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Ergebnis 776 bis 800 von 1068

Thema: Just my 2 cents - (nicht ganz so kurze) Reviews von God_W.

  1. #776
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    American Vampire 3



    Zum Einstieg gibt es mit dem von Danijel Žeželj gezeichneten One-Shot „Das war der Wilde Westen“ noch einen Abgesang aufs Western-Genre, genauer geht es in eine Wildwest-Show Anno 1919, wo Skinner mit der Vergangenheit abrechnet.


    Danach startet der „Ghost War“, die sechs Hefte umfassende Hauptstory des Bandes. Ja, es wird vom Grundton der Story deutlich trashiger. Ich meine, was soll man schon erwarten, wenn im Pazifik-Krieg des zweiten Weltkriegs ganz Taipan von vampirähnlichen Horden heimgesucht wird, oder werden die Wesen gar zu Kriegszwecken gezüchtet?

    Pearl Jones‘ Ehemann hat sich heimlich von den „Vasallen des Morgensterns“, der weltweit operierenden Vampirkillervereinigung, dafür anheuern lassen, dieser Sache nachzugehen und das dorthin entsandte Platoon zu unterstützen. Als Gegenleistung lässt die Organisation seine geliebte Pearl weiterhin in Frieden. Als diese rausfindet, was da wirklich vor sich geht macht sie sich auf, um ihren liebsten zu retten, denn der Sitzt nicht nur in einem Vampirnest fest, sondern zu alledem hat er an seiner Seite niemand anderen als Skinner Sweet höchst persönlich.


    Ja, der rote Hauptstrang der Erzählung wird deutlich pulpig, dennoch mangelt es nicht an blutiger, mit Horror gewürzter Kriegsaction und vor allem bleibt die Geschichte auf persönlicher Ebene enorm packend. Die Charaktere, ihre Beweggründe und miteinander verknüpften Einzelschicksale wissen zu fesseln und zu berühren und das drumherum ist einfach absolut unterhaltsam.

    8/10

    VG, God_W.
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  2. #777
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    Durango Gesamtausgabe 6



    Da entführt mich der „Amerikanische Vampir“ doch regelmäßig ins Western-Sujet, was mich darauf bringt, dass einer meiner bevorzugten Revolverhelden mit seinem aktuellsten Gesamtausgaben-Band auf meinem Lese-K2 wartet. Yves Swolfs‘ Durango, der Papier gewordene Italo-Western, wird zwar seit einigen Alben nicht mehr von Swolfs selbst gezeichnet, aber die Stories haben nichts von ihrer stringenten Härte verloren und sowohl Girod als auch, ganz aktuell, Iko machen einen großartigen Job und bringen perfekte Western-Atmosphäre auf die Seiten. Typisch Durango treffen wir dabei auf reihenweise bekannte Gesichter, die wir bereits auf der Kinoleinwand durch die Steppe reiten sahen.


    Korrupte Politiker und gierige Eisenbahner, die Berufskiller anheuern um die Weißen gegen die Indianer aufzuhetzen. Alles nur, um an Bodenschätze auf dem Land der Ureinwohner zu gelangen. Darum geht es in „Das Ende des Geiers“ und natürlich grätscht Durango nicht nur dazwischen, sondern reißt sich auch noch eine rassige Washo auf, also alles wie es sein soll.


    Bei „Jessie“ übernimmt Iko (Giuseppe Riccardi) den Zeichenstift und alter Schwede, legt der sich ins Zeug! Absolut überbordend vor Details und mit ausdrucksstarken Gesichtern bringt er Durango eindrucksvoll auf die Seiten. Die Story um die Bande kaltblütiger Killer, die ihre einst vergrabene Beute sichern wollen, sich aber mit leeren Händen wiederfinden und darauf recht ungehalten reagieren ist nicht neu, aber wie die hübsche Jessie da ins Bild passt ist schon geschickt und spannend erzählt. Ebenso stark sind die Nebencharaktere herausgearbeitet und mit Jack Elam und dem eiskalt agierenden Henry Fonda sind absolute Großkaliber in der Besetzung zu finden.


    „Die Geisel“ ist der Sohn des reichen, jedoch querschnittsgelähmten Mr. Glazer. Für ihn soll Durango nach Mexiko reiten und den Jungen zurückholen, der während einer Art Schatzsuche in, sagen wir mal, schlechte Gesellschaft geraten ist. Natürlich ist nicht alles wie es zunächst scheint, aber das findet Ihr am besten selbst raus. Weiterhin Großes leistet Iko am Zeichenstift und setzt neben vielen Anderen diesmal Thommy Lee Jones und „Dollar“-Legende Gian Maria Volonté gekonnt in Szene.

    Bleihaltig, blutig und hie und da mit etwas nackter Haut bietet Swolfs geradlinige und typische Westernkost gewürzt mit staubtrockenem Humor, somit liefert auch dieser sechste Band der Durango-Gesamtausgabe nahezu perfekte Genre-Unterhaltung für alle Fans von Leone, Corbucci und Solima. Wer damit nix anfangen kann soll die Finger lieber weglassen.

    8,5-9/10

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  3. #778
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    American Vampire 4



    Wir bleiben in der Zeit des zweiten Weltkriegs, wo Felicia Book, ihres Zeichens Agentin für die „Vasallen des Morgensterns“ im New York des Jahres 1941 auf Vampirjagd ist. Ihre Mission wird jedoch jäh unterbrochen, als sie sich gemeinsam mit ihrem Partner in die Höhle des Löwen, genauer gesagt nach Europa in eine von Nazis besetzte Festung und Forschungseinrichtung begeben soll, wo angeblich die Formel für ein Heilmittel gegen Vampirismus gefunden wurde. Klar, dass bei diesem Undercover Einsatz nicht alles nach Plan verläuft und auch klar, dass die Nazis eine ganz spezielle Sorte von Experimenten am Laufen haben.


    Hier ist er also, der ersten American Vampire Band, bei dem Snyder ganz typisch am Ende ein wenig über das Ziel hinausschießt. Dennoch bleibt der Band einfach großartige Unterhaltung mit einer treibenden Story in coolem Setting, wo altbekannte Motive frisch vermengt werden und vor allem die Charaktere zu packen und zu berühren wissen. Da kann das Spektakel noch so trashig sein, wenn man mit den Figuren mitfiebert ist der Rest im Grunde Nebensache.


    7,5-8/10

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  4. #779
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    Trouble is my Business 6



    Lange habe ich ihn rausgezögert, meinen letzten Streifzug mit dem Hai - Privatschnüffler Jotaro Fukamachi, einfach weil ich nicht wollte, dass es vorbei ist, denn den Hauptdarsteller in diesem frühen Werk von Großmeister Jiro Taniguchi habe ich über die Jahre einfach ins Herz geschlossen. Hier sind sie also, die letzten sieben Fälle des vom Pech verfolgten Querkopfs mit dem Herz am rechten Fleck. Der rote Faden durch Jotaros verkorkstes Privatleben wird zum Ende hin etwas stärker fokussiert und der arme Kerl steht schließlich vor einem Scherbenhaufen, sowohl familiär, als auch beruflich und was seine Wohnsituation angeht.


