns missliche Situation: Jemand, der sich in einer geborgten fleischlichen Hülle versteckt und seinen Namen nicht preisgibt.

    Es ist eine Familienangelegenheit - und es wird Blut fließen, das dicker ist als Wasser...

    Just my 2 cents:
    Nach dem doch ziemlich bösen Cliffhanger am Ende von Band sechs hab ich es endlich geschafft mich auf Die schrecklichen Kinder zu stürzen. Das Standardmäßig verwendete Paperback mit Klappenbroschur hat mit 164 Seiten einen ordentlichen Umfang und über die Story kann man eigentlich nichts schreiben, ohne das Finale des Vorgängers zu spoilern.


    Um seine Haut in letzter Sekunde vor dem schon brennenden Scheiterhaufen zu retten, hat Constantine einen Pakt mit der Dämonin Rosacarnis geschlossen. Für die Dauer eines Tages soll er mit Leib und Seele in ihren Diensten stehen. Gesagt getan, und wie beim Hellblazer üblich ist mal wieder jemand anderes dabei drauf gegangen. – SCHNITT –



    John Constantine, ein Mann der alles hat. Verheiratet mit Kit, seiner großen Liebe, Vater eines Sohnes, Adam, der den heutigen Abend bei einer netten Babysitter-Lady verbringen darf, denn John und Kit feiern ihren Hochzeitstag. Als die Babysitterin jedoch schon bald unter mysteriösen Umständen ihr Leben verliert und ein Geldeintreiber in Johns Stammkneipe einen blutigen Tod findet wird er schon etwas misstrauisch. Und das sollen nicht die einzigen blutigen Ereignisse der nächsten Zeit bleiben… - SCHNITT –



    Endstation, Constantine wird vom Schaffner geweckt und reibt sich müde seinen Vollbart, der in seinem faltigen Gesicht sprießt. Seine schwangere Frau Zed und sein bereist nahezu erwachsener Sohn Saul warten bereits auf ihn und sind froh, dass er von seinem gefährlichen Auftrag gesund und munter heimgekehrt ist. Doch irgendetwas ist seltsam. Es ist unglaublich welchen Dschungel sein Junge mit Hilfe von Magie in kürzester Zeit aus dem Garten erschaffen hat, doch welche schrecken erwarten John im Gewächshaus, wo das Grün gefangen und gefoltert wird… - SCHNITT –



    Lautstark wird John aus seiner Tagträumerei geweckt, als seine Frau Angie im zuruft er solle endlich die Fritten fertig machen. Schließlich hat die Kundschaft in dem Diner, in dem beide arbeiten mächtig Kohldampf. Zu allem Übel steht nachher noch der Termin mit dem Schuldirektor an, denn es gibt mal wieder Ärger mit ihrer Tochter Maria. Die zickige Teenagerin steckt wohl gerade in einer Trotzphase und lässt sich von niemandem etwas sagen. Dennoch kann der übergewichtige John Constantine mit dem stets weiter zurückweichenden Haupthaar seiner Prinzessin nicht abschlagen und so erlaubt er ihr die Nacht bei einer Freundin zu verbringen. Aus Sorge spürt er ihr später aber doch noch hinterher und ist schockiert als er seine eigene Tochter und ihre Freundinnen bei einem blutigen Opferritual erwischt… - SCHNITT-

    Ja, ein Pakt mit einer Dämonin kann ganz schön nach hinten losgehen, vor allem, wenn diese die Dauer von 24 Stunden, genau einem Tag, auf 40 Jahre auszudehnen weiß. 40 Jahre, die auf der Erde nur einem einzigen Tag entsprechen, der teuflischen Braut aber die Möglichkeit geben in verschieden Rollen zu schlüpfen, Johns Geist zu verwirren und mit ihm in Gestalt der von ihm so geliebten Frauen drei Kinder zu zeugen. Sprösslinge einer Dämonin, die dem Samen eines mächtigen Magiers mit dem Blut eines mächtigen Dämons in seinen Adern entspringen. Eine teuflische Mischung, die das Machtgefüge nicht nur auf der Erde, sondern auch in den jenseitigen Welten völlig verändern könnte.