    Scheinbar hat er über die Jahre aber doch ein paar Freunde gefunden, teils an den ungewöhnlichsten Orten will ich meinen, die ihn nicht aufgeben und in Selbstmitleid vergehen lassen. Dazu kommen einige hochbrisante Fälle und Geschichten, die ihn persönlicher treffen als bisher und geradezu dramatisch und bittersüß voranschreiten. Das große Finale lässt mich dann richtiggehend wehmütig zurück und am liebsten würde ich direkt wieder von vorne beginnen. Das werde ich auch sicher irgendwann machen, nur eben noch nicht gleich.


    Insgesamt eine großartige Reihe mit enorm abwechslungsreichen Geschichten, die verschiedenste Genres abdecken, mal einfühlsam und aufwühlend sind, oft aber auch einfach launig, spannend oder humorvoll. Keineswegs nur Meisterwerke, aber immer Unterhaltung auf hohem Niveau und an der ein oder anderen Stelle der sechs Bände blitzt dann doch meisterhafte Erzähl- und Zeichenkunst durch. Meine Hochachtung an den Schreiber & Leser Verlag, der die Reihe trotz vernichtend niedriger Verkaufszahlen bis zu ihrem starken Ende durchgezogen hat. Weshalb „Trouble is my Business“ so schlecht läuft kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Mach‘s gut Jotaro, wir lesen uns in einigen Jahren wieder, versprochen!

    9/10

    VG, God_W.

    , dass Ihr es durchgezogen habt Schreiber & Leser!
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  5. #780
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    American Vampire 5



    Der fünfte Band bietet zwei größere Storybögen. Der erste führt uns mal wieder weiter in die Vergangenheit, wo wir von 1863 bis 1871 mit einem Abstecher nach 1793 nicht nur den Werdegang der engen Verbindung zwischen Book und Skinner miterleben, sondern auch mitten in einen mit Horrorelementen angereicherten Kavallerie-Western geraten. Außerdem wird eine ganz essenzielle Frage aufgeworfen: Ist Skinner Sweet tatsächlich der erste Amerikanische Vampir?


    Spannende Storyentwicklung, große Schlacht zwischen Kavalleristen und Indianern, ordentlich Blutzoll, hassenswerte Charaktere und ein Spritzer indianische Mythologie. Was will man mehr? Ganz einfach: Ein ansehnliches Artwork! Sorry, aber das war Jordi Bernet hier auf die Seiten krizelt sieht eher nach Kindergekrakel aus denn nach künstlerischem Können. Das Zieht die tolle Geschichte ganz schön runter gerade, wenn man, wie ich, kürzlich bei der sechsten Durango-Gesamtausgabe bewundern durfte, wie Western aussehen können.


    Bei der zweiten Hälfte des Bandes übernimmt glücklicherweise wieder Rafael Albuquerque den Zeichenstift und zimmert ein fetzig-blutiges 50er Jahre Autorennen um Leben und Tod auf die Seiten. Zurückbeißen ist die Devise, wenn die vor Pomade glänzende Steil-Frise Jagd auf die Blutsauger macht und es dabei mit Skinner Sweet zu tun bekommt. Großartige zweite Hälfte und dazu noch ein paar Bonus-Seiten mit Skizzen im Anhang. Gesamtheitlich absolut perfekte, moderne Vampirunterhaltung mit jeder Menge Style, wenn da nur nicht das Artwork in der ersten Hälfte wäre.

    8,5-9/10

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  6. #781
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    Die heldenhaften Reiter – Perceval



    Patric Cothias konnte mich mit seinen Werken Die 7 Leben des Falken (7 Alben, Gesamtausgabe aktuell bei Splitter) und Der Rote Falke (10 Alben, aktuell bei Kult Editionen und Finix) absolut begeistern. Der Mann hat einfach ein perfektes Gespür für historische Themen, auch wenn er diese manchmal mit einem Hauch des Übernatürlichen oder Mythischen anreichert. Was aber nicht weiter schlimm ist, denn zu diesen Zeiten war der Aberglaube stark in den Herzen der Menschen verwurzelt und die Leute waren einfach bereit an solcherlei Dinge zu glauben, passt also sehr gut zusammen.


    Hier geht er noch einen Schritt weiter, dreht die Artus-Sage komplett auf links und vermengt sie mit historischen Ereignissen, als sich im Jahre 530 n.Chr. die Römer nach und nach aus Großbritannien zurückziehen (bzw. schon abgezogen sind) und die vom Krieg gebeutelten Bauern, Familien, eben alle Einwohner des Landes, versuchen sich friedlich ein Leben aufzubauen. Neben all den Grabenkämpfen zwischen verschiedenen Königen und den Plünderungen durch Barbarenhorden kein einfaches Unterfangen. In dieser Zeit drängt es den jungen Kern danach, ein Ritter zu werden.


    Massenweise bekannte Figuren, rund um König Arturs Tafelrunde, alle etwas abgewandelt und in neuem Gewand, oder gar ganz neuer Rolle, bevölkern das von Michel Rogue außerordentlich ansehnlich gezeichnete Album. Abenteuerlich, zuweilen recht brutal, typisch Cothias ist auch das ein oder andere Stückchen Nackte Haut zu sehen. Kann man gut lesen und ist sehr kurzweilig, aber ein Meisterwerk wie die Bände um den Falken wird daraus wohl nicht mehr (bzw. wurde, ist ja schon lange her und hat auf nicht mehr als zwei Alben gebracht?). Dennoch war es keine schlechte Entscheidung den Band aus dem letzten Nerd-Wanderpaket zu ziehen, war ein schöner kleiner Ausflug.

    7/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (16.12.2022 um 15:14 Uhr)
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  7. #782
    Mitglied Avatar von Psiclops
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    Ich schneie mal spontan in deine Bude hier rein. Habe auch frische Brötchen mitgebracht. *auf den virtuellen Tisch schmeiß*

    Cool, wie du das mit den Reviews so konstant durchziehst! Hut ab, Alter!

    Mir ist letztens allerdings eine Frage in den Sinn gekommen; und zwar: "Ob God_W. mittlerweile 'Everything Everywhere All The Time' gesehen hat?"
    Falls nicht ... hier ist nochmal eine freundliche Erinnerung, dass du den Film sehen musst!
    Schenk ihn dir zusammen mit dem "Vorgänger" ('Swiss Army Man') zu Weihnachten! Und dann lass mich wissen, ob die beiden Dinger so einschlagen sind wie bei mir.

    Hehehe.