    Wenn es schließlich so weit kommt, dass diese abgrundtief bösen, ja gar schrecklichen Bälger dem eigenen Erzeuger nach dem Leben trachten, ja dann merkt vielleicht sogar der Hellblazer, dass die ganze Sache mit Rosacarnis‘ Pakt keine sonderlich gute Idee war…



    Ja Wahnsinn, was für einen Knaller Mike Carey hier auftischt. Für mich ist dieses abgrundtief böse Stück Hellblazer, dass er hier präsentiert sein bislang mit Abstand bester Beitrag zur Mythologie rund um den Trickster, der sich diesmal selbst ganz schön hat austricksen lassen. Verschachtelt, wendungsreich, spannend und richtig richtig böse geht es auf den 164 Seiten zur Sache.



    Das Artwork ist absolute Spitzenklasse und passt zur Story wie die Faust aufs Auge. Der Zeichnerwechsel von Hellblazer-Altmeister Steve Dillon über Veteran Marcelo Frusin hin zu Leonardo Manco wird als Stilmittel über die drei Zeitebenen perfekt eingesetzt und den Rest des Bandes darf Manco in seiner gewohnt düsteren und schmutzigen Art weiter vorantreiben. Für mich die perfekte Symbiose zwischen diesen drei Künstlern, und dass mit Manco ausgerechnet mein persönlicher Favorit den Löwenanteil inszenieren durfte ist nochmal eine kleine Sahnehaube auf der Torte. Dazu der kleine, aber schockierend ikonische Mini-Auftritt von Swamp Thing in Frusins Story, der für mich noch die Kirsche auf der Sahne darstellt und fertig ist eine der besten Hellblazer Stories.

    Zum Abschluss wird mit Chas Johns bester Freund und vor allem dessen Ehefrau nochmal richtig heftig durch die Mangel gedreht und es bewahrheitet sich wieder: Ein Freund von John Constantine zu sein ist eine mächtig gefährliche Sache. Das moderne Artwork von Giuseppe Camuncoli passt meines Erachtens zwar so gar nicht zum Hellblazer, aber da die Story etwas außerhalb des Hauptruns steht und recht kurz gehalten ist kann ich das verschmerzen.

    Meine Wertung: 9/10

    Findet Ihr auch, dass Mike Carey den Hellblazer und vor allem die bitterböse Welt um ihn herum spätestens ab hier wirklich perfekt getroffen hat und jetzt, so langsam dem Ende seines Runs entgegen, so richtig aufdreht?

    VG, God_W.

  20. #20
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    Das vorletzte Kapitel von Mike Careys Hellblazer-Strecke…



    Titel: John Constantine – Hellblazer 8: Bei den Toten

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 148 Seiten im Softcover/Paperback mit Faltcover

    Inhalt: US-Hefte #207-212

    Autoren: Mike Carey

    Zeichner: Leonardo Manco

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    „Wir gehen zur Hölle. Nergal und Constantine zusammen…“

    Johns Auseinandersetzung mit seinen dämonischen Sprösslingen endete tragisch – seine Freunde wurden gnadenlos niedergemäht, seine Schwester Cheryl kam ums Leben und wurde verdammt.

    Doch der Hellblazer hat noch eine letzte Möglichkeit – und einen höchst unwillkommenen Verbündeten: Nergal, den Dämon, dessen schmutziges Blut in seinen Adern fließt.

    Gemeinsam unternehmen die beiden eine Reise, die in der Menschenwelt beginnt und sie mitten in die Hölle führt, wobei sie viele längst vergessene Feinde wiedersehen. Ihr Ziel ist eine entlegene Festung in den tiefsten Tiefen der Hölle, wo Cheryls Seele schmachten soll.
    Doch dort hinzugelangen, ist nur die halbe Miete. Denn in der Hölle greift ein Rad ins andere, ein Betrug reiht sich an den nächsten. Um zu überleben, muss John herausfinden, wer der geheimnisvolle Drahtzieher ist, der hinter seinen jüngsten Qualen steckt, denen er nur knapp entrinnen konnte. Er muss es mit Kräften aufnehmen, die älter und unbarmherziger sind als die Dämonin Rosacarnis, und er setzt sein Leben und seine Seele aufs Spiel für die geringe Chance, seine Schwester zu retten. Falls sie überhaupt wieder nach Hause will…
    John Constantine, Hellblazer: Down in the Ground where the Dead Men go umfasst sechs hefte und bildet den Abschluss von Mike Careys vielfach gelobtem Run. John Constantine erlebt seine finstersten Stunden, nachdem er eine verhängnisvolle Entscheidung getroffen hat.



    Just my 2 cents:
    Ich bin ein wenig verwirrt und vielleicht kann ja einer der langjährigen Hellblazer-Leser hier ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Der Klappentext des erneut stimmig und wertig gestalteten Softcovers mit Klappenbroschur besagt, wie oben ersichtlich, dass die sechs enthaltenen Hefte den Abschluss von Mike Careys Run am Trickster bilden. Allerdings steht der liebe Herr Carey auch beim nächsten Band Die Gabe als Autor auf dem Cover. Ist da irgendwas durcheinandergeraten, oder wird in diesem Band die eigentliche Storyline beendet und im nächsten Paperback gibt es nur noch so was wie schmückendes Beiwerk, oder unabhängig lesbare Sachen?

    Egal wie, jetzt will ich auf alle Fälle wissen wie es weiter geht, nachdem der achte Band schon so stark war und das Ende ja alles andere als abgeschlossen war.

    Die Ablenkung durch seine schrecklichen Kinder hat einwandfrei funktioniert und so gelang es der Mutter seiner Kids, der Dämonin Rosacarnis, nicht nur Johns Freunde der Reihe nach niederzumähen, nein, das was ihm das Liebste ist, was ihm am meisten bedeutet, die Familie. Genauer seine Schwester Cheryl, denn deren Leben hängt am seidenen Faden und ihre Seele wandert bereits in die Tiefen, der ewigen Verdammnis entgegen.

    John bleibt nur eine letzte Chance ihre unsterbliche Seele und vielleicht auch ihr Leben zu retten, doch dazu muss er selbst in die Hölle hinabsteigen. Der vor vielen Jahren zerstückelte und verbannte Dämon Nergal, der eigentliche Ehemann von Constantines „Geliebter“ Rosacarnis und auch der, dessen Blut zu kleinen Teilen in den Adern des Hellblazers fließt, lechzt nach Rache. Er will zurück in die Hölle und erneut den Vorsitz seiner Familie übernehmen, der aufmüpfigen Frau zeigen wo es lang geht. So bleibt beiden nichts übrig als eine Zweckgemeinschaft der besonderen Art zu schließen. Während er sich zusammen mit dem alles andere als vertrauenswürdigen Nergal durch eine Hintertür auf den Weg zur Hölle macht versuchen seine Nichte Gemma und die ebenfalls Magiebegabte Freundin Angie Spatchcock in der Welt der Lebenden für Schadensbegrenzung zu sorgen und für Cheryls Seele so lange wie möglich den Rückweg offen zu halten.

    Der Weg in die Hölle ist wahrlich kein Zuckerschlecken und bei einem ganzen Haufen Seelen, die das ungleiche Duo unterwegs trifft, handelt es sich nicht selten um welche, die auf den Hellblazer nicht sonderlich gut zu sprechen sind. Das sind allerdings noch die kleinsten Probleme unter den Widrigkeiten, denen sich die beiden gegenüberstehen. Schließlich wird es so brenzlig, dass es zum äußersten kommt. John sieht sich gezwungen dem Dämon zu gestatten mit seinem Rattenförmigen Körber in ihn zu fahren und sich so mit ihm zu einer weit mächtigeren Version eines John Constantine zu verbinden. Wird jetzt alles besser und erreichen die beiden ihr Ziel? Oder verliert John jetzt vollends die Kontrolle und hat genau das getan, worauf Nergal schon die ganze Zeit aus war? Wir werden es erleben…