    Beste Grüße!
    Meine Reaktion auf God_W.'s Rezensionen: "Bei der Dämonenscheisse aller neun Höllenkreise ... ich muss 'ne Hypothek aufnehmen." - F'tar'gn'thr, Herr der Apostrophe (aus 'Code Pru')

  8. #783
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    Zitat Zitat von Psiclops Beitrag anzeigen
    Ich schneie mal spontan in deine Bude hier rein. Habe auch frische Brötchen mitgebracht. *auf den virtuellen Tisch schmeiß*

    Cool, wie du das mit den Reviews so konstant durchziehst! Hut ab, Alter!

    Mir ist letztens allerdings eine Frage in den Sinn gekommen; und zwar: "Ob God_W. mittlerweile 'Everything Everywhere All The Time' gesehen hat?"
    ...
    Hi mein lieber und vielen Dank für das Lob und für die knusprigen Brötchen!

    Everything Everywhere All at Once hab ich tatsächlich Anfang November geschaut, hatte damals diese Gedanken dazu:

    Zitat Zitat von God_W.
    ...
    Everything Everywhere All at Once (Prime 99 Cent)


    Was für ein grandioses, kunterbuntes Meisterstück voller Action, kreativer Ideen und einem Tempo, welches die knapp 2h 20min wie im Fluge vergehen lässt! Michelle Yeoh spielt Oscarwürdig, auch wenn die Academy einen Film mit Riesendildo-Nunchakus und Anal-Plug-Mitarbeiter-des-Monats-Trophäen sicher nicht berücksichtigen wird. Diese Dinge sind auch meine einzigen Kritikpunkte, denn solche platten Gags hätte das geniale Drehbuch sicher nicht nötig gehabt. Jamie Lee Curtis ist zum Wegschmeißen und nachdem ich den ganzen Film dachte "den kennst Du irgendwoher" habe ich mich riesig gefreut, dass Shorty aus Indy 2 und den Goonies so eine coole Rolle stemmt und ganz nebenbei Jackie-Chan würdig fightet! Die tolle, einfühlsame Coming of Age Mutter-Tochter-Story wurde hier maximal unterhaltsam verpackt, mehr geht eigentlich nicht. Wie gesagt, zwei bis drei platte Gags stören, sonst Meisterwerk.


    9/10
    Swiss Army Men hab ich als kleiner Radcliffe Fanboy schon vor längerer Zeit gesehen. Der ist hat coole Momente, insgesamt hat mir da aber ein bissl was gefehlt, eher so eine 7/10. Meine Gattin fand den schrecklich, "Everything" hat ihr aber auch sehr gut gefallen.
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  9. #784
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    Heute wird es bei mir nochmal richtig bissig…


    American Vampire 6



    Wir bleiben vorerst noch in den 50er Jahren, jedoch geht es von Amerika diesmal nach Europa, wo die Vasallen des Morgensterns im Untergrund von London an einem sehr besonderen Ort eine geheime Basis nebst riesigem Labor betreiben. Dort wurde etwas sehr Gefährliches weggesperrt und untersucht. Doch wie es das Schicksal, oder vielmehr eine feindliche Gruppierung will, wird eben dieses risikobehaftete Objekt in einem wahnwitzigen Heist entwendet. Die Rede ist von den Gebeinen des ersten aller Karpater, Dracula höchstpersönlich.


    Die Jagd führt über Frankreich nach Osteuropa, denn nach den Nazis sind die Soviets jetzt am Zug, denn der Kalte Krieg wütete wohl auch unter Vampiren und ihren Jägern. Dazu gesellen sich noch Werwolf ähnliche Kreaturen und ach ja, da gilt es ja auch noch die Erziehung eines ganz besonderen Jungen zu überwachen. Was sich daraus wohl so entwickeln wird?


    Starke Action, spannende Jagd, blutige Fights in eiskalten Landschaften. Treibend geschrieben und von Dustin Nguyen in starken Bildern festgehalten. Sehr schön auch, wie er den Stil ändert, wenn beispielsweise Darculas Werdegang in der Vergangenheit beleuchtet wird. Wieder ein Pageturner, den man nicht aus der Hand legen kann, American Vampire rockt weiter den Vampirmythos. Einziges Manko: Der Band ist viel zu schnell vorbei.

    8,5-9/10

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  10. #785
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    Auch der Oldie unter den Vampiren hat noch mächtig Biss…


    Die Gruft von Dracula – Classic Collection 3



    Die letzte Marvel-Runde mit dem wohl berühmtesten Blutsauger aller Zeiten ist angefüllt mit deutschen Erstveröffentlichungen, denn die in Schwarz/Weiss gehaltenen Magazinausgaben wurde damals wohl bei uns nicht veröffentlicht. Sehr schade eigentlich, wenn man die zumeist tollen, atmosphärischen Zeichnungen betrachtet und auch viele der enthaltenen Geschichten lesen sich prima. Klar, da ist auch Einiges an Trash dabei und nicht jede Story ist so richtig packend, aber dennoch finden sich in dem Band auch enorm viele Highlights.


    Allen voran sei da die Adaption von Stokers Originalroman erwähnt, die von Autor Roy Thomas und Zeichner Dick Giordano in ganz hervorragender Weise begonnen, aber damals leider nicht zu Ende geführt werden konnte. Dennoch liest sich die über mehrere Hefte ausgedehnte Schauergeschichte ganz hervorragend. Das ist in dem Band übrigens öfter so, dass sich Geschichten über mehrere der zumeist zweimonatig erscheinenden Hefte erstrecken. Es befinden sich in einem „Dracula Lives!“-Magazin also oft Teilstücke zu zwei oder drei Fortsetzungsgeschichten und zusätzlich häufig noch eine Prosa-Erzählung. Das kann mitunter ein wenig verwirrend sein bzw. den Lesefluss beeinträchtigen. In diesem knapp 950-Seiten Wälzer kann man dem Problem natürlich ganz Einfach entgegenwirken, in dem man beispielsweise zuerst alle Teilstücke der Geschichte über Draculas Tochter, die Antiheldin Lilith liest – sehr unterhaltsam!!! - , dann alles über Draculas Zeit am französischen Königshof, später die damals erschienenen Teile der originalen Dracula-Adaption, die erst 30 Jahre später beendet werden sollte, und so weiter…


    Insgesamt bietet der Brecher ein wahres Sammelsurium an Ideen und Geschichten aus allen möglichen denkbaren Epochen. Dabei darf Dracula mal mordende Bestie, mal Antiheld, mal nächtlicher Schrecken, mal vom Schicksal gebeutelte, tragische Figur sein. Dass es irgendwo zwischen Renaissance, Viktorianischem England, dem wilden Westen, altem Europa und der Neuzeit der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts nicht immer schlüssig und logisch zugeht, darüber sollte man schon hinwegsehen können, wenn man an allen enthaltenen Geschichten seine Freude haben will. Ernsthafte Gruselgeschichten voller grandioser Bilder geben sich mit pulpigen Hirngespinsten die Klinke in die Hand und nicht immer ist das Artwork wirklich ansehnlich, klar bei 30(!) verschiedene Zeichnern, aber zumeist doch wirklich gelungen und stimmungsvoll.