    Nach dem schon hervorragenden siebten Band lässt Mike Carey auch auf der Zielgeraden um keine Handbreit nach. Hochspannung, gewürzt mit fatalistischem, ultratrockenem Humor steht von der ersten Sekunde an auf dem Plan und zieht sich über die gesamten 148 Seiten, ohne eine Atempause einzulegen. Gezeichnet wurde das komplette Werk von meinem aktuellen Hellblazer-Liebling Leonardo Manco, der die höllischen Gefilde in düsteren, teils dreckig und verstörend wirkenden Gemälden auf die Seiten bannt, die wahren Horror vermitteln können. Einfach von vorne bis hinten eine grandiose Stimmung, die hier verbreitet wird und mich durchgehend zu fesseln weiß. Ein Pageturner mit einem hochdramatischen Herzschlagfinale, dass mich den Band an einem Stück weginhalieren ließ.

    Ganz starker Abschluss des Carey-Runs (sollte er das wirklich gewesen sein), der den Hellblazer nach einigen charakterlichen Veränderungen, die aber alle sinnvoll erklärt wurden, gegen Ende wieder zur dreisten, rotzfrechen und ultraarroganten Coolness zurückführt, die wir von ihm kennen und lieben. Ein weiteres Prachtstück unter den Hellblazer Stories, welches aber wirklich nur im direkten Zusammenhang mit Band sieben funktioniert, also nicht einfach mal zum quer Reinlesen geeignet ist.

    Meine Wertung: 9/10

    Hat Euch Carey im gesamten gefallen, oder fandet Ihr Azarello stärker? Ennis ist ja eh über jeden Zweifel erhaben. Ach ja, und kann mir jemand meine Frage aus dem ersten Absatz beantworten? @churchi, Du vielleicht?

    VG, God_W.

  21. #21
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    Mike Careys letzter Akt am Trickster…



    Titel: John Constantine – Hellblazer 9: Die Gabe

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 120 Seiten im Softcover/Paperback mit Faltcover

    Inhalt: US-Hefte #213-215, 201, 229

    Autoren: Mike Carey

    Zeichner: Leonardo Manco, John Paul Leon, Frazer Irving

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    „Lauf mir nicht immer nach, Cheryl.“
    „Ich will mit Dir spielen!“
    „Geht nicht, Ich würd blöd aussehen…!

    Das erste Mal bleibt den meisten Menschen unvergesslich. Und auch John Constantine geht es nicht anders. Nachdem er seine Schwester nicht aus der Hölle zurückholen konnte, wohin sie verbannt wurde, erinnert er sich an seine Jugend und wie das alles mit der Magie einmal begonnen hatte.

    Weil er sich nicht anders zu helfen wusste, als er von einem Mitschüler erpresst wurde, malte er den ersten Kreidekreis seines Lebens und beschwor eine Tote. Aber hilft das wirklich gegen Mitschüler, die gern Schwächere terrorisieren? Der kleine John macht sich mit weichen Knien und dennoch voller Selbstvertrauen ans Werk und versucht, mithilfe seiner speziellen Gabe eine Bande jugendlicher Taugenichtse zu beeindrucken…

    Zusätzlich zu dieser Geschichte, die nahtlos an die Vorgängerbände anschließt, enthält dieser Band zwei Kurzgeschichten aus der von Feder Mike Carey, die Lücken in den längeren Storys füllen und sie ergänzen. Die Zeichnungen sind von Leonardo Manco, John Paul Leon und Frazer Irving.

    Just my 2 cents:
    Mann o Mann, schon sooo lange nicht mehr mit dem Trickster unterwegs gewesen! Und wenn ich den Band jetzt zur Seite lege frage ich mich echt wieso denn überhaupt? Scheinbar etwas zu viel Auswahl hier rumliegen und ständig Lust auf was Anderes, aber jetzt war es endlich mal wieder so weit. Nachdem Mike Carey zwar stark begonnen hatte, insgesamt aber etwas gebraucht hat um das Wesen des Hellblazers zu erfassen ist er meines Erachtens nach einem starken Durchhänger in der Mitte im weiteren Verlauf seines Runs wieder immer besser und besser geworden und hat mit den beiden Bänden John Constantine – Hellblazer 7: Die schrecklichen Kinder und John Constantine – Hellblazer 8: Bei den Toten eine grandiose Zielgerade hingelegt.

    Da die Hauptstory eigentlich relativ abschließend beendet wurde bietet Band neun jetzt nochmal so etwas wie einen kleinen Afterburner. Von den drei enthaltenen Stories hat lediglich die Zweite wirklich eine direkte Verbindung zu den finalen Ereignissen der Vorgängerbände und auch die kann, genau wie die beiden übrigen Geschichten, auch komplett unabhängig vom Rest gelesen werden. Wer meine Rezis zu den Hellboy- oder B.U.A.P.-Bänden, oder auch zu Monster! Und Andere Geschichten oder den früheren Batman-Sammelbänden kennt weiß, dass ich kurze, knackige Stories eigentlich sehr gerne mag, wenn sie knackiges Storytelling und viel Abwechslung bieten, also schauen wir mal, wie Mister Carey das hier gelöst hat.



    Zur ersten Story zu Constantines „erstem mal“ wurde im Klappentext ja schon genug, vielleicht sogar ein bisschen zu viel gesagt. Jedenfalls erleben wir ein Stück von Constantines Kindheit, in dem wieder glasklar wird, wie kaltschnäuzig und skrupellos der größte Egoist von Allen wirklich ist. Eine bitterböse Geschichte mit noch böserer Botschaft, denn grundsätzlich geht es ja weder um Constantines erstes mal mit einem Mädchen, noch um seinen ersten „echten“ Kontakt mit schwarzer Magie, denn die Machte der


    ist es, die ihm seinen bitteren Triumph beschert. Zeichnerisch ist der kurze Story-Knaller leider kaum der Rede wert und wenn, dann nicht im positiven Sinne. Den minimalistischen, detailarmen und nicht wirklich schön anzusehenden Panels von Frazer Irving kann ich leider kaum etwas abgewinnen und so gehören seine Zeichnungen zu den schwächsten, die ich am Trickster bislang erleben „durfte“.



    Die zweite der drei enthaltenen Stories ist mit Abstand die umfangreichste, bietet also das Herzstück des Bandes und wurde zum Glück von Leonardo Manco in Szene gesetzt, dessen düster-schmuddeligen Stil ich am Hellblazer ja liebe. Die Geschichte selbst greift viele Lose Enden des Carey-Runs auf und verwebt sie zu einem stimmigen Abschluss. In einer Bar (wo sonst?) bekommt John von einem Geist eine seltsame Einladung überbracht. Er soll bei einer Feier zum 200sten Gründungstag des Tate Clubs referieren. Ein Exklusiver Club von Möchtegern-Magiern, für die Constantine zu so etwas wie einer Legende geworden ist. Der hat allerdings ganz andere Probleme. Sein Kumpel Chaz steckt aufgrund seiner kürzlichen Dämonenbesessenheit in ernsthaften familiären Schwierigkeiten, die Beerdigung von Johns Schwester steht an und ein paar Jugendliche haben seine Bude ausgeräumt und dabei etwas äußerst Gefährliches mitgehen lassen.
    Ein starkes Konglomerat von Handlungssträngen, die in ein sehr cooles, aber keinesfalls hoffnungsvolles Finale münden. Passend zur bitterbösen Welt des zynischen Eigenbrötlers, aber immerhin hat er jemand ganz besonderes gefunden, der sich um die Blumen für das Grab seiner Schwester kümmert.



    Zum Abschluss gibt es dann noch einen dämonischen und spannenden Shorty dessen lehrreiche, aber Constantine-typisch äußerst fragwürdige Moral sich mit einer Ferengischen Erwerbsregel nahezu perfekt zusammenfassen lässt: "Keine gute Tat bleibt ungestraft". Das Cover zu der Geschichte von Meister Lee Bermejo ist absolut famos, das Artwork von John Paul Leon leider eher das Gegenteil. Ziemlich grobschlächtig und detailarm kommt es mir ein wenig vor wie die billige Variante von Marcelo Frusin. Sorry, aber ist halt mein Geschmack.