    Derart sind die Prosa-Geschichten mit der ein oder anderen Illustration ausgestattet.


    Ebenfalls positiv erwähnt werden soll, dass es in den Stories keinesfalls blutleer zugeht und auch häufig etwas aufreizend in Szene gesetzte Vertreter der Damenwelt für Eyecandy sorgen, denn in den Magazinausgaben der Gruft von Dracula und von Dracula Lives! musste man sich nicht an den Comics Code halten, der zu dieser Zeit sowieso schon so langsam gelockert wurde. Zum runden Abschluss beinhaltet der Band noch die Team-Ups mit den übrigen Marvel eigenen Helden und Monstern, die Dracula im Laufe seiner Abenteuer traf. In den vorigen Bänden war beispielsweise schon der „Werewolf by Night“ am Start, diesmal gibt es Zusammentreffen mit Solomon Kane aus einem Savage Sword of Conan Magazin und drei Runden mit dem Monster von Frankenstein, Letztere sogar in Farbe. Diese Crossover sind, wie so häufig, keine Großtaten, tun aber auch nicht weh.


    Insgesamt ein gelungener und würdiger Abschluss der „Gruft von Dracula“, die wir jetzt vorerst verschließen können. Mir persönlich hat die durchgehende Erzählweise mit einem großen Handlungsstrang in der Farbserie vom Storytelling her etwas mehr zugesagt, dafür bestechen die tollen S/W-Zeichnungen mit viel stärkerer Atmosphäre und zeitlosem Charme. Davon abgesehen gab es auch hier wirklich einige Highlight-Geschichten, die sich auch immer losgelöst vom Rest lesen lassen, was durchaus ein Vorteil sein kann, wenn man nur mal wieder etwas schmökern möchte. Auf alle Fälle ist es sehr schön, dass diese Ausgaben jetzt erstmals auf Deutsch und auch noch in gesammelter Form vorliegen, eine ganz tolle Veröffentlichung.


    Hier nochmal der gesamte Inhalt des Bandes.


    7,5-8/10

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  11. #786
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    Damit sie auch morgen noch kräftig zubeißen können…


    American Vampire 7



    Da haben wir es schon, sozusagen das „kleine Finale“ des American Vampire. Zumindest hat Panini nach diesem Band erstmal aufgehört die reihe bei uns zu veröffentlichen. In den Staaten ging das Ganze noch weiter, doch da auch dieser Band wieder aus in sich abgeschlossenen Storybögen besteht, und gerade der Letzte auch einen stimmigen Abschluss bietet, ist es wirklich nicht schlimm. Erst kürzlich wurde mit „American Vampire 1976“ der Versuch gestartet, die Reihe bei uns mit einem aktuelleren Band fortzuführen, aber dazu morgen mehr.

    Hier sind wir noch nicht in den wilden 70ern angelangt, denn die „furious Fifties“ haben noch so Einiges zu bieten. So beinhaltet dieser siebte Band drei Stories auf insgesamt stattlichen 180 Seiten, die den US Heften American Vampire #26-33 entsprechen. Also auf zur (fast) letzten Runde auf dem blutigen Parkett.


    Die Nachtaktiven ist eine sehr coole, in den Südstaaten spielende Interpretation der Rassenproblematik, wie sie zu der Zeit im Süden noch überdeutlich zu verspüren war. Einerseits klingt mir der großartige Jazz beinahe schon beim Lesen von den Seiten, andererseits hat mich das Ganze auch an Geschichten des Rat Pack erinnert, in denen davon die Rede war, dass Sammy Davis Jr. nicht in den gleichen Hotels wie der Rest der Truppe hätte übernachten sollen, weil die Hoteliers keinen Schwarzen beherbergen wollten. Ähnlich der Geschichte von Don Shirley (Green Book), zu Beginn der 60er Jahre. Jetzt paaren wir das Ganze mit Gruppe alter weißer Männer, die sich gerne als Gutmenschen geben, des Nachts aber zu hungrigen Bestien mutieren und einem ganz speziellen Afro-Amerikaner, der in die Südstaaten kommt. Richtig, das fetzt.


    Herzstück des Bandes ist Die Blacklist. Sozusagen das Pendant zur Schwarzen Liste Hollywoods, die damals gegen die Verbreitung des Kommunismus helfen sollte, im Film „Trumbo“ mit Bryan Cranston großartig thematisiert. Die „Rote Angst“ richtet sich bei American Vampire nur nicht gegen „rotes Gedankengut“, sondern gegen Blutsauger, die augenscheinlich hohe Positionen in Hollywood einnehmen, oder zumindest für sich gewinnen konnten. Pearl Jones muss mit Skinner Sweet eine ungeliebte Verbindung eingehen, um den Auftrag für die Vasallen des Morgensterns zu erledigen, und die Liebe ihres Lebens zu retten – oder zumindest zu rächen.


    Ein heißblütiges, dramatisches und wendungsreiches Horror-Action-Drama vor grandioser Kulisse und mit so mancher Überraschung, führt zu einem großartigen Western-Style Showdown. Ein absolut runder und befriedigender Schluss – bevor mit Der Graue Händler im letzten Heft nochmal ein „neuer alter“ Bösewicht angetriggert wird. Eine dunkle Bedrohung, die ihre Schatten vorauswirft, also ähnlich wie bei so manchem Horrorstreifen, wo in einer Ecke am Ende doch noch ein Ei brütet, zwei Augen in der Dunkelheit aufleuchten etc… Also ja, es wäre schon interessant zu wissen, was da als nächstes passiert, aber ein gelungenes Ende ist es dennoch.


    American Vampire ist genau das Richtige für alle, die ihre Vampire gerne klassisch blutrünstig mögen, aber doch auch Bock auf frischen Wind in dem übermäßig penetrierten Genre haben. Style, Coolness, spannende Entwicklungen und Verflechtungen auf Charakterebene, explosive Action und Gewaltausbrüche – alles da, und noch viel mehr.

    9/10

    VG, God_W.
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  12. #787
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    Aus gegebenem Anlass…


    Argentina (Andreas)



    Na was haben wir denn hier? Einen beinahe schon geradlinigen und leicht verständlichen Andreas! Also alles im Rahmen und Kontext zu vielen seiner übrigen Werke. Es geht um die kleine France, die sich selbst lieber Silver nennt, weil France ja ein Land ist, auch noch das, in welchem sie lebt. Die Tochter eines ehemals sehr mächtigen Politikers wird wurde nach Argentinien entführt, kehrte aber innerhalb von zwei Tagen wieder zurück, ohne dass jemals eine Lösegeldforderung gestellt wurde. Das Ganze wirft natürlich massenhaft Rätsel auf und ruft die Polizei mit einer schön eigentümlichen Sonderermittlerin auf den Plan.


    Schnell wird klar, dass nicht nur der einst mächtige Vater so Einiges zu verbergen hat, nein, auch auf der anderen Seite des Parks, in der Klinik in der Silvers Mutter seit ihrer Geburt im Koma liegt, gehen äußerst merkwürdige, unerklärliche, ja, geradezu übernatürliche Dinge vor sich. Also doch nicht alles so klar und geradlinig, aber für Andreas-Verhältnisse eben schon, denn das durchaus schreckliche und schockierende Finale löst alle Rätsel auf, und man wünscht sich es wäre anders.


    Ein überhohes, 96-Seitiges Album mit einem fesselnden, mit Mystery-Elementen angereicherten Andreas-Thriller, in dem der Meister optisch mal wieder neue Wege geht. Die ausdrucksstarken, außergewöhnlichen Perspektiven behält Andreas bei, aber die klare Linie seines Strichs wird über weite Strecken deutlich minimalistischer und die so entstehenden Flächen, teilweise sogar sehr großflächig, werden von Koloristin Isa Cochet flächendeckend einfarbig ausgefüllt. Keine Schattierungen, keine Schraffuren, nichts. Das wirkt zu Beginn etwas befremdlich, nackt und unterkühlt, aber schon nach wenigen Seiten konnte ich diese etwas eigenartigen aber irgendwie auch faszinierenden Bildkompositionen sehr genießen und die Story sog mich sowieso sofort in ihren Bann.

    8/10

    Wenn ich mal kleinlich sein darf: Im oberen rechten Panel auf Seite 15 ist mir ein kleiner Kolorierungsfehler aufgefallen, da wurde Hautfarbe verwendet, wo ergrautes Haar hingehört. Stört aber nicht wirklich.

    VG, God_W.
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  13. #788
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    - Hellboy
    - Katze des Rabbiners
    - Walhalla
    - Locke & Key
    - Adele Blanc-Sec
    - The Boys
    - Durango
    - Trouble is my Business
    - Die Gruft von Dracula

    Na da habe ich es doch geschafft zum Jahresende noch einige schöne, von mir begonnene Serien abzuschließen, oder mich zumindest auf den neusten Stand zu bringen. Die dunkle Jahreszeit macht mir aber weiterhin Lust auf Gruselstoff, weshalb sich neben den amerikanischen Vampiren jetzt auch noch die Hill House Comics hinzugesellen dürfen.


    Joe Hill – Ein Korb voller Köpfe (Hill House Comics)



    Joe Hill, der erfolgreiche Schöpfer von Locke & Key sowie weiterer erfolgreicher Comics und auch starker Horror-, Sci-Fi- und Fantasy-Romane (sowie Sohn von Autor Stephen King) bekam bei DC unter dem Black Label Dach vor einiger Zeit seine eigene Sparte oder „Marke“ Hill House Comics. Die Bände, die hier erscheinen wurden von verschiedenen Autoren und Zeichnern geschaffen, Hills Name steht also nur als Schirmherr drüber, präsentiert das Ganze also nur. Doch bei dieser ersten Geschichte setzte sich Hill selbst an die Schreibmaschine. Die Romane und Comics, die ich bislang von ihm gelesen habe fand ich durch die Bank toll bis großartig, habe die Lektüre also mit Spannung erwartet.


    Ich mache es kurz: Ich wurde nicht enttäuscht, breche aber auch nicht in Begeisterungsstürme aus. Die schön schwarzhumorige Story über das Mädel, welches auf der Insel Brody Island (sicher nicht zufällig nach dem Sherriff aus „Der weiße Hai“ benannt) zusammen mit dem Freund in eine mittelschwere Katastrophe reinrutscht, sich mit einer alten Wikingeraxt zur Wehr setzt und schließlich feststellt, dass diese magische Kräfte besitzt, wodurch die abgetrennten Köpfe ihrer „Opfer/Peiniger“ weiterleben, weiß prima zu unterhalten. Leerlauf gibt es nicht und am Ende wartet sogar noch ein schöner Twist in der Story.


    Die überraschend unaufgeregte Akzeptanz der meisten Beteiligten, ob der übernatürlichen Vorkommnisse, fördert eine recht schräge, entrückte Atmosphäre zu Tage, die ein wenig an das Locke-&-Key-Feeling erinnert. Das Artwork ist kein Meisterwerk, sieht aber durchweg gut aus, beherbergt ein paar echt witzige Kniffe und macht einfach Spaß. Vor allem der Zeitgeist der 80er Jahre wird optisch schön zum Leben erweckt. Doch, hat Laune gemacht und kann man sicher nochmal lesen.

    7/10

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  14. #789
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    American Vampire 1976 – Bite them Back (Limitiertes Hardcover)



    Nach Band sieben der Paperback-Reihe hat Panini Deutschland die Vertigo-Serie American Vampire damals abgebrochen. Einige Jahre später, Weihnachten 2021, hat der Verlag mit diesem Band, der ganze zehn US-Hefte umfasst, die im Original 2020 und 2021 erschienen sind, eine Art Testballon veröffentlicht. Erzählt wird das vermutlich letzte Kapitel in der Ballade von Skinner Sweet, dem (ersten?) Amerikanischen Vampir. Alles was dazwischen, also zwischen Panini Paperback 7 und „Bite them Back“ passierte bekommen wir in einem Vorwort erklärt, welches mich erahnen lässt, dass in der Zwischenzeit ganz schöner Humbug auf die Seiten gebracht wurde. Hätte dieser Band hier enormen Erfolg gehabt, so wäre Panini wohl geneigt gewesen, die Serie neu zu veröffentlichen, ggf. inklusive der bislang nicht veröffentlichten Hefte. Nachdem ich „Bite them Back“ jetzt durchgeackert habe kann ich sagen: Es ist ein Glück, dass daraus nichts wurde.


    Ein kruder, zumeist leider ziemlich unspannender Mix verquaster Ideen, die alle möglichen seltsamen Fraktionen zusammenwürfeln, der sich über weite Strecken sehr krampfig liest, weil ich ständig das Gefühl habe, dass der Autor Dinge aus seiner Welt erklären muss, die er wohl selbst enorm cool findet, die aber leider eher lächerlich denn spaßig und cool wirken und sich eben nicht wie aus einem Guss ganz natürlich in Story und Setting einfügen. Da verkommt die blutige Vampirhatz im stylischen Seventies Setting schnell zum Fremdschämkanon mit Kaijugroßen Riesenvampiren und Atomschlägen der Supermächte. Echt schade, wenn man bedenkt wie grandios die Reihe mal angefangen hat. Zum Glück wirken die Vorgängerbände jeweils in sich recht abgeschlossen, sodass man jederzeit zu einem starken Moment einen Schlussstrich ziehen kann. Wenn ich im Vorwort schon lese, dass zwischen Ende der Panini-Strecke und diesem neueren 10-Teiler auch Ausflüge ins All stattgefunden haben (klar, Cowboy-Vampires in Space - fehlen nur noch geflügelte Nazi-Werwölfe und die Taliban-Mumien mit den flammenden Bandagen der Hölle), dann bin ich ganz froh, dass Panini damals abgebrochen hat.