    Insgesamt also ein erzählerisch enorm starker, weil richtig schön bösartiger Band mit einer Reihe sehr guter bis überragender Stories, die im Artwork leider einige Ausfälle aufweisen. Bleibt abschließend zu sagen, dass der Carey Run mit seinen Aufs, Abs und neuerlichen Aufs schon ein wilder Ritt war, der insgesamt aber viel Laune gemacht hat und es echt seltsam ist, dass ich jetzt eine so lange Pause eingelegt hatte.

    Meine Wertung: 8/10

    So, und damit das jetzt nicht wieder so lange dauert und ich gerade voll Bock drauf habe verkrümel ich mich jetzt in die Leseecke mit Band 10 – Spritztour. Gibt dann heute natürlich passend keinen Bourbon, sondern einen leckeren Scotch dazu (wenn’s allzu dämonisch oder höllisch wird vielleicht einen rauchigen ). Und ZACK, wieder gefangen in der dämonischen Welt des Hellblazers…



    VG, God_W.

  22. #22
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Auf zu einer letzten Spritztour…



    Titel: John Constantine – Hellblazer 10: Spritztour

    Verlag: Panini (US: Vertigo)

    Format: 244 Seiten im Softcover/Paperback mit Faltcover

    Inhalt: US-Hefte #230-239

    Autoren: Andy Diggle

    Zeichner: Leonardo Manco

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Wieder am Steuer
    Die Zeit hat es nicht gut gemeint mit John Constantine. Tote Freunde, Zigaretten und der Umstand, dass er ein Leben lang in den Abgrund gestarrt hat, haben das stolze Oberhaupt des britischen Untergrundokkultismus gestürzt: Vom Meister des Übernatürlichen wurde er zum Straßenfeger, der hinter anderen den Schmutz wegräumt.
    Das ändert sich nun.
    Die verzweifelte Bitte eines alten Bekannten veranlasst Constantine, sich aufzumachen und wieder der Mensch und der Magier zu werden, der er einst war. Seine Reise führt ihn in ein Gefängnis, wo Mörder einsitzen, in Slums, in denen Verbrechen an der Tagesordnung sind, aber auch an Orte, wo die englische Elite sich erholt. Weder finstere Geheimnisse noch seine Vergangenheit oder ein mächtiger neuer Feind können ihn aufhalten.
    John Constantine holt sich zurück, was ihm zusteht, auch wenn das Tod, Verdammnis oder gar Schlimmeres mit sich bringt.
    Autor Andy Diggle (LOSERS, Green Arrow: Year One) und Zeichner Leonardo Manco (HELLBLAZER) tun sich in diesem Band zusammen, um eine Wende im Leben einer der bekanntesten Charaktere der Comic-Welt herbeizuführen. Kommen Sie mit auf eine Spritztour, aber seien Sie gewarnt: Wo die Reise endet, steht noch nicht fest…

    Just my 2 cents:
    Leider kommen wir hiermit auch schon zum letzten deutschsprachigen Band der ursprünglichen, insgesamt 300 US-Hefte umfassenden Hellblazer-Reihe. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die letzten 60 Ausgaben von #240-300 nie auf Deutsch erschienen sind, was ich persönlich unheimlich schade finde. Aber sei es drum, bevor Panini damals die Reißleine gezogen hat kam mit diesem fetten, ganze 244 Seiten umfassenden Doppelband nochmal die Möglichkeit für eine letzte, ausufernde Spritztour mit John Constantine in die Comicshops. Leider scheint hier aber auch die Auflagengröße schon gut eingekürzt worden zu sein, denn der Band ist nur recht schwierig zu vernünftigen Preisen zu finden.

    Nach längerem Beobachten konnte ich dann aber doch in der Bucht ein nahezu neuwertiges Exemplar zu einem guten Preis ergattern und kann jetzt was zu den immerhin fünf enthaltenen Stories schreiben. Sehr schön ist, dass Panini uns zu Beginn des Bandes mit einem ausführlichen „Was bisher geschah“ abholt, denn von den vorangegangenen fünf Heften war ja lediglich eins in Band 9 enthalten gewesen. Davon abgesehen ist es auch einfach eine gute Auffrischung, falls zwischen den einzelnen Bänden etwas Zeit vergangen ist. Dazu gibt es ein ausführliches und unterhaltsames Vorwort von Autor und Regisseur Stephen Gallagher, aber dann geht es richtig los.



    Ins kalte Wasser
    John hat es mal wieder geschafft: Er ist an einen Pfosten Gebunden. An einen Holzpfosten. Der gehört zu einem Pier. Wie das bei Piers so ist gehen die ins Wasser. In dem kniet John jetzt, friert und wartet, dass der Pegel soweit steigt bis er elendig ertrinkt. Einen Zuschauer hat er auch, einen knallharten Auftragskiller, der John alles andere als wohlgesonnen ist.

    Wie Constantine in diese Missliche Lage geraten ist, was die ganze Misere mit einem Knastbesuch und der Tochter eines Berüchtigten Gangsterbosses zu tun hat und, wie der Trickster gedenkt sich aus der Situation herauszutricksen erfahren wir in spannenden Flashbacks.



    Das Glück und wie man es kontrolliert
    In einer Spielbank, die früher ein Irrenhaus war erfahren viel über Constantines Vergangenheit und weshalb nicht nur jetzt, sondern auch schon früher Gast in diesem Etablissement war! Wie er es dann allerdings schafft sich seiner größten Schwächen, Angst, Schuld, Selbsthass – Sprich seinem Gewissen zu entledigen (hatte der überhaupt jemals so etwas? ) Ist schon äußerst krass – und Kiste cool.



    Spritztour
    Für Eric Greggs bricht eine Welt zusammen – gleichzeitig mit dem Kinderwagen, der zerbricht. Vielmehr zerquetscht wird unter dem Gewicht eines tiefergelegten Volkswagens mit Breitreifen. Einem Wagen, der von ein paar Jugendlichen für eine Spritztour entwendet wurde. Mit Erics kleiner Tochter stirbt auch ein Stück in seinem Inneren und den jugendlichen Straftätern kann nichts bewiesen werden. Als Mr. Greggs beim Versuch der Selbstjustiz auch noch böse eins drauf bekommt und im Krankenhaus wieder erwacht schein alle Hoffnung auf Gerechtigkeit dahin. Doch da kommt ein geschniegelter Anwalt im Auftrag irgendeines Lords hereingeschneit und macht Eric unglaublich verlockend klingende Angebote. Es dauert eine ganze Weile bis der verzweifelte Familienvater auf den Trichter kommt, dass man nichts im Leben geschenkt bekommt und für so Manches einen höheren Preis bezahlen muss, als man sich früher überhaupt vorstellen konnte…

    Puh, richtig harter Tobak, vor allem für einen Familienvater wie mich. Da leidet man richtiggehend mit und kann Eric Greggs schon ein gutes Stück weit verstehen, denn in so einem Fall haut es die Sicherungen wohl einfach raus. Dermaßen intensiv beschreibt Andy Diggle den Strudel, der Eric immer weiter und weiter in den bösartigen Sumpf seiner Rachegelüste hineinzieht bis es keinen Ausweg mehr zu geben scheint. Oder kann ihm doch noch jemand helfen?



    Rauch
    Effra ist eine Wassernixe, auch Undine oder Najade genannt, ein Wesen wie sie in der keltischen Mythologie bekannt ist, in unseren Breitengraden eher weniger. Diese Fabelwesen sind den Menschen nicht immer wohlgesonnen und vor allem sind sie eins: Rachsüchtig. Wenn man den Fluss, dessen Schutzwesen eine solche Nixe ist, teilweise trockenlegt, Kanalisiert und in den tiefsten Untergrund umleitet finden die das nicht witzig, schon gar nicht, wenn dieser Umstand über Jahrhunderte andauert. Wenn dann allerdings ein typisch englischer Sommer etwas über die Stränge schlägt und der Regen gar nicht mehr aufhört herunter zu prasseln, dann kann so ein Kanal schon mal über seine Ufer treten und eine Nixe einen großen Teil ihrer Macht zurückgewinnen – Eine ganz übel gelaunte Nixe…