    Am ärgerlichsten ist es, dass sogar dieser Band hier ein paar echt schöne Ansätze und stimmungsvolle Szenen zu bieten hat, und das Artwork geht auch zumeist klar. Potential hatte also bestanden. Leider wurde das in den Sand gesetzt und zu allem Überfluss ist mir das Hardcover in der Leseecke auch noch runtergefallen, weil ich eingenickt bin. Deshalb ist eine Ecke jetzt böse angerömmelt (rechts unten), bekomme ich also auch nicht allzu gut weiterverkauft.


    3,5-4/10

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  15. #790
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    Das Puppenhaus (Hill House Comics)



    Mike Carey und Peter Gross, das Dream Team hinter Vertigos „The Unwritten“, meiner absoluten Lieblingsreihe, die ich unter dem Label bis jetzt gelesen habe, schlägt wieder zu. Carey kannte ich zuvor schon durch seinen herausragenden Run am Hellblazer, John Constantine. Die beiden liefern den zweiten Band aus Joe Hills neuem Horror-Label Hill House Comics und liefern sogar noch deutlich besser ab als Kings Sprössling selbst.


    Die schaurige Dämonen-Story beginnt sehr undurchsichtig und wird in langsamer, durchdachter und rätselbehafteter Erzählweise über verschiedene Zeitebenen langsam aufgebaut. Durchsetzt immer mal wieder von kleineren Schockmomenten und unvorhergesehenen Entwicklungen erfolgt der finale Wumms, der das Gänsehautfinale einläutet beim Übergang von Heft vier zu Heft fünf (von sechs). Ab da gibt es kein Halten mehr und der Horror spitzt sich bis zu einem fulminanten Finale in treibendem Tempo zu.


    Klasse Geschichte mit einer facettenreichen und charakterstarken Hauptdarstellerin, super Aufbau, tolles Artwork und beeindruckend verstörende Cover. Genau so wünsche ich mir den Beitrag zu einer Horror-Anthologiereihe.

    8,5/10

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  16. #791
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    Zwischen all den Blutsaugern, rollenden Köpfen und gruseligen Puppen habe ich des Abends mit Krümelchen natürlich etwas Harmloseres gelesen…


    Lustiges Taschenbuch Classic Edition – Die Comics von Cark Barks 11



    Auch der elfte Band der Gesamtausgabe um die Entencomics von Meister Barks scheint aus seinen besten Jahren zu stammen. Los geht es mit einer Reise in das „Land unter der Erdkruste“, ein einfallsreicher, wenn auch physikalisch etwas… sagen wir mal weit hergeholter Abenteuer-Klassiker, den auch Don Rosa später aufgegriffen und fortgeführt hat.


    Im weiteren Verlauf wechseln sich viele witzige Einseiter mit charmanten und humorvollen Zehnseitern ab, wo sich Donald mal wieder, zumeist erfolglos, an neuen Aufgabengebieten und Arbeitsplätzen versucht. Ob als Sportler bei den Vorausscheidungen zu Olympia oder bei der Gartenarbeit, es gibt immer tragikomische Momente, in denen wir über Donald lachen, ihn aber auch ein wenig bemitleiden können.

    „Die Krone des Dschingis Khan“ ist ein weiteres großes Abenteuer, welches später Rosa zu einer Storyidee inspirierte. Zwischen Dagoberts vielen Versuchen NOCH reicher zu werden und Donalds Bemühen die Neffen in Schach zu halten, oder sogar bei Wettbewerben auszustechen, bekommen auch Nebenrollen wie Daniel Düsentrieb, Oma Duck oder Franz Gans größere Auftritte spendiert.


    Weitere große Momente wie Mac Moneysacs Auftritt in „Der zweitreichste Mann der Welt“, Donalds und Dagoberts durch Hypnose angeregte „Reise in die Vergangenheit“ oder der „Fragwürdige Einkauf“ eines neuartigen Elements machen den Band gesamtheitlich wieder zu einem Kracher voller Action, Abenteuer, Spaß und so mancher sinniger Botschaft, die sich Erwachsene wie Kinder gerne zu Herzen nehmen dürfen. Zum Beispiel beim „Schneemannpreis“.

    9,5/10

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  17. #792
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    Im tiefen, tiefen Wald (Hill House Comics)



    Fast könnte man meinen die Autorin und Comic-Debütantin Carmen Maria Machado wollte eine männerfeindliche Geschichte schreiben, oder hat mit dem sogenannten starken Geschlecht noch eine Rechnung zu begleichen. Denn in der von Hexen, Magie, Zaubertränken, hautlosen Kreaturen und Zwitterwesen aus Mensch und Tier bevölkerten Welt, die sie erschafft, liegt der wahre Horror eben nicht in diesen Dingen, sondern in der ausgesprochen männlichen Bedrohung, welche die Auflösung am Ende des Bandes bereithält. Das jetzt noch in den Kontext mit der Homosexualität der guten Frau zu setzen ist vermutlich etwas unziemlich, aber irgendwie kam mir der Gedanke bei der Lektüre.


    Nichtsdestotrotz ist die Story spannend geschrieben und das Setting, für welches wohl die unterirdische Brandkatastrophe von Centralia/USA die Inspiration bot, weiß eine starke Stimmung aufzubauen. Zunichte gemacht wird das bei mir leider durch das häufig kritzelig und zerrissen wirkende Artwork der Griechin Dani Strips, mit welchem ich gar nicht warm wurde, das hat mich regelmäßig rausgerissen. Die größtenteils gelungene Kolorierung von Tamra Bonvillain vermag da auch nur noch wenig zu retten. Gute Geschichte mit einer spannenden „Wie würdest Du entscheiden?“-Frage am Ende, aber leider hässlich anzuschauen und mit einem seltsamen „Beigeschmack“.


    5,5-6/10

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  18. #793
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    Pharao 1 – Todestrank aus der Hölle



    Jetzt also doch. Eigentlich sollten „Die Wege zum Ruhm“ (Gesamtausgabe bei Finix) mein erster Hulet werden, doch ein Angebot das ich nicht ablehnen konnte, offeriert von einem äußerst freundlichen und großzügigen Forumskollegen, brachte dann doch Pharao zuerst in meine Leseecke. Macht eigentlich auch Sinn, denn an der Reihe, die ursprünglich als „Pharaon“ bei Arboris auf Deutsch erschien, arbeitete Daniel Hulet ja auch früher.