    Die Übergabe
    Ein atmosphärischer und überaus brutaler Shorty, der die schwierige Situation im Afrikanischen Busch und seinen Warlords mit dämonischen Einflüssen der bösartigsten Sorte vermischt. Als das in einem blutigen Gewaltausbruch eskaliert und die finsteren Mächte mehr und mehr an Stärke gewinnen bleibt nur eine letzte Hoffnung: Ein unscheinbares, aber immens machtvolles Artefakt muss dem besten Magier der Welt übergeben werden…

    Wow, diese Spritztour war wahrlich ein wilder Ritt mit blutigen Stolpersteinen. Constantine-Typisch wurden reichlich Ausflüge in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele getätigt, dämonische Zauber gewirkt und die Welt und ihre Bewohner von ihrer denkbar schlechtesten Seite gezeigt. Dazu kommt der regelrecht ätzende schwarze Humor, mit dem alles durchtränkt zu sein scheint und das finstere, unheilschwangere und an den richtigen Stellen ordentlich brutale Artwork von Leonardo Manco. Davon bin ich echt schwer begeistert, auch wenn ich versucht bin Danijel Zezeljs kurzen Einsatz bei Rauch als totalausfall zu betiteln, das fand ich leider richtig unterirdisch und zwar nicht im abgrundtief dämonisch coolen Sinn, sondern einfach kacke. Dennoch ist der Band ein absolutes Muss für jeden Fan des Tricksters und eins ist gewiss – genau wie im richtigen Leben – Nicht immer gibt es ein happy End.

    Das etwas offene Ende des Bandes lässt mich leider ein bisschen wehmütig zurück, aber ich werde mir zu gegebener Zeit wohl einfach die englischen Paperbacks mit den auf Deutsch fehlenden Heften zulegen müssen. Allerdings bleibe ich meiner Muttersprache vorerst treu und starte demnächst mit dem New52 Dark-Verse. Die Justice League Dark mit dem Hellblazer und Swampie hat bestimmt Einiges zu bieten und auch auf das Drumherum mit Superagent Frankenstein, dem Animal Man, Ich der Vampir und so weiter bin ich schon sehr gespannt.

    Meine Wertung: 9/10

    Auch wenn die Wertung aufgrund des offenen Endes und der eher schwachen Rauch-Story etwas nach unten tendiert, so machen diese Mäkel nur einen sehr kleinen Teil des Bandes aus und so sehe ich die neun mehr als gerechtfertigt. So findet die Reihe um den selbstverliebten Magier mit diesem dicken Band doch einen würdigen Abschluss, zumindest in unserer Sprache.

    VG, God_W.

  23. #23
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    So, das wars vorerst von meiner Seite, denn über Heft #239 sind die deutschsprachigen Veröffentlichungen leider nicht raus gekommen. Sehr schade, denn ich kann mir gar nicht vorstellen, dass bei so einem arschcoolen Hauptcharakter die letzten 61 Hefte lang nur noch Mist kam! Naja, wie gesagt, es gibt die englischen Paperbacks, in denen die Reihe komplett durchgezogen wird zum Lücken füllen, vielleicht erbarmt sich aber ja auch Panini irgendwann mal und packt die Kult-Reihe in eine Deluxe-Reihe vergleichbar der Spawn Origins Collection oder Sandman Deluxe. Aber ich würde nicht drauf setzen und vor allem würde das ja dann auch viele Jahre dauern, bis so eine Sammlung durch wäre.

  24. #24
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    @God_W.

    Cool das es hier weitergeht und so vieles aus dem PF gerettet wird

    Du hast doch hier eine schöne Übersicht über die möglichen dt und US VÖ gebastelt, editiere die doch in den Startpost rein,
    ist bestimmt für andere Suchende eine große Hilfe (möchte den Beitrag nicht einfach kopieren...)

  25. #25
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    Jup, freut mich auch sehr, dass man das hier alles so unkompliziert rüber retten darf! Wäre ja auch echt schade, wenn alles verloren wäre, wo die Leute viel Herzblut und Mühe reingesteckt haben.

    Gute Idee mit der Übersicht, habe ich gleich mal gemacht.
    Geändert von God_W. (10.01.2020 um 09:26 Uhr)

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