    Der namensgebende Titelheld Pharao ist ein James Bond artiger Agent und arbeitet für die Geheimorganisation COBRA (der MI6 wenn man so will), deren Erzfeind ist die verbrecherische Vereinigung ANTI (Spectre wohl nicht unähnlich). In diesem ersten Band bekommt unser vielleicht etwas zu cooler und arroganter Held in einem Atom-U-Boot, welches der Gruppe als Hauptquartier dient, vom Admiral (quasi M) den Auftrag herauszufinden, wer die Äußerst gefährliche Substanz AZW4 in seine Gewalt gebracht hat und jetzt offensichtlich in Südamerika einsetzt. Das Mittel versetzt die Menschen in gewalttätige Hysterie und lässt sie gegen Freund und Feind mörderisch vorgehen. Also los nach Manaus im Dschungel Südamerikas, wo allerlei Gefahren warten und das Bond-…, pardon, Pharao-Girl Laura…


    Ein unterhaltsames, aber äußerst stereotypes Agentenabenteuer mit tollen Zeichnungen. Das ist an sich nichts Schlechtes, doch Autor André-Paul Duchâteau hat den Kniff irgendwie noch nicht raus. Vieles wird zu schnell abgehandelt, manche Szenen wirken sehr aufgesetzt, fast schon peinlich und naiv, außerdem funktioniert diese krampfhaft gewollte Coolness nicht so recht. Kann man also lesen, sieht super aus, einige schöne Ideen gibt es auch (all die K-Namen zum Beispiel), aber da ist auch noch reichlich Luft nach oben.

    6/10

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  19. #794
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    Daphne Byrne – Besessen (Hill House Comics)



    Superatmosphärischer Sekten-/Okkultismus-Horror gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die junge Daphne ist mit ihrer schlauen, neugierigen, aber auch etwas finsteren und introvertierten Art nicht gerade das Idealbild eines fügsamen Mädchens zu dieser Zeit, der Tod ihres Vaters hat das noch verschlimmert. Keine Freunde, Hänseleien und Probleme in der Schule sind die Folge davon, doch auf einer anderen Ebene findet sie einen Freund ganz besonderer Façon. Ihrer Mutter sucht derweil Trost bei einem Medium, die gefakte Seancen veranstaltet, die Trauer um den Ehemann und Vater schamlos ausnutzt, und die Familie so in den Ruin treibt. Doch da beschließt Daphne einzuschreiten.


    Ein bisschen Exorzist, ein bisschen Das Omen, eine mysteriöse und eigensinnige Hauptdarstellerin und ordentlich hassenswerte Antagonisten. Dazu ganz viel zeitgenössischer Flair und prächtig stimmiges Artwork von Horror-Meister Kelley Jones machen den Band zu einem echten Schmankerl. Die (zumeist Buch-)Autorin Laura Marks liefert hier einen tollen Einstieg ins Comic-Genre. Gerne mehr davon!


    8/10

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  20. #795
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    Pharao 2 – Eisiger Verstand



    Wir bleiben in der James Bond Schiene, es bleibt aber ebenso deutlich trashig. Das Hauptquartier wird vom U-Boot in die Kanalisation von Paris verlegt und nach dem Dschungel Südamerikas darf diesmal das Dach der Welt, der Himalaya als Kulisse herhalten. Das sorgt für großartige Bilder und mit Pharaos Visionen wird ein leicht übernatürlicher Touch verstärkt, der im ersten Band höchstens ganz minimal angetriggert wurde.


    Die Story spielt ja zum Entstehungszeitraum des Comics, also in den 80ern, aber auch damals gehörten tibetanische Gebirgs-Nazis, Mumien ehemaliger SS-Mitglieder und Supercomputer, die nicht nur weltweites Datenchaos auslösen, sondern auch Visionen in Hirne projizieren können eindeutig in die Pulp-Ecke. Was nicht bedeutet, dass der Flic nicht ordentlich Unterhaltungswert besitzt! Man sollte halt nur wissen, worauf man sich einlässt. Superbösewicht und Bond-Girl sind auch wieder am Start, einer wilden Agenten-Hatz mit Action und toller Optik steht also nichts im Wege.


    6,5-7/10

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  21. #796
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    Schiff der lebenden Toten (Hill House Comics)



    Back to the ‘80s, das könnte Joe Hills Motto gewesen sein, als er mit diesem Body-Horror alter Schule seinen zweiten selbst verfassten Beitrag unter seinem Hill House Label schrieb. Ein lange verschollenes Schiff, welches plötzlich wieder auf dem Radar erscheint, erinnert erstmal an „Event Horizon“. Allerdings handelt es sich um ein Forschungsschiff auf der Suche nach Öl, nicht um ein Raumschiff. Also geht es in die nördliche Eiswüste, wo die Crew von Bergungstauchern ein Horror-Trip irgendwo zwischen Carpenters „Ding aus einer anderen Welt“ und den „Körperfressern“ erwartet. Dass der Kahn „Derleth“ (natürlich nach August) getauft wurde lässt schon erahnen, dass auch H.P. Lovecraft fleißig bemüht wird und der Name des Captains und dessen Bruderherz – Carpenter – ist natürlich ein Wink mit dem Zaunpfahl.


    Für Fans der genannten Autoren, Regisseure und Filme ist das schon ein spaßiger und spannender Ritt, die Zeichnungen von Suart Immonen sehen prima aus und die Zeit während der Lektüre vergeht wie im Fluge ohne Leerlauf. Dennoch ist das Geschehen natürlich maximal vorhersehbar, so richtig bedrohliche Stimmung kommt eigentlich auch nicht auf, weil die „alte Crew“ von den Neuankömmlingen recht schnell akzeptiert wird, trotz ihrer „Besonderheiten“ und die Horroraspekte eher auf den Bildern denn auf der Erzählung liegen. Ein paar frische Ideen (die Mathe-Geschichte zum Beispiel) bringt Hill dann doch noch mit rein, dafür wirkt das Ende etwas billig, aber da wollte er wohl unbedingt noch mehr Cthuloides mit reinbringen. Ist insgesamt nicht schlecht, aber auch kein Meilenstein. Würde ich auf einer Höhe mit seinem „Korb voller Köpfe“ einordnen, vielleicht sogar eine Nuance dahinter, womit er lustigerweise einer der schwächeren Autoren aus seinem eigenen Label bleibt.


    7/10

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  22. #797
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    Pharao 3 – Die Inkarnation von Seth



    Der Admiral, der Chef der Spionagetruppe COBRA, hat seinen alten Freund Liewellyn aufgrund dessen Expertisen in Ägyptologie mit sensiblen Forschungen und der Erstellung von Geheimcodes für COBRA beauftragt. Als dieser in Bedrängnis gerät und von mumifizierten Killern gejagt wird schickt der Admiral seinen besten Mann, um Professor Liewellyn zu beschützen und aufzuklären, wer hinter der Bedrohung steckt, die Rede ist natürlich von Pharao und an dessen Seite leistet erneut die hübsche Crystal Schützenhilfe.


    Diesmal ist der Codename des Titelhelden tatsächlich Programm, denn die Spur führt nach Ägypten, wo wir gemeinsam mit Pharao Sightseeing machen und die beeindruckendsten historischen Stätten rund um Kairo besuchen, alles im Dienste der Ermittlungen versteht sich. Das Artwork ist wieder Spitzenklasse und die Tempel und Pyramiden in Ägypten perfekt getroffen, da kommt echtes Pharaonen-Feeling auf. Die Story selbst weiß auch größtenteils zu gefallen, der Trash-Faktor bleibt mit Mumien-Killern und Klonen allerdings weiter recht hoch. Auch die übernatürlichen Fähigkeiten des Protagonisten spielen hie und da wieder eine Rolle, werden mittlerweile sogar zielgerichteter als bisher. Prächtiges Artwork, unterhaltsame Story, nicht mehr – aber auch nicht weniger.


    7/10

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    Geändert von God_W. (21.12.2022 um 15:33 Uhr)
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  23. #798
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    Ein Kühlschrank voller Köpfe (Hill House Comics)



    Die Fortsetzung zum ersten Hill House Comic, „Ein Korb voller Köpfe“, wurde nicht mehr von Joe Hill selbst geschrieben, sondern von Rio Youers verfasst. Der treibt die kleinen Anspielungen auf den weißen Hai gleich mal auf die Spitze und kopiert ganze Szenen, die schließlich mit einem witzig und kreativ wirken sollenden Splattereffekt aufgelöst werden. Insgesamt gibt es in diesem Band massig Blut und Splatter zu sehen, oft verkommt das für meine Begriffe aber zum Selbstzweck und wirkt nur sehr aufgesetzt statt wirklich cool. Mehr als einmal habe ich mich an einen Asylum-Mockbuster oder Horror-Streifen aus gleicher Schmiede erinnert gefühlt. Wenn man auf sowas gerade Bock hat ist das ja auch vollkommen okay, aber der große Wurf war das sicher nicht.


    Das Artwork von Tom Fowler kommt ebenfalls nicht über guten Durchschnitt hinaus, dafür ist es einfach zu unbeständig und manchmal sehen die Bilder einfach auch „unlogisch“ aus. Das liegt sicher daran, dass der Autor hier so manche Actionszene geschrieben hat, in welche er offensichtlich zwanghaft eine „coole“ Idee einbauen wollte, auch wenn die vom Szenenablauf eigentlich gar nicht machbar ist und auch physikalisch nicht funktioniert. Einziger größerer Lichtblick war das Wiedersehen mit June, das Mädel ist einfach eine coole Socke.


    5,5/10

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  24. #799
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    Pharao 5 – Schatten im Sand



    Eigentlich bin ich ein Verfechter davon Reihen immer in der korrekten Erscheinungsreihenfolge zu lesen. Diesmal mache ich eine Ausnahme. Zum einen, weil die bisherigen Alben sich eigentlich auch ganz gut eigenständig lesen ließen (ist wie bei James Bond, da kann man zumeist ja auch einfach irgendeinen der Filme schauen, ohne groß Vorwissen haben zu müssen), andererseits einfach auch, weil der All Verlag sich dazu entschieden hatte zuerst die Alben eins und fünf der achtbändigen Reihe zu veröffentlichen, vermutlich weil Band fünf eine deutsche Erstveröffentlichung darstellt und somit auch Altleser zum Kauf animiert werden sollten. Später folgten dann die Bände zwei und drei, was dem aktuellen Stand entspricht. Ich hoffe mal die Bände vier und sechs lassen nicht allzu lange auf sich warten. Jetzt also zum fünften Album, „Schatten im Sand“.


    Pharao hält sich nach einem harten Einsatz in Brüssel auf, wird aber von furchtbaren Visionen und Alpträumen geplagt, in denen die Stadt im Sand versinkt, sich Sphingen und Pyramiden erheben und unser übernatürlich begabter Agent von finsteren, bedrohlichen Schatten verfolgt wird. Das geht so weit, dass er im Delirium vor ein Auto läuft und im Krankenhaus nur mit knapper Not einem Mordanschlag entgeht, der von einem Doppelgänger verübt wird. Doppelgänger? Wohl eher Klon, also scheinen sich die furchtbaren Erlebnisse aus Band drei noch nicht so ganz erledigt zu haben und ein alter Widersacher, offensichtlich so etwas wie Pharaos Nemesis, ist offensichtlich zurück.


    Zwischen Wahn und Wirklichkeit kämpft sich Pharao mit Crystal an seiner Seite also wieder durch sandige Grabgewölbe und versucht die finsteren Pläne der Superschurken zu vereiteln. Mini-U-Boote, Klonfarmen und außergewöhnliche Killer inklusive. Eine Art next Level James Bond mit Psi-Kraft-Anteil könnte man sagen. Insgesamt zumeist spannend, auch wenn oftmals an Stellen das Tempo rausgenommen wird, die für mich nicht nachvollziehbar sind. Wirkt also etwas unrhythmisch das Ganze. Optisch ist das Album allerdings bärenstark! Die Traumsequenzen sehen einfach großartig und beeindruckend aus, vor allem, wenn sich alles in eine sandige, heiße Hölle verwandelt, aber auch im Wachzustand des Helden schafft Hulet eine aussagekräftige Umgebung für die Story.

    6,5-7/10

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  25. #800
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    Asche – 1. Band: Vor allen Dingen



    Weshalb hier ein 1. auf dem Cover prangt erschließt sich mir nicht ganz. Erstens kam nichts nach, zweitens erzählt der Band aber auch eine vollkommen in sich abgeschlossene Geschichte. Sei es drum, umso besser, denn Geschichten ohne rundes Ende stören mich zumeist.


    In dieser von Fabrice Meddour detailreich zum Leben erweckten Fantasywelt sind die Gnome und die Trolle verfeindete Rivalen. Der Gnomprinz Celif soll also ausziehen und seine Mannbarkeitsprüfung bestehen, ein frisch abgeschnittenes Troll-Ohr zu besorgen. Unterwegs liest er den kleinen Gaëlin auf, einen andersartigen, von den anderen gemiedenen Jungen, der seiner Mutter als Säugling weggenommen und von einem Zauberer erzogen wurde. Das Kind mit besonderen Kräften wurde kürzlich entführt, von Celif jetzt aber befreit macht sich das ungleiche Gespann auf zur Trollstadt, um den Auftrag des Prinzen zu erfüllen. Doch die Dinge sollen ganz anders kommen – und der unscheinbare Gaëlin wird dabei eine weitaus wichtigere Rolle spielen als gedacht.


    Ein schön anzuschauendes Album mit einer fantasievollen Geschichte, welche das Genre sicher nicht neu erfindet und auch bei den Charakteren hätte Autor Philippe Mouret gerne etwas mehr in die Tiefe gehen können. Dennoch gute Unterhaltung, die sich in einem Rutsch weg liest und zu keiner Sekunde langweilig wird. Zeichnerisch gibt es sogar ein paar richtig schöne Einfälle zu bewundern.

    6,5/10

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